Weißt du, wer Roland Orzabal ist, dann sag ich dir, wie alt du bist!
Tears For Fears, das geht ja schon seit Shout (1984) nicht mehr, und als sie dann noch auf Beatles machen wollten (Sowing in the seeds of love, 1989), habe ich sie endgültig abgehakt.
Dabei waren sie als kleine New-Wave-Formation gar nicht mal so schlecht gestartet - ich erinnere mich genau, wie gerne ich 1982 Pale Shelter gehört habe:
[Edit: Video suchen, deshalb]
(Mad World war natürlich der größere Hit aus dem Erstlingsalbum und wurde inzwischen ja auch erfolgreich gecovert; ein schöner Weltschmerz-Text, musikalisch lag mir Pale Shelter allerdings wesentlich mehr).
Diese Zeit, als die Musik sparsam und elektronisch war, noch nicht mainstreampoppig angefettet (den Punkt knapp vor dem Übergang markiert ja Mothers Talk), die war doch gut, vergessen wir einfach den ärgerlichen Rest, man bekam dann ja am Rande noch mit, dass sie sich in den 90ern getrennt haben, Herr Orzabal auf dem Egotrip noch weitere Alben unter der Marke Tears For Fears veröffentlicht hat, es mal eine Reunion gab und so fort, das Übliche eben.
Nja - und jetzt sind sie wohl hier gelandet, da wo schon so viele gelandet sind, klar, warum nicht auch Tears for Fears, aber hoppala: Robin Gibb ist dieses Jahr dabei? Der auch? Der mit den 180 000 000 verkauften Tonträgern?
John Miles gehört zum Inventar. Und wenn Paul Carrack oder Pur sich so ihr Gnadenbrot verdienen: Bitte, war klar. Liest man allerdings nach, wer in den letzten Jahren noch so dabei war, dann staunt man: Roger Daltrey und James Brown haben sich auch bei den Finnen verdingt?
Das muss ich erst mal verarbeiten.
Tears For Fears, das geht ja schon seit Shout (1984) nicht mehr, und als sie dann noch auf Beatles machen wollten (Sowing in the seeds of love, 1989), habe ich sie endgültig abgehakt.
Dabei waren sie als kleine New-Wave-Formation gar nicht mal so schlecht gestartet - ich erinnere mich genau, wie gerne ich 1982 Pale Shelter gehört habe:
[Edit: Video suchen, deshalb]
(Mad World war natürlich der größere Hit aus dem Erstlingsalbum und wurde inzwischen ja auch erfolgreich gecovert; ein schöner Weltschmerz-Text, musikalisch lag mir Pale Shelter allerdings wesentlich mehr).
Diese Zeit, als die Musik sparsam und elektronisch war, noch nicht mainstreampoppig angefettet (den Punkt knapp vor dem Übergang markiert ja Mothers Talk), die war doch gut, vergessen wir einfach den ärgerlichen Rest, man bekam dann ja am Rande noch mit, dass sie sich in den 90ern getrennt haben, Herr Orzabal auf dem Egotrip noch weitere Alben unter der Marke Tears For Fears veröffentlicht hat, es mal eine Reunion gab und so fort, das Übliche eben.
Nja - und jetzt sind sie wohl hier gelandet, da wo schon so viele gelandet sind, klar, warum nicht auch Tears for Fears, aber hoppala: Robin Gibb ist dieses Jahr dabei? Der auch? Der mit den 180 000 000 verkauften Tonträgern?
John Miles gehört zum Inventar. Und wenn Paul Carrack oder Pur sich so ihr Gnadenbrot verdienen: Bitte, war klar. Liest man allerdings nach, wer in den letzten Jahren noch so dabei war, dann staunt man: Roger Daltrey und James Brown haben sich auch bei den Finnen verdingt?
Das muss ich erst mal verarbeiten.
