Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Freitag, 22. Januar 2010
Der Meister
nnier | 22. Januar 2010 | Topic In echt
Akt 1: Keller
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Dass ich überhaupt komme, dafür zahlnse schon 79.- Euro, und dann habe ich noch nichts gemacht, ist ne Sauerei. Also, wenn das noch mal passiert, schraubense erst mal selber die Rückwand ab und sehen nach, ob der rote Pinökel raussteht, dann drückense den wieder rein, dann war der nur überhitzt. Ich darf Ihnen das ja eigentlich nicht sagen.


Akt 2: bremen.de
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Wer kann einen Abluftwäschetrockner von Siemens reparieren? Heizt nicht mehr. Tel. 0123-456789 oder E-Mail.


Akt 3: web.de
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Kann alles, habe 25 Jahre im Kundendienst gearbeitet.


Akt 4: Keller
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Die Heizdrähte. Gehen regelmäßig kaputt. Ich schreibe Ihnen die Bestellnummer auf, sie kriegen die am günstigsten bei Elektro Billig, dann rufen Sie mich an, ich bau Ihnen die ein.


Akt 5: DHL
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Post für Sie! Neue Heizdrähte, hm? Kenne ich. Eine Scheiße, das.


Akt 6: Keller, nachts
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Das muss doch, da war doch, aua!, so müsste es eigentlich, warum sind da noch Schrauben, oh, funktioniert! Ich bin der Größte! Ich kann auch alles! Ha haa haaaaa!


Akt 7: bremen.de
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Hinweis zur Rubrik "Arbeitsangebote": In Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur wollen wir die Schwarzarbeit stärker bekämpfen. Wer hier noch was will, wird angezeigt. Viel Spaß noch auf bremen.de!


Akt 8: web.de
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Haben Sie neulich freundlicherweise, und nun konnte ich es nicht lassen und habe selber, funktioniert schon wieder, nix für ungut, und würde Ihnen gerne für Ihre Bemühungen wenigstens.


Akt 9: web.de
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Nochmal darauf zurück, dass Sie neulich so freundlich und überaus hilfreich. Würde wirklich gerne, für Ihre Auslagen und weil sie extra hergekommen sind.


Akt 10: web.de
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Hallo? Halloooo?


Akt 11: Keller, ein Jahr darauf
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Hach, kalte und nasse Wäsche nach dem Trockungsvorgang - mir schwant! Nun denn, ans Werk. War es diese Schraube oder - huch. Diese kleine Blechschraube hielt wirklich die gesamte Trommeleinheit? Nun, es war wohl die andere. Hier also die Rückwand, mja. Oh, schade - der Pinökel steht gar nicht raus, nun, es werden wohl wieder neue Heizdrähte fällig sein! Lieber wieder alles zusammenschrauben, sonst kommt noch Staub heraus.


Akt 12: Treppe, Wischblende, kleiner Junge in Schwarz-Weiß, verfremdetes Kinderlachen, Stimmen mit Echo-Effekt
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Mutti, ich habe das Radio auseinandergebaut und dann wieder zusammengeschraubt und dann ging es wieder!
Das ist ja nicht zu glauben, Vati, sieh mal, der Junge hat ganz alleine das Radio repariert!


Akt 13: Keller
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Baby, jetzt kommt's drauf an, zeig mir was du draufhast, ich schalte dich jetzt ein, gib dir einen Ruck, ich fühle mal die Abluft, tu es für mich - ja! Ja! Ja! Ja! Ja! Ja!

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Aus dem Gedächtnis zitiert (2)
nnier | 22. Januar 2010 | Topic Illiterarisches
Auf dich sind wir stolz, kleiner weißer Löwe
Vertrauen schenken dir alle Tiere
Im Stich lässt du keinen deiner Freunde je
Und bauen kann man auf deine Klugheit

Wenn tief im Dschungel Unheil den Tieren droht
Ist der Kämpfer, der sich stellt, Kimba
Aus Gefahr und Not hilft er seinen Freunden
Unser kleiner, großer Held Kimba!
Unser kleiner, großer Held Kimba!

