Zu den letzten Irrationalitäten unserer durchökonomisierten Schnäppchenwelt gehört das Trinkgeldgeben auf Reisen: Man kommt schließlich i.d.R. nicht wieder, könnte also problemlos in der Fremde geizen und lieber zu Hause öfter mal aufrunden. Aber man will natürlich gerade im Urlaub nicht knickerig erscheinen, ist sowieso gerade beim Geldausgeben, und wenn man Glück hat, schmeckt der Kaffee geradezu unglaublich gut, so dass man den geringen Preis einfach nicht akzeptieren mag, verglichen mit der Plörre, die man zu Hause viel teurer bezahlt.

Un cafe doble con leche por favor, das ist ein Göttergetränk und kostet selbst am teuren Touristenstrand akzeptable 3,50. Geht man in die Bar, bleibt man unter 2.- EUR, genauso wie für den cortado, der einem nachmittags noch mal richtig auf die Sprünge hilft. Bloß eines irritiert da in Catalunya.

Beim ersten Mal, unterwegs an der Straße, erschrak ich noch geradezu über den niedrigen Betrag, den der Barmann für drei Getränke einforderte. Ich rundete verbal auf den übernächsten Euro und sprach die Zahl so deutlich, wie es mein Spanisch zulässt. Man reagierte nicht und gab mir auf den Cent genau heraus. Hat der das nicht verstanden, fragte ich mich, ließ also einige Münzen auf den Tresen fallen und verabschiedete mich. Man reagierte nicht, das Geld blieb liegen, der Barmann wandte sich anderen Gästen zu.

Was war das denn, sprach ich im Auto, ist das vielleicht der Besitzer, nimmt der kein Trinkgeld für sich selber an oder was.
Am Urlaubsort aber wiederholte sich die Erfahrung exakt. Nun kam ich ins Grübeln, die Leute waren immer freundlich, ich war es auch, bloß mein Trinkgeld wurde komplett ignoriert.
Die in manchen Ländern übliche 10-Prozent-Regel wird von den Spaniern als eher übertrieben hoch empfunden, las ich lieber mal im Reiseführer nach, man lässt sich exakt herausgeben und lässt je nach Zufriedenheit einen Betrag auf dem Teller zurück. Also das war es, ich machte einen technischen Fehler!

Freudig orderte ich den nächsten Kaffee, ließ mir beim Bezahlen exakt herausgeben und legte hernach einen Euro aufs Tellerchen. Der Teller blieb stehen, es kam keine Reaktion. Tagelang ging das so weiter und verunsicherte mich mehr und mehr.
Ist das hier doch zu wenig, fragte ich mich, und eigentlich würdest du für so einen tollen Kaffee ja auch mehr bezahlen, also erhöhte ich schließlich und gab am letzten Tag zwei Euro dazu, wohlgemerkt immer in Relation zu einem oder zwei preisgünstigen Getränken, nicht zu einem teuren Abendessen.

Aber ich sollte es nicht erfahren.

Un cafe doble con leche por favor, das ist ein Göttergetränk und kostet selbst am teuren Touristenstrand akzeptable 3,50. Geht man in die Bar, bleibt man unter 2.- EUR, genauso wie für den cortado, der einem nachmittags noch mal richtig auf die Sprünge hilft. Bloß eines irritiert da in Catalunya.

Beim ersten Mal, unterwegs an der Straße, erschrak ich noch geradezu über den niedrigen Betrag, den der Barmann für drei Getränke einforderte. Ich rundete verbal auf den übernächsten Euro und sprach die Zahl so deutlich, wie es mein Spanisch zulässt. Man reagierte nicht und gab mir auf den Cent genau heraus. Hat der das nicht verstanden, fragte ich mich, ließ also einige Münzen auf den Tresen fallen und verabschiedete mich. Man reagierte nicht, das Geld blieb liegen, der Barmann wandte sich anderen Gästen zu.

Was war das denn, sprach ich im Auto, ist das vielleicht der Besitzer, nimmt der kein Trinkgeld für sich selber an oder was.
Am Urlaubsort aber wiederholte sich die Erfahrung exakt. Nun kam ich ins Grübeln, die Leute waren immer freundlich, ich war es auch, bloß mein Trinkgeld wurde komplett ignoriert.
Die in manchen Ländern übliche 10-Prozent-Regel wird von den Spaniern als eher übertrieben hoch empfunden, las ich lieber mal im Reiseführer nach, man lässt sich exakt herausgeben und lässt je nach Zufriedenheit einen Betrag auf dem Teller zurück. Also das war es, ich machte einen technischen Fehler!

