Ich habe einen Zähler in diesem Blog laufen, an dem ich sehen kann, wie viele Lesezugriffe bzw. Besucher es jeden Tag gibt. Wenn ich einen neuen Beitrag schreibe, steigt die Zahl und sinkt in den folgenden Tagen wieder ab. Aber interessant: Wenn ich einen Beitrag in dieser kleinen Serie schreibe, fällt die Zahl direkt ab, so richtig steil.
Man denkt immer, im Internet gibt es alles, aber dieses Lied ist im Original tatsächlich nirgends zu finden. Es stammt vom 2001er Album Driving Rain, mit dem er mich noch mal richtig erwischt hat. Zwar war das die unangenehme Heather-Zeit, als er plötzlich kurzhaarig herumlief und in blöden Fernsehshows zu Gast war: Angeblich bedrängte sie ihn gar, selbst eine regelmäßige Show als Host im amerikanischen TV zu übernehmen, wozu es, Gott sei's gedankt, nicht gekommen ist. Jedenfalls fand damals eine gewisse Profanisierung statt, die unangenehmen Ausdruck im Bumm-Tschack-Bumm-Tschack des unterkomplexen Songs Freedom fand: Bloß weil man gewisse Mechanismen beherrscht, braucht man sie ja nicht gleich anzuwenden, und auch wenn die Zeit nach dem 11. September 2001 eine Ausnahmesituation war, denke ich mit unangenehmen Gefühlen an so manche Heldenpose zurück.
Politik mal raus: Klar freute ich mich, dass er nach intensiver Trauerphase mit lediglich ein paar Rock'n'Roll-Covern zwischendurch als Lebenszeichen plötzlich wieder da war und ein gelungenes Album vorlegte. Es gab dann eine große Tour mit neuer Band, die irgendwann auch in Europa ankam; alles wirkte aber sehr amerikanisch, die Gesten mechanisch und der in die Höhe gereckte Höfner-Bass irgendwann nur noch hölzern. So richtig warme Erinnerungen habe ich nicht an diese Tour.
Dennoch, das war frischer Wind, klang manchmal nach Garage und wäre richtig rund, hätte man nicht hektisch das Freedom-Gestampfe mit aufs Album gequetscht: So bleibt nach vielen guten Songs am Ende doch das blöde Bumm-Tschack.
Und ich kann es Ihnen nicht mal aus dem Kopf blasen mit diesem knackigen Aufwecker, denn auch wenn ich hier den üblichen Suchlink folgen lasse: Er bringt kein Ergebnis.
Platz 37: About You (2001)
--
(Anmerkung: Das Lied wurde hier schon mal gestreift.)
Man denkt immer, im Internet gibt es alles, aber dieses Lied ist im Original tatsächlich nirgends zu finden. Es stammt vom 2001er Album Driving Rain, mit dem er mich noch mal richtig erwischt hat. Zwar war das die unangenehme Heather-Zeit, als er plötzlich kurzhaarig herumlief und in blöden Fernsehshows zu Gast war: Angeblich bedrängte sie ihn gar, selbst eine regelmäßige Show als Host im amerikanischen TV zu übernehmen, wozu es, Gott sei's gedankt, nicht gekommen ist. Jedenfalls fand damals eine gewisse Profanisierung statt, die unangenehmen Ausdruck im Bumm-Tschack-Bumm-Tschack des unterkomplexen Songs Freedom fand: Bloß weil man gewisse Mechanismen beherrscht, braucht man sie ja nicht gleich anzuwenden, und auch wenn die Zeit nach dem 11. September 2001 eine Ausnahmesituation war, denke ich mit unangenehmen Gefühlen an so manche Heldenpose zurück.
Politik mal raus: Klar freute ich mich, dass er nach intensiver Trauerphase mit lediglich ein paar Rock'n'Roll-Covern zwischendurch als Lebenszeichen plötzlich wieder da war und ein gelungenes Album vorlegte. Es gab dann eine große Tour mit neuer Band, die irgendwann auch in Europa ankam; alles wirkte aber sehr amerikanisch, die Gesten mechanisch und der in die Höhe gereckte Höfner-Bass irgendwann nur noch hölzern. So richtig warme Erinnerungen habe ich nicht an diese Tour.
Dennoch, das war frischer Wind, klang manchmal nach Garage und wäre richtig rund, hätte man nicht hektisch das Freedom-Gestampfe mit aufs Album gequetscht: So bleibt nach vielen guten Songs am Ende doch das blöde Bumm-Tschack.
