"Was haben Bananen und Mädchen gemeinsam? Sie sind besonders lecker, wenn sie ein bisschen verdorben sind, harhar!"
Es wundert mich ja immer wieder, dass Bananen billiger als Äpfel sind. Das Kilo kostet gerne mal 99 Cent. Äpfel dagegen, wenn sie essbar sein sollen, um die 3 Euro.
Neulich war ich für ein paar Tage an der Elbmündung. Mir fielen unterwegs an einigen Bauernhöfen die Schilder auf: "Äpfel zu verkaufen", oft gab es an der Straße einen unbemannten Verkaufsstand mit einer "Kasse des Vertrauens". Da ich meinte, nicht genügend Zeit zu haben und erst mal mein Ziel finden wollte, verzichtete ich auf den kurzen Halt und nahm mir vor, später dann schöne regionale Äpfel zu kaufen.
In den Geschäften dann die gewohnt absurde Situation, dass man mitten in einem Apfelgebiet keine "hiesigen" Äpfel bekommt, sondern nur welche aus Neuseeland oder Chile (und übrigens auch chinesische Birnen). Es will mir nicht in den Kopf.
Als ich wieder zurückgekehrt war, fand ich eine von außen bräunlich verfärbte Banane vor, deren Duft die ganze Wohnung erfüllte. Ich freute mich. Denn was man pur nicht mehr essen mag, ergibt in anderer Form ein köstliches Dessert. Kids, aufgepasst!, man kann Essen selbermachen: Die reife Banane mit der Gabel grob zerdrücken. Je reifer, desto besser, notfalls mit weniger reifen Bananen ergänzen (siehe Abbildung oben), insgesamt so Stücker drei bis vier.
Nun zwei Becher Sahnequark, einen halben Becher Sahne und einen bis zwei Esslöffel Zucker in eine Schüssel geben, die zerdrückten Bananen dazu und alles vermischen. Nicht zu stark verrühren oder gar quirlen, denn es müssen am Ende noch fühlbare Strukturen bleiben.
Wie jetzt, viel Sahne? Wie jetzt, viel Zucker? Ja, was glaubt ihr denn, was in den Fruchtzwergen ist? Und das hier, das schmeckt wenigstens, mjamm!
Es wundert mich ja immer wieder, dass Bananen billiger als Äpfel sind. Das Kilo kostet gerne mal 99 Cent. Äpfel dagegen, wenn sie essbar sein sollen, um die 3 Euro.
Neulich war ich für ein paar Tage an der Elbmündung. Mir fielen unterwegs an einigen Bauernhöfen die Schilder auf: "Äpfel zu verkaufen", oft gab es an der Straße einen unbemannten Verkaufsstand mit einer "Kasse des Vertrauens". Da ich meinte, nicht genügend Zeit zu haben und erst mal mein Ziel finden wollte, verzichtete ich auf den kurzen Halt und nahm mir vor, später dann schöne regionale Äpfel zu kaufen.
In den Geschäften dann die gewohnt absurde Situation, dass man mitten in einem Apfelgebiet keine "hiesigen" Äpfel bekommt, sondern nur welche aus Neuseeland oder Chile (und übrigens auch chinesische Birnen). Es will mir nicht in den Kopf.
Als ich wieder zurückgekehrt war, fand ich eine von außen bräunlich verfärbte Banane vor, deren Duft die ganze Wohnung erfüllte. Ich freute mich. Denn was man pur nicht mehr essen mag, ergibt in anderer Form ein köstliches Dessert. Kids, aufgepasst!, man kann Essen selbermachen: Die reife Banane mit der Gabel grob zerdrücken. Je reifer, desto besser, notfalls mit weniger reifen Bananen ergänzen (siehe Abbildung oben), insgesamt so Stücker drei bis vier.
Nun zwei Becher Sahnequark, einen halben Becher Sahne und einen bis zwei Esslöffel Zucker in eine Schüssel geben, die zerdrückten Bananen dazu und alles vermischen. Nicht zu stark verrühren oder gar quirlen, denn es müssen am Ende noch fühlbare Strukturen bleiben.
Wie jetzt, viel Sahne? Wie jetzt, viel Zucker? Ja, was glaubt ihr denn, was in den Fruchtzwergen ist? Und das hier, das schmeckt wenigstens, mjamm!
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(Inspired by.)
Zu den schönsten Erinnerungen an meine Schulzeit gehört die an den Aufklärungsunterricht. Nicht, dass ich es als zirka Vierzehnjähriger besonders genossen hätte, der Klasse aus dem Buch Zeig mal vorzulesen, und zwar, wenn ich mich recht erinnere, Worte, die einem (nackt abgebildeten) Mädchen in den Mund gelegt wurde. Ich weiß ja nicht, wie das heute so ist, Kids, aber damals war man als Junge mit vierzehn Jahren nicht unbedingt erpicht darauf, etwas vorzulesen, das so ungefähr ging: "Das ist meine ... und am liebsten habe ich es, wenn ..."
Das war mindestens so peinlich wie die szenische Lesung aus Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, zu der ich von einer Deutschlehrerin genötigt wurde. Ich las den Moritz, ein guter Freund den Melchior.
Ganz schlimm hatten sie uns einige Jahre zuvor erwischt. Wir sollten eines Tages aus heiterem Himmel "versaute Witze" erzählen und ahnten natürlich nicht, worauf das hinauslief. Kaum jemand traute sich, einer aber, der mir nicht ganz unähnlich sah, kam nach und nach in Fahrt und wurde, von Lachsalven getragen, immer weiter angestachelt, Schüler- und Lehrkörper bogen sich vor Lachen, und so angefeuert kramte er immer tiefer in seiner Erinnerung und förderte zuletzt noch aus Grundschultagen irgendwelche Fickifickiwitzchen zutage, z.B. den, den O. damals immer erzählt hatte:
Ich habe ja generell etwas dagegen, Witze zu erklären, allerdings hatte ich selten so sehr etwas dagegen wie an jenem Tag. Da denke ich lieber mal schnell an etwas anderes.
Nehmen wir mal die Grammatikstunde, in der es darum ging, woran man Nomen erkennen kann, nämlich an bestimmten Wortendungen wie "-keit" oder "-ung" oder "-nis". Auf der Suche nach Beispielen kam Mitschüler D. nicht nur mit dem Vorschlag "Doofkeit" ganz groß heraus. Noch origineller war nämlich, nach "Ärgernis", "Hindernis", "Finsternis", "Erfordernis" etc., sein Beitrag zu dieser Nomengruppe ("Penis").
Was mich ans Galgenraten erinnert. Die lange Mittagspause (es handelte sich um eine Ganztagsschule) füllten wir nicht immer nur mit Theater-AGs oder der Pflege des Schulgartens, nein, es kam auch vor, dass wirTelefonzellen anzündeten oder Rattengif an der Tafel "Galgenraten" spielten, jenes lehrreiche Spiel für Groß und Klein, bei dem man sich, ach, Galgenraten kennt doch jeder, und, nachdem irgendjemand damit einen Lacherfolg erzielt hatte, lautete zeitweilig jedes zweite zu erratende Wort "Penis", ja, es war einer dieser Momente, in denen etwas komisch ist, nur weil man es komisch findet, und, ganz im Gegensatz zu jener frühen Kindheitserfahrung, die man irgendwann einmal gemacht haben sollte, nämlich jener, dass ein Witz nicht lustiger wird, wenn man ihn mehrmals erzählt, wurde es mit jedem Mal komischer, immer wieder ging jemand zur Tafel, zeichnete die fünf Striche hin ("_ _ _ _ _ "), und unter absurdem Getue rieten die anderen immer wieder die Lösung ("P E N I S") oder fragten zuerst alle anderen Buchstaben des Alphabets ab, bis der Galgen fast komplett war, um dann im letzten Moment "P, E, N, I, S" zu raten und vollkommen überrascht zu tun.
Einmal jedoch geriet das Spiel ins Stocken. Jemand hatte "P" geraten, doch wurde der Buchstabe an die letzte Stelle geschrieben. "Ein anderes Wort also diesmal", dachten wir und strengten uns beim Raten ordentlich an. Allerdings kamen wir bis zum Schluss nicht auf die Lösung ("S I N E P").
Wenn ich's mir recht überlege, hätte aus manchen von uns durchaus ein Jonathan Meese ("Er versieht Abbildungen von Hitler und Stalin – und von sich selbst – mit riesigen Penissen [...]") werden können, und das nicht nur, weil auch bei uns die adidas-Trainingsjacken nie aus der Mode kamen. Denn auch auf unseren Tischen, in den Büchern, an den Wänden und überhaupt auf jeder erdenklichen Fläche waren schematische Darstellungen des primären männlichen Geschlechtsmerkmals zu finden, hie edingschwarz, da kreideweiß, dort kuliblau, und so irritierte es mich doch, dass an einem bestimmten Tag, als ein weiteres, auf einfache geometrische Grundformen reduziertes Exemplar die Tafel zierte, unser Lehrer, statt es wie üblich wortlos wegzuwischen, plötzlich sprach: "Ich dachte, das hätten wir langsam hinter uns!" und damit unmittelbar klarmachte, was bevorstand: Wir haben mal wieder Aufklärung.
