Ein Jahr danach war wieder Koninginnedag. Wieder wurde der VW-Bus gechartert und diesmal ein Freund mit der Ausssicht auf eine gar köstliche Speise ("Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut das schmeckt!") dazu verleitet, mitzufahren.
Man hatte ja gelernt. Der gigantische, allen Menschen offenstehende Straßenverkauf wollte sinnvoll genutzt werden - hatte man doch im Vorjahr beobachtet, wie Heineken-Dosen vom Bürgersteig aus für moderate, doch durchaus margenträchtige Preise an die vorbeiströmenden Volksmassen verkauft wurden. Auf dem Weg zur Autobahn wurde deshalb beim Supermarkt LÖB angehalten und 5 * 24 = 120 Dosen Dortmunder Export für knapp 60.- DM erstanden.
In der Stadt mit dem Obelisken angekommmen, musste zunächst das Versprechen hinsichtlich der Köstlichkeit eingelöst werden. "Du hast es versprochen, also los jetzt!"
Im Supermarkt wurden mehrere Packungen Vla erstanden, die ernüchterten Blicke des Reisegefährten geflissentlich ignoriert ("Ist das Joghurt?") und mit den Tetrapacks im Arm der heimatliche VW-Bus angesteuert, in dem man zwei große Glasschalen aus dem Regal nahm und sie mit Dubbel-Vla (Schokolade-Vanille) befüllte. Die interessante Optik der zwei Farben aus einer Packung, die wie eine Frischmilchtüte geformt war, zwei Farben, welche im Zusammenspiel ein appetitanregendes Marmorkuchenmuster ergaben, kombiniert mit dem unwiderstehlichen Duft nach Pudding, sollten ihre Wirkung nicht verfehlen: seine Augen begannen erwartungsfroh zu leuchten. "Nun probier mal!", ermunterte ich ihn und lehnte mich routiniert zurück, um das Schauspiel zu beobachten.
Er nahm einen Esslöffel. Tränen traten in seine Augen, als er mich ansah und fragte: "Ist das ein Traum? Das kann doch nicht echt sein!" - "Doch, teurer Freund, auch wenn man es kaum glauben mag, dies ist real - Holländer haben das jeden Tag!"
Die folgende Orgie ist mir nur unvollständig in Erinnerung; leere Einliterpackungen Dubbel-Vla flogen in unregelmäßigen Abständen aus den Fenstern des Gefährts, und dass ob der genießerischen Laute nicht irgendwann die Sittenpolizei gerufen wurde, ist wohl nur der sprichwörtlichen Toleranz der Amsterdamer zu verdanken, die ja einiges gewohnt sind.
Unterdesssen dämmerte der Abend heran - ein Vermögen wollte verdient werden, da half alles nichts, also raus aus dem Schlaraffenland und ein freies Stück Bürgersteig gesucht. Wohin man die erste 24-er Palette Bierdosen plazierte, sich selbst bediente und auf Kundschaft wartete. Die dann auch in Form eines rheinländischen Pulks erschien: "Geil, Dortmunder! Was nehmt ihr denn für die Dose - ist ja billig! Gib mal fünf!", und so ging es weiter, eine Dose für mich, eine für dich, fünf für die Kunden, die, gerne unter Hinweis auf das "eklige Heineken", begeistert die deutsche Ware kauften.
Je später es wurde, desto aggressiver traten allerdings wieder einmal die jungen, in Orange gewandeten Einheimischen auf. Und als sie dann doch allzu zudringlich wurden und ihre Pöbeleien langsam physische Gestalt anzunehmen drohten, beschloss man, den Verkauf nun einzustellen. Den Einkaufspreis hatte man ja längst wieder raus und als verbleibenden Gewinn noch knapp zwei Paletten Bier - man konnte also zufrieden sein, sich am nächsten Tag die Stadt noch ein wenig ansehen und ein paar Liter Vla verdrücken, bevor es zurück nach Deutschland ging.
"Hier ist das ungefähr gewesen, letztes Jahr, als ich ohne Benzin liegenblieb", sagte ich gerade, da mir das Autobahnstück so bekannt vorkam, als das Auto plötzlich langsamer wurde, der Druck aufs Gaspedal nichts mehr bewirkte und ich routiniert auf die Standspur rollte. Ein Blick auf die Tankanzeige verriet, dass das diesmal nicht das Problem war - was nun? Zwei junge Männer ohne jede Ahnung von Autos öffneten die Motorraumklappe am Heck, zuckten die Schultern und sahen sich gegenseitig reichlich ratlos an, als ein Autotransporter vor ihnen hielt.