Und ich kann es Ihnen nicht mal aus dem Kopf blasen mit diesem knackigen Aufwecker, denn auch wenn ich hier den üblichen Suchlink folgen lasse: Er bringt kein Ergebnis.
Platz 37: About You (2001)
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(Anmerkung: Das Lied wurde hier schon mal gestreift.)
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Oooh Baby, sowas verbietet sich natürlich: Hach, Baby, wenn du mich mit einem Pfeil durchstoßen hättest, wäre das auch nicht schlimmer gewesen, trief! Die verhaltene Keyboardbegleitung, der schmachtende Gesang: Ein Glück, dass wir in einer postideologischen Zeit leben, denn das schreit geradezu nach einer Punkrevolution, bzw. die war damals ja schon voll im Gange, hau bloß weg den Scheiß! Hat sich 1979 eigentlich irgend jemand zu solcher Musik bekannt?
Mir wäre das vermutlich auch peinlich gewesen, aber dieses Album lernte ich erst viel später kennen, wie überhaupt den Großteil des 70er-Jahre-Outputs: Da es immer hieß, das letzte Wings-Album sei ein ganz besonders schlechtes, kaufte ich es mehr aus Sammlerpflichtgefühl irgendwann in den frühen 90ern.
Und es ist tatsächlich eine merkwürdige, uneinheitliche Scheibe. Doch höre ich sie oft und mit einem ganz speziellen Vergnügen: Da sind mir andere Alben dieser doch ziemlich seltsamen Band (und wie sollte sie nicht seltsam sein, was ist das denn für eine Konstruktion mit Supermusiker Paul McCartney, Nichtmusikerin Linda und ein paar wechselnden Nebenfiguren) wesentlich fremder geblieben, gerade die mit den routiniert geschriebenen Top-10-Hits. Davon gab's auf Back To The Egg keine mehr, auch wenn ein Song wie der hier vorgestellte es bestimmt gerne gewesen wäre.
Der plätschert so dahin, es passiert gar nicht viel, aber die hohe Discostimme mag ich doch, und dann dieser Bläsereinsatz, wenn der erst mal drin ist, hat er mich für Tage im Griff: Ein Glück, dass dieses Riff gegen Ende so oft wiederholt wird! Und achten Sie mal in den letzten 30 Sekunden auf das famose Ad Lib ("Bap-m-bap-dadaa") ganz im Hintergrund: Toll, oder?
Na gut: Ich bin nicht Teil der Lösung. Ich bin ein Teil des Problems.
Platz 38: Arrow Through Me (1979)
Mir wäre das vermutlich auch peinlich gewesen, aber dieses Album lernte ich erst viel später kennen, wie überhaupt den Großteil des 70er-Jahre-Outputs: Da es immer hieß, das letzte Wings-Album sei ein ganz besonders schlechtes, kaufte ich es mehr aus Sammlerpflichtgefühl irgendwann in den frühen 90ern.
Und es ist tatsächlich eine merkwürdige, uneinheitliche Scheibe. Doch höre ich sie oft und mit einem ganz speziellen Vergnügen: Da sind mir andere Alben dieser doch ziemlich seltsamen Band (und wie sollte sie nicht seltsam sein, was ist das denn für eine Konstruktion mit Supermusiker Paul McCartney, Nichtmusikerin Linda und ein paar wechselnden Nebenfiguren) wesentlich fremder geblieben, gerade die mit den routiniert geschriebenen Top-10-Hits. Davon gab's auf Back To The Egg keine mehr, auch wenn ein Song wie der hier vorgestellte es bestimmt gerne gewesen wäre.
Der plätschert so dahin, es passiert gar nicht viel, aber die hohe Discostimme mag ich doch, und dann dieser Bläsereinsatz, wenn der erst mal drin ist, hat er mich für Tage im Griff: Ein Glück, dass dieses Riff gegen Ende so oft wiederholt wird! Und achten Sie mal in den letzten 30 Sekunden auf das famose Ad Lib ("Bap-m-bap-dadaa") ganz im Hintergrund: Toll, oder?
Na gut: Ich bin nicht Teil der Lösung. Ich bin ein Teil des Problems.
Platz 38: Arrow Through Me (1979)
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Es gibt ein kleines Tutorial, in dem man dabei zuschauen kann, wie der Mann die einzelnen Instrumente spielt. The Chords are very simple ... The drum part is very simple ... The bass notes are really simple, sagt er da und hat vermutlich recht.