Routiniert wurden wir mit den Facts of Life vertraut gemacht, waren inzwischen ja auch älter und reifer, cool hörten wir uns die Vorträge an, keiner kicherte, niemand errötete, und auch die Lehrerschaft atmete sichtlich auf, offenkundig erleichtert ob der Tatsache, dass Vorgänge und Tatsachen benannt werden konnten, ohne minutenlanges Gejohle auszulösen. Kurz vor der Pause wurden schließlich sogar Kondome ausgepackt, Tampons aufs Pult gelegt, Damenbinden präsentiert, Lehrerin und Lehrer verließen zufrieden den Klassenraum, "Das lassen wir euch da, das könnt ihr euch ja noch angucken." Ich folgte den beiden, um mich frischzumachen und fragte mich auf meinem Weg durch den Flur, warum plötzlich alle so reif und vernünftig geworden waren. Aber so ist das wohl, wenn man älter wird, überlegte ich, ging zurück zur Klasse, öffnete die Tür - und war glücklich.
Aufgeblasene Kondome hingen an der Decke, rot angemalte Damenbinden klebten links und rechts des Eingangs im Zickzackmuster an der Wand, und unter den anfeuernden Rufen der anderen hatte R. einen Tampon in den Tafeleimer getaucht, der darin auf das Hundertfache seiner ursprünglichen Größe anschgeschwollen war. Nun wirbelte er ihn in wilder Kreisbewegung gröhlend über seinem Kopf, stinkendes Tafelwasser verspritzend, bis die zentrifugalen Kräfte die Reißfestigkeit des bläulichen Fädleins überstiegen und der ganze Klumpen schmatzend an eine Wand flog. "Noch einen! Noch einen!", rief die Klasse und jemand ging den Tafeleimer neu füllen.
Zu den schönsten Erinnerungen an meine Schulzeit gehört die an den Aufklärungsunterricht. Nicht, dass ich es als zirka Vierzehnjähriger besonders genossen hätte, der Klasse aus dem Buch Zeig mal vorzulesen, und zwar, wenn ich mich recht erinnere, Worte, die einem (nackt abgebildeten) Mädchen in den Mund gelegt wurde. Ich weiß ja nicht, wie das heute so ist, Kids, aber damals war man als Junge mit vierzehn Jahren nicht unbedingt erpicht darauf, etwas vorzulesen, das so ungefähr ging: "Das ist meine ... und am liebsten habe ich es, wenn ..."
Das war mindestens so peinlich wie die szenische Lesung aus Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, zu der ich von einer Deutschlehrerin genötigt wurde. Ich las den Moritz, ein guter Freund den Melchior.
Moritz: Hast du sie schon empfunden?Wir hätten, so sagte man uns hinterher, die Szene sehr lebensecht "rübergebracht", besonders das "M-hm" und das "Ich auch", allerdings nahm ich dieses Lob doch mit eher gemischten Gefühlen entgegen.
Melchior: Was?
Moritz: Wie sagtest du?
Melchior: Männliche Regungen?
Moritz: M-hm.
Melchior: - Allerdings!
Moritz: Ich auch - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Melchior: Ich kenne das nämlich schon lange! - Schon bald ein Jahr.
Moritz: Ich war wie vom Blitz gerührt.
Melchior: Du hattest geträumt?
Moritz: Aber nur ganz kurz... von Beinen im himmelblauen Trikot, die über das Katheder steigen - um aufrichtig zu sein, ich dachte, sie wollten hinüber. - Ich habe sie nur flüchtig gesehen.
Melchior: Georg Zirschnitz träumte von seiner Mutter.
Ganz schlimm hatten sie uns einige Jahre zuvor erwischt. Wir sollten eines Tages aus heiterem Himmel "versaute Witze" erzählen und ahnten natürlich nicht, worauf das hinauslief. Kaum jemand traute sich, einer aber, der mir nicht ganz unähnlich sah, kam nach und nach in Fahrt und wurde, von Lachsalven getragen, immer weiter angestachelt, Schüler- und Lehrkörper bogen sich vor Lachen, und so angefeuert kramte er immer tiefer in seiner Erinnerung und förderte zuletzt noch aus Grundschultagen irgendwelche Fickifickiwitzchen zutage, z.B. den, den O. damals immer erzählt hatte:
Kriegt ein Mann einen Papagei geschenkt. Steht er morgens auf und will sich rasieren und der Papagei ruft: "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!"Als die letzten Lachtränen getrocknet waren, folgte Teil zwei der Aufgabe: "Nun erklärt ihr die Witze, die ihr erzählt habt."
Sagt der Mann: "Sei still! Ich muss mich rasieren!"
Ruft der Papagei wieder: "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!" - "Ruhe!" - "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!" - "Wenn du das noch einmal sagst, dann steck ich dich ins Klo!" - "Schneid dich nicht! Schneid dich nicht!"
Nimmt er den Papagei aus dem Käfig und steckt ihn ins Klo und macht den Deckel zu. Nach ner Zeit kommt die Frau von dem Mann und geht aufs Klo. Setzt sie sich drauf und der Papagei ruft: "Hast dich ja doch geschnitten!"
Ich habe ja generell etwas dagegen, Witze zu erklären, allerdings hatte ich selten so sehr etwas dagegen wie an jenem Tag. Da denke ich lieber mal schnell an etwas anderes.
Nehmen wir mal die Grammatikstunde, in der es darum ging, woran man Nomen erkennen kann, nämlich an bestimmten Wortendungen wie "-keit" oder "-ung" oder "-nis". Auf der Suche nach Beispielen kam Mitschüler D. nicht nur mit dem Vorschlag "Doofkeit" ganz groß heraus. Noch origineller war nämlich, nach "Ärgernis", "Hindernis", "Finsternis", "Erfordernis" etc., sein Beitrag zu dieser Nomengruppe ("Penis").
Was mich ans Galgenraten erinnert. Die lange Mittagspause (es handelte sich um eine Ganztagsschule) füllten wir nicht immer nur mit Theater-AGs oder der Pflege des Schulgartens, nein, es kam auch vor, dass wir
Einmal jedoch geriet das Spiel ins Stocken. Jemand hatte "P" geraten, doch wurde der Buchstabe an die letzte Stelle geschrieben. "Ein anderes Wort also diesmal", dachten wir und strengten uns beim Raten ordentlich an. Allerdings kamen wir bis zum Schluss nicht auf die Lösung ("S I N E P").
Wenn ich's mir recht überlege, hätte aus manchen von uns durchaus ein Jonathan Meese ("Er versieht Abbildungen von Hitler und Stalin – und von sich selbst – mit riesigen Penissen [...]") werden können, und das nicht nur, weil auch bei uns die adidas-Trainingsjacken nie aus der Mode kamen. Denn auch auf unseren Tischen, in den Büchern, an den Wänden und überhaupt auf jeder erdenklichen Fläche waren schematische Darstellungen des primären männlichen Geschlechtsmerkmals zu finden, hie edingschwarz, da kreideweiß, dort kuliblau, und so irritierte es mich doch, dass an einem bestimmten Tag, als ein weiteres, auf einfache geometrische Grundformen reduziertes Exemplar die Tafel zierte, unser Lehrer, statt es wie üblich wortlos wegzuwischen, plötzlich sprach: "Ich dachte, das hätten wir langsam hinter uns!" und damit unmittelbar klarmachte, was bevorstand: Wir haben mal wieder Aufklärung.
Routiniert wurden wir mit den Facts of Life vertraut gemacht, waren inzwischen ja auch älter und reifer, cool hörten wir uns die Vorträge an, keiner kicherte, niemand errötete, und auch die Lehrerschaft atmete sichtlich auf, offenkundig erleichtert ob der Tatsache, dass Vorgänge und Tatsachen benannt werden konnten, ohne minutenlanges Gejohle auszulösen. Kurz vor der Pause wurden schließlich sogar Kondome ausgepackt, Tampons aufs Pult gelegt, Damenbinden präsentiert, Lehrerin und Lehrer verließen zufrieden den Klassenraum, "Das lassen wir euch da, das könnt ihr euch ja noch angucken." Ich folgte den beiden, um mich frischzumachen und fragte mich auf meinem Weg durch den Flur, warum plötzlich alle so reif und vernünftig geworden waren. Aber so ist das wohl, wenn man älter wird, überlegte ich, ging zurück zur Klasse, öffnete die Tür - und war glücklich.
Aufgeblasene Kondome hingen an der Decke, rot angemalte Damenbinden klebten links und rechts des Eingangs im Zickzackmuster an der Wand, und unter den anfeuernden Rufen der anderen hatte R. einen Tampon in den Tafeleimer getaucht, der darin auf das Hundertfache seiner ursprünglichen Größe anschgeschwollen war. Nun wirbelte er ihn in wilder Kreisbewegung gröhlend über seinem Kopf, stinkendes Tafelwasser verspritzend, bis die zentrifugalen Kräfte die Reißfestigkeit des bläulichen Fädleins überstiegen und der ganze Klumpen schmatzend an eine Wand flog. "Noch einen! Noch einen!", rief die Klasse und jemand ging den Tafeleimer neu füllen.
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Man mag es psychologisch deuten, wie man will, es gibt etwas, das mich furchtbar ekelt. Ich habe mich schon einmal übergeben, nur weil ich daran dachte.
Ich muss diesen Moment nutzen, der Magen gestählt durch starken Filterkaffee, eine Ladung Bananenchips gab's dazu, so lässt sich das hoffentlich überstehen, also nichts wie raus damit, und diesen Artikel bloß nie wieder lesen.
Wenn ich mit dem Fahrrad zur Schule fuhr, war ich oft noch müde, bekam die Augen nicht auf und hatte im Höchstfall eine halbe Tasse Pfefferminztee intus. Feste Nahrung nahm ich dann erst in der Schule zu mir, allerdings hielt ich es nicht bis zur Pause aus, sondern fingerte, man konnte die Uhr danach stellen, gegen 9:00 mit einem überwältigenden Hungergefühl in meiner Tasche herum.
