Well I know my banana is older than the rest
And my hair is a tangled Beretta
But I leave my pyjamas to Billy Budapest
And I don’t get the gist of your letter
Das hat nicht ganz geklappt mit @71, denn ab heute ist @72. (We're gonna have a good time / Happy Birthday to you.) Aber wir schreiten unverdrossen voran und wenden uns einem seltsamen Stück Musik zu, das klingt, als sei es von Anfang an für Screamin' Jay Hawkins geschrieben worden, der es später auch tatsächlich gecovert hat.
Sore was I from the crack of a enemy's hose / And the horrible sound of tomato, das ist schon verdammt gut, und früher ist mir das Lied komplett auf die Nerven gegangen. Heute freue ich mich daran, los, hau in die Tasten, ruinier deine Stimmbänder, schalt das Hirn aus und verscheuch den blöden Virus! Das ist es noch nicht gewesen, OK?
Platz 48: Monkberry Moon Delight (1971)
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Erinnern Sie sich noch an die schreckliche Zeit der Maxisingles? Furchtbar, wie die Plattenindustrie einen dazu zwang, nach dem Album und der normalen Single auch noch eine, ach was: drei oder fünf Maxisingles zu kaufen! In der Regel waren das Zeitschinderversionen der radiotauglichen Dreiminutensingle. Da wurden Refrains noch zwei, dreimal angefügt oder ein stumpfsinniger Computerbeat unter das Ganze gelegt, fertig war der Extended Remix. Wenn dazu noch ein belangloses, aber bis dato unveröffentlichtes Stück auf die B-Seite gepackt wurde, half alles nichts: Ab zu Karstadt und 10,99 DM auf den Tresen legen. Wie bitte: Auf der britischen Maxi ist noch eine andere Kombination von Liedern? Grummelnd bestellt. Und was sagst du, die japanische Version kommt im Klappcover mit andersfarbigem Label - spar schon mal für den Besuch beim überteuerten Importshop. Ihr Kids habt ja keine Ahnung, ladet euch ganze Diskografien in Sekunden auf eure Festplatten: Wir haben uns diese Stücke hart erarbeitet!
Irgendwann in den 80ern ging das bei McCartney auch los, und zur 89er Flowers In The Dirt erschien eine ganze Fülle von Formaten, darunter ein World Tour Pack mit beigelegter Single not available elsewhere sowie zahllose Kombinationen von Songs auf Vinyl und CD. Und obwohl die CD bereits die LP überholt hatte, sollte einem der Preis von immerhin 30.- DM für so eine Silberscheibe zusätzlich schmackhaft gemacht werden, indem ein sogenannter Bonustrack dazugepackt wurde, Platz genug war ja. Auf diesem Album hieß er Ou est le soleil?, klang extrem nach Trevor Horn und Steve Lipson, den angesagten Produzenten, hatte sehr wenig mit dem traditionellen McCartney zu tun und gefiel mir von Anfang an.
Où est / Le soleil? / Dans la tête, eine konstruktivistische Weltsicht also, der zurechtgesamplete Musik wie diese exakt entspricht: Nennen wir's Lied, nennen wir's McCartney, machen wir uns die Welt, widewidewitt. Gleich noch mal geschreddert und neu zusammengefügt kommt das Ganze auch auf eine Maxisingle, und ob du die dann kaufen musst, das ist doch alles nur in deinem Kopf!
Platz 49: Ou est le soleil? (12" Extended Remix) (1989)
Irgendwann in den 80ern ging das bei McCartney auch los, und zur 89er Flowers In The Dirt erschien eine ganze Fülle von Formaten, darunter ein World Tour Pack mit beigelegter Single not available elsewhere sowie zahllose Kombinationen von Songs auf Vinyl und CD. Und obwohl die CD bereits die LP überholt hatte, sollte einem der Preis von immerhin 30.- DM für so eine Silberscheibe zusätzlich schmackhaft gemacht werden, indem ein sogenannter Bonustrack dazugepackt wurde, Platz genug war ja. Auf diesem Album hieß er Ou est le soleil?, klang extrem nach Trevor Horn und Steve Lipson, den angesagten Produzenten, hatte sehr wenig mit dem traditionellen McCartney zu tun und gefiel mir von Anfang an.
