Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Montag, 24. Februar 2014
71@71:#51
nnier | 24. Februar 2014 | Topic Musiq


Best thing I ever saw / Was a man who loved his wife.

Parental Advisory: Explicit Lyrics! Oder was soll man dazu sagen? In a place where things were good / I felt peace in the neighbourhood. Ein Spießeridyll, eine lyrisch wenig ambitionierte Variation von When I'm Sixty Four ("Grandchildren on your knees / Vera, Jock, and Dave"), so wie man eine thematische Verwandschaft von Biker Like An Icon mit She's Leaving Home nicht leugnen kann.

McCartney 1967 vs. McCartney 1993 in beiden Fällen, und was bleibt einem anderes als wieder einmal festzustellen: Dazwischen liegen 26 Jahre und qualitative Welten, hier der Monolith, mein Gott!, Es ist voller Sterne!, dort der Midprice-Grabbeltisch. Auf diesem findet man ein entspannt dahinschlurfendes Lied mit schön zurückhaltendem Klaviergeklimper, und beim Konzert waren auf der Bühne so glibberige Aliens mit Riesendildos, die Blut ins Publikum spritzten. (Just kidding.)

I was there, I really was / At the centre of the love vibration: Das wiederum glaube ich ihm aufs Wort. Es muss ja nicht für jeden derselbe Ort sein.

Platz 51: Peace In The Neighbourhood (1993)

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Dienstag, 18. Februar 2014
71@71:#52
nnier | 18. Februar 2014 | Topic Musiq
"Macht der jetzt religiöse Musik", wurde ich in den 90ern gefragt, bloß weil ich ein T-Shirt mit diesem Motiv trug. Man merkt daran, wie weit er aus dem popkulturellen Massenbewusstsein verschwunden war: Gewundert hätten die sich jedenfalls nicht.

Mich wiederum wundert, wie unbeliebt das Lied ist: Eines der schlechtesten überhaupt! The guy who wrote Hey Jude wrote this rubbish! Und ich gebe ja zu, dass der Vers "But the biker / Didn't like her" ziemlich übel knirscht.

Es muss irgendwelche Knebelverträge geben, oder da fließt Schweigegeld: Von der Band, die immerhin zwei ausgedehnte Welttourneen zum großen Live-Comeback bestritten und zwei Alben ganz wesentlich mitgestaltet hat, ist seither so gut wie kein Wort zum Thema McC zu hören. Klar, die aktuelle Band kommt um einiges cooler und zeitgemäßer rüber, optisch wie akustisch: Das hat mehr Drive, die können Druck aufbauen oder auch mal nach Garage klingen. Damals hingegen brave Session- und Mietmusiker aus der dritten Reihe, Facharbeiter für die kantenlose Darbietung.

Biker like an Icon is the singularly worst song written since the 15th century.
[Q, in den Kommentaren]

Routiniert ist der Anfang auf der Akustischen, bald kommt die E-Gitarre von dem einen da ins Spiel, der später auch ein feines Slide-Solo liefert. Der Gesang, monoton und Matter-of-Fact in den Strophen, kippt beim kurzen Refrain ins Plärrige, (She loved the) BIKER LIKE AN ICON, das mag ich bei jeder Wiederholung mehr, zumal gegen Ende, wenn Paul doch noch ins Rock-Register wechselt. Es mag gediegene Erwachsenenmusik sein: Für mich ein feiner Song, den auch die Pitch-Bend-Keyboards nicht kaputtkriegen.

Platz 52: Biker Like An Icon (1993)

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Donnerstag, 13. Februar 2014
Bahr jeder Vernunft
nnier | 13. Februar 2014 | Topic In echt
Demnächst brauchst du garantiert einen ganz bestimmten Bohrer, Kleber oder Metallbeschlag, und dann hat natürlich gerade kein Baumarkt pleitegemacht, dann zahlst du und rufst: Hätte ich nur!

So meine Nachtgedanken, also bin ich noch mal hingefahren: Schrauben für die nächsten Jahre, ein paar Pinsel, Feuchtraumsteckdosen, gute Ringschlüssel (natürlich war kein 13er mehr da, dafür bräuchte ich ein Abo): Das alles ist generisch und gut und gibt für wenig Geld eine Tüte voll. Richtig arm machen einen aber ganz andere Sachen, die man ganz plötzlich braucht, das Siebdübelset, die Dampfbremsfolie, der Zweikomponentenlack, und all diese hochpreisige Apothekenware wird jetzt mitverramscht: Handgemalte Schilder werben gezielt um "Postenhändler", die sich bitte an der Information melden sollen.

Gewühle, Geschacher, Endzeitstimmung, und die Angestellten mit der gelben Oberbekleidung zeigen bewundernswerte Geduld: Es muss schon eine seltsame Erfahrung sein, wenn das teure Zeug plötzlich nichts mehr wert ist.



Die junge Frau steht zum ersten Mal an der Kasse und muss Rabatte auf Rabatte eintippen. Die erfahrene Kollegin steht bald zum letzten Mal dort und erklärt dennoch so gründlich, als habe das alles noch irgendeine Zukunft. 90% auf alle Weihnachtsartikel! Vor mir tatsächlich ein Ehepaar, den Schiebewagen bis obenhin voll Goldlametta. Und auch der Mann vom Anhängerverleih scheint sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen: Endlich mal pampig zu den blöden Kunden sein, endlich mal ein "Bitte" einfordern. Und wenn es nicht kommt, achselzuckend weggehen.

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Sonntag, 9. Februar 2014
Meisje
nnier | 09. Februar 2014 | Topic In echt


1 Konzert + 1 gute Band = Wieviel Spaß?
4 Zigaretten + 5 Bier = Wieviel Aspirin?









Bei diesen Veranstaltungen gehe ich als junger Spund durch, und man soll den Alkoholismus nicht verherrlichen. Rührend aber, wie selbstvergessen der alte Herr mit Großvatergesicht zu der druckvoll hingewummsten Musik tanzt: Lederweste, das weiße Haar schulterlang lächelt er mit geschlossenen Augen und strahlt in dem Komaschuppen mehr Würde aus als ein Banker, Bundespräsident oder Bischof.

Ich vertrage wirklich nichts mehr, da folgt der Bademanteltag auf dem Fuße. Am Tresen verdiente Altrocker, irgendwas zwischen traurigem Suff und Die Kleine Kneipe, auch wenn Uriah Heep aus der Konserve schallen. Man ahnt, das ist auch nicht immer schön. Trotzdem auf dem Heimweg viel gelächelt.

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Dienstag, 4. Februar 2014
Räumet das Feld
nnier | 04. Februar 2014 | Topic In echt








Das vergesse ich manchmal, dass man sich nur aufs Fahrrad setzen muss und ein paar Minuten treten. Ich vergesse auch manchmal, dass es schon eine neue Bundesregierung gibt. (Pofalla zur Bahn / Schavan in' Vatikan, das immerhin kann ich mir merken.)

Auch ganz vergessen, dass Max Bahr pleite ist und sein Zeug verramscht. Ein Gefühl von Fledderei und längst keine Stehleiter mehr bekommen, aber einen guten 1000-g-Fäustel und drei anständige Schraubenzieher. Drinnen traurige Mitarbeiter, die im Internet rumsurfen und hoffentlich die guten Sachen beiseiteschaffen.

Man könnte natürlich und müsste eigentlich. Dann immerhin habe ich mein Bett tiefergelegt.

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