Wir hatten ja nie Tupperware zu Hause, die lernte ich erst später kennen und auch schätzen, man hält Dinge darin geruchssicher verschlossen, der Kühlschrank steht seltener unter Tauwasser - andererseits sind diese Behältnisse echt hässlich, verglichen bspw. mit einer reellen Butterbrotpapiertüte.
"Reell" sind ja ganz verschiedene Dinge, bspw. schnitt mir ein Handwerker mal ein "reelles Fenster" in die Rückwand eines Küchenschranks, auch beim Grillen begegnet einem das Wort regelmäßig, Steaks bspw. sind oft "reell", und man wäre fast versucht, "reell" mit "nicht zu klein" zu übersetzen, träfe damit aber doch nicht ganz den Kern der Sache. "Reell" sind Dinge nämlich dann, wenn sie vom gemeinen Volk in der Gegend des Unverzärtelten, nicht Verkünstelten, nicht Verfeinerten noch Abgehobenen eingeordnet werden. Die Nouvelle Cuisine bspw. ist nicht "reell". Niemand würde von einer "rellen" Lauchstange mit Essig und Öl sprechen.
Diese Butterbrottüten sind äußerst praktisch, im Gegensatz etwa zu Einwickelpapier, das aus identischem Material besteht, aber nicht verklebt ist, so dass man die Butterbrote umständlich einwickeln muss, was geschickteren Menschen evtl. auch gelingen mag, bei mir dagegen, na ja, sollten Sie jemals ein Geschenk von mir bekommen, dann werden Sie sehen, was ich meine. Akustisch hingegen nehmen sich beide Verpackungsarten wenig. Und wenn ich wieder einmal zaghaft die Tüte ertastet hatte und in Zeitlupentempo versuchte, das inliegende Butterbrot zu entnehmen, musste ich mit frustrierender Regelmäßigkeit zur Kenntnis nehmen, dass die schalldämpfenden Eigenschaften meiner Schultasche zu wünschen übrig ließen.
"WÜRDEST DU BITTE DAS GERASCHEL SEIN LASSEN DIE PAUSE IST UM ZWANZIG NACH NEUN DEINE MITSCHÜLER KÖNNEN SICH NICHT KONZENTRIEREN DIR FLIEGT ALLES MÜHELOS ZU ABER ANDERE MÜSSEN SICH KONZENTRIEREN DIR IST DAS JA OFFENSICHTLICH EGAL ICH FINDE DAS GAR NICHT GUT DU SCHREIBST DANN TROTZDEM EINE GUTE ARBEIT ABER DEIN SITZNACHBAR DEN DU ALS FREUND BEZEICHNEST GIBT SICH MÜHE UND LEBT MIT SEINER ALLEINERZIEHENDEN MUTTER UND SCHAFFT SEINEN ABSCHLUSS NICHT NUR WEIL DU IM UNTERRICHT BUTTERBROTE ESSEN MUSST", wurde ich dann ermahnt, nickte schuldbewusst und musste also in den verbleibenden zwanzig Minuten einen Appetenz-Aversions-Konflikt lösen. Unter heftigsten Schuldgefühlen, denn ich wusste ja, was ich meinem Mitschüler angetan hatte und noch antun würde, und millimeterweise schob ich meine Finger wieder in die Tasche unter dem Tisch und versuchte dabei, eine möglichst naturidentische Körperhaltung einzunehmen. Hatte ich zehn Minuten später schwitzend und flach atmend endlich das Brot aus der Knistertüte geangelt, galt es, dieses unauffällig zum Mund zu führen, geräuschlos abzubeißen und so langsam zu kauen, dass der Vorgang für das menschliche Auge nicht als Bewegung erkennbar wäre. Mit dem ersten Schluck minutenlang eingespeichelten Brotes (die Verdauung beginnt im Mund), der meinen Magen erreichte, ertönte dann die Pausenklingel.
Wenn es geregnet hatte, besonders im Sommer, die Luft schwül und feucht, und ich fuhr mit dem Fahrrad zur Schule, war mir oft flau. Den Rest aber gaben mir die vielen Regenwürmer, die sich auf dem Asphalt ringelten. Sie bewegten sich, ich würgte, sie waren zerquetscht und zerteilt oder vom Wasser aufgequollen, ich wollte nicht hinsehen und musste es doch tun, und mehr als einmal musste ich anhalten und schmeckte bereits die Galle, die Augen tränten, die Speiseröhre tat, was sie nicht sollte, mit aller Kraft ließ sich das Reihern unterdrücken, und wenn ich atemlos in der Schule ankam, war der schwierigste Teil des Tages überstanden.
Ich kann mich gar nicht an viele Filme mit Günter Lamprecht erinnern. Aber als Kind und Jugendlicher mochte ich den immer. Er hatte etwas Melancholisches an sich, das in all seinen Rollen immer durchschimmerte, brauchte gar nicht viel zu sagen, mich berührte das, und auch dieses möge in jeder Küche beliebig psychologisch gedeutet werden, ich meine ja nur, es hätte ja auch Sylvester Stallone sein können, ich jedenfalls mochte Günter Lamprecht.
Wenn ich das Würgen unterdrücken musste, war meine Aufmerksamkeit deutlich eingeschränkt. Generell, ich erwähnte es, war ich morgens zu müde und nicht verkehrstüchtig, fand aber meinen Weg zur Schule wie mit dem Autopiloten, doch wenn das dazukam, wenn so ein ekliger Regenwurmmorgen war, dann schalteten die höheren Hirnfunktionen komplett ab, da ging es nur ums Überleben. An einem solchen Morgen, widerlich war das wieder mit den Würmern, auch wenn sie Jahre später zum "Wirbellosen Tier des Jahres" gekürt werden sollten, passierte ich wie jeden Tag den Blumenladen an der Kreuzung, fuhr den Berg hinauf, schloss das Fahrrad an, betrat die Schule, die Übelkeit ließ nach, der Hunger meldete sich, und als es kurz vor neun war, fingerte ich nach der Butterbrottüte. Plötzlich erschien vor meinem geistigen Auge Günter Lamprecht.
Leise kauend erzählte ich meinem Sitznachbarn, dass ich, obwohl es ja nicht sein könne, heute morgen vielleicht Günter Lamprecht gesehen hätte, natürlich, es klinge vollkommen verrückt, aber mir sei doch irgendwie so. "Wen?", fragte er verständnislos, bevor wir unterbrochen wurden ("HÖRT MIT DEM SCHWATZEN AUF WENN DU DAS ALLES SCHON WEISST DANN IST DAS SCHÖN FÜR DICH ABER DEIN SITZNACHBAR DEN DU ALS FREUND BEZEICHNEST DER VERPASST HIER DEN UNTERRICHT UND WIRD GNADENLOS UNTERGEHEN ODER WILLST DU DAS VIELLEICHT SOGAR UND FREUST DICH HEIMLICH"), und auch die anderen Mitschüler, denen ich in der Pause von meiner Vision erzählte, zuckten nur mit den Schultern. Ich aber dachte noch lange daran und nahm mir vor, künftig reichhaltiger zu frühstücken, um gegen solche verwirrenden Erscheinungen besser gewappnet zu sein.
Nächster Morgen, Pfefferminztee, Tageszeitung, Regionalteil: "Der bekannte Schauspieler Günter Lamprecht hält sich derzeit zu Dreharbeiten in Göttingen auf"; Foto vor Blumenladen.
Ich muss diesen Moment nutzen, der Magen gestählt durch starken Filterkaffee, eine Ladung Bananenchips gab's dazu, so lässt sich das hoffentlich überstehen, also nichts wie raus damit, und diesen Artikel bloß nie wieder lesen.
Wenn ich mit dem Fahrrad zur Schule fuhr, war ich oft noch müde, bekam die Augen nicht auf und hatte im Höchstfall eine halbe Tasse Pfefferminztee intus. Feste Nahrung nahm ich dann erst in der Schule zu mir, allerdings hielt ich es nicht bis zur Pause aus, sondern fingerte, man konnte die Uhr danach stellen, gegen 9:00 mit einem überwältigenden Hungergefühl in meiner Tasche herum.
Wir hatten ja nie Tupperware zu Hause, die lernte ich erst später kennen und auch schätzen, man hält Dinge darin geruchssicher verschlossen, der Kühlschrank steht seltener unter Tauwasser - andererseits sind diese Behältnisse echt hässlich, verglichen bspw. mit einer reellen Butterbrotpapiertüte.
"Reell" sind ja ganz verschiedene Dinge, bspw. schnitt mir ein Handwerker mal ein "reelles Fenster" in die Rückwand eines Küchenschranks, auch beim Grillen begegnet einem das Wort regelmäßig, Steaks bspw. sind oft "reell", und man wäre fast versucht, "reell" mit "nicht zu klein" zu übersetzen, träfe damit aber doch nicht ganz den Kern der Sache. "Reell" sind Dinge nämlich dann, wenn sie vom gemeinen Volk in der Gegend des Unverzärtelten, nicht Verkünstelten, nicht Verfeinerten noch Abgehobenen eingeordnet werden. Die Nouvelle Cuisine bspw. ist nicht "reell". Niemand würde von einer "rellen" Lauchstange mit Essig und Öl sprechen.
Diese Butterbrottüten sind äußerst praktisch, im Gegensatz etwa zu Einwickelpapier, das aus identischem Material besteht, aber nicht verklebt ist, so dass man die Butterbrote umständlich einwickeln muss, was geschickteren Menschen evtl. auch gelingen mag, bei mir dagegen, na ja, sollten Sie jemals ein Geschenk von mir bekommen, dann werden Sie sehen, was ich meine. Akustisch hingegen nehmen sich beide Verpackungsarten wenig. Und wenn ich wieder einmal zaghaft die Tüte ertastet hatte und in Zeitlupentempo versuchte, das inliegende Butterbrot zu entnehmen, musste ich mit frustrierender Regelmäßigkeit zur Kenntnis nehmen, dass die schalldämpfenden Eigenschaften meiner Schultasche zu wünschen übrig ließen.
