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Ist ja andererseits besser, als wenn's die eigenen Teile wären. Trotzdem irgendwie ein ungutes Gefühl, wenn man präventiv einen Haufen Geld hinlegt, auf dass der Motor noch mal schön betüddelt werde, so wie man einen weidenen Teppichklopfer gefälligst auch hin und wieder in etwas Leinöl legt, damit er wieder zu Kräften kommt: Die sollen das Aggregat auseinanderbauen, prüfen und ein paar wichtige Teile ersetzen. Je tiefer man sich aber in die Foren wühlt, desto mehr heißt es: Aufpassen! Und an dieses denken! Und vor allem an jenes! Ob aber der freie Werkstattmeister das immer alles weiß? Für die vielen verschiedenen Autos dieser Welt? Und ob er noch mal losgefahren ist und die verbesserte Dichtung für 3,50 besorgt hat, die man unbedingt einsetzen soll, da der Hersteller bis zum Baujahr X nur eine aus Papier verwendet hat und die aber nie wieder dicht ist, wenn man sie einmal gelöst hat? Hm. Also der Satz da oben mit "Trotzdem irgendwie" sollte übrigens noch weitergehen, er sollte enden mit den Worten: ... und es ist kurz darauf ein Riesenproblem da, statt dass er die nächsten hunderttausend Kilometer fährt, und man hat selber zu wenig Ahnung: Das ist ein blödes Gefühl!

Es gibt da diese Schrauberszene, die sagen dann: Mach mal nen Kompressionstest oder Ich tippe auf die Ventilschäfte. Ich aber bin angewiesen und ausgeliefert, und wenn der Werkstattmann den Kopf schieflegt und sagt: Da werden Se aber n Haufen Geld los, das lohnt sich wohl nicht mehr, dann wäre man gerne Kalli oder Matze und würde auf seine Grube fahren oder beim Kumpel auf die Bühne, man würde gerne jemanden kennen, der noch einen liegen hat, der nachweislich erst 150000 gelaufen hat, denn das Problem am unkaputtbaren Schiffsdiesel ist, dass er als Ersatzteil kaum zu bekommen ist. Das wiederum liegt daran, dass er läuft und läuft und läuft. Und wenn das Auto drumherum einfach nicht wegrosten will und man auch keinen dämlichen elektronischen Fehlerspeicher oder irgendwelche hochgezüchteten Turbo-Spritzi-Elemente eingebaut hat, sondern einen brav und brummig saugenden Diesel gemächlich (und obendrein sparsam) fährt, dann kann der 20 oder 30 Jahre laufen und zehnmal um den Äquator fahren: Warum also sollte er seinen Motor freiwillig hergeben?

Vor Austauschmotoren unbekannter Provenienz wiederum wird meist abgeraten: Wer weiß, was die dir erzählen, und teuer ist es trotzdem. Wenn ich aber nun weiß, dass der vorhandene Treibling immer gut behandelt wurde und nur lächerliche fünf bis sechs Erdumrundungen hinter sich hat: Sollte man da nicht doch ...?

Wie ja jeder weiß: Wenn es die Kolbenringe sind, muss man die Zylinder honen - eigentlich eine schöne Arbeit für so Winterabende. Ich habe meinen Honer allerdings irgendwie verlegt, könnte aber anbieten, strömende Toilettenkästen zu befrieden, das ist gar nicht so schwierig und ich weiß wirklich nicht, wozu die Leute da immer einen Spezialisten brauchen: Füllventil habe ich bei Bedarf noch liegen, hat nachweislich erst 150000 Liter gelaufen.


Es gibt da diese Schrauberszene, die sagen dann: Mach mal nen Kompressionstest oder Ich tippe auf die Ventilschäfte. Ich aber bin angewiesen und ausgeliefert, und wenn der Werkstattmann den Kopf schieflegt und sagt: Da werden Se aber n Haufen Geld los, das lohnt sich wohl nicht mehr, dann wäre man gerne Kalli oder Matze und würde auf seine Grube fahren oder beim Kumpel auf die Bühne, man würde gerne jemanden kennen, der noch einen liegen hat, der nachweislich erst 150000 gelaufen hat, denn das Problem am unkaputtbaren Schiffsdiesel ist, dass er als Ersatzteil kaum zu bekommen ist. Das wiederum liegt daran, dass er läuft und läuft und läuft. Und wenn das Auto drumherum einfach nicht wegrosten will und man auch keinen dämlichen elektronischen Fehlerspeicher oder irgendwelche hochgezüchteten Turbo-Spritzi-Elemente eingebaut hat, sondern einen brav und brummig saugenden Diesel gemächlich (und obendrein sparsam) fährt, dann kann der 20 oder 30 Jahre laufen und zehnmal um den Äquator fahren: Warum also sollte er seinen Motor freiwillig hergeben?