Où est / Le soleil? / Dans la tête, eine konstruktivistische Weltsicht also, der zurechtgesamplete Musik wie diese exakt entspricht: Nennen wir's Lied, nennen wir's McCartney, machen wir uns die Welt, widewidewitt. Gleich noch mal geschreddert und neu zusammengefügt kommt das Ganze auch auf eine Maxisingle, und ob du die dann kaufen musst, das ist doch alles nur in deinem Kopf!
Platz 49: Ou est le soleil? (12" Extended Remix) (1989)
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Ich pack sie / in ein Taxi
(Udo Lindenberg)
Man muss sich nur mal die ersten vier Singles anhören. Los geht es mit dem wenig dynamischen Love Me Do, klobig und grobgestrickt: So plee-eee-ee-eeeze - (plunk plunk) - Love me doho. Deutlich flotter kommt schon Please Please Me zur Sache, come on, whoa yeah, like I please you-hoo-hoo-hoo-hoo, jubilierend, unschuldig und ungestüm. Routiniert und zurückgenommen dann From Me To You, man beherrscht also sein Handwerk und hätte einfach so weitermachen können. Jedoch: Was kurz darauf mit She Loves You geschieht, ist ein Quantensprung, die Drumrolls und -breaks, der Harmoniegesang, das Gitarrenspiel um Kilometer weiterentwickelt, aus der Kreisklasse an die Bundesligaspitze in nur zehn Monaten.
Mein Leben wird erhellt durch diese Lieder. Ich neige meist den späteren Beatles zu, kann mich über all diese Brillanten nicht wieder einkriegen, das geht mit Revolver los und erreicht mit dem Finale von Abbey Road einen solchen Reinheitsgrad, dass die Kernschmelze drohte, da kam die Trennung gerade noch rechtzeitig. Und doch geht mir das Herz auf, wenn ich dieses zittrige Mundharmonika-Intro höre: Love, love me do ...
Ich muss manchmal Taxi fahren: Charakterstudien, sage ich Ihnen. Es ist inzwischen völlig normal, dass die Fahrer ohne zu fragen Musik anschalten, die Fenster nach eigenem Gusto hoch- und herunterfahren oder während der Fahrt ausgiebig telefonieren. Übelgelaunt preschen sie auf den Fahrgast zu, der beim Einsteigen freundlich einen guten Tag wünscht, starren schweigend hinaus, während man sich anschnallt und das Ziel nennt, brausen abrupt los und wählen exakt die Route, die mit großer Sicherheit in einen quälenden Stau führt. In diesem regen sie sich auf und beginnen auf die Welt zu schimpfen. Das Taxameter tickt, man beginnt eine kleine Trance und schaut von oben auf die werktätige Welt, in der man unterwegs ist, Ameise unter Ameisen. Wie da jeder über Wasser bleiben will. Wie die Männer auf die Frauen schimpfen. Wie die Radfahrer die Autofahrer hassen. Wie der eine sich vor der Arbeit drückt. Wie der andere heimlich trinkt. Wie man sich streiten muss. Wie man innerlich wegschaltet. Wie man seine Freunde vergisst. Wie man abends immer müde ist. Wie man erschrickt, wie alt man ist.
Der erste Ton reicht, leise nur, das ist der Mundharmonikaton, da muss ich unwillkürlich lächeln und freue mich wie ein Kind. Hoffentlich lässt der das an, denke ich, hoffentlich redet und schimpft er jetzt nicht weiter, das ist so ein schönes Lied, und seine Hand schnellt zum Radio, ganz laut dreht er die Musik, ich trommle schon im Takt gegen das Türblech, kann einfach nicht anders, er schaut plötzlich zu mir, strahlt, schnippst, "Das ist Musik, was!", ich kann nur grinsen, dann stehen wir im Stau und draußen ist Baustelle und er lässt die Scheibe runter und brummt mit glücklichem Gesicht: Love, love me do! You know, I love you! I'll always be true! So pleee-eee-ee-eeeze!