"WÜRDEST DU BITTE DAS GERASCHEL SEIN LASSEN DIE PAUSE IST UM ZWANZIG NACH NEUN DEINE MITSCHÜLER KÖNNEN SICH NICHT KONZENTRIEREN DIR FLIEGT ALLES MÜHELOS ZU ABER ANDERE MÜSSEN SICH KONZENTRIEREN DIR IST DAS JA OFFENSICHTLICH EGAL ICH FINDE DAS GAR NICHT GUT DU SCHREIBST DANN TROTZDEM EINE GUTE ARBEIT ABER DEIN SITZNACHBAR DEN DU ALS FREUND BEZEICHNEST GIBT SICH MÜHE UND LEBT MIT SEINER ALLEINERZIEHENDEN MUTTER UND SCHAFFT SEINEN ABSCHLUSS NICHT NUR WEIL DU IM UNTERRICHT BUTTERBROTE ESSEN MUSST", wurde ich dann ermahnt, nickte schuldbewusst und musste also in den verbleibenden zwanzig Minuten einen Appetenz-Aversions-Konflikt lösen. Unter heftigsten Schuldgefühlen, denn ich wusste ja, was ich meinem Mitschüler angetan hatte und noch antun würde, und millimeterweise schob ich meine Finger wieder in die Tasche unter dem Tisch und versuchte dabei, eine möglichst naturidentische Körperhaltung einzunehmen. Hatte ich zehn Minuten später schwitzend und flach atmend endlich das Brot aus der Knistertüte geangelt, galt es, dieses unauffällig zum Mund zu führen, geräuschlos abzubeißen und so langsam zu kauen, dass der Vorgang für das menschliche Auge nicht als Bewegung erkennbar wäre. Mit dem ersten Schluck minutenlang eingespeichelten Brotes (die Verdauung beginnt im Mund), der meinen Magen erreichte, ertönte dann die Pausenklingel.
Wenn es geregnet hatte, besonders im Sommer, die Luft schwül und feucht, und ich fuhr mit dem Fahrrad zur Schule, war mir oft flau. Den Rest aber gaben mir die vielen Regenwürmer, die sich auf dem Asphalt ringelten. Sie bewegten sich, ich würgte, sie waren zerquetscht und zerteilt oder vom Wasser aufgequollen, ich wollte nicht hinsehen und musste es doch tun, und mehr als einmal musste ich anhalten und schmeckte bereits die Galle, die Augen tränten, die Speiseröhre tat, was sie nicht sollte, mit aller Kraft ließ sich das Reihern unterdrücken, und wenn ich atemlos in der Schule ankam, war der schwierigste Teil des Tages überstanden.
Ich kann mich gar nicht an viele Filme mit Günter Lamprecht erinnern. Aber als Kind und Jugendlicher mochte ich den immer. Er hatte etwas Melancholisches an sich, das in all seinen Rollen immer durchschimmerte, brauchte gar nicht viel zu sagen, mich berührte das, und auch dieses möge in jeder Küche beliebig psychologisch gedeutet werden, ich meine ja nur, es hätte ja auch Sylvester Stallone sein können, ich jedenfalls mochte Günter Lamprecht.
Wenn ich das Würgen unterdrücken musste, war meine Aufmerksamkeit deutlich eingeschränkt. Generell, ich erwähnte es, war ich morgens zu müde und nicht verkehrstüchtig, fand aber meinen Weg zur Schule wie mit dem Autopiloten, doch wenn das dazukam, wenn so ein ekliger Regenwurmmorgen war, dann schalteten die höheren Hirnfunktionen komplett ab, da ging es nur ums Überleben. An einem solchen Morgen, widerlich war das wieder mit den Würmern, auch wenn sie Jahre später zum "Wirbellosen Tier des Jahres" gekürt werden sollten, passierte ich wie jeden Tag den Blumenladen an der Kreuzung, fuhr den Berg hinauf, schloss das Fahrrad an, betrat die Schule, die Übelkeit ließ nach, der Hunger meldete sich, und als es kurz vor neun war, fingerte ich nach der Butterbrottüte. Plötzlich erschien vor meinem geistigen Auge Günter Lamprecht.
Leise kauend erzählte ich meinem Sitznachbarn, dass ich, obwohl es ja nicht sein könne, heute morgen vielleicht Günter Lamprecht gesehen hätte, natürlich, es klinge vollkommen verrückt, aber mir sei doch irgendwie so. "Wen?", fragte er verständnislos, bevor wir unterbrochen wurden ("HÖRT MIT DEM SCHWATZEN AUF WENN DU DAS ALLES SCHON WEISST DANN IST DAS SCHÖN FÜR DICH ABER DEIN SITZNACHBAR DEN DU ALS FREUND BEZEICHNEST DER VERPASST HIER DEN UNTERRICHT UND WIRD GNADENLOS UNTERGEHEN ODER WILLST DU DAS VIELLEICHT SOGAR UND FREUST DICH HEIMLICH"), und auch die anderen Mitschüler, denen ich in der Pause von meiner Vision erzählte, zuckten nur mit den Schultern. Ich aber dachte noch lange daran und nahm mir vor, künftig reichhaltiger zu frühstücken, um gegen solche verwirrenden Erscheinungen besser gewappnet zu sein.
Nächster Morgen, Pfefferminztee, Tageszeitung, Regionalteil: "Der bekannte Schauspieler Günter Lamprecht hält sich derzeit zu Dreharbeiten in Göttingen auf"; Foto vor Blumenladen.
Was der eigentliche Anlass für die Regenwürmer ist, bei Regen ihre Wohnröhren zu verlassen, ist offensichtlich noch nicht vollständig geklärt.
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Oder so ähnlich hieß es auf einem Transparent an einer der großen Hallen im Überseehafen. Vielleicht "Blog doch mal offline" oder "Blog' doch mal offline", jedenfalls: You get the idea.
Kurz davor hatte ich ein tolles Fotomotiv, na ja, ich hätte beinahe gesagt: verpasst, es war aber eher so, dass ich mich nicht traute. Schwarze Limousine. Zwei Men in Black. Fahrer? Security? Groß und breit, träge und half-asleep, Entschuldigung, diese Anglizismen, wenn das meine Oma lesen müsste, aber das "Blog doch mal offline", das hat mich, wie heißt das auf Deutsch, confused, anyway, wie auch immer am Ende des Tages, die saßen da träge, aber alert (<-- This word is not english), in a crocodile kind of way, so dass ich sie zwar gerne abgelichtet hätte, mich aber dann an ein Erlebnis in Liverpool ("It is not allowed to take photographs of police officers. Delete it. Now.") erinnerte und weiterradelte, mich fragend, zu wessen Schutz und Transport die beiden Herren sich wohl verdingten, bog um die Ecke und sah da jemanden auf dem Podium sitzen, den ich aus dem Fernsehen kenne, der guckte dann auch gleich so zu mir rüber, da bin ich lieber weitergefahren und dann stand das da: "Blogg doch mal offline". Darüber denke ich gerne mal nach.
Die Sache ist die. Ich habe mal wo gearbeitet, wo ich jetzt nicht mehr arbeite, und eines Tages fiel ein schwerwiegender Verdacht auf mich. Und zwar war der Vorgänger von dem Mann, den man da sieht, der da so direkt zu mir geguckt hat, dort einmal zu Besuch. Das hatte mit einem sportlichen Großereignis namens "Schwarz Rot Geil" zu tun, vielleicht haben Sie's damals mitbekommen, und da hieß es dann den einen Tag, also, Tische aufräumen, der Minister kommt, der will dann bestimmt was wissen, bereitet mal etwas vor, zeigt dem mal, wie das funktioniert mit den ganzen Computersachen, und mehrere Abteilungen arbeiteten hektisch irgendwas aus, das man sehen konnte, man flachste und lachte und scherzte herum ("Alle schnell noch Turbane kaufen!"), Übersprungshandlungen, denn natürlich war das Sicherheitsstufe eins, Nervosität ward verbreitet, man sah die Security das Feld sichten und unten auf der Straße war plötzlich ganz viel Müllabfuhr usw., clever gemacht das alles, und man saß hinter seinem Bildschirm und erinnerte sich an die Bilder aus dem Fernsehen, viele Jahre früher, damals, als die bärtigen und strickenden Männer und Frauen, bzw. gestrickt haben letztere eigentlich nicht, erstmals mit ihren Sonnenblumen im Bundestag auftauchten, er dazwischen eigentlich immer schon ein Fremdkörper mit Anzug, man hatte dann später mal etwas über seinen ministeriumsinternen Spitznamen Schiliescu gehört, er kam dann stundenlang trotz mehrfacher Ankündigung nicht, die Nerven lagen langsam blank, plötzlich kam er doch noch, man tat schwer beschäftigt, -zig Kollegen überall, aber, klar, wen sucht er sich aus, kommt, streckt die Hand aus, fragt desinteressiert irgendwas und man erzählt irgendwas und weiter geht er, das war's schon, draußen dann noch Müllabfuhr und Funkgeräte und weg war er mit der schwarzen Limousine, ich weiß jetzt nicht, ob es die gleiche war, die ich da kürzlich im Hafen stehen sah, gut, und ich habe mich hinterher gefragt, ob ich evtl. hätte aufstehen sollen bei der Begrüßung, na ja, andererseits hatte ich viel zu tun und wir sollten ja ganz natürlich sein.
