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Obwohl mein Musikgeschmack sich für gewöhnlich in recht klaren Grenzen bewegt, kommt es vor, dass mir wilde Mischungen Spaß bereiten, und so erstellte ich vor einigen Jahren mal eine Kleinauflage eines CD-Samplers, den ich mit dem hier gezeigten Cover (aus einer Bildstrecke, mit der SZ online seit fünf Jahren Klicks erzeugt) versah und zu Weihnachten verschenkte, behielt ein Exemplar für mich selbst zurück und habe mir dieses heute mal wieder angehört. Die CD enthält folgende Stücke:
1) Jitterbug (Angelo Badalamenti)
2) Regina (Sugarcubes)
3) Video killed the radio star (Presidents of the USA)
4) Docteur Renaud, Mister Renard (Renaud)
5) James Bond Theme (Mariachi-Version)
6) Send me an angel (Thrice)
7) Ugly man (Rickie Lee Jones)
8) Paint it black (Gob)
9) Uptown Girl (Weezer)
10) Blue Monday (New Order)
11) Llorando (Rebekah del Rio)
12) What a wonderful world (Joey Ramone)
13) Across the universe (Fiona Apple)
14) Poupée de cire, poupée de son (France Gall)
15) My Way (Sid Vicious)
16) Somethin' stupid (Frank & Nancy Sinatra)
Und zum heutigen Nachmittag hat das genau so gepasst.
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Respektiere die Rübenernte, auch wenn sie dir gebückt und sandig vorkommt.
(Jacques Palminger: "Playboy")

Derselbe Veranstaltungsort, in dem auch schon Mit Hass gekocht wurde, und auch diesmal: Junge Menschen, Kunststudententypen, Werbeagenturler, cooles Volk. Retro-Turnschuhe, Lederjacken, Rautenstrickpullis, Ringelpullis, Wollmützen, Basecaps. Man kann sich mit einer Flasche Bier in der Hand trotzdem einfach dazwischenstellen und ein wenig darüber nachdenken, wie alt man ist und sich fühlt und so weiter, und wie unglaublich gestyle-t einem diese jungen Menschen vorkommen, auch und gerade wenn sie sich so stylen, dass es total lässig und nebenbei aussieht, aber es sind ja nicht irgendwelche Ringelpullis, es sind ja nicht irgendwelche Rautenstrickpullis, und woran liegt es eigentlich, dass man meint, die alten und unmodischen Sachen von den auf alt gemachten, modischen Sachen so genau unterscheiden zu können, und warum sieht jemand, der in seinen Klamotten geschlafen und eine verstrubbelte Frisur hat, doch gleich viel weniger hip aus als jemand, der seine Klamotten so zurechtmacht, als habe er drin geschlafen und seinen Haaren mit "Out-of-bed-wax" einen "Out-of-bed-look" verpasst, und da geht's dann aber auch schon los mit einem nicht ganz unbekannten Stück namens "Fick dich, Henry Maske", womit der Sound des Abend bereits definiert wird:
Jacques Palminger ist schon ein cooler Hund. Seine in vorwurfsvollem, mal latent und mal offen aggressivem Ton vorgetragenen Stücke sind mir manchmal auch schon zu anstrengend gewesen. Gestern aber, mit den Kings of Dub Rock, das hat gepasst. Die Musik interessant, kein bloßes Hintergrundgedudel zu seinem Sprechgesang, sondern auch für sich genommen hörenswert (hinter dem Link befindet sich eine "MySpace"-Seite, auf der man einige Stücke des gerade erschienenen Albums "Mondo Cherry" hören kann; Anspieltipps: "Playboy" und "Deutsche Frau".)
Beide kannte ich bereits von einem Auftritt mit "Studio Braun", bei dem er mir mit den Kollegen Strunk und Schamoni vor allem aber den Ohrwurm "Colani" verpasst hatte. Und auch gestern zauberte mir dieses Stück am Ende des Konzerts ein breites Grinsen ins Gesicht, also, gut so, war doch ein schöner Abend, und sogar "I like Chopin" wurde gegeben, gutes Stück aus den 80ern, und das mit dem Älterwerden geht nicht nur dir so, und jetzt mach endlich die gebrannten Mandeln.
(Der Titel dieses Beitrags bezieht sich auf dieses Interview mit Heinz Strunk)
(Jacques Palminger: "Playboy")


Dein Lebensentwurf, Prügeln, Kochen und Onanieren, der greift nicht mehr!

Beide kannte ich bereits von einem Auftritt mit "Studio Braun", bei dem er mir mit den Kollegen Strunk und Schamoni vor allem aber den Ohrwurm "Colani" verpasst hatte. Und auch gestern zauberte mir dieses Stück am Ende des Konzerts ein breites Grinsen ins Gesicht, also, gut so, war doch ein schöner Abend, und sogar "I like Chopin" wurde gegeben, gutes Stück aus den 80ern, und das mit dem Älterwerden geht nicht nur dir so, und jetzt mach endlich die gebrannten Mandeln.
(Der Titel dieses Beitrags bezieht sich auf dieses Interview mit Heinz Strunk)
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Also mit klassischer Musik kenne ich mich ja sowas von gar nicht aus. Ich hab' den Zugang bisher nie gefunden. Wenn man mal von dem lauwarm besprochenen Liverpool Oratorio absieht, das ich ganz gerne mal anhöre, so gerne, dass ich sogar mal zu einer Aufführung ging, und in dem es einige sehr schöne Melodien zu entdecken gibt - aber natürlich, die geschätzte Leserschaft weiß das, besorge ich mir so etwas nicht, weil ich Klassik höre, sondern weil's von Paul McCartney ist.
Wobei es in den letzten Jahren aber schon gelegentlich vorgekommen ist, dass ich beim Radiohören* aufmerkte und mir vorstellen musste, wie es denn so wäre, dieses Stück mal in Ruhe und Gänze zu hören, mir also Zeit zu nehmen, und, was auch bei Popmusik für mich immer dazugehört hat, weil's den Genuss vertiefte, mich über das zu informieren, was ich da höre.
Ich komme darauf, weil ich gerade ein kurzes Interview mit dem Opernsänger Thomas Quasthoff gelesen habe, in dem der (nicht nur) über Paul Potts ein paar klare Worte äußert:
--
* Radio höre ich fast nur im Auto, und dort dann gerne so Kultursender.
