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Das war bei Ihnen doch bestimmt auch so, damals, '83, '84, dass Sie als Gerade-Mal-So-Teenager abends plötzlich "weggegangen" sind und in unterkühlten Bars mit gespielter Selbstverständlichkeit ein alkoholisches Getränk bestellten, das dann möglichst lange halten musste, während Sie am Billardtisch mit Kennermiene den Qeueuee Kö diesen Billardstock auf exaktes Fluchten untersuchten und ihn dann an der Spitze mit Kreide versahen, indem Sie das gegenüberliegende Ende am Boden zwischen den Schuhen hin- und herbewegten, bevor Sie die Kugeln exakt im Dreieck ausrichteten, die schwarze in Rotation versetzten und gleich mit dem ersten Stoß die weiße schräg über den Rand des Tischs quer durch die Kneipe schossen.
Sie haben das Lied natürlich gleich erkannt. In dieser Zeit der schwarzen HiFi-Racks mit Rauchglastür erschien nämlich neben dem vorherrschenden New-Romantics-Synthpop plötzlich die Sängerin Sade Adu auf der Bildfläche, und wir fühlten uns mit unserem Blue Curaçao gleich noch weltläufiger, großstädtisch angejazzt und dabei zeitlos existentialistisch verloren wie in diesem Gemälde von Edward Hopper, das als Kunstdruck bei jemandem zu Hause an der Wand hing. Natürlich lief ich zum Musikhaus Hack und kaufte mir die Cassette*. Smooth Operator war der Überhit, und ich habe ihn mir überhört, wie auch den Rest des Albums nach einiger Zeit. Sade trat noch mal bei Live Aid auf, drehte sich auf der Bühne um sich selbst und zeigte ihren freien Rücken, danach habe ich nichts Interessantes mehr von ihr mitbekommen.
Und kaum sind 40 Jahre vorbei, schleicht sich von der Seite der Refrain eines viel besseren Liedes ins Unterbewusste. Der Einstieg mit dem Bass, das penetrant wiederkehrende, verfremdete E-Gitarrenriff mit Echo, der Strophengesang mit fester Stimme, dann der Übergang in den Refrain: Gotta find out what I meant to you/ You′re the one who broke my heart in two/ Gotta find out what I meant to you, oh boy, das alles beim Wiederhören Ton für Ton und exakt so phrasiert wie in meinem Gedächtnis, es würde mich wirklich mal interessieren, wie dieser hochauflösende innere Speicher funktioniert. Und wie es kommt, dass man wie bei einem intensiven Juckreiz gar nicht anders kann, als sich das Lied zwei Wochen lang immer und immer wieder anzuhören, wie es sich gegen Ende in diesen mehrstimmigen Gesang hochsteigert, Baa doo doo doo doo (doo doo), baa doo doo doo. Sweet as Cherry Pie.
Meine deutlich männlich dominierte Musikbox wurde fast zeitgleich durch eine weitere Frau aufgewertet, musikalisch und gesanglich vollkommen anders, und doch gibt es Parallelen wie den einen Überhit, den ich mir genauso überhört habe wie den Rest des Albums, und das eine Lied, das nun plötzlich wieder anklopft und mein Hirn seither in gestreamter Dauerschleife auf Sättigung warten lässt. Auch diese Cassette kaufte ich mir damals bei Hack, ich sehe die beiden Hüllen noch Seite an Seite in der hölzernen Aufbewahrung an der Wand meines Jugenzimmers stecken, vielleicht muss es dehalb so sein, dass Cyndi Lauper kurz nach Sade an der Reihe ist, und sie fetzt diese auf Dauer doch etwas selbstgefällige Jazzerei mit der ASMR-Stimme sowas von an die Seite: Money Changes Everything, damit startet das Album, und wenn man die Aufnahme mit dem dumpfen Original von The Brains vergleicht, kann man nur sagen: Was für eine fantastische Produktion, vom ersten Ton an reine Power, und wenn auch ihre Stimme nicht dauerhaft mein Fall ist, hier passt sie voll und ganz, und wie sie sich am Ende traut, richtig zu shouten und den einen Ton über mehrere Takte hält - großartig, das hilft mir morgens sehr beim Aufstehen.
(Mein persönliches Highlight aber ist das schräge Solo in der Mitte, das klingt wie mit zuviel Kraft in so eine Melodika geblasen. Vielleicht sollte ich doch noch ein Instrument lernen.)
--
*Kein eigener Plattenspieler
Sie haben das Lied natürlich gleich erkannt. In dieser Zeit der schwarzen HiFi-Racks mit Rauchglastür erschien nämlich neben dem vorherrschenden New-Romantics-Synthpop plötzlich die Sängerin Sade Adu auf der Bildfläche, und wir fühlten uns mit unserem Blue Curaçao gleich noch weltläufiger, großstädtisch angejazzt und dabei zeitlos existentialistisch verloren wie in diesem Gemälde von Edward Hopper, das als Kunstdruck bei jemandem zu Hause an der Wand hing. Natürlich lief ich zum Musikhaus Hack und kaufte mir die Cassette*. Smooth Operator war der Überhit, und ich habe ihn mir überhört, wie auch den Rest des Albums nach einiger Zeit. Sade trat noch mal bei Live Aid auf, drehte sich auf der Bühne um sich selbst und zeigte ihren freien Rücken, danach habe ich nichts Interessantes mehr von ihr mitbekommen.