Vor Austauschmotoren unbekannter Provenienz wiederum wird meist abgeraten: Wer weiß, was die dir erzählen, und teuer ist es trotzdem. Wenn ich aber nun weiß, dass der vorhandene Treibling immer gut behandelt wurde und nur lächerliche fünf bis sechs Erdumrundungen hinter sich hat: Sollte man da nicht doch ...?

Wie ja jeder weiß: Wenn es die Kolbenringe sind, muss man die Zylinder honen - eigentlich eine schöne Arbeit für so Winterabende. Ich habe meinen Honer allerdings irgendwie verlegt, könnte aber anbieten, strömende Toilettenkästen zu befrieden, das ist gar nicht so schwierig und ich weiß wirklich nicht, wozu die Leute da immer einen Spezialisten brauchen: Füllventil habe ich bei Bedarf noch liegen, hat nachweislich erst 150000 Liter gelaufen.

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Es gibt ein neues Luftbonbon
Nitroglycerin
Alle Kinder kennen es
Es schmeckt nach Benzin
Nitro, Nitro, Nitroglycerin
(Mein Freund A., ca. 1978)
Es war einer meiner größten Triumphe. Ich bastelte damals gerne mit Elektrokram, hatte Lämpchen und Drähtchen und Motoren, und einer dieser kleinen 4,5-Volt-Motoren war ein ganz spezieller. Ich weiß nicht mehr, aus welchem Gerät ich ihn ausgebaut hatte, aber er drehte sich ungewöhnlich schnell und lief dabei leicht unrund, so dass er stark vibrierte. Außerdem gab er schrille Quietschgeräusche von sich, so als ob er einen Tropfen Öl bräuchte. Das Beste aber fiel mir erst durch einen Zufall auf: Wenn ich das Ding in meinem Zimmer laufen ließ, brummte und heulte das Radio in der Küche wie verrückt.
Neulich bin ich wieder an dem alten Fabrikgebäude entlangspaziert, aber es gibt die Hausmeisterwohnung nicht mehr, und auch der "Bungalow" ist lange weggerissen. Das war ein kleiner Flachbau mit Dachpappe, ganz vorne im Hof, in dem manche der Arbeiter ihre Frühstückspause verbrachten. Den Schlüssel verwaltete der Hausmeister, Vater meines Freundes A., und an einem Wochenende feierte seine große Schwester B. ihren Geburtstag darin. Wir waren noch Grundschüler, sie ein paar Jahre älter, und wir schlichen um den Bungalow herum und nervten die Jugendlichen, die darin aus einem Cassettenradio Popmusik hörten.
"Haut ab!", rief der mit den gefährlichen Wildlederstiefeln, so ein Jeansjackenjugendlicher, der eine Zigarette in der Hand hielt. Wir rannten weg, kamen von hinten wieder, kletterten aufs Bungalowdach, lauschten, kicherten. Wieder kamen sie raus, B. bat uns, sie doch in Ruhe zu lassen, Jeansjacke bedrohte uns, wieder rannten wir weg.
Aber es juckte uns. Und so holten wir den kleinen Motor, knibbelten die Drähtchen an die winzigen Anschlüsse, nahmen den Batteriekasten vom Legomotor und verbargen uns hinter den Bäumen. Dann ließ ich den Motor laufen.
Wo eben noch Smokie geklungen hatte, heulte es schrill aus dem Henkelmann, drinnen wunderte man sich und drehte an den Knöpfen, wir wieherten vor Lachen und schalteten aus. Und wieder an. Und aus.
Dit-dit-dit. Diiiit. Dit-dit-dit. Diiiit. Wir pulsten und morsten und lachten uns schlapp, dann mussten wir rennen, bekamen Ärger mit A.s Mutter, bei der man sich beschwert hatte, und mussten versprechen, seine Schwester ihren Geburtstag nun in Ruhe weiterfeiern zu lassen. Also gingen wir wieder zu mir.