Das macht mich ja regelmäßig fertig, dass er manchmal die ausgefeiltesten Akkordwechsel liefert und mit dem Bass wahre Wunder vollbringt - denken Sie an das finale Abbey-Road-Medley oder hören Sie sich I Want You von derselben Platte an, ein sowieso ganz tolles John-Lied, das von Pauls Kapriolen auf dem Bass grandios veredelt wird. Dann wieder weiß er, wann man einfach geradeaus spielen muss, und legt z.B. bei Get Back völlig uneitel das Fundament, bleibt auf seinen zwei, drei Grundnoten, um den anderen Instrumenten (wie Billy Prestons artistischer Orgel) gebührenden Platz zu lassen.
Das Album von 2007 bestand zu einem guten Teil aus Material, das ein paar Jahre liegengeblieben und nun mit der bewährten Band in Form gebracht worden war. Aber bezeichnend für McCartney, und solche Dinge freuen mich einfach, dass er außerhalb dessen wieder eine Handvoll Songs alleine aufgenommen und mit einigen davon auch das Album eröffnet hat. Da wollte ich ob der ungeschliffenen Direktheit schon in Begeisterung ausbrechen und wurde mit dem dritten Song jäh ausgebremst, denn da geht es plötzlich "Düdüdüdüdüdüdü, she makes me feel glad, I want her so bad": Gediegener Erwachsenenpop, der auf Bremen Eins gespielt wird. Geht auch mal OK, holt mich aber nicht ab.
Deutlich mehr Spaß macht mir ein flottes, irgendwie hingeschmissenes Liedchen wie dieses, und wenn man sich die einzelnen Spuren so anhört, ist es wohl tatsächlich "very simple". Aber auch magisch, wie alles zusammen gute Laune ergibt. Speziell die Keyboardtupfer verpassen mir den Morgenkick.
Platz 39: Ever Present Past (2007)
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Wir haben dieselben Probleme, Paul und ich: Alles wird viel balladenlastiger als geplant, aber was soll man denn machen?
So stellt sich mir im Konzert meist irgendwo in der Gegend der späten Beatles-Ballade The Long And Winding Road die Frage, ob die frühe Wings-Ballade My Love unbedingt auch gleich noch gespielt werden muss. Aber er scheint das Lied ja sehr zu mögen, und wer bin ich, ihm da reinzureden?
Ganz ähnlich ist es hier mit meiner Liste, da rennt man immer rum und erzählt, nein, der hat nicht nur diese soften Stücke geschrieben, und dann muss das Stück A Certain Softness aber trotzdem rein und dieses noch und das da kannst du auch nicht weglassen, wenn du ehrlich bist.
Trotzdem freue ich mich, wenn ein randständiges Stück wie das hier behandelte wieder Schwung ins Konzert und in die Menge bringt, das war nämlich durchaus unerwartet, als es mir bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal live begegnete.
Auf die Lyrics habe ich nie so geachtet, hatte stets nur die Zeile "No one ever left alive / In 1985" im Kopf, eine also irgendwie pseudoapokalyptische Grundstimmung, die sich auch in den dräuenden Hintergrundgeräuschen bemerkbar machen will (und von 1973 aus war 1985 ja noch richtig Zukunft!)
Wenn statt eines ordentlichen Refrains dann nur so ein leeres "Oooh - oooh - oooh" erklingt, kann man natürlich echte Zweifel bekommen. Die aber unbegründet sind, das kann ich Ihnen erstens persönlich versichern und zweitens spielen auch moderne Bands das Stück nahezu unverändert nach, dann klingt es halt etwas staubfreier, aber die wissen schon, was gut ist, diese jungen Hunde.
Platz 40: Nineteen Hundred And Eighty Five (1973)
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Alles dreht sich immer schneller, und es ist kaum ein Jahr her, dass das Album New herausgekommen ist, schon bekomme ich per E-Mail nahegelegt, eine irgendwie noch mal aufgepolsterte und erweiterte Version zu kaufen mit ein wenig DeLuxe - eigentlich also die Art der Zweit- oder x-ten Verwertung, die man vermeintlichen Klassikern zum zehnten oder 25sten Jahrestag angedeihen lässt, um noch mal ein wenig nachzumelken. Inzwischen nimmt das völllig absurde Formen an, und ich bin mehr als froh, dem Komplettismus vor langer Zeit abgeschworen zu haben: Noch jedes McCartney-Album ist remastered und extended und deluxed wieder- und wiederveröffentlicht worden, ob als edles Hardcoverbuch für die Freunde der physischen Welt oder als App für flinke Fingerwischer.
