Das war im Prinzip sehr lecker.










Wir aßen dann das Kartoffelgratin, nachdem eine Kinderstimme gesagt hatte: Ich krieg's nicht runter. Die Erwachsenen kauten tapfer noch eine Weile weiter, dann kamen die Scheiben zurück in den Ofen und wurden erst mal ordentlich durchgebraten.
Immerhin, die folgende Woche lang hatte ich feinsten Rinderbraten auf dem Pausenbrot, und wenn Ihnen vormittags auf dem Markt jemand spontan aus seinem iPhone ein toll klingendes Rezept diktiert, passen Sie bitte trotzdem bei der Temperatur auf: 100° sind eindeutig zu wenig, wenn Sie die Rolle noch am selben Tag essen wollen.
Spaß hat es allerdings gemacht - und wer hätte gedacht, dass stark gesüßter Kaffee auch mit geriebener Limettenschale schmeckt!?











Wir aßen dann das Kartoffelgratin, nachdem eine Kinderstimme gesagt hatte: Ich krieg's nicht runter. Die Erwachsenen kauten tapfer noch eine Weile weiter, dann kamen die Scheiben zurück in den Ofen und wurden erst mal ordentlich durchgebraten.
Immerhin, die folgende Woche lang hatte ich feinsten Rinderbraten auf dem Pausenbrot, und wenn Ihnen vormittags auf dem Markt jemand spontan aus seinem iPhone ein toll klingendes Rezept diktiert, passen Sie bitte trotzdem bei der Temperatur auf: 100° sind eindeutig zu wenig, wenn Sie die Rolle noch am selben Tag essen wollen.
Spaß hat es allerdings gemacht - und wer hätte gedacht, dass stark gesüßter Kaffee auch mit geriebener Limettenschale schmeckt!?

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Da das Leben kompliziert genug ist, bevorzuge ich Spiele, deren Regeln man in wenigen Sätzen erklären kann. Wenn dann noch das Material schön anzuschauen und angenehm anzufassen ist, stehen die Chancen gut, dass mir das Spiel gefällt.
Ich kenne Menschen, deren Ausstattung mit Gesellschaftsspielen den Wert eines Kleinwagens übersteigt und bei denen ganze Zimmer voller enstprechender Kartons stehen. Vollends verblüfft bin ich, wenn sie auch noch die auf zwanzig Seiten gedruckten Regeln beherrschen (und vorher offenbar Spaß daran haben, diese in mehrstündigem Selbststudium zu erkunden.)