"Was habt ihr denn", fragte der Fahrer, untersuchte den Motor und stellte fest: Der Sowieso-Kontakt ist gebrochen. Pech, da kann man nichts reparieren. Müssst ihr euch wohl in die Werkstatt schleppen lassen!
Während er zu seinem LKW zurücklief, nahm ein amorpher Gedankenklumpen in meinem Kopf ganz langsam Gestalt an: Der Mann kennt sich mit Autos aus. Wir haben einen VW-Bus. Der Mann hat einen Autotransporter. Auf dem Transporter ist ein Auto. Was ist das denn für ein Auto. Das ist ein alter VW-Käfer. Da war doch was mit den Motoren. Das sind doch irgendwie die gleichen. Oder?
"Haaaalt!", rief ich, winkte mit beiden Armen, lief zum Führerhaus und unterbreitete dem Fahrer meine wilde Theorie. Er sah mich an: "Na klar! Ist doch ganz einfach!", baute das Teil aus dem Käfer aus und in den VW-Bus ein, während wir fassungslos über unser Glück danebenstanden und dann zur Kontrolle den Motor starteten. Alles funktionierte! "Ich muss dann weiter!", rief der Mann. "Moment!", riefen wir und fragten, was er denn als Bezahlung wolle. "Ach, lasst mal", grinste der gute Mensch, "ihr habt doch auch nichts!", doch da hatte er sich getäuscht.
Mit einer Palette Dortmunder Export auf dem Beifahrersitz fuhr er schließlich seiner Wege. Das Bier war allerdings ungekühlt. Denn der kleine Kühlschrank im VW-Bus war randvoll mit Dubbel-Vla.
Man hatte ja gelernt. Der gigantische, allen Menschen offenstehende Straßenverkauf wollte sinnvoll genutzt werden - hatte man doch im Vorjahr beobachtet, wie Heineken-Dosen vom Bürgersteig aus für moderate, doch durchaus margenträchtige Preise an die vorbeiströmenden Volksmassen verkauft wurden. Auf dem Weg zur Autobahn wurde deshalb beim Supermarkt LÖB angehalten und 5 * 24 = 120 Dosen Dortmunder Export für knapp 60.- DM erstanden.
In der Stadt mit dem Obelisken angekommmen, musste zunächst das Versprechen hinsichtlich der Köstlichkeit eingelöst werden. "Du hast es versprochen, also los jetzt!"
Im Supermarkt wurden mehrere Packungen Vla erstanden, die ernüchterten Blicke des Reisegefährten geflissentlich ignoriert ("Ist das Joghurt?") und mit den Tetrapacks im Arm der heimatliche VW-Bus angesteuert, in dem man zwei große Glasschalen aus dem Regal nahm und sie mit Dubbel-Vla (Schokolade-Vanille) befüllte. Die interessante Optik der zwei Farben aus einer Packung, die wie eine Frischmilchtüte geformt war, zwei Farben, welche im Zusammenspiel ein appetitanregendes Marmorkuchenmuster ergaben, kombiniert mit dem unwiderstehlichen Duft nach Pudding, sollten ihre Wirkung nicht verfehlen: seine Augen begannen erwartungsfroh zu leuchten. "Nun probier mal!", ermunterte ich ihn und lehnte mich routiniert zurück, um das Schauspiel zu beobachten.
Er nahm einen Esslöffel. Tränen traten in seine Augen, als er mich ansah und fragte: "Ist das ein Traum? Das kann doch nicht echt sein!" - "Doch, teurer Freund, auch wenn man es kaum glauben mag, dies ist real - Holländer haben das jeden Tag!"
Die folgende Orgie ist mir nur unvollständig in Erinnerung; leere Einliterpackungen Dubbel-Vla flogen in unregelmäßigen Abständen aus den Fenstern des Gefährts, und dass ob der genießerischen Laute nicht irgendwann die Sittenpolizei gerufen wurde, ist wohl nur der sprichwörtlichen Toleranz der Amsterdamer zu verdanken, die ja einiges gewohnt sind.