Als spätes Meisterwerk wurde im Jahre 2005 das Album Chaos And Creation In The Backyard gefeiert, und die Parameter stimmten mich froh: Wenig Band, viel McCartney. Spielte der alte Herr also die meisten Instrumente wieder einmal selbst, und dennoch ist das Album keineswegs ein McCartney III geworden, denn es ging nicht um Heimstudiospielereien, sondern es sollte ein "richtiges" Album werden, für das man einen Top-Produzenten, ebensolche Gastmusiker und bei Bedarf auch Streichorchester herangezogen hat.
Ich bin mit diesem Album nicht wirklich warm geworden, sondern habe die Lobpreisungen wieder einmal als verfrüht und übertrieben empfunden: Mir fehlten da die Melodien, und auch wenn manche Tonfolge und sogar Texte für McCartney-Verhältnisse überraschend düster und melancholisch klingen, so muss das nicht gleich wahnsinnigen Tiefgang bedeuten. Sicher waren da keine schlimmen Ausreißer nach unten, insgesamt ist das Album ein solides Spätwerk aus einem Guss, dennoch ist nach einigen Jahren Liegezeit für mich nicht so viel übriggeblieben, wie die damaligen Jubelchöre verhießen.
Bald sind die zehn Jahre voll, dann kommt die Werbemail, und eines der herausragenden Lieder beim frischen Hören ist für mich nach wie vor A Certain Softness: In der Erinnerung immer stärker kitschverklebt, sind die Latino-Elemente tatsächlich angenehm zurückhaltend eingesetzt und ist der mutig hohe Gesang ein wahrer Schmeichler für meine Ohren.
Platz 41: A Certain Softness (2005)
--
(Es ist Ihnen natürlich sofort aufgefallen: Hier gibt es thematische Überschneidungen mit diesem alten Beitag, aber was will man machen.)
Als spätes Meisterwerk wurde im Jahre 2005 das Album Chaos And Creation In The Backyard gefeiert, und die Parameter stimmten mich froh: Wenig Band, viel McCartney. Spielte der alte Herr also die meisten Instrumente wieder einmal selbst, und dennoch ist das Album keineswegs ein McCartney III geworden, denn es ging nicht um Heimstudiospielereien, sondern es sollte ein "richtiges" Album werden, für das man einen Top-Produzenten, ebensolche Gastmusiker und bei Bedarf auch Streichorchester herangezogen hat.
Ich bin mit diesem Album nicht wirklich warm geworden, sondern habe die Lobpreisungen wieder einmal als verfrüht und übertrieben empfunden: Mir fehlten da die Melodien, und auch wenn manche Tonfolge und sogar Texte für McCartney-Verhältnisse überraschend düster und melancholisch klingen, so muss das nicht gleich wahnsinnigen Tiefgang bedeuten. Sicher waren da keine schlimmen Ausreißer nach unten, insgesamt ist das Album ein solides Spätwerk aus einem Guss, dennoch ist nach einigen Jahren Liegezeit für mich nicht so viel übriggeblieben, wie die damaligen Jubelchöre verhießen.
Bald sind die zehn Jahre voll, dann kommt die Werbemail, und eines der herausragenden Lieder beim frischen Hören ist für mich nach wie vor A Certain Softness: In der Erinnerung immer stärker kitschverklebt, sind die Latino-Elemente tatsächlich angenehm zurückhaltend eingesetzt und ist der mutig hohe Gesang ein wahrer Schmeichler für meine Ohren.
Platz 41: A Certain Softness (2005)
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(Es ist Ihnen natürlich sofort aufgefallen: Hier gibt es thematische Überschneidungen mit diesem alten Beitag, aber was will man machen.)
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Möglicherweise habe ich schon erwähnt, dass ich den Heimstudio-McCartney ganz besonders schätze. Das hier wurde als B-Seite einer Maxisingle veröffentlicht, und man kann sich richtig vorstellen, wie da einer im Sommer 1979 ein paar neue Geräte geliefert bekommt, Mehrspurmaschinen mit großen Spulen und auch einen dieser "Synthesizer", von denen man jetzt so viel hört. Ah, dieser Stecker muss bestimmt hier hinein, und das Mikrophon vielleicht direkt in die Bandmaschine? Damit nehme ich mal zehn Minuten Schlagzeugtakt auf, puh, anstrengend, man müsste dafür auch mal so einen Automaten erfinden.
