Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Sonntag, 20. Mai 2012
Bloody Sunday
nnier | 20. Mai 2012 | Topic In echt






Link zu diesem Beitrag (15 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Donnerstag, 17. Mai 2012
Ye Olden Days
nnier | 17. Mai 2012 | Topic In echt
Es ist noch gar nicht so lange her, da saß ich bei einem im Büro, der mich intensiv anstarrte. Er erzählte was von "Visionen", die er habe, und dass er unbedingt wissen müsse, ob ich an die "glaube", bzw., da ich diese Visionen ja noch gar nicht kennen könne, sei die Frage eigentlich, ob ich an ihn glaube. Wieder dieser intensive Blick. Ich fühlte mich unwohl, rutschte hin und her, versuchte das Gespräch immer wieder auf eine inhaltliche Ebene zurückzuholen, über diese Idee und jenes Projekt zu sprechen, was mir aber nicht gelang, und sagte gegen Ende nur noch "hm" und "he he".

Es gab eine Kollegin, die hatte ihm verliebte Blicke zugeworfen, als er sich in der großen Runde vorstellte und selbst bespiegelte: Marathon, Extremsex (oder so etwas), ein "typisches Internetgewächs" sei er jedenfalls, und sie sagte mir: Mit ihm wird alles anders! Da hatte sie recht, sie arbeitete sich tot und wurde in emotionale Ausnahmezustände gebracht, von ihm und seinem Speichellecker zusammengeschrien, bis sie heulte, danach erzählte er mir, dass sie "die Beste" in dem ganzen Laden sei, dann entließ er seinen Speichellecker, der wurde abends völlig orientierungslos am Bahnhof gesehen, und als ich auf der Weihnachtsfeier mit ihr sprach, vertraute sie mir an, dass sie gerade gekündigt hatte. Ich bekam das Grinsen gar nicht mehr weg, auf dem Klo kumpelte er mich plötzlich an, ich sagte ja ja und he he.

Er hatte einen Adjutanten mitgebracht, der einen sog. Track Record aufzuweisen hatte, der kam wie ein Kriegsreporter in unser Großraumbüro, er trug Cowboystiefel und - ohne Scheiß! - eine Ray Ban hoch ins Haar geschoben. Irgendwie hängte er sich an mich, quetschte mich aus, fühlte sich schlau, stellte unverfängliche Fragen, zog mich vorgeblich ins Vertrauen, quatschte mich voll, erzählte mir von den Telefonaten mit seinem Meister, der ihn regelmäßig nachts anrief und aufgedreht über die Arbeit redete. Wie er wieder stundenlang zusamengeschissen worden sei, wie er wieder schlimm angeschrien worden sei, erzählte er mit seltsam stolzem Tonfall, und dass sie eigentlich ganz tolle Kumpel seien, ich sagte ja ja und mhm und las nebenbei die geheimen Dossiers, die er über die verschiedenen Teams verfasst und auf dem falschen Laufwerk abgelegt hatte. Zu meinem Team hieß es: Machen das, was übrigbleibt, und ich muss sagen, das war gar nicht so falsch ausgedrückt. Die kannten sich schon lange, die beiden, erzählte mir also der Adjutant, und dass der zwar machmal ganz schön krass sein könne, aber dann auch wieder unheimlich lieb, und wie sie in einer früheren Firma mal vor allen Kollegen um die Wette Liegestützen gemacht hätten, auf drei Fingern. Mehr habe ich nicht erfahren, der Adjutant wurde nämlich auch bald rausgeschmissen.

Ich hatte schon vorher komische Sachen gemacht, z.B. im Anzug mit irgendwelchen Anzugmenschen gesprochen, da schwitzte ich manchmal und musste mir das Lachen verbeißen, aber es verblieb ausreichend Restrealität. Diese verflüchtigte sich nun rapide, einmal wurde ich gewarnt, dass er sich "auf jedes Telefongespräch schalten kann", ein anderes Mal, dass er "alle Mails" mitlese, und manchmal, auf dem Klo, hörte ich Gesprächsfetzen, die irgendwoher kamen, ich ging dann mehrmals außenrum, aber da war nichts, und ich fragte mich, ob irgendwo im Lüftungsschacht ein Geheimagent sitzt und Gespräche abhört. Das gab mir zu denken, bald saß ich bei dem Internetgewächs im Büro, wurde psychopathisch angestarrt und nach meinem Glauben befragt. Dann kündigte ich.