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Seit Monaten plane ich, meinen persönlichen McCartney-CD-Sampler zusammenzustellen, und das ist nicht ganz einfach. Schon bei den technischen Anforderungen geht es los (die Tracks sollen sanft ineinander übergehen, aber trotzdem einzeln anwählbar sein; die Loudness der unterschiedlichen Quell-CDs ist extrem unterschiedlich, und man will beim Hören ja nicht ständig am Lautstärkeregler drehen), und dann ist da vor allem die Frage nach der Song-Auswahl, nicht dass man sich irgendwann an bestimmten Liedern überhört, und doch sollen es die Lieblingsstücke sein - und dann ist die Reihenfolge auch noch extrem wichtig!
Es wird also noch dauern.
Eines ist aber klar: Den Abschluss wird das wunderschöne Stück Great day bilden, einer dieser Songs, die McCartney für mich auf den Punkt bringen. Schon beim ersten Hören klingt es so selbstverständlich, so simpel und mühelos, als habe er es ganz nebenbei geschrieben, einfach mal zwischendurch für die Kinder (vgl. die Bemerkungen zum Song im CD-Booklet). Die Instrumentierung so einfach wie möglich (akustische Gitarre und ein bisschen Geklopfe), allein von Paul gespielt, im Hintergrund der wirklich angenehme und überhaupt nicht störende Harmoniegesang von Linda, und dieser Text:
Hört man es öfter, dann bemerkt man übrigens, dass es so simpel nun doch nicht ist - man versuche z.B. mal, die Melodie mitzusingen, und zwar inklusive der hohen "ooohooohooo-hoohoo"-Passagen:
[Edit: Video suchen, deshalb]
25 Jahre war das Lied schon alt, als es für Flaming Pie erstmalig aufgenommen wurde, stammt also aus den frühen 70ern und passt doch ganz exakt auf das Album, auf dem ja noch die eine oder andere schöne Akustiknummer zu finden ist.
Ja, ich mag auch sehr die lauten und die verrückten und die rockigen und die total schmalzigen Songs*. Und wenn die alle durch sind, dann findet sich in einem Song wie diesem alles wieder, wofür ich McCartney so mag. Und wie gerne ich diese Stimme höre!
(Ist aber auch ein melancholieinduzierendes Wetter heute).
* übrigens!
Es wird also noch dauern.
Eines ist aber klar: Den Abschluss wird das wunderschöne Stück Great day bilden, einer dieser Songs, die McCartney für mich auf den Punkt bringen. Schon beim ersten Hören klingt es so selbstverständlich, so simpel und mühelos, als habe er es ganz nebenbei geschrieben, einfach mal zwischendurch für die Kinder (vgl. die Bemerkungen zum Song im CD-Booklet). Die Instrumentierung so einfach wie möglich (akustische Gitarre und ein bisschen Geklopfe), allein von Paul gespielt, im Hintergrund der wirklich angenehme und überhaupt nicht störende Harmoniegesang von Linda, und dieser Text:
When you're wide awake[Edit: Kompletten Text suchen, deshalb]
Say it for goodness sake
It's gonna be a great day
While you're standing there
Get up and grab a chair
It's gonna be a great day
And it won't be long, oh no
It won't be long, it won't be long no no
It won't be long, it won't be long oh no
It won't be long, it won't be long ooh yeah
Ooh, ooh, yeah
Gonna be a great day [...]
Hört man es öfter, dann bemerkt man übrigens, dass es so simpel nun doch nicht ist - man versuche z.B. mal, die Melodie mitzusingen, und zwar inklusive der hohen "ooohooohooo-hoohoo"-Passagen:
[Edit: Video suchen, deshalb]
25 Jahre war das Lied schon alt, als es für Flaming Pie erstmalig aufgenommen wurde, stammt also aus den frühen 70ern und passt doch ganz exakt auf das Album, auf dem ja noch die eine oder andere schöne Akustiknummer zu finden ist.
Ja, ich mag auch sehr die lauten und die verrückten und die rockigen und die total schmalzigen Songs*. Und wenn die alle durch sind, dann findet sich in einem Song wie diesem alles wieder, wofür ich McCartney so mag. Und wie gerne ich diese Stimme höre!
(Ist aber auch ein melancholieinduzierendes Wetter heute).
* übrigens!
