Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Samstag, 17. September 2016
Semper Fiiiiiiiii
nnier | 17. September 2016 | Topic Brainphuq
Filmidee: Da ist dieser abgewrackte Typ, der plötzlich immer dieses Geräusch hört, und zuerst wird er ganz herkömmlich in die Handlung eingeführt, mit seiner nervigen Scheißarbeit, mit den täglichen Demütigungen, ganz normal, wie er dann zu Hause auf dem Sofa liegt und sagt: Lasst mich in Ruhe, ich will nichts hören, mir klingelt der Kopf. Und wie er höchstens dann mal ein entspanntes Gesicht macht, wenn es richtig still ist, im Urlaub z.B., in den Bergen, oder wenn er sich ein Kissen über den Kopf legt.

Dann setzt plötzlich dieses Geräusch ein, und da gibt es ein technisches Problem, denn es ist ein sehr hohes Geräusch in einer Frequenz, die die meisten Erwachsenen gar nicht hören. Es kommt von links und soll ab dem Moment pausenlos über Dolby Surround eingespielt werden, so dass der Zuschauer es genau so penetrant hört und irgendwann das Gefühl bekommt, das sei in seinem eigenen Kopf. Da gibt es diesen Film mit Sylvester Stallone, Copland oder wie der heißt, und plötzlich kann er nichts mehr hören, und man sitzt im Kino und hört auch nichts mehr, minutenlang, ein wirklich beeindruckender Effekt. Und jetzt müsste man ermitteln, in welcher Frequenz die meisten Zuschauer so ein Pfeifen gerade noch hören können, so dass man es dann für den Rest des Films schön penetrant auf die Tonspur mischen kann.

Dann sieht man in kleinen Episoden, wie er immer weniger klarkommt, dauernd lässt er sein Handy liegen, oder er will mal zwei Tage ans Meer in eine Hütte, fährt los, kommt nach einer Weile zurück, holt sein Handy, lässt dafür seinen Rucksack liegen, muss also ständig wieder zurück, und im Hintergrund immer so: Fiiiiiiiii. Und wie er morgens in der Hütte aufwacht, merkt er, er hat schön Klamotten gepackt, bloß halt keine Unterhosen und T-Shirts. Oder einmal will er in seine alte Heimat fahren, Südniedersachsen, hat er schon hundertmal gemacht, kennt er auswendig, und dann fährt er so und fährt, und plötzlich ein Ortsschild: "Hamburg", dann sieht man ihn in Großaufnahme und seine Unterlippe beginnt zu zittern, man sieht die feuchte Stirn, dann geht er einen Kaffee trinken und ruft jemanden an und sagt, ha ha, du glaubst nicht, was mir passiert ist. Und wenn er am Meer ist, und wenn er in der Hütte ist, und wenn er sich ein Kissen auf den Kopf legt, macht es umso deutlicher Fiiiiiiiii, das geht dann bis in den Abspann so, und auch, wenn die Credits durchgelaufen sind, wird die Leinwand schwarz, aber das Geräusch bleibt, bis der letzte Zuschauer raus ist.

Das alles mehr so Richtung romantische Komödie, mal Til fragen, was er von dem Arbeitstitel hält: Tinnitussi, und als Gag wird im Foyer noch der Soundtrack auf CD angeboten, darauf ist dann nichts als dieses hohe Geräusch.