Und kaum sind 40 Jahre vorbei, schleicht sich von der Seite der Refrain eines viel besseren Liedes ins Unterbewusste. Der Einstieg mit dem Bass, das penetrant wiederkehrende, verfremdete E-Gitarrenriff mit Echo, der Strophengesang mit fester Stimme, dann der Übergang in den Refrain: Gotta find out what I meant to you/ You′re the one who broke my heart in two/ Gotta find out what I meant to you, oh boy, das alles beim Wiederhören Ton für Ton und exakt so phrasiert wie in meinem Gedächtnis, es würde mich wirklich mal interessieren, wie dieser hochauflösende innere Speicher funktioniert. Und wie es kommt, dass man wie bei einem intensiven Juckreiz gar nicht anders kann, als sich das Lied zwei Wochen lang immer und immer wieder anzuhören, wie es sich gegen Ende in diesen mehrstimmigen Gesang hochsteigert, Baa doo doo doo doo (doo doo), baa doo doo doo. Sweet as Cherry Pie.
Meine deutlich männlich dominierte Musikbox wurde fast zeitgleich durch eine weitere Frau aufgewertet, musikalisch und gesanglich vollkommen anders, und doch gibt es Parallelen wie den einen Überhit, den ich mir genauso überhört habe wie den Rest des Albums, und das eine Lied, das nun plötzlich wieder anklopft und mein Hirn seither in gestreamter Dauerschleife auf Sättigung warten lässt. Auch diese Cassette kaufte ich mir damals bei Hack, ich sehe die beiden Hüllen noch Seite an Seite in der hölzernen Aufbewahrung an der Wand meines Jugenzimmers stecken, vielleicht muss es dehalb so sein, dass Cyndi Lauper kurz nach Sade an der Reihe ist, und sie fetzt diese auf Dauer doch etwas selbstgefällige Jazzerei mit der ASMR-Stimme sowas von an die Seite: Money Changes Everything, damit startet das Album, und wenn man die Aufnahme mit dem dumpfen Original von The Brains vergleicht, kann man nur sagen: Was für eine fantastische Produktion, vom ersten Ton an reine Power, und wenn auch ihre Stimme nicht dauerhaft mein Fall ist, hier passt sie voll und ganz, und wie sie sich am Ende traut, richtig zu shouten und den einen Ton über mehrere Takte hält - großartig, das hilft mir morgens sehr beim Aufstehen.
(Mein persönliches Highlight aber ist das schräge Solo in der Mitte, das klingt wie mit zuviel Kraft in so eine Melodika geblasen. Vielleicht sollte ich doch noch ein Instrument lernen.)
--
*Kein eigener Plattenspieler
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Wer in den letzten zehn Jahren mal hier vorbeigeschaut hat, weiß ja, womit ich mich beschäftigt habe. Andere Interessen habe ich im Grunde nicht mehr; und nun, da sich nach dem Abschluss eine gewisse Leere auftun will, inventarisiere und verlinke ich noch kurz die 71 Songs (post-Beatles) von Paul McCartney, die ich anlässlich seines 71. Geburtstages im Jahre 2013 innerhalb eines Jahres vorstellen wollte.
Ich wurde dabei immer langsamer: Nach einem Jahr waren immerhin 24 Stücke besprochen, nach fünf Jahren hatte ich mich bis Platz 5 vorangearbeitet, weitere fünf Jahre benötigte ich dann für die letzten vier Titel.
Die besprochenen Lieder sind im Durchschnitt aus dem Jahr 1987 bei einer Standardabweichung von 12 Jahren und einem Median von 1984, Minimalwert 1970, Maximalwert 2013 (Letzteres, weil ich nur Stücke berücksichtigen wollte, die zu Beginn der Artikelserie schon existierten, wovon ich einmal knapp abgewichen bin.)
Der Zahn der Zeit nagt nicht nur an mir, sondern auch an diesem Blog, deshalb fehlt in den Beiträgen leider das eine oder andere ursprünglich eingebundene und inzwischen depublizierte Video. Ich vermisse vor allem den italienischen Amateur mit der Halskrause, der den Song "About You" (#37) ganz wunderbar vertont hatte, und hoffe, es geht ihm inzwischen besser!
Natürlich hat Paul unterdessen weiter schöne Musik veröffentlicht, und nachdem ich zwischenzeitlich den Wings noch mal eine Chance gegeben habe, frage ich mich, ob die nicht doch etwas unterrepräsentiert sind. Insgesamt kann ich mit der Liste aber leben, wie sie ist, und hier ist sie nun, und wenn auch nur als Referenz für mich selbst.