Für mich hat sich ein solcher Aufwand seit den Siedlern nicht mehr gelohnt. Umso fröhlicher stimmt es mich, wenn jemand nachmittags ein Spiel mitbringt, in wenigen Sätzen die Regeln erklärt und dann das schön anzuschauende, angenehm anzufassende Spielmaterial ausbreitet.
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Mein Freund A. bestand darauf, dass es bei Kampfstern Galactica einen Starbrooke gebe. Ich kannte die Serie nicht, war jedoch in den Sommerferien dem Namen Starbuck begegnet, als ich wie immer bei meinen Großeltern die für mich aufbewahrten Fernsehzeitungen des vorangegangenen Jahres durchgelesen hatte. Genau!, sagte er, als ich buchstabierte: S-T-A-R-B-U-C-K - das heißt Starbrooke! Ich musste ihm wohl glauben, schließlich kannte ich die Serie nicht.
Dann wieder: Brooke Shields, ihr Kinder heute wisst ja gar nicht, wie einen die durcheinanderbringen konnte, also ich meine jetzt nicht wegen Zwei Teenager auf einer einsamen Insel entdecken ihre Körper und dann ah! Ah!, sondern weil man damals noch nicht komplett durchanglisiert war. Dauernd stand in der Bravo etwas von Brooke Shields, man wurde ja sehr früh auf diese heteronormative Schiene gesetzt und mit stereotypen Sexualfantasien getriggert, da kam man gar nicht mehr dazu, sich in Ruhe auszumalen, wie man mit Sabine aus der Parallelklasse in einer Berghütte eingeschneit wird und da gibt es nur ein einzelnes Bett und es ist sehr kalt und ah! Ah!, nein, dauernd diese blaue Lagune. In den Pausen, wenn nach mehrmaligem Aufsagen von "Bo Derek" und "lechz!" noch etwas Zeit übrig war, kam meist jemand mit Brooke Shields an, bloß dass die in der Regel Brocke (dt.) genannt wurde oder bestenfalls mal Broke (engl.), aber als ich mal meiner kühnen Vermutung Ausdruck verlieh, es müsse nach den mir bekannten Ausspracheregeln eigentlich Bruuk heißen, wurde ich verlacht und mein Leben nahm eine unglückliche Wendung.
An all das musste ich heute wieder denken, ah! Ah!, als ich meine Vorstellungen von einem Cafébesuch über Bord werfen musste. Ich hatte erfahren, dass dort der Cappuccino so gut schmecke und war mitgegangen. Kids - das war damals noch anders, man setzte sich hin und es war ruhig und gemütlich, dann kam jemand und fragte, was man trinken wolle, man bestellte und im Hintergrund lief sehr leise Klaviermusik, bald bekam man die Tassen an den Tisch gebracht und sprach manchmal leise lächelnd miteinander. Daran muss die grauhaarige Dame in der Schlange direkt vor mir auch gedacht haben, als sie mit ihrer Teenagertochter da stand und anglisierte Kaffeproduktnamen und Tassengrößen aufsagen musste, sie musste ziemlich schreien über die Kasse hinweg, einen hohen Betrag zahlen und ihren eigenen Kaffeebecher direkt in Empfang nehmen, sich damit in eine zweite Schlange einreihen und gute fünf Minuten auf eine karamelisierte Kaffeespezialität für die Tochter warten, während hinter dem Tresen, vor dem Tresen und an allen Tischen eine so laute und gehetzte Atmosphäre herrschte wie im Schnellrestaurant. Aus einem Solidaritätsreflex heraus bestellte ich laut und deutlich einen Filterkaffee, stand dann aber selber fünf Minuten mit der Tasse in der Hand in der Cappuccinoschlange, weil meine Begleitung die einzigen freien Plätze verteidigen musste, die es am letzten Tisch gab, so voll war das bei Starbrookes.
Tri tra trullala.
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Fahren zwei junge Männer durch die Stadt tackern sie überall so Zettel an die Pinwände. Kommt keine Nadel mehr raus fahren sie zum Baumarkt neue kaufen. Tackert der eine unterwegs immer mit der leeren Pistole rum, hält sich den Tacker auf die Hand und gegen den Bauch und so, macht er das nach ner Zeit auch bei dem anderen der erschrickt zwar aber es kommt ja nie eine Tackernadel raus machen sie unterwegs immer weiter auch gegen die Schläfe und so. Kommen sie beim Baumarkt an tackert sich der eine in die Hand kommt plötzlich doch ne Tackernadel raus steckt die in seiner Hand lachen sie sich schlapp. Sagen sie: Wir haben doch tausendmal in die Luft getackert, haben wir doch tausendmal so gemacht - und da macht der das nach wie sie die ganze Zeit gemacht haben, hält der das seinem Kumpel das Ding gegen die Schulter und tackert los, kommt wieder eine Nadel raus, lachen sie sich wieder schlapp. Ja.
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Man muss die Dinge ja immer im Kontext sehen. Stellen Sie sich z.B. vor, Sie beobachteten zwei Personen, die gerade einen Baumarkt betreten. Der eine hält in der rechten Hand einen Tacker und schießt sich damit eine Heftklammer in die Handfläche der linken. Erstaunt zeigt er die getackerte Hand dem Begleiter, worauf beide sich ausschütten vor Lachen. Dann hält er dem Begleiter das Gerät an den Oberarm und heftet ihm mit der nächten Klammer das T-Shirt an den Bizeps. Beide sehen die Tackernadel ungläubig an und ersticken dann fast an ihrem nächsten Lachanfall, während kleine Blutflecken durchs weiße T-Shirt sickern. Käme Ihnen das nicht ein wenig seltsam vor?
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(Beim Aufräumen fand ich zwischen Staubmäusen undvollge einzelnen Socken diesen begonnenen Text. Zwar weiß ich nicht mehr, in welchen welterklärenden Kontext ich den launigen Beginn am 5.8.2009 um 4:39h einzuordnen geplant hatte; aber vielleicht können Sie's mir sagen!? Mit mir ist ja sonst nicht viel los.)
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(Beim Aufräumen fand ich zwischen Staubmäusen und
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"Du hast durchgebohrt!", wird von unten her behauptet. Lächelnd richte ich mich auf, klopfe mir den Staub von den schmerzenden Knien und korrigiere: Nein, das habe ich nicht, denn die Bohrlochtiefe habe ich mir selbstverständlich am Bohrer markiert. Es ist zwar knapp, doch bleiben gute zwei Zentimeter bis zum Durchstich - und dass eine Etage tiefer jetzt alles voller Betonbröckchen liegt, hat völlig andere Ursachen, nämlich dass der Vortrieb beim Bohrhammer eben nicht nur durch die Dreh-, sondern auch durch eine Schlagbewegung des Bohrers erreicht wird, weshalb sich nun dieser Placken von der Größe eines Wiener Schnitzels von der Betondecke gelöst hat und dann auf dem Boden zerschellt ist.