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Samstag, 26. März 2016
Mühte sich stets redlich
nnier | 26. März 2016 | Topic Brainphuq
... besitzt ein hervorragendes, jederzeit verfügbares Fach- und Allgemeinwissen. Seine ehrfurchtgebietenden Kenntnisse setzte er jederzeit zielgerichtet und äußerst erfolgreich in die Praxis um. Dabei nutzte er jede Chance, sein sowieso schon unglaubliches Wissen zu unserem Nutzen weiterzuentwickeln und auf dem neuesten Stand zu halten, auch wenn er dies in keiner Weise nötig hatte - und versuchte sogar seinerseits, uns auf dem neuesten Stand zu halten, wobei das natürlich vergebene Liebesmüh war. Er hatte immer ausgezeichnete Ideen und gab wertvollste Anregungen, die sich im Einsatz stets bestens bewährten, woran wir einerseits gewöhnt waren, andererseits aber trotzdem stets aufs Neue in Ehfurcht errstarrten, zumal er auch unter schwierigsten Arbeitsbedingungen immer alle Aufgaben in hervorragender Weise gelöst hat, und das oft mit geschlossenen Augen und dem Rücken zum Rechner. Er ist jederzeit imstande, auch schwierigste Situationen und Zusammenhänge sofort zutreffend zu erfassen und blitzschnell perfekte Lösungen aufzuzeigen, die wir leider nur allzu selten zu würdigen wussten, da wir von unserer eigenen Intelligenz her natürlich nicht ansatzweise in der Lage waren, seine einzigartige Kompetenz, kristallene Klarheit, menschliche Brillanz, seinen hochentwickelten Musik- und Weingeschmack, seine umfassende humanistische Bildung, vor allem aber die geradezu übermenschliche sexuelle Leistungsfähigkeit sowie ...

- Was machstn da, Schatzi?
- Ich soll n Entwurf für mein Zwischenzeugnis machen

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Samstag, 5. Dezember 2015
So a schöner Tag
nnier | 05. Dezember 2015 | Topic Brainphuq
Doch wenn i sig was in da Zeitung steht
Woaß i erst wie guats ma geht




Ist mir unangenehm irgendwie, es gibt ja ganz andere Schicksale. Trotzdem fühle ich mich vom Jahr 2015 ein wenig angeschossen, und das liegt nicht nur daran, dass ich zweimal komplett flach und einmal direkt auf der Schnauze lag.



Ich hatte als Kind eine Schwäche für die Spider Murphy Gang, und einmal im Jahr muss ich das 82er Album Tutti Frutti rausholen, dann juckt es mich schon auf dem Heimweg, dann kann ich das nervöse Synthesizer-Intro kaum erwarten, die Heavy-Gitarre, Du bist so bafegd / Gefühle gut vastegd / Tränen / Hast du nie geweint: Das erste Lied ist gleich das beste, und man findet es nicht mal in diesem bescheuerten Internet.



Das sind ziemlich infantile Texte sonst, Zwoa Zigarettn auf da Schuitoalettn, und es rührt mich geradezu, dass sich damals (Skandal um Rosi!) noch jemand über Showowowow-Peep-Peep aufregen konnte: Jede Stunde möcht ich bei dir sein! Schon wieder werf ich eine Münze rein! Und wenn dich deine Frau nicht liebt / Wie gut, dass es die Rosi gibt!



50 Wohnungen in München oder ein geliehener Wohnwagen, man kann wohl froh sein, wenn man irgendwie durchkommt, und ich bin überhaupt kein großer Weintrinker. Trotzdem überkommt mich einmal im Jahr das Bedürfnis nach einem schweren Rotwein, einem, bei dem du den ersten Schluck noch im Mund hast und es drückt dir gleich das Hirn zu den Ohren raus. Ich kann mir einfach nicht merken, welche Sorten das sind, dann probiert man wieder einen und sagt, danke schön, guter Versuch, ich nehme ihn zum Kochen.

Wie gut, dass es die Rosi gibt, bzw. diesen guten Freund, der einen wenigstens versteht: Du willst etwas, das dir den Mund zusammenzieht, es soll dein Herz zum Schlagen bringen, wir reden hier also nicht von einem leichten Sommerwein oder so einem Mist - pass auf, ich war auf einer Weinprobe und hab mir da diese Kiste gekauft, bring ich dir mal mit.



Die Flasche stand dann ziemlich lange da, und man muss sich manchmal ins Private zurückziehen, rückhaltlos regredieren, den Rolladen herunterlassen: Liebe Liebe / Liebe ist gesund! Liebe Liebe / Liebe ist gesund! Liebe! Liebe! Liebe!



