Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Oma Rock hat als Vorgänger die Zahl Neun und als Nachfolger die Zahl Elf
nnier | 18. August 2009 | Topic In echt
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Klar musste man auf seinen Besitz aufpassen. Nicht nur links und rechts Aspirin und Ciguerettes verteilen oder Bonbons unters Kindervolk bringen, nein, es war mancherorts auch nicht unklug, ein wenig Schutzgeld an diejenigen zu zahlen, die so bereitwillig anboten, auf das parkende Auto "aufzupassen". Wobei man sinnvollerweise zu Beginn eine kleine Anzahlung leistete und den Rest für später in Aussicht stellte, wenn das Fahrzeug, so gut bewacht, unversehrt wieder in Empfang genommen werden würde. Und so hatte man sich im Lauf der Zeit einfach daran gewöhnt, niemanden unnötig in Versuchung zu führen.

Nach dem eiligen Verlassen des nordafrikanischen Landes konnte man erst mal aufatmen. Man war auf der Fähre, die einen diesmal übrigens nicht durchs halbe Mittelmeer (zurück nach Sète) bringen würde, sondern nur ein kurzes Stück bis irgendwo nach Spanien. Was ich ganz lustig fand, denn vor kurzem hatte ich in der Schule begonnen, Spanisch zu lernen. Und nachdem ich mit meinem Schulfranzösisch schon einen großen Teil der Konversation in Marokko bestritten hatte, kam es nun auch für diese Sprache zum Realitätstest. Es gelang mir dann auch, in dem Restaurant, das wir angesteuert hatten, etwas zu Essen zu bestellen. Mir persönlich war nach der nur kurz zurückliegenden schrecklichen Übelkeitserfahrung nicht nach Exotischem zumute, so dass ich wohl kaum mehr als ein Bocadillo zu mir nahm, andere Familienmitglieder hingegen freuten sich auf eine Paella, und wie man die bestellt, das lernt nun wirklich jeder Spanischschüler: "Du bring esse Paella Bier auch, zwei."

Die Sache zog sich hin, ich hatte längst aufgegessen und fühlte mich etwas schlapp, Nachwirkungen der überwundenen Unpässlichkeit, so dass ich irgendwann verkündete, mich schon mal ins Auto zu legen, während der Rest in Ruhe zu Ende essen sollte. Immerhin war man wieder in Europa, musste sich also endlich keine Gedanken mehr über irgendwelche Gefahren oder mögliche Belästigungen mehr machen, und so freute ich mich auf ein halbes Stündchen Schlummer auf dem schattigen Restaurantparkplatz, auf dem ja nichts passieren konnte, und wunderte mich über die offenstehende Schiebetür des VW-Busses. "Tss - wie unachtsam! Wer hat denn einfach die Tür offengelassen! Das muss ich denen aber nachher sagen!", dachte ich und sah als nächstes die Scherben, dann die aufgerissenen Schranktüren, das offenstehende Handschuhfach sowie den über den Boden verstreuten Inhalt der Taschen und Koffer.

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vert, Dienstag, 18. August 2009, 11:39
och nö! nicht auch noch der zoll!

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damenwahl, Dienstag, 18. August 2009, 11:41
Mit dieser Erfahrung sind Sie nicht alleine. Nach mehreren Monaten in Marokko, in denen mir einmal beinahe - aber dann doch nicht - das Telefon gestohlen wurde, sonst aber nichts, wirklich nichts abhanden kam, habe ich mir kurz nach der Landung am Bahnhof in Brüssel den Laptop stehlen lassen. Wie doof kann man sein, dachte ich damals... Ihre Geschichte tröstet mich etwas.

Mittlerweile würde ich sagen: ich habe mich in Nordafrika nie unsicher gefühlt - in Frankfurt hingegen manchmal schon.

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jean stubenzweig, Dienstag, 18. August 2009, 13:17
Das muß oder will ich bestätigen. Mir ist da unten oder auch da oben bei diesen sogenannten Kriminellen in diesem Zusammenhang noch nie Unangenehmes passiert (von einem Bekannten habe ich vor langer Zeit gelernt: immer Auto, egal welches, unabgeschlossen lassen, da müssen sie wenigstens keine Scheibe einschlagen). Im sicheren Deutschland wurde ich mehrfach Opfer von Autoaufbrüchen, egal ob im Hotel der gehobenen Klasse (Tiefgarage) oder auf der Straße (tagsüber). Und das nicht erst, seit die Armut sich endlich durchgekämpft hat «in diesem unseren Lande».

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nnier, Dienstag, 18. August 2009, 14:35
Nie unsicher in Nordafrika? So weit würde ich nicht gehen, aber es gibt vermutlich schon den Effekt, dass man bei der Rückkehr meint, nun sei es auch langsam genug mit der ewigen Aufpasserei. Die Flughafengeschichte habe ich übrigens exakt so auch erlebt, es ging dabei um einen Fotoapparat mit unwiederbringlichen Aufnahmen, und ich weiß heute noch nicht, wie ich das zustandegebracht habe.

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