Es waren nur ein paar Monate. Sie fühlten sich ewig an. Ich denke kaum noch dran.

Link zu diesem Beitrag (12 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Dienstag, 24. April 2012
Selbstfahrer
nnier | 24. April 2012 | Topic In echt
Gerade habe ich mit einem jungen Menschen auf dem Beifahrersitz einen großen, fast leeren Parkplatz angesteuert. Wir tauschten die Plätze, sprachen noch mal kurz die Grundlagen durch - und während es die nächste halbe Stunde im ersten Gang gemächlich durch die Pampa ging, bis auf eine knapp gestreifte Brombeerhecke auch ohne nennenswerte Ereignisse, liefen ein paar verblichene Filmschnipsel durch meinen Kopf.

Da war die Fahrt mit dem Auto in den Wald, als jemand zu mir sagte, ich solle jetzt einfach mal fahren. Das ging auch eine Weile gut, bis ich plötzlich doch aufs Gas statt auf die Bremse trat und gegen einen großen Sandstein fuhr: TONK! Er hat es niemandem erzählt.

Da war der Mitschüler mit seiner Puch, die Landjugend hatte ja Mofas, ich hatte keines, aber nach zwei Proberunden eine tolle Idee: Was, wenn ich den Gashebel bis zum Anschlag durchzog und erst dann die Kupplung kommen ließ? Quietschende Reifen erwartete ich, schwarzradierte Spuren auf dem Boden und große Augen bei meinen Freunden. Tatsächlich machte dann nur einer große Augen, der mit der Puch, die gerade auf dem Hinterrad einer Garagenwand entgegenfuhr, ich verfolgte die Szene auf dem Boden sitzend, die anderen lachten.

Ich dachte ja manchmal viel zu kompliziert. In den ersten praktischen Fahrstunden trieb ich meinen Fahrlehrer zur Verzweiflung, denn eigentlich stellte ich mich gar nicht so blöd an, aber warum kuppelte ich immer aus, bevor ich bremste? Ich dagegen konnte nicht begreifen, wieso ich das nicht tun sollte: Wenn ich mit dem Fahrrad fuhr, trat ich beim Bremsen schließlich auch nicht weiter in die Pedale.

Bei der praktischen Fahrprüfung hatte mein Fahrlehrer doch tatsächlich vergessen, das Tonsignal zu aktivieren, das den Prüfer auf der Rückbank darüber informieren sollte, ob die verbotenen Fahrlehrerpedale nicht doch betätigt werden. Und so fuhr ich erstaunlich forsch über das Stück Autobahn, das hätte den Prüfer auch fast vergessen lassen, wie ich zuvor seine Anweisung, rechts abzubiegen, mit den Worten: Darf ich doch gar nicht! abegbügelt hatte und weiter geradeausgefahren war. Ach nee, he he, setzte ich nach, als ich den entsetzten Blick des Fahrlehrers bemerkte, das galt ja nur für LKW! Allerdings brauchte der sich über mich nicht zu beklagen, der Fahrlehrer, schließlich hat ihn kurz darauf ein anderer Prüfling während der Prüfungsfahrt angemotzt, er solle endlich mal seine Füße von den Pedalen nehmen, das bringe einen ja total durcheinander. Ich hingegen schwieg und schwitzte, holperte recht und schlecht durch die Prüfungsfahrt und sah meine Aussichten langsam schwinden, bis es kurz vor der Rückkehr hieß: Einparken am Straßenrand in Längsrichtung zwischen zwei Autos. Das war nun meine Paradedisziplin, das konnte ich wirklich gut, und für Notfälle hatte mein Fahrlehrer auch hier vorgebaut: Wenn ich zuerst nach hinten gucke und dann den Kopf wieder nach vorne drehe, musst du andersrum einschlagen!

Ich setzte also zurück in die Lücke, der Kopf wollte sich aber nicht drehen, das hatte er vor Schreck wohl ganz vergessen, und so stand ich vollkommen falsch in der Lücke und musste zweimal nachkorrigieren. Deprimiert ging es zum TÜV zurück, ich war mir sicher, versagt zu haben und schwor mir innerlich: Sollte ich das kosmische Glück haben, dennoch durchzukommen, dann will ich mich fürderhin über nichts mehr beklagen!