Freudig orderte ich den nächsten Kaffee, ließ mir beim Bezahlen exakt herausgeben und legte hernach einen Euro aufs Tellerchen. Der Teller blieb stehen, es kam keine Reaktion. Tagelang ging das so weiter und verunsicherte mich mehr und mehr.
Ist das hier doch zu wenig, fragte ich mich, und eigentlich würdest du für so einen tollen Kaffee ja auch mehr bezahlen, also erhöhte ich schließlich und gab am letzten Tag zwei Euro dazu, wohlgemerkt immer in Relation zu einem oder zwei preisgünstigen Getränken, nicht zu einem teuren Abendessen.

Aber ich sollte es nicht erfahren.
Link zu diesem Beitrag (5 Kommentare) | Kommentieren [?]

"Das finden wir nicht so gut, dass Sie sich hier hins-tellen." - "Wie, äh, was, bin ja extra im Auto sitzengeblieben, kann ja jederzeit wegfahren, wenn Sie Ihren Platz brauchen." - "Darum geht es nicht." - "Und worum geht's? Ums Prinzip?" - "Die Platten setzen sich. Das bezahlt uns kein Mensch. Das Schild hängt da nicht umsonst, nicht."

Da muss sie natürlich angerannt kommen, wartet wahrscheinlich den ganzen Tag drauf, dass sich jemand fünf Minuten da hins-tellt auf ihre Gehwegplatten. Nach einer Woche Arbeit jedenfalls ist die ganze Ents-pannung schon wieder futsch, deshalb ab in den Urlaub, also wenn sich in den nächsten Tagen bei Ihnen die S-teinplatten absenken, lassen Sie sich gesagt sein: Ich war es nicht.

Dieser S-tress! Koffer packen, Ausweise suchen, Unterkunft buchen, vor allem aber: Marmelade kochen, denn das wäre dann doch zu schade um die schönen Zwetschgen. Gläser auskochen, Gelierzucker kaufen, Zwetschgen entkernen, aufkochen, abschmecken, ab ins Glas.

Schön grob und s-tückig diesmal, bloß bei der Menge habe ich mich verschätzt: Gerade mal vier Gläschen sind es geworden. Jetzt schnell den Wecker s-tellen, es geht ja schon bald los. Adiós.
Link zu diesem Beitrag (3 Kommentare) | Kommentieren [?]

Es hat schon etwas Gewalttätiges an sich, die weite Strecke für ein paar Tage, und doch war es wieder so: Oben hätte ich losschreien können, die Luft, das Licht, die Stille, Feuer machen, Wasser holen, eben warst du noch auf der Strecke, hast mobil gelesen und ins Telefon geschaut, jetzt stehst du vor der Hütte und die Sonne geht unter, bezieh noch schnell das Bett, atme ein, schneid ein Stück Dauerwurst ab, beiß in das würzige Brot, trink von dem kräftigen Tee, der Ofen knistert schon, hör die irrsinnige Stille, geh noch mal raus, das kannst du doch nicht fassen, das ist ja voller Sterne da oben! Hör den Bach ganz leise plätschern da hinten! Paar dünne Wolken rasen vorbei, heller Mond. Hinten Milchstraße.
Abtrieb war ja schon. Sonst, wenn sie frühmorgens zum Melken getrieben werden, lächelst du kurz im Schlaf und drehst dich glücklich um. Später, in dieser unwirklichen Zugabenzeit, klöppelt nichts mehr und die Ruhe haut dich um. Du lächelst sowieso nur noch. Riech das Holz. Das Knacksen. Das Plätschern. Das Licht unwirklich und grell. Abends diese Farben, das kannst du kaum verkraften, sitzt da und willst nur schauen. Du hast das Brot geschnitten und etwas in der Pfanne gebrutzelt. Du sitzt da und isst und starrst mit blödsinnigem Ausdruck, draußen Farbkonzert und du schöpfst Wasser in den Kessel, schaust schnell wieder raus, stellst die dampfende Tasse neben das Bett, schlupfst unter die Deck. Liest noch kurz was mit deiner Stirnlampe, rekelst dich, lauschst, richtest dich noch mal auf, drehst dich ins Kissen. Redest leise mit dir selbst.



Ich bin kein Kletterer, bin kein Bergsteiger, habe keine Kniebundhosen, keinen Karabinerhaken. Ich bin einfach gerne da oben. Gibt schöne Städte. Gibt das Meer. Dann sage ich: Schöne Stadt. Schau an, das Meer! Aber da oben, da sage ich gar nichts, höchstens beim Ankommen so etwas wie: Aargh.
Link zu diesem Beitrag (7 Kommentare) | Kommentieren [?]
So einfach ist das:



Ich will nichts anderes mehr.
Einen Tag hin/
Einen zurück/
Bleiben 5 Tage/
Dings.



