Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Freitag, 9. September 2011
100 * 100 + 97 = Dickblick
nnier | 09. September 2011 | Topic Art
When the silk tube turns
And the light bulb burns
My spirit just never learns
(Genesis, In The Cage)




Ja was bringt denn da die Post!?



Richtiges Licht! Auf Jahre hinaus! Haaa haaaaaa haaaaaaaaa haaaaaaaa haaaaaaaaaaaaaa!

Ja was hängt denn da an der Wand!?



Richtig! Die Bilder! Die hatte ich schon ganz vergessen. In diesem schönen, hellen Licht sieht man sie wieder, die drei netten Herrschaften. Und zwar hängen sie da auch ganz gut, andere dagegen liegen seit Jahren im Schrank und wollen auch gehängt werden, da ist nur ein Problem: Die Rahmen. Ich habe diese drei schon gerahmt gekauft, es handelt sich um metallene Rahmen, leicht gebürstet und genau so, wie ich sie mag, und im Gegensatz zu früher, als ich buntes Petersburg an den Wänden hatte, nahm ich mir vor, mich um genau solche Rahmen für die anderen Bilder zu kümmern. Vor ein paar Jahren.

Ich sah mich in geeigneten Geschäften um, schilderte mein Anliegen, erschrak ob der Preise und ging von dannen, zumal das Metall eben nicht ganz so aussah, wie ich es gerne hätte, es war zu schmal, zu glatt, zu blank oder an den Kanten abgerundet. Einmal kontaktierte ich einen Metallarbeiter, ob er mir nicht solche Rahmen schweißen könne, auch das verlief sich im Sande.

So lebte ich mit diesen dreien an der Wand vor mich hin und dachte nur selten an die anderen, die doch auch mal gehängt werden wollten, es sind ein paar schöne dabei, auch wenn ich nie verwinden werde, dass ich dieses Bild damals nicht bekommen habe.



Im hellen Licht kommt einem plötzlich ein Gedanke: Da war doch ein Aufkleber hintendrauf, und da gibt es doch dieses Internet, suchen wir doch mal! Ach, wie schade, diese Leute fertigen zwar individuelle Rahmen an, bestimmt schön, leider auch teuer, und soll man sich so etwas tatsächlich aus den USA schicken lassen!? Lieber nicht!

Oh!? Was sehen wir da!? Was ist da hinten ins Metall gestanzt!?



Justus zupfte an seiner Unterlippe, ein untrügliches Zeichen dafür, dass sein Denkapparat auf Hochtouren lief. "Nielsen USA 97"! Nun war alles ein Kinderspiel! German? Florentine? Dickblick's got the answers! Und eine deutsche Bezugsquelle wird sich auch noch finden.

(Ach ja, und ich habe das wirklich immer so gehört! Aber es heißt wohl: "But my cynic soon returns / And the lifeboat burns", auch kein schlechter Text.)