Wobei es in den letzten Jahren aber schon gelegentlich vorgekommen ist, dass ich beim Radiohören* aufmerkte und mir vorstellen musste, wie es denn so wäre, dieses Stück mal in Ruhe und Gänze zu hören, mir also Zeit zu nehmen, und, was auch bei Popmusik für mich immer dazugehört hat, weil's den Genuss vertiefte, mich über das zu informieren, was ich da höre.
Ich komme darauf, weil ich gerade ein kurzes Interview mit dem Opernsänger Thomas Quasthoff gelesen habe, in dem der (nicht nur) über Paul Potts ein paar klare Worte äußert:
Mittlerweile macht der keine Klassik mehr - sondern, Entschuldigung, Popsülze. Aber wissen Sie, das ist so gar nicht meine Welt. Darüber möchte ich eigentlich gar nicht reden. [...] Ich kenne Studenten, die das besser können. Auch seine Ausstrahlung ist ausbaufähig. Man sieht ihm die Anstrengung richtig an. Die Kunst des großen Singens ist, dass man die Anstrengung eben nicht sieht. Potts ist sozusagen der Antipode zu dem, was ich meinen Studenten vermittle. Aber das klingt jetzt alles ein bisschen fies - und ich hab schon mal Prügel einstecken müssen, weil ich ein paar böse Worte über Andrea Bocelli verloren habe. Da wird man schnell in eine Sparte geschoben: 'Der Typ ist neidisch', was natürlich dummes Zeug ist. Ich gönne Potts den Erfolg von Herzen. Der soll sich meinetwegen dumm verdienen. Aber jetzt soll bitte keiner tun, als sei da ein neuer Klassikstar geboren.Wenn ich mir wirklich mal Klassik vornehme, wird's sicher nicht gleich mit Opern losgehen - trotzdem machen mich solche Worte irgendwie auch neugierig. Und insgesamt kommt er auch relativ un-elitär daher, der Herr Quasthoff, was ja etwas ist, das einem bei den Klassikvertretern schnell auf die Nerven gehen kann. (Und: "Glauben Sie, ich hätte Lust, neben Dieter Bohlen zu sitzen?" ist nicht elitär, sondern gesund und wohltuend deutlich in einer Zeit, in der sich jeder bei jedem anbiedert, wenn er damit meint, ein paar Einheiten mehr verscherbeln zu können).
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* Radio höre ich fast nur im Auto, und dort dann gerne so Kultursender.
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Dark and grey
An English film
The Wednesday play
(Genesis: "Blood on the rooftops")
Es gäbe viel zu erzählen über die Band Genesis und wie wichtig sie mal für mich war. Ein andermal.
Die Herbstplatte überhaupt, Wind & Wuthering von 1977, zweites Studioalbum nach Gabriels Abschied und letztes "Progressive"-Werk der Band, hat vielleicht ein paar Schwächen; aber, wenn man den albernen Beginn mit "All in a Mouse's Night" vergisst, dann gehört die Seite Zwei zum Stärksten, was die Band je aufgenommen hat. Da ist das wunderbare "Blood On the Rooftops" mit dem tollen Akustikgitarrenintro* von Steve Hackett (der nach diesem Album die Band ebenfalls verließ), Phil Collins' Stimme ist noch nicht so beherrschend, sondern geradezu zurückhaltend und dünn, was zu diesem Song perfekt passt; und die orchestralen Keyboards sind hier ganz nach meinem Geschmack. Grandioses Stück!
Und als ob das nicht genug wäre, folgt dann mit "Unquiet Slumbers for the Sleepers ..." / "... In that Quiet Earth" ein Instrumentalstück, das atmosphärisch unglaublich dicht beginnt und langsam Spannung aufbaut, bis nach dem Übergang (der kleine Snare-Trommelwirbel bei 2:22) großartiger Instrumentalbombast einsetzt. Ich liebe es.
(Im Video fehlt ein Teil des daran anschließenden letzten Songs, der dann erst gegen Ende eingeblendet wird; ein Stück namens "Afterglow", das seither in kaum einem Livekonzert ungespielt blieb.)
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* Hier auch schön von einem Unbekannten nachgespielt
An English film
The Wednesday play
(Genesis: "Blood on the rooftops")
Es gäbe viel zu erzählen über die Band Genesis und wie wichtig sie mal für mich war. Ein andermal.

Und als ob das nicht genug wäre, folgt dann mit "Unquiet Slumbers for the Sleepers ..." / "... In that Quiet Earth" ein Instrumentalstück, das atmosphärisch unglaublich dicht beginnt und langsam Spannung aufbaut, bis nach dem Übergang (der kleine Snare-Trommelwirbel bei 2:22) großartiger Instrumentalbombast einsetzt. Ich liebe es.
(Im Video fehlt ein Teil des daran anschließenden letzten Songs, der dann erst gegen Ende eingeblendet wird; ein Stück namens "Afterglow", das seither in kaum einem Livekonzert ungespielt blieb.)
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* Hier auch schön von einem Unbekannten nachgespielt
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Manchmal sind die Türen, die man einrennen will, längst offen. Sieht man sich im Internet ein wenig um, dann stellt man nämlich fest, dass Christian Bruhn durchaus einiges an Wertschätzung entgegengebracht wird.
Christian wer? Wer den Namen nicht kennt, kennt vermutlich trotzdem seine Werke. Lassen wir die ganze Schlagerkiste mal zu (neben ganz vielen anderen Liedern komponierte er z.B. für Siw Malmkwist: Liebeskummer lohnt sich nicht; Conny Froboess: Zwei kleine Italiener; Marion Maerz: Er ist wieder da*; Roberto Blanco: Ein bißchen Spaß muß sein; Drafi Deutscher: Marmor, Stein und Eisen bricht; Katja Ebstein: Wunder gibt es immer wieder, Mireille Mathieu: Hinter den Kulissen von Paris, France Gall: Der Computer Nr. 3), denn in welchem Ausmaß er auch hier gewirkt hat, ist mir erst bei der Recherche klargeworden.