#71: Back On My Feet (1987)
#70: Looking For You (1997)
#69: Back In the Sunshine Again (2001)
#68: Stranglehold (1986)
#67: Feet In The Clouds (2007)
#66: Keep Under Cover (1983)
#65: That Would Be Something (1970)
#64: Through Our Love (1983)
#63: Try Not To Cry (1999)
#62: Old Siam Sir (1979)
#61: Long Leather Coat (1993)
#60: Kicked Around No More (1993)
#59&58: Be What You See (Link) / Dress me Up As A Robber (1982)
#57: Heaven On a Sunday (1997)
#56: Scared (2013)
#55: Simple As That (1986)
#54: Getting Closer (1979)
#53: Once Upon A Long Ago (1987)
#52: Biker Like An Icon (1993)
#51: Peace In The Neighbourhood (1993)
#50: Nobody Knows (1980)
#49: Ou est le soleil? (12" Extended Remix) (1989)
#48: Monkberry Moon Delight (1971)
#47: We All Stand Together (1984)
#46: Letting Go (1975)
#45: Celtic Stomp (1993)
#44: Sun Is Shining (2008)
#43: No More Lonely Nights (1984)
#42: Secret Friend (1980)
#41: A Certain Softness (2005)
#40: Nineteen Hundred And Eighty Five (1973)
#39: Ever Present Past (2007)
#38: Arrow Through Me (1979)
#37: About You (2001)
#36: I Want To Come Home (2009)
#35: Mrs. Vandebilt (1973)
#34: Pipes of Peace (1983)
#33: Every Night (1970)
#32: Goodnight Tonight (1979)
#31: Figure Of Eight (1989)
#30: Another Day (1971)
#29: My Soul (2008)
#28: Dance Tonight (2007)
#27: Coming Up (1980)
#26: Honey Hush (1999)
#25: Too Many People (1971)
#24: From a Lover to a Friend (2001)
#23: Calico Skies (1997)
#22: Tug of War (1982)
#21: Tres Conejos / Not For Ourselves (1991)
#20: Let Me Roll It (1973)
#19: Take It Away (1982)
#18: Souvenir (1997)
#17: Temporary Secretary (1980)
#16: Rinse The Raindrops (2001)
#15: Riding To Vanity Fair (2005)
#14: Band on the Run (1973)
#13: Deliver Your Children (1978)
#12: Live and Let Die (1973)
#11: Here Today (1982)
#10: Oo You (1970)
#09: Ram On (1971)
#08: Lonely Road (2001)
#07: Maybe I'm Amazed (1970)
#06: So Glad To See You Here (1979)
#05: Jet (1973)
#04: Comfort of Love (2005)
#03: Darkroom (1980)
#02: Oh Woman, Oh Why (1971)
#01: Great Day (1997)
Ich wurde dabei immer langsamer: Nach einem Jahr waren immerhin 24 Stücke besprochen, nach fünf Jahren hatte ich mich bis Platz 5 vorangearbeitet, weitere fünf Jahre benötigte ich dann für die letzten vier Titel.
Die besprochenen Lieder sind im Durchschnitt aus dem Jahr 1987 bei einer Standardabweichung von 12 Jahren und einem Median von 1984, Minimalwert 1970, Maximalwert 2013 (Letzteres, weil ich nur Stücke berücksichtigen wollte, die zu Beginn der Artikelserie schon existierten, wovon ich einmal knapp abgewichen bin.)
Der Zahn der Zeit nagt nicht nur an mir, sondern auch an diesem Blog, deshalb fehlt in den Beiträgen leider das eine oder andere ursprünglich eingebundene und inzwischen depublizierte Video. Ich vermisse vor allem den italienischen Amateur mit der Halskrause, der den Song "About You" (#37) ganz wunderbar vertont hatte, und hoffe, es geht ihm inzwischen besser!
Natürlich hat Paul unterdessen weiter schöne Musik veröffentlicht, und nachdem ich zwischenzeitlich den Wings noch mal eine Chance gegeben habe, frage ich mich, ob die nicht doch etwas unterrepräsentiert sind. Insgesamt kann ich mit der Liste aber leben, wie sie ist, und hier ist sie nun, und wenn auch nur als Referenz für mich selbst.
#71: Back On My Feet (1987)
#70: Looking For You (1997)
#69: Back In the Sunshine Again (2001)
#68: Stranglehold (1986)
#67: Feet In The Clouds (2007)
#66: Keep Under Cover (1983)
#65: That Would Be Something (1970)
#64: Through Our Love (1983)
#63: Try Not To Cry (1999)
#62: Old Siam Sir (1979)
#61: Long Leather Coat (1993)
#60: Kicked Around No More (1993)
#59&58: Be What You See (Link) / Dress me Up As A Robber (1982)
#57: Heaven On a Sunday (1997)
#56: Scared (2013)
#55: Simple As That (1986)
#54: Getting Closer (1979)
#53: Once Upon A Long Ago (1987)
#52: Biker Like An Icon (1993)
#51: Peace In The Neighbourhood (1993)
#50: Nobody Knows (1980)
#49: Ou est le soleil? (12" Extended Remix) (1989)
#48: Monkberry Moon Delight (1971)
#47: We All Stand Together (1984)
#46: Letting Go (1975)
#45: Celtic Stomp (1993)
#44: Sun Is Shining (2008)
#43: No More Lonely Nights (1984)
#42: Secret Friend (1980)
#41: A Certain Softness (2005)
#40: Nineteen Hundred And Eighty Five (1973)
#39: Ever Present Past (2007)
#38: Arrow Through Me (1979)
#37: About You (2001)
#36: I Want To Come Home (2009)
#35: Mrs. Vandebilt (1973)
#34: Pipes of Peace (1983)
#33: Every Night (1970)
#32: Goodnight Tonight (1979)
#31: Figure Of Eight (1989)
#30: Another Day (1971)
#29: My Soul (2008)
#28: Dance Tonight (2007)
#27: Coming Up (1980)
#26: Honey Hush (1999)
#25: Too Many People (1971)
#24: From a Lover to a Friend (2001)
#23: Calico Skies (1997)
#22: Tug of War (1982)
#21: Tres Conejos / Not For Ourselves (1991)
#20: Let Me Roll It (1973)
#19: Take It Away (1982)
#18: Souvenir (1997)
#17: Temporary Secretary (1980)
#16: Rinse The Raindrops (2001)
#15: Riding To Vanity Fair (2005)
#14: Band on the Run (1973)
#13: Deliver Your Children (1978)
#12: Live and Let Die (1973)
#11: Here Today (1982)
#10: Oo You (1970)
#09: Ram On (1971)
#08: Lonely Road (2001)
#07: Maybe I'm Amazed (1970)
#06: So Glad To See You Here (1979)
#05: Jet (1973)
#04: Comfort of Love (2005)
#03: Darkroom (1980)
#02: Oh Woman, Oh Why (1971)
#01: Great Day (1997)
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Yes we're going to a party party
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- Sie hatten um einen Termin zwischendurch gebeten, das wirkte durchaus dringend auf mich
- Es ist ja auch nur noch eine Woche!
- …?