Kennen Sie den Batteriekasten von Lego? Das ist so ein schwarzes Ding, das über einen kleinen, weißen Hebel am oberen Rand an- und ausgeschaltet wird. Mit zwei kleinen Steckkontakten schließt man den heulenden Motor an, und die Drähtchen müssen so verlängert werden, dass sie bis in Ihre Hosentasche reichen. Also vom Hosenbund aus. Weil ja da vorne dieser Batteriekasten ist. Das ist ein ziemliches Gefummel, die Drähtchen müssen ja halten und sind aus mehreren Teilstücken verzwirbelt, dann diese notdürftige Befestigung an den kleinen Kontakten am Motor - und keine ruckartigen Bewegungen! Aber wenn Sie alles richtig machen, können Sie zum Bungalow gehen und klopfen und dem finster blickenden Jungen mit der Jeansjacke sagen: Wir lassen euch jetzt echt in Ruhe, wir wollen nur B. gratulieren, und dann kommt die und Sie sagen Herzlichen Glückwunsch und verbeugen sich, dann bewegt sich automatisch der Batteriekasten in Ihrer Hose und der Hebel wird umgelegt.
Wir mussten ziemlich rennen, und ich habe A. seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen, finde keine Spur von ihm, habe manchmal Angst, dass es ihm nicht gut ergangen ist, könnte versuchen, seine Schwester ausfindig zu machen, überlege das seit Jahren und tue es einfach nicht.
Nitroglycerin
Alle Kinder kennen es
Es schmeckt nach Benzin
Nitro, Nitro, Nitroglycerin
(Mein Freund A., ca. 1978)
Es war einer meiner größten Triumphe. Ich bastelte damals gerne mit Elektrokram, hatte Lämpchen und Drähtchen und Motoren, und einer dieser kleinen 4,5-Volt-Motoren war ein ganz spezieller. Ich weiß nicht mehr, aus welchem Gerät ich ihn ausgebaut hatte, aber er drehte sich ungewöhnlich schnell und lief dabei leicht unrund, so dass er stark vibrierte. Außerdem gab er schrille Quietschgeräusche von sich, so als ob er einen Tropfen Öl bräuchte. Das Beste aber fiel mir erst durch einen Zufall auf: Wenn ich das Ding in meinem Zimmer laufen ließ, brummte und heulte das Radio in der Küche wie verrückt.
Neulich bin ich wieder an dem alten Fabrikgebäude entlangspaziert, aber es gibt die Hausmeisterwohnung nicht mehr, und auch der "Bungalow" ist lange weggerissen. Das war ein kleiner Flachbau mit Dachpappe, ganz vorne im Hof, in dem manche der Arbeiter ihre Frühstückspause verbrachten. Den Schlüssel verwaltete der Hausmeister, Vater meines Freundes A., und an einem Wochenende feierte seine große Schwester B. ihren Geburtstag darin. Wir waren noch Grundschüler, sie ein paar Jahre älter, und wir schlichen um den Bungalow herum und nervten die Jugendlichen, die darin aus einem Cassettenradio Popmusik hörten.
"Haut ab!", rief der mit den gefährlichen Wildlederstiefeln, so ein Jeansjackenjugendlicher, der eine Zigarette in der Hand hielt. Wir rannten weg, kamen von hinten wieder, kletterten aufs Bungalowdach, lauschten, kicherten. Wieder kamen sie raus, B. bat uns, sie doch in Ruhe zu lassen, Jeansjacke bedrohte uns, wieder rannten wir weg.
Aber es juckte uns. Und so holten wir den kleinen Motor, knibbelten die Drähtchen an die winzigen Anschlüsse, nahmen den Batteriekasten vom Legomotor und verbargen uns hinter den Bäumen. Dann ließ ich den Motor laufen.
Wo eben noch Smokie geklungen hatte, heulte es schrill aus dem Henkelmann, drinnen wunderte man sich und drehte an den Knöpfen, wir wieherten vor Lachen und schalteten aus. Und wieder an. Und aus.
