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Ich z.B. hatte nie Latein und verstehe deshalb außer ein paar Asterixvokabeln ("Alea iacta est", "Ejaculatio praecox") kaum etwas, wenn sich zwei Päpste unterhalten. Das bedauere ich manchmal, da ich Sprachen interessant finde, und es bringt mich gelegentlich in die Situation, dass jemand vermutet, ich müsse dieses oder jenes doch sicher wissen, und doch kann ich meist nur aus dem Zusammenhang schließen, dass nolens volens wohl so etwas heißt wie "ohne es zu wollen" oder "unfreiwillig" oder "gegen jemandes eigenen Willen" oder "wohl oder übel". Ich kann aufgrund früher erworbener (und größtenteils längst verschütteter) Französisch- und Spanischkenntnisse manche Rückschlüsse ziehen, oft verstehe ich, so wie auch bei italienischen Texten, zumindest den ungefähren Zusammenhang, aber das ist etwas völlig anderes, als eine Sprache aktiv zu beherrschen oder auch nur eine Ahnung von Grammatik, Konjugationen, Deklinationen und den wichtigsten Zeitformen zu haben. Tja. Und deshalb will ich hier nicht so tun, als müsse jeder Französisch können, also, Oma Rock ist homophon mit au Maroc, welches mit "In Marokko" zu übersetzen ist, ein alberner Pennälerwitz also mal wieder, der zudem nicht mal von mir selber stammt, da diese Worte 1987 oder 1988 von meinem Sitznachbarn im Französischkurs während der Unterrichtseinheit Le Maghreb auf die Rückseite meines KÖEEEG-BEÖÖKs geschrieben wurden. Auf die letzten freien Quadratzentimeter, denn sowohl die stabilen Vorder- als auch die Rückseiten waren von innen und außen grundsätzlich komplett bemalt und vollgeschrieben, lange bevor das letzte Blatt entnommen -
ach, Sie wissen gar nicht, was ein KÖEEEG-BEÖÖK ist!?
Na, so ein Block, DIN A 4 i.d.R, 80 Blatt i.d.R., seitlich spiralgebunden, perforiert und gelocht, so dass man die Blätter später sauber herausreißen und in eine Mappe heften -
wie bitte? Ja, genau! Ja, "Kolleg-Block", he he, exakt, aber so heißen die ja nur am Anfang, als Rohling, das sind ja Halbfertigprodukte. Nämlich, wenn man den so neu und unfertig bekommt, dann kommt ja erst mal jede Menge Arbeit auf einen zu: Man muss auf der Titelseite zuerst aus jedem "L" ein "E" machen, dann aus dem "C" ein "O", und dann noch über jedes "O" die beiden Punkte setzen, dann endlich hat man einen KÖEEEG-BEÖÖK. Da kam im Lauf der Jahre einiges an Arbeit zusammen! Manchmal konnte ich mich dann gar nicht auf den Unterricht konzentrieren, das war ganz schön anstrengend, das jedes Mal wieder zu machen und dabei nicht nachlässig zu werden. Man hätte ja sonst nach dem zwanzigsten oder fünfzigsten Durchgang sagen können: Gut, das war's jetzt, eine schöne Zeit, eine wichtige Zeit, aber du bist jetzt älter geworden und deine Mitschüler haben gar nicht mehr solche vollgeschmierten Blöcke, sieh mal hin, da sind gar keine grinsenden Männchen auf den Blöcken, da steht gar nicht "Oma Rock" bei denen, da ist auf die Rückseite kein Butterbrot gezeichnet worden und auch keine hungrige Menge mit Transparenten, "Wir haben ein Recht auf Butter", "Für mehr Butter", und auch dieser Reporter davor, der dann immer kommentiert: "Unaufhaltsam wälzt sich die hungrige Menge etc. etc.", der ist immer nur bei dir da hinten drauf, und schließlich bist du jetzt schon seit einigen Jahren Student - ja, auf derartiges Suggestivgesäusel mag mancher schwache Geist hereingefallen sein, ich aber wusste, was meine Pflicht war und behandelte den Block nicht als schnödes Papierbündel, dem man gedankenlos mal hier, mal da ein Blatt entnimmt, um ihn am Ende, gefleddert und allen Inhalts beraubt, gedankenlos in den Müll zu geben, nein, ich erledigte zunächst die Pflicht (KÖEEEG-BEÖÖK sowie zwei, drei stets wiederkehrende Zeichnungen) und dann die Kür, d.h. wechselnde Motive oder auch mal kalligraphische Übungen, sofern diese sich mit dem schmierenden BIC-Kugelschreiber umsetzen ließen. Auch geistig wollte man ja beweglich bleiben und musste regelmäßig überprüfen, ob man den Handwerkertipp aus MAD immer noch auswendig konnte ("Das Toppen des Schliffs wird vereinfacht durch Noddeln der Quartschraube am Voss mit einem 0.5er Bohrer. Noch schneller kann quadriert werden, indem man die Hüppe am Maß rautet und den Schaab sternig annommt", puh, es geht noch).
Es gab da dieses Lateinbuch, Titel: Redde rationem, keine Ahnung, was das heißt, aber, wenn das da einfach so rumliegt, und man muss seine Mittagspause ja auch irgendwie herumbekommen jeden Tag, da heißt das Buch dann irgendwann Spreddelrationem, das fällt kaum auf, Schriftart und -farbe sind recht gut getroffen, und die Pause ist noch lang, warum soll das Buch nicht Spreddelrationemsiliuumscnarerareorationescumxilareumlicurdere heißen, und ich kann zwar kein Latein, aber das ist noch heute eines der wenigen lateinischen Wörter, die ich jederzeit auswendig hersagen kann.