Unterdesssen dämmerte der Abend heran - ein Vermögen wollte verdient werden, da half alles nichts, also raus aus dem Schlaraffenland und ein freies Stück Bürgersteig gesucht. Wohin man die erste 24-er Palette Bierdosen plazierte, sich selbst bediente und auf Kundschaft wartete. Die dann auch in Form eines rheinländischen Pulks erschien: "Geil, Dortmunder! Was nehmt ihr denn für die Dose - ist ja billig! Gib mal fünf!", und so ging es weiter, eine Dose für mich, eine für dich, fünf für die Kunden, die, gerne unter Hinweis auf das "eklige Heineken", begeistert die deutsche Ware kauften.
Je später es wurde, desto aggressiver traten allerdings wieder einmal die jungen, in Orange gewandeten Einheimischen auf. Und als sie dann doch allzu zudringlich wurden und ihre Pöbeleien langsam physische Gestalt anzunehmen drohten, beschloss man, den Verkauf nun einzustellen. Den Einkaufspreis hatte man ja längst wieder raus und als verbleibenden Gewinn noch knapp zwei Paletten Bier - man konnte also zufrieden sein, sich am nächsten Tag die Stadt noch ein wenig ansehen und ein paar Liter Vla verdrücken, bevor es zurück nach Deutschland ging.
"Hier ist das ungefähr gewesen, letztes Jahr, als ich ohne Benzin liegenblieb", sagte ich gerade, da mir das Autobahnstück so bekannt vorkam, als das Auto plötzlich langsamer wurde, der Druck aufs Gaspedal nichts mehr bewirkte und ich routiniert auf die Standspur rollte. Ein Blick auf die Tankanzeige verriet, dass das diesmal nicht das Problem war - was nun? Zwei junge Männer ohne jede Ahnung von Autos öffneten die Motorraumklappe am Heck, zuckten die Schultern und sahen sich gegenseitig reichlich ratlos an, als ein Autotransporter vor ihnen hielt.
"Was habt ihr denn", fragte der Fahrer, untersuchte den Motor und stellte fest: Der Sowieso-Kontakt ist gebrochen. Pech, da kann man nichts reparieren. Müssst ihr euch wohl in die Werkstatt schleppen lassen!
Während er zu seinem LKW zurücklief, nahm ein amorpher Gedankenklumpen in meinem Kopf ganz langsam Gestalt an: Der Mann kennt sich mit Autos aus. Wir haben einen VW-Bus. Der Mann hat einen Autotransporter. Auf dem Transporter ist ein Auto. Was ist das denn für ein Auto. Das ist ein alter VW-Käfer. Da war doch was mit den Motoren. Das sind doch irgendwie die gleichen. Oder?
"Haaaalt!", rief ich, winkte mit beiden Armen, lief zum Führerhaus und unterbreitete dem Fahrer meine wilde Theorie. Er sah mich an: "Na klar! Ist doch ganz einfach!", baute das Teil aus dem Käfer aus und in den VW-Bus ein, während wir fassungslos über unser Glück danebenstanden und dann zur Kontrolle den Motor starteten. Alles funktionierte! "Ich muss dann weiter!", rief der Mann. "Moment!", riefen wir und fragten, was er denn als Bezahlung wolle. "Ach, lasst mal", grinste der gute Mensch, "ihr habt doch auch nichts!", doch da hatte er sich getäuscht.
Mit einer Palette Dortmunder Export auf dem Beifahrersitz fuhr er schließlich seiner Wege. Das Bier war allerdings ungekühlt. Denn der kleine Kühlschrank im VW-Bus war randvoll mit Dubbel-Vla.
Link zu diesem Beitrag (15 Kommentare) | Kommentieren [?]
vert,
Dienstag, 5. Mai 2009, 12:29
damals (TM), als sowas noch funktioniert hat mit der bastelei; aber die richtige idee zum richtigen zeitpunkt, keine frage!
vla: auch gerne genommen.
(kein wunder, dass das schmeckt, es besteht doch zum großen teil aus zucker! das muss schmecken!)
dab export: also wirklich!
(dass man damit menschen glücklich machen kann erschließt sich mir nicht. aber ich kann ja gelegentlich auch heineken trinken...)
vla: auch gerne genommen.
(kein wunder, dass das schmeckt, es besteht doch zum großen teil aus zucker! das muss schmecken!)
dab export: also wirklich!
(dass man damit menschen glücklich machen kann erschließt sich mir nicht. aber ich kann ja gelegentlich auch heineken trinken...)
