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nnier | 30. August 2010 | Topic Margaretha
Auf freundliche Einladung durfte ich kürzlich andernorts ein wenig plaudern.
Diese Zusammenfassung allerdings irritiert mich ein wenig. Habe ich das wirklich so gesagt?
Diese Zusammenfassung allerdings irritiert mich ein wenig. Habe ich das wirklich so gesagt?
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Angefangen hat alles in einem Supermarkt, der, viele Jahre ist es schon her, im Zuge einer Markenbereinigung längst umbenannt und -gestaltet wurde. Dennoch könnte ich Sie noch heute jederzeit an den genauen Ort unserer ersten Begegnung führen, es ist da, wo jetzt die H-Milch steht, denn - wie könnte ich diesen Augenblick je vergessen - es war sofort um mich geschehen.
Ich bin sonst eher zögerlich, warte ab, hadere, überlege manchmal viel zu lange, habe deshalb schon einige Gelegenheiten verpasst und längst nicht alles mitgenommen, was da links und rechts am Wegesrand freundlich lächelte. An diesem Tag aber war auf Anhieb alles klar für mich.
Es geschieht nicht oft in meinem Leben, dass ich von etwas sofort und hundertprozentig überzeugt bin, wobei das viel zu intellektuell klingt, viel zu rational, dieses "überzeugt sein", nein, es hatte nichts Kognitives an sich, es war viel direkter, tiefer, ein ganz unmittelbares Gefühl, ich wusste, ich spürte mit jeder Faser meines Körpers: Die ist die richtige. Frag gar nicht; nimm sie einfach! Und das tat ich - ausgerechnet ich!
Ich bin nicht so einer, das müssen Sie mir glauben, ich hatte so etwas selbst noch nie gemacht, und ich kann schon verstehen, wenn Sie sagen: Im Supermarkt? Ich selbst hätte mich dessen bis dahin nicht für fähig gehalten; ohne zu fragen nahm ich sie, ohne ein Wort schnappte ich sie, nahm sie mit nach draußen, rannte mit ihr nach Hause und zerrte sie, kaum dass die Wohnungstür hinter mir zufiel, ins Schlafzimmer, wo ich sie aufs Bett warf, ihren Reißverschluss öffnete und, Sie wissen was kommt, mir hektisch die Kleider vom Leibe riss, bevor ich wortlos und mit angehaltenem Atem in sie eindrang.
Es war nicht das erste Mal für mich, doch nie hatte es sich so gut angefühlt, nie so vollkommen, so stimmig, so richtig, - genau jetzt, genau hier! -, und nach den ersten heftigen Bewegungen war ich bald gänzlich in sie hineingeglitten, füllte sie vollständig aus, wir waren wie füreinander gemacht, dachte ich, und so sollte es bitte bleiben, dachte ich, ja, ich wollte in diesem Augenblick tatsächlich für immer in ihr bleiben. Mit diesem wohligen Gefühl schlief ich ein.
Es hatte andere gegeben, vorher, und es gab auch danach andere, Sie kennen das ja, irgendwann werden die ekstatischen Momente seltener, irgendwann wird das Rein-Raus, brutal gesagt, zur Routine, man sehnt sich vielleicht auch nach Abwechslung, und so gab es immer öfter Zeiten, Monate manchmal, in denen ich sie kaum beachtete, mich anderen zuwandte, sie gefühlskalt zwischendurch nahm, wenn mir danach war, groß geredet haben wir eh nie, um sie dann wieder wochenlang nicht zu beachten. Um ein Haar hätte ich sie irgendwann entsorgt wie so viele davor - und danach.
