Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Freitag, 21. März 2014
71@71:#50
nnier | 21. März 2014 | Topic Musiq
Es gibt diese Geschichte, dass John Lennon sich in der zweiten Hälfte der 70er mit Brotbacken, Kinderbetreuung und Schafzucht befasst hat. So habe ich es damals gelernt, so hat er selber es auch gerne dargestellt, und später gab es diese andere Geschichte, dass er da im Dakota-Building hauptsächlich Heroin konsumiert und vor dem TV gehangen hat. Es gibt die Geschichte, dass er sich königlich amüsiert hat über Pauls Verhaftung in Japan wegen eines Klumpens Marihuana und es gibt auch die Geschichte, dass die böse Japanerin Yoko O.* über finstere Kanäle persönlich für ein paar Tage Knast gesorgt hat.

Es war das Jahr, als Lennon sein unerwartetes Comeback hatte mit einer mittelmäßigen Platte, die ja erst nach seiner Ermordung zur Nummer Eins wurde. Immerhin, er wollte wieder Musik machen und schien die Sache ernsthafter anzugehen als zu anderen Zeiten, in denen er völlig besoffen irgendwelche 50er-Rockstandards aufnahm oder prätentiöses Zeug unter dem Label "Kunst" oder "Avantgarde" veröffentlichte. Womit nicht gesagt sein soll, dass nichts Gutes dabei war: Schon Revolution 9, das er gegen McCartneys Willen auf dem Weißen Album untergebracht hat, würde ich nicht missen wollen.

Musikalisch jedoch hatte er schon länger nichts mehr zu bieten gehabt, und da hinten ruft auch schon einer: McCartney doch auch nicht, bloß dass der trotzdem dauernd Platten veröffentlicht hat! Und deswegen mag ich die Geschichte, die es auch gibt, erzählt von Lennons Fahrer: Da sei eines Tages im Auto ein neues Lied von Paul McCartney aus dem Radio gekommen, das habe Lennon gehört und verkündet: Wenn Paul jetzt wieder gute Musik macht, dann mache ich das auch!

Es war nicht das hier vorgestellte Lied, aber das Album ist das gleiche: Heimstudio 1979, eigentlich gibt es die Wings noch, aber Paul spielt alleine herum wie 10 Jahre vorher schon mal. Man spielt einen der Songs sogar noch zusammen live, plant eine große Japan-Tour, dann kommt der Knast dazwischen und ein Soloalbum erscheint, das zweite erst. Erschreckend, wie wenig er sich seit dem ersten weiterentwickelt hat!, stöhnen die Kritiker und haben vollkommen recht, bloß dass ich das gar nicht erschreckend, sondern erfreulich finde: So ungeschliffen geht es da zu, kloppediklopp auf dem Schlagzeug, schramm-schramm auf der Gitarre, Well, that's the way I like it, yeah now, nobody knows, Ooh ooh!

Die ganzen Wiedervereinigungsphantasien habe ich nie geteilt, aber das stelle ich mir schön vor: John und Paul, wie sie Ende der 70er im Dakota ein solches Lied zusammenhauen und auf alle Produzenten pfeifen.

Platz 50: Nobody Knows (1980)

--
*Name der Redaktion bekannt

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