Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Wenn man nicht _alles_ selber macht
nnier | 08. Januar 2009 | Topic Brainphuq
Eins sage ich hier mal klar und deutlich. Und das hat nichts mit Husten und Kopfschmerzen und verspanntem Nacken und schlechtem Schlaf und diesem widerlichen, verschwitzten Gefühl zu tun. Das würde ich ganz genau so sagen, wenn ich bessere Laune hätte.

Vorgestern war's noch ein Suppenhuhn, und das zarte Fleisch löste sich ganz leicht von den Knochen, nachdem es zwei oder drei Stunden in der Brühe geköchelt hatte. Ich hab' so was vorher noch nie gemacht, aber es war nicht weiter schlimm, das Vieh aus dem Topf zu nehmen, es etwas abkühlen zu lassen, die schwabbelige Haut abzuziehen und dann das gute Fleisch abzuzupfen. Ich hätte alles auf einmal essen können! Dann habe ich aber doch nur die Knochen abgenagt, sogar den Hals, bei dem jeder Wirbel zu spüren war, und vorher das schöne, schiere Fleisch von jeder kleinen Glibberstelle, den Übergängen zu Sehnen usw. fein säuberlich befreit. Die Stücke dann zurück in die Suppe und - mjam! Wobei ich fürs nächste Huhn folgende Änderung plane: Die mitgekochten Möhren- und Selleriestücke durch ein feines Sieb passieren, da sie ihren Geschmack doch weitestgehend abgegeben haben und außerdem stundenlang ausgekocht nicht mehr unbedingt aufregend schmecken. Mit dem Lauch muss ich noch mal sehen; mir schmeckt er ja, aber die Fasern stören so manches Familienmitglied. Evtl. auch durchsieben? Oder erst spät reintun, damit er noch knackig ist (dadurch aber wiederum wenig von seinem Geschmack an die Brühe abgeben kann)? Hm.

Heute dagegen: Keine Kraft mehr für so Faxen! Stopfen wir die hungrigen Mäuler also mal mit Tiefkühlpizza. Das geht so und nicht anders: Die tiefgekühlte Pizza im Kühlschrank auftauen lassen. Jawoll! Statt mit der Auftaustufe des Mikrowellengeräts noch Energie in Tiefgekühltes hineinzustecken, sparen wir Kühlschrankstrom. Ja, natürlich! Und ob das was bringt! Sei doch mal still. Die Dinger kommen dann natürlich ohne Vorheizen in den Backofen. Doch! Wozu soll der denn bitteschön erst ewig leer heizen? Hm? Der einzige Grund fürs Vorheizen bei solcher Fertigkost ist doch der, dass die Apparate eben sehr unterschiedlich lange brauchen, bis sie ihre 180° erreicht haben. Genau! Sonst verklagt am Ende noch jemand den Hersteller des Konvenienzessens, wenn sein Happi innen noch kalt oder außen schon verbrannt ist; klar, dann lieber genau nach Anleitung erst blödsinnig vorheizen und dann genau 16 Minuten backen - oder wie? Man guckt sich das Zeug doch wohl an, oder etwa nicht? So, und man kann natürlich - still! - man kann doch, wenn man bei der Pizza so eine leichte, helle Bräunung erkennt, den Ofen ruhig schon ausschalten, der wird nämlich nicht schlagartig kalt, nein, der bleibt noch eine Weile heiß! Ist doch eigentlich logisch. Oder schaltet man etwa die Herdplatte erst dann aus, wenn man den Topf herunternimmt? (Wie, Sie machen das so? Na, ist ja Ihre Sache! Geht mich ja nichts an! Ich meine ja nur! Der eine so, der andere so! Jeder wie er mag! Ich will mich da gar nicht drüberstellen! Einige meiner besten Freunde sind Energieverschwender! Öchö! Öchö! Dieser Husten ist aber auch wirklich. Nein, es geht schon. Mir? Gut, danke!)

