Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Sonntag, 2. Februar 2014
Und sonst so
nnier | 02. Februar 2014 | Topic Brainphuq
- Eines interessiert mich noch, das mit diesem Musiker, über den haben Sie ja schon immer geschrieben, dieser Paul Mac ... Carthy, nicht?

- McCartney. Paul McCartney.

- Genau. Mhm. Das hat man ja früh bemerkt, nicht wahr, dass der Sie irgendwie beschäftigt, zu Anfang wusste man manchmal nicht so recht, ob das ernst

- Ist ernst. Ist echt.

- Also dass das Ihnen irgendwie sehr viel bedeutet, zwar bin ich manchmal noch nicht sicher, was genau es ist

- Weiß ich auch nicht. Deshalb schreibe ich das ja dauernd.

- Mhm. Mhm. Ich frage, weil das hier ja sozusagen komplett Ihre eigene Veranstaltung ist, nicht wahr, das ist Ihr ganz eigener Raum, und Sie hier völlig frei und genau so wie Sie wollen

- (Trotzig) Mach ich auch!

- Sicher! Unbedingt! Machen Sie das ganz alleine für sich, wie wir's ja auch von Anfang an gesagt haben! Blog like nobody's watching, nicht wahr?

- ...

- Und ich frage deshalb auch ganz wertneutral, gerade weil es ja auch Zeiten gab, in denen Sie hier durchaus von ... anderen Dingen berichtet haben.

- ...

- Also was ich mich gefragt habe, ist, ähm, wo sind diese anderen Dinge, wo sind die jetzt.

- ...

- Also ich finde das sehr gut, wie Sie so für sich vorangekommen sind, wie Sie beruflich und auch in anderen Lebensbereichen ... ich verkürz jetzt mal bewusst: aufgeräumt und für ne neue Klarheit auch gesorgt haben, da haben Sie ja wirklich viel in Ordnung gebracht, das finde ich wirklich sehr gut.

- ...

- Und sicher ist es auch ratsam schon aus Selbsterhaltungstrieb, mit seinen Kräften auch sorgsam umzugehen und hauszuhalten, da haben Sie ja doch so einiges auch zu tragen gehabt.

- ...

- Und es ist natürlich nur eine von mehreren möglichen Sichtweisen, also ich verstehe das total gut, dass Sie dann auch erschöpft sich fühlen oder schlicht mal aufs Sofa legen sozusagen.

- ...

- Aber noch mal gefragt, wo sind diese anderen Dinge jetzt. Wo sind die.

- ...

- Wo ist das alles hin.

- ...

- Also ich hab mal einen ganzen Urlaub lang, auf Amrum war das, einfach dagesessen und aus dem Fenster geguckt.

- ...

- Dagesessen die ganze Woche und einfach rausgeguckt, und das war total OK so.

- ...

- Und vielleicht mögen Sie mal in sich reinspüren, wie sich das anfühlt, wenn Sie so nachspüren den Dingen, den Themen, die es früher alle mal gab. Fühlt sich das OK an, sind die da vielleicht auch ganz zufrieden, wo sie jetzt grad sind. Und warten die da vielleicht auf was, sozusagen, jetzt als Bild.

- ...

- Warten die da und sagen: Der nnier braucht jetzt grad seine Zeit und das müssen wir halt abwarten.

- ...

- Und das müssen wir jetzt aushalten grad. Weil der grad genug andere Sachen zu tun hat.

- ...

- Und irgendwann ist vielleicht auch wieder Zeit für uns und dann kommen wir auch wieder dran.

- ...

- Und bis dahin schreibt er eben über Paul McCarthy, und das ist auch total OK so.

- McCartney. Paul McCartney heißt der.

- Ja. Und über den schreiben Sie, solange und so viel Sie das richtig finden.

- ...

- Und wenn vielleicht wieder andere Dinge da sind, dann schreiben Sie vielleicht wieder über ... andere Dinge.

- Kann sein.

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Montag, 27. Januar 2014
71@71:#53
nnier | 27. Januar 2014 | Topic Musiq


Na ja, und das war dann mitten in der Zeit, als es schon lange keine Konzerte mehr, dafür aber laue Playback-Auftritte bei Wetten, Dass ...? gab.

Ein Greatest-Hits-Album wollte beworben werden, ein Kaufanreiz musste also her, etwas Unveröffentlichtes, das als "zu sentimental" von einem Filmregisseur abgelehnt worden und also noch übrig war. Da troff es wirklich heftig aus dem Lautsprecher, im Video stellt man sich mit Mantel und Hut an eine Steilküste (darauf ist bestimmt noch niemand gekommen!), schneidet kitschigsten Zeichentrick dazwischen und holt sich, whoo!, einen Punkgeiger dazu. Fehlen noch grenzpeinliche Djadjadja-Hadada-Chöre zu dümmlichen Lyrics, und ab in die Riege der Bügelzimmermusiker. Schien es damals zu gehen.

Ist aber ein tolles Lied! Latinozeug wie da oben ist zwar sonst nicht mein Metier, aber die beiden legen den Kern frei: Eine schöne Melodie. Am Original mag ich bei allem Zuckerguss erstens die mollenen Klavierakkorde, zweitens die lupenreine Sangesstimme, drittens und vor allem aber den grandiosen Harmoniegesang ganz am Ende. Wenn Sie es ertragen, hüpfen Sie hier mal hin, es sind auch nur ein paar Sekunden.

Die 40. Single nach den Beatles war das und übrigens auch schon die letzte, die (gerade noch so) die englischen Top Ten erreichte.

