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Eins sage ich hier mal klar und deutlich. Und das hat nichts mit Husten und Kopfschmerzen und verspanntem Nacken und schlechtem Schlaf und diesem widerlichen, verschwitzten Gefühl zu tun. Das würde ich ganz genau so sagen, wenn ich bessere Laune hätte.
Vorgestern war's noch ein Suppenhuhn, und das zarte Fleisch löste sich ganz leicht von den Knochen, nachdem es zwei oder drei Stunden in der Brühe geköchelt hatte. Ich hab' so was vorher noch nie gemacht, aber es war nicht weiter schlimm, das Vieh aus dem Topf zu nehmen, es etwas abkühlen zu lassen, die schwabbelige Haut abzuziehen und dann das gute Fleisch abzuzupfen. Ich hätte alles auf einmal essen können! Dann habe ich aber doch nur die Knochen abgenagt, sogar den Hals, bei dem jeder Wirbel zu spüren war, und vorher das schöne, schiere Fleisch von jeder kleinen Glibberstelle, den Übergängen zu Sehnen usw. fein säuberlich befreit. Die Stücke dann zurück in die Suppe und - mjam! Wobei ich fürs nächste Huhn folgende Änderung plane: Die mitgekochten Möhren- und Selleriestücke durch ein feines Sieb passieren, da sie ihren Geschmack doch weitestgehend abgegeben haben und außerdem stundenlang ausgekocht nicht mehr unbedingt aufregend schmecken. Mit dem Lauch muss ich noch mal sehen; mir schmeckt er ja, aber die Fasern stören so manches Familienmitglied. Evtl. auch durchsieben? Oder erst spät reintun, damit er noch knackig ist (dadurch aber wiederum wenig von seinem Geschmack an die Brühe abgeben kann)? Hm.
Heute dagegen: Keine Kraft mehr für so Faxen! Stopfen wir die hungrigen Mäuler also mal mit Tiefkühlpizza. Das geht so und nicht anders: Die tiefgekühlte Pizza im Kühlschrank auftauen lassen. Jawoll! Statt mit der Auftaustufe des Mikrowellengeräts noch Energie in Tiefgekühltes hineinzustecken, sparen wir Kühlschrankstrom. Ja, natürlich! Und ob das was bringt! Sei doch mal still. Die Dinger kommen dann natürlich ohne Vorheizen in den Backofen. Doch! Wozu soll der denn bitteschön erst ewig leer heizen? Hm? Der einzige Grund fürs Vorheizen bei solcher Fertigkost ist doch der, dass die Apparate eben sehr unterschiedlich lange brauchen, bis sie ihre 180° erreicht haben. Genau! Sonst verklagt am Ende noch jemand den Hersteller des Konvenienzessens, wenn sein Happi innen noch kalt oder außen schon verbrannt ist; klar, dann lieber genau nach Anleitung erst blödsinnig vorheizen und dann genau 16 Minuten backen - oder wie? Man guckt sich das Zeug doch wohl an, oder etwa nicht? So, und man kann natürlich - still! - man kann doch, wenn man bei der Pizza so eine leichte, helle Bräunung erkennt, den Ofen ruhig schon ausschalten, der wird nämlich nicht schlagartig kalt, nein, der bleibt noch eine Weile heiß! Ist doch eigentlich logisch. Oder schaltet man etwa die Herdplatte erst dann aus, wenn man den Topf herunternimmt? (Wie, Sie machen das so? Na, ist ja Ihre Sache! Geht mich ja nichts an! Ich meine ja nur! Der eine so, der andere so! Jeder wie er mag! Ich will mich da gar nicht drüberstellen! Einige meiner besten Freunde sind Energieverschwender! Öchö! Öchö! Dieser Husten ist aber auch wirklich. Nein, es geht schon. Mir? Gut, danke!)
Vorgestern war's noch ein Suppenhuhn, und das zarte Fleisch löste sich ganz leicht von den Knochen, nachdem es zwei oder drei Stunden in der Brühe geköchelt hatte. Ich hab' so was vorher noch nie gemacht, aber es war nicht weiter schlimm, das Vieh aus dem Topf zu nehmen, es etwas abkühlen zu lassen, die schwabbelige Haut abzuziehen und dann das gute Fleisch abzuzupfen. Ich hätte alles auf einmal essen können! Dann habe ich aber doch nur die Knochen abgenagt, sogar den Hals, bei dem jeder Wirbel zu spüren war, und vorher das schöne, schiere Fleisch von jeder kleinen Glibberstelle, den Übergängen zu Sehnen usw. fein säuberlich befreit. Die Stücke dann zurück in die Suppe und - mjam! Wobei ich fürs nächste Huhn folgende Änderung plane: Die mitgekochten Möhren- und Selleriestücke durch ein feines Sieb passieren, da sie ihren Geschmack doch weitestgehend abgegeben haben und außerdem stundenlang ausgekocht nicht mehr unbedingt aufregend schmecken. Mit dem Lauch muss ich noch mal sehen; mir schmeckt er ja, aber die Fasern stören so manches Familienmitglied. Evtl. auch durchsieben? Oder erst spät reintun, damit er noch knackig ist (dadurch aber wiederum wenig von seinem Geschmack an die Brühe abgeben kann)? Hm.
