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Was die Maghrebiner dauernd mit den Aspirintabletten wollten, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Kennt jemand irgendwelche Drogenrezepte oder -cocktails, für die man ASS benötigt?
Mein letzter Familienurlaub als Jugendlicher war es, die Strecke führte mit dem VW-Bus nach Frankreich und dann mit der Fähre von, so meine ich, Sète nach irgendwo in Marokko, ich hab's ja nicht so mit der Geographie - vermutlich ein genetischer Defekt.
Ich hatte mich informiert: Man solle Aspirin dabeihaben, das sei besser als Trinkgeld; man solle nicht ungefragt Menschen fotografieren; man solle mit dem Trinkwasser aufpassen; man solle nicht die anfänglich genannten Phantasiepreise bezahlen, sondern hart verhandeln, um den Einheimischen nicht die Preise zu verderben.
Irgendwo kamen wir an einem Strand an, begeistert rannten wir durch den Sand, allerdings irritierten uns komische Teerflecken, die an den Füßen hartnäckig klebenblieben, und die Tatsache, dass sich an diesem traumhaften Strand sonst buchstäblich niemand aufhielt, weshalb wir dann auch lieber weiterfuhren.
Das eigentliche Ziel lag viel weiter im Landesinneren, nahe Khénifra, das man übrigens nicht mit der Küstenstadt Kenitra verwechseln sollte, sonst geht das gleich wieder los wie mit Lybien und Siryen und Bayreuth und Beirut. Wenn Sie wüssten, wieviele unnötige Kilometer ich schon durch meine geographische Beeinträchtigung zurückgelegt habe! Einmal z.B., es war im legendären Oktober 1989, lieh ich mir das Auto meiner Eltern, um damit nach München zu fahren. Denn nach den zwei Konzerten in Hamburg und den zweien in Dortmund (Frankfurt hatte ich ausgelassen, das werde ich mir mein Leben lang vorwerfen) wusste ich, dass es das noch nicht gewesen sein durfte. Also wollte ich mich auch in München vor die Olympiahalle stellen und von den Schwarzhändlern ausnehmen lassen. Drei Konzerte: Freitag, Samstag, Sonntag. Gut, hieß es, Sonntagabend das Konzert geht nicht, denn du sollst nicht unter Zeitdruck zurückfahren, und Montag früh brauchen wir unbedingt das Auto, aber für Freitag und Samstag darfst du es haben und zwei Konzerte reichen doch auch.
Ich verbrachte einen schönen Freitag in München. Stellte mich mittags vor die Halle. Kaufte ein Ticket. Freute mich über die phantastische Stimmung. Und das Konzert, das glauben Sie gar nicht, das war wirklich toll!
Am nächsten Tag stand ich wieder vor der Halle. Wollte ein Ticket kaufen. Bekam keins. Stundenlang, es half nichts, ich konnte mir die Phantasiepreise nicht leisten, ich musste am Ende einsehen: Heute wird es nichts. Mit hängenden Schultern schlich ich später um die Halle, hörte die herauswehenden Klangfetzen, und mit einem Kloß im Hals ging ich zum Auto, beschloss, wenigstens bis zum nächsten Morgen noch in München zu bleiben und rollte mich in meinen Schlafsack.
Vormittags besuchte ich das Deutsche Museum. Dazu stellte ich das Auto in einem Parkhaus ab. Als ich nach einigen Stunden zurückkehrte, las ich die Preistafel und zuckte zusammen: Die Preise stiegen progressiv! Die erste Stunde kostete 2.- DM, die zweite 3.-, die dritte und alle folgenden 5.- DM! Das konnte ich mir nicht leisten. Hektisch dachte ich nach und kam auf eine brillante Idee: Ich könnte doch einfach zum Eingang gehen, ein neues Parkticket ziehen und dieses dann bei der Ausfahrt ... ?
Stellen Sie sich den größten Schreck Ihres Lebens vor, multiplizieren Sie ihn mit 1000, und Sie kommen nicht mal in die Nähe dessen, was mir widerfuhr. Aus dem Ticketautomaten dröhnte, nachdem ich zwei-, dreimal vergeblich den Knopf zur Kartenausgabe betätigt hatte, eine tiefe und laute Männerstimme, die mich anschrie: "Ja, wos machen's dann do!?"
Fiebrig rannte ich weg, lief einmal um den Block, sah mich schon vom Sicherheitsdienst umringt, erkannte die Ausweglosigkeit meiner Situation, denn ohne das Auto brauchte ich mich zu Hause nun wirklich nicht blicken zu lassen, ging also irgendwann fatalistisch zum Kassenautomaten, entrichtete dort einen schmerzenverursachenden Preis und fuhr mit dem Auto zur Ausfahrt, überzeugt davon, dass mir spätestens dort eine böse Abreibung blühte.