Man muss auf solche Feinheiten achten, das wird mir stets aufs Neue verdeutlicht, schon wenn es darum geht, mal eben acht Schrauben im Boden zu versenken, um zwei Geländerpfosten zu montieren. So etwas wie "Was soll denn schon passieren, kannst du nicht normale Dübel nehmen, übertreibst du nicht etwas" ist mit mir nicht zu machen, ich nehme für solch heikle Fälle garantiert keine ordinären Kunststoffdübel, und in der großen Fachabteilung hilft man mir auch gleich beflissen weiter: Da gebe es erstens die konventionellen Schwerlastbolzen und zweitens - Verbindung durch Materialschluss - dieses System mit Siebdübeln, Gewindestangen und speziellem Injektionsmörtel. Man empfiehlt mir aber erstere und sortiert auch gleich die Gewindeschrauben zu, welche dann - um die Geschichte ein wenig abzukürzen - in der Länge keineswegs ausreichend dimensioniert sind, was ich erst zu Hause bemerke, als ich die Aufbauanleitung des Geländers genau studiere: Mindestens 100 mm sollen die Schrauben lang und die Bohrungen tief sein, und ich bin mir sicher, dass das anhand der potentiell auftretenden Hebel- und Biegekräfte auch richtig ist, zumal das Geländer eben nicht über Eck geht, sondern eine Gerade zwischen den zwei aufzudübelnden Stützpfosten bildet.
Nach erneutem Baumarktbesuch also sind vier Löcher je Pfosten bald angezeichnet, und schon beim Bohren spüre ich, dass der Profi bestimmt über Tricks und Hilfsmittel verfügt, die mir unbekannt sind - denn dass die Löcher präzise gesetzt und möglichst exakt senkrecht gebohrt sein wollen, ist mir nur zu bewusst, so ein langer, zentimeterstarker Gewindebolzen im Beton zieht sich schließlich nicht irgendwie hin wie eine kleine Holzschraube im 6er Fischerdübel. Ich gebe also mein Bestes, bohre mit dem 8er vor und lasse mir dann sehr viel Zeit mit dem 12er, übe kaum Druck aus, bis ich beim letzten Loch vielleicht doch die Geduld verliere und nun also einen umgekehrten Krater in der Decke des Untergeschosses zu verfüllen habe.
Natürlich nimmt das Unglück trotzdem seinen Lauf. Ich stelle die Pfosten zur Kontrolle auf die Löcher, bin mit sieben von den acht Bohrungen auch weitgehend zufrieden und stecke also vorsichtig die ersten Schwerlastbolzen hinein - natürlich erst nachdem ich die Löcher mit einer filigran-fragilen Kombination aus Staubsauger, Klebeband und Trinkhalm (mit Knick) vom Bohrstaub befreit und mich kurzzeitig wie eine Zahnarzthelferin gefühlt habe. Eine derartige Verkettung von Frustrationserlebnissen wie die nun folgende ist mir lange nicht widerfahren - es hat sich verkeilt, was zu verkeilen war, es hat sich mitgedreht, was sich mitdrehen wollte, es ließ sich hier nicht schrauben und dort nicht lösen, und auch wenn ich mich für einen geduldigen Menschen halte, war am frühen Nachmittag der Punkt erreicht, an dem ich verkündete: JETZT HABE ICH KEINE LUST MEHR. JETZT LASSE ICH DAS EINFACH STEHEN UND LIEGEN. ALLES WEGSCHMEISSEN. SO EIN MIST. ALLES SCHEISSE. VORHER HATTEN WIR EIN GELÄNDER. JETZT HABEN WIR KEIN GELÄNDER MEHR. ABER DAFÜR IST ALLES VOLLER BETONSTAUB UND UNTEN LIEGEN DIE BROCKEN. ICH WUSSTE, DASS DAS NICHTS WIRD. ICH HÄTT'S VORHER SAGEN KÖNNEN. IMMER DIESE BESCHISSENEN AKTIONEN. ICH HATTE GLEICH EIN SCHLECHTES GEFÜHL. ICH MUSS JETZT ERST MAL RAUS. ACHT BESCHISSENE LÖCHER IM BODEN. NEIN, DIE KANN MAN NICHT KORRIGIEREN. NEIN, AUCH NICHT MIT ANDEREN DÜBELN. DIESE BESCHISSENEN SCHWERLASTBOLZEN SITZEN DA DRIN UND BEWEGEN SICH NICHT. GUCK MAL. ICH DREHE UND DREHE. HIER DER DREHT SICH EINFACH MIT, DER HÄLT GAR NICHTS. DIESER HIER HÄLT ZWAR BOMBENFEST, ABER ICH KANN NICHT BIS NACH UNTEN SCHRAUBEN, DER BLOCKIERT SCHON VORHER, DA REISSE ICH NUR DEN SCHRAUBENKOPF AB. NEIN, ICH HABE KEINE IDEE. SO EIN MIST. ICH WUSSTE ES! ICH WUSSTE ES!, aber dann fuhr ich wieder zum Baumarkt und kaufte Schrauben und Dübel jeglicher Couleur, verschiedene Längen, unterschiedliche Systeme, so dass ich am Abend zumindest behaupten können würde: Ich habe alles versucht.
Gefragt war nun geduldiges und systematisches Probieren: Welcher Schwerlastbolzen ließ sich evtl. doch wieder herausziehen? Welcher saß in welcher Tiefe fest? Welches Loch ließ sich mit einem dieser alternativen Ankerdübel versorgen? Und, natürlich, die Bodenplatte des Pfostens mit ihren 5 mm Edelstahl ist eigentlich nicht der Rede wert, kann aber doch den entscheidenden Unterschied zwischen "packt" und "dreht durch" machen, weshalb man noch einige Male bereits verzurrte Schrauben wieder lösen, den Pfosten abnehmen, die Schraube direkt ins Loch schieben, sie festdrehen, somit den Anker verspreizen, nun die Schraube wieder herausdrehen, den Pfosten aufsetzen und die vier Schrauben in exakt definierter Reihenfolge wieder festziehen kann.
Am Ende behaupte ich: Genau diese Kombination von Dübelsystemen und Schraubenlängen war die einzig mögliche. Es ist, das gebe ich zu, jetzt doch ein Kunststoffdübel dabei, der sitzt zum Glück in Längsrichtung des Geländers und muss daher keine Biegekräfte aufnehmen - hat sich aber brav irgendwie hingezogen, auch wenn das Bohrloch fast komplett verdeckt war, und hält ganz ordentlich. Nun muss ich noch herausfinden, ob es 10 mm starke Gewindeschrauben auch in 90er Länge gibt, denn die 80er hat zwar gepackt, wo die 100er zu lang war, aber ich will den Schwerlastbolzen an seine Grenzen zwingen.
Oder ich flexe mir eine zurecht! Bis dahin aber widme ich mich einem kaputten Konsolenspiel, so ein Touchscreen lässt sich doch garantiert austauschen - dieses Schräubchen und dieses, Vorsicht mit den kleinen Federn!, so, hier noch das Flachbahnkabel vorsichtig herausziehen, hmm, ja, und alles reinigen, und den neuen Touchscreen aufkleben, und nun wieder zusammenschieben mit der Pinzette - SO EIN VERDAMMTER MIST, DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN, ICH HÄTT'S GLEICH SAGEN KÖNNEN, IMMER DASSELBE, BLÖDER FUMMELKRAM, JETZT KNICKT AUCH NOCH DAS KABEL, DAS KRIEGE ICH NIE WIEDER DA HINEINGESCHOBEN, JETZT HABE ICH ABER ECHT KEINE LUST MEHR, ALLES WEGSCHMEISSEN!