Heute dagegen: Keine Kraft mehr für so Faxen! Stopfen wir die hungrigen Mäuler also mal mit Tiefkühlpizza. Das geht so und nicht anders: Die tiefgekühlte Pizza im Kühlschrank auftauen lassen. Jawoll! Statt mit der Auftaustufe des Mikrowellengeräts noch Energie in Tiefgekühltes hineinzustecken, sparen wir Kühlschrankstrom. Ja, natürlich! Und ob das was bringt! Sei doch mal still. Die Dinger kommen dann natürlich ohne Vorheizen in den Backofen. Doch! Wozu soll der denn bitteschön erst ewig leer heizen? Hm? Der einzige Grund fürs Vorheizen bei solcher Fertigkost ist doch der, dass die Apparate eben sehr unterschiedlich lange brauchen, bis sie ihre 180° erreicht haben. Genau! Sonst verklagt am Ende noch jemand den Hersteller des Konvenienzessens, wenn sein Happi innen noch kalt oder außen schon verbrannt ist; klar, dann lieber genau nach Anleitung erst blödsinnig vorheizen und dann genau 16 Minuten backen - oder wie? Man guckt sich das Zeug doch wohl an, oder etwa nicht? So, und man kann natürlich - still! - man kann doch, wenn man bei der Pizza so eine leichte, helle Bräunung erkennt, den Ofen ruhig schon ausschalten, der wird nämlich nicht schlagartig kalt, nein, der bleibt noch eine Weile heiß! Ist doch eigentlich logisch. Oder schaltet man etwa die Herdplatte erst dann aus, wenn man den Topf herunternimmt? (Wie, Sie machen das so? Na, ist ja Ihre Sache! Geht mich ja nichts an! Ich meine ja nur! Der eine so, der andere so! Jeder wie er mag! Ich will mich da gar nicht drüberstellen! Einige meiner besten Freunde sind Energieverschwender! Öchö! Öchö! Dieser Husten ist aber auch wirklich. Nein, es geht schon. Mir? Gut, danke!)
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Beim Reinigen meiner virtuellen Schreibtischplatte ("Desktop") fiel mir eine Datei namens "schlimme_songs.txt" in die Hände. Darin stehen zehn Titel und Interpreten aus den 80er Jahren.
Schemenhaft erinnere ich mich, dass für eines der regelmäßigen Kneipentreffen mit meinem Freund M., bei denen die Musik der 80er niemals undiskutiert bleibt und übrigens der Formation Talk Talk stets Lob gezollt wird, folgender alleiniger Tagesordnungspunkt vorgesehen war: Die zehn schlechtesten Songs der 80er.
Was mancher für eine simple Frage halten mag, die er deshalb auch spontan und
Nehmen wir mal Modern Talking: Klar waren das die 80er und natürlich ist es akustisch, ästhetisch und moralisch nicht zu vertreten, dass es so etwas jemals gegeben hat - aber will man das noch groß thematisieren, auf ein totes Schwein einprügeln? Die bloße Erwähnung wäre zuviel der Ehre für den mit Dreck schmeißenden, im Dreck wühlenden, vom Dreck lebenden Dieter Bohlen.
Oder die Münchener Freiheit ("Solang man Träume noch leben kann"), die einen mit diesem Lied bis in die Alpträume hinein peinigen kann und nebenbei wesentliche Melodieteile bei Cyndi Lauper ("All through the night") geklaut hat - so jemanden ignoriere ich doch nicht mal. Alphaville ("Forever young")? Samantha Fox ("Touch me") - nein, die lassen wir alle raus, so mein damaliger Gedankengang, es muss schon eine gewisse Relevanz von Künstler oder Stück vorliegen, um in die Top-10-Liste zu gelangen. Und meine knapp vorgetragenen Begründungen zwischen den einzelnen Plazierungen und Bieren weiß ich auch noch ungefähr. Sie lauteten:
10) Roxette: The look (Stellvertretend für eine der überflüssigen skandinavischen Plastikproduktionen, nerviger Gesang, schlimmer Refrain, Schweinegitarre, aber penetrant in den Charts mit immer wieder diesem Stück unter mindestens fünf verschiedenen Namen.)
9) George Michael: I want your sex (Entsetzlich kalkuliertes Stück, musikalisch und auch textlich unerträglich, will mutig-tabubrecherisch erscheinen und bedient doch nur die blödesten Klischees, schlimmste Stelle: Die Bass-Stimme, die "one on one" singt.)