Ein feiner, feister Tropfen ist das, man möchte ihn in seine Venen spritzen, er drückt einem die Augen raus und wölbt die Schädeldecke: Fantastisch, vielen Dank, mein Freund, das hat bafegd gepasst! Und das Jahr ist bald geschaft.

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Sonntag, 25. Oktober 2015
All You Zombies
nnier | 25. Oktober 2015 | Topic Brainphuq
- Wir haben uns länger nicht gesehen, wie gehts Ihnen

- Ja Schoiße, ne

- Mögen Sie das ein wenig

- Erläutern? Kann ich machen! Kein Ding.

- Sie lächeln


- Ach, ist bloß, weil, Sie sagen das, aber müssen Sie ja auch, ne, und ist völlig OK, ne, und ich würds genauso machen an Ihrer Stelle

- Was würden Sie genauso machen


- Na, die Art, Fragen zu stellen, und dann findet man so Formulierungen wie: Mögen Sie das ein wenig erläutern, und ganz ehrlich, das ist eine Top-Formulierung, viel besser als z.B.: Erklären Sie mal genauer, also ich persönlich würde das auch so

- Mhm, mhm

- Oder dazwischen immer Mhm, mhm, ich meine: Ist ja Ihr Job, und das hilft mir wirklich, wenn Sie Mhm, mhm machen, weil man dann viel mehr das Gefühl hat, dass der andere auch zuhört und nicht einfach schweigend dasitzt

- ...

- Also jetzt z.B. merkt man das sofort

- ...


- Ich wollte das überhaupt nicht kritisieren oder so

- ...

- Tut mir leid, dass ich das aufgebracht habe

- ...

- Oder ist es, weil ich wieder man gesagt habe statt ich

- ...

- Na jedenfalls finde ich das wirklich total gut hier bei Ihnen und wollte das vorhin gar nicht blöd rüberbringen mit dem Kein Ding

- ...

- Ist nur, dass ich manchmal mitten im Gespräch im Hinterkopf so komische Impulse kriege, etwas völlig Unpassendes zu sagen

- ...

- So wie halt wenn man zu seinem Psychologen geht und der sagt Mögen Sie das ein wenig erläutern und man sagt Klar, kein Ding

- ...

- Oder man wird gefragt Wie geht es Ihnen und man sagt nicht, Ach, ehrlich gesagt nicht so gut im Moment, sondern man sagt Ja Schoiße, ne

- ...


- Also ich meine jetzt speziell hier bei Ihnen, dass das eigentlich vollkommen unpassend und aber gerade deshalb

- ...


- Und das geht mir schon immer so, ich meine: hr-hr-hr, z.B. in der Schule, wenn wir da diese Besinnungsaufsätze schreiben sollten, warum Frieden besser als Krieg ist

- ...

- Und man dann einfach Krieg weg hat kein Zweck geschrieben hat

- ...

- Also das war ja mitten in den 80ern mit der ganzen Friedensbewegung und so, das hat echt genervt in der Schule

- ...

- Und dann halt mit Absicht noch Hat kein Zweck

- ...

- Also statt keinen

- ...

- Also das ist ja klar, dass ich auch Frieden besser finde als Krieg, aber wenn die einem das immer so vorgegeben haben

- ...

- Na ist ja auch egal

- ...

- Hab ich ja auch schon oft erzählt

- ...


- Also mir gehts jedenfalls wirklich nicht besonders

- ...


- Ich habe zum zweiten Mal in diesem Jahr einfach nur so dagelegen

- ...

- Mehr als zwei Wochen lang und war tief innendrin total leer

- ...

- Da war ich erst erkältet und hab an der Arbeit bis zum letzten Moment die Stellung gehalten

- ...

- Und dann gings nicht mehr und ich bin zu Hause geblieben und hab inhaliert

- ...

- Und das hilft auch gegen die Erkältung, aber ich war dermaßen schlapp

- ...


- Da dachte ich, wenn die mich jetzt noch einen Monat krankschreibt, dann liege ich halt noch einen Monat da

- ...