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Wenn man bei Freunden im Gästebett übernachten darf und nicht genau weiß, wie man sich revanchieren soll, ist dieses eine gute und preiswerte Möglichkeit: Eine große Zwiebel mit Schale zerkleinern und im großen Topf mit etwas Öl anbraten. Literweise kaltes Wasser draufgeben. Alle möglichen Gemüsereste reinigen - aber nicht schälen! - und schnippeln: Möhren, Sellerie und Lauch sind Klassiker, bei mir kam z.B. noch eine dicke Scheibe Steckrübe hinzu, und dann mal sehen, ob noch so ein halbvertrockneter Bund Petersilie im Gemüsefach herumliegt.

Kaum gehe ich mal in den Eisenwarenladen, tritt der Bundespräsident zurück. So eine Spreizstange wollte ich kaufen, hatte ich am Telefon gesagt, eine "Dritte Hand", um eine Leiste unter der Decke zu fixieren, also bitte keine zentnerschwere Drehsteife vom Bau, sondern so ein Teleskopding, das gab man mir und grinste nicht, und als ich wieder herauskam, wünschte mir jemand eine gute Zukunft und schloss mich dabei ausdrücklich mit ein.
Es wird nicht ganz einfach sein für den korrupten Schlingel, sich jetzt wieder selber die Schürze umzubinden. Aber man kann vieles lernen, da spreche ich aus Erfahrung, so z.B. die Zubereitung einer schmackhaften Hühnerbrühe. Auf dem Markt erstand ich zwei Karkassen - das klingt jetzt wie im Eisenwarenladen, tatsächlich sind es aber die sterblichen Überreste von Hühnern, deren separat verwertbare Teile bereits entfernt wurden. Nein, ein Supenhuhn habe er nicht mehr, sprach der Geflügelmann, nur noch diese Karkassen, und da nahm ich gleich zwei und zahlte drei Euro. Das zerkleinerte Gemüse und die abgespülten Karkassen ins kalte Wasser legen, einmal kurz aufkochen und dann stundenlang ganz leise vor sich hinsimmern lassen.