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mark793, Donnerstag, 8. Januar 2009, 16:25
Gut, auf den Dreh, die TK-Pizza grundsätzlich im Kühlschrank autauen zu lassen, war ich nocht nicht gekommen, aber Ihren sonstigen Ausführungen rund um Vorheizen und vor- bzw. rechtzeitigem Abschalten von Öfen und Herdplatten kann ich mich vollumfänglich anschließen.

Zur Hühnersuppe möchte ich noch zwei Gedanken beisteuern: Wenn ich die Wahl habe zwischen einem frischen Hähnchen und einem TK-Suppenhuhn, dann nehme ich das Hähnchen. Und das Gemüse (Karotten, Lauch etc.) kommt bei mir erst relativ spät dazu mit Ausnahme von Sellerie, den möchte ich nicht am Stück vorfinden in der Suppe, der kann deswegen kleinst geschnitten ruhig verkochen und sich auflösen in der Suppe. Ach ja, Buchstabennudeln müssen auch noch rein, man hat ja einen Bildungsauftrag. ;-)

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nnier, Donnerstag, 8. Januar 2009, 16:35
Es war kein TK-, sondern ein frisch auf dem Markt gekauftes Stück Geflügel. (Ich erinnere mich da an diverse Ausführungen bei Ihnen und Herrn Stubenzweig.)
Wes Geschlechts das Tier war, kann ich gar nicht sagen, mir wurde es als Suppenhuhn zu Hause hingeschmissen, "Mach was draus", Sie kennen das ja. Das Fleisch war ausnehmend zart und so geartet, dass ich es am liebsten ganz allein (aber das habe ich ja oben ja schon gesagt). Besser als jedes Brathendl, würde ich sagen, auch wenn da die knusprige Haut als Argument ins Spiel kommen mag. Aber nach allem, was ich bisher so als Hühnersuppenfleisch kennengelernt habe: Es kann tatsächlich sein, dass es ein Guller war!

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kelef, Donnerstag, 8. Januar 2009, 23:46
ich mag ja das gemüse in der suppe, deshalb wird das mitgekochte - das eben labbrig und geschmacklos ist - verworfen und in einem extra-topf wird ausgesuchtes gemüse der wahl in wenig salzwasser gegart (ca. 10 minunte), bis es bissfest ist. wasser abschöpfen und rein in die fertige suppe.

buchstabennudeln oder fadennudeln sind prima.

zur abwechslung auch ein wenig ingwer in die suppe reiben, oder eine kleine dose feine erbsen hineinleeren. blättrig geschnittene champignons oder austernpilze, leicht in butter angedünstet, sind ebenfalls fein.

wenn es aufwendig sein soll, statt suppennudeln kleine bröselknödel in extra-salzwasser kochen (kann man auch auf vorrat machen).

mit der entsprechenden einlage ist so eine suppe eine hervorragende hauptmahlzeit.

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nnier, Donnerstag, 8. Januar 2009, 23:59
Ja, das Gemüse in der Suppe mag ich auch, also: zweigleisig fahren, das hört sich gut an. Mit den Buchstaben- oder anderen kleinen Suppennudeln bin ich hingegen vorsichtig, die werden mir schnell zu lappig. Wenn was übrig bleibt und man wärmt die Suppe wieder auf, dann haben die eine Konsistenz, bzw. keine, na ja, Sie wissen schon.
Champignons! Austernpilze! Ingwer! Alles meins! Ich habe zwar Rücksichten zu nehmen - aber wenn die wüssten, dass ich seit Monaten zu allem Rosmarin und Thymian hinzugeben, und nicht zu knapp ... hi hi ... und egal, was ich koche, es kommt immer Weißwein rein: Linsensuppe, Bolognese-Soße, Dosenerbsen, ...

Heute übrigens, als das nächste Huhn(?) vom Markt hier einflog, musste ich mich zurückhalten, das nicht gleich wieder zu verarbeiten. Morgen dann in Vorbereitung des Wochenendes, schätz' ich.