Mich hat das über den Niedergang der DDR nachdenken lassen. Denn wenn Honecker und andere Politbürogreise die Belegschaften ihrer volkseigenen Betriebe besuchten, hat es doch auch bestimmt vorher so gewisse, na, ich nenn's mal: Verhaltensempfehlungen gegeben, da hat doch bestimmt niemand, wenn Erich frug: "Nü, Genösse, sinnse züfriedn hior?", geantwortet: "Machst du Witze? Mich kotzt hier jeder Tag an! Spaß macht's überhaupt nicht, und diese Arbeit ist eine dermaßen sinnlose Scheiße!", sondern eher so was wie "Doch, doch, ja, ja", und wenn nun aber alle denen das so gesagt haben, dann ist doch auch klar, dass die denken mussten, ihr Arbeiter- und Bauernstaat sei schon ganz in Ordnung so, insgesamt, und nun fragte ich mich, was es für die weitere Geschichte unseres Landes bedeuten mochte, dass ich so etwas wie "Doch, doch, ja, ja" zu dem Minister gesagt hatte, obgleich die ehrlichere Antwort mit einer rhetorischen Frage ("Machen Sie Witze?") begonnen hätte.
Statt also die gegenwärtige Finanz-, Wirtschafts-, System- und Sinnkrise in ihrem Entstehen zu verhindern ("Gerhard, die werktätigen Massen sind zunehmend unzufrieden. Gerade eben sprach ich mit einem aufrichtigen jungen Mann, dessen einfache Worte mir plötzlich aufs Eindringlichste ..."), lullte* ich den Minister aufs Komfortabelste in seiner Scheinwelt, aber eigentlich wollte ich ja noch von dem Verdacht berichten, dem schweren, der da auf mich fiel, bevor der Platz hier nicht mehr reicht.
Folgendes. Ich komme den Tag nach Hause, es riecht gut nach einem Hackfleischgericht, hmm, das mag ich gerne gut scharf, die Zwiebeln sind gar nicht sooo wichtig, aber ordentlich Tomaten müssen drin sein und diese Bohnen, gerne auch etwas Dosenmais, und Besuch ist da und ich werde begrüßt mit den Worten: "Wir haben hier Chili gekocht, und wie war's bei der Arbeit?", und ich sage: "Ah, Chili, schön, und bei der Arbeit, da war heute Otto Schily", und die haben mir das nicht geglaubt, die dachten, ich (ich!) würde nur einen blöden Witz machen.
Den Rest erzähle ich irgendwann mal - oder, nee, den blogge ich offline.
--
* "Lullen", woher kommt das, und kann man es so verwenden?
Kurz davor hatte ich ein tolles Fotomotiv, na ja, ich hätte beinahe gesagt: verpasst, es war aber eher so, dass ich mich nicht traute. Schwarze Limousine. Zwei Men in Black. Fahrer? Security? Groß und breit, träge und half-asleep, Entschuldigung, diese Anglizismen, wenn das meine Oma lesen müsste, aber das "Blog doch mal offline", das hat mich, wie heißt das auf Deutsch, confused, anyway, wie auch immer am Ende des Tages, die saßen da träge, aber alert (<-- This word is not english), in a crocodile kind of way, so dass ich sie zwar gerne abgelichtet hätte, mich aber dann an ein Erlebnis in Liverpool ("It is not allowed to take photographs of police officers. Delete it. Now.") erinnerte und weiterradelte, mich fragend, zu wessen Schutz und Transport die beiden Herren sich wohl verdingten, bog um die Ecke und sah da jemanden auf dem Podium sitzen, den ich aus dem Fernsehen kenne, der guckte dann auch gleich so zu mir rüber, da bin ich lieber weitergefahren und dann stand das da: "Blogg doch mal offline". Darüber denke ich gerne mal nach.
Die Sache ist die. Ich habe mal wo gearbeitet, wo ich jetzt nicht mehr arbeite, und eines Tages fiel ein schwerwiegender Verdacht auf mich. Und zwar war der Vorgänger von dem Mann, den man da sieht, der da so direkt zu mir geguckt hat, dort einmal zu Besuch. Das hatte mit einem sportlichen Großereignis namens "Schwarz Rot Geil" zu tun, vielleicht haben Sie's damals mitbekommen, und da hieß es dann den einen Tag, also, Tische aufräumen, der Minister kommt, der will dann bestimmt was wissen, bereitet mal etwas vor, zeigt dem mal, wie das funktioniert mit den ganzen Computersachen, und mehrere Abteilungen arbeiteten hektisch irgendwas aus, das man sehen konnte, man flachste und lachte und scherzte herum ("Alle schnell noch Turbane kaufen!"), Übersprungshandlungen, denn natürlich war das Sicherheitsstufe eins, Nervosität ward verbreitet, man sah die Security das Feld sichten und unten auf der Straße war plötzlich ganz viel Müllabfuhr usw., clever gemacht das alles, und man saß hinter seinem Bildschirm und erinnerte sich an die Bilder aus dem Fernsehen, viele Jahre früher, damals, als die bärtigen und strickenden Männer und Frauen, bzw. gestrickt haben letztere eigentlich nicht, erstmals mit ihren Sonnenblumen im Bundestag auftauchten, er dazwischen eigentlich immer schon ein Fremdkörper mit Anzug, man hatte dann später mal etwas über seinen ministeriumsinternen Spitznamen Schiliescu gehört, er kam dann stundenlang trotz mehrfacher Ankündigung nicht, die Nerven lagen langsam blank, plötzlich kam er doch noch, man tat schwer beschäftigt, -zig Kollegen überall, aber, klar, wen sucht er sich aus, kommt, streckt die Hand aus, fragt desinteressiert irgendwas und man erzählt irgendwas und weiter geht er, das war's schon, draußen dann noch Müllabfuhr und Funkgeräte und weg war er mit der schwarzen Limousine, ich weiß jetzt nicht, ob es die gleiche war, die ich da kürzlich im Hafen stehen sah, gut, und ich habe mich hinterher gefragt, ob ich evtl. hätte aufstehen sollen bei der Begrüßung, na ja, andererseits hatte ich viel zu tun und wir sollten ja ganz natürlich sein.
Mich hat das über den Niedergang der DDR nachdenken lassen. Denn wenn Honecker und andere Politbürogreise die Belegschaften ihrer volkseigenen Betriebe besuchten, hat es doch auch bestimmt vorher so gewisse, na, ich nenn's mal: Verhaltensempfehlungen gegeben, da hat doch bestimmt niemand, wenn Erich frug: "Nü, Genösse, sinnse züfriedn hior?", geantwortet: "Machst du Witze? Mich kotzt hier jeder Tag an! Spaß macht's überhaupt nicht, und diese Arbeit ist eine dermaßen sinnlose Scheiße!", sondern eher so was wie "Doch, doch, ja, ja", und wenn nun aber alle denen das so gesagt haben, dann ist doch auch klar, dass die denken mussten, ihr Arbeiter- und Bauernstaat sei schon ganz in Ordnung so, insgesamt, und nun fragte ich mich, was es für die weitere Geschichte unseres Landes bedeuten mochte, dass ich so etwas wie "Doch, doch, ja, ja" zu dem Minister gesagt hatte, obgleich die ehrlichere Antwort mit einer rhetorischen Frage ("Machen Sie Witze?") begonnen hätte.
Statt also die gegenwärtige Finanz-, Wirtschafts-, System- und Sinnkrise in ihrem Entstehen zu verhindern ("Gerhard, die werktätigen Massen sind zunehmend unzufrieden. Gerade eben sprach ich mit einem aufrichtigen jungen Mann, dessen einfache Worte mir plötzlich aufs Eindringlichste ..."), lullte* ich den Minister aufs Komfortabelste in seiner Scheinwelt, aber eigentlich wollte ich ja noch von dem Verdacht berichten, dem schweren, der da auf mich fiel, bevor der Platz hier nicht mehr reicht.
Folgendes. Ich komme den Tag nach Hause, es riecht gut nach einem Hackfleischgericht, hmm, das mag ich gerne gut scharf, die Zwiebeln sind gar nicht sooo wichtig, aber ordentlich Tomaten müssen drin sein und diese Bohnen, gerne auch etwas Dosenmais, und Besuch ist da und ich werde begrüßt mit den Worten: "Wir haben hier Chili gekocht, und wie war's bei der Arbeit?", und ich sage: "Ah, Chili, schön, und bei der Arbeit, da war heute Otto Schily", und die haben mir das nicht geglaubt, die dachten, ich (ich!) würde nur einen blöden Witz machen.
Den Rest erzähle ich irgendwann mal - oder, nee, den blogge ich offline.
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* "Lullen", woher kommt das, und kann man es so verwenden?
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Wo ist eigentlich Wolfsburg? Niedersachsen, gut, das weiß man nicht nur wegen des Themenkreises VW-Gesetz / Peter Hartz / Christian Wulff, sondern auch, weil sie in der Oberliga Nord spielten, die sie in der Saison 1990/91 nach Belieben beherrschten, zu Hause hatten sie keinen einzigen Punkt abgegeben. Göttingen 05 war irgendwie Zweiter geworden und nahm deshalb ebenfalls an der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga teil. Diese ließ sich in den ersten Spieltagen für den gebeutelten norddeutschen Traditionsverein sogar einigermaßen an, man lernte nebenbei Orte wie Remscheid oder Verl kennen, und den Trip nach Wolfsburg, wo immer das ist, ließ man sich auch nicht nehmen, natürlich würde das ein Debakel werden, aber wann gibt es schon mal eine Aufstiegsrunde und die Hoffnung auf Zweitligafußball, da müssen dann auch die sicheren Niederlagen in Kauf genommen werden, die Wolfsburger Heimstärke war ja phänomenal, und hoffentlich gibt es keine gar zu arge Klatsche.