Irgendwann habe ich die flugunfähigen Tiere herausfgefischt und zum Abkühlen in eine Schüssel gegeben. Einen zweiten Topf hernehmen, ein Sieb drauf, die Brühe durchschütten. Nun kommt der für mich problematische Teil: Das ausgekochte Gemüse will vernünftig ausgepresst werden. Diesmal nahm ich einen metallenen Topfdeckel und quetschte geduldig auf den dampfenden Stückchen herum, welche auch bereitwillig Teile ihres flüssigen Inhalts preisgaben und durch das Sieb sickern ließen, doch sehe ich noch deutliche Verbesserungsmöglichkeiten und denke an Hebelkräfte und Schraubgewinde - vielleicht mal im Eisenwarenladen fragen. Oder wie machen Sie das!?

Nun kann man mit spitzen Fingern brauchbare Fasern aus den Karkassen lösen und direkt verspeisen oder sie in die Brühe geben, welche jetzt nur noch gesalzen und abgeschmeckt werden will. Zum Schluss sollte man mit einem flachen Löffel die dicke Fettschicht abschöpfen - oder die Brühe über Nacht kaltstellen und den erstarrten obersten Zentimeter wie einen Deckel herunternehmen.
Am Ende steht ein feiner Geschmack! Und nun noch ein Tipp gratis für ehemalige Bundespräsidenten und alle anderen: Suppennudeln oder Reis bitte extra kochen und erst im Teller mit der Brühe mischen, sonst wird's beim Aufwärmen viel zu matschig.

Hö hö. Wie nennst du das Ding? Gib mal bei google Spreizstange ein, wurde ich aufgefordert, als ich mit dem Teleskopstab zur Arbeitsstelle zurückkehrte. Natürlich bin ich viel zu naiv für diese Welt. Andererseits hatte der Mann im Radio gesagt, dass er seine Frau als eine überzeugende Repräsentantin eines menschlichen und eines modernen Deutschlands wahrgenommen habe, und die Kanzlerin hatte gesagt, dass er und seine Frau die Bundesrepublik Deutschland, im In- und Ausland würdig vertreten hätten, und da bin ich auch wieder froh, dass ich so naiv bin, sonst würde ich noch denken: Seine Frau? Wer hat die eigentlich gewählt, die olle Spreizstange?