Dit-dit-dit. Diiiit. Dit-dit-dit. Diiiit. Wir pulsten und morsten und lachten uns schlapp, dann mussten wir rennen, bekamen Ärger mit A.s Mutter, bei der man sich beschwert hatte, und mussten versprechen, seine Schwester ihren Geburtstag nun in Ruhe weiterfeiern zu lassen. Also gingen wir wieder zu mir.
Kennen Sie den Batteriekasten von Lego? Das ist so ein schwarzes Ding, das über einen kleinen, weißen Hebel am oberen Rand an- und ausgeschaltet wird. Mit zwei kleinen Steckkontakten schließt man den heulenden Motor an, und die Drähtchen müssen so verlängert werden, dass sie bis in Ihre Hosentasche reichen. Also vom Hosenbund aus. Weil ja da vorne dieser Batteriekasten ist. Das ist ein ziemliches Gefummel, die Drähtchen müssen ja halten und sind aus mehreren Teilstücken verzwirbelt, dann diese notdürftige Befestigung an den kleinen Kontakten am Motor - und keine ruckartigen Bewegungen! Aber wenn Sie alles richtig machen, können Sie zum Bungalow gehen und klopfen und dem finster blickenden Jungen mit der Jeansjacke sagen: Wir lassen euch jetzt echt in Ruhe, wir wollen nur B. gratulieren, und dann kommt die und Sie sagen Herzlichen Glückwunsch und verbeugen sich, dann bewegt sich automatisch der Batteriekasten in Ihrer Hose und der Hebel wird umgelegt.
Wir mussten ziemlich rennen, und ich habe A. seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen, finde keine Spur von ihm, habe manchmal Angst, dass es ihm nicht gut ergangen ist, könnte versuchen, seine Schwester ausfindig zu machen, überlege das seit Jahren und tue es einfach nicht.
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Das ist ja noch nicht lange her, und so konnte ich mir beim Weihnachtsliedersummen immer wieder beruhigt denken: Klingt inzwischen halt doch etwas rauher, ist ja nicht mehr der Jüngste, bei dir selber ist das doch auch nicht anders. Das war die Hinfahrt, und das gute Gefühl, ihm gerade erst eine komplette Überholung gegönnt zu haben, hielt mich von Albernheiten wie Ölstandmessen fern: So kurz nach dem Ölwechsel? Pff!
Trittst du die Rückfahrt an und es klingt immer noch irgendwie unrund, denkst du: Jaaah, gut, zu Hause dann mal in Ruhe, und dann piepst es nach anderthalb Kilometern drauf los. Was ist das denn? Weiß ich doch nicht. Ist das das Auto? Glaub ich nicht. Unser Auto kann nicht piepen. Halt lieber mal an. Quatsch. Doch, halt lieber mal an. Na, wenn du meinst. Bestimmt ein Wecker oder sowas. Nein, das kommt von hier vorne. Quatsch. Unser Auto piept doch nicht, das ist 20 Jahre alt, da gab es sowas noch nicht. Oh, hier steht was: Das ist bloß der Öldruckschalter! Der ist manchmal defekt, dann piept es. Muss ich zu Hause mal machen lassen. Aber mit dem Öl ist alles in Ordnung. Steht hier - im Internet! Gucke! Prüf doch trotzdem an der Tankstelle mal nach. Seufz. Wenn du meinst. Komisch. Man könnte meinen, da wäre gar kein Öl am Peilstab, das müssen die Lichtverhältnisse sein, das sieht von hier drüben echt so aus, hier, guck mal!
Zum Glück war neben der Tankstelle ein Supermarkt, da konnte ich einen Fünfliterkanister kaufen und komplett reinkippen. Rückfahrt, Werkstatt: Verlieren tut der jedenfalls nichts, vielleicht verbrennt er's. Nun sind die Füllstände markiert, eine bange Wartezeit will durchlitten werden, nach 500 km wollen wir mal weitersehen. Äh, sind das dann die ... Kolbenringe? Kann man so nicht sagen, müsste man dann komplett zerlegen, ist die Frage, ob sich das bei dem Fahrzeugalter noch lohnt, was hat der denn jetzt gelaufen: Das will man doch alles nicht hören!
