Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Mittwoch, 10. Juni 2009
Der Trend geht zum Link
nnier | 10. Juni 2009 | Topic Fernseh
Ich gewöhne mir das auch wieder ab, versprochen, sonst bediene ich am Ende noch das Vorurteil, dass in Blogs nur "Content" aus anderen Medien wiedergekäut werde, und ich bediene lieber andere Vorurteile, allerdings habe ich in den letzten Tagen so viele unkritische Berichte über Til Schweigers Frauenvorführerei gelesen, z.B. im immer noch schlechter werdenden Spiegel,
Wer Til Schweiger in der Rolle des Verführers kennt, wer seine Kombination aus Lässigkeit und ludenhaftem Charme gesehen hat, weiß, warum er die optimale Besetzung für die neue Castingshow von RTL ist. Zumindest, wenn man als Zielgruppe Frauen annimmt. "Hey Baby, ich bring dich groß raus!", lautet das Motto.

[...]

Es wäre naiv, sich über diese Darstellung aufzuregen. Im Gegenteil, es ist lobenswert, wenn das Fernsehen die Realität so klar und wahrhaftig abbildet: Die gönnerhafte Pose bleibt ein gesellschaftlich anerkanntes Erfolgsmodell. Und wahr bleibt auch: Männer können einen groß rausbringen. Man muss ihnen nur das richtige Fleisch zeigen.
schön eklig affirmativ also und ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, ob "Realität" "abgebildet" oder durch so etwas eben auch gestaltet wird, ach, was soll's, tausendmal durchgekaut, ich als Feminist kann mich da nur wundern über meine Schwestern, aber dann ist da doch noch eine, die das Hirn einschaltet:
Was in den nächsten Wochen geboten werden soll, ist etwas Neues in der Fernsehgeschichte, ein Format, durch das, was wir die Öffentlichkeit nennen, neu definiert wird. Wir müssen uns ernsthaft fragen, ob wir das wollen. Um es kurz zu fassen: Es ist der Aufstieg von sexueller Belästigung zum Unterhaltungsgenre.
Exakt so ist es.

Link zu diesem Beitrag (4 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Dienstag, 9. Juni 2009
Gleich noch einer
nnier | 09. Juni 2009 | Topic Gelesn
Kotz!

(Es geht mir nicht um Pietät, es geht um den unlustigen Witz von der Stange, herausgewürgten Müll, der im Grabbeltisch des Geistlosen besser mal liegengeblieben wäre, ganz unten drin. Ressortleiter Wirtschaft. Exakt solcher Schund vertreibt den Qualitätshumor aus den Innenstädten.)

Link zu diesem Beitrag (1 Kommentar)  | Kommentieren [?]   





So jung
nnier | 09. Juni 2009 | Topic Musiq
Guten Abend, Norddeutscher Rundsfunk. Ha ha ha.

Wie mache ich das jetzt bloß. Ich will denen ja keine Klicks schicken. Mist.

Folgendes: Ich bekam gerade ein Tondokument zu hören, das mir ausgesprochen gut gefällt. Genauer gesagt grinse ich beim Schreiben und wische mir zwischendurch die Tränen der Rührung aus den Augen. So jung, so lustig.

"Wir machen eine Ausweiskontrolle. Alle Jugendlichen unter 18 Jahren mussen diese Lokal verlassen."

Ach, egal, woanders gibt's das nun mal nicht: Klick!

Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Sonntag, 7. Juni 2009
Assi auf Schäfisch: Sorry, Mucke
nnier | 07. Juni 2009 | Topic Musiq
Jeder Popanz hat einen Sohn, nur der Assi kriegt's nicht hin.
(Rudi Assauer, aus dem Gedächtnis zitiert)
Sorry, Mucke.
(Rudi Assauer, zit. n. SpiegelBILDFriseur)
Beim Friseur bekomme ich nicht nur die gelegentliche Spinalnervenerregung kostenlos, sondern auch das Radioprogramm ohne GEZ-Aufschlag. Und somit hätte ich glattweg etwas Neues erfahren, nämlich dass der sympathische Biermacho und Frauenhauer ("Aber ich lege Wert darauf, dass ich sie nicht ins Gesicht geschlagen habe!") Rudi Assauer sich mit seiner Exlebensgefährtin Simone Thomalla eine nächtliche Klopperei inkl. In-die-Eier-Treten geliefert hat, und zwar auf Sylt. Aber es war nichts Neues, denn von allüberallher waren die sehr scharf fotografierten und, schlagt mich, irgendwie gestellt aussehenden Fotos des Tathergangs längst auf mich eingeströmt, so dass ich gar nicht dazu kam, über die Europawahl nachzudenken.

