Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
71@71:#53
nnier | 27. Januar 2014 | Topic Musiq


Na ja, und das war dann mitten in der Zeit, als es schon lange keine Konzerte mehr, dafür aber laue Playback-Auftritte bei Wetten, Dass ...? gab.

Ein Greatest-Hits-Album wollte beworben werden, ein Kaufanreiz musste also her, etwas Unveröffentlichtes, das als "zu sentimental" von einem Filmregisseur abgelehnt worden und also noch übrig war. Da troff es wirklich heftig aus dem Lautsprecher, im Video stellt man sich mit Mantel und Hut an eine Steilküste (darauf ist bestimmt noch niemand gekommen!), schneidet kitschigsten Zeichentrick dazwischen und holt sich, whoo!, einen Punkgeiger dazu. Fehlen noch grenzpeinliche Djadjadja-Hadada-Chöre zu dümmlichen Lyrics, und ab in die Riege der Bügelzimmermusiker. Schien es damals zu gehen.

Ist aber ein tolles Lied! Latinozeug wie da oben ist zwar sonst nicht mein Metier, aber die beiden legen den Kern frei: Eine schöne Melodie. Am Original mag ich bei allem Zuckerguss erstens die mollenen Klavierakkorde, zweitens die lupenreine Sangesstimme, drittens und vor allem aber den grandiosen Harmoniegesang ganz am Ende. Wenn Sie es ertragen, hüpfen Sie hier mal hin, es sind auch nur ein paar Sekunden.

Die 40. Single nach den Beatles war das und übrigens auch schon die letzte, die (gerade noch so) die englischen Top Ten erreichte.

Platz 53: Once Upon A Long Ago (1987)

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reuter, Dienstag, 28. Januar 2014, 20:42
Die Jeijen wieder. Dass sie vom Punkgeiger kommen, macht es nicht besser. Das ist wieder eines der Beispiele, bei denen ich für mein Teil passen muss. Too too much. Warum kleistert er nur alles zu? Hat nicht selbst der Harmoniegesang zum Schluss ein paar Umdrehungen zuviel? Dass er dafür kein Gefühl hat, kann ja nicht sein. Schlechte Ratgeber? Drogen? Zeitgeist? Ich versteh's nicht.

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nnier, Dienstag, 28. Januar 2014, 21:39
Er war da in eine Sackgasse geraten, ganz klar, und wirkt im Ludwigshafener Trockeneisnebel entsprechend verloren. Das schien zwangsläufig auf eine Elton-John-Existenz und gelegentliche Filmballaden hinauszulaufen. Und wenn ich nachts so drüber nachdenke, wie statt dessen alles gekommen ist, bin ich plötzlich sicher, dass der Weltgeist genau in diesem Nebel, und zwar in diesem Moment, ein Sandkorn in die richtige Muschel gepflanzt hat.

(Schlimmes Problem: Ich mag manchmal sogar die Lieder, die ich nicht mag. Aber erklär das mal jemandem.)

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reuter, Donnerstag, 30. Januar 2014, 00:11
Jetzt wo Sie's sagen. Er ist ja total von der Rolle. Dieses Herumgekasper beim Interview (im übrigen auch ein Desaster). Diese verrenkten Faxen beim Gitarrensolo. Er ist verloren und sucht und versucht verzweifelt was, das nicht hinhaut. Den Sandkornpunkt seh ich leider nicht, (das allerdings versteh ich genau).

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nnier, Donnerstag, 30. Januar 2014, 10:56
Das Sandkorn besteht in meiner idealisierten Fanboyphantasie aus diesen zwei, drei Menschen im Publikum, die ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen, samstagabend in Zombieland. Womöglich wurde dann alles marktforschungsmäßig analysiert, strategisch bis ins Kleinste durchgeplant: Ich sehe es dennoch so, dass er mit seinem unerwarteten Live-Comeback gerade mal zwei Jahre später ein hohes Risiko eingegangen ist, und da ziehe ich in meiner Phantasie gerne eine Linie von leblosen Playbackmomenten wie diesem (das "Interview" ist ja wirklich kaum erträglich, die ganze Situation, wie er da steht, hergebeamt aus der Kältekammer in ein komisches Kabuff, kein Kontext, völlig isoliert, und auf debile Fragen mit erprobten Manierismen reagiert – so wie auch, Sie sagen es, das Getue beim Playbacksolo auf der Gitarre) hin zu den glücklichen Gesichtern bei den Konzerten 1989. Ich bin heute noch froh, dass ich mich nicht habe abhalten lassen von meiner Befürchtung, das könnte so eine Sekretärinnenveranstaltung werden. Aber er hatte sich zusammengerissen, ein brauchbares Album aufgenommen und seine Stärke wiedergefunden, und ich mag die Vorstellung, dass er sich damals gesagt hat: So soll es nicht enden. (Und es ist dann ja so geworden.)

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