- Na, bis er 81 wird!
- Bis wer einund- … aaah, sicher, der hat im Juni Geburtstag, das erwähnten Sie schon
- Am 18.!
- Ja, mhm, er hat also am 18. Juni Geburtstag, auch dieses Jahr, wenn ich das so sagen darf … ist es denn ein besonderer, so ein runder Geburtstag? Ah, ich ahne es! Er wird 90, richtig?
- 81! 81! Der runde war letzes Jahr, das habe ich doch erzählt. Dass er da 80 geworden ist und wie ich mich über diese Fotos mit den grauen Bartstoppeln gefreut habe und wie er heimlich hinterm Hotel raucht, obwohl er schon seit Jahren behauptet, er hätte aufgehört
- Mhm, mhm … ja, ich erinnere mich, das war auch sehr eindrücklich für mich, wie Sie sagten, dass dieser George … Lemon, nicht, dass der nur 50 geworden ist
- John. John war das, und er ist mit 40 erschossen worden, und Paul ist letztes Jahr 80 geworden, mithin doppelt so alt
- Richtig, richtig … er ist also letztes Jahr 80 geworden, da wird er nun also bald 81, was macht das mit Ihnen?
- Na das ist ja nicht einfach so eine Zahl! Das ist für mich, weil ich doch vor 10 Jahren angefangen habe mit dieser Liste, und da dachte ich noch, das schaffe ich in einem Jahr, he he, total lächerlich, dachte ich noch so: 71 Songs, weil er halt 71 geworden ist, und im Schnitt wäre das ein Song alle fünf Tage, dass das gehen würde, dachte ich so, und hab dann ja auch mit "71@71", also diesem Titel, diesem Serientitel, mir quasi selbst … [atmet hörbar aus]
- Ja, das haben wir in den letzten Jahren, da haben Sie doch, da waren wir ja schon an dem Punkt, dass Sie gesagt haben, so, das mache ich ja für mich selbst, so, nicht für andere, nicht wahr, bin niemandem verpflichtet, und dass Sie sich ja ganz frei auch jederzeit neu entscheiden können, ist ja nicht in Stein gemeißelt, waren, glaube ich, Ihre Worte damals …?
- Klar, ich hab mir dann ja … Zeit gelassen und alles … und man kommt eh kaum noch zum Bloggen, ist auch schade irgendwie, ist auf ne Art selbstverstärkend: Man macht es nicht mehr und da sind keine Leute mehr und dann macht man es nicht mehr, weil keine Leute mehr da sind, und dann sind keine Leute mehr da, weil keiner mehr bloggt, das ist schon ein bisschen schade … war eine schöne Zeit damals … jetzt ist halt mehr die moderne Häppchengesellschaft, geht auch viel einfacher direkt mit dem Smartphone, zack, ein halber Gedanke – raus damit! Zack, ein lustiges Foto – raus damit, habe ich ja erzählt, ist ähnlich wie dieses Twitter …
- Mastur-, Master-, Sie haben davon erzählt
- Mastodon heißt das, sind echt ganz nett da alle, macht auch Spaß, aber es ist halt mehr Instant, hier ein Like und da ein Boost und zack, nächstes Thema, also mir macht das auch Spaß und alles, aber das mit dem Bloggen damals … na, ich hätte jedenfalls trotzdem nicht gedacht, dass es ZEHN Jahre werden, also das war in meinem Hinterkopf schon immer die ab-so-lu-te Höchstgrenze, wo ich noch dachte, das ist dann die endgültige rote Linie, das ist immerhin Faktor zehn, also sorry … und nun ist es in einer Woche soweit … was soll ich nur machen … hat auch mit Selbstachtung zu tun …
- Sie machen sich Gedanken, weil Sie nicht so weit mit Ihrem Projekt, nenn ich es jetzt mal, gekommen sind, wie Sie gerne … wieviele Lieder fehlen Ihnen denn noch?
- Nur eins, das letz-
- [Sehr leise] Nur eins?
- Ja, ich habe
- ES FEHLT IHNEN NUR NOCH EIN LIED? UND SIE MACHEN HIER SO EINEN AUFRISS?
- Ich wollte eigentlich
- ICH KRIEG DIE KRISE. SEIT JAHREN SPRECHEN WIR HIER ÜBER NICHTS ANDERES: McCARTHY DIES! McCARTHY DAS! UND JETZT MACHEN SIE EINEN EXTRATERMIN, WEIL IHNEN EIN! LIED! VON! IHRER! LISTE! FEHLT! ICH SAGE EXTRA PATIENTEN AB, DIE HABEN ERNSTHAFTE - ACH, WAS REDE ICH!
- Ich dachte
- AUFM SACK GEHT DAS EINEN!
- Es ist nur, weil
- WEIL McCARTHY DIES! WEIL McCARTHY DAS! JAHREIN, JAHRAUS HÖRE ICH MIR DAS AN! ICH SAGS MAL DEUTLICH: ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN! GROW UP! GET A LIFE! [Schnauft hörbar durch]
- Tut mir leid … Sie haben wohl recht … ist wahrscheinlich wirklich … ich kann sonst auch nächstes Mal …
- NIX DA. SITZENBLEIBEN! JETZT WILL ICH ES AUCH WISSEN. WELCHES IST DAS LETZTE LIED VON IHRER ACH SO WICHTIGEN LISTE? WAS HABEN SIE AUF NUMMER EINS? DA SIND SICHER NE MENGE LEUTE TOTAL GESPANNT DRAUF! [Schnaubt höhnisch]
- Also das ist jetzt nicht in dem Sinne die Nummer eins wie bei so einer Hitparade … im Sinne von, der größte Kracher kommt zum Schluss … ich habe eher, wie wenn man so die Essenz, aber das ist schwer zu erklären
- DARAN SOLL ES NICHT LIEGEN! WIR HABEN NE MENGE ZEIT! LASSEN SIE HÖREN!
