Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Donnerstag, 11. November 2010
Nordwestradio Ga Ga
nnier | 11. November 2010 | Topic Brainphuq
Der Vater war sehr deutschfeindlich eingestellt, und das mit gutem Grund. Die Mutter war Deutsche.
(Aus einem Beitrag über Willi "Ente" Lippens, ziemlich wörtlich so. Über den tatsächlich gemeinten "guten Grund" kann man hier etwas lesen.)

(Der Beitrag war ganz interessant, der Sender ist auch gar nicht schlecht, das fiel mir neulich schon mal auf: Da wurde ein Lied von der mir nur als Name bekannten Patricia Kaas gespielt, das mir sehr gefiel. Es hatte etwas mit einem Film zu tun.)

(Danach kam eine Version von What the World Needs Now, die mir auch sehr gefiel. Es war nicht diese, sondern eine, die am Vormittag im Radio ebenso deplaziert wirkt wie die faszinierende Frau Kaas.)

(Generell habe ich sowieso nichts gegen Frauen, vielleicht sollte ich musikalisch doch mal.)

(Jedenfalls evozierten die in jener vormittäglichen Sendung gespielten Lieder Bilder von schweren Ledersesseln und kühlen Drinks.)

(Ich sollte über all das mal einen Blog-Eintrag schreiben, hoffentlich komme ich dazu.)

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Mittwoch, 27. Oktober 2010
La Hopp. Und Pause.
nnier | 27. Oktober 2010 | Topic Brainphuq


(Ja.)

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Freitag, 22. Oktober 2010
Blaubart, äh, -bein
nnier | 22. Oktober 2010 | Topic Brainphuq
Wäre ich ein Wikinger oder wenigstens ein Eskimo, dann könnte ich gelegentlich ein Rentier erlegen oder einen Schlittenhund. Dann fix den Wanst aufgeschlitzt, raus aus den Wollsocken und rein ins Vergnügen. Der Schöpfung sei gedankt für das Konzept Warmblüter!

Wir als verkümmerte Büromenschen müssen wieder sublimieren, da werden dann halt Praktikanten zur Sau gemacht oder Büroklammern mitgenommen, schlimm nur: Diese innere Kälte bleibt und bleibt, man denkt schon über elektrische Heizteppiche nach, ein weiteres Surrogat, Sauce Hollandaise aus Pulver, flachbrüstige MP3s, pixeliges Soziopathengeficke.

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Mittwoch, 15. September 2010
Lennon war nun wirklich nicht der Größte
nnier | 15. September 2010 | Topic Brainphuq
Schon gestern mittag standen die schwarzen Sicherheitsdienstler rund ums Weserstadion, und ich möchte Ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf die Tatsache lenken, dass im Jahre 2010 n. Chr. das Weserstadion Weserstadion heißt.

Ja und, sagen Sie, wie originell! Steht nicht in Stuttgart das Neckar- ebenso wie in Freiburg das Dreisam-, in Bochum das Ruhr- wie in Düsseldorf das Rheinstadion? Flussbenamsung, pff! Ähnlich naheliegend wie andere geografische Marker, nehmen wir das Dortmunder Westfalenstadion, das Nürnberger Frankenstadion - oder meinetwegen das Frankfurter Waldstadion, das Hamburger Volksparkstadion ...

Ha ha ha ha ha ha ha ha! Es geht mir übrigens fürchterlich auf die Nerven, dass ich dauernd hören und lesen muss, wir befänden uns im Jahre 2010 "nach Christi", auch wenn ich kein Latein kann, denn dass der gute Mann Jesus Christus hieß und nicht Jesum Christum oder Jesu Christi, das kann man schon wissen, herrje, und wussten Sie eigentlich, dass "Herrje" eine Abk. für "Herr Jesus" ist, so wie "Oje" auch nicht wirklich, wie ich zeit meines Lebens vermutete, "Ohjemineh" abkürzt, sondern auf diesen (im spanischen Sprachraum übrigens auch heute noch verbreiteten) Vornamen bezug nimmt, weshalb dem Übersetzer von Asterix mal tierisch reinredigiert wurde, als er einen der Gallier "Oje!" rufen lassen wollte, welches im Jahre 50 v.Chr., als ganz Gallien (ganz Gallien?) von den Römern besetzt war, einen unverzeihlichen Anachronismus gebildet hätte und was mir, bis ich (ca. 2009 n. Chr.) davon las, gar nicht bewusst war, aber ich bin ja auch in der Diaspora aufgewachsen und habe mich über süddeutsche Interjektionen wie wie "Sapperlot!" bloß gewundert, weil sie für meine Ohren kurios klangen, wurde aber erst etwa 2008 n. Chr. darüber aufgeklärt, dass es sich dabei um eine Verballhornung von "Sapperment" handelt, welches wiederum aus "Sakrament" hervorgeht.