Nein, mir geht's um etwas anderes: Die grandiosen Titelmelodien, die er fürs Fernsehen geschrieben hat. Als Kind in den 70ern und frühen 80ern kam man um gewisse Zeichentrickserien ja z.B. gar nicht herum. Wer schrieb die Titelmelodien zu Wickie? Heidi? Sindbad? Captain Future? Christian Bruhn! Weiter: Die Rote Zora? Timm Thaler? Manni, der Libero? Ja, richtig, die alle (und noch viele mehr) hat er mit den einprägsamsten, schönsten und vor allem immer zur Stimmung der jeweiligen Serie passenden Titelmelodien versehen!
Und es geht noch weiter; es gibt ja nicht nur die Titelmelodien, sondern auch die Hintergrundmusik in den Serien. Als ich kürzlich, über 25 Jahre nach dem ersten und bis dahin auch einzigen Mal, die Serie Timm Thaler (eines meiner ganz einschneidenden Fernseherlebnisse) angesehen habe, habe ich festgestellt: Jeder Ton aus den einzelnen Melodien war mir noch exakt im Gedächtnis, und jede Melodie passt perfekt zur Stimmung / Szene / Figur. Ich besitze noch die 7"-Vinyl-Single mit der traurigen Titelmelodie, und auf der Rückseite sind mit "Aravanadi / Der Baron" zwei weitere, sehr gut gemachte Stücke.
Natürlich hat der Herr Bruhn gewusst, wie man sich inspirieren lässt: Als ich neulich Shine on You Crazy Diamond von Pink Floyd anhörte, kam ein kleines Mädchen, das ich gut kenne, angelaufen und rief: "Das klingt ja wie Timm Thaler!" (Das gleiche Mädchen läuft auch seit ein paar Wochen herum und summt die Melodien aus der Serie, seit wir sie zusammen angesehen haben). Und der Knaller Captain Future wäre wohl so auch nicht zustandegekommen, hätte nicht zur Titelmelodie einer Science-Fiction-Fernsehserie der späten 60er eine hohe Frauenstimme so etwas wie "Ooo-hooooooo- ooo-hooo-hooo-hooo-hooo"** gesungen. Aber, solange es keine dreisten Plagiate sind, lasse ich gerade bei Gebrauchsmusik, wie es Fernsehtitelmelodien nun mal sind, gerne gelten, was Rudi Carrell mal über seine Showkonzepte sagte: Besser gut geklaut als schlecht selber gemacht.
Wobei ich das bei Bruhn nicht ernsthaft "geklaut" nennen würde, denn es sind weniger Melodien als vielmehr bestimmte, etablierte Sounds, die er aufgegriffen und eingesetzt hat. Und die erwähnte hohe Frauenstimme***, die er da über seinen Discofetzer gelegt hat, war nun mal seit Raumschiff Enterprise eine Soundchiffre für Science-Fiction. (Gerade im Fall von Captain Future überschlagen sich die Fans übrigens vor Begeisterung, was man u.a. in den Rezensionen zur Soundtrack-CD beim großen Buch- und Medienversender nachlesen kann).
Disco ist auch beim Sindbad-Titellied ein Thema, und ich finde es wirklich beeindruckend, wie Bruhn es schafft, mit ganz kleinen, aber wirkungsvollen Tricks ("durch die glühe-he-hende Saha-ra") sofort eine in den Orient weisende Assoziation hervorzurufen. Der Mann beherrscht sein Handwerk, und dass er auch -zig Werbejingles komponiert hat, die sich seit Kindertagen in meinem Geist festgesetzt haben, sei ihm hiermit verziehen.
(Zum Weiterlesen: Manuskript einer Radiosendung von 2007; Interview 1; Interview 2)
---
* Mein Anspieltipp!
** This text is in English
*** Übrigens gehört diese Stimme derselben Erika, die als Teil des Duos Gitti & Erika das sehr erfolgreiche Heidi gesungen hat
Christian wer? Wer den Namen nicht kennt, kennt vermutlich trotzdem seine Werke. Lassen wir die ganze Schlagerkiste mal zu (neben ganz vielen anderen Liedern komponierte er z.B. für Siw Malmkwist: Liebeskummer lohnt sich nicht; Conny Froboess: Zwei kleine Italiener; Marion Maerz: Er ist wieder da*; Roberto Blanco: Ein bißchen Spaß muß sein; Drafi Deutscher: Marmor, Stein und Eisen bricht; Katja Ebstein: Wunder gibt es immer wieder, Mireille Mathieu: Hinter den Kulissen von Paris, France Gall: Der Computer Nr. 3), denn in welchem Ausmaß er auch hier gewirkt hat, ist mir erst bei der Recherche klargeworden.
Nein, mir geht's um etwas anderes: Die grandiosen Titelmelodien, die er fürs Fernsehen geschrieben hat. Als Kind in den 70ern und frühen 80ern kam man um gewisse Zeichentrickserien ja z.B. gar nicht herum. Wer schrieb die Titelmelodien zu Wickie? Heidi? Sindbad? Captain Future? Christian Bruhn! Weiter: Die Rote Zora? Timm Thaler? Manni, der Libero? Ja, richtig, die alle (und noch viele mehr) hat er mit den einprägsamsten, schönsten und vor allem immer zur Stimmung der jeweiligen Serie passenden Titelmelodien versehen!
Und es geht noch weiter; es gibt ja nicht nur die Titelmelodien, sondern auch die Hintergrundmusik in den Serien. Als ich kürzlich, über 25 Jahre nach dem ersten und bis dahin auch einzigen Mal, die Serie Timm Thaler (eines meiner ganz einschneidenden Fernseherlebnisse) angesehen habe, habe ich festgestellt: Jeder Ton aus den einzelnen Melodien war mir noch exakt im Gedächtnis, und jede Melodie passt perfekt zur Stimmung / Szene / Figur. Ich besitze noch die 7"-Vinyl-Single mit der traurigen Titelmelodie, und auf der Rückseite sind mit "Aravanadi / Der Baron" zwei weitere, sehr gut gemachte Stücke.
