Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Freitag, 2. Oktober 2009
Älaschapell
nnier | 02. Oktober 2009 | Topic In echt
Wie schnell man doch seine Ernährungsgewohnheiten umstellen kann! Ich zum Bsp. behaupte seit Jahr und Tag, dass ich morgens keine feste Nahrung zu mir nehmen kann. "Morgens" im Sinne von "morgens", d.h. also vor dem Verlassen des eigenen Wohnraums und dem Betreten der Arbeitsstelle. Zu Hause: Erster Kaffee, duschen, anziehen, zweiter Kaffee, evtl. ein Löffelchen Brei, los geht's. Die eigentliche Nahrungsaufnahme erfolgt dann im Laufe des Vormittags.

Im Hotel geht so etwas nicht. Entweder steht da ein appetitanregendes Frühstücksbuffet zur Verfügung und man hat sehr viel Zeit – dann wundert man sich, wie viel Toastbrot, Rührei, Croissants, Müsli, Obstsalat, Früchtequark usw. man mit dem ganzen Multivitaminsaft und becherweise frischem Kaffee hinunterspülen kann. Oder man stellt entsetzt fest, dass man 10.- EUR Aufpreis fürs Frühstück gezahlt hat, die man ja ungern nur für einen Kaffee und eine Scheibe Toastbrot hinlegt, weshalb man ganz viel Toastbrot, Rührei, Croissants, Müsli, Obstsalat, Früchtequark usw. mit Kaffee und Multivitaminsaft hinunterspült. Und schließlich soll es bis zum Mittag halten.

Es gibt natürlich genügend abschreckende Beispiele, so etwa die beiden Russen, denen ich einmal dabei zusah, wie sie knapp zwei Stunden lang, es war in England, immer wieder zum gebratenen Speck gingen, sich die großen Teller damit vollhäuften, etwas Alibi-Rührei sowie zweidrei Würstchen obendrauflegten und zu ihrem Tisch zurückkehrten. Sie verschlangen, ohne mit der Wimper zu zucken, derartige Mengen an reinem, triefendem Fleisch, dass ich mich über ihre gelben Augen nicht weiter wunderte. Das war ebenso unschön mit anzusehen wie die vollkommen überladenen Teller derjenigen, die erst mal alles nehmen und dann unnötig viel stehenlassen. Das sind i.d.R. dieselben Leute, die "Moggään!" durch den Saal rufen und sich in übertriebener Lautstärke über Produktionsanlagen unterhalten, während man selbst noch damit kämpft, wieder einmal schutzlos in die Welt geworfen zu sein.

Dennoch habe ich diese Woche für meine Verhältnisse ungewöhnlich reichhaltig gefrühstückt. Ich könnte mich daran gewöhnen.

Nicht gewöhnen kann ich mich an den Hotelgeruch. Mein Verdacht war jahrelang, dass der zur Corporate Identity der großen Hotelkette gehört. Denn neben der immer gleichen Zimmerausstattung, der immer gleichen Nasszelle, den immer gleichen Teppichböden und Fahrstühlen und Treppenhäusern und Kleiderbügeln ist auch der Geruch immer der gleiche. Es ist ein Geruch, den man auch nach drei Tagen Fensteraufreißen nicht herausbekommt. Vermutlich hat ein Duftdesigner einen Corporate Scent entworfen, man weiß ja, dass das heutzutage gemacht wird, dass bspw. die Duftnoten "Zimt" und "Orange" vom Konsumenten zwar unbewusst, aber äußerst positiv wahrgenommen werden und er, entsprechend beduftet, länger bleibt und mehr Geld ausgibt. Bei besagter Hotelkette hat sich der Duftdesigner offensichtlich für "Käse" und "Fuß" entschieden.

Allerdings kann es auch sein, dass das am Fernsehapparat liegt. Ich habe nun einige Abende immer wieder versucht, mir etwas anzusehen. Das war nicht möglich. Aus dem Gerät kam nur Erbrochenes.

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