In der Geburtsstadt von John, Paul, George und Ringo wollte mir eine junge Dame eine Plastikdose verkaufen, der Sonderpreis betrug 10.- GBP und es handelte sich bei deren Inhalt um mehrere hundert Gramm Dead Sea Salt, Salz aus dem Toten Meer also. Was ich damit wohl anfangen könne, fragte ich, schon badete ich meine Hände in dem etwas feuchten, groben Salz und wurde aufgefordert, diese kräftig ineinander zu reiben. Tatsächlich war ich überrascht, wie sauber und weich sich meine Finger hernach anfühlten, doch verzichtete ich trotz der Belehrung über die einzigartige Zusammensetzung dieser Essenz vom tiefsten Punkt der Erde auf den Kauf, da ich zuerst herausfinden wollte, ob sich jener Effekt auch mit anderem groben Salz einstellen würde. Aber ich schweife ab.
Ich habe die Fenster geputzt. "Wahnsinn!", werden Sie nun sagen, "Unglaublich! Leute, hört! Das wird spannend!", und ich werde das souverän weglächeln und meine Erzählung fortsetzen. Sie stellen sich die Sache nämlich womöglich zu einfach vor.
Alkoholhaltige Reinigungsmittel aufsprühen, abwischen, fertig? Einen Spritzer ordinäres Spülmittel in Warmwasser verwenden und mit Zeitungspapier nachreiben? Ich bitte Sie. Ich habe die Fenster geputzt. Nicht nur die Scheiben.
Alles begann in jenen Jahren, als ich meine Zukunft verspielte. Was kostet die Welt, und diese hölzernen Sprossenfenster in Altweiß sehen einfach zu schön aus. Der nette Handwerker fertigt sie extra an, schau, sie haben sogar die Bremer Stange*! Wenn die Fenster nach außen aufgehen, muss man auch nicht immer all die Keramikfrösche und Diddlfiguren von der Fensterbank räumen, um mal ordentlich durchzulüften. Und das mit dem Putzen klappt schon irgendwieTM.
Ich muss zugeben, dass diese Fenster schön aussehen, schöner vor allem als ihre Vorgänger, die zu großen Teilen aus Aluminium bestanden (der freundliche Mann, der sie mitnahm, lebt vom Erlös vermutlich heute noch sehr gut). Doch Schönheit hat seinen Preis**, und zwar nicht nur den unmittelbaren finanziellen, der mich wieder einmal ins Grübeln darüber stürzte, warum ich nichts Anständiges gelernt habe.
Einmal im Jahr, so jedenfalls mein Plan, werden die schönen, weißen Rahmen samt aller Sprossen geputzt, innen und vor allem außen, auf dass sich all der Grind nicht gar zu sehr in den Lack einbrenne, auf dass ein Streichen der Fenster nicht gar zu früh notwendig werde, auf dass man auch im nächsten Jahr noch erkenne, dass es sich um Weiß handelt, Altweiß, nicht ganz so weiß wie Schnee, doch erst recht nicht schmutziggrau wie die schmelzenden Haufen am Ende des Winters. Hat man übrigens schon jemals davon gehört, dass Alufenster gestrichen werden müssen? Und hat eigentlich schon mal jemand überlegt, wie man Fenster streicht, die nach außen aufgehen? Wir nähern uns dem Thema.
Egon sah, wie ihm die Frau von gegenüber durchs Fenster freundlich zuwinkte. Er winkte lächelnd zurück. Dann bemerkte er, dass sie nur die Fenster putzte. Er tat nun seinerseits so, als würde er ebenfalls Fenster putzen.***Normale Menschen, die normale Fenster reinigen, öffnen diese zimmereinwärts und putzen fröhlich drauflos, Innenseite, Außenseite, einerlei!, umsichtige Naturen decken womöglich kurz den Fußboden ab, um ihn vor Tropfwasser zu schützen. Ich hingegen kann die Innenseite noch halbwegs erreichen, nachdem ich zunächst alle Keramikfrösche und Diddlfiguren von der Fensterbank geräumt habe - dann aber geht es los, dann folgen artistische Höchstleistungen ohne Netz und doppelten Bogen, um auch die Außenseiten zu reinigen, während derer ich den nervös mit den Armen rudernden Menschen auf der anderen Straßenseite freundlich winke.