Natürlich hat der Herr Bruhn gewusst, wie man sich inspirieren lässt: Als ich neulich Shine on You Crazy Diamond von Pink Floyd anhörte, kam ein kleines Mädchen, das ich gut kenne, angelaufen und rief: "Das klingt ja wie Timm Thaler!" (Das gleiche Mädchen läuft auch seit ein paar Wochen herum und summt die Melodien aus der Serie, seit wir sie zusammen angesehen haben). Und der Knaller Captain Future wäre wohl so auch nicht zustandegekommen, hätte nicht zur Titelmelodie einer Science-Fiction-Fernsehserie der späten 60er eine hohe Frauenstimme so etwas wie "Ooo-hooooooo- ooo-hooo-hooo-hooo-hooo"** gesungen. Aber, solange es keine dreisten Plagiate sind, lasse ich gerade bei Gebrauchsmusik, wie es Fernsehtitelmelodien nun mal sind, gerne gelten, was Rudi Carrell mal über seine Showkonzepte sagte: Besser gut geklaut als schlecht selber gemacht.
Wobei ich das bei Bruhn nicht ernsthaft "geklaut" nennen würde, denn es sind weniger Melodien als vielmehr bestimmte, etablierte Sounds, die er aufgegriffen und eingesetzt hat. Und die erwähnte hohe Frauenstimme***, die er da über seinen Discofetzer gelegt hat, war nun mal seit Raumschiff Enterprise eine Soundchiffre für Science-Fiction. (Gerade im Fall von Captain Future überschlagen sich die Fans übrigens vor Begeisterung, was man u.a. in den Rezensionen zur Soundtrack-CD beim großen Buch- und Medienversender nachlesen kann).
Disco ist auch beim Sindbad-Titellied ein Thema, und ich finde es wirklich beeindruckend, wie Bruhn es schafft, mit ganz kleinen, aber wirkungsvollen Tricks ("durch die glühe-he-hende Saha-ra") sofort eine in den Orient weisende Assoziation hervorzurufen. Der Mann beherrscht sein Handwerk, und dass er auch -zig Werbejingles komponiert hat, die sich seit Kindertagen in meinem Geist festgesetzt haben, sei ihm hiermit verziehen.
(Zum Weiterlesen: Manuskript einer Radiosendung von 2007; Interview 1; Interview 2)
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* Mein Anspieltipp!
** This text is in English
*** Übrigens gehört diese Stimme derselben Erika, die als Teil des Duos Gitti & Erika das sehr erfolgreiche Heidi gesungen hat
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Schreiben wir ausnahmsweise über Paul McCartney. (Ich weiß ja, was ihr denkt! Ihr denkt: "Nicht schon wieder" und "der findet doch unterschiedslos alles gut von dem" und "der ist da vollkommen unkritisch" und "neulich war's noch eine knapp am Kitsch vorbeischrammende Ballade und jetzt so ein unmelodiöses Geschrei, da kann ja kommen was will, immer soll es gut sein" und so weiter.)
1993 erschien die erste Fireman-CD unter dem Titel Strawberries Oceans Ships Forest, 1998 die zweite namens Rushes, und wer mehr darüber wissen will, der lese die verlinkten Wikipedia-Artikel oder stöbere in der Röhre. Es sind experimentelle Stückchen, die man meinetwegen "Ambient", "Trance" und so weiter nennen kann, ich kenne mich da nicht so aus, und die ich selten, dann aber gezielt und gerne anhöre. (Für mich ist das Wintermusik auf der ersten, Frühlingsmusik auf der zweiten Scheibe, so rein synästhetisch betrachtet.) Und nun ist für den kommenden November das dritte Fireman-Album Electric Arguments angekündigt, zum ersten Mal übrigens unter offizieller Nennung der Namen McCartney und Youth, die hinter diesem Projekt stecken.
Und das scheint nicht der einzige Unterschied zu sein, denn das Konzept hat sich verändert: Weg von wabernden langen Instrumentals, die aus vorhandenem Material zusammengesample-t werden, hin zu neu geschriebenen und eingespielten Songs mit Gesang. (Wikipedia schreibt, dass sie sich für jeden Song genau einen Tag Zeit genommen haben).
Vorab ist nun ein Stück namens Nothing Too Much Just Out of Sight aufgetaucht, das schon vom Gegröhle her ähnlich wie Led Zeppelin klingt und Bilder von verqualmten 70er-Jahre-Partykellern heraufbeschwört.
Anhören!* [Edit: Oder umsonst mit brauchbaren 192 kBit/s herunterladen]
Was kann ich denn dafür? Ich find's toll!
---
*Wenn's weg sein sollte: Bei youtuub findet man es auch.
1993 erschien die erste Fireman-CD unter dem Titel Strawberries Oceans Ships Forest, 1998 die zweite namens Rushes, und wer mehr darüber wissen will, der lese die verlinkten Wikipedia-Artikel oder stöbere in der Röhre. Es sind experimentelle Stückchen, die man meinetwegen "Ambient", "Trance" und so weiter nennen kann, ich kenne mich da nicht so aus, und die ich selten, dann aber gezielt und gerne anhöre. (Für mich ist das Wintermusik auf der ersten, Frühlingsmusik auf der zweiten Scheibe, so rein synästhetisch betrachtet.) Und nun ist für den kommenden November das dritte Fireman-Album Electric Arguments angekündigt, zum ersten Mal übrigens unter offizieller Nennung der Namen McCartney und Youth, die hinter diesem Projekt stecken.
Und das scheint nicht der einzige Unterschied zu sein, denn das Konzept hat sich verändert: Weg von wabernden langen Instrumentals, die aus vorhandenem Material zusammengesample-t werden, hin zu neu geschriebenen und eingespielten Songs mit Gesang. (Wikipedia schreibt, dass sie sich für jeden Song genau einen Tag Zeit genommen haben).
Vorab ist nun ein Stück namens Nothing Too Much Just Out of Sight aufgetaucht, das schon vom Gegröhle her ähnlich wie Led Zeppelin klingt und Bilder von verqualmten 70er-Jahre-Partykellern heraufbeschwört.
Anhören!* [Edit: Oder umsonst mit brauchbaren 192 kBit/s herunterladen]
Was kann ich denn dafür? Ich find's toll!
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*Wenn's weg sein sollte: Bei youtuub findet man es auch.
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O.ä. heißt es in manchen Blogs in der rechten Spalte. Vielleicht sollte ich mir eine solche feste Rubrik auch einrichten. Andererseits: Interessiert das jemanden? Dann wieder: Muss es jemanden interessieren? Wir werden sehen.
Immer wieder passiert es mir jedenfalls, dass ich ganz unvermittelt das starke und kaum aufschiebbare Bedürfnis verspüre, ein ganz bestimmtes Lied, und zwar sofort, und zwar laut, zu hören.