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
nnier,
Dienstag, 5. Mai 2009, 15:33
Das Zeug war damals eben auch deshalb sensationell, da man Pudding vorher nur bei Mama oder teuer aus dem Plastikbecher bekommen hatte. Und plötzlich lief das in herrlicher Konsistenz aus billigen Ein-Liter-Packungen direkt in die Kehle! Und die Kombination aus Schokolade und Vanille - einfach toll. Allerdings musste man auf den Moment aufpassen, in dem man es "über" hatte, das konnte dann ziemlich schlimm werden. Und jede Exotensorte (Orange etc.) meiden. Und nicht die haltbaren Sorten kaufen, da übertönten die Konservierungsstoffe sogar den Zucker.
vert,
Dienstag, 12. Mai 2009, 03:17
wo hier gerade eine literpackung schoko-vla der vernichtung anheim fiel, dachte ich über die anderen beliebten ausfuhrgüter nach:
stroopwafeljes, hagelslaag, satésaus - und natürlich pindakaas in allen darreichungsformen (ich sag nur "hot"!)
stroopwafeljes, hagelslaag, satésaus - und natürlich pindakaas in allen darreichungsformen (ich sag nur "hot"!)
nnier,
Dienstag, 12. Mai 2009, 10:07
Gitt! "Hot"? Erdnusscreme esse ich ja zwischendurch mal, aber dann will ich auch, dass sie nach Erdnüssen schmeckt! Da bin ich konservativ, genau wie bei Kartoffelchips. Die esse ich zwar selten, aber wenn, dann sollen sie nicht nach Zwiebeln oder "Sour creme" schmecken. Hagelslaag und Satésaus sagen mir nichts - lohnt es sich, die zu entdecken?
vert,
Dienstag, 12. Mai 2009, 12:29
och, es ist halt ledigich...scharf! kann man auch nur alle vier jahre (oder so) anschleppen. derzeit: creamy mit walnuss ("lekker smeuig met stukjes walnoot!")
Kartoffelchips! gibt's da auch ganze quadratmeter. ist allerdings auch nicht so meins. kettle hat sich als gute wahl herausgestellt - die machen das ohne glutamat, stellen sie sich das vor! in holland!!
hagelslag habe ich erstmal falsch geschrieben: süße sachen für aufs brot (z.b.), in abweichungen auch als kügelchen oder vlokken.
satésaus, hübsch exotisch verhollandisiert aus der indonesischen (? wahrscheinlich!) satay-sauce: also eigentlich pindasaus, vulgo erdnusssauce - toll!
jetzt sagen sie bloß, sie haben noch nie pommes orloog gegessen?
Kartoffelchips! gibt's da auch ganze quadratmeter. ist allerdings auch nicht so meins. kettle hat sich als gute wahl herausgestellt - die machen das ohne glutamat, stellen sie sich das vor! in holland!!
hagelslag habe ich erstmal falsch geschrieben: süße sachen für aufs brot (z.b.), in abweichungen auch als kügelchen oder vlokken.
satésaus, hübsch exotisch verhollandisiert aus der indonesischen (? wahrscheinlich!) satay-sauce: also eigentlich pindasaus, vulgo erdnusssauce - toll!
jetzt sagen sie bloß, sie haben noch nie pommes orloog gegessen?
nnier,
Dienstag, 12. Mai 2009, 12:50
Bei der Erdnuss-Sauce gehe ich garantiert mit. Denn davon habe ich schon eine afrikanische und eine asiatische Variante vorgesetzt bekommen, beide waren exzellent. Überhaupt könnte man mal wieder mit Erdnussmus kochen!
Hagelslag, da schüttelt's mich. Das bunte, süße Zeug. Ich bin kein Verächter süßer Kost, aber aufs Brot bzw. Brötchen kommt mir, und auch nur beim Frühstück, maximal
a) Marmelade, am liebsten selbstgemachte
b) Honig
Na gut. Nutella esse ich auch, wenn's da ist. Ach, und kennen Sie den Grafschafter Goldsaft, einen Rübensirup? Apfelkraut? Birnenkraut?