Als ich dann nach meinem Tipp für das Fuss-Ball-Spiel des Sport-Vereins Werder von 1899 e. V. Bremen gegen die Spurs, deren Vereinsname, wie ja jeder weiß, auf Harry Hotspur, einer Shakespeare-Figur aus dem Stück "Harry IV", basiert, dessen feuriges Temperament sich nicht zuletzt darin äußerte, dass er beim Reiten dermaßen die Sporen einsetzte, herrje, hätte ich beinahe gesagt, aber jetzt muss ich kurz nachsehen, ob Shakespeare vor oder nach Jesu Christi gelebt hat, falls er überhaupt gelebt hat, darüber gibt es ja unterschiedliche Ansichten, die einen sagen so und die anderen sagen so. Ich meine, ich bin da skeptisch, wenn man sich z.B. klarmacht, dass die Spurs erst 1882 (n. Chr.) gegründet worden sind und dieser Shakespeare schon 1564 (n. Chr.) geboren worden sein soll - da passt doch was nicht zusammen, und in der Bibel steht dann auch noch, dass er "wahrscheinlich am 23. April" geboren worden sein soll, ich meine, hey, erst geht es stundenlang "Und Set lebte 105 Jahre und zeugte Enosch. Und Set lebte, nachdem er Enosch gezeugt hatte, 807 Jahre und zeugte Soehne und Toechter. Und alle Tage Sets betrugen 912 Jahre, dann starb er. Und Enosch lebte 90 Jahre und zeugte Kenan" usw. usf. - und dann wahrscheinlich am 23. April? Das ist doch alles gescriptet, Tine Wittler my Ass.

Ich antwortete in dem Sinne, dass meines Erachtens, und bitte beachten Sie: allem Gruppenzwang trotzend schreibe ich auch im Jahre 2010 n. Chr. weiterhin "meines Erachtens", die reine Genitivnummer, schlank und rank, der hiesige Fuss-Ball-Verein einen knappen Sieg davontragen werde, und was soll das eigentlich sein, "meines Erachtens nach". Als ich dann den Liveticker einschaltete, stand es allerdings schon 2:0 für die Heißsporne, was ja, ich meine: Werder, gar nichts heißt, aber wie ich dann entdeckte, spielt nicht nur der Mann von Sylvie van der Vaart jetzt bei diesem Londoner Vorortverein, wie sprechen die den da eigentlich aus, und auch nicht nur Elvis Aaron Lennon, der solo nie wieder an seine frühen Erfolge anknüpfen konnte und 36 cm kleiner ist als Peter Crouch, der nämlich auch anwesend war und der, wie man weiß, alles kann.

Falls Sie mir bis hierher gefolgt sind, muss ich Ihnen nun leider mitteilen: Hier geht es nicht weiter.

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Sonntag, 18. Juli 2010
Coming Home (Jeanny Part 2, One Year Later)
nnier | 18. Juli 2010 | Topic Brainphuq


Ich kenne das schon, die versuchen das immer wieder, wenn man nach Hause kommt, das mit dem "hier ist es doch auch ganz schön" und "nun weine doch nicht, schau mal, das da draußen haben sie extra für dich" usw.



Man läuft am nächsten Tag umher, packt Taschen aus, wäscht Wäsche wie blöde, greift ziellos in den Zeitungsstapel,



das hat wohl alles mit diesem Ole von Beust zu tun, also, ob er weiterregiert, he he, nicht wahr, und den SV Werder mag man an die steigenden Krankenkassenbeiträge erinnern,



verkaufen! Bevor es jemand merkt!,



but I'm feeling like a CDU-Ministerpräsident.