Ich wasche - je Fenster geht mehr als eine Stunde drauf - zunächst den groben Schmutz von Fenster und Rahmen, wobei es mir gelingt, auf schwer erklärliche Weise das Schultergelenk so weit auszukugeln, dass ich auch die ganz äußeren Ecken erreiche, die eigentlich schon außerhalb meiner physikalischen Möglichkeiten liegen, die innere Falz des Rahmens, die Oberkanten der äußeren Sprossen, wechsle dann das Wasser und wiederhole den Reinigungsvorgang so oft, bis der Inhalt des Wischeimers sich nicht mehr tiefschwarz verfärbt; ab und an stürzt ein Schwamm ab, gelegentlich flattert ein Lappen hinunter, von größeren Malheurs blieb ich ansonsten bisher weitgehend verschont.
Drei Stück habe ich am Samstag geschafft. Gestern dann, als ich mir ("Machen Sie mal eine typische Handbewegung!") mal wieder begeistert die Hände rieb, wunderte mich über ein sandig-staubiges Gefühl zwischen den Fingern, hatte ich doch weder im Sand gespielt noch das Fix-und-Foxi-Heft unter meinem Bett hervorgeholt - und musste bei näherer Betrachtung meiner oberen Extremitäten feststellen, dass stundenlanges Baden derselben in einer Mischung von 2 Verschlusskappen TIP Allzweckreiniger auf 5 l warmes Wasser einen interessanten Peeling-Effekt zeitigt. Und mir fiel ein, dass ich das mit dem Salz ja unbedingt einmal ausprobieren wollte.
Man riet mir zu präventiven Maßnahmen - schließlich warten noch zahlreiche Fensterflügel auf mich .
Im gutsortierten Fachhandel ("Fisting24") wurde ich fündig - und kann nun weiter darüber nachdenken, wie man diese schweren Fensterflügel eigentlich aushängen soll, wenn der erste Anstrich einmal fällig wird. Wir werden wohl ein Gerüst brauchen.
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* Der Link soll nicht werben, da mir der Anbieter unbekannt ist - aber immerhin ein kleines Beispielbild für besagtes Bauteil vorweisen kann.
** 52.800:12.700; Vgl. auch hier.
*** Aus einem Cartoon von papan, so meine ich, und nur sinngemäß zitiert.
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Es gab wohl nichts Unglamouröseres als dieses Kartenspielen, doch war ich begeistert und jahrelang dabei. In den Pausen saßen wir da und spielten Skat oder Doppelkopf, und oft genug verabredeten wir uns abends und am Wochenende, buken eine gigantische Pizza mit allem, was die Vorratsschränke so hergaben, aßen Kühlschränke und tranken Keller leer und spielten bis zum Morgengrauen. Gerne erinnere ich mich an das Spiel, als jemand fröhlich seine blanken Asse durchgebracht hatte und nun begann, seinen Gegenspielern ihre paar niedrigen Trümpfe herauszuziehen. Das Spiel hatte ich innerlich verloren gegeben, als ich das leise Zwinkern meines Mitspielers bemerkte. Er hatte zwei Karten in der Hand und ließ diese unauffällig auf den Tisch sinken, woraufhin ich ebensolches tat; und als der Spieler mit wachsender Begeisterung seine stehenden Trümpfe der Reihe nach ausgespielt hatte,
Ein richtiger Skatspieler sagt "Grang", auch wenn er Grundzüge des Französischen beherrscht, das ist wie in der Arbeitswelt, in der alle von "Stati" sprechen, man ist dann ja immer wieder in diesem Dilemma, als eingebildeter Bildungsspießer entweder mit dem korrekten Plural "Status" anzuecken oder sich mit Erfindungen wie "Statuswerte" um den offenen Widerspruch herumzudrücken. Man fordert Rewangsch, nicht Revanche, und wenn es dann doch mal zum seltenen Fall eines Grand Hand kommt, kann man sich nicht nur über das großartige Blatt freuen.