Hach! Nun ist der Platz hier schon voll. Na, ich erzähle bestimmt bald mal weiter aus Marokko.
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Mein letzter Familienurlaub als Jugendlicher war es, die Strecke führte mit dem VW-Bus nach Frankreich und dann mit der Fähre von, so meine ich, Sète nach irgendwo in Marokko, ich hab's ja nicht so mit der Geographie - vermutlich ein genetischer Defekt.
Ich hatte mich informiert: Man solle Aspirin dabeihaben, das sei besser als Trinkgeld; man solle nicht ungefragt Menschen fotografieren; man solle mit dem Trinkwasser aufpassen; man solle nicht die anfänglich genannten Phantasiepreise bezahlen, sondern hart verhandeln, um den Einheimischen nicht die Preise zu verderben.
Irgendwo kamen wir an einem Strand an, begeistert rannten wir durch den Sand, allerdings irritierten uns komische Teerflecken, die an den Füßen hartnäckig klebenblieben, und die Tatsache, dass sich an diesem traumhaften Strand sonst buchstäblich niemand aufhielt, weshalb wir dann auch lieber weiterfuhren.
Das eigentliche Ziel lag viel weiter im Landesinneren, nahe Khénifra, das man übrigens nicht mit der Küstenstadt Kenitra verwechseln sollte, sonst geht das gleich wieder los wie mit Lybien und Siryen und Bayreuth und Beirut. Wenn Sie wüssten, wieviele unnötige Kilometer ich schon durch meine geographische Beeinträchtigung zurückgelegt habe! Einmal z.B., es war im legendären Oktober 1989, lieh ich mir das Auto meiner Eltern, um damit nach München zu fahren. Denn nach den zwei Konzerten in Hamburg und den zweien in Dortmund (Frankfurt hatte ich ausgelassen, das werde ich mir mein Leben lang vorwerfen) wusste ich, dass es das noch nicht gewesen sein durfte. Also wollte ich mich auch in München vor die Olympiahalle stellen und von den Schwarzhändlern ausnehmen lassen. Drei Konzerte: Freitag, Samstag, Sonntag. Gut, hieß es, Sonntagabend das Konzert geht nicht, denn du sollst nicht unter Zeitdruck zurückfahren, und Montag früh brauchen wir unbedingt das Auto, aber für Freitag und Samstag darfst du es haben und zwei Konzerte reichen doch auch.
Ich verbrachte einen schönen Freitag in München. Stellte mich mittags vor die Halle. Kaufte ein Ticket. Freute mich über die phantastische Stimmung. Und das Konzert, das glauben Sie gar nicht, das war wirklich toll!
Am nächsten Tag stand ich wieder vor der Halle. Wollte ein Ticket kaufen. Bekam keins. Stundenlang, es half nichts, ich konnte mir die Phantasiepreise nicht leisten, ich musste am Ende einsehen: Heute wird es nichts. Mit hängenden Schultern schlich ich später um die Halle, hörte die herauswehenden Klangfetzen, und mit einem Kloß im Hals ging ich zum Auto, beschloss, wenigstens bis zum nächsten Morgen noch in München zu bleiben und rollte mich in meinen Schlafsack.
Vormittags besuchte ich das Deutsche Museum. Dazu stellte ich das Auto in einem Parkhaus ab. Als ich nach einigen Stunden zurückkehrte, las ich die Preistafel und zuckte zusammen: Die Preise stiegen progressiv! Die erste Stunde kostete 2.- DM, die zweite 3.-, die dritte und alle folgenden 5.- DM! Das konnte ich mir nicht leisten. Hektisch dachte ich nach und kam auf eine brillante Idee: Ich könnte doch einfach zum Eingang gehen, ein neues Parkticket ziehen und dieses dann bei der Ausfahrt ... ?
Stellen Sie sich den größten Schreck Ihres Lebens vor, multiplizieren Sie ihn mit 1000, und Sie kommen nicht mal in die Nähe dessen, was mir widerfuhr. Aus dem Ticketautomaten dröhnte, nachdem ich zwei-, dreimal vergeblich den Knopf zur Kartenausgabe betätigt hatte, eine tiefe und laute Männerstimme, die mich anschrie: "Ja, wos machen's dann do!?"
Fiebrig rannte ich weg, lief einmal um den Block, sah mich schon vom Sicherheitsdienst umringt, erkannte die Ausweglosigkeit meiner Situation, denn ohne das Auto brauchte ich mich zu Hause nun wirklich nicht blicken zu lassen, ging also irgendwann fatalistisch zum Kassenautomaten, entrichtete dort einen schmerzenverursachenden Preis und fuhr mit dem Auto zur Ausfahrt, überzeugt davon, dass mir spätestens dort eine böse Abreibung blühte.
Hach! Nun ist der Platz hier schon voll. Na, ich erzähle bestimmt bald mal weiter aus Marokko.
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