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Donnerstag, 8. September 2011
Kein Witz
nnier | 08. September 2011 | Topic In echt
Will ein Mann in Laden zum Einkaufen und hats eilig. Hat er kein Geld und will erst noch was beier Bank holen, denkt er: Ist ein Umweg, zahl ich ausnahmsweise mit Karte, weiler das eigentlich nicht mag. Macht er den Einkaufswagen voll bis obenhin so mit allem, richtig großer Einkauf, Wasser und alles - ach genau: gibt er zuerst auch noch seine ganzen leeren Fandflaschen am Automat ab, geht er zur Kasse stellt sich an packt seine ganzen Sachen aufs Band gibt der Frau den Fandbon, scannt sie alle Sachen ein und auch den Fandbon, musser bezahlen und gibt seine Karte hin. Zieht sie die durch das Ding, kommt erst der eine Bon raus und dann der andere zum Unterschreiben weil er ja mit Karte zahlt. Ist aber mittendrin die Rolle alle von dem Drucker, sagt sie Moment das haben wir gleich und macht ne neue rein, funktioniert der Drucker nicht. Denkt der Mann so: Ich brauche ja keinen Bon, aber die brauchen bestimmt meine Unterschrift, sagt die Frau wir brauchen Ihre Unterschrift tut mir Leid wenn Sie warten müssen aber das haben wir gleich. Macht sie diesen Drucker auf und zu und auf und zu und dauernd wieder auf und zu aber es geht nix. Holt sie die Kollegin, sind anderen Kunden schon richtig ungeduldig schicken sie die erst mal an die anderen Kassen. Sieht der Mann wie in dem Drucker Papierstau ist sagt er das der Kassiererin sagt sie na da haben wirs doch von hier aus sieht man das nicht nimmt sie eine Büroklammer fummelt das alles raus macht die Rolle wieder rein geht der Drucker immer noch nicht. Sagt der Mann ich will ja nix sagen und ich bin gewöhnlich bestimmt kein ungeduldiger Typ aber heute ist Elternabend und ich müsste demnächst mal los sagen die Frauen können wir ja nix dafür sagter ich weiß dass Sie nix dafür können und bin auch weit davon entfernt Ihnen einen Vorwurf zu machen bloß dass ich trotzdem das Problem habe einerseits die eingekaufte Ware dringend zu benötigen und zwar in fümf Minuten auf dem Abendessentisch und andererseits gerade den Eindruck gewinne dass das hier noch beliebig lange dauern kann sagen die Frauen wir brauchen nun mal Ihre Unterschrift und der Drucker druckt nicht sagt er das habe ich durchaus mitbekommen und es wäre halt schön wenn das noch irgendwie klappen könnte aber wahrscheinlich können Sie auch keine Prognose abgeben. Sagen sie so ist es aber wir arbeiten dran. Rufen sie den Scheff an sagt der denen durchs Telefon wie sie das stornieren können müssen sie eine Nummer von dem Bon abtippen, tippen sie die ab, funktioniert nicht und so geht das dann immer weiter, immer fragen sie und dann sagt der denen was und sie machens und es klappt aber nicht und sie müssen den Scheff wieder anrufen. Sagt die andere Kassiererin kommen sie doch einfach hier rüber kassieren wir das hier. Sagt er und was ist mit meiner Lastschrift sagt sie stimmt ja dann müssen sie doch noch warten, und so geht das dann die ganze Zeit, muss der Mann irgendwann lachen fragen sie ihn was ist sagt er gar nichts und irgendwann funktionierts dann doch und dann sagen die so wir haben das jetzt storniert und jetzt können Sie die Sachen wieder aufs Band legen und dann werden die neu eingescannt. Schiebt er den Wagen zurück und legt alles wieder aufs Band und diesmal klappts auch aber als er bezahlen soll kommt ihm der Betrag höher vor als beim ersten Mal sagt er haben Sie vielleicht den Fandbon diesmal vergessen sagt sie ouh, sorry, keine böse Absicht, sagt er weiß ich und will dann endlich fertig werden weil er gleich beim Elternabend sein muss zieht sie den Fandbon über den Scanner nimmt der Scanner den nicht weil der ja schon mal gescannt war sagt sie Moment das haben wir gleich.

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Mittwoch, 7. September 2011
Si tu m'en pringes
nnier | 07. September 2011 | Topic Brainphuq
Meine Fotoserie "Die gequälten Kinder von Venedig" kann ich Ihnen derzeit leider nicht präsentieren, was unter anderem daran liegt, dass die geschätzte Bloggerplattform heute stark ruckelt und mich das Hochladen mehrerer Bilder unter diesen Bedingungen nervlich restlos überfordern würde. Der andere Grund ist, dass ich diese Fotos - bis auf eines, wegen der Persönlichkeitsrechte des Abgebildeten bin ich aber noch unentschlossen, es zu zeigen - gar nicht gemacht habe. Diesmal nämlich wollte ich die Stadt einfach "so" auf mich wirken lassen, ließ die Kamera also meist in der Hosentasche und kann in diesem Zusammenhang von einem interessanten Effekt berichten:

Es ist ja ganz normal, dass man so pseudofranzösische Phrasen im Kopf hat, Sie kennen das, man murmelt dann so Zeug vor sich hin, "Si tu m'en figues", nicht wahr, und im Urlaub transformiert sich das halt auch mal, siehe oben, bleibt aber von der Grundstruktur erkennbar. Kleine Ergänzungen ("Si tu m'en pringes / Avec les dinges"), sicher, die mag es geben, aber im Prinzip bleibt man doch monatelang bei einer bestimmten Gestalt, bis schließlich auch Töchter, die nicht mal Französisch lernen, die Aussprache perfekt beherrschen.

Wenn man jedoch einige Stunden in der schönen Lagunenstadt herumgelaufen ist und sich auf die eigene Dehydration konzentriert hat - man muss das wirklich kommen lassen - entsteht irgendwann etwas unerwartet Neues. Erre mestruazioni, fellazione Bunga! - war ich es, der da sprach? Oder sprach "es" durch mich hindurch? Phänomen Emergenz! Sofort hielt ich dieses in meinem Notizbuch für die spätere Verwendung im Blog fest ("oder evtl.: Erre Mestruazioni vs. Fellazione Bunga-Popp / rein italienisches Finale im Damentennis?"), hätte dies aber nicht tun müssen, da ich seither auch diese pseudoitalienische Phrase permanent im Kopf habe, Sie kennen das ja.