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Donnerstag, 21. Januar 2010
Aus dem Gedächtnis zitiert
nnier | 21. Januar 2010 | Topic Illiterarisches
Mit dir red ich nicht
Aus Papier ist dein Hemd
Aus Blech sind deine Hosen
Viel zu frech bist du mir!

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Vorsicht Schild
nnier | 21. Januar 2010 | Topic In echt
Ich hatte diesen Mitschüler, dem grundsätzlich das eingenähte Schildchen hinten aus dem Rundhalskragen hing. Ob T-Shirt oder Pullover, man wusste stets, mit wem man es zu tun hatte, auch wenn man nur die Rückansicht zur Verfügung hatte, und somit konnte einem zumindest mit diesem Mitschüler nicht widerfahren, was mir eines augenverklebten Tages mit einem anderen, nennen wir ihn X, passierte. Über jenen hatte ich mich geärgert, sehr geärgert, und als ich mich im Flur einem vor mir laufenden Freund Y näherte, er hatte diesen Popperschnitt, Nacken frei, und diese Popperklamotten, um ihm erregt mitzuteilen, dass X ein "echtes Arschloch" sei, hätte ich schon wissen können, dass Popperschnitt und Popperklamotten in dieser Zeit kein Alleinstellungsmerkmal waren, hätte also besser zweimal hingeschaut, denn es war das erstaunte Gesicht von Mitschüler X, in das ich blickte, als er sich umdrehte.

Diese eingenähten Schildchen können wirklich stören, nicht nur, weil sie gerne hinten heraushängen und zu allerlei Schabernack einladen - mal ganz abgesehen von den Spötteleien der Weiblichkeit, und so kam es, dass ich nicht nur das Krokodil mit einer groben Schere von der Brust des teuren Pullovers zu entfernen versuchte, wodurch ein furchtbares Loch entstand, das dann nur durch einen anderen, größeren Aufnäher kaschiert werden konnte - immerhin ein Fußball statt des Reptils -, sondern auch diese Schildchen beherzt abschnitt, sobald sie sich bemerkbar machten.

Allerdings gibt es auch Schildchen, die nicht an ihrer oberen Kante eingenäht sind, leicht nach außen klappen können und gerne einige cm lang sind, nein, viele dieser Schildchen sind rechts und links oder gar an allen vier Seiten befestigt, können mithin nirgendwohin verrutschen und stören auch weder beim An- noch beim Ausziehen, weswegen ich jahrelang in friedlicher Koexistenz mit ihnen zu leben glaubte.

Als ich neulich einen frisch gewaschenen Pullover aus feiner Wolle trug und an einem Spiegel vorbeiging, fasste ich mir reflexhaft auf die Schulter, um zu prüfen, ob ich versehentlich den Bügel dringelassen hatte, das erzähle ich nur nebenbei, man soll derartige Stücke ja immer im Liegen trocknen, sonst bilden sich da aufgrund physikalischer Gesetze, die man kennen könnte, Abdrücke und Ausstülpungen, und ich sehe mich ja nicht so oft von hinten, höchstens mal bei der Friseurin, aber mit deren Spiegel stimmt etwas nicht, denn das kann nicht mein Hinterkopf sein, den sie mir da zeigt, ich habe volles Haupthaar - dennoch ließ mir das Kleiderbügelerlebnis keine Ruhe, so dass ich derzeit mehrmals wöchentlich meine Schulterpartie begutachte, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Herrschaften: Diese Kleiderschildchen sehen ja aus wie Metallplatten! Statt der Halslinie zu folgen, stülpt sich der Rollkragen hinten rechteckig nach außen, das sieht doch nach nichts aus! Wundern Sie sich also bitte nicht, wenn Sie demnächst jemandem begegnen, auf dessen Pulloverrückseite, knapp unterhalb des Kragens, ein Fußballaufnäher prangt.