Kaum gehe ich mal in den Eisenwarenladen, tritt der Bundespräsident zurück. So eine Spreizstange wollte ich kaufen, hatte ich am Telefon gesagt, eine "Dritte Hand", um eine Leiste unter der Decke zu fixieren, also bitte keine zentnerschwere Drehsteife vom Bau, sondern so ein Teleskopding, das gab man mir und grinste nicht, und als ich wieder herauskam, wünschte mir jemand eine gute Zukunft und schloss mich dabei ausdrücklich mit ein.
Es wird nicht ganz einfach sein für den korrupten Schlingel, sich jetzt wieder selber die Schürze umzubinden. Aber man kann vieles lernen, da spreche ich aus Erfahrung, so z.B. die Zubereitung einer schmackhaften Hühnerbrühe. Auf dem Markt erstand ich zwei Karkassen - das klingt jetzt wie im Eisenwarenladen, tatsächlich sind es aber die sterblichen Überreste von Hühnern, deren separat verwertbare Teile bereits entfernt wurden. Nein, ein Supenhuhn habe er nicht mehr, sprach der Geflügelmann, nur noch diese Karkassen, und da nahm ich gleich zwei und zahlte drei Euro. Das zerkleinerte Gemüse und die abgespülten Karkassen ins kalte Wasser legen, einmal kurz aufkochen und dann stundenlang ganz leise vor sich hinsimmern lassen.

Irgendwann habe ich die flugunfähigen Tiere herausfgefischt und zum Abkühlen in eine Schüssel gegeben. Einen zweiten Topf hernehmen, ein Sieb drauf, die Brühe durchschütten. Nun kommt der für mich problematische Teil: Das ausgekochte Gemüse will vernünftig ausgepresst werden. Diesmal nahm ich einen metallenen Topfdeckel und quetschte geduldig auf den dampfenden Stückchen herum, welche auch bereitwillig Teile ihres flüssigen Inhalts preisgaben und durch das Sieb sickern ließen, doch sehe ich noch deutliche Verbesserungsmöglichkeiten und denke an Hebelkräfte und Schraubgewinde - vielleicht mal im Eisenwarenladen fragen. Oder wie machen Sie das!?

Nun kann man mit spitzen Fingern brauchbare Fasern aus den Karkassen lösen und direkt verspeisen oder sie in die Brühe geben, welche jetzt nur noch gesalzen und abgeschmeckt werden will. Zum Schluss sollte man mit einem flachen Löffel die dicke Fettschicht abschöpfen - oder die Brühe über Nacht kaltstellen und den erstarrten obersten Zentimeter wie einen Deckel herunternehmen.
Am Ende steht ein feiner Geschmack! Und nun noch ein Tipp gratis für ehemalige Bundespräsidenten und alle anderen: Suppennudeln oder Reis bitte extra kochen und erst im Teller mit der Brühe mischen, sonst wird's beim Aufwärmen viel zu matschig.

Hö hö. Wie nennst du das Ding? Gib mal bei google Spreizstange ein, wurde ich aufgefordert, als ich mit dem Teleskopstab zur Arbeitsstelle zurückkehrte. Natürlich bin ich viel zu naiv für diese Welt. Andererseits hatte der Mann im Radio gesagt, dass er seine Frau als eine überzeugende Repräsentantin eines menschlichen und eines modernen Deutschlands wahrgenommen habe, und die Kanzlerin hatte gesagt, dass er und seine Frau die Bundesrepublik Deutschland, im In- und Ausland würdig vertreten hätten, und da bin ich auch wieder froh, dass ich so naiv bin, sonst würde ich noch denken: Seine Frau? Wer hat die eigentlich gewählt, die olle Spreizstange?
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Es ist eine merkwürdige Zeit, wie zwischen den Jahren - wenn ich nur wüsste, zwischen welchen.

Wenn man nicht so recht weiß, wohin mit sich, bietet sich ein Ausflug nach ganz oben an. Man wird auch dort an Versäumtes erinnert, aus der heiß ersehnten Detektiv-Ecke ist nie etwas geworden, muss ich denken, das macht mich traurig, ich hatte die schrägen Wände verbrettert und die alten Bodendielen rausgerissen, den Fußboden isoliert, neue Dielen aufgeschraubt und lackiert - das sah so schön aus, so wohnlich, und das Kind wünschte sich eine Detektiv-Ecke da oben, da sagte ich jah, schon, bloß - da muss ich erst noch, und die wacklige Leiter, und diese alten Stromkabel, da muss ich erst noch.