"Der stand aber auf wackligen Beinen", meinte der Prüfer mit zusammengekniffenen Augen, danach weiß ich nichts mehr, denn dass ich doch bestanden hatte, ließ mich schwindlig werden. Vollkommen benebelt verließ ich den Platz, wartete auf den Bus und zahlte den Fahrschein mit einem Zwanziger. Der Fahrer gab mir auf 10.- DM heraus. Ich sagte nichts. Und das war gerade mal der Anfang.

Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Sonntag, 22. April 2012
Wabbit Wood
nnier | 22. April 2012 | Topic In echt


Bloß dass das Arbeitszimmer jetzt so aussieht. Aber irgendwo muss man ja hin mit Heu und Stroh, außerdem riecht es sehr angenehm - und wenn man die Preise für so ein Beutelchen Einstreu im Zoofachhandel sieht, fährt man doch lieber aufs Land, dorthin, wo jemand Strohballen für je drei Euro inseriert hat und am Telefon einen Lachanfall bekommt, weil man nach einem Ballen fragt, eigentlich wollen wir ein ganzes Fuder verkaufen, aber kommen Sie ruhig vorbei.



Die kleinen Racker dürfen also endlich einziehen, in den Osterferien war ich öfter mal im Holzhandel und schlug mir immer wieder gegen die Stirn, wenn ich mir klarmachte, wie oft im Leben ich schon Bretter oder Leimholzplatten im Baumarkt gekauft habe, viel zu teuer!, dabei weiß ich doch eigentlich, dass man für die besseren Angebote in Richtung Hafen fahren muss. Eine Ladung sibirische Lärche, bitte, die wird so schön grau und hält Ewigkeiten - und ein wenig Kiefer, kdi.



Den alten Spielturm hatte ich mit Bedacht stehenlassen, wer weiß, wofür man den noch brauchen kann, und nun wird er von zwei Seiten lärchenverbrettert, wird eine dritte Seite mit Kaninchengitter bespannt - und die vierte soll zwei Türen bekommen.



Ich wollte es mir leicht machen. Ich ging in den Keller, wo mein alter, rollbarer Kleiderschrank steht, er heißt schon immer Kaninchenschrank, denn die Türen sind metallvergittert, sie waren schnell abmontiert und passten von der Breite her perfekt - waren aber höher als nötig, was praktisch kein Problem bedeutet hätte, jedoch: Das sieht total blöd aus, als hätten wir einen Schrank im Garten, das passt nicht.



Ich habe nur kurz gezögert. Innerlich wusste ich, dass sie recht hatte.



Außerdem: Was haben rechte Winkel an einem Kaninchenstall zu suchen! Das sieht so gekauft aus, da könnte ich gleich einen fertigen besorgen, billiger als das ganze Holz und Zubehör wäre es ohnehin. Inzwischen aber habe ich alles genau vor Augen: Es muss ein Überwurfverschluss her, durch den man zum Sichern eine Schraube steckt, es muss eine Tür sein, die unten leicht absteht, es muss dieses drehbare Stück Abfallholz geben, mit dem man die Türen verriegelt.



Das kleine Häuschen aus alten Regalbrettern, das soll gefälligst selbstgebaut aussehen, nimm also bitte die alte Stichsäge, in die man das Sägeblatt nur noch schräg einspannen kann. So! Und wenn ich's mir recht überlege: Vielleicht ziehe ich selber ein!?

Link zu diesem Beitrag (8 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Mittwoch, 11. April 2012
Ampelgespräch
nnier | 11. April 2012 | Topic In echt
- Die sind da alle rübergefahren, bei Rot, hamse dit jesehn. Dit jeht do né. Das dauert zehn Jahre, bis sowas verheilt ist! Das heilt doch alles nicht mehr, heutzutage! Mein' Kumpel, den hamse auch veroperiert, der ist nicht mehr wiedergekommen. Hamse die Leute gesehen.
- Ein Wahnsinn, alles.

Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Sonntag, 1. April 2012
Holland eben
nnier | 01. April 2012 | Topic In echt






Mir sagte mal jemand, der in Düsseldorf lebt, in Bremen sähen die Menschen irgendwie arm aus. Ich fragte nach Beispielen und Details, konnte ich doch weder in dem Café, in dem wir saßen, noch später in der Fußgängerzone und überhaupt in den Wochen darauf irgend etwas Ungewöhnliches bemerken; für mich sahen die Bremer ganz normal aus. Später musste ich noch lange darüber nachdenken.