- Und dann wird man immer gefragt, ob einem das nicht langweilig ist im Bett, und man merkt: Nee, gar nicht

- ...

- Weil man einfach daliegen und nichts denken will

- ...


- Also einfach kein Bedürfnis danach

- ...

- Nicht wie früher so, ach, ich könnte ja mal ein Buch lesen

- ...

- Einfach daliegen

- ...

- Und gar nichts machen

- ...


- Dann war ich drei Tage bei der Arbeit

- ...

- Und hab danach schon ewig ne Woche Urlaub eingetragen

- ...

- Und dachte erst noch, das ist jetzt nicht so günstig

- ...

- Aber ich brauch die richtig

- ...

- Nach drei Tagen vollkommen im Arsch

- ...

- Na ja

- ...

- Ich hab das vohin wirklich nicht blöd gemeint

- ...

- Ich glaub die Zeit ist auch um für heute

- ...


- Soll ich dann ganz normal nächste Woche wieder

- ...

- Also bis dann

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Donnerstag, 19. März 2015
Und sonst
nnier | 19. März 2015 | Topic Brainphuq
- Wir haben uns ja eine Weile nicht gesehen, es ist in diesem Jahr der erste Termin, wenn ich das richtig erinnere

- Ist ja auch ein Scheißjahr bis jetzt, und "Erinnern" wird nicht transitiv benutzt

- Mögen Sie das ein wenig erläutern

- Na das ist so eine typische und blödsinnige Übernahme aus dem Englischen, "To remember something", aber im Deutschen ist es nun mal reflexiv und heißt "Sich an etwas erinnern", und ich verstehe einfach nicht, wieso man ohne Sinn und Zweck plötzlich diese Managersprache sprechen soll. So wie "In 2015", wenn ich das schon höre

- Das habe ich jetzt aber nicht gesagt, oder

- Sie? Nee, nee, und ich will da auch nicht drauf rumreiten, darum geht's ja gar nicht, geht mir nur auf die Nerven. Sind aber auch alles längst geführte Debatten, ich komm mir schon vor wie so ein Rumpelstilzchen

- Worum geht es dann, Sie sagten "Scheißjahr"

- Ach, das kotzt mich einfach an, ich schleppe mich seit Weihnachten irgendwie durch, habe immer so ein latentes Krankheitsgefühl, bin auch schon wieder krankgeschrieben seit letzter Woche, hab's kaum zum Arzt geschafft. Würde am liebsten noch wochenlang auf dem Bett liegen. Kann mir gar nicht vorstellen, wieder zur Arbeit zu gehen, da krieg ich Schweißausbrüche. Gestern bin ich mal einkaufen gegangen die paar Meter, danach war ich total im Arsch

- Ist das die Grippe, die geht ja momentan rum, ich krieg es überall mit

- Das wär total schön, wenn das die Grippe wäre! Dann würde ich endlich mal Fieber haben und zwei Wochen rumschwitzen und dann wär's wieder vorbei! Nicht immer dieses Halbgare, dieses leichte Halskratzen, diese nicht wirklich schlimmen Kopfschmerzen, diese Schlappheit: Manchmal reicht schon die Treppe hoch und ich bin durch

- Und körperlich ist alles abgeklärt beim Arzt

- Na die hören einen ab und schauen einem in den Hals und sagen, komisch, dann müssen Sie sich weiter ausruhen und viel trinken

- Und so Blutbild und so

- Kommt erst noch, aber ich kenn das schon, da kommt eh nix bei raus. Mir geht das dermaßen auf den Sack, ich frag mich echt, ob die Welt immer anstrengender wird oder ob ich alt werde und abbaue

- Was strengt sie an in der Welt?

- Ach

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Dienstag, 30. Dezember 2014
Dickhead
nnier | 30. Dezember 2014 | Topic Brainphuq
Sekundärerer Krankheitsgewinn ist doch immer noch das Geilste. Diese Stille! Ein Teller Käsebrote, lauwarmer Tee, Weihnachtsplätzchen. Zucker hilft gegen Kopfschmerzen, Kaffee hilft gegen Kopfschmerzen, dazwischen Aspirin und in den schwarzen Tee einen guten Schuss Cognac. Krustenkandis braun.