Platz 53: Once Upon A Long Ago (1987)

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Mittwoch, 22. Januar 2014
71@71:#54
nnier | 22. Januar 2014 | Topic Musiq


Say you don't love him / My salamander / Why do you need him? / Oh no, don't answer. Das sind so richtige Gebrauchslyrics in so richtiger Gebrauchsmusik. Denn es ist ja sonnenklar, dass ich hier keine überirdischen und außerhalb jeder Skala liegenden Werke behandele, wie sie McCartney in frühen Jahren gleich serienweise produziert hat. Ich meine, man höre sich nur mal For No One an und Eleanor Rigby und Got To Get You Into My Life, alle auf einem einzigen Album und mit 24 Jahren geschrieben - das kann ja keiner begreifen. Und da liegt der blöde Witz natürlich nahe: "Klar ist Paul tot - denn Hope of Deliverance und Yesterday kann nicht derselbe Mensch geschrieben haben, ha ha!"

Bloß dass ich gar nicht jeden Tag Trüffeln fressen kann, das würde ich seelisch auch gar nicht aushalten, und bei mir hat sich daraus eben kein erhöhter Anspruch ergeben (Bah, sowas Normales hat der auch gemacht, das fällt aber stark ab!), sondern komischerweise kann ich beides nebeneinander gelten lassen: Es kann nicht genug gute Gebrauchsmusik geben, es lebe der Werktag!

Schon wieder das letzte Wings-Album also, und nach einem instrumentalen Prolog geht die Platte mit diesem Lied erst richtig los. Die coole Gebrauchsgitarre rockt souverän, der routinierte Bass arbeitet fehlerlos, singen muss man auch irgendwas, Keeping ahead of the rain on the road / Watching my windscreen wipers / Radio play me a danceable ode / Cattle beware of snipers, und am Ende übernehmen unmerklich die Keyboards das Kommando, das ist wirklich ein tolles Finale, da kann ich solche Leute durchaus verstehen.

Platz 54: Getting Closer (1979)

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Sonntag, 19. Januar 2014
Es könnte schließlich Winter sein
nnier | 19. Januar 2014 | Topic In echt






















Und es ist nicht so, dass ich an diesem Wochenende nichts gemacht hätte. Bloß dass es auch schon wieder vorbei ist, und bevor ich morgen früh wieder da sitze und gefragt werde: Na, wie war dein Wochenende, und wieder sagen muss: Ja, äh ... weiß gar nicht, erinnere mich gar nicht, erst war ich noch hier und dann war ich wohl zu Hause - muss ich ja gewesen sein, bin ja gerade von irgendwoher gekommen, ach: Stimmt!, Jetzt weiß ich's wieder!, Ich habe den Müll rausgebracht!, stütze ich kurz mein Gedächtnis mit ein paar Bildern.



Das läuft vermutlich unter Wiederholungszwang, aber manchmal kann ich's einfach nicht lassen, Belana war die Grundlage, und bloß nicht an den Kalorien sparen: Diesmal habe ich den übrigen Raclettekäse genommen und jede Menge Frischkäse in die Soße gequirlt, dafür auf Hackfleisch verzichtet und bloß ein paar Schinkenwürfel eingestreut: Geht alles, duftet die Wohnung voll und schmeckt aufgewärmt am nächsten Tag noch besser.

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Donnerstag, 16. Januar 2014
71@71:#55
nnier | 16. Januar 2014 | Topic Musiq
Keine Macht den Doofen!

Das T-Shirt musste ich mir kaufen, damals in den 80ern. Zwar war ich keiner von den coolen Kiffern, die da im Schulhof an der Ecke standen und wie Heroinabhängige aussehen wollten. Aber Keine Macht den Drogen! war dann doch zu sehr Kohl und ZDF, das stand in einer Linie, die über Ein Herz für Kinder und Gib AIDS keine Chance bis hin zu Du bist Deutschland führen sollte, und so etwas kitzelt extrem den Brechmuskel. Jeder bräsige Sportler hielt da den gedopten Kopf in die Kamera und sagte: Drogge nix gutt, gesund isse besser.

Da muss es irgendwann ein "Anti-Heroin-Album" gegeben haben, für das ein übriggebliebenes Lied verwendet wurde; auf dem eigenen Album hatte es jedenfalls keinen Platz gefunden. Und da kommt Familienvater Paul und singt schön mainstreamig: It's as simple as that / Would you rather be alive or dead - also, Kinder, nehmt keine Drogen, widersteht dem Gruppenzwang, bleibt lieber gesund: Wann je hat so ein Pädagogenpop eigentlich jemanden erreicht? Und wie war das noch mit Lucy* und Leutnant Pfeffer?

And if you love your life / Everybody will love you too.

Es stimmt ja alles nicht: Liebe ist nicht alles, was du brauchst. Und am Ende kriegt nicht jeder soviel Liebe, wie er gibt. Und es ist auch nicht so einfach: Willst du lieber lebendig oder tot sein? Zum Glück! Und da will ich gar nicht vom poetischen Potential des Drogenrauschs anfangen. Aber ganz so unterkomplex ist das Leben nun auch nicht, und so muss auch ich mit der kognitiven Dissonanz leben, dieses Stück als glattes Propaganda­häppchen zu betrachten und es trotzdem zu mögen. Da werden offenste Türen eingerannt, das ist ungefähr so, wie sich als Promi "für Tiere" oder "für Kinder" einzusetzen - und genauso glatt klingt es auch mit diesen braven Hintergrundchören: Sing mit Heino!

Aber der Mann kann einfach nicht gegen sein Genie, der haut eine Pop-Perle raus und merkt es nicht mal. So einfach ist das.

Platz 55: Simple As That (1986)

--
*Ja, ja.

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