Die Liebe geht seltsame Wege. Sie stellte keinerlei Ansprüche, nie, sie sagte nichts, sie fragte nichts, und woran es lag, dass sie nach all den Jahren mein Herz schließlich doch wieder derart berührte, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht war es das vertraute, selbstverständliche Gefühl, ich weiß es wirklich nicht, doch was ich weiß, ist, dass ich immer weniger ohne sie auskam. Schon morgens drang ich auf dem Bett in sie ein, und es mag dem menschlichen Drang nach Romantik geschuldet sein, wenn ich behaupte, dass es sich immer noch besser anfühlte - wer weiß! Andere mögen mich belächelt haben in jener Zeit, zumal die Jahre ihre Spuren auch an ihr hinterlassen hatten - immer öfter meinte ich, meine Freunde reden zu hören, "etwas Neues", Knackiges solle ich mir anschaffen, so raunte es, doch mir war das längst egal. Ich wollte nicht mehr ohne sie, ich konnte nicht mehr ohne sie, und keine andere, so schön sie auch sein mochte, hätte mir geben können, was sie mir gab. "Was versteht ihr schon davon", dachte ich, und auch wenn ihre besten Jahre tatsächlich hinter ihr lagen - meine allerdings auch hinter mir! - hatte ich längst den Entschluss gefasst, mit ihr und keiner anderen alt zu werden. Und freute mich still daran, wie sie immer noch meinem Hintern schmeichelte.
Das Schicksal ist manchmal grausam, wer wüsste das nicht, und so geriet unsere Zweisamkeit erneut in Gefahr. Eines Tages bildeten sich bei ihr Risse im Schambereich, sie hatte nichts gesagt, so dass ich bei dem Anblick heftig erschrak, die Tränen herunterschluckte, dann aufmunternd "Wird schon!" murmelte und sie zu einem alten Türken brachte, der, so erzählte man sich, in ähnlichen Fällen schon bei anderen auf geheimnisvolle Weise hatte helfen können. Er sah mich durchdringend an und erklärte mir, dass er sie mindestens eine Woche lang zu sich nehmen müsse, um sie, wie er sich ausdrückte, "im Schritt richtig zu bearbeiten."
Beim Abholen war mir bang zumute, schüchtern sah ich sie an und stellte zu meiner großen Erleichterung fest, dass die Risse nicht mehr zu sehen waren. Doch wie heftig hatte der Türke gewirkt! Nadelstiche kreuz und quer, es musste ein wahres Massaker gewesen sein, und die Fäden waren deutlich sichtbar.
Diesmal ging ich sehr behutsam mit ihr um, ganz langsam und vorsichtig bewegte ich mich in ihr, und als wir endlich wieder vereint auf dem Bett lagen, sie hatte mich vollständig aufgenommen wie in alten Zeiten, da schwor ich mir, sie von nun an besser zu behandeln, unter Tränen versprach ich, sie zu hegen und zu pflegen, doch kam mein Entschluss womöglich zu spät. Ach! Schicksal! Du alte Hippe! Es geht zu Ende mit ihr, es wird von Tag zu Tag schlimmer, ich kann es kaum mit ansehen, abgeschabt sind ihre Hüften und überall bilden sich wieder diese schlimmen Risse.
Meine letzte Hoffnung ist der alte Türke. Morgen werde ich sie behutsam übers Knie legen, mit den Händen über ihre Beine streichen und sie dann zu ihm bringen.
Drücken Sie uns die Daumen!
Ich bin sonst eher zögerlich, warte ab, hadere, überlege manchmal viel zu lange, habe deshalb schon einige Gelegenheiten verpasst und längst nicht alles mitgenommen, was da links und rechts am Wegesrand freundlich lächelte. An diesem Tag aber war auf Anhieb alles klar für mich.
Es geschieht nicht oft in meinem Leben, dass ich von etwas sofort und hundertprozentig überzeugt bin, wobei das viel zu intellektuell klingt, viel zu rational, dieses "überzeugt sein", nein, es hatte nichts Kognitives an sich, es war viel direkter, tiefer, ein ganz unmittelbares Gefühl, ich wusste, ich spürte mit jeder Faser meines Körpers: Die ist die richtige. Frag gar nicht; nimm sie einfach! Und das tat ich - ausgerechnet ich!
Ich bin nicht so einer, das müssen Sie mir glauben, ich hatte so etwas selbst noch nie gemacht, und ich kann schon verstehen, wenn Sie sagen: Im Supermarkt? Ich selbst hätte mich dessen bis dahin nicht für fähig gehalten; ohne zu fragen nahm ich sie, ohne ein Wort schnappte ich sie, nahm sie mit nach draußen, rannte mit ihr nach Hause und zerrte sie, kaum dass die Wohnungstür hinter mir zufiel, ins Schlafzimmer, wo ich sie aufs Bett warf, ihren Reißverschluss öffnete und, Sie wissen was kommt, mir hektisch die Kleider vom Leibe riss, bevor ich wortlos und mit angehaltenem Atem in sie eindrang.
