Every day I don't wanna get up
Get out of my bed
Wenn man den Beatles etwas vorwerfen kann, dann ihr Talent und ihren Perfektionismus. Denn sie haben geradezu irrsinnig schnell gelernt und sich quer durch alle poprelevanten Stile gefräst, vor Ideen nur so gesprüht und ihren Prägestempel überall draufgehauen, vom frühen Beatrocknroll über die mehrspurige Studiokunst der mittleren Jahre, den faszinierenden Ritt durchs Weiße Album (das ständig divergieren will und doch nicht auseinanderfällt) bis hin zum exquisiten Schwanengesang der Abbey Road: Daran freue ich mich ein Leben lang, viel mehr brauche ich nicht.
Trotzdem kann ich verstehen, wenn Leute sagen, die haben sich immer so angestrengt, die Musik ist nicht locker. Man hört den nervösen Paul in Love Me Do, man hört die Anstrengung in Got To Get You Into My Life und Helter Skelter, man hört sie in einem scheinbaren Quatschlied wie Why Don't We Do It in the Road? genau wie in einem straighten Spätrocker wie Get Back.
Verstehen Sie mich richtig: Nicht eine Anstrengung aus Überforderung meine ich damit, kein Kämpfen mit der Gitarre, kein stimmliches Strecken nach der richtigen Tonhöhe. Sondern den Versuch, es immer richtig zu machen. Man merkt das im Vergleich der verschiedenen Versionen und Takes, die heute ja größtenteils zugänglich sind und in denen teilweise endlos herumprobiert wurde, Ideen durchgespielt und verworfen wurden, bis alles stimmte (mir fällt dann auch kein einziger Fall ein, in dem mir eine Alternativversion dauerhaft besser gefiele als die kanonische, offiziell veröffentlichte).
Man merkt es aber auch ohne Versionenvergleich - hören Sie sich nur noch mal Eleanor Rigby an: Das sind knappe zwei Minuten, aber was für welche! Ein Diamant, so exakt geschliffen, dass nicht ein einziges Molekül verändert werden dürfte.
Trotzdem kann man den Song auch ganz anders spielen, das habe ich euch vor Jahren schon erzählt (und das war lange vor True Detective). Was die Handsome Family daraus macht, ist jedenfalls etwas völlig anderes - immer noch ein großartiger Song, aber bekifft auf der Veranda geschrammelt. Und vielleicht muss man ja wirklich nicht jeden Morgen aufstehen und aus dem Bett raus, um den nächsten Jahrhundertsong aufzunehmen.
Was mich zum heutigen Stück bringt. Denn das stammt vom ersten Soloalbum, und neben meiner generellen Freude am fröhlichen Heimstudiogespiele habe ich beim Hören immer das Gefühl, dass Paul hier zum ersten Mal wirklich lockergelassen hat.
Es passt gar nicht zu seinem Auftreten in der Zeit, das alles spielt ja nicht lange nach den angespannten Let-it-Be-Sessions und leitet den Beginn der bösen öffentlichen Auseinandersetzungen ein. Aber das ganze Album hat etwas umwerfend Unbekümmertes an sich, das ihm später oft genug wieder abhandenkommen sollte.
Klar kann man so ein Lied auch glattziehen und professionellen Soulpop draus machen. Aber wozu? Die hübsche Familie, also die da ganz oben, lässt es doch auch entspannt angehen. (Mit einer so engen Hose könnte ich das allerdings nicht.)
Platz 33: Every Night (1970)
Get out of my bed
Wenn man den Beatles etwas vorwerfen kann, dann ihr Talent und ihren Perfektionismus. Denn sie haben geradezu irrsinnig schnell gelernt und sich quer durch alle poprelevanten Stile gefräst, vor Ideen nur so gesprüht und ihren Prägestempel überall draufgehauen, vom frühen Beatrocknroll über die mehrspurige Studiokunst der mittleren Jahre, den faszinierenden Ritt durchs Weiße Album (das ständig divergieren will und doch nicht auseinanderfällt) bis hin zum exquisiten Schwanengesang der Abbey Road: Daran freue ich mich ein Leben lang, viel mehr brauche ich nicht.
Trotzdem kann ich verstehen, wenn Leute sagen, die haben sich immer so angestrengt, die Musik ist nicht locker. Man hört den nervösen Paul in Love Me Do, man hört die Anstrengung in Got To Get You Into My Life und Helter Skelter, man hört sie in einem scheinbaren Quatschlied wie Why Don't We Do It in the Road? genau wie in einem straighten Spätrocker wie Get Back.