(Udo Lindenberg)
Man muss sich nur mal die ersten vier Singles anhören. Los geht es mit dem wenig dynamischen Love Me Do, klobig und grobgestrickt: So plee-eee-ee-eeeze - (plunk plunk) - Love me doho. Deutlich flotter kommt schon Please Please Me zur Sache, come on, whoa yeah, like I please you-hoo-hoo-hoo-hoo, jubilierend, unschuldig und ungestüm. Routiniert und zurückgenommen dann From Me To You, man beherrscht also sein Handwerk und hätte einfach so weitermachen können. Jedoch: Was kurz darauf mit She Loves You geschieht, ist ein Quantensprung, die Drumrolls und -breaks, der Harmoniegesang, das Gitarrenspiel um Kilometer weiterentwickelt, aus der Kreisklasse an die Bundesligaspitze in nur zehn Monaten.
Mein Leben wird erhellt durch diese Lieder. Ich neige meist den späteren Beatles zu, kann mich über all diese Brillanten nicht wieder einkriegen, das geht mit Revolver los und erreicht mit dem Finale von Abbey Road einen solchen Reinheitsgrad, dass die Kernschmelze drohte, da kam die Trennung gerade noch rechtzeitig. Und doch geht mir das Herz auf, wenn ich dieses zittrige Mundharmonika-Intro höre: Love, love me do ...
Ich muss manchmal Taxi fahren: Charakterstudien, sage ich Ihnen. Es ist inzwischen völlig normal, dass die Fahrer ohne zu fragen Musik anschalten, die Fenster nach eigenem Gusto hoch- und herunterfahren oder während der Fahrt ausgiebig telefonieren. Übelgelaunt preschen sie auf den Fahrgast zu, der beim Einsteigen freundlich einen guten Tag wünscht, starren schweigend hinaus, während man sich anschnallt und das Ziel nennt, brausen abrupt los und wählen exakt die Route, die mit großer Sicherheit in einen quälenden Stau führt. In diesem regen sie sich auf und beginnen auf die Welt zu schimpfen. Das Taxameter tickt, man beginnt eine kleine Trance und schaut von oben auf die werktätige Welt, in der man unterwegs ist, Ameise unter Ameisen. Wie da jeder über Wasser bleiben will. Wie die Männer auf die Frauen schimpfen. Wie die Radfahrer die Autofahrer hassen. Wie der eine sich vor der Arbeit drückt. Wie der andere heimlich trinkt. Wie man sich streiten muss. Wie man innerlich wegschaltet. Wie man seine Freunde vergisst. Wie man abends immer müde ist. Wie man erschrickt, wie alt man ist.
Der erste Ton reicht, leise nur, das ist der Mundharmonikaton, da muss ich unwillkürlich lächeln und freue mich wie ein Kind. Hoffentlich lässt der das an, denke ich, hoffentlich redet und schimpft er jetzt nicht weiter, das ist so ein schönes Lied, und seine Hand schnellt zum Radio, ganz laut dreht er die Musik, ich trommle schon im Takt gegen das Türblech, kann einfach nicht anders, er schaut plötzlich zu mir, strahlt, schnippst, "Das ist Musik, was!", ich kann nur grinsen, dann stehen wir im Stau und draußen ist Baustelle und er lässt die Scheibe runter und brummt mit glücklichem Gesicht: Love, love me do! You know, I love you! I'll always be true! So pleee-eee-ee-eeeze!
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You took me up so high
It felt like a paradise
Breathing you and breathing you out
We fell like shooting stars
Like we were not too far
Nowhere to go but down
(Oder so)
Heute früh wurde ich von diesen Schülerbandlyrics enerviert, gesungen zu einem nichtssagenden Stück Industriemusik. Erfuhr, dass dies die aktuelle Nummer Eins sei und von einer Band aus meiner Heimat stamme, kotzte ganz lokalpatriotisch an den Straßenrand und schaltete mit letzter Luft auf den Rettungssender, der dem Schmonzens oft genug Paroli bietet: Wohltat, wenn auch da jemand übers Atmen singt, bloß ganz anders.