Der Weihnachtsbaum war diesmal ein gekaufter, ich weiß gar nicht, wie sie den ins Auto bekommen hat, und jetzt Vorsicht, die Spitze!, nein, ich sag dir nicht, was der gekostet hat. Aufpassen mit der Spitze! Du, der sieht ganz schön groß aus.

Wir haben mit der Spitze eine dunkle Spur an der Zimmerdecke hinterlassen, den Baum wieder hingelegt, stundenlang am Stamm herumgesägt, bring noch mal raus, Obacht mit der Spitze!, dann kam die Trennscheibe zum Einsatz, die brannte das quasi weg, hinterher qualmte es noch ewig aus den Zweigen.

Wie sich alle plötzlich gestehen, dass sie Udo Jürgens mochten. Auf den beiden Wim-Thoelke-Platten waren mit Merci, Chérie und Siebzehn Jahr zum Glück auch die richtigen Lieder gewesen, das hob sich für mich schon als Kind deutlich ab von Chris Roberts und Rex Gildo. Einmal, viel später, hörte ich laut Udo Jürgens, da kam die Frau aus der unteren Wohnung und war merklich verunsichert: Ist das jetzt ernst oder ironisch, und ich sagte, nee, nee, das ist schon ernst.

Die Frisörin bietet mir ein Gläschen selbstgerührten Schokolikör an, dann prosten wir auf Udo und erzählen uns von dieser einen guten Dokumentation zu seinem 80. Geburtstag. Darin nur angedeutet die schaurige Begebenheit mit einem Hannoveraner Betonunternehmer, der zur Betriebsfeier Udo Jürgens samt Orchester aufspielen lässt: Das war den Leuten völlig wurscht, die quatschten weiter und ließen ihre Kinder herumrennen, und irgendwann, man sieht das gar nicht in dieser Fernsehsendung, muss der Betonmann sich das Mikrophon gegriffen und lautstark "die alten Hits" eingefordert haben.

Mit solchen Demütigungen muss man auch erst umgehen können, das hat er sicher früh gelernt, und am Ende sei man auch bei diesem Gig, so Udo, "als Sieger" von der Bühne gegangen. Und dieses eine Mal, muss ich immer denken, hätte er sein Ethos und Pflichtgefühl beiseitelassen dürfen: Kommt, wir gehen, lasst denen eine CD von Klaus & Klaus hier.

Einmal erzählte jemand etwas über asiatische Pianisten, die notengetreu und technisch perfekt Bach oder andere Europäer spielen, da sei eigentlich nichts auszusetzen, aber es bleibe ein Eindruck von fehlender seelischer Resonanz. Ich musste oft darüber nachdenken, gerade weil klassische Musik so gar nicht mein Fachgebiet ist, und weil man zwangsläufig auf das unsichere Gebiet von "irgendwie" und "fühlt sich an" gerät. Am besten erst mal Doppelblindtests durchführen und die Korrelationen auswerten!

Ich muss dran denken, weil ich ein Buch von Haruki Murakami geschenkt bekommen habe, über den ich gar nichts weiß. Und beim Lesen dieser Kurzgeschichten (die zum großen Teil gut sind) ging es mir manchmal so: Ah, jetzt will er den Kafka geben, es mag aber nicht so recht resonieren. Kann aber auch an mir liegen.

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Samstag, 18. Oktober 2014
Ich kann das so nicht akzeptieren
nnier | 18. Oktober 2014 | Topic Brainphuq
Produktion - Reproduktion. Kann mir jemand einen Kopfkanal legen? Man könnte alle 30 min einen Druckausgleich durchführen und lindernden Balsam einträufeln. Oder muss erst alles raus? Domestos rein, Wasserstoffperoxid? Mal richtig scharf rangehen? Ich kenne eine, die kippt Salzsäure ins Klo und schwört darauf: Uralte Ablagerungen restlos entfernt. Zisch.