Von dem Spiel ist mir wenig in direkter Erinnerung, der respektable Halbzeitstand von 0:0, die aufkeimende Hoffnung, hier ein Unentschieden zu ertrotzen, die feiste Siegesgewissheit der Wolfsburger Zuschauer im großen Stadion, tief in der zweiten Halbzeit stand es immer noch 0:0, es wurde unruhig, das erfolgsverwöhnte Publikum murrte, alles lief auf ein torloses Unentschieden hinaus, womit wir mehr als zufrieden waren, und kurz vor Spielende beschlossen wir, uns schon einmal in Richtung Ausgang zu orientieren, schlängelten uns durch die frustrierten Wolfsburger, als ein Göttinger Spieler den Ball bekam und aufs Tor zulief und ihn reinmachte. Wir brüllten wie von Sinnen los, jubelten und herzten uns ausgiebig, bis uns die relative Stille um uns herum bewusst wurde. Die Blicke der Umstehenden waren auf uns gerichtet und wirkten insgesamt eher freudlos.
Nullfünf gewann das Spiel, stieg natürlich trotzdem nicht auf, nicht mal gegen Verl hat's gereicht, und heutzutage gibt's den Verein nicht mehr, aber das habe ich ja schon mal angerissen und er hier erzählt die ganze Geschichte. Die anderen sind, so hört man, heute Deutscher Meister geworden.
Aber, Wolfsburger, ich habe in eurer Stadt einen ekstatischen Moment erlebt, den kann mir niemand nehmen, und wo Wolfsburg überhaupt ist, das weiß ich nicht, und ich gucke auch nicht nach.
Von dem Spiel ist mir wenig in direkter Erinnerung, der respektable Halbzeitstand von 0:0, die aufkeimende Hoffnung, hier ein Unentschieden zu ertrotzen, die feiste Siegesgewissheit der Wolfsburger Zuschauer im großen Stadion, tief in der zweiten Halbzeit stand es immer noch 0:0, es wurde unruhig, das erfolgsverwöhnte Publikum murrte, alles lief auf ein torloses Unentschieden hinaus, womit wir mehr als zufrieden waren, und kurz vor Spielende beschlossen wir, uns schon einmal in Richtung Ausgang zu orientieren, schlängelten uns durch die frustrierten Wolfsburger, als ein Göttinger Spieler den Ball bekam und aufs Tor zulief und ihn reinmachte. Wir brüllten wie von Sinnen los, jubelten und herzten uns ausgiebig, bis uns die relative Stille um uns herum bewusst wurde. Die Blicke der Umstehenden waren auf uns gerichtet und wirkten insgesamt eher freudlos.
Nullfünf gewann das Spiel, stieg natürlich trotzdem nicht auf, nicht mal gegen Verl hat's gereicht, und heutzutage gibt's den Verein nicht mehr, aber das habe ich ja schon mal angerissen und er hier erzählt die ganze Geschichte. Die anderen sind, so hört man, heute Deutscher Meister geworden.
Aber, Wolfsburger, ich habe in eurer Stadt einen ekstatischen Moment erlebt, den kann mir niemand nehmen, und wo Wolfsburg überhaupt ist, das weiß ich nicht, und ich gucke auch nicht nach.
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Du sitzt in deinem Wohnklo wie auf einer InselNoch reichlich jung war ich, und, man kann es sich heute nicht mehr vorstellen, noch nicht zu Tode gespielt der Hit, der Hit der Gruppe mit dem seltsamen Namen Geier Sturzflug, denn schon wenige Wochen darauf konnte man es nicht mehr hören, dieses von leichtem Echo und aufdringlichem Händeklatschen unterlegte "Wenn - früh - am - Morgen - die - Werkssirene dröhnt", es war einer dieser unvermeidlichen Ohrwürmer, Gegenwehr zwecklos, man ertappte sich selbst dauernd beim tumben Klatschen, und dann wurde es auch noch sofort und unwidersprochen als (affirmativer) Soundtrack zur Wende umgedeutet und vereinnahmt, Dieter "Thomas" Heck bediente sich seiner genau wie sein wirklich unsympathischer Wiedergänger in der Gestalt einer Zehn- oder Zwölfjährigen Kurzzeitberühmtheit, die an irgendeinem Kindertag im ZDF eine große Abendshow moderieren durfte und dabei so routiniert ZDF-ig herüberkam, wie andere es nach dreißig öffentlich-rechtlichen Jahren nicht schaffen, man konnte sich das eigentlich nur mit einer dieser Körpertauschgeschichten erklären, bei denen jemand in die Steckdose fasst und dann tauschen Vater und Sohn den Geist, der erwachsene Schauspieler muss dann etwa 75 min lang "cool" und "wow!" sagen und das junge Schauspieltalent muss ganz ernst gucken und keine Ahnung von "angesagten" "Stars" haben und sich in der Schule "voll" "blamieren", und am Ende verstehen die beiden sich dann voll gut und haben des anderen Probleme alle-alle gelöst und so weiter, Dieter "Thomas" Heck stand also im Körper dieses bedauernswerten Jungen im Saal und rief: "Wenn ich an die deutsche Wirtschaft denke, dann fällt mir neuerdings immer nur eine Handbewegung ein", legte das Mikrophon zur Seite, rotzte sich (trocken) in die Hände, rieb diese aneinander, sah sich beifallheischend um und erntete dann auch einen Rie-sen-Applaus, der nur noch von jener Extase übertroffen ward, die das Erscheinen der Ruhrpottband und ihrer heilbringenden Botschaft auslöste: "Wenn - früh - am - Morgen - die - Werkssirene dröhnt", aber das alles sollte ja erst noch kommen, noch reichlich jung war ich jedenfalls, als ich in Begleitung meines Schulkameraden D. und seiner Mutter einem Konzert dieser Band beiwohnte, das in der Göttinger Uni-Mensa stattfand.
Einsam abgeschnitten von der Welt
Keine Illusionen und keine guten Karten
Kein Ofen brennt so heiß dat er die Kälte von dir hält
(Geier Sturzflug)
Einer meiner unverwirklichten Träume: Ein Plattenladen. Wird eh nichts, dachte ich immer, und wäre es wohl auch nicht geworden, denn ich sah sie kommen und gehen. So auch Fantastico, den "gemütlichen Plattenladen Ecke Angerstr. / Gartenstr.", für den D. und ich eine Zeitlang Werbezettel verteilten. Anständige sieben Mark für die Stunde gab's, und wir verteilten die Zettel gewissenhaft in Briefkästen, klemmten sie hinter die Scheibenwischer parkender Autos und hielten sie in der Fußgängerzone Passanten entgegen, die sie nicht nahmen. Im tiefen Winter standen wir bibbernd am Markt und wärmten uns gelegentlich in der Hamburger Farm auf, wenn die Finger nicht mehr reagieren wollten. Beobachtetet wurden wir dabei von einer alten Frau, die irgendwann zu uns trat und verschwörerisch leise sprach: "Besorgt euch Petroleum. Ihr müsst Fingerhandschuhe nehmen und Petroleum hineingießen. Lasst das dann eine Stunde einwirken. Davon geht die Frostschicht ab. Wir haben früher auch so gefroren. Wenn wir im Winter draußen arbeiten mussten und geweint haben, weil die Finger so wehtaten, gab uns unsere Mutter Petroleum. Wenn man das oft genug macht, geht die Frostschicht für immer ab. Das müsst ihr machen!"
Das erarbeitete Geld zahlte der Inhaber des "gemütlichen Plattenladens" bar aus, bot uns aber auch an, in Schallplatten zu bezahlen, deren Verkaufspreis dann auch ruhig etwas höher liegen durfte - klar, dachte ich, sein Einkaufspreis liegt ja deutlich darunter, das kommt ihn insgesamt also günstiger, und für uns ist es auch gut. Doch gar so schnell konnte ich mich nicht entscheiden, nahm das Geld, "Ihr könnt's euch ja noch überlegen", sagte er, und wir freuten uns aufs nächste Mal. Allerdings gab es nur selten noch Zettel zu verteilen, egal, wie oft wir anriefen und nachfragten, bei unseren Besuchen war der Laden stets leer, einmal ging ich hin und wollte meiner Mutter die Platte "Heiße Zeiten" von Geier Sturzflug zum Geburtstag kaufen, "Ich hab's mir überlegt, ich nehme jetzt doch diese Platte", sagte ich, und er tippte den regulären Verkaufspreis in seine Kasse, ich traute mich nicht, ihn an sein Angebot zu erinnern, zahlte und fragte nach einem neuen Termin zum Verteilen, "Nur einmal noch, nächste Woche", das fand ich schade, war er vielleicht nicht zufrieden mit uns, und warum sah der eigentlich so traurig aus, und die Zettel, die wir dann verteilten, die letzten, waren mit "Räumungsverkauf" überschrieben.
Die Oma kam dann wieder vorbei, sie betrachtete unsere dunkelroten Finger und sprach mit ihrem rätselhaften Lächeln: "Ihr müsst Petroleum nehmen! Das macht die Frostschicht ab!"
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Aus - gottlob! - harmlosem Anlass, wie sich am Ende herausstellte, suchte ich kürzlich in jugendlicher Begleitung die Notaufnahme eines städtischen Krankenhauses auf und staunte: Alles ist so supermodern und neu! "Einmal ganz außenrum ums Gelände und dann hier lang und dann da lang", hatte die Informationsdame beim Einlass des zunächst aufgesuchten, aber das ist eigentlich zu langweilig, jedenfalls wies sie darauf hin: "Da ist ja alles neu, da sind noch keine Schilder, aber 'Haupteingang' steht drüber!"