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*Dass ich zuerst einen so unlogischen Blödsinn schreiben konnte, ohne hohntriefende Kommentare zu ernten, könnte für das Taktgefühl meiner Leser sprechen. Aber wahrscheinlich haben die einfach keine Ahnung vom Skatspielen. Ts.
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Ah, ich kann's genau bestimmen: im Dezember war's, dem grimmen,
und der Kohlen matt Verglimmen schuf ein Geisterlicht so leer.
(Aus E. A. Poe: Der Rabe)
Vorbemerkung: Schon klar, ihr ökologischen Blockwarte, dass ihr jede freie Diskussion unterbinden wollt, denn bestimmt wart ihr es, die die Besucher dieses Blogs persönlich daran gehindert haben, den vorangegangenen Beitrag wie gewohnt zu kommentieren* - bzw. überhaupt nur zu lesen, denn ihr wisst ja, was gut für die Menschen ist, gell, und habt das Recht auf eurer Seite, so wie Stalin damals, man muss bloß mal so einige Kommentare unter dem Glühlampenartikel in der taz lesen, dann merkt man, woher der Wind weht: Gehirn aus, Energiesparlampe an, und dann fröhlich Leute gängeln! Auf freiwilliger Basis geht nix, eh, "vic"!
Aber wisst ihr was, ganz ehrlich, ich bin eigentlich auch einer von den Guten. Ich fahre z.B. viel Fahrrad und möchte heute zu diesem Thema sprechen, wenn's genehm ist, den Motor lasse ich nebenbei laufen, dann kann ich mich besser konzentrieren.
Fangen wir mal mit dem grünen(!) Condor an: Eigenmarke von Karstadt, der Verkäufer hatte es wärmstens angepriesen, ich war ein Weilchen damit herumgefahren, bis es mich einmal hingeschmissen und dem Radl dabei gleich den ganzen Rahmen verzogen hatte. Nun stand ich in der Karstadt-Werkstatt, der Meister sah sich das Fahrrad fachkundig an und stellte fest, dass es in der Mitte, dort, wo die Pedale sitzen, nach rechts geknickt war. "Sind nicht mehr die stabilsten!", tat er kund, hob das ganze Fahrrad über seinen Kopf und hieb es, WAMM!, WAMM!, zweimal waagerecht in Höhe des Tretlagers auf den Schraubstock an seiner Werkbank. Dann prüfte er, ein Auge zugekniffen, nach, ob die Linien nun wieder in der richtigen Flucht verliefen, hob das Rad erneut an und semmelte es mit erhöhter Wucht, WAMM!, WAMM!, WAMM!, noch ein paar Mal auf die stabilen Stahlbacken. Ohne weiteren Kommentar gab er mir das Fahrrad zurück, und ich weiß nicht mehr, was diese Reparatur gekostet hat, doch erinnere ich mich gut daran, dass ich beim Hinausgehen überlegte, was in dieser Werkstatt wohl stattfand, wenn kein Kunde anwesend war.
Einige Jahre später, zu Abi-Zeiten, kaufte ich ein gebrauchtes, gut erhaltenes Raleigh-Rennrad für sehr faire 370.- DM, es war schön leicht und der Rahmen aus elliptischem Rohr gefertigt, es hatte dünne Rennradfelgen und ich flitzte jahrelang damit herum, bis es gestohlen wurde. Allerdings hatte ich festgestellt, dass mir die gebückte Rennradhaltung nicht guttat und dass ich viel eher ein gemütliches Stadtfahrrad brauchte. Ein (gebrauchtes) Mountainbike wurde dann auf Anhieb gestohlen, ein (geerbtes) und fast unbenutztes, solides Peugeot-Herrenrad mit großartiger 7-Gang-Nabenschaltung war nach ebenso kurzer Zeit weg, so dass sich etwa ab diesem Zeitpunkt für mich das Thema "teure Fahrräder" definitiv erledigt hatte. Statt dessen kaufte ich billige Neufahrräder - teilweise kann man ja für unter 200.- EUR Herrenräder mit einer Shimano-Schaltung bekommen, dieser Name stand ja mal für das Gute, das Raleigh hatte zumindest, so meine ich, auch eine besessen.