Ich dachte eher über die öffentliche Reaktion des ehemaligen Assi-Mucke-Werbepartners und Rollrasenarenannamensgebers und neuerdings, auch das geht an mir trotz weitgehender TV- und Schmuddelmedienabstinenz nicht vorbei, Macho-Macho- (Assi-Willis)-Werbepartners nach, der verlauten ließ: Also das finden wir nicht so toll. Frauen schlagen in der Öffentlichkeit, kann der das nicht zu Hause, unsere schöne Werbekampagne

Ist es nicht eher so, fragte ich mich, dass Assi, seit er dem unsympathischen Russengasclub abhandenkam, deutlich weniger Medienpräsenz und also Werbewert aufzuweisen hat? Und wer kommt eigentlich auf die Idee, mit einem Bundesligamanager zu werben? Außer, wenn der über den Namensgebungsdeal der Fußballarena mitentscheidet? Oder: Machen da vielleicht alle augenzwinkernd ein Spiel mit, wenn sich nun auch die Tochter der Thomallaschen zu Wort meldet und bekundet, der Assi, der sei halt so ein richtiger Mann?
Es gibt ein Lied davon, dass Gott die Liebe segnet
Es gibt ein Lied davon, wenn's rote Rosen regnet
Es gibt ein Lied davon, dass der Traumtyp dir begegnet
Doch was uns zwei zusammengeführt
Hat man nie komponiert.
Kaum wollte ich über die Europawahl nachdenken und also im Auto das Radio einschalten, musste ich stattdessen über den Deutschen Schlager nachdenken. Wie wäre es, fragte ich mich, wenn man mich beauftragte, eine Schlagerparodie zu verfertigen?

Nun, ganz einfach, ich nähme ganz schlimm verhallten Gitarrenklang, die zwei nächstliegenden Harmonien und dann aber auch zwei Hanseln, die gar nicht singen können. Bleibt die Frage: Was sollen sie nicht singen können?

Scheinbar unbeholfen tät' ich dann ein paar Versatzstücke aus dem Schlagerbaukasten gewaltsam zusammenfügen, Gott und den Traumtypen in eine Strophe zwängen, was nicht passt, würde passend gemacht ("davon, wenn's"), oder, Sie werden's gemerkt haben, man hat "nie komponiert", was "uns zwei zusammengeführt", he he. So unsinniges Zeug halt.

Heinz Strunk hat das übrigens mal sehr schön in seinem Programm "Mit Hass gekocht" vorgeführt. Vorhang mal kurz auf für Bernhard Voss, den singenden Zeitsoldaten, mit Schäferstündchen:



Natürlich käme ich im Gegensatz zu Herrn Strunk nicht auf eine Götterzeile wie "I love you heißt auf Schäfisch 'Mäh'!", daran muss man ja richtig arbeiten, aber müsste ich so auf die Schnelle irgendeinen Unsinn raushauen, mal sehen,
Aber leider, leider nein
Es gibt kein Lied von uns Zwein

Doch dass mit uns grad ein Wunder geschieht
Das erzählt noch kein Lied
so Dumpfbackenzeug halt, und, mal sehen, ich muss irgendwie auch Paul McCartney unterbringen, Sie wissen, das ist so eine persönliche Marotte von mir und außerdem eine Reminiszenz an Marianne Rosenberg, hm ... ja, so:
Es gibt ein Lied davon, dass der Bossanova Schuld ist
Es gibt ein Lied davon, dass Paul McCartney Kult ist
Chr-hrr, "Schuld" und "Kult", entschuldigung, aber das war ja nur so ins Blaue, so ungefähr könnte man's jedenfalls machen, und dann zwei Hanseln nehmen und ihnen sagen: Wenn ihr den Playbackauftritt absolviert, bewegt euch bitte möglichst unbeholfen und vor allem: Nicht lippensynchron singen, das verwirrt die Leute nur.

Aufmerksam studierte ich während der Fahrt die Europawahlplakate, sinnierte über die parallelen Paralleluniversen "Brüssel" sowie Dt. Schlager - vor einer Weile z.B. war vor der Bremer Stadthalle mal ein Mörderstau, viele dicke Autos aus dem Umland bildeten kilometerlange Schlangen, und ich frug: Ist heute ein großes Konzert? AC/DC? U2? Nein, lautete die Antwort, es ist Andrea Berg. Wer bitte? Na, Andrea Berg, die erfolgreichste deutsche Sängerin überhaupt, jedes Album kommt auf Platz eins. Die Recherche erinnerte mich dann wieder an Strunk bzw. den Singenden Zeitsoldaten, der das Segment "Volksmusik mit säuischem Einschlag" besetzen möchte. Frau Berg ("Als 42-jährige Frau muss man sich anstrengen, damit die Männer einem hinterhergucken") kleidet sich nämlich so, wie ich es meinem Sohn nie erlauben würde.