Nun, neu war das alles tatsächlich, und in der behäbig rotierenden Haupteingangsdrehtür wies ein Plakat darauf hin, dass das Klinikum "im Jahr 2004 Wasser gespart" habe, nämlich "20 Millionen Liter" - was mich etwas überraschte, denn sogleich erblickte man neben jeder erdenklichen Sitzgelegenheit stapelweise durchsichtige Plastikbecher, gebrauchte und ungebrauchte fröhlich durchmischt, sowie Flaschen einer nicht ganz billigen Mineralwassersorte, die dort offensichtlich zum freien Gebrauch herumstanden.
Man kam aber nicht dazu, sich lange zu wundern, denn in so einem modernen und jugendlichen Krankenhaus, da gibt's nicht so etwas wie eine Notaufnahme, nein, die haben sich mit den Leuten von der PR-Agentur in Workshops zusammengesetzt, deshalb heißt das jetzt "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung". Zum Glück beherrsche ich diese Sprache! Stellen Sie sich mal vor, Sie wären ein älterer Mensch, der zur Notaufnahme will - tsss!
Wer nun denkt, dass man nach der Anmeldung in einem Wartezimmer sitzt, in dem man langsam zermürbt wird, bis man irgendwann aus schierer Verzweiflung eine zerlesene Apotheken Umschau oder eine Freundin von 2004 von vorne bis hinten durchliest, der war noch nie in so einem modernen Krankenhaus. Dort gibt es nämlich keine Zeitschriften.
Zermürbt, und zwar weitaus effektiver als mit konventionellen Mitteln, wird man dort von einem Fernseher, in dem Pro7 läuft, und vom parallel aus Deckenlautsprechern tönenden Radiosender NDR 2, welcher einem ungewollte Begegnungen mit Tina Turner, U2, Nena, dem Taxi nach Paris und mit dieser einen ekligen, unerträglich knödeligen Stimme, aber Xavier Naidoo ist es nicht, beschert.
Die Musik und das dümmlich-heitere Moderatorengeschwätz sind überdies von dem enervierenden hohen Pfeifton aus dem Fernsehgerät unterlegt, den viele Erwachsene nicht hören, da die 15625 Hz Zeilenfrequenz ihr Hörvermögen übersteigen, der aber Kinder wie mich erheblich belästigt.
Fast wie bei McDonald's also fühlt man sich und ist froh, kein Notfallpatient zu sein - stellen Sie sich mal vor, Sie hätten Kopfschmerzen oder so etwas - bis man dann nach einigen Stunden aus der Wartezone ins eigentliche "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung" gerufen wird. Diese himmlische Ruhe plötzlich! Man möchte sich direkt in eines der Betten legen, die dort bereitstehen, lediglich die Plastikfolie mit der Aufschrift "REIN" hält einen davon ab.
Und dann wieder dieser Wahnsinn, die existenzielle Not zerschundener Menschen, man hört jemanden von "Fingerkuppenamputation" sprechen, der Hubschrauber landet zweimal, das Schäkern der Rettungsdienstler mit den Schwestern, die Ärztinnen gehen zwischendrin eine rauchen, man schnappt Gesprächsfetzen auf, die man lieber nicht gehört hätte, es ist wie bei anderen Jobs auch, man witzelt herum, statt des Paketboten kommt hier eben der Rettungsdienst vorbei, und als Begleiter eines eigentlich gar nicht so schlimmen Notfalls steht man stundenlang dazwischen und muss ewig warten und ist doch vor allem froh, dass man nur warten muss und dann einfach so nach Hause gehen kann.
Nun, neu war das alles tatsächlich, und in der behäbig rotierenden Haupteingangsdrehtür wies ein Plakat darauf hin, dass das Klinikum "im Jahr 2004 Wasser gespart" habe, nämlich "20 Millionen Liter" - was mich etwas überraschte, denn sogleich erblickte man neben jeder erdenklichen Sitzgelegenheit stapelweise durchsichtige Plastikbecher, gebrauchte und ungebrauchte fröhlich durchmischt, sowie Flaschen einer nicht ganz billigen Mineralwassersorte, die dort offensichtlich zum freien Gebrauch herumstanden.
Man kam aber nicht dazu, sich lange zu wundern, denn in so einem modernen und jugendlichen Krankenhaus, da gibt's nicht so etwas wie eine Notaufnahme, nein, die haben sich mit den Leuten von der PR-Agentur in Workshops zusammengesetzt, deshalb heißt das jetzt "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung". Zum Glück beherrsche ich diese Sprache! Stellen Sie sich mal vor, Sie wären ein älterer Mensch, der zur Notaufnahme will - tsss!
Wer nun denkt, dass man nach der Anmeldung in einem Wartezimmer sitzt, in dem man langsam zermürbt wird, bis man irgendwann aus schierer Verzweiflung eine zerlesene Apotheken Umschau oder eine Freundin von 2004 von vorne bis hinten durchliest, der war noch nie in so einem modernen Krankenhaus. Dort gibt es nämlich keine Zeitschriften.
Zermürbt, und zwar weitaus effektiver als mit konventionellen Mitteln, wird man dort von einem Fernseher, in dem Pro7 läuft, und vom parallel aus Deckenlautsprechern tönenden Radiosender NDR 2, welcher einem ungewollte Begegnungen mit Tina Turner, U2, Nena, dem Taxi nach Paris und mit dieser einen ekligen, unerträglich knödeligen Stimme, aber Xavier Naidoo ist es nicht, beschert.
Die Musik und das dümmlich-heitere Moderatorengeschwätz sind überdies von dem enervierenden hohen Pfeifton aus dem Fernsehgerät unterlegt, den viele Erwachsene nicht hören, da die 15625 Hz Zeilenfrequenz ihr Hörvermögen übersteigen, der aber Kinder wie mich erheblich belästigt.
Fast wie bei McDonald's also fühlt man sich und ist froh, kein Notfallpatient zu sein - stellen Sie sich mal vor, Sie hätten Kopfschmerzen oder so etwas - bis man dann nach einigen Stunden aus der Wartezone ins eigentliche "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung" gerufen wird. Diese himmlische Ruhe plötzlich! Man möchte sich direkt in eines der Betten legen, die dort bereitstehen, lediglich die Plastikfolie mit der Aufschrift "REIN" hält einen davon ab.
Und dann wieder dieser Wahnsinn, die existenzielle Not zerschundener Menschen, man hört jemanden von "Fingerkuppenamputation" sprechen, der Hubschrauber landet zweimal, das Schäkern der Rettungsdienstler mit den Schwestern, die Ärztinnen gehen zwischendrin eine rauchen, man schnappt Gesprächsfetzen auf, die man lieber nicht gehört hätte, es ist wie bei anderen Jobs auch, man witzelt herum, statt des Paketboten kommt hier eben der Rettungsdienst vorbei, und als Begleiter eines eigentlich gar nicht so schlimmen Notfalls steht man stundenlang dazwischen und muss ewig warten und ist doch vor allem froh, dass man nur warten muss und dann einfach so nach Hause gehen kann.
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Wenn die sich alle gegenseitig kaufen, übernehmen, schließen, umflaggen, vereinheitlichen, diversifizieren, zentralisieren, regionalisieren, dann irritiert es mich zuweilen, denn ich muss mich immer umgewöhnen. Aus Comet wurde Extra, dann wieder Comet und nun Rewe, so wie auch aus MiniMal Rewe wurde, Sie kennen das ja. Bitte - mir macht das kaum etwas aus, das Leben besteht nun mal usw.;
Ärgerlich hingegen war es, als Plus, der unmittelbare Nahversorger im Quartier, seine Pforten schloss, woraufhin die Immobilie ein gutes Jahr lang brach lag, bis ein Spar-Markt in die Bresche sprang, der so aus der Zeit gefallen scheint, dass es eine Freude ist: Kasse, Kühltruhe und Regale mit, hm, Patina, das Laufband keinen Meter lang und doch mehr als ausreichend für die zwei Liter Milch und das Päckchen Butter, die ich dort regelmäßig kaufe.
Plus unterdessen wollte etepetete sein, baute gigantomanische Klötze in Bahnhofsnähe und allüberall, und man muss zugestehen, dass diese neuen Läden großzügig und angenehm geschnitten sind. Hier geht man nicht mit dem Einkaufskorb durch, hier wird der große Einkaufswagen randvoll gepackt, bis man ihn zum Auto schiebt, aber immerhin durch breite und helle Gänge, alles wirkt sauber und gepflegt, es stehen keine Paletten und Kartons kreuz und quer, und somit ist vom ursprünglichen Ramsch- und Billig-Image der Marke Plus nicht mehr viel zu spüren.
Denn dieses Image hatte Plus immer, es schob sich neben das lange davor existierende Aldi, verkaufte zwar auch Markenprodukte, zielte aber immer auf die preisbewussten Käufer und nervte in den letzten Jahren ja auch kolossal mit seinen aufdringlichen "Kleinen Preisen", die irgendein Verbrecher in einer Werbeagentur kreiert und auf die Menschheit losgejagt hat.
Als markenterrorsensibilisierter Schüler entwickelt man schnell ein Gefühl dafür, was "geht" und was "nicht geht", egal, wie man rational darüber denkt. Ein Aldi-Produkt oder eine Eigenmarke von Plus suchte man tunlichst zu verbergen, wenn Mitschüler in der Nähe waren, füllte den Goldhorn Apfelsinensaft also lieber in eine gläserne Karaffe um, wenn Besuch da war, und verbarg, so gut es ging, den Albrecht-Kaffee.