Verstehen Sie mich richtig: Nicht eine Anstrengung aus Überforderung meine ich damit, kein Kämpfen mit der Gitarre, kein stimmliches Strecken nach der richtigen Tonhöhe. Sondern den Versuch, es immer richtig zu machen. Man merkt das im Vergleich der verschiedenen Versionen und Takes, die heute ja größtenteils zugänglich sind und in denen teilweise endlos herumprobiert wurde, Ideen durchgespielt und verworfen wurden, bis alles stimmte (mir fällt dann auch kein einziger Fall ein, in dem mir eine Alternativversion dauerhaft besser gefiele als die kanonische, offiziell veröffentlichte).
Man merkt es aber auch ohne Versionenvergleich - hören Sie sich nur noch mal Eleanor Rigby an: Das sind knappe zwei Minuten, aber was für welche! Ein Diamant, so exakt geschliffen, dass nicht ein einziges Molekül verändert werden dürfte.
Trotzdem kann man den Song auch ganz anders spielen, das habe ich euch vor Jahren schon erzählt (und das war lange vor True Detective). Was die Handsome Family daraus macht, ist jedenfalls etwas völlig anderes - immer noch ein großartiger Song, aber bekifft auf der Veranda geschrammelt. Und vielleicht muss man ja wirklich nicht jeden Morgen aufstehen und aus dem Bett raus, um den nächsten Jahrhundertsong aufzunehmen.
Was mich zum heutigen Stück bringt. Denn das stammt vom ersten Soloalbum, und neben meiner generellen Freude am fröhlichen Heimstudiogespiele habe ich beim Hören immer das Gefühl, dass Paul hier zum ersten Mal wirklich lockergelassen hat.
Es passt gar nicht zu seinem Auftreten in der Zeit, das alles spielt ja nicht lange nach den angespannten Let-it-Be-Sessions und leitet den Beginn der bösen öffentlichen Auseinandersetzungen ein. Aber das ganze Album hat etwas umwerfend Unbekümmertes an sich, das ihm später oft genug wieder abhandenkommen sollte.
Klar kann man so ein Lied auch glattziehen und professionellen Soulpop draus machen. Aber wozu? Die hübsche Familie, also die da ganz oben, lässt es doch auch entspannt angehen. (Mit einer so engen Hose könnte ich das allerdings nicht.)
Platz 33: Every Night (1970)
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- "Songs of joy instead of burn, baby, burn", na, wie schmeckt dir der Pädagogenpop? "Help them to learn", nimm das!, und irgendwas mit Kindern, und Frieden ist besser als Krieg!
- Na ja, äh
Du willst noch mehr? Da hast du! "I light a candle to our love / In love our problems disappear." Und jetzt Kinderchöre, na, wie gefällt dir das? Oder muss ich erst den bunten Pullover rausholen?
- Gnade, Herr! Gnade! Ich werde nie wieder sagen, dass die 80er die "geilste Dekade" waren! Das habe ich nur diesem einen Radiosender nachgeplappert, ehrlich!
Damals hatte ja gerade erst unsere Nicole mit "Ein bisschen Frieden" den Grand Prix de la Chanson d'Eurovision gewonnen, und schon beim Finale, als sie den Song noch einmal darbot und ihn ganz spontan in verschiedenen Sprachen sang, müssen Paul vor dem Fernseher die ersten Ideen gekommen sein, ich meine: "Just like a flower when winter begins / Just like a candle blown out in the wind", Linda, gib mal Bleistift!, "A little loving, a little giving, to build a dream for the world we live in": Was hältst du von "All round the world / Little children being born to the world", du, da mach ich was draus!
Ich war damals noch klein und wurde in diesen Jahren von einem inneren Nagen befallen, das bis heute nicht gänzlich nachgelassen hat. Irgendwas in dieser ganzen Friedenssoße schmeckte falsch, da war zu viel "Piep-piep-piep-wir-ham-uns-alle-lieb" drin, das war banalstes Saccharin, leere Kalorien und eindeutig regressiv im Abgang.
Tierschutz, Kinderschutz, wir können uns alle wunderbar drauf einigen, und dieser ekelhafte Sound der Selbstgerechten ("Jeder hat das Recht auf einen bescheuerten Post – zumindest, wenn er versteht, was er falsch gemacht hat. [...] Er sagt, er verstehe inzwischen selbst nicht mehr, was daran witzig sei. Er sagt, ihm sei durch die Diskussion bewusst geworden, dass es einen 'blinden Fleck' bei ihm gebe. Er sagt, er wolle daran arbeiten. Und er hat um Entschuldigung gebeten"): Schauprozesse, Selbstkritik, Stalin sophisticated, vielleicht sollte man einen Song draus machen.
I light a candle to our love, jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Mir war das damals ein wenig zu viel des "Guten", erst Ebenholz und Elfenbein, dann die Friedenspfeifen, all das in familientauglicher George-Martin-Produktion: Selten hat die Helter-Skelter-Gitarre dröhnender geschwiegen. Und man versteht die Vorbehalte gegen den 80er-Paul umso besser, je mehr man sich in diese Zeit zurückversetzt.