Nein, es sind keine neuen Lieder, nichts, was ich z.B. im Radio gehört habe, nichts, was mich neugierig gemacht hätte - sondern sie entstammen immer einem sehr begrenzten Fundus (meine musikalische Geschmacksbildung endete ja vor gut 20 Jahren). Und ich bin manchmal regelrecht irritiert und frage mich, wie es kommen kann, dass z.B. vorgestern sich plötzlich wieder mal Miracle of Life* von Yes in meinem Kopf dermaßen penetrant nach vorne gedrängelt und dabei einen psychoakustischen Hungerreiz erzeugt hat, den auch zwanzig laute Hördurchgänge bisher nicht zu stillen vermochten.
Was ist das für ein Lied: Später Progressive Rock einer zersplitterten und sich gegenseitig hassenden Kapelle, die 1991 ausgerechnet unter dem Titel Union ein ziemlich schreckliches Machwerk abgeliefert hat, angeblich unter Einsatz anonymer Studiomusiker und jedenfalls mit Gewalt und vielen Produktionstricks die getrennt voneinander entstandenen Werke der Fraktionen "Yes East" und "Yes West" unter einen Hut zwingend. (Diese Kalter-Krieg-Terminologie entnehme ich den Babyblauen Seiten, dem tollen Informationssteinbruch für das hier behandelte Musikgenre). Ich höre diese Platte nie - mit einer Ausnahme namens Miracle of Life.
Man muss dazu vielleicht ein wenig wissen über die Bandgeschichte. Da gibt es die "klassische" Besetzung aus den früher 70ern mit Sänger Jon Anderson, Schlagzeuger Bill Bruford, Bassist Chris Squire, Keyboarder Rick Wakeman und Gitarrist Steve Howe, die ganz großartige Alben, Klassiker des Genres wie Close To The Edge, Fragile und Relayer eingespielt haben - aber, halt, da geht es schon los, beim letztgenannten Album sind Schlagzeuger und Keyboarder schon andere. Personalwechsel gab es bei Yes nämlich so viele, dass nur die echten, harten Fans noch mitkommen.
In den frühen 80ern gab es dann, mit inzwischen deutlich anderem Personal, eine kurze, kommerziell erfolgreiche Phase mit dem Hit Owner of a Lonely Heart, einem Lied, das mir zu jener Zeit unglaublich kalt und wie am Reißbrett entworfen vorkam, so als sei die Band zum damals angesagten Pop-Produzenten gegangen und habe verzweifelt darum gebeten, endlich mal eine Single in die Charts zu bringen, andere Prog-Rock-Dinosaurier wie Genesis konnten das ja inzwischen auch. (Heute mag ich das Lied dennoch ganz gerne). Und auf diesen kommerziellen Gleisen versuchte man sich unter beständigen, weiteren personellen Wechseln noch eine ganze Zeit lang, ohne aber den Erfolg auch nur annähernd wiederholen zu können.
Ende der 80er gab es dann ein Projekt von vier Mitgliedern der oben genannten "klassischen" Besetzung, die sich aus rechtlichen Gründen aber nicht Yes nennen durften, sondern mit ihren Namen Anderson, Bruford, Wakeman & Howe (ABWH) auftraten, da der fünfte, Chris Squire, die Namensrechte besaß und mit ganz anderen Musikern zusammenarbeitete. Unter dem Titel An Evening of Yes Music plus ... gaben ABWH Konzerte, von denen ich eines (in Kassel, vor angenehm kleinen Publikum) besuchte und in denen sie viele der Klassiker aus den frühen 70ern spielten. Schön war das! Begonnen wurde das Konzert übrigens mit Soloauftritten der einzelnen Bandmitglieder, so dass man schon eine Ahnung davon bekommen konnte, wie schwierig das Verhältnis selbst innerhalb dieser "Fraktion" auszubalancieren gewesen sein mag. (Man lese sich mal den Eintrag über Rick Wakeman durch, der laut Wikipedia bei Yes fünfmal aus- und wieder eingestiegen ist). "Fraktion" ist schon das Stichwort - denn wie gesagt gab es einerseits eine Band namens Yes und anderersits vier Musiker, die sich mit gutem Recht als Yes fühlen, aber nicht so nennen durften. Und genau in dieser Zeit, als man sich gegenseitig bekriegte, entstand das o.g. Werk Union. Jede "Fraktion" hatte ihre eigenen Aufnahmen gemacht, die aus irgendwelchen Gründen**, viele vermuten: finanziellen, dann unter dem Dach einer angeblichen neuen, vereinten Band veröffentlicht wurden.
Lustig ist, dass ich das einzige Lied, das ich auf diesem Album mag, das oben genannte Miracle of Life, sofort (und irrtümlich) der Fraktion "Yes East" (ABWH) zugeordnet habe, diese waren ja die progressiven Guten, während "Yes West" aus den bösen Kommerzlern bestand. Es ist alles da: Ein schöner, langer, instrumentaler Einstieg mit kleinen rhythmischen Tricks, ein eingängiger Mittelteil, dann die Wiederaufnahme des Anfangs, insgesamt über sieben Minuten lang - so könnte man auch einen Klassiker wie Heart of the Sunrise von 1972 beschreiben, der natürlich viel besser ist, ganz klar, dennoch, klingt das etwa nach seelenloser Kommerzmusik?
Progressive Rock, Fluch und Segen meiner Jugend. Manchmal kommst du mit Macht zurück.
---
*Obacht: Die Klangqualität des momentan einzigen Treffers bei youtube ist leider ziemlich mies, mono sowieso.
** "Als Jon Anderson in Los Angeles weilte, um an der 2ten Scheibe von ABWH zu arbeiten, soll er sich mit Trevor Rabin getroffen haben und als dieser Anderson einige seiner neuen Songs vorspielte, konnte Anderson mal wieder nicht anders, als drauf singen zu wollen. Das wäre die idealistische Version, die man in dem Union-Tourheft nachlesen kann. [...] Laut Bill Bruford wurde diese als Ganzheit mißlungene Scheibe hauptsächlich durch Produzenten und Manager kreiert, die den Ausweg aus der prekären Finanzlage von Yes und ABWH, sowie den eigenen Kontostand im Sinn hatten." (Mehr hier)
Immer wieder passiert es mir jedenfalls, dass ich ganz unvermittelt das starke und kaum aufschiebbare Bedürfnis verspüre, ein ganz bestimmtes Lied, und zwar sofort, und zwar laut, zu hören.