Ungewollt gewähre ich Ihnen hiermit natürlich Einblick in mein Seelenleben, denn es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass ich gerade schrieb: für die spätere Verwendung im Blog - und wenn blogger.de heute nicht so ruckeln würde, würde ich das nicht drin lassen. Schließlich setze ich normalerweise einiges daran, eine gewisse Nonchalance auszustrahlen, ich behaupte dann Dinge wie: Ich blogge für mich, ich blogge nur so, ich würde das da oben normalerweise rausredigieren und ganz bestimmt nicht zugeben, dass ich heute in Versuchung war, eine Lesung von Harald Martenstein zu besuchen. Dessen Kolumne im Zeit-Magazin lese ich fast immer, er liefert im Gegensatz zu Philipp Rösler und seiner Partei auch relativ zuverlässig, bloß nutzt sich das auch ab irgendwann, so richtig begeistert hat er mich schon länger nicht mehr, oft gibt er sich mit seinen kleinen und wohlkalkulierten Provokationen zufrieden, manchmal allerdings merkt man, dass ihm etwas wichtig ist, und dann kann er gut sein.

Jetzt kommt's: Bringe ich vorhin ein paar CDs ("Die drei ???") zur Bibliothek zurück, sehe ich das Plakat mit dem Martenstein und denke nicht etwa: Interessant! Wie der wohl in echt ausieht? Oder: Was der wohl für eine Stimme hat? Oder: Wollen doch mal sehen, wie so ein Martenstein-Roman klingt, ist ja doch um einiges länger als so eine Kolumne. Nein, ich denke: Oh, da sollte ich vielleicht hingehen, dann habe ich mal wieder etwas zu Bloggen. Ich bin dann absichtlich nicht hingegangen - schließlich blogge ich nur so und für mich, und wenn es Sie so sehr interessiert, wie das bei Harald Martenstein ist, warum gehen Sie dann nicht einfach selber hin, hm?

Was Philipp Rösler angeht, habe ich übrigens eine Idee. Man muss einfach das hier weiterdenken, Sie sind sicher auch schon darauf gekommen, alle finden doch jetzt die Grünen so toll, also: Plakat mit Rösler vor grünem Hintergrund, keine Nennung seiner Partei, dann einfach: "Wer Rot-Grün will, wählt Philipp Rösler!", oder warten Sie: Philipp Rösler - Si tu m'en pringes!

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Montag, 5. September 2011
Saugmaster
nnier | 05. September 2011 | Topic In echt


Das geht immer alles so schnell, gerade ist man noch Unternehmer des Jahres und lässt sich einen aufsehenerregenden Firmensitz bauen, schon darf man selber nicht mehr rein. Kaum überlegt man, aus der Insolvenzmasse noch einen seetauglichen Regenschirm oder ein günstiges Großsegel zu erwerben, schon ist der Sommer vergangen und das Gebäude entkernt. Wochenende ist, müde die Knochen, was aber hilft's - raus, raus, auf geht's! Weiter, weiter! Ein kurzer Blick hinüber ans andere Ufer muss genügen, es ist Wochenende, los, rauf auf den Sattel!





Schnell durchs Gewerbegebiet, nicht links und nicht rechts schauen, aus den Fabriken das übliche Seufzen, ich aber habe frei und kenne mein Ziel.



Bald, man muss nur immer auf den unterprivilegierten Stadtteil zuhalten, wird der Horizont weit.







Meinen blanken, neuseeländischen Apfel von REWE lege ich einfach dazu.



tl;dr
Am Wochenende bin ich mit dem Fahrrad herumgefahren.

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Freitag, 2. September 2011
Austen Powers
nnier | 02. September 2011 | Topic Gelesn
Alles hatten sie mir abgenommen, mich kahlgeschoren, in einen orangefarbenen Overall gesteckt und in den Hochsicherheitstrakt verlegt. Jeder Gedanke an eine Flucht schien absurd. Im Lauf der Jahre jedoch war es mir gelungen, einen Teil meiner ausgezupften Nasenhaare vor den Wärtern zu verbergen und nachts ein Seil daraus zu fertigen. Nun hing ich über den Klippen, unter mir das tosende Meer, das geifernde Bellen der Hunde im Ohr, zwischen den Zähnen das Seil (ich war ja weiterhin gefesselt)

Mit meinem ersten Roman komme ich nicht so recht voran, seit Monaten hänge ich an dieser Stelle. Aus unerwarteter Richtung jedoch sprudelt derzeit ein Quell der Inspiration: Eva Mattes liest mir morgens Verstand und Gefühl vor, ich kann nichts dagegen tun, ich bin sozusagen gefesselt von einem Stück Literatur, das vor lauter Edwards und Elinors, Middletons und Dashwoods überquillt und vor dem ich unter normalen Umständen schreiend weggelaufen wäre: Mädchenliteratur! Viktorianische Herzensqual! Igitt! Dann doch lieber Jerry Cotton!

Nun hänge ich aber mal an diesem Seil und habe mich eingegroovt, stelle meinen Stolz hintenan und lasse die Vorurteile weg - und außerdem werde ich bis nächsten Freitag (letzte Folge) bewusst darauf verzichten, mich über Autorin und Buch zu informieren, denn die Geschichte ist ja viel zu spannend, bitte verraten Sie mir nichts! Und was meine missliche Lage angeht, muss ich mir langsam etwas einfallen lassen.

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