Ich will nichts anderes mehr.
Einen Tag hin/
Einen zurück/
Bleiben 5 Tage/
Dings.
Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare) | Kommentieren [?]
Haben Sie in den 80ern auch Aufkleber gesammelt? Super, dann kennen Sie das alles, die wöchentliche Runde durch die Innenstadt ("Ham Sie Aufkleber?"), langweilige Flops (Ein Herz für Kinder) und aufregende Volltreffer (Magnat-Bulldogge). Bald war alles mehrfach abgegrast, und es blieb nur noch eine Nähstube am Stadtrand (wo man uns eine Rolle goldener "Siegelmarken" überließ) und ein versprengter Tabakladen. Hier bekam ich einen Aufkleber der Zigarettenmarke Gauloises: "Ich bin für Individualverkehr." Ich wusste nicht, wie man Gauloises ausspricht. Ich wusste auch nicht, was mit Individualverkehr gemeint war. Aber das war ein schöner Aufkleber, ein Autoaufkleber aus Vinyl, nicht so ein blöder Papieraufkleber.
Am vergangenen Freitag jedenfalls, oder ach, fangen wir anders an. Ich bin ja sehr für Ressourcenschonung, und zu meinem Verständnis von Umweltschutz und Nachhaltigkeit gehört es bekanntermaßen, ein fahrtüchtiges und gut reparierbares Auto lange am Leben zu erhalten. Scheiß auf die hohen Steuern! Und dass man einen Zahnriemen zum zweiten Mal wechseln lässt, kostet zwar auch wieder Geld, ist aber vor allem ein Hinweis auf eine ansehnliche Laufleistung. Das volle Programm, Meister, mit Wasserpumpe und Pipapo. Ach, die Stoßdämpfer sind abgerostet? Dann zwei neue, bitte. Oh, ho, ha, echt, so viel, na, ja! Jetzt schnurrt er wieder wie ein Kätzchen, eh!
Gründlich durchgecheckt / Steht er da und / Wartet auf den Start / Alles klar. Meister! Ich noch mal. Bin da gestern nach Hause gefahren, und ich weiß nicht, das hört sich nicht richtig an. Hatte das Fenster runter und dachte: So klingt das, wenn der Auspuff nicht dicht ist. Kann das sein, können Sie da bitte noch mal. Das röhrt. Das klingt nicht gut.
Der ist völlig OK? Sie haben alles geprüft, aha. Ist absolut nichts, aha. Dann ist ja gut. Muss ja nach Süddeutschland, ist ja ne weite Fahrt. Fahre zur Hochzeit, hab da hinten schon die Klamotten drin liegen. Soll ja nichts schiefgehen, eh! Hatte gedacht, der klingt so komisch, so wie wenn ein Loch, so wie wenn es anfängt mit ... Ja - wenn da nichts ist, umso besser! Danke noch mal! Dann kann ich ja losfahren, was. Nein, nur das Wochenende. Ja, ist ganz schön weit.
Wir fahren gleich los, wenn du von der Schule kommst. Ich will abends in Süddeutschland sein, will da nicht so spät ankommen, am besten fahren wir gleich mittags los.
Stau. Stau. Stau. Stau. Umleitung. Stau. Umleitung. Stau. Stau. Stau. Stau. Umleitung. Stau. Roooohr. Irgendwie klingt das nicht richtig, da kann er mir sagen, was er will. Roooohr.
Weißt du - wir fahren besser doch nicht mehr nach Süddeutschland heute, wir übernachten hier, sind immerhin schon 200 km vorangekommen. Chrrrr-püh! Chrrrr-püh! So, nun lass uns weiterfahren, die warten nicht auf uns mit der Hochzeit.
Da sind wir! Jetzt die Klamotten für die Hochzeit anziehen, die werden ja noch wichtig für die Geschichte, nicht wahr, das HEMD da hinten auf seinem BÜGEL. So! Und dann fahren wir morgen ganz früh wieder los, damit wir nicht erst abends zu Hause sind. Ist schade, man fährt so weit und geht nicht einmal im Wald spazieren, ist so ne schöne Gegend, aber lass uns schön früh fahren, dann kommen wir nicht erst abends an, ist ja wieder Schule am Montag. Tschü-hüs! War schön mit euch!
Stau. Stau. Stau. ROOOOHR. Umleitung. ROOOHR. Sag was du willst, das klingt nicht gut. Stau. Umleitung. ROOOOOOOOOHR Paff! Rrrrrrrrrrrrrrrrrr. RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR! Da stimmt was nicht, da muss ich mal halten, hier geht es nicht, hoffentlich hält das, wann kommt endlich eine Parkbucht, ROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOHR, Rrrrrrrrrrrrr, RRRRRRRRRRRRRRR, gleich, bitte, nur noch kurz, da vorne, da halte ich, HUUUUUUUUUP, ja lustig! LUSTIG! ICH HABE AUCH EINE HUPE! MEINST DU, ICH HALTE HIER ZUM SPASS! DO!
Und da kann man verdammt froh sein, wenn man sein Hemd in der Wäscherei waschen lässt, weil erstens: Weniger Bügelarbeit und zweitens: Womit bitte soll man seinen Auspufftopf denn unter dem Bodenblech befestigen? Mit einem Spanngurt etwa?
Gut, das habe ich natürlich als erstes getan, schön durchgefädelt und gespannt, das hielt auch ganz wunderbar, jedenfalls an den Stellen, die nicht durchgeschmolzen sind. Dann stehst du da wieder mit deinem Warndreieck und HUUUUUP! JA GLAUBST DU, ICH STELLE MICH ZUM SPASS HIER AN DEN RAND! Haben wir nicht einen Draht oder sowas. Irgendwas müssen wir doch. Gib mal den Kopfhörer von deinem MP3-Player. Ob das wohl hält? Sind ja so dünne Drähtchen drin, kriegst dann einen neuen. Aber ach, die sind doch viel zu dünn. Mach mal den Kofferraum auf, ob da nicht doch irgendw- JAAA! JAAAAA! Guck mal da! Nimm mal mein Hemd da raus! Deine Hände sind noch sauber! Gib mir mal den Bügel! Yeah! Yeah! Yeah! Yeah! Yeah!