- Also das ist so ein Lied, kaum jemand wird es kennen, und das hat es mir ja auch so schwer gemacht, damit die Serie abzuschließen, weil dann alle denken
- ALLE DENKEN! WER SIND DENN "ALLE"? WIE VIELE LESER HABEN SIE DENN NOCH? ODER LESERINNEN, MUSS MAN JA HEUTE SAGEN? [Schnaubt verächtlich]
- Ich bin nicht ganz sicher … eine hat früher manchmal komm-
- "EINE" SAGT ER! SEHR GUT! MUSS ICH NACHHER MEINER FRAU ERZÄHLEN, DIE LACHT SICH SCHLAPP! ALSO - WAS DENKEN "ALLE"? RAUS DAMIT!
- Na, so, dass am Ende was besonders … Beeindruckendes kommt, ein Kracher, ein großer Hit, wo dann alle sagen: Wau, das ist mal wirklich ein gutes Lied
- NA WO GEHOBELT WIRD, FALLEN SPÄNE! TRAU, SCHAU, WEM! NACHTIGALL, ICK HÖR DIR TRAPSEN! MORGENSTUND HAT GOLD IM MUND! DIE SPANNUNG STEIGT: WIRD ER MICH NOCH ERHELLEN? DARF ICH WOHL WEITER IN SEIN INNERSTES VORDRINGEN UND HÖFLICH FRAGEN, AUF WELCHES LIED DIE WELT NUN 10 JAHRE GEWARTET HAT? TROMMELWIRBEL! TUSCH! NUN ABER! JETZT, UNVERZÜGLICH!
- Es ist Great Day
- GREAT DAY?
- Ja, das ist so ein
- AUF PLATZ EINS IHRER IN 10 JAHREN KURATIERTEN LISTE STEHT ALSO DER ABSCHLIESSENDE SONG AUS DEM 97ER ALBUM FLAMING PIE, DEN ER SCHON IN DEN 70ERN KOMPONIERT UND DANN IM SEPTEMBER 1992 IN DER GLEICHEN SESSION MIT GEORGE MARTIN AUFGENOMMEN HAT, DER AUCH "CALICO SKIES" VOM SELBEN ALBUM (DAS IN IHRER LISTE IMMERHIN AUF PLATZ 23 GEKOMMEN IST) SOWIE DAS ERST 2020 VERÖFFENTLICHTE "WHEN WINTER COMES" ENTSTAMMEN? DIESES LIED HABEN SIE AUF PLATZ EINS?
- Äh ... ja, weil, obwohl
- Interessante Wahl. Wäre ich nicht drauf gekommen. Aber das Lied hat was, muss ich zugeben. Wie sagten Sie vorhin … Quintessenz? Interessant, interessant …
- Es ist so viel von ihm drin. Die einleitenden Akkorde auf der akustischen Gitarre, und überhaupt, dass es sozusagen purer McCartney ist … sich selbst live mit der akustischen Gitarre begleitend … und dann diese Stimme, die mag ich für mein Leben gerne, damals ist er noch in die Höhen gekommen, und es ist was Wehmütiges dabei, trotz der positiven Lyrics, sind vielleicht ein paar Mollakkorde dazwischen oder so, ist vielleicht auch überinterpretiert jetzt von mir, aber es löst so eine nostalgische Sehnsucht nach den 70ern aus, als er das Lied seinen Kindern vorgespielt hat, und manchmal auch vielleicht, dass ich mir wünsche, ich hätte dabeisein können, einmal nur … weil er mir auch als Mensch so …
- Und Linda begleitet ihn
- Genau! Ganz dezent singt sie manchmal mit, und das klingt sogar schön, also muss man hier wirklich sagen: "sogar," weil ich das manchmal auch nicht so gut finde
- Aber er hat sie geliebt und wollte sie mit dabeihaben
- Ja, und das ist natürlich auch total sympathisch auf ne Art … in einer Zeit, als die ganzen Rockstars einen auf Wild Life (he he) gemacht haben, so Sex&Drugs, und er geht mit Familie und Kindern auf Tour und pfeift auf die ganzen Kommentare … so uncool, dass es schon wieder cool ist
- Und dann ist sie ja auch krank geworden
- Ja, bald nach Flaming Pie ist sie gestorben … ich war echt traurig an dem Tag … und Paul hat jahrelang gelitten, das sah man richtig auf den Fotos … aber 1992, als sie das aufgenommen haben, wussten sie das wohl alle noch nicht
- Ist jedenfalls wirklich ein schönes Lied
- Nicht wahr? Und so beiläufig. Er kann ja auch massiv durchproduzierte Sachen, kann er ja auch sehr gut, und bei diesem Lied freut mich aber gerade diese dahingeschrummte Gitarre mit den Saitengeräuschen beim Umgreifen, und wie er da auf irgendeinem Kofferdeckel trommelt oder so, und diese kurze, improvisierte Stelle ohne Worte, wo er nur so … [singt:] "Woohooohoohoooo, ooohooohooohooo yeah … gonna be a great day"
- [Stimmt ein:] "… gonna be a great day!" Ja, und auch das Ende ist schön
- Genau! Das wollte ich noch sagen! Dieser Ausklang mit der letzten hohen Gitarrennote: So simpel, und gleichzeitig einfach perfekt. Ich finde halt das ganze Lied so … Paul auf den Punkt gebracht irgendwie, und es macht mich tief drinnen einfach umfassend … glücklich, ihn ... singen zu hören ... so wie kaum etwas anderes [räuspert sich] … ich kann das gar nicht richtig ausdrücken [reibt sich den Augenwinkel] ... Entschuldigung …
- Das verstehe ich. Das kann ich gut verstehen.
