Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 30. August 2011
Ich kann immer
nnier | 30. August 2011 | Topic In echt


Mehr als ein Stündchen muss es ja gar nicht sein, denke ich oft, strecke mich aus und lege mir ein Kissen über den Kopf.

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Montag, 29. August 2011
Dr. Phibes
nnier | 29. August 2011 | Topic In echt
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Bei den Bundesjugendspielen bekam ich immer nur die Siegerurkunde, einmal aber sollte meine große Stunde kommen: Die Fahrradprüfung, und zwar nicht die elementare in der Grundschule, sondern so eine schwierige, spätere, die man sich in der Schule ausgedacht hatte.

Man musste bestimmte Aufgaben erfüllen, z.B. über eine Wippe fahren oder durch einen engen Parcours, etwas mit einer Hand einsammeln und dabei trotzdem nicht von der Strecke abkommen - diverse Geschicklichkeitsübungen also waren zu absolvieren, es war ein recht langer Rundkurs und das war ja alles schön und gut, uns aber interessierte alleine die Wertung, es geht ja bei so etwas nicht um den Spaß.

Man werde, so erfuhren wir, die Zeit vom Start bis zum Ziel messen, der schnellste sollte gewinnen, unterwegs habe man seine Aufgaben zu erfüllen, und wenn man diese nicht schaffe, gebe es jeweils soundsoviele Strafsekunden.

Ich sah mir das eine Weile an und sprintete, als die Reihe endlich an mir war, an allen Stationen und den entgeistert glotzenden Zuschauern vorbei auf direkter Linie zum Ziel. Sollten sie mich für dumm halten, sollten sie mich verlachen, sollten sie mir doch für jede verpasste Station die angekündigten Strafsekunden geben, ha!, trotzdem hätte ich die noch die weitaus beste Zeit!, das konnte der geschickteste Radler nicht einholen, ich hatte das mehrfach durchgerechnet, wollte mich innerlich an meinem Triumph weiden und sah die goldene Ehrenurkunde (endlich!) schon vor meinem geistigen Auge, da wurde ich disqualifiziert.

Ein anderes Mal behandelten wir die For-Next-Schleife, es ging also um die elementare Behandlung von Variablen in Computerprogrammen, und einer, der mir nicht ganz unähnlich sah, fand das ja der-ma-ßen unter seiner Würde, also, hö!, lä-cher-lich!

Schreibe ein Programm, das die ganzen Zahlen von 1 bis 10 der Reihe nach ausgibt, hö! Hö! Wie "schwer!" Dann mache ich das mal! Hö! Hö!

Und man kann wirklich nicht behaupten, dass mein Programm das nicht getan hätte, bloß dass die Lehrerin mir trotzdem keine Punkte gegeben hat, die frustrierte Kuh, die wollte mir bloß wieder einen reinwürgen, sie wird schon sehen, was sie davon hat, wenn demnächst, 30 Jahre danach, mit roter Farbe quer über ihr Haus geschrieben steht:

1 for a = 1 to 10
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3 next a


Richtig wundern werden sich aber andere Leute, ich habe endlich alles vorbereitet: Die Alarmsirene, die Rauchbombe, und wenn die dann panisch nach draußen rennen wollen, steht da ein Fahrrad und sie müssen erst mal über so eine Wippe fahren und mit einer Hand etwas einsammeln.

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Donnerstag, 25. August 2011
Do The Neurotic
nnier | 25. August 2011 | Topic In echt


Da grübele ich schon wieder darüber, wie ich diesen Artikel anfangen soll, den ich schon viel zu lange nicht geschrieben habe - vielleicht erst mal in den Keller gehen, Fotos machen, da stehen die Kartons mit den ganzen Platten, das wäre doch ein angemessen verstaubter Eindruck, den die da vermitteln, und dann diese Kellersymbolik, und die eine Schublade könnte ich aufziehen, da müssten noch die Singles drin sein -

und ob ich gleich ganz differenziert herangehen will und erst mal das Feld umreißen, dazu gehören nun mal auch die einzelnen Mitglieder -

oder den frühen Sänger und den anderen, den sie alle hassen, lieber erst mal ganz rauslassen, vielleicht erst mal was zur chronologischen Einordnung - oder womöglich: Meine Chronologie, denn der Einstieg war ja das damals aktuelle Zeug und von da aus bewegte ich mich rückwärts -

oder vielleicht mit den Eindrücken von den Konzerten, es gab ja vor ein paar Jahren noch mal eine Tour, die problematische Seite dieser Ingenieursgigantomanie -

oder, jetzt weiß ich es: Wie ich damals meine Coolness endgültig drangegeben habe, als wir im Musikunterricht nach eigener Wahl etwas vorstellen durften und ich kam - statt wie sozial erwünscht mit AC/DC oder wenigstens Den Harrow - mit einem dreiundzwanzigminütigen Stück der sperrigen Art an -