Jahre vorher sind Meilensteine der synthetischen Klangerzeugung entstanden, Alan Parsons Project oder Kraftwerk oder Jean Michel Jarre, nehmen wir sogar die noch früheren Synthesizerklänge im Stück Because von Abbey Road: Was klangtechnisch längst möglich war, spielt hier schlicht keine Rolle. Wie mit dem eingebauten Mikrophon vom Cassettenrecorder aufgenommen, weit weg, verrauscht, keine Dynamik, und das lässt diese Aufnahmen so anachronistisch wirken: Da ist die Sterilität der Synthesizermusik gepaart mit den Artefakten der analogen Aufnahmetechnik, da dudeln irgendwie gesequence-te Spuren neben einem traditionell aufgenommenen Schlagzeug, das offenbar durchs Telefon gespielt wird und im Tempo schwankt, und man denke nur mal an Trio ein-zwei Jahre später: Die haben mit Schlagzeug, E-Gitarre und dem Taschenkeyboard von Casio einen absolut präsenten Sound erzeugt.
Hier dafür Proto-Ambient-Trance-Chillout mit dämlich-dünnem Hall, und ich weiß nicht, ob es besser wäre, wenn es besser wäre.
Platz 42: Secret Friend (1980)
Jahre vorher sind Meilensteine der synthetischen Klangerzeugung entstanden, Alan Parsons Project oder Kraftwerk oder Jean Michel Jarre, nehmen wir sogar die noch früheren Synthesizerklänge im Stück Because von Abbey Road: Was klangtechnisch längst möglich war, spielt hier schlicht keine Rolle. Wie mit dem eingebauten Mikrophon vom Cassettenrecorder aufgenommen, weit weg, verrauscht, keine Dynamik, und das lässt diese Aufnahmen so anachronistisch wirken: Da ist die Sterilität der Synthesizermusik gepaart mit den Artefakten der analogen Aufnahmetechnik, da dudeln irgendwie gesequence-te Spuren neben einem traditionell aufgenommenen Schlagzeug, das offenbar durchs Telefon gespielt wird und im Tempo schwankt, und man denke nur mal an Trio ein-zwei Jahre später: Die haben mit Schlagzeug, E-Gitarre und dem Taschenkeyboard von Casio einen absolut präsenten Sound erzeugt.
Hier dafür Proto-Ambient-Trance-Chillout mit dämlich-dünnem Hall, und ich weiß nicht, ob es besser wäre, wenn es besser wäre.
Platz 42: Secret Friend (1980)
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And I won't go away until you tell me so/
No I'll never go away
Das Problem ist dann immer, dass man sagt: Der hat nicht nur Balladen geschrieben, der hat auch richtig gerockt, und trotzdem gibt es nun mal diese vielen Balladen und sind längst nicht alle schrecklich. Gerade in der Rückschau merkt man: So ein total glatt produziertes Stück, hochglanzpolierte Blaupause einer McCartney-Ballade, dieses Lied mit dem vor Klischees platzenden Text, das mit dem klebrigen "nananana, nananana" im Hintergrund, das mit der typischen George-Martin-Orchesterbegleitung, das mit dem pathetischen Schlagzeug, das ist ein wirklich guter Song.
Genre: Soft Rock, und wie blöd, dass man bei der Single die wertvollen Anfangssekunden mit Klospülung und Echo-Bass von der Albumversion weggelassen hat. Denn das sind genau die dringend nötigen Kontrapunkte, an denen es damals so häufig mangelte. Statt dessen also geht es direkt rein in den makellosen Gesang, und natürlich schmeichelt die Stimme souverän und trifft kristallklar jeden Ton, auch wenn es wie im Refrain ganz weit nach oben geht. Davon würde ich gerne mal eine schnellere, schmutzig verzerrte Version hören, denn die Melodie ist super und hält das locker aus.
Dann kommt Dave Gilmour, und auch wenn leider kein einziger Misston das hyperprofesssionelle Gitarrensolo trübt: Welch ein Gewinn! Und was für fantastische Lieder hat Paul McCartney eigentlich in seinem Repertoire, niemals live gespielt, zurückgelassen in den tristen 80ern: Solche Tiefpunkte kann man sich doch nur wünschen.
Platz 43: No More Lonely Nights (1984)
No I'll never go away
Das Problem ist dann immer, dass man sagt: Der hat nicht nur Balladen geschrieben, der hat auch richtig gerockt, und trotzdem gibt es nun mal diese vielen Balladen und sind längst nicht alle schrecklich. Gerade in der Rückschau merkt man: So ein total glatt produziertes Stück, hochglanzpolierte Blaupause einer McCartney-Ballade, dieses Lied mit dem vor Klischees platzenden Text, das mit dem klebrigen "nananana, nananana" im Hintergrund, das mit der typischen George-Martin-Orchesterbegleitung, das mit dem pathetischen Schlagzeug, das ist ein wirklich guter Song.