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Woher man es hat, geht ja keinen was an, und aber jedenfalls muss so ein Ticket ja nicht ungenutzt verfallen, sondern man macht sich auf den Weg in die größere Hansestadt, parkt vorausschauend in Harburg, fährt ein wenig mit der S-Bahn herum und besichtigt Gegenden mit individuellem soziokulturellem Gepräge der Bevölkerung sowie dichtem Gemisch von Wohn-, Geschäfts- und Gewerbebebauung, kommt dann mit dem dritten Gongschlag auf seinem Sitzplatz in der CoLinA (wie wir Insider sagen) an, wird dort direkt mit einem Song, den Roy Orbison "und aber auch" (Berti Vogts, 2001) Cyndi Lauper mal gesungen haben, empfangen, worauf direkt einer der definitiv schlimmsten Songs aller Zeiten folgt, wohnt also einer bizarren und aber auf ihre Weise perfekten Aufführung bei, in der eine Frankokanadierin, die längst zum Weltstar geworden und in den letzten Jahren fünfmal die Woche in Las Vegas aufgetreten ist, noch weitere Coverversionen mit ihrer Fünfoktavenstimme singt, jeder hohe und lang gehaltene Ton als Beweis ihrer Leistungsfähigkeit vom Publikum kräftig bejubelt wird, teure Rosensträuße auf die Bühne gereicht werden, die Bühne schlauerweise in der Mitte steht, Laufbänder wie am Flughafen Personen transportieren, hüpfende Hochleistungsartisten Power und ein Alibine schwarzer Sänger Soul transportieren sollen, zwischendurch recht willkürlich der Song aus der Baumarktwerbung angestimmt wird, die Hauptdarstellerin dramatisch die Augen aufreißt und pathetische Dinge sagt, die neben einem sitzende Arbeitskollegin nach einer Stunde dann lieber geht, man selbst sich das aber gut bis zum Ende ansehen kann und erstaunt feststellt, dass man schon schlechtere Konzerte gesehen hat.
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Now I'm fuckin' rich, now I have to see him every fuckin' time.
(Riese aus Island, Cavern Pub, 31.05.08)
Ich komme ja aus einer Alterskohorte, für die die Beatles unerreichbar weit weg waren. Wer ein paar Jahre früher geboren wurde, hat die 60er noch mitbekommen. Wer wiederum nur etwas jünger ist, muss denken, dass es ganz normal sei, dass Paul McCartney Konzerte gibt - das macht er doch aus deren Sicht schon immer.
Nein, normal ist das gar nicht. Während meiner Grundschulzeit bekam ich die meisten Beatles-Platten (auf Cassette) zusammen und entwickelte mich gerade zum großen Fan, da kam der 8.12.1980 und alles schien endgültig vorbei zu sein. McCartney verkündete, nie wieder live auftreten zu wollen und veröffentlichte zwar im Lauf der nächsten Jahre aus einer Art Paralleluniversum immer mal wieder Platten, hatte auch Hits, war aber gleichzeitig überhaupt nicht präsent.
Er war wie ein lieber alter Verwandter, der weit weg wohnt und über den man viele Geschichten gehört hat, der noch manchmal schreibt, den man aber nie sieht.
Anfang Oktober 1989 hörte ich zufällig im Radio, dass Paul McCartney eine Tournee begonnen hat und am 3.10. in Hamburg auftreten wird. Ohne zu wissen, was mich erwartete, fuhr ich zur Alsterdorfer Sporthalle und kaufte beim Schwarzhändler ein Ticket, obwohl es mir eigentlich zu teuer war. Eine meiner besten Entscheidungen ever! Nach dem Konzert, das ich wie in Trance erlebte, war klar, dass ich nicht nach Hause fahren konnte, sondern ich verbrachte die Nacht halb erfrierend im Auto, um am nächsten Tag gleich noch mal hinzugehen.