8) Bowie & Jagger: Dancing in the streets (Wie konnte ein respektabler Künstler wie Bowie nur so einen Schmonzens mitmachen? Auf-Nummer-Sicher-Stück, belanglos und bei allem Geschrei des aufgedrehten Jagger langweilig wie nur was.)
7) Whitney Houston: I wanna dance with somebody (Die Ohren fliegen einem weg, Hochleistungs- und Hochglanzpop, ich fühle mich angeschrien; dass man fünf Oktaven zur Verfügung hat, heißt noch lange nicht, dass man sie auch einsetzen muss.)
6) Erasure: Oh L'amour (Erasure an sich ist schlimm, armselig, blutleer, am furchtbarsten aber ist dieses langweilige Stück, dessen Leblosigkeit danach höchstens noch von Jack Whites "F.C. Bayern - Forever Number One" erreicht wurde.)
5) Starship: Nothing´s gonna stop us now (Das sind die Töne aus den Presets der 80er-Synthesizer, billigste Produktion gepaart mit schlechtem Gesang und hohlem Pathos für nichts und wieder nichts.)
4) Bob Marley : Could you be loved (Ich bin sowieso kein Freund von Reggae, aber das geht eindeutig zu weit, bei allem Respekt. Die Stimme. Und dieses nervige Geräusch, das "Ooka ooka", das macht mich wahnsinnig.)
3) Europe: The final countdown (Diese Keyboard-Fanfare ist ja mit das Schlimmste, was je aus einem Synthesizer rausgeholt wurde. Und das Hardrock-Gesinge von der Stange - brrr.)
2) Terence Trent D'Arby: Wishing well (Ich kann mit Worten sowieso nicht ausdrücken, wie ich diese Stimme hasse. Und diese Art Musik.)
1) Jennifer Rush: The power of love (Man hält es schlicht nicht für möglich, dass diese weibliche Knödelstimme mit all ihrem Pathos jemals etwas anderes als Entsetzen, Abscheu, irres Lachen oder unmittelbares Erbrechen ausgelöst haben kann. Historisch interessant, aber einfach unfassbar.)
Ist doch so!
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(Fortsetzung)
Neulich wollte ich mal nachdenken, das mache ich manchmal und suche dafür das nächstliegende Mittelgebirge auf. Das zerfallende Herzberg hinter mir lassend steuerte ich also St. Andreasberg an, da es laut meiner Erinnerung außenrum Schnee und dunklen Tannenwald, innendrin schmucke, auf spießige Weise gediegene Touristencafés gibt. Man passiert auf dem Weg dorthin die engen Dörfchen, man gruselt sich vor den dunklen Schieferhäusern, man freut sich, wenn man schließlich die kleinste niedersächsische Stadt erreicht. Hier oben, etwa 700 m über NN, muss doch die Welt noch in Ordnung sein! Und vielleicht kommt man ja auf Gedanken?
Ein erster Rundgang offenbart: Neblige Kälte ist in ausreichender Menge verfügbar, gefrorene Substanz findet sich unter den Füßen - genau das richtige Ambiente, um sich erst mal in einem Biergarten zu stärken. Auf der Piste fährt jemand Ski. Das ist ja toll, wie viel Platz der hat!
Nach einigen Gläsern Schierker Feuerstein beginnt man, sich richtig wohlzufühlen und über ein anderes, ein besseres Leben nachzudenken. Will man auf ewig Flachländer bleiben? Nein, der Anfang ist gemacht, nun gilt es, sich eine neue Zukunft aufzubauen. Warum nicht hier oben? Natürlich muss man sich an seine Umgebung anpassen; würde man bspw. einen Skiverleih eröffnen, so müsste sich dieser stilistisch halbwegs in die historisch gewachsene Umgebung einpassen.
Aber vielleicht muss es ja kein Skiverleih sein. Denn was entdecken wir da auf unserem Rundgang - das sieht doch vielversprechend aus!
"Zu verkaufen", ich kann meine Erregung nur mühsam kontrollieren. Gut, etwas außerhalb gelegen, klar, da kommt nicht groß jemand vorbei, O.K., da muss man ein bisschen was dran machen - aber mit etwas Übergangsgeld und einem Kredit ... ? Schauen wir mal rein: Das gibt's doch nicht! Das ist ja komplett ausgestattet! Da müsste man ja nicht mal die Baumscheibensinnsprüche neu beschaffen: Alles da!
Bevor ich den Blankokaufvertrag in den Briefkasten schmeiße, kommt mir ein kühner Gedanke: Wenn es nun anderswo noch mehr ... ? Am Ende gar mitten im Ort? Schauen wir lieber noch mal nach, kaufen können wir immer noch. Oha! Dieses Objekt für den handwerklich begabten Käufer bietet ja noch ganz andere Perspektiven:

Die Türen gehören im Harz wahrscheinlich so. Trotzdem zögere ich noch. Denn nun stellt sich die Frage: So schön St. Andreasberg ist - wer sagt, dass es nicht anderswo noch schöner ist? Zum Beispiel in diesen namenlosen, dunklen, geduckten Orten, die man auf dem Hinweg achtlos durchfahren hat? Halten wir doch mal die Augen auf! Und tatsächlich:
Dass ich daran vorhin achtlos vorbeigefahren bin, kann ich nun nicht mehr verstehen. Das hat doch nun wirklich Perspektive! Man könnte ein Café darin eröffnen, einen Kindergarten, eine Sauna evtl. oder vielleicht einen gut besuchten und angesagten Club ("Disko")? Aber vielleicht liegt das Glück noch näher: Hier z.B. müsste man nur mal ein wenig aufräumen. Ich sehe die Touristen direkt vor mir!

Oder hier: Einmal durchfeudeln, Kaffee kochen, da geht was, ich sag's euch! Und das Schild ("Ferienwohnung ab 10.- Euro") ist auch noch gut. Einmal drüberwischen und den Preis anpassen (nach unten), denn wenn man so hoch rangeht, ist es ja auch kein Wunder, dass die Gäste ausbleiben.

Beschwingt fahre ich zurück, stelle Finanzierungspläne auf, layoute im Geiste die Speisekarte (Comic Sans MS / "Bier 1,60", "Korn 1,20", "Jägerschnitzel mit Pommes 4,50" / Grafiker fragen wg. Rübezahl), rechne aus, dass ich bei angenommen 300 Besuchern am Tag, die je fünf Herrengedecke verzehren, wohl doch noch an die zehn Jahre arbeiten muss, bis ich genug Geld an die Seite geschafft habe, um von den Zinsen zu leben, aber man muss auch mal hart zu sich sein - doch da! Was war das da eben? Dieses einsame, kilometerweit von aller Ziviliation gelegene Schmuckstück? Wir bremsen, wir setzen zurück, wir reiben uns die Augen: Das schlägt ja nun alles.
Ich habe gefunden, was ich immer gesucht habe. Sie werden von mir evtl. weniger hören in nächster Zeit. Ich eröffne im Harz ein Hotel.
[Wird garantiert nicht fortgesetzt.]
Neulich wollte ich mal nachdenken, das mache ich manchmal und suche dafür das nächstliegende Mittelgebirge auf. Das zerfallende Herzberg hinter mir lassend steuerte ich also St. Andreasberg an, da es laut meiner Erinnerung außenrum Schnee und dunklen Tannenwald, innendrin schmucke, auf spießige Weise gediegene Touristencafés gibt. Man passiert auf dem Weg dorthin die engen Dörfchen, man gruselt sich vor den dunklen Schieferhäusern, man freut sich, wenn man schließlich die kleinste niedersächsische Stadt erreicht. Hier oben, etwa 700 m über NN, muss doch die Welt noch in Ordnung sein! Und vielleicht kommt man ja auf Gedanken?