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Mittwoch, 30. Juni 2010
Laminiert mich
nnier | 30. Juni 2010 | Topic Brainphuq
Wir besitzen seit kurzem ein wirklich riesengroßes Haus. Es ist ein Flachbau von fußballfeldähnlichen Ausmaßen, außenrum schön verglast, da kann mir dann auch gerne jeder beim Bolzen zuschauen - bitteschön! Allerdings ist der Bau erst kürzlich fertiggestellt worden, man sieht noch den blanken Estrich und riecht den Zement, und auch wenn ich schon mal erfolgreich Laminat verlegt habe, schrecke ich vor diesen Ausmaßen dann doch zurück, Klick[TM]-Verfahren hin oder her. Ich weiß ja noch, wie ich mich letztes Mal danach gefühlt habe! "Frau", spreche ich deshalb voller Überzeugung, "Frau, wir werden dieses nicht selber machen, wir werden das machen lassen, und ich weiß auch schon von wem."

Das dunkle Laminat ist sehr hässlich und gefällt mir ausgesprochen gut. Ein osteuropäischer Schwarzarbeiter rückt mit drei Mann Verstärkung an; mitgebracht haben sie eine beeindruckende Maschine ähnlich jenen, die man manchmal beim Autobahnbau sieht, breit und riesengroß, sie passt glücklicherweise exakt in unser neues Haus, und schon sehe ich die behelmten Arbeiter stapelweise Laminatpakete in die Maschine schieben, die sich langsam vorwärts bewegt und, zack!, zack!, perfekt zugesägte Abschnitte ausspuckt, wobei sie diese auch gleich richtig auf dem Boden positioniert. Ich freue mich über diesen Anblick, beglückwünsche mich zu meiner guten Entscheidung und spreche: "Frau, ist dies nicht ein herrlicher Anblick. Wir hätten Wochen gebraucht, Wochen!"

Die Arbeiter müssen jetzt nur noch die einzelnen Laminatbahnen ineinanderklicken, das ist ein Klacks, ich gehe beglückt hinaus und kehre erst zur Einweihungsfeier zurück, zu der ich meinen Vater mitbringe, dem ich von meiner klugen Idee mit den Schwarzarbeitern erzähle: "Klar - das ist eine Stange Geld! Aber wir hätten sonst Wochen gebraucht, Wochen!", spreche ich und sehe dem Gewusel zwischen den zahllosen Stehtischen zerstreut zu, denn plötzlich entdecke ich eine Lücke im Laminat, das eigentlich gar kein Laminat ist, es sind dicke, schwarze Bodendielen mit grober Maserung, und sie laufen nicht richtig parallel, sondern ich entdecke breite Fugen dort, wo die einzelnen Bahnen miteinander verbunden sein sollten, ja, teilweise berühren sich die Dielen nicht einmal, sondern der Zwischenraum erweitert sich V-förmig immer mehr, so dass man hineinfallen kann, und während ich den Ballbesuchern angestrengt zulächle, wird mir bewusst, dass es eine Scheißidee war, Schwarzarbeiter zu nehmen, denn nun kann ich keinerlei Forderungen an irgendjemanden stellen, ja, ich weiß eigentlich nicht mal, wie die heißen und wo man sie findet, und außerdem würden sie eh alles abstreiten. Das Geld ist weg! Und wir werden das alles wieder rausreißen müssen!

Inzwischen hat jemand im Keller unseres alten Hauses aufgeräumt, das sieht schön ordentlich aus, "Frau", spreche ich, "das sieht aber schön aus, wo hast du denn die Sachen vom alten Puppenhaus hingetan", sie spricht: "Weggeworfen habe ich die", und ich könnte verzweifeln, weil das so kleine Steh- und Deckenlampen waren, die man mit richtigen kleinen Steckern im Puppenhaus an richtige kleine Steckdosen anschließen und leuchten lassen konnte. Probleme, Probleme, ich meine: Da wacht man doch gerne auf und kann es eigentlich kaum mehr erwarten, die Tage und die Kilometer endlich hinter sich zu bringen, bis man da sein darf, wo alles gut ist.

