All die tollen Serien, und nie glotze ich, bekomme alles nur sekundär mit: Die neue Staffel von Serie X ist sogar noch toller und so weiter, aber ich kann mich einfach nicht aufraffen. Mein letzter Anflug liegt schon so weit zurück wie Life on Mars, doch auch die habe ich nicht bis zum Ende verfolgt. Aus irgendeinem Grund wurde ich dann vor einigen Monaten eingeladen, eine Folge der Serie The Killing mit anzuschauen, das sei ein Remake der Serie Kommissarin Lund, was sich für mich so anhört wie eine Mischung aus dem typischen ZDF-Schwedenkrimi und irgendwas von Rosamunde Pilcher oder Inga Lindström. Gemütlicher Schlunz, dachte ich, warum nicht, und hatte mich komplett getäuscht.
Who killed Rosie Larsen, das weckt Erinnerungen, und auch wenn alles vollkommen frei von surrealistischen Übersteigerungen und übersinnlichen Erscheinungen vonstatten geht, lag für mich von Anbeginn eine gewisse Twin-Peaks-Haftigkeit über der Geschichte. Natürlich ist es hier wie dort völlig egal, wer sich am Ende als Täter entpuppt, sind es auch in The Killing die Geheimnisse der einzelnen Figuren, die die Geschichte vorantreiben und überraschende Wendungen nehmen lassen. Die eigentliche Auflösung des Falls ist, wie soll es anders sein, auch wenig überzeugend, doch zum Glück ist das ganz egal.
Lange habe ich nicht mehr so gerne zwei Menschen bei der Arbeit zugesehen wie der bleichen Kommissarin Sarah Linden (Mireille Enos), unter deren hyperkontrollierter Oberfläche der Wahnsinn puckert, und ihrem Kollegen Holder (Joel Kinnaman). Der schlurft und trant mit Hängerhose durch die Gegend, ist aber in Wahrheit (psst!) ein ganz Cleverer. Wobei ich allerdings warnen möchte vor der emotionalen Belastung, die so eine Geschichte mit sich bringt, denn ein nicht unerheblicher Erzählstrang behandelt das Weiterleben der Familie des ermordeten Mädchens und war für mich teilweise schwer auszuhalten.
Mehr mag ich gar nicht verraten, außer dass ich die Serie mit deutschen Untertiteln ansehen musste. Die nölige und fast durchweg affektverminderte Konversation der beiden bereitet mir zwar großes Hörvergnügen, da wird genuschelt und geslangt, dass es eine Freude ist, die ich mir durch eine deutsche Synchronisation nicht hätte nehmen lassen wollen: Bloß dass ich dann doch zu viel nicht verstehe. Zwar wären es die toll gefilmten Bilder auch wert, einfach nur zuzuschauen: Aber manche Andeutung und manche entscheidende Information wäre mir zwischen dem Möhrengekaue einfach durchgerutscht.
Bleibt noch die hypnotische Musik in der sowieso ganz toll gemachten Titelsequenz zu erwähnen, und dass natürlich die Serie ständig von der Schließung bedroht war, man kennt das ja bei den guten Sachen. Immerhin haben sie ihre zwei Staffeln mit der Hauptgeschichte unter Dach und Fach, und nach dem üblichen Hin und Her wurde tatsächlich eine dritte und diesmal aber definitiv letzte produziert, in der man sich wohl auch stärker von der skandinavischen Vorlage (die ich nicht kenne) löst. Und auch wenn sich nach den ersten Folgen schon sagen lässt, dass die emotionale Tiefe des ersten großen Handlungsbogens nicht erreicht wird, ist das nach wie vor feine Fernsehkost.
Hat mich gefreut, Dectectives.
Who killed Rosie Larsen, das weckt Erinnerungen, und auch wenn alles vollkommen frei von surrealistischen Übersteigerungen und übersinnlichen Erscheinungen vonstatten geht, lag für mich von Anbeginn eine gewisse Twin-Peaks-Haftigkeit über der Geschichte. Natürlich ist es hier wie dort völlig egal, wer sich am Ende als Täter entpuppt, sind es auch in The Killing die Geheimnisse der einzelnen Figuren, die die Geschichte vorantreiben und überraschende Wendungen nehmen lassen. Die eigentliche Auflösung des Falls ist, wie soll es anders sein, auch wenig überzeugend, doch zum Glück ist das ganz egal.