I'm breathing but I'm wheezing
Feel like I’m emphysem-in'
My throat feels like a funnel
Filled with Weet Bix and kerosene
oder, ach, hier:
Puh, das war gerade noch rechtzeitig. Ich danke Ihnen, da lohnt sich das Atmen wenigstens.
It felt like a paradise
Breathing you and breathing you out
We fell like shooting stars
Like we were not too far
Nowhere to go but down
(Oder so)
Heute früh wurde ich von diesen Schülerbandlyrics enerviert, gesungen zu einem nichtssagenden Stück Industriemusik. Erfuhr, dass dies die aktuelle Nummer Eins sei und von einer Band aus meiner Heimat stamme, kotzte ganz lokalpatriotisch an den Straßenrand und schaltete mit letzter Luft auf den Rettungssender, der dem Schmonzens oft genug Paroli bietet: Wohltat, wenn auch da jemand übers Atmen singt, bloß ganz anders.
I'm breathing but I'm wheezing
Feel like I’m emphysem-in'
My throat feels like a funnel
Filled with Weet Bix and kerosene
oder, ach, hier:
Puh, das war gerade noch rechtzeitig. Ich danke Ihnen, da lohnt sich das Atmen wenigstens.
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Es gibt diese Geschichte, dass John Lennon sich in der zweiten Hälfte der 70er mit Brotbacken, Kinderbetreuung und Schafzucht befasst hat. So habe ich es damals gelernt, so hat er selber es auch gerne dargestellt, und später gab es diese andere Geschichte, dass er da im Dakota-Building hauptsächlich Heroin konsumiert und vor dem TV gehangen hat. Es gibt die Geschichte, dass er sich königlich amüsiert hat über Pauls Verhaftung in Japan wegen eines Klumpens Marihuana und es gibt auch die Geschichte, dass die böse Japanerin Yoko O.* über finstere Kanäle persönlich für ein paar Tage Knast gesorgt hat.
Es war das Jahr, als Lennon sein unerwartetes Comeback hatte mit einer mittelmäßigen Platte, die ja erst nach seiner Ermordung zur Nummer Eins wurde. Immerhin, er wollte wieder Musik machen und schien die Sache ernsthafter anzugehen als zu anderen Zeiten, in denen er völlig besoffen irgendwelche 50er-Rockstandards aufnahm oder prätentiöses Zeug unter dem Label "Kunst" oder "Avantgarde" veröffentlichte. Womit nicht gesagt sein soll, dass nichts Gutes dabei war: Schon Revolution 9, das er gegen McCartneys Willen auf dem Weißen Album untergebracht hat, würde ich nicht missen wollen.
Musikalisch jedoch hatte er schon länger nichts mehr zu bieten gehabt, und da hinten ruft auch schon einer: McCartney doch auch nicht, bloß dass der trotzdem dauernd Platten veröffentlicht hat! Und deswegen mag ich die Geschichte, die es auch gibt, erzählt von Lennons Fahrer: Da sei eines Tages im Auto ein neues Lied von Paul McCartney aus dem Radio gekommen, das habe Lennon gehört und verkündet: Wenn Paul jetzt wieder gute Musik macht, dann mache ich das auch!
Es war nicht das hier vorgestellte Lied, aber das Album ist das gleiche: Heimstudio 1979, eigentlich gibt es die Wings noch, aber Paul spielt alleine herum wie 10 Jahre vorher schon mal. Man spielt einen der Songs sogar noch zusammen live, plant eine große Japan-Tour, dann kommt der Knast dazwischen und ein Soloalbum erscheint, das zweite erst. Erschreckend, wie wenig er sich seit dem ersten weiterentwickelt hat!, stöhnen die Kritiker und haben vollkommen recht, bloß dass ich das gar nicht erschreckend, sondern erfreulich finde: So ungeschliffen geht es da zu, kloppediklopp auf dem Schlagzeug, schramm-schramm auf der Gitarre, Well, that's the way I like it, yeah now, nobody knows, Ooh ooh!