Produktion - Reproduktion. Schnall die freundliche Maske fest, bring den Termin hinter dich. Rette dich ins Wochenende. Soziale Kompetenz auf Kredit. (Zahle später.) Kann mich bitte jemand infizieren?

Rosiger Teint. Mir träumte, ich wäre frei, und alles war ganz hell.

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Dienstag, 4. März 2014
Go viral
nnier | 04. März 2014 | Topic Brainphuq
Sie alle kennen das Phänomen - Gelerntes lässt sich besser reproduzieren, wenn sich die äußeren Umstände ähneln. Grundstudium Psychologie: Wer Gedichte unter einer Taucherglocke auswendig lernt, kann sie am besten unter einer Taucherglocke rezitieren. Ich habe dem Professor bei der Prüfung dann gleich erklärt, dass mir die Antwort zwar gerade nicht einfällt, aber das heißt nichts, nämlich wenn wir jetzt am Meersgrund säßen, sähe das schon ganz anders aus.

Und das stimmt ja auch, ständig fallen mir Sachen von vor 30 Jahren ein, bloß weil ich damals wie heute im Bett herumlag und mir einen nach dem and und nur aufstand, um den roten Kopf über eine dampfende Schüssel zu halten und tief zu inhalieren. Unter dem Handtuch, wenn ätherische Dämpfe in die Nebenhöhlen vordringen, fällt mir z.B. prompt ein, dass es zu Zeiten der versandenden Neuen Deutschen Welle ein Projekt namens "Die Minnesänger" gegeben hat. Und keiner, dem ich davon erzähle, will davon je gehört haben! Dabei habe ich Melodie und Text parat: Der Wilddieb von Herzogenbrunn / Der stößt einmal kräftig ins Horn, und dem kann man ja direkt entnehmen, dass es von Hubert Kah produziert worden sein muss, denn wer anders als so ein Schwabe würde "Brunn" auf "Horn" reimen. Wenn Sie sich jetzt trotzdem nicht gleich erinnern: Kochendes Wasser in eine Schüssel gießen, ordentlich Salz und einen Strang Kamillosan rein, Snoopy-Handtuch über den Kopf: Ich kenn ihn schon / Den Herrn Baron / Mit seinem Wilddiebsopran / Lockt er die Frauen heran / Waidmannsdank! Na, sehen Sie?

Dieses ewige Gerotze, und wenn man die nächste Packung Taschentücher vollgeniest hat, kommt jemand vorbei und bringt einem Kräutertee. Echt nett! Mit den trüben Augen kann man seine Dankbarkeit nur eingeschränkt zum Ausdruck bringen, räuspert aber immerhin ein brüchiges "Uuuh, Wellenreiter über dem Ozean" hervor und wird wieder komisch angeschaut. Dabei waren immerhin 3/5 der Teens an dem Projekt "Rotesand" beteiligt! Immer wenn er von einem Wellenritt wiederkehrt / Kriegt er einen Kuss von einer, die ihn über alle Maßen verehrt, das wird einem natürlich nicht geglaubt, und auch dass man damals Hosen trug, deren Bund auf Bauchnabelhöhe endete. Wenn Sie jetzt ebenfalls Schwierigkeiten mit der Erinnerung haben: Eine Prise Nieswurz, eine Tasse Hustentee - na also, es geht doch!

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Sonntag, 2. Februar 2014
Und sonst so
nnier | 02. Februar 2014 | Topic Brainphuq
- Eines interessiert mich noch, das mit diesem Musiker, über den haben Sie ja schon immer geschrieben, dieser Paul Mac ... Carthy, nicht?

- McCartney. Paul McCartney.

- Genau. Mhm. Das hat man ja früh bemerkt, nicht wahr, dass der Sie irgendwie beschäftigt, zu Anfang wusste man manchmal nicht so recht, ob das ernst

- Ist ernst. Ist echt.

- Also dass das Ihnen irgendwie sehr viel bedeutet, zwar bin ich manchmal noch nicht sicher, was genau es ist

- Weiß ich auch nicht. Deshalb schreibe ich das ja dauernd.