Nein, es sind keine neuen Lieder, nichts, was ich z.B. im Radio gehört habe, nichts, was mich neugierig gemacht hätte - sondern sie entstammen immer einem sehr begrenzten Fundus (meine musikalische Geschmacksbildung endete ja vor gut 20 Jahren). Und ich bin manchmal regelrecht irritiert und frage mich, wie es kommen kann, dass z.B. vorgestern sich plötzlich wieder mal Miracle of Life* von Yes in meinem Kopf dermaßen penetrant nach vorne gedrängelt und dabei einen psychoakustischen Hungerreiz erzeugt hat, den auch zwanzig laute Hördurchgänge bisher nicht zu stillen vermochten.
Was ist das für ein Lied: Später Progressive Rock einer zersplitterten und sich gegenseitig hassenden Kapelle, die 1991 ausgerechnet unter dem Titel Union ein ziemlich schreckliches Machwerk abgeliefert hat, angeblich unter Einsatz anonymer Studiomusiker und jedenfalls mit Gewalt und vielen Produktionstricks die getrennt voneinander entstandenen Werke der Fraktionen "Yes East" und "Yes West" unter einen Hut zwingend. (Diese Kalter-Krieg-Terminologie entnehme ich den Babyblauen Seiten, dem tollen Informationssteinbruch für das hier behandelte Musikgenre). Ich höre diese Platte nie - mit einer Ausnahme namens Miracle of Life.
Man muss dazu vielleicht ein wenig wissen über die Bandgeschichte. Da gibt es die "klassische" Besetzung aus den früher 70ern mit Sänger Jon Anderson, Schlagzeuger Bill Bruford, Bassist Chris Squire, Keyboarder Rick Wakeman und Gitarrist Steve Howe, die ganz großartige Alben, Klassiker des Genres wie Close To The Edge, Fragile und Relayer eingespielt haben - aber, halt, da geht es schon los, beim letztgenannten Album sind Schlagzeuger und Keyboarder schon andere. Personalwechsel gab es bei Yes nämlich so viele, dass nur die echten, harten Fans noch mitkommen.
In den frühen 80ern gab es dann, mit inzwischen deutlich anderem Personal, eine kurze, kommerziell erfolgreiche Phase mit dem Hit Owner of a Lonely Heart, einem Lied, das mir zu jener Zeit unglaublich kalt und wie am Reißbrett entworfen vorkam, so als sei die Band zum damals angesagten Pop-Produzenten gegangen und habe verzweifelt darum gebeten, endlich mal eine Single in die Charts zu bringen, andere Prog-Rock-Dinosaurier wie Genesis konnten das ja inzwischen auch. (Heute mag ich das Lied dennoch ganz gerne). Und auf diesen kommerziellen Gleisen versuchte man sich unter beständigen, weiteren personellen Wechseln noch eine ganze Zeit lang, ohne aber den Erfolg auch nur annähernd wiederholen zu können.
Ende der 80er gab es dann ein Projekt von vier Mitgliedern der oben genannten "klassischen" Besetzung, die sich aus rechtlichen Gründen aber nicht Yes nennen durften, sondern mit ihren Namen Anderson, Bruford, Wakeman & Howe (ABWH) auftraten, da der fünfte, Chris Squire, die Namensrechte besaß und mit ganz anderen Musikern zusammenarbeitete. Unter dem Titel An Evening of Yes Music plus ... gaben ABWH Konzerte, von denen ich eines (in Kassel, vor angenehm kleinen Publikum) besuchte und in denen sie viele der Klassiker aus den frühen 70ern spielten. Schön war das! Begonnen wurde das Konzert übrigens mit Soloauftritten der einzelnen Bandmitglieder, so dass man schon eine Ahnung davon bekommen konnte, wie schwierig das Verhältnis selbst innerhalb dieser "Fraktion" auszubalancieren gewesen sein mag. (Man lese sich mal den Eintrag über Rick Wakeman durch, der laut Wikipedia bei Yes fünfmal aus- und wieder eingestiegen ist). "Fraktion" ist schon das Stichwort - denn wie gesagt gab es einerseits eine Band namens Yes und anderersits vier Musiker, die sich mit gutem Recht als Yes fühlen, aber nicht so nennen durften. Und genau in dieser Zeit, als man sich gegenseitig bekriegte, entstand das o.g. Werk Union. Jede "Fraktion" hatte ihre eigenen Aufnahmen gemacht, die aus irgendwelchen Gründen**, viele vermuten: finanziellen, dann unter dem Dach einer angeblichen neuen, vereinten Band veröffentlicht wurden.
Lustig ist, dass ich das einzige Lied, das ich auf diesem Album mag, das oben genannte Miracle of Life, sofort (und irrtümlich) der Fraktion "Yes East" (ABWH) zugeordnet habe, diese waren ja die progressiven Guten, während "Yes West" aus den bösen Kommerzlern bestand. Es ist alles da: Ein schöner, langer, instrumentaler Einstieg mit kleinen rhythmischen Tricks, ein eingängiger Mittelteil, dann die Wiederaufnahme des Anfangs, insgesamt über sieben Minuten lang - so könnte man auch einen Klassiker wie Heart of the Sunrise von 1972 beschreiben, der natürlich viel besser ist, ganz klar, dennoch, klingt das etwa nach seelenloser Kommerzmusik?
Progressive Rock, Fluch und Segen meiner Jugend. Manchmal kommst du mit Macht zurück.
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*Obacht: Die Klangqualität des momentan einzigen Treffers bei youtube ist leider ziemlich mies, mono sowieso.