Es war nicht das erste Mal für mich, doch nie hatte es sich so gut angefühlt, nie so vollkommen, so stimmig, so richtig, - genau jetzt, genau hier! -, und nach den ersten heftigen Bewegungen war ich bald gänzlich in sie hineingeglitten, füllte sie vollständig aus, wir waren wie füreinander gemacht, dachte ich, und so sollte es bitte bleiben, dachte ich, ja, ich wollte in diesem Augenblick tatsächlich für immer in ihr bleiben. Mit diesem wohligen Gefühl schlief ich ein.
Es hatte andere gegeben, vorher, und es gab auch danach andere, Sie kennen das ja, irgendwann werden die ekstatischen Momente seltener, irgendwann wird das Rein-Raus, brutal gesagt, zur Routine, man sehnt sich vielleicht auch nach Abwechslung, und so gab es immer öfter Zeiten, Monate manchmal, in denen ich sie kaum beachtete, mich anderen zuwandte, sie gefühlskalt zwischendurch nahm, wenn mir danach war, groß geredet haben wir eh nie, um sie dann wieder wochenlang nicht zu beachten. Um ein Haar hätte ich sie irgendwann entsorgt wie so viele davor - und danach.
Die Liebe geht seltsame Wege. Sie stellte keinerlei Ansprüche, nie, sie sagte nichts, sie fragte nichts, und woran es lag, dass sie nach all den Jahren mein Herz schließlich doch wieder derart berührte, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht war es das vertraute, selbstverständliche Gefühl, ich weiß es wirklich nicht, doch was ich weiß, ist, dass ich immer weniger ohne sie auskam. Schon morgens drang ich auf dem Bett in sie ein, und es mag dem menschlichen Drang nach Romantik geschuldet sein, wenn ich behaupte, dass es sich immer noch besser anfühlte - wer weiß! Andere mögen mich belächelt haben in jener Zeit, zumal die Jahre ihre Spuren auch an ihr hinterlassen hatten - immer öfter meinte ich, meine Freunde reden zu hören, "etwas Neues", Knackiges solle ich mir anschaffen, so raunte es, doch mir war das längst egal. Ich wollte nicht mehr ohne sie, ich konnte nicht mehr ohne sie, und keine andere, so schön sie auch sein mochte, hätte mir geben können, was sie mir gab. "Was versteht ihr schon davon", dachte ich, und auch wenn ihre besten Jahre tatsächlich hinter ihr lagen - meine allerdings auch hinter mir! - hatte ich längst den Entschluss gefasst, mit ihr und keiner anderen alt zu werden. Und freute mich still daran, wie sie immer noch meinem Hintern schmeichelte.
Das Schicksal ist manchmal grausam, wer wüsste das nicht, und so geriet unsere Zweisamkeit erneut in Gefahr. Eines Tages bildeten sich bei ihr Risse im Schambereich, sie hatte nichts gesagt, so dass ich bei dem Anblick heftig erschrak, die Tränen herunterschluckte, dann aufmunternd "Wird schon!" murmelte und sie zu einem alten Türken brachte, der, so erzählte man sich, in ähnlichen Fällen schon bei anderen auf geheimnisvolle Weise hatte helfen können. Er sah mich durchdringend an und erklärte mir, dass er sie mindestens eine Woche lang zu sich nehmen müsse, um sie, wie er sich ausdrückte, "im Schritt richtig zu bearbeiten."
Beim Abholen war mir bang zumute, schüchtern sah ich sie an und stellte zu meiner großen Erleichterung fest, dass die Risse nicht mehr zu sehen waren. Doch wie heftig hatte der Türke gewirkt! Nadelstiche kreuz und quer, es musste ein wahres Massaker gewesen sein, und die Fäden waren deutlich sichtbar.