Den Gauloises-Aufkleber will ich unbedingt mal heraussuchen, im Keller muss irgendwo so eine Kiste sein, ich weiß schon, wo ich den hinklebe.
Am vergangenen Freitag jedenfalls, oder ach, fangen wir anders an. Ich bin ja sehr für Ressourcenschonung, und zu meinem Verständnis von Umweltschutz und Nachhaltigkeit gehört es bekanntermaßen, ein fahrtüchtiges und gut reparierbares Auto lange am Leben zu erhalten. Scheiß auf die hohen Steuern! Und dass man einen Zahnriemen zum zweiten Mal wechseln lässt, kostet zwar auch wieder Geld, ist aber vor allem ein Hinweis auf eine ansehnliche Laufleistung. Das volle Programm, Meister, mit Wasserpumpe und Pipapo. Ach, die Stoßdämpfer sind abgerostet? Dann zwei neue, bitte. Oh, ho, ha, echt, so viel, na, ja! Jetzt schnurrt er wieder wie ein Kätzchen, eh!
Gründlich durchgecheckt / Steht er da und / Wartet auf den Start / Alles klar. Meister! Ich noch mal. Bin da gestern nach Hause gefahren, und ich weiß nicht, das hört sich nicht richtig an. Hatte das Fenster runter und dachte: So klingt das, wenn der Auspuff nicht dicht ist. Kann das sein, können Sie da bitte noch mal. Das röhrt. Das klingt nicht gut.
Der ist völlig OK? Sie haben alles geprüft, aha. Ist absolut nichts, aha. Dann ist ja gut. Muss ja nach Süddeutschland, ist ja ne weite Fahrt. Fahre zur Hochzeit, hab da hinten schon die Klamotten drin liegen. Soll ja nichts schiefgehen, eh! Hatte gedacht, der klingt so komisch, so wie wenn ein Loch, so wie wenn es anfängt mit ... Ja - wenn da nichts ist, umso besser! Danke noch mal! Dann kann ich ja losfahren, was. Nein, nur das Wochenende. Ja, ist ganz schön weit.
Wir fahren gleich los, wenn du von der Schule kommst. Ich will abends in Süddeutschland sein, will da nicht so spät ankommen, am besten fahren wir gleich mittags los.
Stau. Stau. Stau. Stau. Umleitung. Stau. Umleitung. Stau. Stau. Stau. Stau. Umleitung. Stau. Roooohr. Irgendwie klingt das nicht richtig, da kann er mir sagen, was er will. Roooohr.
Weißt du - wir fahren besser doch nicht mehr nach Süddeutschland heute, wir übernachten hier, sind immerhin schon 200 km vorangekommen. Chrrrr-püh! Chrrrr-püh! So, nun lass uns weiterfahren, die warten nicht auf uns mit der Hochzeit.
Da sind wir! Jetzt die Klamotten für die Hochzeit anziehen, die werden ja noch wichtig für die Geschichte, nicht wahr, das HEMD da hinten auf seinem BÜGEL. So! Und dann fahren wir morgen ganz früh wieder los, damit wir nicht erst abends zu Hause sind. Ist schade, man fährt so weit und geht nicht einmal im Wald spazieren, ist so ne schöne Gegend, aber lass uns schön früh fahren, dann kommen wir nicht erst abends an, ist ja wieder Schule am Montag. Tschü-hüs! War schön mit euch!
Stau. Stau. Stau. ROOOOHR. Umleitung. ROOOHR. Sag was du willst, das klingt nicht gut. Stau. Umleitung. ROOOOOOOOOHR Paff! Rrrrrrrrrrrrrrrrrr. RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR! Da stimmt was nicht, da muss ich mal halten, hier geht es nicht, hoffentlich hält das, wann kommt endlich eine Parkbucht, ROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOHR, Rrrrrrrrrrrrr, RRRRRRRRRRRRRRR, gleich, bitte, nur noch kurz, da vorne, da halte ich, HUUUUUUUUUP, ja lustig! LUSTIG! ICH HABE AUCH EINE HUPE! MEINST DU, ICH HALTE HIER ZUM SPASS! DO!
Und da kann man verdammt froh sein, wenn man sein Hemd in der Wäscherei waschen lässt, weil erstens: Weniger Bügelarbeit und zweitens: Womit bitte soll man seinen Auspufftopf denn unter dem Bodenblech befestigen? Mit einem Spanngurt etwa?
Gut, das habe ich natürlich als erstes getan, schön durchgefädelt und gespannt, das hielt auch ganz wunderbar, jedenfalls an den Stellen, die nicht durchgeschmolzen sind. Dann stehst du da wieder mit deinem Warndreieck und HUUUUUP! JA GLAUBST DU, ICH STELLE MICH ZUM SPASS HIER AN DEN RAND! Haben wir nicht einen Draht oder sowas. Irgendwas müssen wir doch. Gib mal den Kopfhörer von deinem MP3-Player. Ob das wohl hält? Sind ja so dünne Drähtchen drin, kriegst dann einen neuen. Aber ach, die sind doch viel zu dünn. Mach mal den Kofferraum auf, ob da nicht doch irgendw- JAAA! JAAAAA! Guck mal da! Nimm mal mein Hemd da raus! Deine Hände sind noch sauber! Gib mir mal den Bügel! Yeah! Yeah! Yeah! Yeah! Yeah!