Die ganzen Wiedervereinigungsphantasien habe ich nie geteilt, aber das stelle ich mir schön vor: John und Paul, wie sie Ende der 70er im Dakota ein solches Lied zusammenhauen und auf alle Produzenten pfeifen.
Platz 50: Nobody Knows (1980)
--
*Name der Redaktion bekannt
Es war das Jahr, als Lennon sein unerwartetes Comeback hatte mit einer mittelmäßigen Platte, die ja erst nach seiner Ermordung zur Nummer Eins wurde. Immerhin, er wollte wieder Musik machen und schien die Sache ernsthafter anzugehen als zu anderen Zeiten, in denen er völlig besoffen irgendwelche 50er-Rockstandards aufnahm oder prätentiöses Zeug unter dem Label "Kunst" oder "Avantgarde" veröffentlichte. Womit nicht gesagt sein soll, dass nichts Gutes dabei war: Schon Revolution 9, das er gegen McCartneys Willen auf dem Weißen Album untergebracht hat, würde ich nicht missen wollen.
Musikalisch jedoch hatte er schon länger nichts mehr zu bieten gehabt, und da hinten ruft auch schon einer: McCartney doch auch nicht, bloß dass der trotzdem dauernd Platten veröffentlicht hat! Und deswegen mag ich die Geschichte, die es auch gibt, erzählt von Lennons Fahrer: Da sei eines Tages im Auto ein neues Lied von Paul McCartney aus dem Radio gekommen, das habe Lennon gehört und verkündet: Wenn Paul jetzt wieder gute Musik macht, dann mache ich das auch!
Es war nicht das hier vorgestellte Lied, aber das Album ist das gleiche: Heimstudio 1979, eigentlich gibt es die Wings noch, aber Paul spielt alleine herum wie 10 Jahre vorher schon mal. Man spielt einen der Songs sogar noch zusammen live, plant eine große Japan-Tour, dann kommt der Knast dazwischen und ein Soloalbum erscheint, das zweite erst. Erschreckend, wie wenig er sich seit dem ersten weiterentwickelt hat!, stöhnen die Kritiker und haben vollkommen recht, bloß dass ich das gar nicht erschreckend, sondern erfreulich finde: So ungeschliffen geht es da zu, kloppediklopp auf dem Schlagzeug, schramm-schramm auf der Gitarre, Well, that's the way I like it, yeah now, nobody knows, Ooh ooh!
Die ganzen Wiedervereinigungsphantasien habe ich nie geteilt, aber das stelle ich mir schön vor: John und Paul, wie sie Ende der 70er im Dakota ein solches Lied zusammenhauen und auf alle Produzenten pfeifen.
Platz 50: Nobody Knows (1980)
--
*Name der Redaktion bekannt
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Best thing I ever saw / Was a man who loved his wife.
Parental Advisory: Explicit Lyrics! Oder was soll man dazu sagen? In a place where things were good / I felt peace in the neighbourhood. Ein Spießeridyll, eine lyrisch wenig ambitionierte Variation von When I'm Sixty Four ("Grandchildren on your knees / Vera, Jock, and Dave"), so wie man eine thematische Verwandschaft von Biker Like An Icon mit She's Leaving Home nicht leugnen kann.
McCartney 1967 vs. McCartney 1993 in beiden Fällen, und was bleibt einem anderes als wieder einmal festzustellen: Dazwischen liegen 26 Jahre und qualitative Welten, hier der Monolith, mein Gott!, Es ist voller Sterne!, dort der Midprice-Grabbeltisch. Auf diesem findet man ein entspannt dahinschlurfendes Lied mit schön zurückhaltendem Klaviergeklimper, und beim Konzert waren auf der Bühne so glibberige Aliens mit Riesendildos, die Blut ins Publikum spritzten. (Just kidding.)