Diesmal ging ich sehr behutsam mit ihr um, ganz langsam und vorsichtig bewegte ich mich in ihr, und als wir endlich wieder vereint auf dem Bett lagen, sie hatte mich vollständig aufgenommen wie in alten Zeiten, da schwor ich mir, sie von nun an besser zu behandeln, unter Tränen versprach ich, sie zu hegen und zu pflegen, doch kam mein Entschluss womöglich zu spät. Ach! Schicksal! Du alte Hippe! Es geht zu Ende mit ihr, es wird von Tag zu Tag schlimmer, ich kann es kaum mit ansehen, abgeschabt sind ihre Hüften und überall bilden sich wieder diese schlimmen Risse.
Meine letzte Hoffnung ist der alte Türke. Morgen werde ich sie behutsam übers Knie legen, mit den Händen über ihre Beine streichen und sie dann zu ihm bringen.
Drücken Sie uns die Daumen!
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Standing by a parking meterAls Kind steckte ich manchmal einen Taschengeldgroschen in eine Parkuhr, einfach so, denn ich mochte das tickernde Geräusch, mit dem das kleine Halteverbotszeichen verschwand und der Zeiger vorrückte; außerdem konnte ich mit wenig Aufwand Gutes tun, denn schließlich verschenkte ich auf diese Weise bis zu zwei Stunden Parkzeit an Unbekannt. Ähnlich wie beim Betätigen des Nicknegers im Advent also verband sich ein altruistisches Motiv aufs Vergnüglichste mit kindlicher Freude an einfachen, mechanischen Abläufen - die ich übrigens heute noch empfinden kann, weshalb ich Spendensammlern dringend empfehle, noch wesentlich mehr dieser physikalisch ganz hervorragend ausgetüftelten Sammelstellen einzurichten, in die man eine Münze so werfen kann, dass sie, hui!, hui!, minutenlang herumrollt, auf und nieder, Schwer- und Fliehkraft kämpfen fast gleichberechtigt miteinander, bis die Münze zum Schluss im immer enger werdenden Trichter fast waagerecht kreist und, paff, schließlich doch auf den riesigen Münzhaufen fällt, der sich schon darunter angesammelt hat, während man schon längst die nächsten Münzen einwirft, diesmal gleich ein paar nacheinander, weil man doch ausprobieren will, ob und wie die sich begegnen, und die leichten, kleinen Münzen verhalten sich vermutlich ganz anders als die schweren, dann kommt halt doch das Eurostück dazu, gib her, es ist ja für einen guten Zweck.
When I caught a glimpse of Rita
Filling in a ticket in her little white book
(The Beatles: Lovely Rita)
Nicht nur die steigenden Preise verdarben mir später das Parkuhrvergnügen. Es war nämlich so, dass die mechanischen durch digitale Innenleben ersetzt wurden - kein Geticker erklang mehr, wenn man das Markstück versenkte, lediglich die dumme LCD-Anzeige änderte sich. Außerdem wurde nun beim Nachwerfen von Geld eine eventuell vorhandene Restzeit getilgt, was mich maßlos ärgerte, hatte man doch zuvor immer das Gefühl, dem Nachfolger etwas schenken zu können, wenn man eine Stunde gezahlt und nur eine halbe verbraucht hatte. Am liebsten wäre ich sitzen geblieben und hätte meine Parkzeit voll ausgeschöpft.
Dass die Zeiten härter geworden waren, merkte ich auch an folgender Begebenheit: Ich parkte am Bahnhof, warf Geld in die Parkuhr, diese nahm die Münze aber nicht an. Gewissenhaft versuchte ich es mehrfach, dann schrieb ich, um Unheil zu verhindern, einen Zettel, auf dem ich kundtat, dass die Parkuhr nicht funktioniere. Diesen legte ich gut lesbar hinter die Windschutzscheibe und ging in die Stadt. Bei meiner Rückkehr klemmte ein Strafzettel unterm Scheibenwischer, der meine Ordnungswidrigkeit wie folgt handschriftlich formulierte: "Halten an defekter PU."
Wie schön muss es da ein paar Jahre zuvor gewesen sein, als sich, wie mir berichtet wurde, folgendes zutrug:
Ein taxifahrender Student fuhr mit seinem elfenbeinfarbenen Mercedes durch ein Dorf, in dem einige seiner Kommilitonen, die es beim Studieren und auch insgesamt eher gemütlich angehen ließen, lebten. Diese "Haschbrüder", so der ehemalige Taxifahrer bei seiner Erzählung, saßen schon vormittags in der Mitte des Dorfes zu dritt auf einem breiten, samtenen Sperrmülllsofa, ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen und tranken Rotwein. Freundlich grüßten sie ihren Bekannten, der kurz anhielt und mit ihnen plauderte, als der Dorfpolizist ankam, welcher zwar sein Missfallen nur schwer verbergen konnte, aber ebenso freundlich gegrüßt wurde und mangels Delikt auch nichts auszurichten wusste.