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kelef, Freitag, 9. Januar 2009, 00:14
teigwaren koch ich auch extra in salzwasser, dann werden die in einer extraschale auf den tisch gestellt und jeder nimmt sich, soviel er will.

erstens fressen dann die nudeln die suppe nicht auf, und zweitens, wenn die teigwaren evtl. schon kalt sind verbrennen sich die besonders gierigen das maul nicht, und drittens kann man die nudeln dann problemlos für den nächsten tag aufheben oder im tiefkühlschrank für die nächste suppe.

und für die besonders heiklen esser: alles, was nicht sicher mitgegessen wird, eben auch in extra-schälchen, dann kann sich keiner beschweren. und aus den resten kann man am nächsten tag immer noch eintopf kochen, oder ragout.

mach ich schon lange so. wurde perfektioniert, als die drei kindelein des ex alle was anderes nicht frassen, und der ex auch verschiedenes nicht. sonst wär ich ja gar nicht aus der küche gekommen bei denen, oder ich hätte in bewährter manier das essen mitsamt geschirr durch die wohnung geschossen (und die zu treffenden mit sicherheit getroffen).

da wurde petersilie aus den semmelknödeln gepopelt, das fett aus dem kalbsragout (was auch immer der trampel für fett hielt), der schnittlauch aus der suppe entfernt, undzweibel aus der sauce entfernt (war gar keiner drinnen, aber bitte).

ich koche übrigens nicht nur gerne mit weisswein (geflügel, saucen, gemüse), sondern auch mit rotwein (wild, rind, bolognese, dunkle saucen), rosewein (sauerkraut, pute) und bier (schwein, wild, saucen, gggeselchtes). je nach lust und laune.

auch fein: balsamico-essig.

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nnier, Freitag, 9. Januar 2009, 00:53
Puh, ja, zum Glück haben wir fünf Kochplatten und auch genug kleine Schälchen. Und pro Mahlzeit ist dann einmal die Spülmaschine voll. Das kann ich mir nicht leisten. Ab morgen wieder Eintopf, und ES WIRD GEGESSEN, WAS AUF DEN TISCH KOMMT!

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jean stubenzweig, Freitag, 9. Januar 2009, 01:43
Da habe ich ja wohl nichts mehr zu sagen ... Aber das sage ich noch: fein gemacht! Und ich freue mich darüber, daß Sie auf den Geschmack gekommen sind, dessen Unterschied zum anderen, eher geschmacklosen, Sie ja nun kennenlernen durften.

Eines vielleicht doch noch: Ich koche, der Aromastoffe wegen, die Gemüse und die Kräuter immer mit. Aufs Passieren sind Sie selber gekommen. Man kann ja, wenn man's so gerne mag, den (hellgrünen) Lauch fein schneiden, blanchieren und zum Schluß obendrauf geben. Ebenso frische Petersilie und ein paar Krümel Schnittlauch. Sowas wächst bei mir allzeitbereit im Bad am Fenster.

Für Tiefkühlpizza bin ich nicht zuständig.

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nnier, Freitag, 9. Januar 2009, 08:26
In meinem Bayerischen Kochbuch steht ja, dass man nicht nur die Kräuter und das Gemüse, sondern auch den gut gereinigten Magen und das Herz mitkochen soll. So weit bin ich seelisch noch nicht, und zu Glück hat man mir bisher nur ausgenommenes und grundgereinigtes Getier auf den Tresen geschmissen. Aber ich bin mal gespannt, wohin sich das entwickelt.

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kelef, Freitag, 9. Januar 2009, 13:11
Magen und Herz mitkochen: na sowieso. ebenfalls dünnblättrig schneiden. und eine halbe stunde vor dem fertigwerden kommt dann auch noch die leber in die suppe, wird sonst hart und bröckelig.

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nnier, Freitag, 9. Januar 2009, 13:20
Ich hab' im Anatomieseminar nicht immer so gut aufgepasst und bin deshalb erst mal gar nicht so unfroh darüber, dass wesentliche Bauteile bei dem Tier aus Sicherheitsgründen nicht mitgeliefert wurden. Aber nur aus Neugier: Die werden dann mitgegessen? Ich hatte vermutet, dass man sie, wie eine Speckschwarte oder Suppenknochen, nur mitkocht und dann wieder rausnimmt!