Als dann endlich die Berichterstattung zur Europawahl angekündigt wurde, gleich nach dem nächsten Musikstück, hörte ich zu meinem wachsenden Entsetzen das hier:



Und so kam ich dann doch nicht mehr dazu, über die Europawahl nachzudenken.

Link zu diesem Beitrag (19 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Freitag, 5. Juni 2009
The Ship That Never Came In
nnier | 05. Juni 2009 | Topic Art

Gerade gefunden: Ein schönes Animationsfilmchen des hierzulande wenig bekannten Comic-Künstlers Kim Deitch, dessen grandiosen Werken ich erstmals in Robert Crumbs Weirdo-Magazin begegnete. Knapp hinter den nostalgischen Bildern lauert der Wahnsinn. Aber das Filmchen ist ganz milde und soll euch angenehm ins Wochenende geleiten. Ton und Film ab!

Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Donnerstag, 4. Juni 2009
Hautgout
nnier | 04. Juni 2009 | Topic In echt
"Was haben Bananen und Mädchen gemeinsam? Sie sind besonders lecker, wenn sie ein bisschen verdorben sind, harhar!"

Es wundert mich ja immer wieder, dass Bananen billiger als Äpfel sind. Das Kilo kostet gerne mal 99 Cent. Äpfel dagegen, wenn sie essbar sein sollen, um die 3 Euro.

Bananenquark

Neulich war ich für ein paar Tage an der Elbmündung. Mir fielen unterwegs an einigen Bauernhöfen die Schilder auf: "Äpfel zu verkaufen", oft gab es an der Straße einen unbemannten Verkaufsstand mit einer "Kasse des Vertrauens". Da ich meinte, nicht genügend Zeit zu haben und erst mal mein Ziel finden wollte, verzichtete ich auf den kurzen Halt und nahm mir vor, später dann schöne regionale Äpfel zu kaufen.

In den Geschäften dann die gewohnt absurde Situation, dass man mitten in einem Apfelgebiet keine "hiesigen" Äpfel bekommt, sondern nur welche aus Neuseeland oder Chile (und übrigens auch chinesische Birnen). Es will mir nicht in den Kopf.

Bananenquark

Als ich wieder zurückgekehrt war, fand ich eine von außen bräunlich verfärbte Banane vor, deren Duft die ganze Wohnung erfüllte. Ich freute mich. Denn was man pur nicht mehr essen mag, ergibt in anderer Form ein köstliches Dessert. Kids, aufgepasst!, man kann Essen selbermachen: Die reife Banane mit der Gabel grob zerdrücken. Je reifer, desto besser, notfalls mit weniger reifen Bananen ergänzen (siehe Abbildung oben), insgesamt so Stücker drei bis vier.

Nun zwei Becher Sahnequark, einen halben Becher Sahne und einen bis zwei Esslöffel Zucker in eine Schüssel geben, die zerdrückten Bananen dazu und alles vermischen. Nicht zu stark verrühren oder gar quirlen, denn es müssen am Ende noch fühlbare Strukturen bleiben.

Bananenquark

Wie jetzt, viel Sahne? Wie jetzt, viel Zucker? Ja, was glaubt ihr denn, was in den Fruchtzwergen ist? Und das hier, das schmeckt wenigstens, mjamm!

Link zu diesem Beitrag (18 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





... hier geht's zu den --> älteren Einträgen *
* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!

Letzte Kommentare
Kalender
April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
Archiv
04/25 03/25 01/25 12/24 10/24 07/24 06/24 04/24 03/24 02/24 01/24 12/23 11/23 10/23 06/23 12/22 11/22 06/22 08/21 06/21 04/21 12/20 09/20 06/20 12/19 11/19 06/19 02/19 08/18 06/18 04/18 03/18 02/18 01/18 10/17 06/17 05/17 02/17 01/17 12/16 11/16 10/16 09/16 08/16 07/16 06/16 05/16 04/16 03/16 02/16 01/16 12/15 11/15 10/15 09/15 08/15 07/15 06/15 05/15 04/15 03/15 02/15 01/15 12/14 11/14 10/14 09/14 08/14 07/14 06/14 05/14 04/14 03/14 02/14 01/14 12/13 11/13 10/13 09/13 08/13 07/13 06/13 05/13 04/13 03/13 02/13 01/13 12/12 11/12 10/12 09/12 08/12 07/12 06/12 05/12 04/12 03/12 02/12 01/12 12/11 11/11 10/11 09/11 08/11 07/11 06/11 05/11 04/11 03/11 02/11 01/11 12/10 11/10 10/10 09/10 08/10 07/10 06/10 05/10 04/10 03/10 02/10 01/10 12/09 11/09 10/09 09/09 08/09 07/09 06/09 05/09 04/09 03/09 02/09 01/09 12/08 11/08 10/08 09/08 08/08 07/08 06/08 05/08 04/08
Über
Who dis?
Erstgespräch