Am späten Nachmittag verschlug es den studierenden Taxifahrer wiederum in jenes Dorf. Die Sonne war erheblich weitergewandert, das Sperrmüllsofa deshalb ein gutes Stück über den Platz getragen worden, die drei Rotweintrinker grüßten abermals freundlich, der Taxifahrer hielt auf einen Plausch, als der Polizist kam. Diesmal hatte er einen Grund zum Einschreiten gefunden: Das Sofa stehe auf einem Parkplatz, das dürfe nicht sein, das Sofa habe unverzüglich beseitigt zu werden.
"Wieso?", fragte einer der Haschbrüder ganz freundlich und zeigte auf die Parkuhr hinter dem Sofa, "Wir haben doch Geld eingeworfen!", und ich glaube, so etwas war wirklich nur damals unter Helmut Schmidt möglich.
Got the bill and Rita paid it
Took her home and nearly made it
Sitting on the sofa with a sister or two
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Am frühen Abend, längst allein im Büro, überkam mich eine rätselhafte, ins Träumerische abdriftende Mattigkeit, sekundenlang huschte ein Schwindelgefühl als grauer Schatten übers Gesicht - nach einem mich heftig durchschüttelnden Übermüdungsdruck wäre ich beinahe über den Papieren eingenickt. Irritiert war ich aufgestanden und zur Toilette im Obergeschoß gegangen, hin noch mit kaum merklichen Taumelschlenkern auf der Treppe, zurück schon mit den einknickenden Knien eines Betrunkenen. Das im Spiegel gesehene Gesicht war blaß und schweißfeucht.Außerdem ist das ein richtig gutes Buch, das ich bald mal wieder lesen will.
So sah das also aus, wenn der Gilb kommt.
(Bernd Cailloux: Das Geschäftsjahr 1968/69)
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Die Neger entspringt im Rothaargebirge, nicht weit entfernt von der Ruhr. Die beiden fließen nebeneinander; und irgendwann treffen sie sich. Die Ruhr ist kürzer und führt weniger Wasser. Man könnte also sagen: Sie mündet in die Neger, und die Neger fließt weiter durchs Negertal, dann durchs Negergebiet und nach über 200 Kilometern bei Duisburg-Negerort in den Rhein.Wenn ich mir früher Landkarten ansah, auf denen Flüsse verzeichnet waren, sah ich mir fasziniert das Adergeflecht an, die feinen Verästelungen, vom Meer aus wurden die Flüsse ja immer dünner und verzweigter, bis sie schließlich irgendwo endeten, dann war das ganze Wasser verbraucht. Ich stellte mir auch immer vor, dass die Lunge beim Einatmen von der irgendwie hereinströmenden Luft aufgepumpt wird wie ein Ballon, aber, nein, eines Nachts, ich weiß es noch genau, wurde mir klar, dass die Lunge durch Muskelkraft auseinandergezogen wird, wodurch ein Unterdruck entsteht, der durch die hineinströmende Luft ausgeglichen wird.
(Michael Allmaier: Immer mit der Ruhr, DIE ZEIT vom 12. August 2010, S. 55)
Ich war übrigens auch der Ansicht, dass Flüssigkeiten, während feste Nahrung natürlich erst im Magen und dann im Darm landet, direkt in die Blase geleitet würden - jahrelang habe ich mich gefragt, nach welchen Kriterien diese Weichenstellung wohl erfolge, wenn es Apfelmus oder Erbsensuppe gab. Das erzähle ich nicht nur, um ungeduldige ADHSler abzuschütteln, bei denen es nicht zu mehr als 140 Zeichen reicht; ich erzähle es auch nicht, um kundzutun, dass ich inzwischen aber den kompletten Durchblick habe; es handelt sich hierbei vielmehr um die kindgerechte Illustration einer gewissen Erfahrung, die ich bezüglich meiner Selbst- und Weltbilder gelegentlich gemacht habe und vermutlich auch noch öfter machen werde. Dieser erläuternde Einschub dient übrigens auch der Vorbereitung einer später evtl. zu erbringenden Transferleistung.