Ein erster Rundgang offenbart: Neblige Kälte ist in ausreichender Menge verfügbar, gefrorene Substanz findet sich unter den Füßen - genau das richtige Ambiente, um sich erst mal in einem Biergarten zu stärken. Auf der Piste fährt jemand Ski. Das ist ja toll, wie viel Platz der hat!

Nach einigen Gläsern Schierker Feuerstein beginnt man, sich richtig wohlzufühlen und über ein anderes, ein besseres Leben nachzudenken. Will man auf ewig Flachländer bleiben? Nein, der Anfang ist gemacht, nun gilt es, sich eine neue Zukunft aufzubauen. Warum nicht hier oben? Natürlich muss man sich an seine Umgebung anpassen; würde man bspw. einen Skiverleih eröffnen, so müsste sich dieser stilistisch halbwegs in die historisch gewachsene Umgebung einpassen.

Aber vielleicht muss es ja kein Skiverleih sein. Denn was entdecken wir da auf unserem Rundgang - das sieht doch vielversprechend aus!

"Zu verkaufen", ich kann meine Erregung nur mühsam kontrollieren. Gut, etwas außerhalb gelegen, klar, da kommt nicht groß jemand vorbei, O.K., da muss man ein bisschen was dran machen - aber mit etwas Übergangsgeld und einem Kredit ... ? Schauen wir mal rein: Das gibt's doch nicht! Das ist ja komplett ausgestattet! Da müsste man ja nicht mal die Baumscheibensinnsprüche neu beschaffen: Alles da!

Bevor ich den Blankokaufvertrag in den Briefkasten schmeiße, kommt mir ein kühner Gedanke: Wenn es nun anderswo noch mehr ... ? Am Ende gar mitten im Ort? Schauen wir lieber noch mal nach, kaufen können wir immer noch. Oha! Dieses Objekt für den handwerklich begabten Käufer bietet ja noch ganz andere Perspektiven:

Die Türen gehören im Harz wahrscheinlich so. Trotzdem zögere ich noch. Denn nun stellt sich die Frage: So schön St. Andreasberg ist - wer sagt, dass es nicht anderswo noch schöner ist? Zum Beispiel in diesen namenlosen, dunklen, geduckten Orten, die man auf dem Hinweg achtlos durchfahren hat? Halten wir doch mal die Augen auf! Und tatsächlich:

Dass ich daran vorhin achtlos vorbeigefahren bin, kann ich nun nicht mehr verstehen. Das hat doch nun wirklich Perspektive! Man könnte ein Café darin eröffnen, einen Kindergarten, eine Sauna evtl. oder vielleicht einen gut besuchten und angesagten Club ("Disko")? Aber vielleicht liegt das Glück noch näher: Hier z.B. müsste man nur mal ein wenig aufräumen. Ich sehe die Touristen direkt vor mir!

Oder hier: Einmal durchfeudeln, Kaffee kochen, da geht was, ich sag's euch! Und das Schild ("Ferienwohnung ab 10.- Euro") ist auch noch gut. Einmal drüberwischen und den Preis anpassen (nach unten), denn wenn man so hoch rangeht, ist es ja auch kein Wunder, dass die Gäste ausbleiben.


Beschwingt fahre ich zurück, stelle Finanzierungspläne auf, layoute im Geiste die Speisekarte (Comic Sans MS / "Bier 1,60", "Korn 1,20", "Jägerschnitzel mit Pommes 4,50" / Grafiker fragen wg. Rübezahl), rechne aus, dass ich bei angenommen 300 Besuchern am Tag, die je fünf Herrengedecke verzehren, wohl doch noch an die zehn Jahre arbeiten muss, bis ich genug Geld an die Seite geschafft habe, um von den Zinsen zu leben, aber man muss auch mal hart zu sich sein - doch da! Was war das da eben? Dieses einsame, kilometerweit von aller Ziviliation gelegene Schmuckstück? Wir bremsen, wir setzen zurück, wir reiben uns die Augen: Das schlägt ja nun alles.