Leider sahen diese Billigräder, jedenfalls fürs nicht fachkundige Auge, auch noch ganz ansehnlich aus, so dass ich nicht nur regelmäßig auf mein "schickes" Fahrrad angesprochen, sondern auch weiterhin gelegentlich bestohlen wurde. Da ich nun mal keinen Spaß daran habe, an Fahrrädern herumzubasteln, gewöhnte ich mich an den Gedanken, ab und zu mal ein neues und billiges Fahrrad zu kaufen, auch wenn ich tief drinnen wusste, dass vieles wenig reparaturtauglich und mehr auf Effekt als auf Langlebigkeit hin konstruiert worden war. Benutzte ich zwischendurch einmal das tolle, teure, inzwischen 15 Jahre alte und seltsamerweise in all den Jahren nicht weggeklaute Damenrad der Gefährtin, dann wurde ich daran erinnert, wie leicht, stabil und insgesamt einfach wertig sich ein Fahrrad anfühlen kann.
Im letzten Sommer bekam ein jüngeres Familienmitglied aus den beschriebenen Gründen - Diebstahlrisiko, dazu das Vandalismusproblem leider auch vor der Schule - ein ebenso billiges Blenderfahrrad wie ich. Es kostete 189.- EUR, es war regelmäßig kaputt, der lokale Fahrradladen nahm für die fälligen Reparaturen und Ersatzteile insgesamt fast 150.- EUR ein, davon die Hälfte erst vor vier Wochen für ein neues Hinterrad (Achsenbruch!) und ein Rücklicht. Seit vorgestern ist dieses Fahrrad aber endgültig kaputt, der Umsetzer von der Schaltung am Hinterrad hat sich in die Speichen gewickelt und ich habe die Faxen dicke.
Textaufgabe
Rechnung 1: Ein Damenfahrrad hat vor 15 Jahren 1700.- DM, also gute 850.- EUR, gekostet und seither vielleicht noch 300.- für Reparaturen und Inspektion, und es ist immer noch ein gutes Fahrrad.
Rechnung 2: Ein Herrenrad hat vor einem Jahr 189.- EUR gekostet, dazu knapp 150.- EUR für Reparaturen und Ersatzteile, und es ist nur noch ein Haufen Schrott.
Was ist billiger? Erläutern und begründen Sie Ihre Ansicht.
Es bleibt allerdings das Problem mit den Diebstählen, ein wirklich teures Fahrrad mag ich mir nicht kaufen. Also schaut man doch mal nach gebrauchten Fahrrädern, in dieser Jahreszeit leider ein schwieriges Unterfangen, die Läden haben schlicht nichts im Angebot, und privat gibt es viel Müll und sonst kaum etwas - aber dann findet man eines aus der Zeit, als die Postleitzahlen noch vierstellig waren, ein nicht besonders schönes, stellenweise leicht vom Flugrost befallenes und doch auf Anhieb vertrauenerweckendes, stabiles, leicht laufendes Fahrrad zu einem Preis etwa in Höhe dessen, was die beiden hochwertigen Mäntel, die auf den Felgen sitzen, vermutlich kosten.
Das Fahrrad nehme ich für mich selber; die Reaktion einer jungen Person ("Iiih! Dein altes sah viel besser aus!") stimmt mich zuversichtlich, dass auch das Diebesgesindel sich von äußerem Blendwerk mehr als von inneren Werten leiten lässt, und mein letztes Blenderrad darf nun von einer anderen jungen Person zuschandengefahren werden. Aber dann ist Feierabend.