- …
- Tut mir übrigens leid, wenn ich vorhin …
- …
- Also wenn ich da ein wenig aus der Rolle sozusagen
- …
- Aber Sie müssen verstehen, ich habe manchmal auch solche und solche Tage
- …
- Und mir erschien das über die Jahre manchmal ein wenig
- …
- Also andere Pat-, andere Klienten sprechen manchmal auch jahrelang über ein Thema, das für sie sehr zentral ist
- …
- Und das ist auch völlig OK so
- …
- Mir schien es nur zwischendurch, dass Sie
- …
- Ich war manchmal nicht sicher, ob das sozusagen echt ist
- …
- Also ob Sie vielleicht auch tiefer liegende Dinge dadurch vermeiden, niemand kann ja ernsthaft immer nur diese eine Sache
- …
- Also wenn jemand quasi 10 Jahre, wenn es da immer und immer wieder um die Lieder von diesem Paul McCarthy … äh … da auf dem Tisch sind Taschentücher …
- …
- Also das ist halt schwer vorstellbar, dass das jemand sooo emotional und in der Tiefe … nehmen Sie noch ein Taschentuch ... was ist denn ... also ich wollte jetzt nicht ... äh
- …
- Ich wollte Sie auf keinen Fall … das ist mir jetzt … warten Sie, ich habe noch eine neue Packung da hinten
- …
- Ähm, aber immerhin haben Sie es jetzt geschafft
- …
- Also mit Ihrer Liste. Nummer eins ist also Great Day. Von Paul McCarthy. Ist doch irgendwie auch ein schöner, versöhnlicher Abschluss, finden Sie nicht!
- …
- Ähm, wir sind über die Zeit, wollen wir es für heute dabei belassen? Und fürs nächste Mal, Themenvorschlag, weil's mich schon immer interessiert hat: Wie war eigentlich das Verhältnis zu Ihrer Mutter?
- McCartney. McCartney heißt der.
---
Platz 1: Great Day (1997)
- Es ist ja auch nur noch eine Woche!
- …?
- Na, bis er 81 wird!
- Bis wer einund- … aaah, sicher, der hat im Juni Geburtstag, das erwähnten Sie schon
- Am 18.!
- Ja, mhm, er hat also am 18. Juni Geburtstag, auch dieses Jahr, wenn ich das so sagen darf … ist es denn ein besonderer, so ein runder Geburtstag? Ah, ich ahne es! Er wird 90, richtig?
- 81! 81! Der runde war letzes Jahr, das habe ich doch erzählt. Dass er da 80 geworden ist und wie ich mich über diese Fotos mit den grauen Bartstoppeln gefreut habe und wie er heimlich hinterm Hotel raucht, obwohl er schon seit Jahren behauptet, er hätte aufgehört
- Mhm, mhm … ja, ich erinnere mich, das war auch sehr eindrücklich für mich, wie Sie sagten, dass dieser George … Lemon, nicht, dass der nur 50 geworden ist
- John. John war das, und er ist mit 40 erschossen worden, und Paul ist letztes Jahr 80 geworden, mithin doppelt so alt
- Richtig, richtig … er ist also letztes Jahr 80 geworden, da wird er nun also bald 81, was macht das mit Ihnen?
- Na das ist ja nicht einfach so eine Zahl! Das ist für mich, weil ich doch vor 10 Jahren angefangen habe mit dieser Liste, und da dachte ich noch, das schaffe ich in einem Jahr, he he, total lächerlich, dachte ich noch so: 71 Songs, weil er halt 71 geworden ist, und im Schnitt wäre das ein Song alle fünf Tage, dass das gehen würde, dachte ich so, und hab dann ja auch mit "71@71", also diesem Titel, diesem Serientitel, mir quasi selbst … [atmet hörbar aus]
- Ja, das haben wir in den letzten Jahren, da haben Sie doch, da waren wir ja schon an dem Punkt, dass Sie gesagt haben, so, das mache ich ja für mich selbst, so, nicht für andere, nicht wahr, bin niemandem verpflichtet, und dass Sie sich ja ganz frei auch jederzeit neu entscheiden können, ist ja nicht in Stein gemeißelt, waren, glaube ich, Ihre Worte damals …?
- Klar, ich hab mir dann ja … Zeit gelassen und alles … und man kommt eh kaum noch zum Bloggen, ist auch schade irgendwie, ist auf ne Art selbstverstärkend: Man macht es nicht mehr und da sind keine Leute mehr und dann macht man es nicht mehr, weil keine Leute mehr da sind, und dann sind keine Leute mehr da, weil keiner mehr bloggt, das ist schon ein bisschen schade … war eine schöne Zeit damals … jetzt ist halt mehr die moderne Häppchengesellschaft, geht auch viel einfacher direkt mit dem Smartphone, zack, ein halber Gedanke – raus damit! Zack, ein lustiges Foto – raus damit, habe ich ja erzählt, ist ähnlich wie dieses Twitter …
- Mastur-, Master-, Sie haben davon erzählt
- Mastodon heißt das, sind echt ganz nett da alle, macht auch Spaß, aber es ist halt mehr Instant, hier ein Like und da ein Boost und zack, nächstes Thema, also mir macht das auch Spaß und alles, aber das mit dem Bloggen damals … na, ich hätte jedenfalls trotzdem nicht gedacht, dass es ZEHN Jahre werden, also das war in meinem Hinterkopf schon immer die ab-so-lu-te Höchstgrenze, wo ich noch dachte, das ist dann die endgültige rote Linie, das ist immerhin Faktor zehn, also sorry … und nun ist es in einer Woche soweit … was soll ich nur machen … hat auch mit Selbstachtung zu tun …
- Sie machen sich Gedanken, weil Sie nicht so weit mit Ihrem Projekt, nenn ich es jetzt mal, gekommen sind, wie Sie gerne … wieviele Lieder fehlen Ihnen denn noch?