bloß dass sich das wie Arbeit anfühlt, wie Müllrunterbringen, und ich kann das grad gar nicht mit Leben füllen, ich bin emotional überhaupt nicht dabei, dafür muss ich auf so einen Moment warten, wie er manchmal kommt, wenn ich nach Monaten oder Jahren ganz plötzlich das unaufschiebbare Bedürfnis verspüre, diese altmodische und unlebendige Musik für gummistiefeltragende, sozial zurückgezogene Physikstudenten zu hören -



und gestern Abend fing es zwar leicht zu nieseln an, aber das liebe Kind wollte trotzdem eine Fahrradrunde mit mir machen, das hat mich so gefreut, da sind wir mal einfach drauflosgefahren und haben gestaunt, dass es in unmittelbarer Nähe, in einem wirklich lächerlichen Radius, noch ganze Gegenden zu entdecken gibt -

der Himmel war fantastisch, gold-orange-gelb-hellblau und dazwischen die dunklen Wolken -

bewohnte Kleingartenhäuslein, vollkommen unbekannte Wege im Gewerbegebiet, und man kann den Berg runtersausen -

und bei der Musikschule drangen schöne Klänge aus den Fenstern, hier ein Chor, dort noch einer, drüben ein Bläserensemble, das vermischte sich manchmal und klang ganz hervorragend, wir lauschten eine Weile, kletterten dabei auf den tollen neuen Gerüsten da im Hof herum -



und das hat mich daran erinnert, wie schön das Leben vor drei Wochen war, ich bin wohl doch ziemlich einfach gestrickt, ich bin mit den einfachen Dingen am glücklichsten, ich freue mich am Essen und an der Luft, schlafe gerne aus, gehe früh ins Bett, gelesen habe ich wieder mal gar nichts -

aber wenn man seine verschlumpften Schlafshorts am liebsten gar nicht mehr hergeben würde und mit diesen Gummischuhen zur Dusche wandern kann -

und wenn man nur eine einzige Kochplatte hat und zwei Sorten Gemüse und das Essen schmeckt sowas von gut -

und man bekommt ein Glas frische Marmelade aus selbstgepflückten Walderdbeeren geschenkt -

und man kann abends noch mal in den See hüpfen, drumherum die allerschönsten Berge -



ja, Himmel noch mal, da soll man über diese olle Musik schreiben!?

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Dienstag, 23. August 2011
Ein Vorgang illegaler Aktivitäten wurde erkannt
nnier | 23. August 2011 | Topic In echt
Wenn jemand ankommt und sagt: Mit meinem Computer stimmt was nicht, kannst du mal gucken, ich kann den gar nicht mehr benutzen, dabei habe ich doch nur. Oder wenn man endlich mal vorankommen will mit den Vorhängen, diese Aluminiumschienen sind jetzt immerhin schon mal da.

Wenn man diesen panisch-verzweifelten Gesichtsausdruck sieht und daran erinnert wird, dass man auch schon ewig keine Daten mehr gesichert hat, das wollte man wirklich längst wieder einmal getan haben.

Wenn an der Tür im unpassendsten Moment jemand klingelt, man ans Fenster geht und fragt: Wer da? Wenn dort unten einer steht, der mit einer Art Ausweis in der Hand winkt und reichlich selbstbewusst nach oben ruft: Der Mann von Gas und Wasser!

Wenn man zwischendurch daran erinnert wird, dass man immer noch nicht diesen einen Beitrag geschrieben hat.

Wenn man skeptisch nach unten spricht: Gas und Wasser - was genau denn, bitte?, wenn der Mann antwortet: Na - Gas und Wasser, hier in Ihrer Straße!, und wenn man noch einmal fragt: Ja, und um was geht es?

Wenn der Mann dann plötzlich viel undeutlicher spricht und etwas von "alternativem Anbieter" erzählt.



Dann wird es allerhöchste Zeit, sich um die ersten Zwetschgen zu kümmern, die liegen schon seit gestern im Kühlschrank, entkernt und geschnitten, natürlich gehört noch viel guter Wille dazu, denn sie sind nicht ganz reif und sie sind eher wässrig, und sie reichen kaum für ein Blech, und wie ging der Teig noch mal, nehmen wir halt Butter und Eier und Zucker, wir machen das heute ohne Waage, Freundchen, wir kommen auch ohne Rezept klar, Meister, Mehl dazu und Milch, es wird schon etwas dabei herauskommen, und solche Omabescheißer wie du, die sind noch viel zu gut bedient, wenn man "Kein Interesse!" ruft und das Fenster schließt!





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Sonntag, 21. August 2011
helluvanezia.com
nnier | 21. August 2011 | Topic Brainphuq


Ich hätte also gewarnt sein können. Dennoch verlief ich mich in den winkeligen Gässchen.



Bald schon fand ich mich in einer finsteren Gegend. Die staatsfeindlichen Parolen an den Wänden ließen keinen Zweifel daran, was die Bewohner von Recht und Gesetz hielten.







Git out of Harlem, white man, schienen die Gesichter der Einheimischen zu zischen, und ich versuchte schnell und unauffällig meinen Weg nach draußen zu finden.



Doch fühlte ich mich beständig beobachtet.



Und ich meine: beobachtet.





Das Schicksal der Enten sollte mir Mahnung und Warnung sein.

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