Blöd nur, dass da echte Könnner am Werk waren: Es ist halt auch ein toll komponiertes, durchaus komplexes Stück Popmusik, und man ignoriere mal die Frisur und die schlechte VHS-Qualität: An diesen Reglern herumzudrehen, muss die reine Freude sein, z.B. hier oder ein paar Sekunden später, wenn die Tablas einsetzen. Und auch wenn ich kein Freund dieser massiven Unisono-Hintergrundchöre mehr werde ("What do you say / Do you saaay / ..."), habe ich mit diesem Stück längst meinen, ähm, Frieden.
Was das Recht auf einen bescheuerten Post angeht, bin ich mir da nicht so sicher.
Platz 34: Pipes of Peace (1983)
- Na ja, äh
Du willst noch mehr? Da hast du! "I light a candle to our love / In love our problems disappear." Und jetzt Kinderchöre, na, wie gefällt dir das? Oder muss ich erst den bunten Pullover rausholen?
- Gnade, Herr! Gnade! Ich werde nie wieder sagen, dass die 80er die "geilste Dekade" waren! Das habe ich nur diesem einen Radiosender nachgeplappert, ehrlich!
Damals hatte ja gerade erst unsere Nicole mit "Ein bisschen Frieden" den Grand Prix de la Chanson d'Eurovision gewonnen, und schon beim Finale, als sie den Song noch einmal darbot und ihn ganz spontan in verschiedenen Sprachen sang, müssen Paul vor dem Fernseher die ersten Ideen gekommen sein, ich meine: "Just like a flower when winter begins / Just like a candle blown out in the wind", Linda, gib mal Bleistift!, "A little loving, a little giving, to build a dream for the world we live in": Was hältst du von "All round the world / Little children being born to the world", du, da mach ich was draus!
Ich war damals noch klein und wurde in diesen Jahren von einem inneren Nagen befallen, das bis heute nicht gänzlich nachgelassen hat. Irgendwas in dieser ganzen Friedenssoße schmeckte falsch, da war zu viel "Piep-piep-piep-wir-ham-uns-alle-lieb" drin, das war banalstes Saccharin, leere Kalorien und eindeutig regressiv im Abgang.
Tierschutz, Kinderschutz, wir können uns alle wunderbar drauf einigen, und dieser ekelhafte Sound der Selbstgerechten ("Jeder hat das Recht auf einen bescheuerten Post – zumindest, wenn er versteht, was er falsch gemacht hat. [...] Er sagt, er verstehe inzwischen selbst nicht mehr, was daran witzig sei. Er sagt, ihm sei durch die Diskussion bewusst geworden, dass es einen 'blinden Fleck' bei ihm gebe. Er sagt, er wolle daran arbeiten. Und er hat um Entschuldigung gebeten"): Schauprozesse, Selbstkritik, Stalin sophisticated, vielleicht sollte man einen Song draus machen.
I light a candle to our love, jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Mir war das damals ein wenig zu viel des "Guten", erst Ebenholz und Elfenbein, dann die Friedenspfeifen, all das in familientauglicher George-Martin-Produktion: Selten hat die Helter-Skelter-Gitarre dröhnender geschwiegen. Und man versteht die Vorbehalte gegen den 80er-Paul umso besser, je mehr man sich in diese Zeit zurückversetzt.
Blöd nur, dass da echte Könnner am Werk waren: Es ist halt auch ein toll komponiertes, durchaus komplexes Stück Popmusik, und man ignoriere mal die Frisur und die schlechte VHS-Qualität: An diesen Reglern herumzudrehen, muss die reine Freude sein, z.B. hier oder ein paar Sekunden später, wenn die Tablas einsetzen. Und auch wenn ich kein Freund dieser massiven Unisono-Hintergrundchöre mehr werde ("What do you say / Do you saaay / ..."), habe ich mit diesem Stück längst meinen, ähm, Frieden.
Was das Recht auf einen bescheuerten Post angeht, bin ich mir da nicht so sicher.
Platz 34: Pipes of Peace (1983)
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Well the Ukraine girls really knock me out.
Könnten nicht einfach Singwettbewerbe stattfinden, fragt das innere Friedenskind in mir und weiß gar nicht, ob so etwas in der Ukraine momentan möglich wäre. So ein nettes Geburtstagsständchen zum 71.! Gerade mal anderthalb Jahre ist das her, und seither sitze ich ja auch an dieser kleinen Serie hier.
Dieses Lied klingt natürlich so alt, wie es ist, nämlich von 1973. Ich muss dabei immer an Filme mit dem jungen Dustin Hoffman denken, auch wenn das Mrs. Robinson und Simon&Garfunkel waren. Aber die Erinnerung wird unscharf, die Farben verwaschen, what's the use of worrying, und dieses Lied begeistert nicht nur die Russen auf dem Roten Platz, sondern auch jede Menge freundlicher Ukrainer, die sich da was wirklich Tolles ausgedacht haben:
Hinreißend, oder? Ho! Hey-ho!