Selten sind es ja einzelne Personen, die mit ausgeleiertem Trainingsanzug oder 500-Euro-Jacke den einen oder eben den anderen Anschein vermitteln, es ist eher ein Gesamteindruck, der einen, ähnlich wie eine Landschaft sich im Vorbeifahren langsam ändert, die sozialen Unterschiede von Viertel zu Viertel, Stadt zu Stadt, von Land zu Land mehr spüren als an Einzelheiten festmachen lässt. Blitzt es hier straff und gesund, schlurft es dort schlaff durch die Gassen, strahlen hier die weißen Gebisse, starren dort die grauen Gesichter.













Vielleicht sehen Düsseldorfer oder Münchener das ja ganz anders; auf mich jedenfalls macht dieses Holland immer diesen propperen Eindruck, nicht nur in den kleinen, feinen Städtchen, sondern auch dort, wo normalerweise Natur wäre, im Wald, am Strand, da ist alles Kulturlandschaft, die Deiche schnurgerade und die Strände gepflastert, selbst die Dünen sehen aus wie am Reißbrett entworfen. Das ist nicht abwertend gemeint, denn ich habe ein paar schöne Urlaubstage gehabt, man kann sehr schön mit dem Fahrrad herumfahren, Kaffee trinken, Geschenke kaufen. Ich bekomme nur manchmal dieses irritierende Gefühl. Es hat mit einer Art von Wohlstand zu tun, die ich seit längerem nicht mehr selbstverständlich finde.

Damit meine ich nicht dieses gerne mal eingestreute "Anderswo hungern sie", auch wenn sich die Tage mehren, an denen ich ganz ernsthaft empfinde, was für ein großes Glück ich habe, dass ich z.B. warm duschen kann, wann ich will. Wenn ich aber durch Siedlungen oder in Kleinstädte komme, in denen lauter neue Einfamilienhäuser nebeneinanderstehen, ein oder zwei Autos davor, nicht älter als drei Jahre, die Straßen akkurat gepflastert und von hübsch historisierenden Laternen gesäumt, muss ich immer öfter denken: Das geht zu Ende, das merkt ihr noch nicht, weil ihr mit eurer Technik künstliche Inseln vor arabische Küsten schütten könnt, ihr liefert Rollrasen und könnt Tunnel bohren, das bringt Geld, aber das geht zu Ende.

Ich war nur ein paar Tage weg, und auf der Rückfahrt erfuhr ich, dass ein Schutzwall beschlossen worden sei, ein paar hundert Milliarden irgendwofür und von irgendwem, jedenfalls gegen die Krise, neulich hieß es Hebel und vielleicht kommt ja bald der Hammer oder die Wunderwaffe, da sind noch einige Metaphern verfügbar, und ich habe keine, wirklich keine Ahnung, was EFSF und ESM sind und wer was wofür bezahlt. Es ist absurd, Länder gehen pleite und Menschen arbeiten in 1-Euro-Jobs, sie spazieren durch gigantisch teure Einkaufsklötze, die schon mal pleite gegangen sind und trotzdem weiterbetrieben werden, ich habe keine Ahnung, wie das alles funktioniert, aber jemand wird es bezahlen müssen. Nicht dass es hilft, aber ich rechne mit immer weniger Holland und mit immer mehr St. Andreasberg, und das wäre noch glimpflich.



Auch wenn ich nichts zu verbergen habe, geht Sie meine Privatsphäre nichts an!, so lautet mein Motto, deshalb die Gardinen, dann schlummert es sich sanft unter warmer Decke und man kann - einfach so! - warm duschen gehen am nächsten Morgen, nur ein paar Münzen muss man einwerfen, das alles ist sehr einfach, man könnte sagen: reduziert, man könnte vielleicht auch sagen: arm, ich will das nicht romantisieren, es ist immerhin Urlaub, es sind bloß ein paar Tage, da lässt sich leicht von Verzicht schwärmen.



Das blöde Werbeblättchen bringt den Aprilscherz, die Bremer Finanzsenatorin plane, von jedem Bürger, der aus Bremen wegzieht, vorher dessen Anteil (von aktuell etwa 28000 EUR) an der städtischen Schuldenlast einzutreiben. Dann kann ich hier nicht weg. Dann beibe ich eben hier.