I was there, I really was / At the centre of the love vibration: Das wiederum glaube ich ihm aufs Wort. Es muss ja nicht für jeden derselbe Ort sein.
Platz 51: Peace In The Neighbourhood (1993)
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"Macht der jetzt religiöse Musik", wurde ich in den 90ern gefragt, bloß weil ich ein T-Shirt mit diesem Motiv trug. Man merkt daran, wie weit er aus dem popkulturellen Massenbewusstsein verschwunden war: Gewundert hätten die sich jedenfalls nicht.
Mich wiederum wundert, wie unbeliebt das Lied ist: Eines der schlechtesten überhaupt! The guy who wrote Hey Jude wrote this rubbish! Und ich gebe ja zu, dass der Vers "But the biker / Didn't like her" ziemlich übel knirscht.
Es muss irgendwelche Knebelverträge geben, oder da fließt Schweigegeld: Von der Band, die immerhin zwei ausgedehnte Welttourneen zum großen Live-Comeback bestritten und zwei Alben ganz wesentlich mitgestaltet hat, ist seither so gut wie kein Wort zum Thema McC zu hören. Klar, die aktuelle Band kommt um einiges cooler und zeitgemäßer rüber, optisch wie akustisch: Das hat mehr Drive, die können Druck aufbauen oder auch mal nach Garage klingen. Damals hingegen brave Session- und Mietmusiker aus der dritten Reihe, Facharbeiter für die kantenlose Darbietung.
Biker like an Icon is the singularly worst song written since the 15th century.
[Q, in den Kommentaren]
Routiniert ist der Anfang auf der Akustischen, bald kommt die E-Gitarre von dem einen da ins Spiel, der später auch ein feines Slide-Solo liefert. Der Gesang, monoton und Matter-of-Fact in den Strophen, kippt beim kurzen Refrain ins Plärrige, (She loved the) BIKER LIKE AN ICON, das mag ich bei jeder Wiederholung mehr, zumal gegen Ende, wenn Paul doch noch ins Rock-Register wechselt. Es mag gediegene Erwachsenenmusik sein: Für mich ein feiner Song, den auch die Pitch-Bend-Keyboards nicht kaputtkriegen.
Platz 52: Biker Like An Icon (1993)
Mich wiederum wundert, wie unbeliebt das Lied ist: Eines der schlechtesten überhaupt! The guy who wrote Hey Jude wrote this rubbish! Und ich gebe ja zu, dass der Vers "But the biker / Didn't like her" ziemlich übel knirscht.
Es muss irgendwelche Knebelverträge geben, oder da fließt Schweigegeld: Von der Band, die immerhin zwei ausgedehnte Welttourneen zum großen Live-Comeback bestritten und zwei Alben ganz wesentlich mitgestaltet hat, ist seither so gut wie kein Wort zum Thema McC zu hören. Klar, die aktuelle Band kommt um einiges cooler und zeitgemäßer rüber, optisch wie akustisch: Das hat mehr Drive, die können Druck aufbauen oder auch mal nach Garage klingen. Damals hingegen brave Session- und Mietmusiker aus der dritten Reihe, Facharbeiter für die kantenlose Darbietung.
Biker like an Icon is the singularly worst song written since the 15th century.
[Q, in den Kommentaren]
Routiniert ist der Anfang auf der Akustischen, bald kommt die E-Gitarre von dem einen da ins Spiel, der später auch ein feines Slide-Solo liefert. Der Gesang, monoton und Matter-of-Fact in den Strophen, kippt beim kurzen Refrain ins Plärrige, (She loved the) BIKER LIKE AN ICON, das mag ich bei jeder Wiederholung mehr, zumal gegen Ende, wenn Paul doch noch ins Rock-Register wechselt. Es mag gediegene Erwachsenenmusik sein: Für mich ein feiner Song, den auch die Pitch-Bend-Keyboards nicht kaputtkriegen.