Auf der Suche nach der Negerquelle habe er keinen Erfolg gehabt, schreibt der ZEIT-Autor, er habe bei der Recherche aber erfahren, dass es schon immer ein starkes Interesse an einer Verhauptflussung der Ruhr gegeben habe, die Neger habe schlicht keine Lobby gehabt, und so kommt es wohl, dass ihre Quelle von keinem Schild markiert wird und, so vermute ich, dass im Laufe der Geschichte einige Hunderttausend naheliegende Scherze weniger über die Grubenarbeiter und ihre geschwärzten Kumpelgesichter gemacht worden sind.
Man redet so leicht aneinander vorbei, das ist das Problem, manche schreiben dann extra noch einen Hinweis ("Hint: Es geht nicht um Ferienwohnungen.") und werden trotzdem nicht verstanden. Ruhrgebiet, Negergebiet, Datenschutz, Konzept der digitalen Öffentlichkeit, das alles ist ja manchmal komplizierter als man meint. Ich wundere mich deshalb, nur mal so als Beispiel, darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit immer noch so getan wird, als sei Geschwindigkeit ein Wert an sich, schnellschnell, ich habe was begriffen und bin ganz vorne dabei, wo auch immer "vorne" ist.
Ruhrgebiet, Negergebiet, ich wolle, dass "Transparenz" und "Verknüpfbarkeit der Daten" weggehen oder "gar verboten" werden, so fasst jemand meinen letzten Beitrag auf, hm, vielleicht versuchen wir's mit einem Vergleich, es geht ja z.B. vielen Menschen auch weniger darum, die Spaltbarkeit von Atomkernen blöd zu finden, aber vielleicht haben sie eine Meinung dazu, ob und von wem und wie und in welchem Zusammenhang die sog. Atomkraft genutzt werden sollte. Hint: This is not about Atomkraftwerke.
Ruhrgebiet, Negergebiet, "Rummosern" nennt es der eine, Kritik der andere, "Optionen" der eine, Arschkriecherei der andere, das war schon immer so, das hat nicht zuletzt mit charakterlichen und kulturellen Unterschieden zu tun, und während der eine angeblich das "Recht auf Fotografie im öffentlichen Raum" durchsetzen will, tut er das aus anderer Sicht mit der Hilfe einer Stalker- und Stasitruppe. So weit, so normal.
Es gibt ein Interview mit Paul McCartney, in dem der Frager ihn zu Kürzestantworten im Zusammenhang mit einigen Beatlessongs hetzen will. Die Antwort, etwa: "You won't get three-sentence-answers from me", hat mich beeindruckt. Dann erzählte er, was er zu diesen Liedern erzählen wollte.
Ich werde ganz bestimmt kein "Konzept" verkünden, Herr mspro. Hinweise auf Waldspaziergänge sind allerdings durchaus ernstgemeint.