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Mittwoch, 16. Juni 2010
Hu! Ha! Olé! Olá!
nnier | 16. Juni 2010 | Topic Brainphuq
Saragossa
Saragossa
Dort wo der Sommer daheim ist.
(Rex Gildo: Saragossa, M: Siegel, T: Meinunger)
Machu Picchu
Machu Picchu
Dort wo das Schweigen daheim ist.
(Dschingis Khan: Machu Picchu, M: Siegel, T: Meinunger)
Man muss ja sagen, dass Nicoles Sieg 1982 beim Grand Prix de la Chanson Eurovision nicht von ungefähr kam. Denn dass Ralph Siegel eine

Gott, nicht wieder so ein Gelaber. Worum es hier eigentlich gehen soll, ist Fußball, aber den Umweg über Bernd Meinunger müssen wir schon noch nehmen, den Texter, der so textete wie Ralph Siegel komponierte, und wenn man jemals eine alte Schlagerplatte in den Händen hatte, ist die Chance sehr groß, dass man dort auf das Gespann M: Siegel, T: Meinunger gestoßen ist, deren Krea- wohl nicht immer mit ihrer Produktivität Schritt halten konnte.

Ich hatte in meiner näheren Verwandtschaft eine Person, die der Gruppe Dschingis Khan auch dann noch die Treue hielt, als die Glanzzeiten (Er zeugte sieben Kinder / In einer Nacht) längst passé waren, und die also auch die späteren Langspielplatten bis Mitte der 80er stets treu erwarb. Nur dadurch kommt es, dass ich heute manchmal morgens Menschen nerve, indem ich mit übernächtigter Stimme über dem Müsliteller "Captain, Captain Nemo! Captain, Captain Nemo!" skandiere oder auch mal durchs Haus laufe und Kinder erschrecke, indem ich unvermittelt und lauthals lossinge: "Zwanzigtausend Meilen, tief am Grund des Meeres, Nautilus so heißt sein Schiff! Meeresungeheuer, Tiefseeabenteuer, unten am Korallenriff!"

Das allerdings ist eine für Herrn Meinunger eher untypische Themenwahl, denn eigentlich musste es doch, hu!, ha!, um raufende, saufende Brüder in den Steppen, edle Wilde oder grausame Herrscher gehen.
Du bist ein Schuft, selbst wenn es aus ist mit dir, lügst du noch,
Du Feigling! Verräter! Du Feigling! Verräter!
Nenn uns die Frau, für die du das alles tust, zieht ihn hoch!
Zieht ihn hoch! Zieht ihn hoch! Zieht ihn hoch!
Du Feigling! Verräter! Du Feigling! Verräter!
(Dschingis Khan: Der Verräter, M: Siegel, T: Meinunger)
Rünstig sind sie alle, diese fremden Völker, das wusste schon Karl May aus eigener Erfahrung, und auch Bernd Meinunger ist offenbar weit herumgekommen in der Welt. Auch über, oh là là!, das Wesen der Liebe, ihre verschiedenen Facetten (Liebe als intersubjektive Anerkennung, als seelisch-geistiges Prinzip etc. pp, man kennt das ja) hat er sich intensiv Gedanken gemacht und kam zu dem Ergebnis, dass die Frauen eh überall gleich sind:
Und jedes Weib, das ihm gefiel, das nahm er sich in sein Zelt (Ha! Hu! Ha!)
Es hieß, die Frau, die ihn nicht liebte, gab es nicht auf der Welt (Ha! Hu! Ha!)
(Dschingis Khan: Dschingis Khan, M: Siegel, T: Meinunger)
Nun wusste ich zum Glück bescheid, und wer weiß, wie mein Leben sonst verlaufen wäre. Wussten Sie übrigens, dass auch Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit von Dschingis Khan, dem erfolgreichsten Alphamännchen der Geschichte, abstammen? Sie brauchen sich bloß mal Ihr Y-Chromosom anzusehen!