Hagelslag, da schüttelt's mich. Das bunte, süße Zeug. Ich bin kein Verächter süßer Kost, aber aufs Brot bzw. Brötchen kommt mir, und auch nur beim Frühstück, maximal
a) Marmelade, am liebsten selbstgemachte
b) Honig
Na gut. Nutella esse ich auch, wenn's da ist. Ach, und kennen Sie den Grafschafter Goldsaft, einen Rübensirup? Apfelkraut? Birnenkraut?
vert,
Dienstag, 12. Mai 2009, 13:33
...und in nl ist das kein produkt für internationale spezialläden, sondern gibt es in mannigfaltiger ausführung in jedem supermarkt.
hagelslag geht hier auch nicht in großen mengen durch.
klar kenn ich den goldsaft, auch wenn mir neulich das ostdeutsche "" in den korb gesprungen ist.
sie weichen aus - fritjes orloog: ja oder nein?
hagelslag geht hier auch nicht in großen mengen durch.
klar kenn ich den goldsaft, auch wenn mir neulich das ostdeutsche "" in den korb gesprungen ist.
sie weichen aus - fritjes orloog: ja oder nein?
nnier,
Dienstag, 12. Mai 2009, 13:42
Da ich nicht mal weiß, was für spezielle Fritten das sein mögen, kann ich nicht länger ausweichen und bekenne: Nein.
jean stubenzweig,
Dienstag, 5. Mai 2009, 13:37
Ach ja – Pudding in Flaschen (oder jetzt in Pappe). Daran habe ich mich während meiner Niederlande-Aufenthalte ebensoweng gewöhnt wie an die Buttercremetrote um Mitternacht. Touristen bietet man sowas ja, glaube ich, nicht an – ich war keiner, sondern zu Gast in einer kleinstädtischen Familie am Rand von Amsterdam, so richtig mit Fenstern zum Reingucken in die Reinheit der ortsansässigen Menscnheit. Andererseits, ein winziger, allerdings stetig wachsender Teil meiner weitverstreuten Familie lebt mittlerweile in der schönen Stadt, und der nuckelt mittlerweile auch ständig Pudding aus der Plastikpulle und schaufelt sich ebenfalls kurz vorm Schlafengehen recht klebrige Kalorienbomben in den Bauch. Was mir bis heute allüberall jedoch fehlt, ist die dortige Volksdroge. Der Genever danach muß nicht sein, auch kein oude, für mich jedenfalls nicht.
Aber auch das, was Sie (mal wieder) so schön beschrieben haben: die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und Gelassenheit der Einheimischen.
Aber auch das, was Sie (mal wieder) so schön beschrieben haben: die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und Gelassenheit der Einheimischen.
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
nnier,
Dienstag, 5. Mai 2009, 15:27
Die Buttercremetorte um Mitternacht ist mir allerdings auch neu. Man kann in Amsterdam nicht nur Vla, sondern auch kleine, frittierte Teigkugeln, dernen Namen ich gerade nicht parat habe, ein wenig wie Berliner bzw. Krapfen bzw. Pfannkuchen, aber kleiner, ohne Füllung und direkt heiß aus dem Fett, genießen, wenn man auf Klebrigsüßes steht.
Die Volksdroge - Hering - erinnert mich an den sog. Matjes, den es zu bestimmten Jahreszeiten auf dem hiesigen Kajenmarkt gibt. "Nicht nachdenken, runter damit!"
Die Fenster zum Reingucken - großartig. Was man als Deutscher gerne als Zeichen fortgeschrittener, weltoffener Gesinnung missverstand, war aus niederländischer Sicht angeblich ja ein Zeichen miefiger Kleinbürgerlichgkeit - also am unverhangenen Fenster mit (oder ohne) Unterhosen vorbeizugehen, nicht weil man so unkonventionell wäre, sondern weil man sich nicht vorstellen könne, dass die Welt außerhalb der eigenen vier Wände weitergehe. So in etwa ließ ich mir das einmal erklären.
Die Volksdroge - Hering - erinnert mich an den sog. Matjes, den es zu bestimmten Jahreszeiten auf dem hiesigen Kajenmarkt gibt. "Nicht nachdenken, runter damit!"