Natürlich wurde "erst mal" wieder Zeug hochgestellt, wurde es "erst mal" wieder unordentlich. Die alten, grauen Kabel hingen immer noch lose herum, niemand stellte dort oben Ermittlungen an und niemand wird das jetzt noch tun, denn auch die Detektivzeiten gehen irgendwann vorbei.

Aber viel Schlafbesuch soll es bald geben, und da wollen wir alle da oben übernachten, bitte, dürfen wir das, ich räume da schon mal auf, kannst du dann diese Stromleitungen mal machen.
--
Ich weiß gar nicht, wie die Dinger heißen, früher habe ich immer Lüsterklemmen verwendet, aber diese Kabelverbinder zum Stecken sind wirklich toll. Eine Zuleitung, zwei Steckdosen, drei Lampen und ein Schalter, Denksport für den lahmen Geist, zum Schluss der kleine Abenteuermoment: Sicherung rein - und einschalten!


Wenn man nicht so recht weiß, wohin mit sich, bietet sich ein Ausflug nach ganz oben an. Man wird auch dort an Versäumtes erinnert, aus der heiß ersehnten Detektiv-Ecke ist nie etwas geworden, muss ich denken, das macht mich traurig, ich hatte die schrägen Wände verbrettert und die alten Bodendielen rausgerissen, den Fußboden isoliert, neue Dielen aufgeschraubt und lackiert - das sah so schön aus, so wohnlich, und das Kind wünschte sich eine Detektiv-Ecke da oben, da sagte ich jah, schon, bloß - da muss ich erst noch, und die wacklige Leiter, und diese alten Stromkabel, da muss ich erst noch.

Natürlich wurde "erst mal" wieder Zeug hochgestellt, wurde es "erst mal" wieder unordentlich. Die alten, grauen Kabel hingen immer noch lose herum, niemand stellte dort oben Ermittlungen an und niemand wird das jetzt noch tun, denn auch die Detektivzeiten gehen irgendwann vorbei.

Aber viel Schlafbesuch soll es bald geben, und da wollen wir alle da oben übernachten, bitte, dürfen wir das, ich räume da schon mal auf, kannst du dann diese Stromleitungen mal machen.
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Ich weiß gar nicht, wie die Dinger heißen, früher habe ich immer Lüsterklemmen verwendet, aber diese Kabelverbinder zum Stecken sind wirklich toll. Eine Zuleitung, zwei Steckdosen, drei Lampen und ein Schalter, Denksport für den lahmen Geist, zum Schluss der kleine Abenteuermoment: Sicherung rein - und einschalten!