Genre: Soft Rock, und wie blöd, dass man bei der Single die wertvollen Anfangssekunden mit Klospülung und Echo-Bass von der Albumversion weggelassen hat. Denn das sind genau die dringend nötigen Kontrapunkte, an denen es damals so häufig mangelte. Statt dessen also geht es direkt rein in den makellosen Gesang, und natürlich schmeichelt die Stimme souverän und trifft kristallklar jeden Ton, auch wenn es wie im Refrain ganz weit nach oben geht. Davon würde ich gerne mal eine schnellere, schmutzig verzerrte Version hören, denn die Melodie ist super und hält das locker aus.
Dann kommt Dave Gilmour, und auch wenn leider kein einziger Misston das hyperprofesssionelle Gitarrensolo trübt: Welch ein Gewinn! Und was für fantastische Lieder hat Paul McCartney eigentlich in seinem Repertoire, niemals live gespielt, zurückgelassen in den tristen 80ern: Solche Tiefpunkte kann man sich doch nur wünschen.
Platz 43: No More Lonely Nights (1984)
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1993 war das da meine Wintermusik. Die Mitbewohner in der Studentenwohnheim-WG hatte ich in den Monaten zuvor durch das laute Abspielen verhasster Mainstream-Musik in die innere Emigration getrieben oder zum Auszug verleitet, und eines Tages stand auch die Französin aus der Etage über uns mit zusammengezogenen Brauen vor meiner Tür: Das iest niesch märr mögliesch miet deinörr Müsiek, und natürlich hatte sie recht, eine schlimme Live-Version von "Ebony And Ivory" lief da gerade, ich sagte: Was?, und sie zog aus. Bekam ich Besuch von Freunden aus der Heimat, sagten die: Wir haben das gleich gefunden, wir sind einfach der Musik nachgegangen. Also ich hätte mir sowas echt nicht bieten lassen, so laut und dann noch so uncoole Musik: Genesis, Billy Joel, McCartney, wo doch schon Nirvana am Horizont erschienen waren und Body Count. Als Mitbewohner hätte ich mich gehasst.
Wir waren zu acht, und schon nach einem Jahr war ich der dienstälteste Bewohner, da habe ich mich damals echt gewundert. Als das Album Strawberries Oceans Ships Forest erschien, wurde entgegen der Legende kein großes Geheimnis daraus, sondern durchaus Werbung damit gemacht, dass der mir bekannte Musiker Paul McCartney daran irgendwie beteiligt war, und so kaufte ich es. Und auch wenn es ziemlich dreist ist, denselben Achtminutensong in neun Abmischungen auf eine CD zu pressen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worin eigentlich McCartneys Beitrag zu diesen Stücken bestand, mochte ich das Album und überwinterte zu dessen Soundtrack. Das waren keine Remixe bekannter Stücke, das war irgendwelche Klangrohmassse, in ihre Moleküle zerlegt und völlig willkürlich neu zusammengesetzt: Bis auf ein "Ow!" von Linda und den (nicht mal von McCartney) gesprochenen Satz "I think I sense the situation" aus einem Wings-Album erkannte ich fast nichts wieder. Das war bestimmt kein Rock'n'Roll, but I liked it, und die Mitbewohner konnten kurz entspannen, eine lieh sich die CD sogar aus.
Später kam ein weiteres Ambient-Trance-Full-Frontal-Nudity-Album vom Fireman heraus, ähnliche Prämissen, ganz nettes Geklingel, aber was genau McCartney beigesteuert hatte, blieb auch diesmal vage. So kam es 2008 durchaus überraschend, dass das dritte Fireman-Album plötzlich lauter "richtige" Songs enthielt. Das Konzept diesmal: Ein Tag Studio ergibt ein Lied. Was dabei herauskam, ist oft auch nicht von großem Belang, bot aber mehr Platz für Experimente als ein "echtes" McCartney-Album und löste vorübergehend einige Begeisterung aus, die bei mir allerdings nicht lange hielt, ich höre diese Scheibe nie.
Bis auf ein Lied, das vollkommen traditionell und deutlich nach Wings klingt. Ich bin dann auch bald aus diesem Studentenwohnheim ausgezogen, das war einfach nicht auszuhalten mit den Partys über uns, dieses dämliche "We Will Rock You" die halbe Nacht, das ist doch eine Zumutung.