Die Fenster zum Reingucken - großartig. Was man als Deutscher gerne als Zeichen fortgeschrittener, weltoffener Gesinnung missverstand, war aus niederländischer Sicht angeblich ja ein Zeichen miefiger Kleinbürgerlichgkeit - also am unverhangenen Fenster mit (oder ohne) Unterhosen vorbeizugehen, nicht weil man so unkonventionell wäre, sondern weil man sich nicht vorstellen könne, dass die Welt außerhalb der eigenen vier Wände weitergehe. So in etwa ließ ich mir das einmal erklären.
jean stubenzweig,
Dienstag, 5. Mai 2009, 15:51
Nun, diese Umdeutung des Herbertstraßen-Ambientes bedeutet nach der klaren calvinistischen Lehre, der die Gereformeerden etwas näherstehen: Schau ruhig herein, mein Herz ist rein. Was ich im Ländchen allerdings auch erst gelernt habe: Dort sind die Katholiken diejenigen, mit denen gut einen trinken ist; nein, die sind definitiv fortschrittlicher, während die anderen (die meisten) alles andere als weltoffen sind. In Kleinstädten ist das das gerefomeerde Fegefeuer – für einen etwas freieren Geist.
nnier,
Dienstag, 5. Mai 2009, 16:09
Herbertstraßenfenster, nein, solche meinte ich nicht, reine Herzen hin oder her, sondern die wirklich manchmal befremdlich anmutende Sitte, sich bei heller Beleuchtung und ohne Vorhänge so zu benehmen, als gebe es keine Beobachter - auch wenn die gerade ins Erdgeschossfenster hineinstarren. Warum soll ich hinschauen, nur weil jemand nichts zu verbergen hat? (Übrigens, im Haus gegenüber der junge Mann, der sitzt Tag und Nacht am PC, seit Monaten, der muss was mit dem Bein haben oder so, ich kann das nicht so genau erkennen, was auf der Krankmeldung steht, die liegt so halb verdeckt auf seinem Schreibtisch).
jean stubenzweig,
Mittwoch, 6. Mai 2009, 00:01
Ich bin mir jetzt nicht im klaren darüber, ob Sie mich ein wenig bewitzeln, aber für den Fall, daß nicht: «Umdeutung des Herbertstraßen-Ambientes» ist vielleicht ein bißchen viel umgedeutet. Sie sollen ja nicht hineinschauen, aber sie dürfen, da es nichts zu verbergen gibt – in meinem Haus, da gibt's ka Sünd.
Bei dem anderen verhält sich das vermutlich genau umgekehrt: er kann sich keine Vorhänge leisten oder will keine, weil ihm das wurscht ist, ob ihm jemand dabei zuschaut, wie er die Welt killert, die ihm kein sündenreiches Leben gestatten will.
So ist das dualistische Prinzip von Gut und Böse doch optimal erklärt.
Bei dem anderen verhält sich das vermutlich genau umgekehrt: er kann sich keine Vorhänge leisten oder will keine, weil ihm das wurscht ist, ob ihm jemand dabei zuschaut, wie er die Welt killert, die ihm kein sündenreiches Leben gestatten will.
So ist das dualistische Prinzip von Gut und Böse doch optimal erklärt.
nnier,
Mittwoch, 6. Mai 2009, 00:12
Dürfen, nicht sollen, das wird's wohl sein.
Witzeln wollte ich nur über mich selber, denn ich hatte vor meinem geistigen Auge einen Comic des genialen Reiser, der neulich in einem Kommentar bei Ihnen drüben auch genannt wurde. Ganz ungefähr so geht er: Eine alte Frau wird Zeugin ungehörigen Verhaltens in der Öffentlichkeit - sie sieht z.B. Paare sich küssen, Hunde kopulieren oder was weiß ich und sagt immerzu: "Was man sich nicht alles ansehen muss!"
Natürlich sieht man sie auf dem letzten Bild durch ein Schlüsselloch spähen - und wieder ausrufen: "Was man sich nicht alles ansehen muss!"
Witzeln wollte ich nur über mich selber, denn ich hatte vor meinem geistigen Auge einen Comic des genialen Reiser, der neulich in einem Kommentar bei Ihnen drüben auch genannt wurde. Ganz ungefähr so geht er: Eine alte Frau wird Zeugin ungehörigen Verhaltens in der Öffentlichkeit - sie sieht z.B. Paare sich küssen, Hunde kopulieren oder was weiß ich und sagt immerzu: "Was man sich nicht alles ansehen muss!"
Natürlich sieht man sie auf dem letzten Bild durch ein Schlüsselloch spähen - und wieder ausrufen: "Was man sich nicht alles ansehen muss!"
Um hier kommentieren zu können, musst du bei blogger.de registriert sein. Das geht ganz schnell: Einfach auf Kommentieren klicken, dort "Noch nicht registriert?" anwählen und den gewünschten Benutzernamen und ein Passwort eingeben. Du kannst dann künftig in allen Blogs bei blogger.de kommentieren!