Den Gauloises-Aufkleber will ich unbedingt mal heraussuchen, im Keller muss irgendwo so eine Kiste sein, ich weiß schon, wo ich den hinklebe.
Link zu diesem Beitrag (17 Kommentare) | Kommentieren [?]
Dieser August will bezwungen werden. Superwetter nennen das manche, da nehme ich das nasse Tuch vom Gesicht und schnaufe verächtlich. Dickes Blut hämmert zäh durch den Schädel, lauwarmer Schwarztee mit Aspirin einzige Nahrung. Kaltschweiß.











Trotzdem mal raus, Radius erweitern. Allerdings Brasilien wohl zu weit, und da soll es auch sehr heiß sein.











Trotzdem mal raus, Radius erweitern. Allerdings Brasilien wohl zu weit, und da soll es auch sehr heiß sein.
Link zu diesem Beitrag (2 Kommentare) | Kommentieren [?]
Establishing Shot



Meanwhile


Next Day






Dramatic Turn




Um welche Art Notfall handelt es sich? Sir, sind Sie noch da?


Closing Credits

[Special Thanks to Bremer Tiernotruf]



Meanwhile


Next Day






Dramatic Turn




Um welche Art Notfall handelt es sich? Sir, sind Sie noch da?


Closing Credits

[Special Thanks to Bremer Tiernotruf]
Link zu diesem Beitrag (11 Kommentare) | Kommentieren [?]
In unserer Gegend wohnte ein Mädchen, das mit mir und meinem Freund A. in die Grundschule ging. Sie hatte die unangenehme Eigenschaft, sich bei den Lehrern durch vordergründig erwünschtes Verhalten beliebt zu machen, während sie hintenrum oft feixte und mich einmal völlig aus der Fassung brachte: Da stand sie im Museum hinter unserer strengen Lehrerin, die uns einen Vortrag hielt, und tat die ganze Zeit so, als würde sie ihr einen langen Stock in den Hintern bohren und diesen ganz wild hin- und herbewegen. Ich musste mich richtig zusammenreißen und hätte sie dafür mögen können, wenn sie nicht so eine hinterhältige Petze gewesen wäre. Oft erwischte es A., der als schlechter Schüler sowieso einen schweren Stand hatte und obendrauf noch eine Extraportion Ärger bekam, wenn sie ihn wieder einmal angeschwärzt und dabei noch die Wahrheit verdreht hatte. Kam er im Unterricht dran und wusste die Antwort nicht, lachte sie ihn offen aus. Wir hatten Grund, sie zu hassen und freuten uns deshalb auf den Heimweg: Da vorne ist sie!, rannten wir los, Lasst mich in Ruhe!, keifte sie, und wir rächten uns.
Trotzdem rief sie manchmal an und wollte zum Spielen vorbeikommen. Es gab im Garten einen Sandkasten, in dessen Mitte buddelten wir dann schnell ein Loch, legten eine Plastiktüte drüber und streuten Sand drauf. Lass uns um die Wette springen, sagten wir als erstes, wenn sie ankam, jeder hat seine Bahn, dann sprang A. links und ich rechts. Sie wollte nicht, wir sagten: Los, da ist nix, diesmal ist da wirklich nix, also sprang sie und fiel die 20 cm ins Loch. Wir lachten, sie heulte und rannte nach Hause. Wir haben das ziemlich oft gemacht.
Es gab andere Jungs in der Gegend, vor denen ich regelrechte Angst hatte. Sie verfolgten und quälten uns jahrelang. Meine Angst vor ihnen war so groß, dass ich alles tat, was sie verlangten, und sie feixten und lachten. Leider hatte ich das Verhaltenselement Hau ihm doch einfach eine rein nicht in meinem Repertoire, das hätte vielleicht etwas geändert. Statt dessen schmissen sie mein Fahrrad in den Kanal und lachten sich kaputt. Ich kämpfte mich durch Schlamm und Brennesseln, und nach einer Weile wurde den beiden da oben mulmig: Soll ich dir helfen, rief einer, Brauchste nicht, rief ich durch den Tränenschleier zurück und zog und zerrte mein Fahrrad irgendwie durch das Ufergestrüpp. Es wurde inzwischen dunkel, und sie hatten auf mich gewartet: Wenn du nach Hause kommst, und deine Eltern fragen dich, was passiert ist, dann sagst du, dass ein großer Junge dein Fahrrad in den Fluss geschmissen hat. Wehe, du sagst was von uns. Daran hielt ich mich und verstrickte mich in ein Lügengestrüpp.