- Mhm. Mhm. Ich frage, weil das hier ja sozusagen komplett Ihre eigene Veranstaltung ist, nicht wahr, das ist Ihr ganz eigener Raum, und Sie hier völlig frei und genau so wie Sie wollen

- (Trotzig) Mach ich auch!

- Sicher! Unbedingt! Machen Sie das ganz alleine für sich, wie wir's ja auch von Anfang an gesagt haben! Blog like nobody's watching, nicht wahr?

- ...

- Und ich frage deshalb auch ganz wertneutral, gerade weil es ja auch Zeiten gab, in denen Sie hier durchaus von ... anderen Dingen berichtet haben.

- ...

- Also was ich mich gefragt habe, ist, ähm, wo sind diese anderen Dinge, wo sind die jetzt.

- ...

- Also ich finde das sehr gut, wie Sie so für sich vorangekommen sind, wie Sie beruflich und auch in anderen Lebensbereichen ... ich verkürz jetzt mal bewusst: aufgeräumt und für ne neue Klarheit auch gesorgt haben, da haben Sie ja wirklich viel in Ordnung gebracht, das finde ich wirklich sehr gut.

- ...

- Und sicher ist es auch ratsam schon aus Selbsterhaltungstrieb, mit seinen Kräften auch sorgsam umzugehen und hauszuhalten, da haben Sie ja doch so einiges auch zu tragen gehabt.

- ...

- Und es ist natürlich nur eine von mehreren möglichen Sichtweisen, also ich verstehe das total gut, dass Sie dann auch erschöpft sich fühlen oder schlicht mal aufs Sofa legen sozusagen.

- ...

- Aber noch mal gefragt, wo sind diese anderen Dinge jetzt. Wo sind die.

- ...

- Wo ist das alles hin.

- ...

- Also ich hab mal einen ganzen Urlaub lang, auf Amrum war das, einfach dagesessen und aus dem Fenster geguckt.

- ...

- Dagesessen die ganze Woche und einfach rausgeguckt, und das war total OK so.

- ...

- Und vielleicht mögen Sie mal in sich reinspüren, wie sich das anfühlt, wenn Sie so nachspüren den Dingen, den Themen, die es früher alle mal gab. Fühlt sich das OK an, sind die da vielleicht auch ganz zufrieden, wo sie jetzt grad sind. Und warten die da vielleicht auf was, sozusagen, jetzt als Bild.

- ...

- Warten die da und sagen: Der nnier braucht jetzt grad seine Zeit und das müssen wir halt abwarten.

- ...

- Und das müssen wir jetzt aushalten grad. Weil der grad genug andere Sachen zu tun hat.

- ...

- Und irgendwann ist vielleicht auch wieder Zeit für uns und dann kommen wir auch wieder dran.

- ...

- Und bis dahin schreibt er eben über Paul McCarthy, und das ist auch total OK so.

- McCartney. Paul McCartney heißt der.

- Ja. Und über den schreiben Sie, solange und so viel Sie das richtig finden.

- ...

- Und wenn vielleicht wieder andere Dinge da sind, dann schreiben Sie vielleicht wieder über ... andere Dinge.

- Kann sein.

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Freitag, 24. Mai 2013
Now & Zen
nnier | 24. Mai 2013 | Topic Brainphuq
Was ich an der Bremer Universität gut finde, ist, dass man für ihren Bau jede Menge Sand verwendet hat. Den Sand hat man ganz in der Nähe ausgebuddelt, dadurch ist ein schöner See entstanden.

Alternative Cut: Die Bremer haben sich mal einen richtig schönen See gegraben, und weil der Sand irgendwo hinmusste, haben sie eine Universität draus gebaut.

Interlude:
Ging ich zur einen - war ich genervt.
(Chor: Daaaa-mals)
Bin ich genervt - geh ich zum anderen.
(Chor: Hooooi-te)
Tra-la!



Eure hässlichen Institute ermöglichen den Wels.

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