Ich habe gefunden, was ich immer gesucht habe. Sie werden von mir evtl. weniger hören in nächster Zeit. Ich eröffne im Harz ein Hotel.
[Wird garantiert nicht fortgesetzt.]
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Von: ColonMed700 [12/30/08 03:11:40]
Weihnachten und neues Jahren helfen Ihnen zu sparen
Von: Ines Stark [12/30/08 18:16:46]
Weihnachten und neues Jahren helfen Ihnen zu sparen
Von: Ines Stark [12/30/08 18:16:46]
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Der Westharz war fast schon Naherholungsgebiet und logisches Klassenfahrtziel, wenn man da herkam, wo ich herkomme. Und so wurden regelmäßig Schullandheime und Herbergen im höchsten Gebirge Norddeutschlands angesteuert, denn wir gingen tatsächlich einmal im Jahr für eine Woche auf Klassenfahrt. Dazu gab's noch Ski-, Orchester-, Theater-, Ruder- und sonstige mehrtägige Freizeiten für die aktiveren unter den Schülern, zu denen ich selbstredend nicht zählte. (Dass unsere Schule, selbst für die damaligen, also noch nicht komplett kaputten Verhältnisse, finanziell und personell wirklich üppig ausgestattet war, wird mir immer klarer; übrigens wurde bei den Klassenfahrten immer ein Solidarzuschlag für finanziell schlechter gestellte Mitschüler erhoben).
Während wir als Fünftklässler noch begeistert durch die Schneemassen im hochgelegenen St. Andreasberg getobt hatten, war das Echo auf die Fahrt nach Pöhlde schon deutlich bescheidener ("Pöhl-de ist ö-de!", sang mancher eine Woche lang), und auch Zorge, wiewohl direkt an der innerdeutschen Grenze gelegen, über die ganz furchtbar wagemutige Jungs den beturnschuhten Fuß für Sekundenbruchteile ein paar Zentimeter hinüberschoben, um von Mädchen bewundernde Blicke und von Lehrern scharfe Verwarnungen ("das finde ich jetzt aber nicht so gut!") zu ernten - denn wer hatte nicht schon von perfekt getarnten Grenzern gehört, die plötzlich wie aus dem Boden gewachsen bewaffnet dagestanden hatten, um großmäulige Westjugendliche einzufangen und abzuführen, sobald diese einen Zentimeter DDR unter der Sohle hatten - wiewohl auch über eine übergewichtige Herbergsmutter, die die weiße Feinripp-Kochwäsche ihres für sein Gewicht ebenfalls deutlich zu kleinen Sohnes in der Herbergsküche auf dem Herbergsherd im großen Herbergstopf tatsächlich kochte, und nicht zuletzt über einen dauerbesoffenen Nistkastenherstellungsbeaufsichtiger verfügend, der ebenso waldschratig wirkte wie der paramilitärische Herbergsvater, welcher in seine Antrittsrede uns unbekannte Vokabeln wie "Zucht", "Ordnung" und "naturverbundene Erziehung" wie selbstverständlich hatte einfließen lassen, womit er uns Achtklässler natürlich in ekstatische Begeisterung versetzt hatte, auch Zorge also vermochte das Image des Harzes nicht entscheidend zu verbessern, das nahe Mittelgebirge wurde im Gegenteil geistig immer mehr ausgeblendet, wenn man sich mal fragte, wohin man ausflügeln sollte. Weltabgewandt, dunkel und am Rande der Zivilisation liegend, dabei aber auf spießige Weise gediegen, so habe ich ihn, den Harz, als Teenager verschlagwortet und hernach jahrelang höchstens noch mit überladenen Ford Transits in tiefster Nacht durchquert.
Die interessanteren, wilderen, karstigeren Teile des Harzes lagen ohnehin jenseits der Grenze, dies habe ich in den letzten Jahren durch Besteigungen des Brockens und Besuche im Bodetal aufs Eindrucksvollste erfahren, und das eine oder andere Städtchen dort drüben* sieht ganz schön disneylandisch-proper aus.