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Wozu tue ich mir das an, ich habe sowieso Kopfschmerzen - mit etwas Marmelade schmeckt Aspirin übrigens gar nicht mal übel - aber, nein, Herr nnier muss "mal eben" ins andere Internet und nachlesen, wie jetzt alle finden, dass es doch total toll ist, wenn man jeden Winkel der Welt vom Rechner aus beglotzen und "taggen" kann. Natürlich kommt dann jemand auf die Idee, einen Street View-Widerspruch-Widerspruch zu verfassen! Weil es nämlich Leute gibt, die das "Konzept der digitalen Öffentlichkeit" nicht verstanden haben! Weil ja auch nicht jedes Dorf entscheiden darf, ob es im Atlas auftaucht! Und unter dem Beitrag dann lauter "lol"-Kommentare, ha ha, darauf haben sie gewartet, das müssen sie alle "retweeten", deshalb steht da dann "Wer nicht will, dass das Bild seines Hauses bei Google Street View erscheint, der hätte sein Haus nicht an eine öffentliche Straße bauen sollen" - und genauso dumpf geht's direkt weiter: "Und was Diejenigen angeht, die ihr Haus von Google Street View entfernen lassen wollen: Nun, da kann einfach Jedermann mit seinem Fotoapparat vorbeikommen und sie bei Panoramio hochladen", mal nebenbei als Drohung gegen alle, die nicht freiwillig die Beine breit machen, und übrigens: "Gestern war in der Tagesschau ein Bericht darüber, wie ein tapferer Mann [...] Widerspruch gegen sein Haus in StreetView einlegt, weil er nicht möchte dass sein Haus oder gar sein Gesicht im Internet abgebildet wird. Guter Mann, stattdessen wurde Ihr Gesicht nun in der TAGESSCHAU gezeigt [...] Und wussten Sie eigentlich [...] dass die Tagesschau auch im bösen Internet abrufbar ist?", tjaha, diese Deppen, die noch meinen, dass sie sich der Notwendigkeit des historischen Prozesses entziehen können! Denen geben wir doppelt und dreifach, harhar, dann fotografieren wir ihre Häuser erst recht und veröffentlichen ihre Namen gleich dazu! Schließlich veröffentlichen wir selbst auch ständig unseren eigenen Aufenthaltsort, und obendrein, was wir gerade wo für wieviel Geld gekauft haben.
Was natürlich auch nicht fehlt, ist der Hinweis darauf, das es "Bedenkenträger" ja schon immer gegeben und "Deutschland" nicht verstanden habe, dass man doch bitte "einfach machen" solle. Es ist zum Würgen.
Ich will hier gar nicht darüber schreiben, ob und warum ich persönlich bei google nun einen Widerspruch einlegen will oder nicht - was mich entsetzt, ist zum einen, wie brachial durch private Unternehmen einfach neue Realitäten geschaffen werden, und zum anderen, wie begeistert das von manchem noch beklatscht wird. Und es sind neue Realitäten, da braucht keiner das Kindergartenargument hervorzuholen, dass man theoretisch schon immer Straßen und Häuser fotografieren konnte. Die aggregierte Masse und die Geschwindigkeit beim Suchen machen einen entscheidenden Unterschied, wie man am Beispiel der "Rückwärtssuche" nach dem Inhaber eines Telefonanschlusses schnell begreifen wird: Man hätte früher theoretisch auch alle Telefonbücher durchlesen können und wäre dabei irgendwann auf eine gesuchte Nummer gestoßen. Aber erst die digitalen Datensammlungen haben es möglich gemacht, dass man ohne Aufwand eine Nummer eingibt und sieht, wem sie gehört. Ebenso hätte ein Personalchef theoretisch schon immer erst mal zu jeder Bewerberadresse fahren können, um sich einen Eindruck von der Wohnlage zu verschaffen - praktisch wird er das viel eher per Klick am Rechner tun. Und so weiter.
Insgesamt ist es mir allerdings zu blöd, mich auf diese Klein-Klein-Streitereien darüber einzulassen, ob Einbrüche künftig leichter geplant werden können oder Stalking erleichtert wird, und wenn ja, ob das ein Grund dagegen wäre, und wenn nein, was das dann wiederum heißt; das wird bis zum Erbrechen z.B. hier durchdekliniert. Mir geht es nicht um das sofort griffige Beispiel dafür, warum das alles ein Fluch oder eben ein Segen ist. Sondern um eine Machtverschiebung, die von vielen achselzuckend hingenommen oder gar noch bejubelt wird.
Wie gesagt, ich war in dem anderen Internet und habe unter der treffend gewählten Überschrift England vs. Facebook ein Filmchen gesehen, das den Stand der Dinge wohl besser illustriert als ein seitenlanger Aufsatz. Sehen Sie selbst:
Da sieht man den gewählten Regierungschef eines Landes mit dem Chef eines Unternehmens sprechen, und ich kann mich der Diagnose von Frau Bunz nur anschließen, dass es sich dabei um eine Übertragung "Live from from the top of a power shift" handelt. Sie nennt die richtigen Stichworte schon (z.B. "really excited about it" vs. 6 x "you guys"), so dass ich nur noch meine Fassungslosigkeit bekunden kann, wenn ich sehe, wie bereitwillig, devot und bedenkenlos ein Premierminister sich zum Produktplazierer eines privaten Unternehmens macht, dessen junger Vorstandsvorsitzener durch sein ganzes Auftreten mehr als deutlich macht, wer hier der Chef im Ring ist.