Ich war so überwältigt, dass ich auch noch zu weiteren deutschen Konzerten fuhr. Man muss dabeigewesen sein, um sich diese fassungslose Freude und Begeisterung im Publikum vorstellen zu können. Ich kann es mit Worten nicht ausdrücken. Es war ja die Zeit, in der es in meiner Heimatstadt plötzlich so nach Rasenmähern roch und kleine Autos mitten in der Fußgängerzone parkten. Und ich stand im Konzert und dachte: Wiedervereinigung, klar, auch wichtig, aber merkt denn keiner, was hier gerade passiert? Das muss doch groß in allen Zeitungen stehen!
Nach den etwas weniger enthusiastischen Konzerten Anfang 1990 in London (komische Engländer, dachte ich, aber es gab auch nur Sitzplätze) und einem ganz tollen kleinen Überraschungsgig 1991 in Kopenhagen, für den ich unglaublicherweise direkt vor der Halle noch ein Ticket ergattern konnte (danke, unbekannter dänischer Familienvater! Danke!), kam die 1993er-Tour, auf die ich seelisch und logistisch schon besser vorbereitet war. Diesmal konnte ich die Tickets ganz normal im Vorverkauf erwerben und wusste auch, wie ich im Konzert gut nach vorne kommen kann. (Der stürmische Querfeldein-Hürdenlauf über die Sitzreihen in der Berliner Waldbühne - Mann, Mann.)
Dann kam die lange Pause, weil Linda krank war und starb, und wieder dachte ich: Das war's. Da war ich umso glücklicher, ihn 1999 bei der Vorstellung seines damals neuen Albums Run Devil Run in Köln noch einmal sehen zu können.
Die Tour 2003 war für mich etwas zwiespältig. Ich kannte das Programm längst von CD, übers Internet erfuhr man sowieso schon alles über die Gigs in Amerika usw., und bei aller Freude war ich auch etwas ernüchtert: Die Innenräume waren bestuhlt - ein totaler Stimmungskiller -, und man merkte, dass hier eine (exzellente) Band ihr Programm zum fünfzigsten Mal spielte. Der Funke sprang nicht so über wie früher, gerade weil alles superprofessionell organisiert und perfekt durchgeplant war. (2004 in Leipzig war aber noch einmal ein schönes Konzert mit ein paar netten Überraschungen.)
Nach dieser kurzen Vorrede: Wie schön war es am Sonntag in Liverpool! Die Vorbands gaben sich reichlich Mühe, der Sänger der Kaiser Chiefs schmiss dauernd mit dem Mikrofonständer herum, dennoch war mit dem ersten Ton von Paul McCartney klar: Jenes war ein Fliegenschiss, dies ist der Mount Everest.
Manche bezeichnen den Gig als McCartneys besten Auftritt überhaupt. Und sehr gut war er auf jeden Fall. Paul war bester Stimmung, die Band gut drauf, und gerade die kleinen Holperer und Verspieler waren für mich besonders schön, so z.B. im Mittelteil des göttlichen und komplett unerwarteten A Day in the Life (mit allerdings unnötigem angehängten zweiten Song). Es gab Stehplätze im Innenraum, ich war schön weit vorne und habe lange nicht mehr eine solche Begeisterung erlebt und so viele Freudentränen gesehen (mehr sage ich zu dem Thema nicht).
Und eins noch, es gibt keinen besseren zweiten Song in einem Konzert als diesen*, so war es 1989 und so war es am Sonntag in Liverpool:
*Übrigens!
[Genug für heute. Fotos aus Liverpool liefere ich bei Gelegenheit nach]
(Riese aus Island, Cavern Pub, 31.05.08)
Ich komme ja aus einer Alterskohorte, für die die Beatles unerreichbar weit weg waren. Wer ein paar Jahre früher geboren wurde, hat die 60er noch mitbekommen. Wer wiederum nur etwas jünger ist, muss denken, dass es ganz normal sei, dass Paul McCartney Konzerte gibt - das macht er doch aus deren Sicht schon immer.