Platz 45: Celtic Stomp (1993)
Platz 44: Sun Is Shining (2008)
Wir waren zu acht, und schon nach einem Jahr war ich der dienstälteste Bewohner, da habe ich mich damals echt gewundert. Als das Album Strawberries Oceans Ships Forest erschien, wurde entgegen der Legende kein großes Geheimnis daraus, sondern durchaus Werbung damit gemacht, dass der mir bekannte Musiker Paul McCartney daran irgendwie beteiligt war, und so kaufte ich es. Und auch wenn es ziemlich dreist ist, denselben Achtminutensong in neun Abmischungen auf eine CD zu pressen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worin eigentlich McCartneys Beitrag zu diesen Stücken bestand, mochte ich das Album und überwinterte zu dessen Soundtrack. Das waren keine Remixe bekannter Stücke, das war irgendwelche Klangrohmassse, in ihre Moleküle zerlegt und völlig willkürlich neu zusammengesetzt: Bis auf ein "Ow!" von Linda und den (nicht mal von McCartney) gesprochenen Satz "I think I sense the situation" aus einem Wings-Album erkannte ich fast nichts wieder. Das war bestimmt kein Rock'n'Roll, but I liked it, und die Mitbewohner konnten kurz entspannen, eine lieh sich die CD sogar aus.
Später kam ein weiteres Ambient-Trance-Full-Frontal-Nudity-Album vom Fireman heraus, ähnliche Prämissen, ganz nettes Geklingel, aber was genau McCartney beigesteuert hatte, blieb auch diesmal vage. So kam es 2008 durchaus überraschend, dass das dritte Fireman-Album plötzlich lauter "richtige" Songs enthielt. Das Konzept diesmal: Ein Tag Studio ergibt ein Lied. Was dabei herauskam, ist oft auch nicht von großem Belang, bot aber mehr Platz für Experimente als ein "echtes" McCartney-Album und löste vorübergehend einige Begeisterung aus, die bei mir allerdings nicht lange hielt, ich höre diese Scheibe nie.
Bis auf ein Lied, das vollkommen traditionell und deutlich nach Wings klingt. Ich bin dann auch bald aus diesem Studentenwohnheim ausgezogen, das war einfach nicht auszuhalten mit den Partys über uns, dieses dämliche "We Will Rock You" die halbe Nacht, das ist doch eine Zumutung.
Platz 45: Celtic Stomp (1993)
Platz 44: Sun Is Shining (2008)
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Heute fuhr ich ein Auto, in dem eine mir unbekannte Person eine zusammengemixte CD liegenlassen hatte. "MP3 Mix 28.8.2014" stand drauf, und da ich eine ordentliche Strecke zu fahren hatte, warf ich sie in den CD-Spieler und ließ mich überraschen. Das ging los mit Springsteen, den ich wie eh und je überspringen muss, über AC/DC, deren Hell's Bells ich freudegrinsend begrüßte - ich meine: Das Riff ist schon toll!, weiter mit Billy Joel, der ein paar wirklich gute Titel im Katalog hat, und wie ich da so in die Luftgitarrensaiten griff und bei Tempo 60 "Ooooh" und "Aaaah" sang, wurde mir klar, wie überholt das alles klingt: Schwere Riffs, lange Soli, ungetrübte Testosteronmusik, waschechter Schweinerock. Das erzähl mal James Blunt.
Ich brauche dazwischen dringend Frischluft, danke an den unbekannten Mixer, dass er Funky Town eingestreut hat, da kann ich direkt nachfühlen, wie befreiend so ein frühes Elektropopstückchen mit seinen Discostreichern in manchen Ohren geklungen haben muss, Punk mal ganz raus: Das war schon eine echte Überdosis in den 70ern und reichte bis tief in die 80er, Heavy Drums, Heavy Bass und die E-Gitarre als Phallus. Thank God it's over.
Bloß dass mich das alles an eines der wenigen Wings-Stücke erinnert hat, die ich mag: Venus and Mars heißt das Album, man trug Vokuhila und Glitzerjacke und kam noch richtig in der Bravo vor.
Platz 46: Letting Go (1975)
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Bom bom bom
Das wird jetzt hart. Ich weiß ja noch, wie ich mich in der 5. Klasse zu den Beatles bekannt hatte, und dann kam die Englischlehrerin wochenlang mit Octopus's Garden: Yeah, geile Musik, du bist echt der Coolste, das Lied kennen wir aus der Sesamstraße.
Bom bom bom
Kinderbeatles schrieb ich auf die Cassettenhülle, er war noch ganz klein und freute sich schon über Lieder wie Jellosapperi und den Krakengarten. So lange ist das schon wieder her: Cassetten hörte er damals, wir haben dann immer Bilder ausgesucht und auf die Hüllen geklebt.