Lange habe ich nicht mehr so gerne zwei Menschen bei der Arbeit zugesehen wie der bleichen Kommissarin Sarah Linden (Mireille Enos), unter deren hyperkontrollierter Oberfläche der Wahnsinn puckert, und ihrem Kollegen Holder (Joel Kinnaman). Der schlurft und trant mit Hängerhose durch die Gegend, ist aber in Wahrheit (psst!) ein ganz Cleverer. Wobei ich allerdings warnen möchte vor der emotionalen Belastung, die so eine Geschichte mit sich bringt, denn ein nicht unerheblicher Erzählstrang behandelt das Weiterleben der Familie des ermordeten Mädchens und war für mich teilweise schwer auszuhalten.
Mehr mag ich gar nicht verraten, außer dass ich die Serie mit deutschen Untertiteln ansehen musste. Die nölige und fast durchweg affektverminderte Konversation der beiden bereitet mir zwar großes Hörvergnügen, da wird genuschelt und geslangt, dass es eine Freude ist, die ich mir durch eine deutsche Synchronisation nicht hätte nehmen lassen wollen: Bloß dass ich dann doch zu viel nicht verstehe. Zwar wären es die toll gefilmten Bilder auch wert, einfach nur zuzuschauen: Aber manche Andeutung und manche entscheidende Information wäre mir zwischen dem Möhrengekaue einfach durchgerutscht.
Bleibt noch die hypnotische Musik in der sowieso ganz toll gemachten Titelsequenz zu erwähnen, und dass natürlich die Serie ständig von der Schließung bedroht war, man kennt das ja bei den guten Sachen. Immerhin haben sie ihre zwei Staffeln mit der Hauptgeschichte unter Dach und Fach, und nach dem üblichen Hin und Her wurde tatsächlich eine dritte und diesmal aber definitiv letzte produziert, in der man sich wohl auch stärker von der skandinavischen Vorlage (die ich nicht kenne) löst. Und auch wenn sich nach den ersten Folgen schon sagen lässt, dass die emotionale Tiefe des ersten großen Handlungsbogens nicht erreicht wird, ist das nach wie vor feine Fernsehkost.
Hat mich gefreut, Dectectives.
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kid37,
Montag, 21. Oktober 2013, 12:55
Das Original ist ziemlich stark, auch wenn ich nicht so der Skandinavien-Krimi-Fan bin. Der Originaltitel ist leider unglücklich gewählt, da war ich auch erst skeptisch. Generell teile ich diese OT-Manie vieler Leute auch nicht. Ich lese auch nicht alle Bücher im Original, und manche Synchro ist sogar atmosphärischer. Ist ein bißchen nach Laune bei mir. Kennen Sie eigentlich den Dreiteiler "Yorkshire Killer"? Ist nicht so ewig lang, läuft immer wieder durch die Drtten oder 3sat und könnte Ihnen gefallen.
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nnier,
Montag, 21. Oktober 2013, 21:34
Vielleicht schaue ich mir das Original auch irgendwann an, wobei mir die Vorstellung schwerfällt, in dieser Geschichte anderen Gesichtern beim Ermitteln zuzusehen: So wunderbar verhaltensgestört wie meine Sarah Linden kann doch keine andere sein. Was Originalton (und Bücher) angeht, sehe ich es wie Sie: Wenn's passt. Manchmal macht es Spaß, manchmal ist es zu anstrengend, manchmal hat man Lust dazu und manchmal nicht. Vom "Yorkshire Killer" habe ich noch nicht gehört, danke für den Tipp!
venice_wolf,
Dienstag, 22. Oktober 2013, 14:49
Titelsequenz: meine Frau hätte mir beim fahren schon längst hergegriffen und selber den Scheibenwischer angemacht. Neben den verschlüsselten Ratschlägen die man gleich interpretieren kann (Pass auf!! - Dort- schau dorthin !! NEIIN !! Da.) finde ich das immer ganz toll.