Heute, da ich ein innerlich freier Mann binund höchstens noch die KIK-Tüte in eine von Esp, oute ich mich als Plus-Kunde - na und, geht doch alle zu Feinkost Käfer!, und ich bin zutiefst beunruhigt. Denn was ich vor Monaten als Ankündigung gelesen habe, scheint tatsächlich Realität zu werden. Ob die Kette nun Tengelmann oder Edeka gehört, ist mir eigentlich wurscht, dazu kenne ich mich auch zu wenig aus, aber die Folgen sind dramatisch.
Plus hat ja seit Anbeginn der Zeit einen orange-blauen Markenauftritt. Ein Komplementärkontrast aus dem Bilderbuch, Blau fürs Seriöse und Orange fürs Frisch-Freche, bitte, daran gibt's nichts zu meckern, und jetzt kommt's: Kann sich irgend jemand eigentlich vorstellen, was passiert, wenn so etwas von fremden Farben unterwandert wird? Wie aus halbwegs geschmackvoll, jedenfalls erträglich gestalteten Produkten plötzlich aufdringlich-billig-schreiende Schmuddelware wird?
Eine Wasserflasche kann, auch wenn sie aus Plastik ist, aussehen wie eine Wasserflasche oder wie eine brüllende Litfasz-Säule. Eine Packung Milch kann aussehen wie eine Packung Milch - oder wie Blutorangensaft.
Textmarkergelb und Signalrot - na toll!
Aber das ist alles noch nichts. Gehen Sie, wenn Sie sich trauen, mal in so einen Laden. Darin hängen die orange-blauen Werbeschilder, und neu draufgeklebt sind entsetzliche, textmarkergelb-signalrote Netto-Embleme. Das beißt Ihnen die Netzhaut weg.
Ärgerlich hingegen war es, als Plus, der unmittelbare Nahversorger im Quartier, seine Pforten schloss, woraufhin die Immobilie ein gutes Jahr lang brach lag, bis ein Spar-Markt in die Bresche sprang, der so aus der Zeit gefallen scheint, dass es eine Freude ist: Kasse, Kühltruhe und Regale mit, hm, Patina, das Laufband keinen Meter lang und doch mehr als ausreichend für die zwei Liter Milch und das Päckchen Butter, die ich dort regelmäßig kaufe.
Plus unterdessen wollte etepetete sein, baute gigantomanische Klötze in Bahnhofsnähe und allüberall, und man muss zugestehen, dass diese neuen Läden großzügig und angenehm geschnitten sind. Hier geht man nicht mit dem Einkaufskorb durch, hier wird der große Einkaufswagen randvoll gepackt, bis man ihn zum Auto schiebt, aber immerhin durch breite und helle Gänge, alles wirkt sauber und gepflegt, es stehen keine Paletten und Kartons kreuz und quer, und somit ist vom ursprünglichen Ramsch- und Billig-Image der Marke Plus nicht mehr viel zu spüren.
Denn dieses Image hatte Plus immer, es schob sich neben das lange davor existierende Aldi, verkaufte zwar auch Markenprodukte, zielte aber immer auf die preisbewussten Käufer und nervte in den letzten Jahren ja auch kolossal mit seinen aufdringlichen "Kleinen Preisen", die irgendein Verbrecher in einer Werbeagentur kreiert und auf die Menschheit losgejagt hat.
Als markenterrorsensibilisierter Schüler entwickelt man schnell ein Gefühl dafür, was "geht" und was "nicht geht", egal, wie man rational darüber denkt. Ein Aldi-Produkt oder eine Eigenmarke von Plus suchte man tunlichst zu verbergen, wenn Mitschüler in der Nähe waren, füllte den Goldhorn Apfelsinensaft also lieber in eine gläserne Karaffe um, wenn Besuch da war, und verbarg, so gut es ging, den Albrecht-Kaffee.
Heute, da ich ein innerlich freier Mann bin
Plus hat ja seit Anbeginn der Zeit einen orange-blauen Markenauftritt. Ein Komplementärkontrast aus dem Bilderbuch, Blau fürs Seriöse und Orange fürs Frisch-Freche, bitte, daran gibt's nichts zu meckern, und jetzt kommt's: Kann sich irgend jemand eigentlich vorstellen, was passiert, wenn so etwas von fremden Farben unterwandert wird? Wie aus halbwegs geschmackvoll, jedenfalls erträglich gestalteten Produkten plötzlich aufdringlich-billig-schreiende Schmuddelware wird?
Eine Wasserflasche kann, auch wenn sie aus Plastik ist, aussehen wie eine Wasserflasche oder wie eine brüllende Litfasz-Säule. Eine Packung Milch kann aussehen wie eine Packung Milch - oder wie Blutorangensaft.
Textmarkergelb und Signalrot - na toll!
Aber das ist alles noch nichts. Gehen Sie, wenn Sie sich trauen, mal in so einen Laden. Darin hängen die orange-blauen Werbeschilder, und neu draufgeklebt sind entsetzliche, textmarkergelb-signalrote Netto-Embleme. Das beißt Ihnen die Netzhaut weg.
Bis Mitte 2010 sollen die meisten Plus-Märkte sukzessive in Filialen des Netto-Marken-Discounts umgestaltet werden.Um Gottes Willen. Das wird ganz hart.
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Nein, das ist nicht "passiert"!
Nein, ich kann sehr gut schlafen!
Nein, ich freue mich sogar beim Aufwachen!
Nein, mir wird auch nicht schwindelig!
Ja, ich wollte den so haben!
Nein, ich kann sehr gut schlafen!
Nein, ich freue mich sogar beim Aufwachen!
Nein, mir wird auch nicht schwindelig!
Ja, ich wollte den so haben!
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Deutschstunde. Die reguläre Sitzordnung war wieder einmal zugunsten eines Stuhlkreises aufgelöst worden, um ein spielerisches Element einzubringen. Es ging um Wortarten: Nomen, Adjektive, Verben, und möglichst schnell musste man reihum z.B. "Adjektive mit G" finden, gelb, grün, groß, genau, grob, giftig, gallig, gammlig.
Als Deutschlehrerin sollte man in solch einer Situation keinesfalls "Verben mit F" verlangen, denn es wird nicht lang dauern, bis nach fahren, fischen, fallen, frieren, flippern, faulenzen jemand drankommt, der sein schmutziges Grinsen nicht unterdrücken kann. "Hö hö", wird er sagen und mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Scham und Herausforderung changiert, der Lehrerin in die Augen sehen.
Man sollte dann auch der Versuchung widerstehen, dem Knaben, der sozusagen festhängt und außer "Hö hö" auch nichts mehr sagen kann, aus seiner Verlegenheit zu helfen, indem man ihm eine goldene Brücke baut: "Setz einfach ein 'L' dazwischen!", denn der Schüler wird wie aus der Pistole geschossen "FLICKEN!" rufen und damit sein schmutziges Inneres vor aller Welt für immer ausgebreitet haben.
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Einmal, in frühen Internetzeiten, kommunizierte ich mit mit anderen Fans in einem sogenannten "Forum". Es ging eigentlich um einen Musiker, den ich bei sich bietender Gelegenheit hier auch mal zum Thema machen werde, doch das Gespräch änderte seine Richtung, als jemand etwas von "Sus***" schrieb und ich ihn fragte, was denn gemeint sei. "This ****ing forum software!", war die Antwort und ich verstand, dass er etwas über "Sussex", wo sich der Hauptwohnsitz jener Zelebrität befindet, geschrieben hatte und zensiert worden war. Gut, ich kannte da genügend Beispiele allzu grober Filter, die z.B. verhinderten, dass man nach "Staatsexamen" suchte usw., und so tauschten wir uns im Forum weiter aus, alles war voller Sternchen, aber jemand irritierte mich dann, als er schrieb:
I could not even write something about M****ille!
Dies stellte mich vor ein Rätsel. Welches Wort war gemeint? Ich zählte die Sternchen und überlegte:
Mfuckille ... Mcuntille ... Mshitille ... Mtwatille ... Mcockille ... Mdickille ... das alles ergab keinen Sinn - was meinte er bloß? Ich fragte nach. Die Antwort lautete:
M****ille! The town in France!
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"Fickeln", das wäre richtig cool gewesen, überlegte ich später.
Als Deutschlehrerin sollte man in solch einer Situation keinesfalls "Verben mit F" verlangen, denn es wird nicht lang dauern, bis nach fahren, fischen, fallen, frieren, flippern, faulenzen jemand drankommt, der sein schmutziges Grinsen nicht unterdrücken kann. "Hö hö", wird er sagen und mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Scham und Herausforderung changiert, der Lehrerin in die Augen sehen.
Man sollte dann auch der Versuchung widerstehen, dem Knaben, der sozusagen festhängt und außer "Hö hö" auch nichts mehr sagen kann, aus seiner Verlegenheit zu helfen, indem man ihm eine goldene Brücke baut: "Setz einfach ein 'L' dazwischen!", denn der Schüler wird wie aus der Pistole geschossen "FLICKEN!" rufen und damit sein schmutziges Inneres vor aller Welt für immer ausgebreitet haben.
I could not even write something about M****ille!
Dies stellte mich vor ein Rätsel. Welches Wort war gemeint? Ich zählte die Sternchen und überlegte:
Mfuckille ... Mcuntille ... Mshitille ... Mtwatille ... Mcockille ... Mdickille ... das alles ergab keinen Sinn - was meinte er bloß? Ich fragte nach. Die Antwort lautete:
M****ille! The town in France!
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