** "Als Jon Anderson in Los Angeles weilte, um an der 2ten Scheibe von ABWH zu arbeiten, soll er sich mit Trevor Rabin getroffen haben und als dieser Anderson einige seiner neuen Songs vorspielte, konnte Anderson mal wieder nicht anders, als drauf singen zu wollen. Das wäre die idealistische Version, die man in dem Union-Tourheft nachlesen kann. [...] Laut Bill Bruford wurde diese als Ganzheit mißlungene Scheibe hauptsächlich durch Produzenten und Manager kreiert, die den Ausweg aus der prekären Finanzlage von Yes und ABWH, sowie den eigenen Kontostand im Sinn hatten." (Mehr hier)
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"Merkwürdig! Soweit ich feststellen kann, haben Sie am ganzen Körper keinen einzigen Muskel!", schüttelt der Fitnesstrainer nach der Probestunde ungläubig den Kopf. An diese Donald-Duck-Geschichte muss ich regelmäßig denken; z.B. wenn ich Laminat verlege und am nächsten Morgen vollkommen zerstört aufwache.
Es gibt ohnehin so Tage, da brauche ich ein ganz bestimmtes Lied, da muss ich das hören, und nicht nur einmal. Neulich war es Shine On You Crazy Diamond von Pink Floyd, das ich nach Jahren, dann aber unbedingt und sofort, anhören musste. Ich hielt es kaum aus, bis ich zu Hause war, die CD einlegen und Repeat drücken konnte.
Heute früh nun wusste ich schon beim Aufwachen: Ich brauche zum Espresso noch einen ganz speziellen Wachmacher, und der heißt Nod Your Head. Dieser Song rotiert seither endlos und betäubt meine Muskelschmerzen. Er beschließt das Album Memory Almost Full und ist sozusagen ein Nachschlag. Schon auf dem Vorgängeralbum hatte es einen solchen gegeben, ein namenloses Stück (in Fankreisen als I've Only Got Two Hands bekannt), das nach einer mehrsekündigen Pause, wie ein typischer Hidden Track eben, nach dem majestätischen "eigentlichen" Finalsong überraschend noch folgt und das Pathos bricht. (Wer denkt da nicht an Her Majesty nach dem Schlussakkord-für-die-Ewigkeit von The End?)
Nun, Nod Your Head ist nicht versteckt, sondern offiziell als Song vermerkt, erfüllt aber eine ähnliche Funktion: Nach schwerem Stoff (At the end of the end / It's the start of a journey / To a much better place / And a much better place / Would have to be special / No reason to cry / No need to be sad / At the end of the end) noch mal mit den Augen zwinkern.
Was sagt der Mann auf der Straße dazu?
Wie sie es hassen! Die Töne nicht getroffen! Schrilles Gitarrenfeedback! Und dann am Ende noch "Ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh"!
Ganz lustig ist, dass es trotzdem jede Menge Fan-Videos zu dem Lied gibt, nehmen wir doch einfach mal das hier:
Aber eins ist klar: Ich könnte das heute nicht. Aua.
Es gibt ohnehin so Tage, da brauche ich ein ganz bestimmtes Lied, da muss ich das hören, und nicht nur einmal. Neulich war es Shine On You Crazy Diamond von Pink Floyd, das ich nach Jahren, dann aber unbedingt und sofort, anhören musste. Ich hielt es kaum aus, bis ich zu Hause war, die CD einlegen und Repeat drücken konnte.
Heute früh nun wusste ich schon beim Aufwachen: Ich brauche zum Espresso noch einen ganz speziellen Wachmacher, und der heißt Nod Your Head. Dieser Song rotiert seither endlos und betäubt meine Muskelschmerzen. Er beschließt das Album Memory Almost Full und ist sozusagen ein Nachschlag. Schon auf dem Vorgängeralbum hatte es einen solchen gegeben, ein namenloses Stück (in Fankreisen als I've Only Got Two Hands bekannt), das nach einer mehrsekündigen Pause, wie ein typischer Hidden Track eben, nach dem majestätischen "eigentlichen" Finalsong überraschend noch folgt und das Pathos bricht. (Wer denkt da nicht an Her Majesty nach dem Schlussakkord-für-die-Ewigkeit von The End?)
Nun, Nod Your Head ist nicht versteckt, sondern offiziell als Song vermerkt, erfüllt aber eine ähnliche Funktion: Nach schwerem Stoff (At the end of the end / It's the start of a journey / To a much better place / And a much better place / Would have to be special / No reason to cry / No need to be sad / At the end of the end) noch mal mit den Augen zwinkern.
Was sagt der Mann auf der Straße dazu?
I love paul mccartney but this is a shity song.Das sind nur mal so die ersten paar Kommentare, die ich bei youtube gefunden habe.
This is an awful song.
He is such an amazing songwriter ... why is he putting this stuff out?
Trying to adapt to today's crappy music?
What was he even trying to do?
Oh my god what happend?
Wie sie es hassen! Die Töne nicht getroffen! Schrilles Gitarrenfeedback! Und dann am Ende noch "Ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh"!
Ganz lustig ist, dass es trotzdem jede Menge Fan-Videos zu dem Lied gibt, nehmen wir doch einfach mal das hier:
Aber eins ist klar: Ich könnte das heute nicht. Aua.
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Es gibt eine gute Idee auf der CD Love, darin sind sich auch die meisten Kritiker einig: Den wahnsinnigen Beat von Tomorrow Never Knows zu kombinieren mit dem schleppenden Gesang von Within You Without You, das hat was, das macht beim Hören Spaß. Wenn Giles Martin nur nicht noch immer etwas hätte draufpacken müssen, einblenden, ausblenden, Soundfetzen noch und nöcher; dennoch, das kann man sich anhören.
Ich weiß ja nicht, wie das ist, wenn man das eigentliche Werk der Beatles nicht so gut kennt - vielleicht kann man dann, womöglich als soundbitsampleklangfetzengewöhnter Dauermusikhörer, sich diese Klangtapete namens Love auch irgendwie anhören. Mich nervt sie, leider.
Leider, denn ich bin durchaus ein Freund von seltsamen Neuarrangements und extremen Remixen. Punk-Beatles? Warum nicht? Eleanor Rigby in der Prärie? Schön! McCartney Mash-Up? Sehr gerne!
Also war ich durchaus offen für das Experiment, das Vater (weniger) und Sohn (mehr) Martin hier durchgeführt haben. Was ist schiefgegangen? Warum höre ich diese CD fast nie?