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Man muss wissen, dass hier nur zum Teil normale Kippschalter verbaut sind. An vielen Stellen findet man statt dessen Drucktaster, die ein irgendwo in der Wand verborgenes Relais schalten. Die Menschen haben unterschiedliche Hobbys: Hier hat vor meiner Zeit jemand mit dem schönen Hobby Drucktaster gelebt. Es gibt durchaus verschiedene Relais, manche muss man z.B. je zweimal betätigen, also: Ein doppelter Druck zum Anschalten - ein doppelter Druck zum Ausschalten. Klicklick! Klacklack! Das sind so Feinheiten.
Einmal segnete ein solches Relais das Zeitliche. (Zehntausend Schuss - dann ist Schluss.) Klicklick! Man hat dann viel Zeit, darüber nachzudenken, wie wenig man sich vorher um das Relais gekümmert hat. "Da irgendwo im Flur" hat es immer geklickt, gut, man könnte jetzt die Wand vom Schalter her aufstemmen und immer den dünnen Drähtchen nach - das irritiert einen zuerst, dass das so spindeldürre Puppenhausdrähtchen sind, aber es wird ja nicht der Lichtstrom durchgeführt wie bei einem normalen Kippschalter, es soll ja bloß der Impuls fürs Relais getastet werden, welches die eigentliche Arbeit des Stromkreisschließens bzw. -öffnens übernimmt. Kommt ein Missionar in Dschungel / schaltet er abends das Licht an / macht es Klack / sagen die Eingeborenen typisch Weiße / nicht mal den Stromkreis schließen sie selber. Und es ist ein deprimierendes Gefühl, hilflos auf den Taster zu drücken, einmal noch, bitte, nur einmal noch, Klicklick, Klacklack, dann hole ich dich raus, dann tausche ich dich aus, doch das R. ist für immer verstummt.
Einmal ist mir ein Elektriker abgehauen, nach Stunden, der rannte einfach raus, ich lief ihm hinterher und rief, warte, du kriegst doch noch Geld, er aber schrie nur: Lass mich bloß in Ruhe! Ich will kein Geld! Ich will meine Ruhe!, er blieb einfach nicht stehen und ich ging dann langsam zurück, dabei ist er doch der Elektriker, der kam mit den ganzen Verteilerdosen nicht klar.
Im oberen Flur ist ein Drucktaster, irgendwo ziemlich senkrecht über ihm klackt es in der Wand, darauf habe ich mal geachtet, und gelegentlich ist das Relais unpässlich. Man drucktastet plötzlich ins Leere, es ist ein äußerst irritierendes Gefühl, das Licht bleibt einfach an, und vollkommen irrational drückt man noch ein paar Mal fest darauf, als handele es sich um einen Eingeborenenschalter, und man empfindet unweigerlich diesen kurzen Moment der Trauer über die verlorene erste Natur.
Das Lampenglas abnehmen, die heiße Glühbirne rausdrehen, all das ist Routine geworden, ich bin noch nicht ganz dahintergekonmmen, wonach sich die Befindlichkeiten des Relais richten, doch eines ist gewiss: In einigen Tagen funktioniert es wieder.~
Ich bin so müde, mir fällt nicht mal ein Witz über Meike Schlecker ein.
Einmal segnete ein solches Relais das Zeitliche. (Zehntausend Schuss - dann ist Schluss.) Klicklick! Man hat dann viel Zeit, darüber nachzudenken, wie wenig man sich vorher um das Relais gekümmert hat. "Da irgendwo im Flur" hat es immer geklickt, gut, man könnte jetzt die Wand vom Schalter her aufstemmen und immer den dünnen Drähtchen nach - das irritiert einen zuerst, dass das so spindeldürre Puppenhausdrähtchen sind, aber es wird ja nicht der Lichtstrom durchgeführt wie bei einem normalen Kippschalter, es soll ja bloß der Impuls fürs Relais getastet werden, welches die eigentliche Arbeit des Stromkreisschließens bzw. -öffnens übernimmt. Kommt ein Missionar in Dschungel / schaltet er abends das Licht an / macht es Klack / sagen die Eingeborenen typisch Weiße / nicht mal den Stromkreis schließen sie selber. Und es ist ein deprimierendes Gefühl, hilflos auf den Taster zu drücken, einmal noch, bitte, nur einmal noch, Klicklick, Klacklack, dann hole ich dich raus, dann tausche ich dich aus, doch das R. ist für immer verstummt.
Einmal ist mir ein Elektriker abgehauen, nach Stunden, der rannte einfach raus, ich lief ihm hinterher und rief, warte, du kriegst doch noch Geld, er aber schrie nur: Lass mich bloß in Ruhe! Ich will kein Geld! Ich will meine Ruhe!, er blieb einfach nicht stehen und ich ging dann langsam zurück, dabei ist er doch der Elektriker, der kam mit den ganzen Verteilerdosen nicht klar.
Im oberen Flur ist ein Drucktaster, irgendwo ziemlich senkrecht über ihm klackt es in der Wand, darauf habe ich mal geachtet, und gelegentlich ist das Relais unpässlich. Man drucktastet plötzlich ins Leere, es ist ein äußerst irritierendes Gefühl, das Licht bleibt einfach an, und vollkommen irrational drückt man noch ein paar Mal fest darauf, als handele es sich um einen Eingeborenenschalter, und man empfindet unweigerlich diesen kurzen Moment der Trauer über die verlorene erste Natur.
Das Lampenglas abnehmen, die heiße Glühbirne rausdrehen, all das ist Routine geworden, ich bin noch nicht ganz dahintergekonmmen, wonach sich die Befindlichkeiten des Relais richten, doch eines ist gewiss: In einigen Tagen funktioniert es wieder.
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There Was a Time
When Every Day Was Young
The Sun Would Always Shine
(Paul McCartney)



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