Platz 35: Mrs. Vandebilt (1973)
Könnten nicht einfach Singwettbewerbe stattfinden, fragt das innere Friedenskind in mir und weiß gar nicht, ob so etwas in der Ukraine momentan möglich wäre. So ein nettes Geburtstagsständchen zum 71.! Gerade mal anderthalb Jahre ist das her, und seither sitze ich ja auch an dieser kleinen Serie hier.
Dieses Lied klingt natürlich so alt, wie es ist, nämlich von 1973. Ich muss dabei immer an Filme mit dem jungen Dustin Hoffman denken, auch wenn das Mrs. Robinson und Simon&Garfunkel waren. Aber die Erinnerung wird unscharf, die Farben verwaschen, what's the use of worrying, und dieses Lied begeistert nicht nur die Russen auf dem Roten Platz, sondern auch jede Menge freundlicher Ukrainer, die sich da was wirklich Tolles ausgedacht haben:
Hinreißend, oder? Ho! Hey-ho!
Platz 35: Mrs. Vandebilt (1973)
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Zu Hause im Plattenschrank stand eine Scheibe von Tom Jones, und einmal, an Silvester, sangen die Erwachsenen laut Delilah und jemand zerschmiss ein Glas Rotwein, darüber erschrak ich. Es war für mich schon als Kind eine merkwürdig zeit- und ortlose Musik, ähnlich manchen Stücken von Neil Diamond: Man spürte nicht, woher das kam, es hätte beinahe neu, aber auch schon Jahrzehnte alt sein können. Das war kein Rock, das war aber auch nicht James Last. Hätte ich damals schon einen Begriff von Las Vegas gehabt, wäre mir viel Grübelei erspart geblieben.
I saw the flickering shadows of love on her blind, dieser dramatische Beginn, spannungsgeladenes Bassdammdammdamm, dann plötzliches Schmachten und Kieksen im Refrain - und vor allem die banale Trompete, why, why, why, Delilah, trölölölölölölölölö - was für eine seltsame Mischung aus Opernpathos und Trinklied.
[Zwischentext Tiger, Witzfigur, Schlüpferschmeißen, Sex Bomb, Art of Noise - kennt eh jeder auswendig]
Ach mensch, das ist ja gar nicht Tom Jones da oben! Der wollte vor ein paar Jahren auch mal so eine wertige Altersplatte aufzunehmen, die Zutaten sind ja seit Johnny Cash bekannt: Spartanische Instrumentierung, aufs Wesentliche reduziertes Arrangement, edelreife Altersstimme. Vorgestellt wurde die Scheibe in einer Radiosendung, und ich war nicht übermäßig beeindruckt, zumal ich ständig Angst vor einem lauten und tigerhaften "Yeah!" hatte, dieser Bariton kann einem ja wirklich auf den Zahn gehen.
Bis diese Melodie erklang, denn es ist ein schöner Song, den Paul McCartney da zu einem bereits vergessenenen Familienfilm auftragskomponiert hat: Getragen, gemächlich und so delikat, dass sie sich ganz unmerklich ins Ohr setzt - und dableibt.
"Mir fehlt da noch ein Intro", soll der Filmregisseur gesagt haben, na dann schreiben wir halt eins, ist doch nix dabei. Mit diesen paar feinen Klaviernoten sammelt er mich schon ein, und dann kommt die große Produktion mit Streichorchester: Reichlich aufgetragen, aber er kann's, der Franz. Oder, kurz gesagt: Yet another overlooked late McCartney song.
Platz 36: I Want To Come Home (2009)
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Ich habe einen Zähler in diesem Blog laufen, an dem ich sehen kann, wie viele Lesezugriffe bzw. Besucher es jeden Tag gibt. Wenn ich einen neuen Beitrag schreibe, steigt die Zahl und sinkt in den folgenden Tagen wieder ab. Aber interessant: Wenn ich einen Beitrag in dieser kleinen Serie schreibe, fällt die Zahl direkt ab, so richtig steil.
Man denkt immer, im Internet gibt es alles, aber dieses Lied ist im Original tatsächlich nirgends zu finden. Es stammt vom 2001er Album Driving Rain, mit dem er mich noch mal richtig erwischt hat. Zwar war das die unangenehme Heather-Zeit, als er plötzlich kurzhaarig herumlief und in blöden Fernsehshows zu Gast war: Angeblich bedrängte sie ihn gar, selbst eine regelmäßige Show als Host im amerikanischen TV zu übernehmen, wozu es, Gott sei's gedankt, nicht gekommen ist. Jedenfalls fand damals eine gewisse Profanisierung statt, die unangenehmen Ausdruck im Bumm-Tschack-Bumm-Tschack des unterkomplexen Songs Freedom fand: Bloß weil man gewisse Mechanismen beherrscht, braucht man sie ja nicht gleich anzuwenden, und auch wenn die Zeit nach dem 11. September 2001 eine Ausnahmesituation war, denke ich mit unangenehmen Gefühlen an so manche Heldenpose zurück.