Bom bom bom bom bom
Mich hat es immer angekotzt, wenn in Kindergarten und Grundschule diese laute Knallmusik auf die kleinen Ohren gewummert wurde: Sind so kleine Ohren, darf man nicht zerbrüllen, wozu muss da in der Aula Thunderstruck draufgeschossen werden, wenn sie noch so einen Spaß an Peter und der Wolf haben?
Bom bom bom
Die Freude am Krach, am Dissonanten, am Aggressiven auch, die entwickelt sich von selbst. So meine unausgegorene Theorie, vielleicht ist es auch mehr ein Gefühl: Die Dinge brauchen ihre Zeit, nicht alles ist für alle, und die Bumsmusik beim Grundschulfest scheint mir in erster Linie Training und Konditionierung für dieses standardisierte "Feiern": Kohlfahrt, Baumarkteröffnung, Fußball-WM.
Wo war ich.
Bom bom bom
Es gibt auch im Werk der Beatles einige Lieder, die ich keinem Kind als erstes in die Hand drücken würde: Tomorrow Never Knows und Helter Skelter sind für mich zwar Monolithen, aber die benötigen einen Hintergrund, das sind hochkomplexe Nervenstimulanzien, dahin entwickelt man sich, wenn man klar strukturierte und harmonische Werke wie Penny Lane und Hello Goodbye durchdrungen hat.
(Entwicklungspsychoakustik after nnier.)
Bom bom bom bom bom
Auf der Cassette war auch der Frog Song, aber das hatte er ganz vergessen, als ich ihm neulich den Link zu diesem Stück schickte: Ein nostalgisches Zeichentrickfilmchen mit kindgerechter Handlung, 1984 ist so etwas natürlich ein weiterer Nagel im Sarg der Rock Credibility. Was heißt 1984, das geht bis heute so.
Bloß was will man machen, wenn einem schöne Kindermelodien einfallen? Wegschmeißen? Den ganzen Urlaub haben wir das gesungen und gepfiffen.
Platz 47: We All Stand Together (1984)
Das wird jetzt hart. Ich weiß ja noch, wie ich mich in der 5. Klasse zu den Beatles bekannt hatte, und dann kam die Englischlehrerin wochenlang mit Octopus's Garden: Yeah, geile Musik, du bist echt der Coolste, das Lied kennen wir aus der Sesamstraße.
Bom bom bom
Kinderbeatles schrieb ich auf die Cassettenhülle, er war noch ganz klein und freute sich schon über Lieder wie Jellosapperi und den Krakengarten. So lange ist das schon wieder her: Cassetten hörte er damals, wir haben dann immer Bilder ausgesucht und auf die Hüllen geklebt.
Bom bom bom bom bom
Mich hat es immer angekotzt, wenn in Kindergarten und Grundschule diese laute Knallmusik auf die kleinen Ohren gewummert wurde: Sind so kleine Ohren, darf man nicht zerbrüllen, wozu muss da in der Aula Thunderstruck draufgeschossen werden, wenn sie noch so einen Spaß an Peter und der Wolf haben?
Bom bom bom
Die Freude am Krach, am Dissonanten, am Aggressiven auch, die entwickelt sich von selbst. So meine unausgegorene Theorie, vielleicht ist es auch mehr ein Gefühl: Die Dinge brauchen ihre Zeit, nicht alles ist für alle, und die Bumsmusik beim Grundschulfest scheint mir in erster Linie Training und Konditionierung für dieses standardisierte "Feiern": Kohlfahrt, Baumarkteröffnung, Fußball-WM.
Wo war ich.
Bom bom bom
Es gibt auch im Werk der Beatles einige Lieder, die ich keinem Kind als erstes in die Hand drücken würde: Tomorrow Never Knows und Helter Skelter sind für mich zwar Monolithen, aber die benötigen einen Hintergrund, das sind hochkomplexe Nervenstimulanzien, dahin entwickelt man sich, wenn man klar strukturierte und harmonische Werke wie Penny Lane und Hello Goodbye durchdrungen hat.
(Entwicklungspsychoakustik after nnier.)
Bom bom bom bom bom
Auf der Cassette war auch der Frog Song, aber das hatte er ganz vergessen, als ich ihm neulich den Link zu diesem Stück schickte: Ein nostalgisches Zeichentrickfilmchen mit kindgerechter Handlung, 1984 ist so etwas natürlich ein weiterer Nagel im Sarg der Rock Credibility. Was heißt 1984, das geht bis heute so.
Bloß was will man machen, wenn einem schöne Kindermelodien einfallen? Wegschmeißen? Den ganzen Urlaub haben wir das gesungen und gepfiffen.
Platz 47: We All Stand Together (1984)
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