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*Spreddelrationem = 7
Ich z.B. hatte nie Latein und verstehe deshalb außer ein paar Asterixvokabeln ("Alea iacta est", "Ejaculatio praecox") kaum etwas, wenn sich zwei Päpste unterhalten. Das bedauere ich manchmal, da ich Sprachen interessant finde, und es bringt mich gelegentlich in die Situation, dass jemand vermutet, ich müsse dieses oder jenes doch sicher wissen, und doch kann ich meist nur aus dem Zusammenhang schließen, dass nolens volens wohl so etwas heißt wie "ohne es zu wollen" oder "unfreiwillig" oder "gegen jemandes eigenen Willen" oder "wohl oder übel". Ich kann aufgrund früher erworbener (und größtenteils längst verschütteter) Französisch- und Spanischkenntnisse manche Rückschlüsse ziehen, oft verstehe ich, so wie auch bei italienischen Texten, zumindest den ungefähren Zusammenhang, aber das ist etwas völlig anderes, als eine Sprache aktiv zu beherrschen oder auch nur eine Ahnung von Grammatik, Konjugationen, Deklinationen und den wichtigsten Zeitformen zu haben. Tja. Und deshalb will ich hier nicht so tun, als müsse jeder Französisch können, also, Oma Rock ist homophon mit au Maroc, welches mit "In Marokko" zu übersetzen ist, ein alberner Pennälerwitz also mal wieder, der zudem nicht mal von mir selber stammt, da diese Worte 1987 oder 1988 von meinem Sitznachbarn im Französischkurs während der Unterrichtseinheit Le Maghreb auf die Rückseite meines KÖEEEG-BEÖÖKs geschrieben wurden. Auf die letzten freien Quadratzentimeter, denn sowohl die stabilen Vorder- als auch die Rückseiten waren von innen und außen grundsätzlich komplett bemalt und vollgeschrieben, lange bevor das letzte Blatt entnommen -
ach, Sie wissen gar nicht, was ein KÖEEEG-BEÖÖK ist!?
Na, so ein Block, DIN A 4 i.d.R, 80 Blatt i.d.R., seitlich spiralgebunden, perforiert und gelocht, so dass man die Blätter später sauber herausreißen und in eine Mappe heften -
wie bitte? Ja, genau! Ja, "Kolleg-Block", he he, exakt, aber so heißen die ja nur am Anfang, als Rohling, das sind ja Halbfertigprodukte. Nämlich, wenn man den so neu und unfertig bekommt, dann kommt ja erst mal jede Menge Arbeit auf einen zu: Man muss auf der Titelseite zuerst aus jedem "L" ein "E" machen, dann aus dem "C" ein "O", und dann noch über jedes "O" die beiden Punkte setzen, dann endlich hat man einen KÖEEEG-BEÖÖK. Da kam im Lauf der Jahre einiges an Arbeit zusammen! Manchmal konnte ich mich dann gar nicht auf den Unterricht konzentrieren, das war ganz schön anstrengend, das jedes Mal wieder zu machen und dabei nicht nachlässig zu werden. Man hätte ja sonst nach dem zwanzigsten oder fünfzigsten Durchgang sagen können: Gut, das war's jetzt, eine schöne Zeit, eine wichtige Zeit, aber du bist jetzt älter geworden und deine Mitschüler haben gar nicht mehr solche vollgeschmierten Blöcke, sieh mal hin, da sind gar keine grinsenden Männchen auf den Blöcken, da steht gar nicht "Oma Rock" bei denen, da ist auf die Rückseite kein Butterbrot gezeichnet worden und auch keine hungrige Menge mit Transparenten, "Wir haben ein Recht auf Butter", "Für mehr Butter", und auch dieser Reporter davor, der dann immer kommentiert: "Unaufhaltsam wälzt sich die hungrige Menge etc. etc.", der ist immer nur bei dir da hinten drauf, und schließlich bist du jetzt schon seit einigen Jahren Student - ja, auf derartiges Suggestivgesäusel mag mancher schwache Geist hereingefallen sein, ich aber wusste, was meine Pflicht war und behandelte den Block nicht als schnödes Papierbündel, dem man gedankenlos mal hier, mal da ein Blatt entnimmt, um ihn am Ende, gefleddert und allen Inhalts beraubt, gedankenlos in den Müll zu geben, nein, ich erledigte zunächst die Pflicht (KÖEEEG-BEÖÖK sowie zwei, drei stets wiederkehrende Zeichnungen) und dann die Kür, d.h. wechselnde Motive oder auch mal kalligraphische Übungen, sofern diese sich mit dem schmierenden BIC-Kugelschreiber umsetzen ließen. Auch geistig wollte man ja beweglich bleiben und musste regelmäßig überprüfen, ob man den Handwerkertipp aus MAD immer noch auswendig konnte ("Das Toppen des Schliffs wird vereinfacht durch Noddeln der Quartschraube am Voss mit einem 0.5er Bohrer. Noch schneller kann quadriert werden, indem man die Hüppe am Maß rautet und den Schaab sternig annommt", puh, es geht noch).
Es gab da dieses Lateinbuch, Titel: Redde rationem, keine Ahnung, was das heißt, aber, wenn das da einfach so rumliegt, und man muss seine Mittagspause ja auch irgendwie herumbekommen jeden Tag, da heißt das Buch dann irgendwann Spreddelrationem, das fällt kaum auf, Schriftart und -farbe sind recht gut getroffen, und die Pause ist noch lang, warum soll das Buch nicht Spreddelrationemsiliuumscnarerareorationescumxilareumlicurdere heißen, und ich kann zwar kein Latein, aber das ist noch heute eines der wenigen lateinischen Wörter, die ich jederzeit auswendig hersagen kann.
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*Spreddelrationem = 7
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