Einer von diesen Jungs war sogar ein Jahr jünger als ich, galt aber als besonders gefährlich. Als ich neu in die Gegend gezogen war und mich mit A. angefreundet hatte, warnte dieser: Bei dem musst du aufpassen. Der hat mich schon oft verkloppt. Und es gibt ja diese Menschen, denen man es ansieht, oft ist es ein höhnischer Zug um den Mund und ein ganz bestimmter beleidigter, zugleich herausfordernder Blick - jedenfalls sah ich zu, dass ich möglichst nicht in seine Nähe kam. Einmal schrak ich fürchterlich zusammen: Da war er morgens auf dem Schulweg plötzlich neben mir, und A. war ausnahmsweise nicht dabei. Er plauderte drauflos und erzählte unter anderem, dass er neulich einem anderen Jungen "mit dem Messer in den Kopf gestochen" habe. Zwar erfuhr ich später, dass das bloß so ein kleines Plastikmesser und ein oberflächlicher Ritzer gewesen war, das half aber auch nichts mehr: Für mich blieb er der Inbegriff des brutalen Gewalttäters, dem man nichts entgegensetzen kann.
Als wir den Schulhof erreichten und ich erleichtert aufatmete, kam ein Mädchen angelaufen und lachte ihn aus: Ha ha ha! Du mit deinem Schulranzen! Du Idiot!
Entsetzt konnte ich nur starren und erwartete ansatzloses Dreinschlagen. Statt dessen sah er mich an, schlug die Hand gegen die Stirn und rief: Wir wandern ja heut! Ha ha ha, riefen immer mehr Kinder, und ich bekam eine ganz leise Ahnung davon, dass solche Leute nicht unbedingt immer die Oberhand behalten müssen.
Dennoch mied ich seine Gegenwart noch lange, und umso überraschter war ich, als es eines Tages klingelte. Der Fluss war über die Ufer getreten, das Hochwasser hatte unsere Straße erreicht und lediglich der Bordstein bildete noch die Grenze zwischen lustigem Anblick und nasser Katastrophe. Unten stand er mit seinem Schulranzen und einer Sporttasche. Ich soll zu euch, sagte er, meine Mutter hat mich geschickt, bei uns ist alles vollgelaufen.
Trotzdem rief sie manchmal an und wollte zum Spielen vorbeikommen. Es gab im Garten einen Sandkasten, in dessen Mitte buddelten wir dann schnell ein Loch, legten eine Plastiktüte drüber und streuten Sand drauf. Lass uns um die Wette springen, sagten wir als erstes, wenn sie ankam, jeder hat seine Bahn, dann sprang A. links und ich rechts. Sie wollte nicht, wir sagten: Los, da ist nix, diesmal ist da wirklich nix, also sprang sie und fiel die 20 cm ins Loch. Wir lachten, sie heulte und rannte nach Hause. Wir haben das ziemlich oft gemacht.
Es gab andere Jungs in der Gegend, vor denen ich regelrechte Angst hatte. Sie verfolgten und quälten uns jahrelang. Meine Angst vor ihnen war so groß, dass ich alles tat, was sie verlangten, und sie feixten und lachten. Leider hatte ich das Verhaltenselement Hau ihm doch einfach eine rein nicht in meinem Repertoire, das hätte vielleicht etwas geändert. Statt dessen schmissen sie mein Fahrrad in den Kanal und lachten sich kaputt. Ich kämpfte mich durch Schlamm und Brennesseln, und nach einer Weile wurde den beiden da oben mulmig: Soll ich dir helfen, rief einer, Brauchste nicht, rief ich durch den Tränenschleier zurück und zog und zerrte mein Fahrrad irgendwie durch das Ufergestrüpp. Es wurde inzwischen dunkel, und sie hatten auf mich gewartet: Wenn du nach Hause kommst, und deine Eltern fragen dich, was passiert ist, dann sagst du, dass ein großer Junge dein Fahrrad in den Fluss geschmissen hat. Wehe, du sagst was von uns. Daran hielt ich mich und verstrickte mich in ein Lügengestrüpp.