Kennen Sie übrigens die Freak Brothers? Einmal serviert Fat Freddy einen Truthahn. Das begeisterte Lob seiner Mitfreaks: "Ganz toll - vor allem auch die Füllung!", worauf er natürlich antwortet: "Füllung? Wieso? Er war doch nicht leer!"

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kelef, Freitag, 9. Januar 2009, 13:43
klar werden die mitgegessen. herz und magen brauchen bei allen fleischarten etwas länger zum weichwerden, weil sie reines muskelfleisch sind und aus krzen, feinen fasern bestehen - das liegt daran, dass sie zu der meistbeschäftigten muskulatur im körper gehören, speziell geflügelmägen, die ja auch körner verdauen müssen.

man isst ja auch kutteln und gefüllte schweinsmägen. auch in der feinsten gänsesuppe finden sich herz und magen, da sind die als einlage sogar fast unverzichtbar. was soll da an huhn schlecht sein?

truthahnfüllung: nun ja. ich würde so ein tier ja ausnehmen, und dann mit semmelfülle oder leberfülle oder apfelfülle oder so, oder gemischt. aber am liebsten sowieso entweder die brust gefüll oder keule oder flügel. oder geschnetzeltes. oder ...

hören sie auf, ich geh jetzt mit frau hund zum fleischhauer um ihr faschiertes, und dann zum chinesen. was auch immer dort alles in der suppe schwimmen mag.

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nnier, Freitag, 9. Januar 2009, 15:41
(Zwei Stunden später liegt der Ball immer noch vorm leeren Tor. Ich kann also nichts dafür.)

<Mario-Barth-Stimme>
Habter dis gehört? Mit'm Hund? Zum Chinamann? Und egal? Was da in der Suppe? Schwimmen mag?
Ha! Ha! Ha!
Chinesen! Hunde! Ha! Ha! Ich schmeiß mich weg.
Also die muss aufpassen, dass sie die richtige Tür nimmt! Nämlich die für die Gäste! Und nicht die für die Küche! Ha! Ha! Kennt ihr doch, oder? Chinesen und Hunde, das ist wahre Liebe, und die geht nun mal durch den Magen, ha! Ha! Ha! Ich brech zusammen. Zum Chinesen mit einem Hund. Ob die dann die Reste einpacken? Ha! Ha!
</Mario-Barth-Stimme>

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kelef, Freitag, 9. Januar 2009, 17:01
wir sind da oft. die hunt geht vorher zum türkischen fleischhauer und kauft sich ein halbes kilo faschiertes, ein drittel zum gleich inhalieren, den rest zum mitnehmen für das abendessen.

dann beim chinesen achtet sie darauf, dass ich auch ein paar gebackene hühnerflügel nehme, weil sie von denen die knorpelchen will und auch bekommt.

da die hunt nie mit ohne an der leine aus dem haus geht wegen erstens weil sie unter zuhilfenahme der reisszähne alles verhaftet was schneller als mit 3 km/h in ihrem dunstkreis auftaucht, und zweitens weil sie in der zwischenzeit stocktaub ist, bestünde bei einschlagen der falschen richtung die gefahr dass nicht nur die hunt, sondern auch ich im kochtopf landen. da ich aber, ebenso wie die hunt, hitze gar nicht gut vertrage bin ich da immer sehr vorsichtig. die hunt ist auch vorsichtig. man weiss ja nie.

in der suppe schwammen im übrigen nudeln, gemüse, entenklein (fleisch vom hals, herz, magen, leber), champignons und verschiedene andere pilze sowie ei.

rest lasse ich nie einpacken, sondern dort. und beim buffet gibt es überhaupt keine reste, ich nehm nie mehr auf den teller als ich zu essen gedenke und dann auch esse.

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