Platz 52: Biker Like An Icon (1993)
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Na ja, und das war dann mitten in der Zeit, als es schon lange keine Konzerte mehr, dafür aber laue Playback-Auftritte bei Wetten, Dass ...? gab.
Ein Greatest-Hits-Album wollte beworben werden, ein Kaufanreiz musste also her, etwas Unveröffentlichtes, das als "zu sentimental" von einem Filmregisseur abgelehnt worden und also noch übrig war. Da troff es wirklich heftig aus dem Lautsprecher, im Video stellt man sich mit Mantel und Hut an eine Steilküste (darauf ist bestimmt noch niemand gekommen!), schneidet kitschigsten Zeichentrick dazwischen und holt sich, whoo!, einen Punkgeiger dazu. Fehlen noch grenzpeinliche Djadjadja-Hadada-Chöre zu dümmlichen Lyrics, und ab in die Riege der Bügelzimmermusiker. Schien es damals zu gehen.
Ist aber ein tolles Lied! Latinozeug wie da oben ist zwar sonst nicht mein Metier, aber die beiden legen den Kern frei: Eine schöne Melodie. Am Original mag ich bei allem Zuckerguss erstens die mollenen Klavierakkorde, zweitens die lupenreine Sangesstimme, drittens und vor allem aber den grandiosen Harmoniegesang ganz am Ende. Wenn Sie es ertragen, hüpfen Sie hier mal hin, es sind auch nur ein paar Sekunden.
Die 40. Single nach den Beatles war das und übrigens auch schon die letzte, die (gerade noch so) die englischen Top Ten erreichte.
Platz 53: Once Upon A Long Ago (1987)
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Say you don't love him / My salamander / Why do you need him? / Oh no, don't answer. Das sind so richtige Gebrauchslyrics in so richtiger Gebrauchsmusik. Denn es ist ja sonnenklar, dass ich hier keine überirdischen und außerhalb jeder Skala liegenden Werke behandele, wie sie McCartney in frühen Jahren gleich serienweise produziert hat. Ich meine, man höre sich nur mal For No One an und Eleanor Rigby und Got To Get You Into My Life, alle auf einem einzigen Album und mit 24 Jahren geschrieben - das kann ja keiner begreifen. Und da liegt der blöde Witz natürlich nahe: "Klar ist Paul tot - denn Hope of Deliverance und Yesterday kann nicht derselbe Mensch geschrieben haben, ha ha!"
Bloß dass ich gar nicht jeden Tag Trüffeln fressen kann, das würde ich seelisch auch gar nicht aushalten, und bei mir hat sich daraus eben kein erhöhter Anspruch ergeben (Bah, sowas Normales hat der auch gemacht, das fällt aber stark ab!), sondern komischerweise kann ich beides nebeneinander gelten lassen: Es kann nicht genug gute Gebrauchsmusik geben, es lebe der Werktag!
Schon wieder das letzte Wings-Album also, und nach einem instrumentalen Prolog geht die Platte mit diesem Lied erst richtig los. Die coole Gebrauchsgitarre rockt souverän, der routinierte Bass arbeitet fehlerlos, singen muss man auch irgendwas, Keeping ahead of the rain on the road / Watching my windscreen wipers / Radio play me a danceable ode / Cattle beware of snipers, und am Ende übernehmen unmerklich die Keyboards das Kommando, das ist wirklich ein tolles Finale, da kann ich solche Leute durchaus verstehen.
Platz 54: Getting Closer (1979)
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Keine Macht den Doofen!
Das T-Shirt musste ich mir kaufen, damals in den 80ern. Zwar war ich keiner von den coolen Kiffern, die da im Schulhof an der Ecke standen und wie Heroinabhängige aussehen wollten. Aber Keine Macht den Drogen! war dann doch zu sehr Kohl und ZDF, das stand in einer Linie, die über Ein Herz für Kinder und Gib AIDS keine Chance bis hin zu Du bist Deutschland führen sollte, und so etwas kitzelt extrem den Brechmuskel. Jeder bräsige Sportler hielt da den gedopten Kopf in die Kamera und sagte: Drogge nix gutt, gesund isse besser.