Nein, normal ist das gar nicht. Während meiner Grundschulzeit bekam ich die meisten Beatles-Platten (auf Cassette) zusammen und entwickelte mich gerade zum großen Fan, da kam der 8.12.1980 und alles schien endgültig vorbei zu sein. McCartney verkündete, nie wieder live auftreten zu wollen und veröffentlichte zwar im Lauf der nächsten Jahre aus einer Art Paralleluniversum immer mal wieder Platten, hatte auch Hits, war aber gleichzeitig überhaupt nicht präsent.
Er war wie ein lieber alter Verwandter, der weit weg wohnt und über den man viele Geschichten gehört hat, der noch manchmal schreibt, den man aber nie sieht.
Anfang Oktober 1989 hörte ich zufällig im Radio, dass Paul McCartney eine Tournee begonnen hat und am 3.10. in Hamburg auftreten wird. Ohne zu wissen, was mich erwartete, fuhr ich zur Alsterdorfer Sporthalle und kaufte beim Schwarzhändler ein Ticket, obwohl es mir eigentlich zu teuer war. Eine meiner besten Entscheidungen ever! Nach dem Konzert, das ich wie in Trance erlebte, war klar, dass ich nicht nach Hause fahren konnte, sondern ich verbrachte die Nacht halb erfrierend im Auto, um am nächsten Tag gleich noch mal hinzugehen.
Ich war so überwältigt, dass ich auch noch zu weiteren deutschen Konzerten fuhr. Man muss dabeigewesen sein, um sich diese fassungslose Freude und Begeisterung im Publikum vorstellen zu können. Ich kann es mit Worten nicht ausdrücken. Es war ja die Zeit, in der es in meiner Heimatstadt plötzlich so nach Rasenmähern roch und kleine Autos mitten in der Fußgängerzone parkten. Und ich stand im Konzert und dachte: Wiedervereinigung, klar, auch wichtig, aber merkt denn keiner, was hier gerade passiert? Das muss doch groß in allen Zeitungen stehen!
Nach den etwas weniger enthusiastischen Konzerten Anfang 1990 in London (komische Engländer, dachte ich, aber es gab auch nur Sitzplätze) und einem ganz tollen kleinen Überraschungsgig 1991 in Kopenhagen, für den ich unglaublicherweise direkt vor der Halle noch ein Ticket ergattern konnte (danke, unbekannter dänischer Familienvater! Danke!), kam die 1993er-Tour, auf die ich seelisch und logistisch schon besser vorbereitet war. Diesmal konnte ich die Tickets ganz normal im Vorverkauf erwerben und wusste auch, wie ich im Konzert gut nach vorne kommen kann. (Der stürmische Querfeldein-Hürdenlauf über die Sitzreihen in der Berliner Waldbühne - Mann, Mann.)
Dann kam die lange Pause, weil Linda krank war und starb, und wieder dachte ich: Das war's. Da war ich umso glücklicher, ihn 1999 bei der Vorstellung seines damals neuen Albums Run Devil Run in Köln noch einmal sehen zu können.
Die Tour 2003 war für mich etwas zwiespältig. Ich kannte das Programm längst von CD, übers Internet erfuhr man sowieso schon alles über die Gigs in Amerika usw., und bei aller Freude war ich auch etwas ernüchtert: Die Innenräume waren bestuhlt - ein totaler Stimmungskiller -, und man merkte, dass hier eine (exzellente) Band ihr Programm zum fünfzigsten Mal spielte. Der Funke sprang nicht so über wie früher, gerade weil alles superprofessionell organisiert und perfekt durchgeplant war. (2004 in Leipzig war aber noch einmal ein schönes Konzert mit ein paar netten Überraschungen.)
Nach dieser kurzen Vorrede: Wie schön war es am Sonntag in Liverpool! Die Vorbands gaben sich reichlich Mühe, der Sänger der Kaiser Chiefs schmiss dauernd mit dem Mikrofonständer herum, dennoch war mit dem ersten Ton von Paul McCartney klar: Jenes war ein Fliegenschiss, dies ist der Mount Everest.