Rein phänomenologisch betrachtet blieb dennoch die Frage: Wenn sich zwei Herzen finden, woher kommt'n das eigentlich? Und diese gerade auch für einen Heranwachsenden wichtige Frage, um hier endlich mal den Bogen zur schönsten Nebensache der Welt zu bekommen, oh, ich bitte um Entschuldigung, diese Formulierung hätte ich niemals verwenden dürfen, ich meine: wir schreiben das Jahr 2010, da kann man doch nicht ankommen und sagen: "Die schönste Nebensache der Welt", jedenfalls wurde diese Frage damals von Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner, Klaus Fischer, Horst Hrubesch et al. folgendermaßen beantwortet:
Es kommt vom Vino und vom Flamenco
Von den Canciones und von Amor.
(Michael Schanze und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft: Olé España, M: Siegel, T: Meinunger)
Diesen großartigen Hit sang man damals auf den Schulhöfen, und wer zwar nie genug Geld für die Klassenfahrt hatte, aber dafür stets die teuren Nike-Schuhe trug, der besaß auch die unfassbar teure Cassette mit Michael Schanze und der deutschen Fußballnationalmannschaft (Gaststar: Lena Valaitis), die man dann mit den überall herumstehenden Cassettenrecordern anhörte, bis sich die Lieder so tief ins Hirn fraßen, dass man auch heute noch locker Kinder traumatisieren könnte, indem man sie mit Dingen wie "Ja, heut spielt Buda gegen Pest / Und wer verliert, der traut sich nicht mehr nach Haus" konfrontiert, oder indem man Geiseln nimmt und sich an der Gesellschaft dafür rächt, dass seit 28 Jahren folgender Schmonzens nicht aus dem Gedächtnis getilgt werden kann:
Kinder Kinder Kinder
Wir warn alle mal Kinder
Und ein Kind das braucht Liebe
Damals so wie heut
(Michael Schanze und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft: Kinder Kinder Kinder, M: Siegel, T: Meinunger)
Es machte übrigens großen Eindruck auf uns Kinder, mit welchem Enthusiamus Felix Magath und Hans-Peter Briegel, Klaus Fischer und Karl-Heinz Förster, Uli Stielike und Eike Immel, Manni Kaltz und Jupp Derwall drauflosschmetterten:



Man merkte bei jeder Silbe, dass das nicht so eine blöde Kommerzgeschichte war, nicht irgendwie aufgesetzt und künstlich, sondern dass Musik da wirklich gelebt wurde und eine innere Begeisterung geradezu leuchtete, warten Sie, hier sieht man's eigentlich noch besser:



So konnte man junge Menschen nicht nur für den Fußball, sondern auch fürs gemeinsame Singen begeistern, und das war doch gerade in dieser Zeit und sollte man eigentlich auch heute, oder doch, oder nicht.

Man achte übrigens auf Felix Magath und Ronald Borchers. Sollte es irgendwann zu einer mysteriösen Mordserie an Ralph Siegel und Bernd Meinunger kommen, würde ich mir diese beiden Herren mal genauer ansehen. Ich will nichts gesagt haben.

(Aus der Serie: Stream-of-Consciousness-Blogging)

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Montag, 7. Juni 2010
It's all too much
nnier | 07. Juni 2010 | Topic Brainphuq
Der Spieler zieht den Stein
Und Gott zieht den Spieler
Welcher Gott von welchem Gotte
Fing mit dieser Scheiße an?
Am Samstag habe ich eindeutig zu viel Sonne abbekommen. Vielleicht hätte ich auch das 13:0 nicht so ausgiebig begießen dürfen - seit Samstagabend jedenfalls fiebriere ich so vor mich hin. Die innere Begleitmusik dazu besteht aus zwei übereinandergelegten Liedern.

Um das Jahr 1980 herum schenkte mir meine Schwester zum Geburtstag das Album Yellow Submarine, die Beatles-Scheibe also, die laut dem so angenehm zurückhaltenden George Martin über die von allen am wenigsten gespielte B-Seite verfügt* - und die nach Ansicht der Chronisten der einzige Fall ist, in dem die Beatles ihren Fans minderwertige Ware andrehten.