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nnier,
Dienstag, 22. Oktober 2013, 16:45
Aah, diese Geheimsprache! Ich kann sie auch nie entschlüsseln. Z.B.:
- Da vorne ist McDings, willst du da was essen?
- Nö. Du?
- Ich weiß nicht. Vielleicht willst du ja?
- Nein, ich nicht. Wir können da aber halten. Also soll ich da jetzt rausfahren oder was?
- Ach, ich weiß nicht. Vielleicht kriegst du nachher Hunger.
- Nee, ich esse dann woanders. Also soll ich da jetzt rausfahren, sag schnell.
- Willst du nicht doch?
- Nein, ich nicht, aber wenn du willst, fahre ich raus, sag schnell.
- Seufz, schnauf
- Wir finden in dem Städtchen bestimmt was Schönes
- Seufz, schnauf
- Wie, was ist denn jetzt!?
- Du bist einfach weitergefahren.
- Ich habe doch x-mal gefragt!? Ich hätte doch gehalten!? Du hättest das doch nur sagen müssen!?
- Es war doch klar, dass ich da gerne hingegangen wäre.
- Seufz, schnauf
- Da vorne ist McDings, willst du da was essen?
- Nö. Du?
- Ich weiß nicht. Vielleicht willst du ja?
- Nein, ich nicht. Wir können da aber halten. Also soll ich da jetzt rausfahren oder was?
- Ach, ich weiß nicht. Vielleicht kriegst du nachher Hunger.
- Nee, ich esse dann woanders. Also soll ich da jetzt rausfahren, sag schnell.
- Willst du nicht doch?
- Nein, ich nicht, aber wenn du willst, fahre ich raus, sag schnell.
- Seufz, schnauf
- Wir finden in dem Städtchen bestimmt was Schönes
- Seufz, schnauf
- Wie, was ist denn jetzt!?
- Du bist einfach weitergefahren.
- Ich habe doch x-mal gefragt!? Ich hätte doch gehalten!? Du hättest das doch nur sagen müssen!?
- Es war doch klar, dass ich da gerne hingegangen wäre.
- Seufz, schnauf
venice_wolf,
Dienstag, 22. Oktober 2013, 18:42
Und es geht weiter:
Was hast Du denn morgen abend zu tun?
Sonntag haben wir ja ex nix, oder?
Das müssten WIR mal reparieren, oder?
Ich bin überzeugt, ich hätte Dir gesagt dass...
Die Sachen von deinem Nachttisch sind in der Schachtel dort, Du kannst sie ja ordnen und wieder herausholen.
Seufz, schnauf
Was hast Du denn morgen abend zu tun?
Sonntag haben wir ja ex nix, oder?
Das müssten WIR mal reparieren, oder?
Ich bin überzeugt, ich hätte Dir gesagt dass...
Die Sachen von deinem Nachttisch sind in der Schachtel dort, Du kannst sie ja ordnen und wieder herausholen.
Seufz, schnauf
nnier,
Sonntag, 27. Oktober 2013, 16:05
Hier ist leider eine Ergänzung nötig: Denn die dritte Staffel ging am Ende steil bergab. Was erneut vielversprechend begann, endete schon auf Storyebene schwach und beliebig. Und waren es gerade die emotionale Zurückgenommenheit, das coole Genuschel der beiden Protagonisten, die mich begeisterten (denn es verbarg sich doch so viel darunter! Echt jetzt!), so wurde plötzlich immer öfter dramatisch herumgeschrien. Geheult und geschimpft und vorwurfsvoll mit dem Finger gezeigt wird aber in anderen Krimis schon genug: Hier wurde aus meiner Sicht leider versucht, inhaltliche Dürftigkeit mit konventioneller Dramatik zu überpinseln.
Schade, das hat mich richtig enttäuscht. Ihr hättet ein würdigeres Ende verdient gehabt.
Schade, das hat mich richtig enttäuscht. Ihr hättet ein würdigeres Ende verdient gehabt.
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