Es gibt verschiedene Gründe. Zum einen fehlt ein durchgängiges Konzept: Soll das nun ein Mash-Up-Album sein? Dann fragt man sich, warum zwischendurch z.B. Help! praktisch im Original eingebaut ist. Oder soll à la Stars on 45 eine schnelle Hit-Revue abgefeiert werden? Das klappt halbwegs bei Drive My Car/The Word/What You're Doing und wird dann durch die unmotiviert eingestreuten Schnipsel und fehlende Verbindungen gleich wieder aufgegeben. Oder sollte doch in erster Linie der Sound aufpoliert werden? Darauf warten in der Tat viele Fans, die gerne mal eine Abmischung auf Basis der heutigen technischen Möglichkeiten hören würden. Die brauchen dann aber keine durcheinandergewürfelten Fetzen. Das Album wirkt also inkonsequent und so, als habe jemand einfach mal alles durchdigitalisiert und dann begeistert alle Möglichkeiten der digitalen Klangverarbeitung ausprobiert - mal wild gemixt, mal ähnliche Nummern hintereinandergelegt, mal nur den Klang "verbessert".
Zum anderen tut es mir weh, wenn dumm gemogelt wird: Da wird das unverkennbare Kreischen der Fans unter die Studioversion von I Want to Hold Your Hand gemischt, die auch noch gekürzt ist (wie übrigens auch bei Hey Jude eine Strophe einfach weggelassen wird). Das hat nichts mehr mit dem "Mash-Up"-Gedanken zu tun, denn hier werden eben gerade keine Gegensätze zusammengeführt, sondern es wird genau der Epoche entsprechend ein Sound zum anderen gefügt und damit nur ein billiger, hohler Wiedererkennungseffekt produziert.
Vor allem aber strengen mich die übermäßig eingestreuten, klingeltonartigen Klangstückchen sehr an. Ständig sucht das Hirn die Zuordnung: Ah! Die Trompete aus Penny Lane! Oh! Dies ist aus Nowhere Man und das ist aus A Hard Day's Night. Ächz.
Nun hört das alles ja nicht auf. Heute bekam ich die Werbung für eine neue DVD zugeschickt, es muss ja jedes Jahr etwas für den weihnachtlichen Gabentisch angeboten werden, und da wurde mir erst wieder bewusst, dass Love ja nur der Soundtrack zu einer Zirkusvorstellung ist. (Ja, Beatleslieder als Zirkusmusik, das ist leider so.) Und von mir aus soll der Cirque du Soleil der beste Zirkus der Welt sein, soll es meinetwegen Abba- und Queen-Musicals geben - bitteschön - aber dies sind die Beatles! Und die, bzw. ihre Witwen, scheinen auch noch fest entschlossen, das alles toll zu finden; treten z.B. in einer sagenhaft blöden Larry-King-Show auf und erzählen brav, wie neuartig und kreativ das alles sei. Passt auf eure Integrität auf, Jungs und Mädels!
Ich weiß ja nicht, wie das ist, wenn man das eigentliche Werk der Beatles nicht so gut kennt - vielleicht kann man dann, womöglich als soundbitsampleklangfetzengewöhnter Dauermusikhörer, sich diese Klangtapete namens Love auch irgendwie anhören. Mich nervt sie, leider.
Leider, denn ich bin durchaus ein Freund von seltsamen Neuarrangements und extremen Remixen. Punk-Beatles? Warum nicht? Eleanor Rigby in der Prärie? Schön! McCartney Mash-Up? Sehr gerne!
Also war ich durchaus offen für das Experiment, das Vater (weniger) und Sohn (mehr) Martin hier durchgeführt haben. Was ist schiefgegangen? Warum höre ich diese CD fast nie?
Es gibt verschiedene Gründe. Zum einen fehlt ein durchgängiges Konzept: Soll das nun ein Mash-Up-Album sein? Dann fragt man sich, warum zwischendurch z.B. Help! praktisch im Original eingebaut ist. Oder soll à la Stars on 45 eine schnelle Hit-Revue abgefeiert werden? Das klappt halbwegs bei Drive My Car/The Word/What You're Doing und wird dann durch die unmotiviert eingestreuten Schnipsel und fehlende Verbindungen gleich wieder aufgegeben. Oder sollte doch in erster Linie der Sound aufpoliert werden? Darauf warten in der Tat viele Fans, die gerne mal eine Abmischung auf Basis der heutigen technischen Möglichkeiten hören würden. Die brauchen dann aber keine durcheinandergewürfelten Fetzen. Das Album wirkt also inkonsequent und so, als habe jemand einfach mal alles durchdigitalisiert und dann begeistert alle Möglichkeiten der digitalen Klangverarbeitung ausprobiert - mal wild gemixt, mal ähnliche Nummern hintereinandergelegt, mal nur den Klang "verbessert".
Zum anderen tut es mir weh, wenn dumm gemogelt wird: Da wird das unverkennbare Kreischen der Fans unter die Studioversion von I Want to Hold Your Hand gemischt, die auch noch gekürzt ist (wie übrigens auch bei Hey Jude eine Strophe einfach weggelassen wird). Das hat nichts mehr mit dem "Mash-Up"-Gedanken zu tun, denn hier werden eben gerade keine Gegensätze zusammengeführt, sondern es wird genau der Epoche entsprechend ein Sound zum anderen gefügt und damit nur ein billiger, hohler Wiedererkennungseffekt produziert.
Vor allem aber strengen mich die übermäßig eingestreuten, klingeltonartigen Klangstückchen sehr an. Ständig sucht das Hirn die Zuordnung: Ah! Die Trompete aus Penny Lane! Oh! Dies ist aus Nowhere Man und das ist aus A Hard Day's Night. Ächz.
Nun hört das alles ja nicht auf. Heute bekam ich die Werbung für eine neue DVD zugeschickt, es muss ja jedes Jahr etwas für den weihnachtlichen Gabentisch angeboten werden, und da wurde mir erst wieder bewusst, dass Love ja nur der Soundtrack zu einer Zirkusvorstellung ist. (Ja, Beatleslieder als Zirkusmusik, das ist leider so.) Und von mir aus soll der Cirque du Soleil der beste Zirkus der Welt sein, soll es meinetwegen Abba- und Queen-Musicals geben - bitteschön - aber dies sind die Beatles! Und die, bzw. ihre Witwen, scheinen auch noch fest entschlossen, das alles toll zu finden; treten z.B. in einer sagenhaft blöden Larry-King-Show auf und erzählen brav, wie neuartig und kreativ das alles sei. Passt auf eure Integrität auf, Jungs und Mädels!
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