Man muss diese Einschätzung aus dem Kontext heraus verstehen, dass sie mit ganz wenigen Ausnahmen (... with Love Me Do and 12 other songs) nicht ihre Singles auf ihre Langspielplatten packten oder umgekehrt welche "auskoppelten", wie es ja spätestens in den 80ern Usus wurde: Die Hit-Single zieht das ganze Album mit hoch und aus erfolgreichen Alben kann man prima Singles verkaufen - aus Michael Jacksons Thriller wurde dann ja auch so ziemlich jedes einzelne Lied als Single veröffentlicht. Und als Maxi. Und noch mal mit einer anderen B-Seite. (Eventuelle Leser aus der Plattenindustrie nehmen jetzt bitte eine kalte Dusche.)

Auch wenn natürlich mit den Beatles sehr viel Geld gemacht wurde und immer noch mehr gemacht wird - die Aussage, man habe damals die Fans nicht für das gleiche Material mehrfach zur Kasse bitten wollen, war mir nicht nur sympathisch, sondern auch glaubhaft. Wie anders wäre zu erklären, dass bedeutende Singles wie Lady Madonna, Strawberry Fields Forever oder als frühes Beispiel She Loves You erst viel später auf Kompilationen wie etwa den berühmten Roten und Blauen Alben erschienen sind? Umgekehrt: Lieder wie Yesterday oder Eleanor Rigby einfach nicht als Single zu veröffentlichen - wer käme auf die Idee? Man muss sich so etwas natürlich leisten können, in jedem Fall ist es aber sympathisch, wie wenig sich die Inhalte überschnitten, so dass man ja auch heute noch problemlos den Werkskern mit den 13 Originalalben plus zwei Past Masters-Scheiben, welche eben im wesentlichen die Singles umfassen, erschlagen kann.

Versucht man, die 13 Alben aufzuzählen, ist das eigentlich kein Problem - außer, dass man meist nur bis zur 12 kommt, da man das Album Yellow Submarine vergisst, denn es passt dann doch nicht ganz in die Reihe mit Revolver, Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band und Abbey Road. 1969 im Zusammenhang mit diesem Zeichentrickfilm erschienen, chronologisch also nach dem Weißen Album und vor Abbey Road einzuordnen, sind gerade mal sechs Beatles-Stücke darauf, von denen das U-Boot-Lied ja bereits drei Jahre früher auf Revolver erschienen und All You need Is Love 1967 als Single veröffentlicht worden war. Die restlichen vier Lieder werden oft als, nun ja, Reste bezeichnet: Ein (weiterer) nölender Northern Song von George, bereits zu Pepper-Zeiten aufgenommen und liegengelassen, ein (weiteres) Kinderlied von Paul, ein Standardrocker von John, ein langgezogenes und zielloses Lied von George, das war's. Ich muss auch zugeben, dass ich diese Platte nicht so furchtbar oft gehört habe.

Nun habe ich mir doch auch die Stereo-Box gekauft, und so ergab es sich, dass ich nach langer Zeit wieder Yellow Submarine einlegte. Und seither das Piano-Riff aus Hey Bulldog nicht mehr loswerde, höchstens dann, wenn sich das Gitarrenriff aus It's all too much darüberlegt.

Ebenfalls um 1980 herum sah ich im Spätprogramm, vermutlich auf dem Dritten, mit meiner Mutter einen Film, der mich sehr beeindruckt hat. Bruno Ganz gibt einen Schachspieler, der schon als Junge obsessiv und gut Schach spielt, allerdings bei Niederlagen schon mal seinen Gegner erwürgen will, so dass man ihm, dem offenbar der Wahnsinn droht, lieber das Brett wegnimmt. Später, er spielt halt doch wieder, kommt es zum Schachduell mit einem Russen, den er mit Psychospielchen terrorisiert. Eine Glasmurmel spielt dabei eine entscheidende Rolle, die der Spieler während der Partie zwischen seinen Fingern rollt, so dass der Russe sich nicht mehr konzentrieren kann und schließlich aufgibt.