Manche bezeichnen den Gig als McCartneys besten Auftritt überhaupt. Und sehr gut war er auf jeden Fall. Paul war bester Stimmung, die Band gut drauf, und gerade die kleinen Holperer und Verspieler waren für mich besonders schön, so z.B. im Mittelteil des göttlichen und komplett unerwarteten A Day in the Life (mit allerdings unnötigem angehängten zweiten Song). Es gab Stehplätze im Innenraum, ich war schön weit vorne und habe lange nicht mehr eine solche Begeisterung erlebt und so viele Freudentränen gesehen (mehr sage ich zu dem Thema nicht).
Und eins noch, es gibt keinen besseren zweiten Song in einem Konzert als diesen*, so war es 1989 und so war es am Sonntag in Liverpool:
*Übrigens!
[Genug für heute. Fotos aus Liverpool liefere ich bei Gelegenheit nach]
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Bin dann mal weg und habe gestern ausgerechnet, dass der 3.10.1989 so ziemlich genau die Mitte meines bisherigen Lebens markiert.
Alsterdorfer Sporthalle, von Figure of Eight bis The End in Trance, danach war alles anders.
Alsterdorfer Sporthalle, von Figure of Eight bis The End in Trance, danach war alles anders.
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Schon etwas komisch, wie das organisiert ist. Das Konzert findet in einer Woche statt, die Tickets kann man sich aber erst am Konzerttag irgendwo vor Ort abholen (was wird das für ein Chaos), und wer außer McCartney auftritt, wird auch nur nach und nach enthüllt. Die Kaiser Chiefs waren irgendwann klar, The Zutons sind nun auch angekündigt, und immer noch heißt es: "Further names for the concert are to be announced in the coming weeks, including a very special international superstar guest." Hm, coming weeks, das wird langsam knapp! Aber egal, wer es noch wird - Hauptsache, er spielt einen schönen und langen Set.
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OK, das Internet sagt mir, dass es der 9. Juli 1997 gewesen sein muss, kommt hin, jedenfalls war ich mal im Schlachthof (Magazinkeller) in Bremen bei einem Konzert von Laibach und das war vielleicht ein Scheiß!
Sie begannen mit der fiesen Fanfare des furchtbaren Final Countdown von Europe, und einige Jeansjackenträger tanzten vor der Bühne gleich fröhlich los wie bei Wolfgang Petry, setzten sich dann angesichts der böse stierenden Musiker-Pimpfe und insbesondere des Sängers mit seiner bescheuerten Lederkappe aber ganz schnell wieder hin. Und dann wurde es wirklich anstrengend, als Kunstereignis vielleicht gar nicht schlecht, als Konzert aber kaum erträglich; die Atmosphäre war niedergedrückt und kippte dann ins Aggressive (gegen die Band) - gut erinnere ich mich an den vollen Bierbecher, den irgendwann jemand an des Sängers Haupt geschmissen hat. (Die junge Dame kannte ich sogar, erfuhr aber erst später, dass sie geworfen hatte).
Na jedenfalls. Warum war ich überhaupt bei Laibach gelandet? Weil ich 1988/89 ziemlich beindruckt von dieser CD war (das ganze Album Let It Be in Laibach-Manier geschreddert). Und das für Laibach untypischste Lied darauf ist das absolut beste und bleibende - Across the Universe aus dem Nonnenkloster:
They sleeter while they pass, they sleep away across the uneeverse ... Leemeetless undyeeng love wheech shines around me like a meelion suns, eet calls me on and on across the uneeverse ...
Sie begannen mit der fiesen Fanfare des furchtbaren Final Countdown von Europe, und einige Jeansjackenträger tanzten vor der Bühne gleich fröhlich los wie bei Wolfgang Petry, setzten sich dann angesichts der böse stierenden Musiker-Pimpfe und insbesondere des Sängers mit seiner bescheuerten Lederkappe aber ganz schnell wieder hin. Und dann wurde es wirklich anstrengend, als Kunstereignis vielleicht gar nicht schlecht, als Konzert aber kaum erträglich; die Atmosphäre war niedergedrückt und kippte dann ins Aggressive (gegen die Band) - gut erinnere ich mich an den vollen Bierbecher, den irgendwann jemand an des Sängers Haupt geschmissen hat. (Die junge Dame kannte ich sogar, erfuhr aber erst später, dass sie geworfen hatte).