Die gelben Aufkleber werde ich wohl noch ablösen. Und auch dann wird aus meinem Raben kein Schmuckstück - aber alt werden, das kann so eine ordinäre Saatkrähe auch ganz gut.
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*Na gut. Einer hat sich inzwischen doch getraut. Aber das ist selber so ein Renegat.
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Gerne leiste ich meinen Beitrag zu Straßenbau und Schilderwald, antworte ich, und statt mich über die perversen Strafsteuern zu ärgern, genieße ich lieber das schöne Gefühl, zu wissen, dass mir schon bald eine ganze Ampelanlage gehört. Im übrigen muss man so etwas halt wollen und dem mit nur noch äußerst fadenscheinigem Ökomäntelchen bedeckten, stalinistischen Industriepolitikterror des Konsumpflichtkomittees mit buddhistischer Gelassenheit begegnen, indem man sich die passende Umweltplakette beschafft und außerdem den unteren Mittelstand fördert - also die kleine Autowerkstatt regelmäßig frequentiert.
Ich tuckere also gemütlich mit bescheidenem Verbrauch durch die Landschaft und werde von tonnenschweren Gefährten röhrend überholt, in denen Klimaanlagen laufen und fette Dolby-Surround-DVD-Anlagen stündlich ihren Liter Sprit wegschlürfen, während vorne stolz das grüne Plakettchen prangt, denn man hat ja erst kürzlich Gutes getan und das gar nicht mal so schlechte Altauto in die Presse gegeben, um zwoeinhalbtausend Euros aus dem Steuersäckelchen einzustreichen und einen Neuwagen zu kaufen.
Ich aber lehne mich gegen die Ökodiktatur auf und weigere mich, dieses Auto, das einfach nicht rosten will und ohne Computerdiagnose reparierbar, mithin vollkommen
Auf die Dauer ist es dennoch kein schönes Gefühl, z.B. als Deutscher vor einer Tunneleinfahrt mit einer Schlange von Österreichern hinter sich, so dass man also die Werkstatt aufsucht, die eben nicht sofort sagt: Alles raus, alles neu, sondern die meint: Ich kann Ihnen natürlich einen neuen Anlasser einbauen, aber wenn er so schön anspringt, dann warten Sie doch erst mal ab, ob das so bleibt.
Wenn es tatsächlich so bleibt, sucht man irgendwann das Internet ab und lernt, dass exakt jenes Phänomen, die spezielle Alterrsschrulle des so liebenswerten Gefährts, seit Jahren beschrieben wird und dass der Grund in 95% der Fälle darin liegt, dass der Zündanlasschalter nicht so alt wird wie der Rest des Autos. Man kann den dann übrigens einfach so austauschen, die freundlichen Autoschrauber in den Foren bebildern und beschreiben alles so genau, dass auch ich mich herantraue - Ersatz ist nicht teuer, allerdings wartet ein wenig Fummelei auf einen und man könnte einen abgewinkelten Kreuzschraubendreher gebrauchen, da zwischen Lenksäule und Schraubenkopf nur sehr wenig Platz ist, aber mit einer Kombizange und einem Kreuzschraub-Bit kommt man auch zurecht - wenn man einkalkuliert, dass das Bit etwa zehnmal herunterfällt und dann meistens unter dem Kupplungspedal, neben dem man mit seinem Kopf liegt, wiederzufinden ist.
"Ah! Ich gehöre zu den auserwählten 5%!", schmunzelt man später, wenn man gerade überzeugt sein will, dass er nun oft genug angesprungen ist und plötzlich doch das wohlbekannte "Pff!" hört. Und nun wird's kompliziert, es kann hieran und daran liegen und man muss messen und prüfen und probieren. Nix für mich, ich weiß ja nicht mal, wo der Anlasser überhaupt ist - aber dann fördere ich eben wieder den unteren Mittelstand, morgen, das ist doch auch was. Und danach kann ich endlich wieder Glühlampen schmuggeln, ihr Schweine von der Ökomafia.