Ich weiß auch gar nicht, ob ich Düsseldorf so toll finde.

Link zu diesem Beitrag (12 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Sonntag, 18. März 2012
Was würde der olle Kulturpessimist nur ohne sein Dienstmädchen anstellen?
nnier | 18. März 2012 | Topic In echt
















Wir haben früher auch diese Bildchen gesammelt: Winnetou, Mainzelmännchen, später dann die Fußballbilder - aber heute, ich weiß nicht ...

Bestimmt haben auch Sie gleich gedacht: Das geht doch nicht, da stimmt doch etwas nicht, so etwas liegt auf dem Schulhof herum!? Was sollen die Kinder denn daraus lernen, bitteschön, wenn da steht: Stöhnte sie und she moans und gémissaient-ils? Mal ein anderer Tempus, mal die dritte Pluralform, mal die dritte Singular!? Das bringt einen ja völlig durcheinander. Und vom Öl glitschige Körper - bah, da soll man noch eine eigenständige Phantasie entwickeln.

Link zu diesem Beitrag (4 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Donnerstag, 15. März 2012
Fack se Niedrigtemperatur
nnier | 15. März 2012 | Topic In echt
Das war im Prinzip sehr lecker.





















Wir aßen dann das Kartoffelgratin, nachdem eine Kinderstimme gesagt hatte: Ich krieg's nicht runter. Die Erwachsenen kauten tapfer noch eine Weile weiter, dann kamen die Scheiben zurück in den Ofen und wurden erst mal ordentlich durchgebraten.

Immerhin, die folgende Woche lang hatte ich feinsten Rinderbraten auf dem Pausenbrot, und wenn Ihnen vormittags auf dem Markt jemand spontan aus seinem iPhone ein toll klingendes Rezept diktiert, passen Sie bitte trotzdem bei der Temperatur auf: 100° sind eindeutig zu wenig, wenn Sie die Rolle noch am selben Tag essen wollen.

Spaß hat es allerdings gemacht - und wer hätte gedacht, dass stark gesüßter Kaffee auch mit geriebener Limettenschale schmeckt!?

Link zu diesem Beitrag (1 Kommentar)  | Kommentieren [?]   





Mittwoch, 14. März 2012
Kein Elfmeter bei Halma
nnier | 14. März 2012 | Topic In echt


Da das Leben kompliziert genug ist, bevorzuge ich Spiele, deren Regeln man in wenigen Sätzen erklären kann. Wenn dann noch das Material schön anzuschauen und angenehm anzufassen ist, stehen die Chancen gut, dass mir das Spiel gefällt.

Ich kenne Menschen, deren Ausstattung mit Gesellschaftsspielen den Wert eines Kleinwagens übersteigt und bei denen ganze Zimmer voller enstprechender Kartons stehen. Vollends verblüfft bin ich, wenn sie auch noch die auf zwanzig Seiten gedruckten Regeln beherrschen (und vorher offenbar Spaß daran haben, diese in mehrstündigem Selbststudium zu erkunden.)



Für mich hat sich ein solcher Aufwand seit den Siedlern nicht mehr gelohnt. Umso fröhlicher stimmt es mich, wenn jemand nachmittags ein Spiel mitbringt, in wenigen Sätzen die Regeln erklärt und dann das schön anzuschauende, angenehm anzufassende Spielmaterial ausbreitet.

Link zu diesem Beitrag (0 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





Samstag, 10. März 2012
Gevatter, ah! Ah!
nnier | 10. März 2012 | Topic In echt


Mein Freund A. bestand darauf, dass es bei Kampfstern Galactica einen Starbrooke gebe. Ich kannte die Serie nicht, war jedoch in den Sommerferien dem Namen Starbuck begegnet, als ich wie immer bei meinen Großeltern die für mich aufbewahrten Fernsehzeitungen des vorangegangenen Jahres durchgelesen hatte. Genau!, sagte er, als ich buchstabierte: S-T-A-R-B-U-C-K - das heißt Starbrooke! Ich musste ihm wohl glauben, schließlich kannte ich die Serie nicht.