Politik mal raus: Klar freute ich mich, dass er nach intensiver Trauerphase mit lediglich ein paar Rock'n'Roll-Covern zwischendurch als Lebenszeichen plötzlich wieder da war und ein gelungenes Album vorlegte. Es gab dann eine große Tour mit neuer Band, die irgendwann auch in Europa ankam; alles wirkte aber sehr amerikanisch, die Gesten mechanisch und der in die Höhe gereckte Höfner-Bass irgendwann nur noch hölzern. So richtig warme Erinnerungen habe ich nicht an diese Tour.
Dennoch, das war frischer Wind, klang manchmal nach Garage und wäre richtig rund, hätte man nicht hektisch das Freedom-Gestampfe mit aufs Album gequetscht: So bleibt nach vielen guten Songs am Ende doch das blöde Bumm-Tschack.
Und ich kann es Ihnen nicht mal aus dem Kopf blasen mit diesem knackigen Aufwecker, denn auch wenn ich hier den üblichen Suchlink folgen lasse: Er bringt kein Ergebnis.
Platz 37: About You (2001)
--
(Anmerkung: Das Lied wurde hier schon mal gestreift.)
Man denkt immer, im Internet gibt es alles, aber dieses Lied ist im Original tatsächlich nirgends zu finden. Es stammt vom 2001er Album Driving Rain, mit dem er mich noch mal richtig erwischt hat. Zwar war das die unangenehme Heather-Zeit, als er plötzlich kurzhaarig herumlief und in blöden Fernsehshows zu Gast war: Angeblich bedrängte sie ihn gar, selbst eine regelmäßige Show als Host im amerikanischen TV zu übernehmen, wozu es, Gott sei's gedankt, nicht gekommen ist. Jedenfalls fand damals eine gewisse Profanisierung statt, die unangenehmen Ausdruck im Bumm-Tschack-Bumm-Tschack des unterkomplexen Songs Freedom fand: Bloß weil man gewisse Mechanismen beherrscht, braucht man sie ja nicht gleich anzuwenden, und auch wenn die Zeit nach dem 11. September 2001 eine Ausnahmesituation war, denke ich mit unangenehmen Gefühlen an so manche Heldenpose zurück.
Politik mal raus: Klar freute ich mich, dass er nach intensiver Trauerphase mit lediglich ein paar Rock'n'Roll-Covern zwischendurch als Lebenszeichen plötzlich wieder da war und ein gelungenes Album vorlegte. Es gab dann eine große Tour mit neuer Band, die irgendwann auch in Europa ankam; alles wirkte aber sehr amerikanisch, die Gesten mechanisch und der in die Höhe gereckte Höfner-Bass irgendwann nur noch hölzern. So richtig warme Erinnerungen habe ich nicht an diese Tour.
Dennoch, das war frischer Wind, klang manchmal nach Garage und wäre richtig rund, hätte man nicht hektisch das Freedom-Gestampfe mit aufs Album gequetscht: So bleibt nach vielen guten Songs am Ende doch das blöde Bumm-Tschack.
Und ich kann es Ihnen nicht mal aus dem Kopf blasen mit diesem knackigen Aufwecker, denn auch wenn ich hier den üblichen Suchlink folgen lasse: Er bringt kein Ergebnis.
Platz 37: About You (2001)
--
(Anmerkung: Das Lied wurde hier schon mal gestreift.)
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Oooh Baby, sowas verbietet sich natürlich: Hach, Baby, wenn du mich mit einem Pfeil durchstoßen hättest, wäre das auch nicht schlimmer gewesen, trief! Die verhaltene Keyboardbegleitung, der schmachtende Gesang: Ein Glück, dass wir in einer postideologischen Zeit leben, denn das schreit geradezu nach einer Punkrevolution, bzw. die war damals ja schon voll im Gange, hau bloß weg den Scheiß! Hat sich 1979 eigentlich irgend jemand zu solcher Musik bekannt?
Mir wäre das vermutlich auch peinlich gewesen, aber dieses Album lernte ich erst viel später kennen, wie überhaupt den Großteil des 70er-Jahre-Outputs: Da es immer hieß, das letzte Wings-Album sei ein ganz besonders schlechtes, kaufte ich es mehr aus Sammlerpflichtgefühl irgendwann in den frühen 90ern.