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*Ich geb's ja zu: Das ist nicht meine Idee. In einer der letzten Zeit-Ausgaben war etwas Ähnliches im Feuilleton zu lesen, da oben rechts in dieser Spalte, wo oft die ganz avantgardistische Lyrik zu finden ist. Ich habe mich über diese Zeilen so gefreut, dass ich sie Ihnen gerne gezeigt hätte. Und schon kommt die Fruchtfliege ins Spiel: Man kann ja dieser Tage mehrmals täglich den Biomüll rausbringen, es nützt nichts, das ist ein elendes Geschwirre die ganze Zeit, morgens verdunkelt sich geradezu der Himmel, wenn man zur Nektarine greifen will, um mit dieser das Haferflockenmüsli ein wenig anzureichern, ich meine: Was heutzutage alles "Müsli" genannt wird, oft sind das die reinsten Süßigkeiten! Bunt und voller Zucker! Aber man hat ja mal gelernt, dass Müsli "gesund" sein soll und schaufelt Sachen in sich rein, die hätte man früher einzeln als Süßigkeit gegessen. Wie mit dem Joghurt übrigens, mit dessen bulgarischer Säure ja auch jeder gesundheitliche Mehrwert längst mit dem Verfall des Zloty zu vergleichen gewesen wäre, und ich jedenfalls esse seit Monaten morgens meinen Teller mit den Haferflocken. Nicht diese "blütenzarten", so nennt man die doch, diese zerkleinerten, die in Nullkommanix zu Pamp werden, aber auch nicht diese ultrabrutalen aus dem ganzen Korn mit allen Hüllen, sondern einfach nur ganze, plattgedrückte, aber natürlich zuvor geschälte Haferflocken. Es ist erstaunlich, wie die sättigen, und gesund soll's obendrein sein - bitte, das stört mich überhaupt nicht, und ich bin mit dem Geschmack vollauf zufrieden, bloß im Sommer, wenn das ganze süße, frische Obst da ist, da kann man schon mal was dazugeben - ist meine Meinung. Gelegentlich übrigens auch eine zerdrückte Banane, das erinnert mich dann irgendwie an früher. Bananen gehen zur Zeit ja gar nicht, die sind schneller braun als man gucken kann, und die Fruchtfliegen! Ich habe manchmal diese ganz schmale Düse an den Staubsauger gesteckt, mit der man so gut in die Ecken kommt oder auch hinter die Heizung, und das ist schon ein beeindruckender Sog dann da vorne - Staubsauger, übrigens, werden ja immer noch mit ihrer Leistungsaufnahme beworben: Toll! 1300 Watt! Ist ja super, wie viel Strom der verbraucht! Dabei kommt es doch nur auf die Saugkraft an der Düse an; und dafür haben sie, wie ich mal gelesen habe, noch gar keine geeignete Messgröße. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, wie man zunächst meinen könnte, dass pro Zeiteinheit möglichst viel Volumen durchgeblasen wird. Sonst würden die wie irre Luft umwälzen, hätten aber kaum Schmalz dahinter - kann man sich ja vorstellen, so ein Fön z.B. wirbelt umgekehrt ja auch ganz viel Luft durch sich hindurch und könnte trotzdem keinen Autoreifen mit Luft befüllen. Und mit der Düse bin ich dann immer in die Nähe von den Fruchtfliegen, da war wohl auch ne Prise Sadismus dabei, aber die können echt nerven. Und wie die dann da reingezogen worden, ssst! Ssssst!, das hat mir richtig Spaß gemacht, und ich habe stundenlang die ganze Küche leergemacht, also: wollte ich, denn immer, wenn ich dachte, na, das wars jetzt, waren doch wieder welche da. Vielleicht sind die in der Zwischenzeit auch schon wieder geschlüpft, die sollen doch so eine wahnsinnig schnelle Generationenfolge haben - Lieblingstier der Genetiker wird man ja nicht von ungefähr. Und weil ich es ja trotzdem nicht aufgebe (man könnte