Aber das ist ja total cool, dass der immer Badelatschen anhat, und außerdem ist das doch Facebook und nicht Google, und hier in der Datenschutzhölle Deutschland gibt's doch wirklich Politiker, die meinen, dass sie noch irgendwas wollen können, hi hi, und ein paar Hinterwäldler, die noch nicht verstanden haben, wohin der Hase läuft, während wir geschmeidig in jedes Rektum schlüpfen.
Was natürlich auch nicht fehlt, ist der Hinweis darauf, das es "Bedenkenträger" ja schon immer gegeben und "Deutschland" nicht verstanden habe, dass man doch bitte "einfach machen" solle. Es ist zum Würgen.
Ich will hier gar nicht darüber schreiben, ob und warum ich persönlich bei google nun einen Widerspruch einlegen will oder nicht - was mich entsetzt, ist zum einen, wie brachial durch private Unternehmen einfach neue Realitäten geschaffen werden, und zum anderen, wie begeistert das von manchem noch beklatscht wird. Und es sind neue Realitäten, da braucht keiner das Kindergartenargument hervorzuholen, dass man theoretisch schon immer Straßen und Häuser fotografieren konnte. Die aggregierte Masse und die Geschwindigkeit beim Suchen machen einen entscheidenden Unterschied, wie man am Beispiel der "Rückwärtssuche" nach dem Inhaber eines Telefonanschlusses schnell begreifen wird: Man hätte früher theoretisch auch alle Telefonbücher durchlesen können und wäre dabei irgendwann auf eine gesuchte Nummer gestoßen. Aber erst die digitalen Datensammlungen haben es möglich gemacht, dass man ohne Aufwand eine Nummer eingibt und sieht, wem sie gehört. Ebenso hätte ein Personalchef theoretisch schon immer erst mal zu jeder Bewerberadresse fahren können, um sich einen Eindruck von der Wohnlage zu verschaffen - praktisch wird er das viel eher per Klick am Rechner tun. Und so weiter.
Insgesamt ist es mir allerdings zu blöd, mich auf diese Klein-Klein-Streitereien darüber einzulassen, ob Einbrüche künftig leichter geplant werden können oder Stalking erleichtert wird, und wenn ja, ob das ein Grund dagegen wäre, und wenn nein, was das dann wiederum heißt; das wird bis zum Erbrechen z.B. hier durchdekliniert. Mir geht es nicht um das sofort griffige Beispiel dafür, warum das alles ein Fluch oder eben ein Segen ist. Sondern um eine Machtverschiebung, die von vielen achselzuckend hingenommen oder gar noch bejubelt wird.
Wie gesagt, ich war in dem anderen Internet und habe unter der treffend gewählten Überschrift England vs. Facebook ein Filmchen gesehen, das den Stand der Dinge wohl besser illustriert als ein seitenlanger Aufsatz. Sehen Sie selbst:
Da sieht man den gewählten Regierungschef eines Landes mit dem Chef eines Unternehmens sprechen, und ich kann mich der Diagnose von Frau Bunz nur anschließen, dass es sich dabei um eine Übertragung "Live from from the top of a power shift" handelt. Sie nennt die richtigen Stichworte schon (z.B. "really excited about it" vs. 6 x "you guys"), so dass ich nur noch meine Fassungslosigkeit bekunden kann, wenn ich sehe, wie bereitwillig, devot und bedenkenlos ein Premierminister sich zum Produktplazierer eines privaten Unternehmens macht, dessen junger Vorstandsvorsitzener durch sein ganzes Auftreten mehr als deutlich macht, wer hier der Chef im Ring ist.
Aber das ist ja total cool, dass der immer Badelatschen anhat, und außerdem ist das doch Facebook und nicht Google, und hier in der Datenschutzhölle Deutschland gibt's doch wirklich Politiker, die meinen, dass sie noch irgendwas wollen können, hi hi, und ein paar Hinterwäldler, die noch nicht verstanden haben, wohin der Hase läuft, während wir geschmeidig in jedes Rektum schlüpfen.
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