Und es ist tatsächlich eine merkwürdige, uneinheitliche Scheibe. Doch höre ich sie oft und mit einem ganz speziellen Vergnügen: Da sind mir andere Alben dieser doch ziemlich seltsamen Band (und wie sollte sie nicht seltsam sein, was ist das denn für eine Konstruktion mit Supermusiker Paul McCartney, Nichtmusikerin Linda und ein paar wechselnden Nebenfiguren) wesentlich fremder geblieben, gerade die mit den routiniert geschriebenen Top-10-Hits. Davon gab's auf Back To The Egg keine mehr, auch wenn ein Song wie der hier vorgestellte es bestimmt gerne gewesen wäre.
Der plätschert so dahin, es passiert gar nicht viel, aber die hohe Discostimme mag ich doch, und dann dieser Bläsereinsatz, wenn der erst mal drin ist, hat er mich für Tage im Griff: Ein Glück, dass dieses Riff gegen Ende so oft wiederholt wird! Und achten Sie mal in den letzten 30 Sekunden auf das famose Ad Lib ("Bap-m-bap-dadaa") ganz im Hintergrund: Toll, oder?
Na gut: Ich bin nicht Teil der Lösung. Ich bin ein Teil des Problems.
Platz 38: Arrow Through Me (1979)
Mir wäre das vermutlich auch peinlich gewesen, aber dieses Album lernte ich erst viel später kennen, wie überhaupt den Großteil des 70er-Jahre-Outputs: Da es immer hieß, das letzte Wings-Album sei ein ganz besonders schlechtes, kaufte ich es mehr aus Sammlerpflichtgefühl irgendwann in den frühen 90ern.
Und es ist tatsächlich eine merkwürdige, uneinheitliche Scheibe. Doch höre ich sie oft und mit einem ganz speziellen Vergnügen: Da sind mir andere Alben dieser doch ziemlich seltsamen Band (und wie sollte sie nicht seltsam sein, was ist das denn für eine Konstruktion mit Supermusiker Paul McCartney, Nichtmusikerin Linda und ein paar wechselnden Nebenfiguren) wesentlich fremder geblieben, gerade die mit den routiniert geschriebenen Top-10-Hits. Davon gab's auf Back To The Egg keine mehr, auch wenn ein Song wie der hier vorgestellte es bestimmt gerne gewesen wäre.
Der plätschert so dahin, es passiert gar nicht viel, aber die hohe Discostimme mag ich doch, und dann dieser Bläsereinsatz, wenn der erst mal drin ist, hat er mich für Tage im Griff: Ein Glück, dass dieses Riff gegen Ende so oft wiederholt wird! Und achten Sie mal in den letzten 30 Sekunden auf das famose Ad Lib ("Bap-m-bap-dadaa") ganz im Hintergrund: Toll, oder?
Na gut: Ich bin nicht Teil der Lösung. Ich bin ein Teil des Problems.
Platz 38: Arrow Through Me (1979)
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Es gibt ein kleines Tutorial, in dem man dabei zuschauen kann, wie der Mann die einzelnen Instrumente spielt. The Chords are very simple ... The drum part is very simple ... The bass notes are really simple, sagt er da und hat vermutlich recht.
Das macht mich ja regelmäßig fertig, dass er manchmal die ausgefeiltesten Akkordwechsel liefert und mit dem Bass wahre Wunder vollbringt - denken Sie an das finale Abbey-Road-Medley oder hören Sie sich I Want You von derselben Platte an, ein sowieso ganz tolles John-Lied, das von Pauls Kapriolen auf dem Bass grandios veredelt wird. Dann wieder weiß er, wann man einfach geradeaus spielen muss, und legt z.B. bei Get Back völlig uneitel das Fundament, bleibt auf seinen zwei, drei Grundnoten, um den anderen Instrumenten (wie Billy Prestons artistischer Orgel) gebührenden Platz zu lassen.
Das Album von 2007 bestand zu einem guten Teil aus Material, das ein paar Jahre liegengeblieben und nun mit der bewährten Band in Form gebracht worden war. Aber bezeichnend für McCartney, und solche Dinge freuen mich einfach, dass er außerhalb dessen wieder eine Handvoll Songs alleine aufgenommen und mit einigen davon auch das Album eröffnet hat. Da wollte ich ob der ungeschliffenen Direktheit schon in Begeisterung ausbrechen und wurde mit dem dritten Song jäh ausgebremst, denn da geht es plötzlich "Düdüdüdüdüdüdü, she makes me feel glad, I want her so bad": Gediegener Erwachsenenpop, der auf Bremen Eins gespielt wird. Geht auch mal OK, holt mich aber nicht ab.
Deutlich mehr Spaß macht mir ein flottes, irgendwie hingeschmissenes Liedchen wie dieses, und wenn man sich die einzelnen Spuren so anhört, ist es wohl tatsächlich "very simple". Aber auch magisch, wie alles zusammen gute Laune ergibt. Speziell die Keyboardtupfer verpassen mir den Morgenkick.