Einer von diesen Jungs war sogar ein Jahr jünger als ich, galt aber als besonders gefährlich. Als ich neu in die Gegend gezogen war und mich mit A. angefreundet hatte, warnte dieser: Bei dem musst du aufpassen. Der hat mich schon oft verkloppt. Und es gibt ja diese Menschen, denen man es ansieht, oft ist es ein höhnischer Zug um den Mund und ein ganz bestimmter beleidigter, zugleich herausfordernder Blick - jedenfalls sah ich zu, dass ich möglichst nicht in seine Nähe kam. Einmal schrak ich fürchterlich zusammen: Da war er morgens auf dem Schulweg plötzlich neben mir, und A. war ausnahmsweise nicht dabei. Er plauderte drauflos und erzählte unter anderem, dass er neulich einem anderen Jungen "mit dem Messer in den Kopf gestochen" habe. Zwar erfuhr ich später, dass das bloß so ein kleines Plastikmesser und ein oberflächlicher Ritzer gewesen war, das half aber auch nichts mehr: Für mich blieb er der Inbegriff des brutalen Gewalttäters, dem man nichts entgegensetzen kann.
Als wir den Schulhof erreichten und ich erleichtert aufatmete, kam ein Mädchen angelaufen und lachte ihn aus: Ha ha ha! Du mit deinem Schulranzen! Du Idiot!
Entsetzt konnte ich nur starren und erwartete ansatzloses Dreinschlagen. Statt dessen sah er mich an, schlug die Hand gegen die Stirn und rief: Wir wandern ja heut! Ha ha ha, riefen immer mehr Kinder, und ich bekam eine ganz leise Ahnung davon, dass solche Leute nicht unbedingt immer die Oberhand behalten müssen.
Dennoch mied ich seine Gegenwart noch lange, und umso überraschter war ich, als es eines Tages klingelte. Der Fluss war über die Ufer getreten, das Hochwasser hatte unsere Straße erreicht und lediglich der Bordstein bildete noch die Grenze zwischen lustigem Anblick und nasser Katastrophe. Unten stand er mit seinem Schulranzen und einer Sporttasche. Ich soll zu euch, sagte er, meine Mutter hat mich geschickt, bei uns ist alles vollgelaufen.
Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare) | Kommentieren [?]
Ich will allesIch bin sehr empfänglich für Suggestionen, und wenn ich mir nur vorstelle, kein Essen zu bekommen, bricht mir der Schweiß aus. Mir ist das sehr unangenehm, denn ich halte es für eine der wichtigsten menschlichen Eigenschaften, seine Bedürfnisse kontrollieren und deren Befriedigung aufschieben zu können. Damit befinde ich mich mein Leben lang im Widerspruch zu all den esoterischen Befreiungspredigern, die einem ständig "Hör auf deinen Bauch!" ins Ohr brüllen und regalweise empfehlen, die blöde Rücksicht und all den sozialen Verpflichtungsscheiß endlich hinter sich zu lassen: Lass dein inneres Kind raus! Fick deine Nachbarin! Und schmeiß gefälligst mehr Essen weg.
Ich will alles
Und zwar sofort
(Gitte Haenning)
Dieses hatte seine Zeit, so wie alles seine Zeit hat: Als verhärmte Klosterschülerinnen sich die Butter auf dem Brot nicht gönnten, als unglückliche Ehen ums Verrecken weitergeführt werden mussten und so weiter. Solchen Leuten bin ich schon länger nicht mehr begegnet. Aber durchaus solchen, die mit großer Geste stolz verkünden: "Ich achte jetzt nur noch auf mich selber!" und anscheinend erwarten, dass man zu solch tabubrecherischem Gratismut noch gratuliert.