Na jedenfalls. Warum war ich überhaupt bei Laibach gelandet? Weil ich 1988/89 ziemlich beindruckt von dieser CD war (das ganze Album Let It Be in Laibach-Manier geschreddert). Und das für Laibach untypischste Lied darauf ist das absolut beste und bleibende - Across the Universe aus dem Nonnenkloster:
They sleeter while they pass, they sleep away across the uneeverse ... Leemeetless undyeeng love wheech shines around me like a meelion suns, eet calls me on and on across the uneeverse ...
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Dance Tonight als Instrumental von der MPL Communications (hier gefunden).
Erstens: Ist das wirklich eine schöne, eingängige Melodie.
Zweitens: Kommt der "real strange chord" (z.B. ab 0:37), den er auf seiner Mandoline entdeckt hat, sehr schön heraus.
Drittens: Erkennt man überhaupt weitere Details, die sonst hinter dem Gesang verborgen bleiben. (Bass!)
Viertens: Freue ich mich sowieso immer, wenn Paul Lieder ganz allein einspielt. Nicht nur wegen McCartney II. Und da sitzt er Weihnachten 2006 mit seinen 64 Jahren und spielt mit der Mandoline herum und nimmt dann das Lied Spur für Spur alleine auf. Ich finde das toll.
Alleine einspielen, da fällt mir noch ein: Diese Unterichtsstunde zu Ever Present Past. Kurzer Clip:
Langfassung: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4
Ist das nicht schön? Schlagzeug? Und beim Bass: "D-Minor, m-m-m-m, F ... Chorus comin' up ... doo bum bum bum bup'm bum ..."
Erstens: Ist das wirklich eine schöne, eingängige Melodie.
Zweitens: Kommt der "real strange chord" (z.B. ab 0:37), den er auf seiner Mandoline entdeckt hat, sehr schön heraus.
Drittens: Erkennt man überhaupt weitere Details, die sonst hinter dem Gesang verborgen bleiben. (Bass!)
Viertens: Freue ich mich sowieso immer, wenn Paul Lieder ganz allein einspielt. Nicht nur wegen McCartney II. Und da sitzt er Weihnachten 2006 mit seinen 64 Jahren und spielt mit der Mandoline herum und nimmt dann das Lied Spur für Spur alleine auf. Ich finde das toll.
Alleine einspielen, da fällt mir noch ein: Diese Unterichtsstunde zu Ever Present Past. Kurzer Clip:
Langfassung: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4
Ist das nicht schön? Schlagzeug? Und beim Bass: "D-Minor, m-m-m-m, F ... Chorus comin' up ... doo bum bum bum bup'm bum ..."
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Es gibt da diese Kneipe in Bremen, die ich mit Freund M. gelegentlich aufsuche. Ein Addam's-Family-Flipper steht zur Verfügung, bei dem leider neuerdings das Display spinnt, es gibt kein Rauchverbot, dafür zwei Kicker mit diesen klassischen Alfred-E.-Neumann-Spielfiguren "und aber auch" (Berti Vogts, 2001) so richtig gute Musik! Schöne Rockmusik aus den späten 60ern, den 70ern und den frühen 80ern. (Ob die mal einen ganzen Abend ohne AC/DC schaffen, weiß ich nicht). Na ja, und "Paranoid" usw; und dann wieder zwischendrin einen Song, den man nicht kennt, und man schaut auf dieses Display hinter der Bar und sagt: Aha, das sind also "Straight Shooter" mit "My Time Your Time", sucht am nächsten Tag im Internet und findet die Einschätzung vom Vorabend bestätigt: Guter Song! Man stöbert weiter und findet heraus, dass das eine Band aus Düsseldorf und Krefeld war!? Hättste dit jedacht?