Kurz zuvor forellenfrisches Plätschern aus dem WC: Beruhigende Naturgeräusche wie von der New-Age-CD! Klein-Niagara rauschte durch den Unterputzkasten und ließ sich nicht bändigen. Dieses tagelange Haupthahn aus - Haupthahn an - und bring was zu Trinken mit hoch! ging dann aber doch auf die Knie, gerade über Weihnachten, also musste die Drückerplatte abgehebelt werden, dann das Dings abgefummelt und das Bums zur Seite, aha, so sieht es hinter der Wand aus! Irgendwann den Mechanismus begriffen, irgendwie die kleine Stelle gefunden, ein Millimeterchen nur, das materialermüdet herausgebrochen war: Schon klar, das war damals kein Markenprodukt, das war die No-Name-Variante vom Baumarkt, und du hast schon damals klug dahergeredet, dass man das ja immerhin in die Wand einbaut und danach verfliest: Und, hast du deswegen was Teureres genommen? Also heul jetzt nicht rum!
(Zwischenspiel mit Taschenlampe und entscheidender jugendlicher Hilfe)
HIER GUCKE! WIR HABEN DIE SPÜLUNG REPARIERT! WIR HABEN DIE HÜPPE GERAUTET! ICH SAGS JA: KABELBINDER SIND DAS A UND O DES URBANEN LOHNEMPFÄNGERS IM 21. JAHRHUNDERT! HIER! GUCKE! FUNKTIONIERT WIEDER! UND ÜBERHAUPT WIRD SICH HIER EINIGES GRÜNDLICH ÄNDERN, SCHATZI, ABER HALLO!
Und das war auch toll, wie der kleine Nippel (a) von Hebel (b) in die Rastnase (c) griff und aufgrund des weggebrochenenen Millimeters (d) immer wieder rausflutschen wollte, aber von gleich mehreren klug verschränkten und exakt abgelängten Kabelbindern unbarmherzig an Ort und Stelle gehalten wurde: Begeisterte Testspülungen, gleich noch eine Innenreinigung der Drückerplatte - wann kommt man schon mal so gut dran? - und alles wieder zusammengebaut.
Intelligentes Wecken nennt es mein smartes Telefon, und wenn ich dieses aktiviere, beginnt es einige Minuten vor der eigentlichen Weckzeit neben meinem Kopf sanft zu plätschern. New-agige Musik erklingt, da fühlt man sich wie auf einer aprilfrischen Wiese, aber immer gerade dann, wenn man die weiße Wäschefee auf einen Kaffee bitten will, piept es drauflos wie ein wildgewordener Öldruckschalter: Los, aufstehen, es ist schon 2014! Heute aber plätscherte und plätscherte das, wirklich schön, da waren wir schon beim Apfelstrudel, da stimmte doch was nicht, und dann baute ich die Drückerplatte ab und zuppelte das Dings und das Bums weg, bis der Hebel mir höhnisch entgegensah: Ja, wenn du meinst, du kannst das hier mit Kabelbindern fixieren, dann breche ich eben insgesamt ab! Und jetzt schau, wie du hier Teile ersetzen willst mit deinem No-Name-Spülkasten!
Dann hörte ich Musik.
Trittst du die Rückfahrt an und es klingt immer noch irgendwie unrund, denkst du: Jaaah, gut, zu Hause dann mal in Ruhe, und dann piepst es nach anderthalb Kilometern drauf los. Was ist das denn? Weiß ich doch nicht. Ist das das Auto? Glaub ich nicht. Unser Auto kann nicht piepen. Halt lieber mal an. Quatsch. Doch, halt lieber mal an. Na, wenn du meinst. Bestimmt ein Wecker oder sowas. Nein, das kommt von hier vorne. Quatsch. Unser Auto piept doch nicht, das ist 20 Jahre alt, da gab es sowas noch nicht. Oh, hier steht was: Das ist bloß der Öldruckschalter! Der ist manchmal defekt, dann piept es. Muss ich zu Hause mal machen lassen. Aber mit dem Öl ist alles in Ordnung. Steht hier - im Internet! Gucke! Prüf doch trotzdem an der Tankstelle mal nach. Seufz. Wenn du meinst. Komisch. Man könnte meinen, da wäre gar kein Öl am Peilstab, das müssen die Lichtverhältnisse sein, das sieht von hier drüben echt so aus, hier, guck mal!