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Mittwoch, 20. Januar 2010
Das gute alte Rein-Raus-Spiel
nnier | 20. Januar 2010 | Topic In echt
Irgendwann ging es auch bei mir los und meine Gedanken kreisten nur noch um das Eine. Ich erinnere mich noch gut daran, wie es nachts plötzlich anfing damit, ich war eigentlich noch ein Kind, ich lag wach und spürte es plötzlich und fing an zu reiben und es fühlte sich gut an. Ich rieb und rieb. Allerdings konnte ich meist reiben wie ich wollte - die Erleichterung war stets nur von kurzer Dauer, kaum legte ich mich erschöpft zurück, schon war der Reiz wieder da - und ich ließ die Matratze wackeln. Nächtelang ging das so.

In diesen frühen Jahren ging es nun mal nicht anders, das kennen wohl die meisten, inzwischen bin ich in meinem Bett ja nicht mehr so oft alleine, Gott sei's gedankt, und doch kommt es regelmäßig vor, dass ich es tue, wenn sie nicht da ist oder wenn sie es einfach nicht tun will.

Ich weiß von den wenigen engen Freunden, mit denen man zu später Stunde auch mal über solche Dinge sprechen kann, dass es ihnen damit nicht anders geht: Man versucht sich zu beherrschen, doch die Gedanken sind geradezu darauf fixiert, man wälzt sich, man will es nicht schon wieder tun, doch noch während man das denkt, wandern die Hände nach unten und rubbeln und rubbeln. Das hohle, unechte Gefühl danach kennt wohl jeder. Aber es hilft manchmal beim Einschlafen.

Auch heute früh habe ich es getan, nicht nur einmal, und ich fühlte mich dennoch oder gerade deshalb krank und nicht in der Lage, zur Arbeit zu gehen. Zu stark die Angst, sich auch dort nicht beherrschen zu können, zu bedrohlich die Vorstellung, man täte es aus Verzweiflung im Büro und es käme jemand hinein - was würde man dann sagen, vermutlich nichts, vermutlich würde man hinausrennen und nie wiederkommen.

Ich bin zu Hause geblieben, ich habe schon Schmerzen im rechten Oberarm, und sogar beim Schreiben muss ich zwischendurch pausieren und es wieder und wieder tun, ein Glück, dass Sie mich nicht sehen können, aber jetzt habe ich genug gerubbelt, es hilft nichts, jetzt hole ich doch den Eimer mit dem heißen Wasser und dann stelle ich meine eiskalten Füße hinein und ziehe sie krebsrot wieder heraus, und wieder rein, und wieder raus, und rein, und raus, ah!, ah!, ah!, aaaaah! Ist das heiß!

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Dienstag, 19. Januar 2010
17,00 + 1,59 Spesen!
nnier | 19. Januar 2010 | Topic Gelesn
Isch find sz app gutt un isch find trigema gutt mache gutt T-Shirt und Blog.

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Adult Contemporary
nnier | 19. Januar 2010 | Topic Musiq
Es ist etwas viel in letzter Zeit, ich weiß. Und sie veröffentlichen eben meist die Balladen. Ähm.

Auf dem Konzert in Hamburg kündigte er es als "Live-Weltpremiere" an, in Köln war es dann die Nominierung zu den Golden Globes, die er erwähnte, als er das "Lied zum neuen Robert-De-Niro-Film" ansagte, man applaudierte brav, und ich fragte mich, ob ihn so etwas wirklich interessiert. Er macht dazu oft recht zweideutige Gesichter und Gesten, es könnte einerseits heißen, dass er stolz auf diese alberne Nominerung ist, es könnte andererseits heißen, wisst ihr, ich war bei den Beatles und jetzt kommen sie mir mit einer Golden-Globe-Nominierung!