Platz 39: Ever Present Past (2007)
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Wir haben dieselben Probleme, Paul und ich: Alles wird viel balladenlastiger als geplant, aber was soll man denn machen?
So stellt sich mir im Konzert meist irgendwo in der Gegend der späten Beatles-Ballade The Long And Winding Road die Frage, ob die frühe Wings-Ballade My Love unbedingt auch gleich noch gespielt werden muss. Aber er scheint das Lied ja sehr zu mögen, und wer bin ich, ihm da reinzureden?
Ganz ähnlich ist es hier mit meiner Liste, da rennt man immer rum und erzählt, nein, der hat nicht nur diese soften Stücke geschrieben, und dann muss das Stück A Certain Softness aber trotzdem rein und dieses noch und das da kannst du auch nicht weglassen, wenn du ehrlich bist.
Trotzdem freue ich mich, wenn ein randständiges Stück wie das hier behandelte wieder Schwung ins Konzert und in die Menge bringt, das war nämlich durchaus unerwartet, als es mir bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal live begegnete.
Auf die Lyrics habe ich nie so geachtet, hatte stets nur die Zeile "No one ever left alive / In 1985" im Kopf, eine also irgendwie pseudoapokalyptische Grundstimmung, die sich auch in den dräuenden Hintergrundgeräuschen bemerkbar machen will (und von 1973 aus war 1985 ja noch richtig Zukunft!)
Wenn statt eines ordentlichen Refrains dann nur so ein leeres "Oooh - oooh - oooh" erklingt, kann man natürlich echte Zweifel bekommen. Die aber unbegründet sind, das kann ich Ihnen erstens persönlich versichern und zweitens spielen auch moderne Bands das Stück nahezu unverändert nach, dann klingt es halt etwas staubfreier, aber die wissen schon, was gut ist, diese jungen Hunde.
Platz 40: Nineteen Hundred And Eighty Five (1973)
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Alles dreht sich immer schneller, und es ist kaum ein Jahr her, dass das Album New herausgekommen ist, schon bekomme ich per E-Mail nahegelegt, eine irgendwie noch mal aufgepolsterte und erweiterte Version zu kaufen mit ein wenig DeLuxe - eigentlich also die Art der Zweit- oder x-ten Verwertung, die man vermeintlichen Klassikern zum zehnten oder 25sten Jahrestag angedeihen lässt, um noch mal ein wenig nachzumelken. Inzwischen nimmt das völllig absurde Formen an, und ich bin mehr als froh, dem Komplettismus vor langer Zeit abgeschworen zu haben: Noch jedes McCartney-Album ist remastered und extended und deluxed wieder- und wiederveröffentlicht worden, ob als edles Hardcoverbuch für die Freunde der physischen Welt oder als App für flinke Fingerwischer.
Als spätes Meisterwerk wurde im Jahre 2005 das Album Chaos And Creation In The Backyard gefeiert, und die Parameter stimmten mich froh: Wenig Band, viel McCartney. Spielte der alte Herr also die meisten Instrumente wieder einmal selbst, und dennoch ist das Album keineswegs ein McCartney III geworden, denn es ging nicht um Heimstudiospielereien, sondern es sollte ein "richtiges" Album werden, für das man einen Top-Produzenten, ebensolche Gastmusiker und bei Bedarf auch Streichorchester herangezogen hat.
Ich bin mit diesem Album nicht wirklich warm geworden, sondern habe die Lobpreisungen wieder einmal als verfrüht und übertrieben empfunden: Mir fehlten da die Melodien, und auch wenn manche Tonfolge und sogar Texte für McCartney-Verhältnisse überraschend düster und melancholisch klingen, so muss das nicht gleich wahnsinnigen Tiefgang bedeuten. Sicher waren da keine schlimmen Ausreißer nach unten, insgesamt ist das Album ein solides Spätwerk aus einem Guss, dennoch ist nach einigen Jahren Liegezeit für mich nicht so viel übriggeblieben, wie die damaligen Jubelchöre verhießen.
Bald sind die zehn Jahre voll, dann kommt die Werbemail, und eines der herausragenden Lieder beim frischen Hören ist für mich nach wie vor A Certain Softness: In der Erinnerung immer stärker kitschverklebt, sind die Latino-Elemente tatsächlich angenehm zurückhaltend eingesetzt und ist der mutig hohe Gesang ein wahrer Schmeichler für meine Ohren.
Platz 41: A Certain Softness (2005)
--
(Es ist Ihnen natürlich sofort aufgefallen: Hier gibt es thematische Überschneidungen mit diesem alten Beitag, aber was will man machen.)