Zum Glück war neben der Tankstelle ein Supermarkt, da konnte ich einen Fünfliterkanister kaufen und komplett reinkippen. Rückfahrt, Werkstatt: Verlieren tut der jedenfalls nichts, vielleicht verbrennt er's. Nun sind die Füllstände markiert, eine bange Wartezeit will durchlitten werden, nach 500 km wollen wir mal weitersehen. Äh, sind das dann die ... Kolbenringe? Kann man so nicht sagen, müsste man dann komplett zerlegen, ist die Frage, ob sich das bei dem Fahrzeugalter noch lohnt, was hat der denn jetzt gelaufen: Das will man doch alles nicht hören!
Kurz zuvor forellenfrisches Plätschern aus dem WC: Beruhigende Naturgeräusche wie von der New-Age-CD! Klein-Niagara rauschte durch den Unterputzkasten und ließ sich nicht bändigen. Dieses tagelange Haupthahn aus - Haupthahn an - und bring was zu Trinken mit hoch! ging dann aber doch auf die Knie, gerade über Weihnachten, also musste die Drückerplatte abgehebelt werden, dann das Dings abgefummelt und das Bums zur Seite, aha, so sieht es hinter der Wand aus! Irgendwann den Mechanismus begriffen, irgendwie die kleine Stelle gefunden, ein Millimeterchen nur, das materialermüdet herausgebrochen war: Schon klar, das war damals kein Markenprodukt, das war die No-Name-Variante vom Baumarkt, und du hast schon damals klug dahergeredet, dass man das ja immerhin in die Wand einbaut und danach verfliest: Und, hast du deswegen was Teureres genommen? Also heul jetzt nicht rum!
(Zwischenspiel mit Taschenlampe und entscheidender jugendlicher Hilfe)
HIER GUCKE! WIR HABEN DIE SPÜLUNG REPARIERT! WIR HABEN DIE HÜPPE GERAUTET! ICH SAGS JA: KABELBINDER SIND DAS A UND O DES URBANEN LOHNEMPFÄNGERS IM 21. JAHRHUNDERT! HIER! GUCKE! FUNKTIONIERT WIEDER! UND ÜBERHAUPT WIRD SICH HIER EINIGES GRÜNDLICH ÄNDERN, SCHATZI, ABER HALLO!
Und das war auch toll, wie der kleine Nippel (a) von Hebel (b) in die Rastnase (c) griff und aufgrund des weggebrochenenen Millimeters (d) immer wieder rausflutschen wollte, aber von gleich mehreren klug verschränkten und exakt abgelängten Kabelbindern unbarmherzig an Ort und Stelle gehalten wurde: Begeisterte Testspülungen, gleich noch eine Innenreinigung der Drückerplatte - wann kommt man schon mal so gut dran? - und alles wieder zusammengebaut.
Intelligentes Wecken nennt es mein smartes Telefon, und wenn ich dieses aktiviere, beginnt es einige Minuten vor der eigentlichen Weckzeit neben meinem Kopf sanft zu plätschern. New-agige Musik erklingt, da fühlt man sich wie auf einer aprilfrischen Wiese, aber immer gerade dann, wenn man die weiße Wäschefee auf einen Kaffee bitten will, piept es drauflos wie ein wildgewordener Öldruckschalter: Los, aufstehen, es ist schon 2014! Heute aber plätscherte und plätscherte das, wirklich schön, da waren wir schon beim Apfelstrudel, da stimmte doch was nicht, und dann baute ich die Drückerplatte ab und zuppelte das Dings und das Bums weg, bis der Hebel mir höhnisch entgegensah: Ja, wenn du meinst, du kannst das hier mit Kabelbindern fixieren, dann breche ich eben insgesamt ab! Und jetzt schau, wie du hier Teile ersetzen willst mit deinem No-Name-Spülkasten!
Dann hörte ich Musik.
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Gib mir das Fieber zurück.
(Wolf Maahn)
Es ist ja angeblich schon das neue Jahr, ich aber lebe in einem Zwischenreich. Viele Jahre rackerte ich bis Weihnachten, brachte das Fest noch irgendwie hinter mich und lag dann vollkommen abgeledert flach. Das habe ich diesmal erfolgreich vermieden, alles etwas langsamer, alles etwas weniger aufwendig: Dennoch habe ich nur einige wenige freie Tage gehabt und war an denen nicht zu Hause. Kurz gearbeitet. Silvester. Kurz gearbeitet. Wochenende.