Auch wenn er das alte Rockkonzertritual "Everybody say 'ooooooh'! Everybody say 'yeaaaaah'!" bringt, weiß man nie, ob man sich verarscht fühlen soll. Ein komisches Grinsen zur Begleitband, eine wegwerfende Handbewegung, es gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingsmomenten auf den Konzerten. Wobei ich mal nebenbei einen Tipp an alle englischsprachigen Musiker loswerden muss: Die Deutschen verstehen viel weniger Englisch, als ihr denkt!

Nehmen wir mal Köln 2003. Auch damals war das Publikum am ersten Abend wesentlich lahmer als am zweiten, an dem also deutlich mehr Stimmung im Saal war, was die Musiker auch bemerkten. Und so kam es, dass einer der der Gitarristen zwischen zwei Liedern ans Mikrophon trat und sprach: "It seems to me that you're a bit louder than the audience yesterday" (pfeif freu jubel gröhl) "So ... let's hear it!" (Schweigen). Es folgte ein vielsagender Blick zwischen Hilfsmusiker und Meister, welcher deutlich hörbar sprach: "Nice try!"

Infobox for the english speaking: "Let's hear it" is not a well-known expression in Germany. You might try "Everybody say 'ooooooh!'" but only if you really mean it beacuse otherwise I feel uncomfortable.

Ein anderer, wirklich seltsamer Moment war Anfang 1990. In der Wembley Arena stand er vor den zurückhaltenden Londonern und glaubte, er müsse Eindruck schinden, indem er auf "some really big people in the audience" hinwies, es war wirklich kaum zu glauben: "There's Phil Collins, Peter Gabriel and Bob Geldorf!"

Das schmerzte und ist wohl nur aus der Zeit heraus zu erklären. Denn hinter ihm und uns allen lagen die 80er.

Jetzt also das "Lied zum neuen Robert-De-Niro-Film", ich weiß auch nicht, ist das jetzt ein Qualitätskriterium, ich schätze den Schauspieler durchaus, es ist nur - wenn nun ein Emporkömmling, sagen wir: Robbie Williams, stolz darauf wäre oder so täte, als sei er stolz darauf, ein Lied "im neuen Robert-De-Niro-Film" unterzubringen, und dann soll der eben auch stolz auf eine Goldene-Kugeln-Nominierung sein, oder so tun, als sei er stolz darauf, in diesem Fall ist das aber doch ein wenig ... unter Wert, oder?

Das Lied selbst riss mich im Konzert nicht vom Hocker, es klang ein wenig wie Hall & Oates oder jedenfalls so, wie sich ein Lied zum belanglosen Familienfilm mit nicht zuviel Tiefgang aus dem Hause Disney eben anhört.

Die coolen Leute bringen zum Thema Golden Globes etwas von den ausgefransten Rändern. Ich hingegen präsentiere Ihnen etwas, das ich hassen würde, wenn es von Sting oder Elton John wäre.



Let's hear it!

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Montag, 18. Januar 2010
Dilatation
nnier | 18. Januar 2010 | Topic In echt
Es reicht schon, im hektischen Alltag zwischen Backofenreinigung und Wäschehaufen kurz daran zu denken, finde ich, oder sehen Sie das anders, mir vergeht da gleich die Laune, drum sage ich rundheraus: Die Heisenbergsche Unschärferelation kann ein echtes Ärgernis sein. Sie kennen das sicher noch aus der Sesamstraße: "Es - ist - leider - nicht - möglich - lalala - zu - einem - bestimmten Zeitpunkt - lalala - sowohl - den Ort - lalala - als auch die Geschwindigkeit - lalala - und Richtung - lala - eines subatomaren Teilchens - lalala - zu besti-himmen!" - zur Melodie von Guantanamera; und wie soll bitteschön jemals anständig gebeamt werden, wenn die Elementarteilchen dauernd so hin- und herhuschen? Mich würde das auch wahnsinnig machen, und deshalb habe ich durchaus Verständnis für Herrn Heisenberg.