Als spätes Meisterwerk wurde im Jahre 2005 das Album Chaos And Creation In The Backyard gefeiert, und die Parameter stimmten mich froh: Wenig Band, viel McCartney. Spielte der alte Herr also die meisten Instrumente wieder einmal selbst, und dennoch ist das Album keineswegs ein McCartney III geworden, denn es ging nicht um Heimstudiospielereien, sondern es sollte ein "richtiges" Album werden, für das man einen Top-Produzenten, ebensolche Gastmusiker und bei Bedarf auch Streichorchester herangezogen hat.
Ich bin mit diesem Album nicht wirklich warm geworden, sondern habe die Lobpreisungen wieder einmal als verfrüht und übertrieben empfunden: Mir fehlten da die Melodien, und auch wenn manche Tonfolge und sogar Texte für McCartney-Verhältnisse überraschend düster und melancholisch klingen, so muss das nicht gleich wahnsinnigen Tiefgang bedeuten. Sicher waren da keine schlimmen Ausreißer nach unten, insgesamt ist das Album ein solides Spätwerk aus einem Guss, dennoch ist nach einigen Jahren Liegezeit für mich nicht so viel übriggeblieben, wie die damaligen Jubelchöre verhießen.
Bald sind die zehn Jahre voll, dann kommt die Werbemail, und eines der herausragenden Lieder beim frischen Hören ist für mich nach wie vor A Certain Softness: In der Erinnerung immer stärker kitschverklebt, sind die Latino-Elemente tatsächlich angenehm zurückhaltend eingesetzt und ist der mutig hohe Gesang ein wahrer Schmeichler für meine Ohren.
Platz 41: A Certain Softness (2005)
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(Es ist Ihnen natürlich sofort aufgefallen: Hier gibt es thematische Überschneidungen mit diesem alten Beitag, aber was will man machen.)
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Möglicherweise habe ich schon erwähnt, dass ich den Heimstudio-McCartney ganz besonders schätze. Das hier wurde als B-Seite einer Maxisingle veröffentlicht, und man kann sich richtig vorstellen, wie da einer im Sommer 1979 ein paar neue Geräte geliefert bekommt, Mehrspurmaschinen mit großen Spulen und auch einen dieser "Synthesizer", von denen man jetzt so viel hört. Ah, dieser Stecker muss bestimmt hier hinein, und das Mikrophon vielleicht direkt in die Bandmaschine? Damit nehme ich mal zehn Minuten Schlagzeugtakt auf, puh, anstrengend, man müsste dafür auch mal so einen Automaten erfinden.
Jahre vorher sind Meilensteine der synthetischen Klangerzeugung entstanden, Alan Parsons Project oder Kraftwerk oder Jean Michel Jarre, nehmen wir sogar die noch früheren Synthesizerklänge im Stück Because von Abbey Road: Was klangtechnisch längst möglich war, spielt hier schlicht keine Rolle. Wie mit dem eingebauten Mikrophon vom Cassettenrecorder aufgenommen, weit weg, verrauscht, keine Dynamik, und das lässt diese Aufnahmen so anachronistisch wirken: Da ist die Sterilität der Synthesizermusik gepaart mit den Artefakten der analogen Aufnahmetechnik, da dudeln irgendwie gesequence-te Spuren neben einem traditionell aufgenommenen Schlagzeug, das offenbar durchs Telefon gespielt wird und im Tempo schwankt, und man denke nur mal an Trio ein-zwei Jahre später: Die haben mit Schlagzeug, E-Gitarre und dem Taschenkeyboard von Casio einen absolut präsenten Sound erzeugt.
Hier dafür Proto-Ambient-Trance-Chillout mit dämlich-dünnem Hall, und ich weiß nicht, ob es besser wäre, wenn es besser wäre.
Platz 42: Secret Friend (1980)
Jahre vorher sind Meilensteine der synthetischen Klangerzeugung entstanden, Alan Parsons Project oder Kraftwerk oder Jean Michel Jarre, nehmen wir sogar die noch früheren Synthesizerklänge im Stück Because von Abbey Road: Was klangtechnisch längst möglich war, spielt hier schlicht keine Rolle. Wie mit dem eingebauten Mikrophon vom Cassettenrecorder aufgenommen, weit weg, verrauscht, keine Dynamik, und das lässt diese Aufnahmen so anachronistisch wirken: Da ist die Sterilität der Synthesizermusik gepaart mit den Artefakten der analogen Aufnahmetechnik, da dudeln irgendwie gesequence-te Spuren neben einem traditionell aufgenommenen Schlagzeug, das offenbar durchs Telefon gespielt wird und im Tempo schwankt, und man denke nur mal an Trio ein-zwei Jahre später: Die haben mit Schlagzeug, E-Gitarre und dem Taschenkeyboard von Casio einen absolut präsenten Sound erzeugt.
Hier dafür Proto-Ambient-Trance-Chillout mit dämlich-dünnem Hall, und ich weiß nicht, ob es besser wäre, wenn es besser wäre.
Platz 42: Secret Friend (1980)
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