Über die Charaktereigenschaft, Fieber zu entwickeln, verfüge ich leider nicht. Statt dessen laufe ich wochenlang mit leichter Temperatur herum, dunkelrote Wangen im blassen Gesicht, ein leichter Schweißfilm über dem Leben. Aber wegen so was zu Hause bleiben? Man kann das schaffen, und auch noch die Wäsche. Sonst aber nicht viel.
Beim Spazierengehen überall Streckenposten in Warnwestengelb, irgendwoher schallt Musik, da ist eine Gulaschkanone und eine Bühne und ein lustiger Moderator. Hunderte Läufer schnallen ihre Startnummern um, das geht schon alles wieder los, das hat alles gar nicht erst aufgehört: Fit halten, weiterrennen, mit Schwung ins neue Jahr. Mir fehlt der Winter.
Man muss doch auch mal zur Ruhe kommen. Es muss doch auch mal dunkel sein und kalt. Sich einwickeln, am Ofen sitzen, Tee trinken. Den Stoffwechsel verlangsamen.
Ich träume davon, und morgen geht das Zirkusgeklingel weiter, da geht es erst richtig wieder los.
(Wolf Maahn)
Es ist ja angeblich schon das neue Jahr, ich aber lebe in einem Zwischenreich. Viele Jahre rackerte ich bis Weihnachten, brachte das Fest noch irgendwie hinter mich und lag dann vollkommen abgeledert flach. Das habe ich diesmal erfolgreich vermieden, alles etwas langsamer, alles etwas weniger aufwendig: Dennoch habe ich nur einige wenige freie Tage gehabt und war an denen nicht zu Hause. Kurz gearbeitet. Silvester. Kurz gearbeitet. Wochenende.
Über die Charaktereigenschaft, Fieber zu entwickeln, verfüge ich leider nicht. Statt dessen laufe ich wochenlang mit leichter Temperatur herum, dunkelrote Wangen im blassen Gesicht, ein leichter Schweißfilm über dem Leben. Aber wegen so was zu Hause bleiben? Man kann das schaffen, und auch noch die Wäsche. Sonst aber nicht viel.
Beim Spazierengehen überall Streckenposten in Warnwestengelb, irgendwoher schallt Musik, da ist eine Gulaschkanone und eine Bühne und ein lustiger Moderator. Hunderte Läufer schnallen ihre Startnummern um, das geht schon alles wieder los, das hat alles gar nicht erst aufgehört: Fit halten, weiterrennen, mit Schwung ins neue Jahr. Mir fehlt der Winter.
Man muss doch auch mal zur Ruhe kommen. Es muss doch auch mal dunkel sein und kalt. Sich einwickeln, am Ofen sitzen, Tee trinken. Den Stoffwechsel verlangsamen.
Ich träume davon, und morgen geht das Zirkusgeklingel weiter, da geht es erst richtig wieder los.
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Hach, schon wieder vorbei!? Ich wollte doch:
Über den Löffel balbieren. Tumulte anzetteln. Den Most holen. Den Boden ausschlagen. Mäuse melken. Die Hose mit der Kneifzange anziehen.
Ich sollte doch:
Drei kaufen (zum Preis von zwei).
Meinen Mann stehen.
Mehr Obst essen.
Vor meiner Tür kehren.
Reinhauen.
Was kümmert mich mein Geschwür von gestern!
Ihr Päderasten, Ökofaschisten, Superminister.
Ihr Leuteschinder, Schwarzbrenner, Steuerflüchtlinge.
Ihr Geisterfahrer, Nichtschwimmer, Komasäufer: Kommt gut ins neue Jahr. Wir sehen uns drüben.
Über den Löffel balbieren. Tumulte anzetteln. Den Most holen. Den Boden ausschlagen. Mäuse melken. Die Hose mit der Kneifzange anziehen.
Ich sollte doch:
Drei kaufen (zum Preis von zwei).
Meinen Mann stehen.
Mehr Obst essen.
Vor meiner Tür kehren.
Reinhauen.
Was kümmert mich mein Geschwür von gestern!
Ihr Päderasten, Ökofaschisten, Superminister.
Ihr Leuteschinder, Schwarzbrenner, Steuerflüchtlinge.
Ihr Geisterfahrer, Nichtschwimmer, Komasäufer: Kommt gut ins neue Jahr. Wir sehen uns drüben.
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