Da muss es irgendwann ein "Anti-Heroin-Album" gegeben haben, für das ein übriggebliebenes Lied verwendet wurde; auf dem eigenen Album hatte es jedenfalls keinen Platz gefunden. Und da kommt Familienvater Paul und singt schön mainstreamig: It's as simple as that / Would you rather be alive or dead - also, Kinder, nehmt keine Drogen, widersteht dem Gruppenzwang, bleibt lieber gesund: Wann je hat so ein Pädagogenpop eigentlich jemanden erreicht? Und wie war das noch mit Lucy* und Leutnant Pfeffer?
And if you love your life / Everybody will love you too.
Es stimmt ja alles nicht: Liebe ist nicht alles, was du brauchst. Und am Ende kriegt nicht jeder soviel Liebe, wie er gibt. Und es ist auch nicht so einfach: Willst du lieber lebendig oder tot sein? Zum Glück! Und da will ich gar nicht vom poetischen Potential des Drogenrauschs anfangen. Aber ganz so unterkomplex ist das Leben nun auch nicht, und so muss auch ich mit der kognitiven Dissonanz leben, dieses Stück als glattes Propagandahäppchen zu betrachten und es trotzdem zu mögen. Da werden offenste Türen eingerannt, das ist ungefähr so, wie sich als Promi "für Tiere" oder "für Kinder" einzusetzen - und genauso glatt klingt es auch mit diesen braven Hintergrundchören: Sing mit Heino!
Aber der Mann kann einfach nicht gegen sein Genie, der haut eine Pop-Perle raus und merkt es nicht mal. So einfach ist das.
Platz 55: Simple As That (1986)
--
*Ja, ja.
Das T-Shirt musste ich mir kaufen, damals in den 80ern. Zwar war ich keiner von den coolen Kiffern, die da im Schulhof an der Ecke standen und wie Heroinabhängige aussehen wollten. Aber Keine Macht den Drogen! war dann doch zu sehr Kohl und ZDF, das stand in einer Linie, die über Ein Herz für Kinder und Gib AIDS keine Chance bis hin zu Du bist Deutschland führen sollte, und so etwas kitzelt extrem den Brechmuskel. Jeder bräsige Sportler hielt da den gedopten Kopf in die Kamera und sagte: Drogge nix gutt, gesund isse besser.
Da muss es irgendwann ein "Anti-Heroin-Album" gegeben haben, für das ein übriggebliebenes Lied verwendet wurde; auf dem eigenen Album hatte es jedenfalls keinen Platz gefunden. Und da kommt Familienvater Paul und singt schön mainstreamig: It's as simple as that / Would you rather be alive or dead - also, Kinder, nehmt keine Drogen, widersteht dem Gruppenzwang, bleibt lieber gesund: Wann je hat so ein Pädagogenpop eigentlich jemanden erreicht? Und wie war das noch mit Lucy* und Leutnant Pfeffer?
And if you love your life / Everybody will love you too.
Es stimmt ja alles nicht: Liebe ist nicht alles, was du brauchst. Und am Ende kriegt nicht jeder soviel Liebe, wie er gibt. Und es ist auch nicht so einfach: Willst du lieber lebendig oder tot sein? Zum Glück! Und da will ich gar nicht vom poetischen Potential des Drogenrauschs anfangen. Aber ganz so unterkomplex ist das Leben nun auch nicht, und so muss auch ich mit der kognitiven Dissonanz leben, dieses Stück als glattes Propagandahäppchen zu betrachten und es trotzdem zu mögen. Da werden offenste Türen eingerannt, das ist ungefähr so, wie sich als Promi "für Tiere" oder "für Kinder" einzusetzen - und genauso glatt klingt es auch mit diesen braven Hintergrundchören: Sing mit Heino!
Aber der Mann kann einfach nicht gegen sein Genie, der haut eine Pop-Perle raus und merkt es nicht mal. So einfach ist das.
Platz 55: Simple As That (1986)
--
*Ja, ja.
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