- Nur eins, das letz-
- [Sehr leise] Nur eins?
- Ja, ich habe
- ES FEHLT IHNEN NUR NOCH EIN LIED? UND SIE MACHEN HIER SO EINEN AUFRISS?
- Ich wollte eigentlich
- ICH KRIEG DIE KRISE. SEIT JAHREN SPRECHEN WIR HIER ÜBER NICHTS ANDERES: McCARTHY DIES! McCARTHY DAS! UND JETZT MACHEN SIE EINEN EXTRATERMIN, WEIL IHNEN EIN! LIED! VON! IHRER! LISTE! FEHLT! ICH SAGE EXTRA PATIENTEN AB, DIE HABEN ERNSTHAFTE - ACH, WAS REDE ICH!
- Ich dachte
- AUFM SACK GEHT DAS EINEN!
- Es ist nur, weil
- WEIL McCARTHY DIES! WEIL McCARTHY DAS! JAHREIN, JAHRAUS HÖRE ICH MIR DAS AN! ICH SAGS MAL DEUTLICH: ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN! GROW UP! GET A LIFE! [Schnauft hörbar durch]
- Tut mir leid … Sie haben wohl recht … ist wahrscheinlich wirklich … ich kann sonst auch nächstes Mal …
- NIX DA. SITZENBLEIBEN! JETZT WILL ICH ES AUCH WISSEN. WELCHES IST DAS LETZTE LIED VON IHRER ACH SO WICHTIGEN LISTE? WAS HABEN SIE AUF NUMMER EINS? DA SIND SICHER NE MENGE LEUTE TOTAL GESPANNT DRAUF! [Schnaubt höhnisch]
- Also das ist jetzt nicht in dem Sinne die Nummer eins wie bei so einer Hitparade … im Sinne von, der größte Kracher kommt zum Schluss … ich habe eher, wie wenn man so die Essenz, aber das ist schwer zu erklären
- DARAN SOLL ES NICHT LIEGEN! WIR HABEN NE MENGE ZEIT! LASSEN SIE HÖREN!
- Also das ist so ein Lied, kaum jemand wird es kennen, und das hat es mir ja auch so schwer gemacht, damit die Serie abzuschließen, weil dann alle denken
- ALLE DENKEN! WER SIND DENN "ALLE"? WIE VIELE LESER HABEN SIE DENN NOCH? ODER LESERINNEN, MUSS MAN JA HEUTE SAGEN? [Schnaubt verächtlich]
- Ich bin nicht ganz sicher … eine hat früher manchmal komm-
- "EINE" SAGT ER! SEHR GUT! MUSS ICH NACHHER MEINER FRAU ERZÄHLEN, DIE LACHT SICH SCHLAPP! ALSO - WAS DENKEN "ALLE"? RAUS DAMIT!
- Na, so, dass am Ende was besonders … Beeindruckendes kommt, ein Kracher, ein großer Hit, wo dann alle sagen: Wau, das ist mal wirklich ein gutes Lied
- NA WO GEHOBELT WIRD, FALLEN SPÄNE! TRAU, SCHAU, WEM! NACHTIGALL, ICK HÖR DIR TRAPSEN! MORGENSTUND HAT GOLD IM MUND! DIE SPANNUNG STEIGT: WIRD ER MICH NOCH ERHELLEN? DARF ICH WOHL WEITER IN SEIN INNERSTES VORDRINGEN UND HÖFLICH FRAGEN, AUF WELCHES LIED DIE WELT NUN 10 JAHRE GEWARTET HAT? TROMMELWIRBEL! TUSCH! NUN ABER! JETZT, UNVERZÜGLICH!
- Es ist Great Day
- GREAT DAY?
- Ja, das ist so ein
- AUF PLATZ EINS IHRER IN 10 JAHREN KURATIERTEN LISTE STEHT ALSO DER ABSCHLIESSENDE SONG AUS DEM 97ER ALBUM FLAMING PIE, DEN ER SCHON IN DEN 70ERN KOMPONIERT UND DANN IM SEPTEMBER 1992 IN DER GLEICHEN SESSION MIT GEORGE MARTIN AUFGENOMMEN HAT, DER AUCH "CALICO SKIES" VOM SELBEN ALBUM (DAS IN IHRER LISTE IMMERHIN AUF PLATZ 23 GEKOMMEN IST) SOWIE DAS ERST 2020 VERÖFFENTLICHTE "WHEN WINTER COMES" ENTSTAMMEN? DIESES LIED HABEN SIE AUF PLATZ EINS?