Wenn man mal von kleinen Abstechern, so etwa einem doch recht irritierenden Besuch im Südharzstädtchen Herzberg vor zweidrei Jahren absieht, ein typisches, verschlafenes, aber prosperierendes Nest in meiner Erinnerung, in dem mich plötzlich leere Schaufenster massenweise angähnten und höchstens noch grelle Ein-Euro-Shops anschrien, ein Ort, der anscheinend gerade seine Infrastruktur verliert und dadurch dermaßen verstörend auf mich wirkte, dass ich lieber wieder weggefahren bin, dann habe ich wirklich lange nichts mehr vom Westharz gesehen und nur ein paar Schauergeschichten gehört.
[Wird evtl. fortgesetzt]
---
*Ich weiß.
Während wir als Fünftklässler noch begeistert durch die Schneemassen im hochgelegenen St. Andreasberg getobt hatten, war das Echo auf die Fahrt nach Pöhlde schon deutlich bescheidener ("Pöhl-de ist ö-de!", sang mancher eine Woche lang), und auch Zorge, wiewohl direkt an der innerdeutschen Grenze gelegen, über die ganz furchtbar wagemutige Jungs den beturnschuhten Fuß für Sekundenbruchteile ein paar Zentimeter hinüberschoben, um von Mädchen bewundernde Blicke und von Lehrern scharfe Verwarnungen ("das finde ich jetzt aber nicht so gut!") zu ernten - denn wer hatte nicht schon von perfekt getarnten Grenzern gehört, die plötzlich wie aus dem Boden gewachsen bewaffnet dagestanden hatten, um großmäulige Westjugendliche einzufangen und abzuführen, sobald diese einen Zentimeter DDR unter der Sohle hatten - wiewohl auch über eine übergewichtige Herbergsmutter, die die weiße Feinripp-Kochwäsche ihres für sein Gewicht ebenfalls deutlich zu kleinen Sohnes in der Herbergsküche auf dem Herbergsherd im großen Herbergstopf tatsächlich kochte, und nicht zuletzt über einen dauerbesoffenen Nistkastenherstellungsbeaufsichtiger verfügend, der ebenso waldschratig wirkte wie der paramilitärische Herbergsvater, welcher in seine Antrittsrede uns unbekannte Vokabeln wie "Zucht", "Ordnung" und "naturverbundene Erziehung" wie selbstverständlich hatte einfließen lassen, womit er uns Achtklässler natürlich in ekstatische Begeisterung versetzt hatte, auch Zorge also vermochte das Image des Harzes nicht entscheidend zu verbessern, das nahe Mittelgebirge wurde im Gegenteil geistig immer mehr ausgeblendet, wenn man sich mal fragte, wohin man ausflügeln sollte. Weltabgewandt, dunkel und am Rande der Zivilisation liegend, dabei aber auf spießige Weise gediegen, so habe ich ihn, den Harz, als Teenager verschlagwortet und hernach jahrelang höchstens noch mit überladenen Ford Transits in tiefster Nacht durchquert.
Die interessanteren, wilderen, karstigeren Teile des Harzes lagen ohnehin jenseits der Grenze, dies habe ich in den letzten Jahren durch Besteigungen des Brockens und Besuche im Bodetal aufs Eindrucksvollste erfahren, und das eine oder andere Städtchen dort drüben* sieht ganz schön disneylandisch-proper aus.
Wenn man mal von kleinen Abstechern, so etwa einem doch recht irritierenden Besuch im Südharzstädtchen Herzberg vor zweidrei Jahren absieht, ein typisches, verschlafenes, aber prosperierendes Nest in meiner Erinnerung, in dem mich plötzlich leere Schaufenster massenweise angähnten und höchstens noch grelle Ein-Euro-Shops anschrien, ein Ort, der anscheinend gerade seine Infrastruktur verliert und dadurch dermaßen verstörend auf mich wirkte, dass ich lieber wieder weggefahren bin, dann habe ich wirklich lange nichts mehr vom Westharz gesehen und nur ein paar Schauergeschichten gehört.
[Wird evtl. fortgesetzt]
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*Ich weiß.
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Eines allerdings, Anthology, hab' ich bisher immer liegenlassen. Das lag auch an dem Preis von 130.- DM, hinzu kam aber, dass ich dem ganzen Anthology-Projekt sehr zwiespältig gegenüberstand. Ich hab' mir das im Fernsehen damals angeschaut und danach nicht wieder. Es liegt eine Computerhaftigkeit darüber, die mich stört. Und dieser Marketinggeruch.