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Das ist ja so, dass ich beim Thema Musik schon immer rückwärtsgewandt war. Als Kind in den 70ern lernte ich eines Abends die Beatles kennen (und damit war mein Leben dann auch in weiten Teilen vorgezeichnet). Die 80er verbrachte ich hauptsächlich mit dem Sammeln und Hören von sogenanntem "Progressive Rock" der 70er-Jahre (Genesis, Gabriel, Yes), wiederum ein Jahrzehnt, nachdem diese Musik entstanden war.
Die frühen 80er waren der einzige Zeitraum, in dem ich aktuelle Hits gerne gehört habe, und viele Songs von damals stimmen mich auch heute noch fröhlich. Aber schon 1984, 85 war wieder Schluss mit der aktuellen Musik und seitdem hat es kaum etwas gegeben, was aktuell war und mich positiv beeindruckt hätte. (Nirvana und Body Count ließen mal kurz aufhorchen, OK.)
Kenne ich irgendwelche aktuellen Bands? Nö. Nur die Namen, die liest man und vergisst sie wieder. Keine Ahnung, was die so spielen, und im Radio wird einem auch nicht mehr gesagt, wer den und den Song spielt.
Da hat mir die Kollegin heute verraten, dass dieses Lied 'Ruby' (das ich gar nicht so schlecht finde, aber bisher niemandem zuordnen konnte) von den Kaiser Chiefs ist. (Weil nämlich, ich gehe bald dahin, weil der da auftritt, und da sind jetzt die Kaiser Chiefs auch dabei, so erzählte ich, und dass ich die aber gar nicht kenne.)
OK, die sind das also, denkt man, kein schlechter Song, und man sollte eigentlich nicht so skeptisch allem Neuen gegenüber sein, meint man, und immer nur diese alten Sachen, hat man sich etwa längst eingerichtet in seiner inneren Gartenlaube*, lässt Neues gar nicht mehr rein, fragt man sich, bis dann aber plötzlich dieser andere Gedanke dazwischenkommt: "Seit Jahren wolltest du dich doch schon um The Who kümmern, und zwar The Who aus den 60ern", und man findet auf Anhieb dieses großartige Stück Musik, und da ist es dann auch gleich wieder vorbei mit den Kaiser Chiefs, sorry.
*So nannte es Ulf Erdmann Ziegler mal in einer saublöden Kritik in der taz, leider nur im Archiv abzurufen.
Die frühen 80er waren der einzige Zeitraum, in dem ich aktuelle Hits gerne gehört habe, und viele Songs von damals stimmen mich auch heute noch fröhlich. Aber schon 1984, 85 war wieder Schluss mit der aktuellen Musik und seitdem hat es kaum etwas gegeben, was aktuell war und mich positiv beeindruckt hätte. (Nirvana und Body Count ließen mal kurz aufhorchen, OK.)
Kenne ich irgendwelche aktuellen Bands? Nö. Nur die Namen, die liest man und vergisst sie wieder. Keine Ahnung, was die so spielen, und im Radio wird einem auch nicht mehr gesagt, wer den und den Song spielt.
Da hat mir die Kollegin heute verraten, dass dieses Lied 'Ruby' (das ich gar nicht so schlecht finde, aber bisher niemandem zuordnen konnte) von den Kaiser Chiefs ist. (Weil nämlich, ich gehe bald dahin, weil der da auftritt, und da sind jetzt die Kaiser Chiefs auch dabei, so erzählte ich, und dass ich die aber gar nicht kenne.)
OK, die sind das also, denkt man, kein schlechter Song, und man sollte eigentlich nicht so skeptisch allem Neuen gegenüber sein, meint man, und immer nur diese alten Sachen, hat man sich etwa längst eingerichtet in seiner inneren Gartenlaube*, lässt Neues gar nicht mehr rein, fragt man sich, bis dann aber plötzlich dieser andere Gedanke dazwischenkommt: "Seit Jahren wolltest du dich doch schon um The Who kümmern, und zwar The Who aus den 60ern", und man findet auf Anhieb dieses großartige Stück Musik, und da ist es dann auch gleich wieder vorbei mit den Kaiser Chiefs, sorry.
*So nannte es Ulf Erdmann Ziegler mal in einer saublöden Kritik in der taz, leider nur im Archiv abzurufen.
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* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!
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