- Äh ... ja, weil, obwohl
- Interessante Wahl. Wäre ich nicht drauf gekommen. Aber das Lied hat was, muss ich zugeben. Wie sagten Sie vorhin … Quintessenz? Interessant, interessant …
- Es ist so viel von ihm drin. Die einleitenden Akkorde auf der akustischen Gitarre, und überhaupt, dass es sozusagen purer McCartney ist … sich selbst live mit der akustischen Gitarre begleitend … und dann diese Stimme, die mag ich für mein Leben gerne, damals ist er noch in die Höhen gekommen, und es ist was Wehmütiges dabei, trotz der positiven Lyrics, sind vielleicht ein paar Mollakkorde dazwischen oder so, ist vielleicht auch überinterpretiert jetzt von mir, aber es löst so eine nostalgische Sehnsucht nach den 70ern aus, als er das Lied seinen Kindern vorgespielt hat, und manchmal auch vielleicht, dass ich mir wünsche, ich hätte dabeisein können, einmal nur … weil er mir auch als Mensch so …
- Und Linda begleitet ihn
- Genau! Ganz dezent singt sie manchmal mit, und das klingt sogar schön, also muss man hier wirklich sagen: "sogar," weil ich das manchmal auch nicht so gut finde
- Aber er hat sie geliebt und wollte sie mit dabeihaben
- Ja, und das ist natürlich auch total sympathisch auf ne Art … in einer Zeit, als die ganzen Rockstars einen auf Wild Life (he he) gemacht haben, so Sex&Drugs, und er geht mit Familie und Kindern auf Tour und pfeift auf die ganzen Kommentare … so uncool, dass es schon wieder cool ist
- Und dann ist sie ja auch krank geworden
- Ja, bald nach Flaming Pie ist sie gestorben … ich war echt traurig an dem Tag … und Paul hat jahrelang gelitten, das sah man richtig auf den Fotos … aber 1992, als sie das aufgenommen haben, wussten sie das wohl alle noch nicht
- Ist jedenfalls wirklich ein schönes Lied
- Nicht wahr? Und so beiläufig. Er kann ja auch massiv durchproduzierte Sachen, kann er ja auch sehr gut, und bei diesem Lied freut mich aber gerade diese dahingeschrummte Gitarre mit den Saitengeräuschen beim Umgreifen, und wie er da auf irgendeinem Kofferdeckel trommelt oder so, und diese kurze, improvisierte Stelle ohne Worte, wo er nur so … [singt:] "Woohooohoohoooo, ooohooohooohooo yeah … gonna be a great day"
- [Stimmt ein:] "… gonna be a great day!" Ja, und auch das Ende ist schön
- Genau! Das wollte ich noch sagen! Dieser Ausklang mit der letzten hohen Gitarrennote: So simpel, und gleichzeitig einfach perfekt. Ich finde halt das ganze Lied so … Paul auf den Punkt gebracht irgendwie, und es macht mich tief drinnen einfach umfassend … glücklich, ihn ... singen zu hören ... so wie kaum etwas anderes [räuspert sich] … ich kann das gar nicht richtig ausdrücken [reibt sich den Augenwinkel] ... Entschuldigung …
- Das verstehe ich. Das kann ich gut verstehen.
- …
- Tut mir übrigens leid, wenn ich vorhin …
- …
- Also wenn ich da ein wenig aus der Rolle sozusagen
- …
- Aber Sie müssen verstehen, ich habe manchmal auch solche und solche Tage
- …
- Und mir erschien das über die Jahre manchmal ein wenig
- …
- Also andere Pat-, andere Klienten sprechen manchmal auch jahrelang über ein Thema, das für sie sehr zentral ist
- …
- Und das ist auch völlig OK so
- …
- Mir schien es nur zwischendurch, dass Sie
- …
- Ich war manchmal nicht sicher, ob das sozusagen echt ist
- …
- Also ob Sie vielleicht auch tiefer liegende Dinge dadurch vermeiden, niemand kann ja ernsthaft immer nur diese eine Sache
- …
- Also wenn jemand quasi 10 Jahre, wenn es da immer und immer wieder um die Lieder von diesem Paul McCarthy … äh … da auf dem Tisch sind Taschentücher …
- …
- Also das ist halt schwer vorstellbar, dass das jemand sooo emotional und in der Tiefe … nehmen Sie noch ein Taschentuch ... was ist denn ... also ich wollte jetzt nicht ... äh
- …
- Ich wollte Sie auf keinen Fall … das ist mir jetzt … warten Sie, ich habe noch eine neue Packung da hinten
- …
- Ähm, aber immerhin haben Sie es jetzt geschafft
- …
- Also mit Ihrer Liste. Nummer eins ist also Great Day. Von Paul McCarthy. Ist doch irgendwie auch ein schöner, versöhnlicher Abschluss, finden Sie nicht!
- …
- Ähm, wir sind über die Zeit, wollen wir es für heute dabei belassen? Und fürs nächste Mal, Themenvorschlag, weil's mich schon immer interessiert hat: Wie war eigentlich das Verhältnis zu Ihrer Mutter?
- McCartney. McCartney heißt der.
---
Platz 1: Great Day (1997)
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Ihr kennt doch dieses eine Spiel, wo man, wenn man es falsch sagt, oder zu früh, also alle haben am Anfang erst mal keine, und dann muss man, so viele Punkte wie man gerade im Gesicht, aber nicht bevor der Sitznachbar -
- kriegt man so bunte Punkte ins Gesicht, waren am Ende bei manchen die Nasen komplett ver-, aber da geht's ja weniger ums Gewinnen.
Klar, Bleigießen muss!, und so wie die gekichert haben, frage ich mich schon, was da noch so, aber soll ja jetzt legal werden.
Draußen war zuerst richtig friedlich, ich meine nach dem Jahr und so wollten alle auch einfach mal wieder -
hat die Band gespielt
das war ziemlich gut, haben manche getanzt
hat eigentlich den meisten richtig gut gefallen, kein Wunder, bei dem Programm!
Hätten sie nach der Zugabe ruhig noch weitermachen können, mussten aber ihren Bus noch kriegen
die meisten waren trotzdem zufrieden
aber manche, das ist eigentlich jedes Jahr so
liegt bestimmt auch mit am Alkohol
wobei ich da meistens eher still und müde werde
war dann für einen Moment richtig unangenehm
die sind dann zum Glück in die Stadt weiter
war dann auch schon 12, sind alle schnell zum Feuerwerk
Bin dann noch ein Stündchen dageblieben, manche wollten noch Activity spielen, aber ich war mehr für Tabu.
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