Dann wiederum haut das Lied Free as a bird, das im Zuge des Megaprojekts Mitte der 90er unter großem Marketinggetöse veröffentlicht wurde, bei mir natürlich genau in die Kerbe. Ich weiß noch, wie ich es in Gegenwart einer Bekannten zum ersten Mal hörte, mit der ich noch mühsam Konversation trieb, bis sie endlich ging und ich allein sein konnte. Jemand spottete damals über die Beatlefans, die weinen, wenn ein neues Lied erscheint. Na und.
Ich war enttäuscht vom dünnen Gesang Lennons (die Originalaufnahme, also seine Demo-Cassette aus den 70ern, kannte ich schon von irgendwelchen Bootlegs, hatte mir aber erhofft, dass die moderne Technik mehr würde herausholen können), die Produktion (Jeff Lynne!) störte mich, aber dann:
Whatever happened to / The life that we once knewNatürlich bekam McCartney, wie damals üblich, auf die Nase für diesen sentimentalen Mist, nur hatte eben Lennon die Zeilen geschrieben und McCartney sie lediglich neu eingesungen. Und das ist die Stelle, für die ich das Lied liebe. Und übrigens auch das Video dazu. Es ist voll durchkalkuliert, und die Kalkulation geht auf, sie rührt mich wirklich an, diese computergenerierte Nostalgie - da, ist das nicht die Pretty nurse selling poppies from a tray? Dort - A crowd of people (stood and stared)?
Der Rest der drei Anthology-Doppel-CDs war für mich nur vorübergehend von Interesse, archäologisch könnte man's nennen, ich höre sie tatsächlich fast nie. Damals haben die Marketingstrategen ja auch einen großen Fehler gemacht: Eine "Greatest Hits"-CD hätte es sein müssen und für die Fans eine umfassende Archivbox. So gab es auf beiden Seiten Enttäuschungen: Bei den Fans, weil doch noch zu viel fehlte (unter anderem ein durchgängiges Konzept), und bei den anderen Käufern, weil sie mit rauschenden Mono-Aufnahmen aus der Frühzeit oder (meist zu Recht) verworfenen Versionen bekannter Stücke nichts anfangen konnten.
In der TV-Dokumentation gab es ein paar interessante Momente, was mir im Gedächtnis blieb, waren aber vor allem die beklemmenden: Ein überraschend abgebrüht und cool auftretender George Harrison, den man so gar nicht mit seinem indisch-erleuchteten Image zusammenbringen konnte, ein Paul McCartney, der sich wie in den vermaledeiten Let-it-be-Sessions abmüht, die Stimmung zu verbessern, und eine insgesamt reichlich angespannte Atmosphäre zwischen den drei Exbeatles bei den (wenigen) gemeinsamen Aufnahmen.
Nach der langen Zeit wird das Anthology-Buch nun endlich verbilligt angeboten. Ich hab's gekauft, ich hab's obendrein zu Weihnachten bekommen, es sind schöne Bilder darin. Ich stelle es zu den anderen.

Gekauft habe ich auch zwei wunderschöne Bücher aus dem Diogenes-Verlag. Eins davon kenne ich seit Kindertagen: Das große Liederbuch, aufs Schönste und Sinnlichste illustriert von Tomi Ungerer. Das andere, Das große Märchenbuch, illustriert von Tatjana Hauptmann.

Ich habe mir das ja schon gedacht, ich weiß, wie viel Spaß es machen kann, ein schön gebundenes Buch in den Händen zu halten, ich weiß, wie schön sich hochwertiges Papier anfühlen kann, wie man sich über einen großzügigen Satzspiegel freuen kann, und doch staune ich selbst, welche Begeisterung diese Bücher wecken. Ich hab' die papiernen Schutzumschläge jedenfalls gleich mit Folie überzogen. Denn das ist klar: Diese Bücher werden nicht herumstehen.

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Spaziergang schön und gut, die Weser ist noch da und so - aber ich bin dermaßen im Eimer, Junge Junge. Gerade bietet mir jemand eine Badewanne voll gebrauchten, grünen Wassers an; "Erkältungsbad". Na dann hüpfen wir mal rein. Und gute Nacht.
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