Andererseits will man auf diese Zukunftsvision auch nicht ohne Not verzichten, meine Kindheit jedenfalls wäre erheblich trister verlaufen, hätte es nicht die budgetären Zwänge gegeben, denen die Produzenten der originalen Star Trek - Reihe nun mal unterworfen waren und weswegen sie sich eine im Vergleich mit den ständigen Starts und Landungen eines Raumschiffs (oder einer Fähre) tricktechnisch einfacher umzusetzende Alternative einfallen lassen mussten.

Hätte ich übrigens nicht solche abschreckenden Dinge über die Rechtsanwälte der Paramount gehört, die das Internet nach den kleinsten Urheberrechtsverletzungen absuchen und dann aber so richtig draufhauen, dann würde ich jetzt garantiert ein bestimmtes Geräusch verlinken, das wesentliche Teile meiner Phantasie damals erheblich in Beschlag nahm. Aber ich kann Sie dann auch wieder schlecht daran hindern, selbst nach diesem Geräusch zu suchen.

Die andere Sache ist die mit der Lichtgeschwindigkeit. Kaum überlegt man, mit einem Raumschiff in Lichtgeschwindigkeit (LG) durch die Gegend zu reisen, als Kind stellte ich mir den Beruf des Astronauten nämlich genau so vor, heute hier, morgen dort, und es käme einem dann unterwegs einer entgegen, dann heißt es gleich wieder: Einstein beachten! Schneller als LG ist nicht! Die Geschwindigkeiten addieren sich nicht! Sieh doch zu, wie du jetzt klarkommst!

Hat übrigens schon damals jemand gemerkt, als er gucken wollte, ob die Erdrotation sich auswirkt. Gedanke: Es ist doch ein Unterschied, ob man mit seinem Geschwindigkeitsmesser dem Sonnenaufgang entgegenkommt, oder ob man dem Sonnenuntergang nur so hinterhermisst, Doppler, Tatü-tata, man kennt das ja. Kein großer, aber ein messbarer Unterschied musste es sein, so ähnlich wie mit dem Seil, das man einmal um den Äquator spannt, und ob da eine Maus drunter durchlaufen kann, aber sie maßen und maßen und wunderten sich, denn immer, ob die Erde sich nun der Sonne entgegen- oder von ihr wegdrehte, war das Licht genau gleichschnell. Und Einstein dann: Nee, schneller als LG können wir echt nicht machen, sonst passt das auch mit den ganzen Formeln nicht, und was glaubt ihr, was das für eine Arbeit war! Aber, Vorschlag zur Güte: Dann wird eben die Zeit langsamer, OK? Jedenfalls haben die sich irgendwie geeinigt, man will ja die Details bei sowas lieber gar nicht so genau wissen, Politik und Wurst, und bei solchen Meetings wollen die dann oft auch einfach nur fertig werden, und dann gibt's halt wieder mal eine Parteispende.

Als dann irgendwelche Physikleistungskursler ankamen und fragten bei den Fernsehleuten nach, wie das nun sei mit dem Beamen, da gebe es nun mal den nervigen Heisenberg mit seiner Unschärfe, da erfuhren sie, dass zum Beamen natürlich ein ganz besonderes Bauteil erforderlich sei, und zwar der Heisenbergkompensator. Und selbstverständlich seien alle Schiffe der Föderation mit einem solchen ausgestattet.