Dann wieder: Brooke Shields, ihr Kinder heute wisst ja gar nicht, wie einen die durcheinanderbringen konnte, also ich meine jetzt nicht wegen Zwei Teenager auf einer einsamen Insel entdecken ihre Körper und dann ah! Ah!, sondern weil man damals noch nicht komplett durchanglisiert war. Dauernd stand in der Bravo etwas von Brooke Shields, man wurde ja sehr früh auf diese heteronormative Schiene gesetzt und mit stereotypen Sexualfantasien getriggert, da kam man gar nicht mehr dazu, sich in Ruhe auszumalen, wie man mit Sabine aus der Parallelklasse in einer Berghütte eingeschneit wird und da gibt es nur ein einzelnes Bett und es ist sehr kalt und ah! Ah!, nein, dauernd diese blaue Lagune. In den Pausen, wenn nach mehrmaligem Aufsagen von "Bo Derek" und "lechz!" noch etwas Zeit übrig war, kam meist jemand mit Brooke Shields an, bloß dass die in der Regel Brocke (dt.) genannt wurde oder bestenfalls mal Broke (engl.), aber als ich mal meiner kühnen Vermutung Ausdruck verlieh, es müsse nach den mir bekannten Ausspracheregeln eigentlich Bruuk heißen, wurde ich verlacht und mein Leben nahm eine unglückliche Wendung.

An all das musste ich heute wieder denken, ah! Ah!, als ich meine Vorstellungen von einem Cafébesuch über Bord werfen musste. Ich hatte erfahren, dass dort der Cappuccino so gut schmecke und war mitgegangen. Kids - das war damals noch anders, man setzte sich hin und es war ruhig und gemütlich, dann kam jemand und fragte, was man trinken wolle, man bestellte und im Hintergrund lief sehr leise Klaviermusik, bald bekam man die Tassen an den Tisch gebracht und sprach manchmal leise lächelnd miteinander. Daran muss die grauhaarige Dame in der Schlange direkt vor mir auch gedacht haben, als sie mit ihrer Teenagertochter da stand und anglisierte Kaffeproduktnamen und Tassengrößen aufsagen musste, sie musste ziemlich schreien über die Kasse hinweg, einen hohen Betrag zahlen und ihren eigenen Kaffeebecher direkt in Empfang nehmen, sich damit in eine zweite Schlange einreihen und gute fünf Minuten auf eine karamelisierte Kaffeespezialität für die Tochter warten, während hinter dem Tresen, vor dem Tresen und an allen Tischen eine so laute und gehetzte Atmosphäre herrschte wie im Schnellrestaurant. Aus einem Solidaritätsreflex heraus bestellte ich laut und deutlich einen Filterkaffee, stand dann aber selber fünf Minuten mit der Tasse in der Hand in der Cappuccinoschlange, weil meine Begleitung die einzigen freien Plätze verteidigen musste, die es am letzten Tisch gab, so voll war das bei Starbrookes.

Tri tra trullala.

Link zu diesem Beitrag (6 Kommentare)  | Kommentieren [?]   





... hier geht's zu den --> älteren Einträgen *
* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!

Letzte Kommentare
Kalender
November 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
Archiv
10/24 07/24 06/24 04/24 03/24 02/24 01/24 12/23 11/23 10/23 06/23 12/22 11/22 06/22 08/21 06/21 04/21 12/20 09/20 06/20 12/19 11/19 06/19 02/19 08/18 06/18 04/18 03/18 02/18 01/18 10/17 06/17 05/17 02/17 01/17 12/16 11/16 10/16 09/16 08/16 07/16 06/16 05/16 04/16 03/16 02/16 01/16 12/15 11/15 10/15 09/15 08/15 07/15 06/15 05/15 04/15 03/15 02/15 01/15 12/14 11/14 10/14 09/14 08/14 07/14 06/14 05/14 04/14 03/14 02/14 01/14 12/13 11/13 10/13 09/13 08/13 07/13 06/13 05/13 04/13 03/13 02/13 01/13 12/12 11/12 10/12 09/12 08/12 07/12 06/12 05/12 04/12 03/12 02/12 01/12 12/11 11/11 10/11 09/11 08/11 07/11 06/11 05/11 04/11 03/11 02/11 01/11 12/10 11/10 10/10 09/10 08/10 07/10 06/10 05/10 04/10 03/10 02/10 01/10 12/09 11/09 10/09 09/09 08/09 07/09 06/09 05/09 04/09 03/09 02/09 01/09 12/08 11/08 10/08 09/08 08/08 07/08 06/08 05/08 04/08
Über
Who dis?
Erstgespräch