auch sagen: Leben und leben lassen, und der Sommer geht auch wieder vorbei, aber mir ist das dann doch zu unangenehm mit diesen Fruchtfliegen), bringe ich also mindestens einmal täglich den Biomüll raus, egal, wie viel oder wenig es ist. Wir trennen ja nach wie vor den Müll, auch wenn viele sagen, dass das purer Betrug ist und man könnte heutzutage eigentlich locker alles wieder in eine einzige Tonne werfen, da hat sich sortiertechnisch wohl so einiges getan in den letzten Jahren, und gerade im technischen Bereich sind die Deutschen ja nach wie vor. Ich fände das auch nicht schlecht - alleine schon, was man plötzlich wieder für einen Platz im Vorgarten hätte! Gelbe Tonne, schwarze Tonne, braune Tonne, also die Biotonnen sind bei uns braun, und viele haben dann noch die blaue, fürs Altpapier, aber mir reichen drei Tonnen wirklich dicke und das Papier wird ja auch gebündelt vom Straßenrand mitgenommen, nach wie vor. Und jedenfalls in der Küche haben wir dann halt drei Mülleimer, einmal gelber Sack, einmal Bio, einmal Restmüll, und das Altpapier kommt in so eine Schublade. In die Eimer lege ich dann also grundsätzlich erst mal eine alte Zeitung unten rein, damit die alles aufsaugen kann, was da eventuell mal vorbeigeht, das bringt wirklich was, und dann in die Tüte vom Biomüll aber zusätzlich auch immer noch eine Lage Zeitungspapier innen rein, denn das ist doch oft recht flüssig da, mit all den Essensresten und so weiter, und übrigens lege ich auch nach jeder Leerung der braunen Tonne eine alte Zeitung unten rein, die den Schmodder da aufsaugen soll, im Winter hilft das übrigens auch gegen das Festfrieren. Dass die auch im brütenden Sommer die braune Tonne nur alle zwei Wochen holen, finde ich persönlich ja etwas wenig. Man kann auch Eierkartons reinwerfen, das mache ich auch, aber die verwenden wir halt auch mehrmals und es sind nicht immer genug da, na, und die Lokalzeitung habe ich schon vor ein paar Jahren abbestellt, auch wenn ich den Lokalteil manchmal doch vermisse. Na, und da kommen diese Gratiszeitungen ins Spiel, also nicht die ganzen Werbebeilagen, das ist ja Hochglanz, sondern ich meine das, was wirklich Zeitungspapier ist. Man bekommt wenigstens noch mit, was in der Stadt und im Stadtteil los ist, auch wenn das oft wirklich grauenhaft geschrieben ist, na, "Zeitung" ist ja auch geschmeichelt. Aber ich kann die halt gut für den Biomüll gebrauchen. Und manchmal macht dann jemand die Schublade mit dem Altpapier ganz leer, bringt übereifrig alles raus, und dann stehst du da mit deinem leeren Biomülleimer und denkst: Na toll, Altpapier rausbringen ist ja gut und schön, aber das müssen die doch langsam wissen, dass so zweidrei Zeitungen immer drinbleiben sollen, und weil du aber weißt, dass sich sonst keiner darum kümmert und du am Ende wieder der bist, der dasteht und stundenlang den Mülleimer von innen schrubbt, weil das klebrige Zeug da rausgelaufen ist, gehst du dann halt hin und nimmst ein Stück von der Zeit, die du zur Seite gelegt hattest, und du hast gleich ein komisches Gefühl, aber dann denkst du: Gelesen ist sie, und alles aufheben kannst du ja nun auch nicht, und schon ist die Seite weg mit diesen "ungeschriebenen Romanen" oder "ungedrehten Spielfilmen" oder wie das hieß. Aber ich hab's dann halt mal selber versucht da oben, und was ich übrigens auch noch empfehlen kann, ist dieser Artikel.
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