"Ja, aber ..." - Sie wissen ja, es gibt immer diese ganz speziellen Schüler, vom Sozialen her sind die ja oft nicht ganz so weit wie andere, etwas eigen kann man sagen sind doch die meisten von denen, aber eben neugierig und vom Kopf her nicht dumm - und haben immer die Hausaufgaben, die beliebtesten sind sie ja nicht, also meiner macht dreimal die Woche Sport und wenn er sich nur etwas mehr Mühe geben würde, aber am Ende ist das besser als so ein käsiger Bücherwurm, ist meine Meinung, oft sind die ja auch nicht gerade beliebt und sitzen beim Geburtstag dann in der Ecke - wenn sie überhaupt eingeladen werden - und gerade solche sind ja dann auch die, die mit Mitte 20 noch zu Hause wohnen, oft sind das ganz unglückliche Menschen, die sich nicht mal alleine die Schuhe zubinden können, und so einer gab dann keine Ruhe und fragte, wie der denn funktioniere, der Heisenbergkompensator. "Oh, der funktioniert sehr gut!", antworteten dann die Leute vom Fernsehen, und mir persönlich ist das ja auch Erklärung genug, ich will unterhalten werden, sage ich immer so schön, und kein Schulfernsehen.

Sie alle kennen die praktischen Fragen, die einen täglich beschäftigen, Einstein z.B. mit seinem Zeug, und das mit dem Astronauten, der da ein Jahr lang mit Lichtgeschwindigkeit um die Erde saust und wenn er wieder landet, fahren die plötzlich alle Volvos und sind stark gealtert, er aber hat sich ganz gut gehalten, und das Problem ist bei solchen Gedankenexperimenten, dass man immer nur seine Alltagserfahrungen zur Verfügung hat, die helfen dem Subjekt ja auch dabei, zu überleben, aber ob das für die großen Erkenntnisse reicht? Beispiel. Komme ich mit 80 Sachen einem entgegen, der auch 80 Sachen draufhat, ist das so, wie wenn ich mit 160 gegen einen Baum fahre. Das stand schon damals auf dem Werbezettel zu dieser Autocrashnummer auf dem Schützenplatz. Anderes Beispiel. Fährt ein Zug z.B. mit 95 km/h durch die Lande und ich bewege mich innerhalb des Zuges in Fahrtrichtung vorwärts mit meinen 6 km/h Fußgängergeschwindigkeit, oder nehmen wir lieber 5 km/h, weil dazwischen ja auch die Türen sind und das manchmal so eng ist, gerade im Nahverkehr, dann habe ich doch effektiv gegenüber der Außenwelt eine Geschwindigkeit von 100 km/h.

Sie nicken, Sie denken: wohin führt das, kommt hier noch was, aber das ist ja genau die Sache: Es ist nicht so. Geschwindigkeiten addieren sich nicht.

Ich wollte das auch nie glauben, und dann liest man's und denkt: ja ja, und man geht trotzdem noch durch den Zug und denkt an nichts als seine Fahrscheine und das Gepäck und verschwendet keinen Gedanken daran, ob das, was man da gerade tut, evtl. weitgehende Folgen für den raumzeitlichen Zusammenhalt unseres Universums hat.

Ich habe es am eigenen Leibe erfahren. Und zwar im ICE von Köln nach Dortmund. Dieser fährt ja schon jahrelang bestimmt seine paar hundert km täglich, das läppert sich, und zusammengenommen sind diese Effekte ernsthaft messbar.

Glauben Sie mir: Steige ich in diesen Zug ein, und es ist (außen!) Mitte Januar 2010, merke ich subjektiv außer einem leichten Kribbeln - wie beim Beamen - kaum etwas. Natürlich fährt dieser Zug auch noch von West nach Ost, überlegt man, es kommt demnach schon wieder etwas dazu, das sollte aber, da es höchstens 0,000000000000000001% sind, zu vernachlässigen sein; und dass man selber für sein Alter noch ganz gut aussieht, na, daran gewöhnt man sich einfach auch irgendwann, wenn einem das dauernd gesagt wird, Astronaut hin oder her. Alles in bester Ordnung, will man meinen, was soll schon sein?

Allerdings: Man braucht in diesem Zug nur einen gewöhnlichen tragbaren Computer einzuschalten und sich mit dem bordeigenen Drahtlosnetzwerk zu verbinden - schon wird einem das ganze Ausmaß der zeitlichen Verwerfungen klar.

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