Kotzen könnte ich manchmal. Da wird auf dem Elternabend so getan, als sei es ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen, wenn die Kinder bei der Klassenfahrt nachts ihre Smartphones abgeben müssen: Aber die müssen sie doch nachts aufladen! Können Sie dann nicht wenigstens ganz viele Mehrfachsteckdosen mitnehmen und die Handys immer nachts im Lehrerschlafzimmer aufladen? Als Lehrer würde ich sagen: Handys her und alle raus, Holz sammeln! Wasser vom Brunnen holen! Und zwar nicht die Kinder.
Man muss sich das mal klarmachen: Wenn die früher einen Weinberg oder einen Acker angelegt haben, wenn sie Obstbäume gepflanzt haben, dann hatten sie lange nichts davon als Arbeit und die Hoffnung, dass es Kindern und Enkeln zugutekommt. Wir heulen los, wenn die neueste Staffel einer TV-Serie nicht sofort verfügbar ist. Und alle tun so, als wäre dieses Am-Wochenende-zu-Hause-Sitzen-und-beim-Seriengucken-ein-Glas-Nutella-löffeln der Gipfel menschlichen Daseins und keine infantile Regressionsscheiße.
Was wollte ich jetzt eigentlich erzählen: Ach ja! Wenn ich Petzi gelesen habe: PFANNKUCHEN! Wenn ich Asterix gelesen habe: SCHWEINEBRATEN! Und dann diese Essensbeschreibungen bei Andrea Camilleri, das sind Krimis mit einem sizilianischen Commissario Montalbano, die ich eine Zeitlang gerne gelesen habe: ICH WILL ALLES ESSEN UND ZWAR SOFORT! Dauernd diese gefüllten Kühlschränke (Haushälterin!) und Besuche in der Trattoria, das hielt ich kaum aus, da flossen die Enzyme, da bebten die Magenwände, da rannte ich in die Küche und aß und aß und aß. Es ist meine große Schwäche. Selbst wenn ich manchmal gar nicht weiß, was es ist, das die da essen, klingt es doch so appetitanregend, dass ich ganz unruhig werde und nur noch auf meinen Bauch höre.
Kommen wir zu Brunetti: Das war diese betuliche TV-Serie mit Joachim Król in Venedig. Alles lieb und nett und ZDF-harmlos, und Donna Leon veröffentlicht ihre Bestseller angeblich nicht auf Italienisch, damit sie da halbwegs in Ruhe leben kann, aber auch auf Deutsch habe ich mich bislang nicht allzusehr dafür interessiert: Schöne Stadtkulisse, Bilderbuchfamilie, attraktive Sekretärin, selbstverliebter Boss, das schien mir doch zu formelhaft. Wohl kein Schund, dachte ich, aber auch nichts, das ich lesen muss.
Einen ganzen Stapel der deutschen Ausgabe konnte ich neulich erhaschen und schenkte ihn unbesehen weiter. Dann lagen sie auf Englisch herum, und ich nahm ein paar mit: Gut geschrieben, angenehmer Lesestoff, nicht zu viele Klischees (soweit ich das beurteilen kann), das lullt schön in den Schlaf und macht verdammten HUNGER! Verdammt noch mal! Mittags geht's nach Hause, da bringt die akademische Universitätsfrau das Essen selbstverständlich mehrgängig auf den Tisch, und Dessert, und Grappa, und Caffè, und abends gleich noch mal. Oder man ist auf Murano und speist mit den Arbeitern die himmlisch einfachen Traditionsgerichte in der Geheimtippkantine: AUCH HABEN! Ich bin sowas von suggestibel, ich habe gestern ganz alleine nicht nur mehrgängig gegessen, sondern auch ein Glas Rotwein getrunken, und das tue ich sonst nie.
"Kompakt" nannte neulich jemand meine physische Anmutung, und ich wusste endgültig, dass die Spargeltarzanjahre vorbei sind. Ob Sie das alles wissen wollen? Interessiert mich überhaupt nicht, ich achte jetzt nur noch auf mich selber.
Link zu diesem Beitrag (5 Kommentare) | Kommentieren [?]

Link zu diesem Beitrag (2 Kommentare) | Kommentieren [?]
... hier geht's zu den --> älteren Einträgen *
* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!
* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!