Besonders gesund lebt er allerdings immer noch nicht, sondern verhält sich immer öfter antisozial, verprellt Freunde und Förderer, verdächtigt seine Frau, ihn vergiften zu wollen etc., bis er nach einem besonders nervenaufreibenden Schachspiel einen Zusammenbruch erleidet und in eine Klinik eingeliefert wird. Wo er, wenn ich mich nicht täusche, am Ende dann doch wieder heimlich zu spielen beginnt.

Ich habe diesen Film nie wieder gesehen, aber wenn ich mich nicht ganz täusche, wird vor dem Abspann etwa folgende Frage eingeblendet:
Der Spieler zieht den Stein
Und Gott zieht den Spieler
Welcher Gott von welchem Gotte
Fing mit diesem Spiele an?
Eine gute Frage, finde ich, über die ich noch ein Weilchen nachdenken werde, während ich die Glaskugel zwischen den Fingern rolle und es innerlich "toooo much, toooo much, toooo much, toooo much" tönt.

--
*George Martin, Produzent der Beatles, schrieb den "Score" fürs Orchester, und die zweite Seite der Platte enthält diese instrumentale Filmmusik.

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Montag, 1. März 2010
Um hier mal die Illusion von Bewegung zu erzeugen
nnier | 01. März 2010 | Topic Brainphuq
Das da ließ mich mal wieder über meine Begeisterung für Trickfilme nachdenken. Und eins sage ich Ihnen gleich: Erwarten Sie hier keine Abhandlung, ich bin viel zu im Eimer. Nehmen sie es als halbdeliriertes und unredigiertes Gerede, gegengelesen wird nicht, das geht so direkt über den Äther. Mit Trickfilmen meine ich nicht nur Zeichentrick. Der Trick ist die Stop-Motion-Technik, die Erzeugung von filmischer Bewegung aus vielen Einzelbildern, ob nun gezeichnet oder mit Knetfiguren oder Puppen wie im Sandmännchen-Vorspann. (Ja, das ist das Sandmännchen - was denn sonst!?). Und nicht umsonst war ich als Kind über die Maßen begeistert, als ich meine erstes Daumenkino in den Händen hielt. Es bewegten sich darin einige dieser seltsamen und namenlosen Figuren, die in den 70ern und frühen 80ern auf den flachen Storck-Lutschern und anderen Süßigkeiten desselben Herstellers abgebildet waren und die ich seit längerem vermisse. Aber wonach soll man suchen? Das bringt alles nix. In irgendeiner Großpackung muss es dabeigelegen haben, und ich war hin und weg. Man konnte mit den Fingern die Einzelblätter schnarren lassen, schnell, langsam, und die Figuren bewegten sich! Ich war tief beeindruckt, und nach dem fünfzigsten Durchlauf durchzuckte mich eine Idee: Rückwärts! Und so kam es, dass ich nicht nur aus mehreren zusammengetackerten Zetteln zwei leider verschollene filmische Frühwerke erschuf (Enterprise fliegt und Enterprise schießt, ca. 1978, verschollen), sondern auch heute noch kaum einen Notizklotz zwischen die Finger nehmen kann, ohne damit irgendwelche Faxen zu machen. Mag es auch nur ein schlichter Bleistiftpunkt sein, der sich zu einem Strich dehnt und ein paar unbeholfene Bögen schlägt, bevor er wieder zum Punkt schrumpft - die schiere Bewegungsillusion ist es, die mir Freude bereitet, und auch einen KÖEEEG-BEÖÖK kann ich auch heute noch nicht lange auf dem Schreibtisch liegen haben, ohne zuerst die rechte untere und später auch die rechte obere Ecke eines jeden Einzelblatts mit unscheinbaren grafischen Elementen zu versehen, die für sich betrachtet wohl eher nach einer zufälligen Verschmutzung bzw. einer Funktionsprobe des Schreibgeräts aussehen, Sie wissen schon, dieser Strich, den man erst mal macht, bevor man seinen Aufhebungsvertrag schwungvoll unterschreibt. Wenn ich dann eifrig wirke, wenn ich dann die Kollgen wispern höre: Seht, der nnier, der ist fleißig, wie der immer in seinen Aufzeichnungen blättert - dann sehe ich mir in Wahrheit Daumenkinofilme an. Was bei Stop Motion, um diesen Anglizismus hier mal richtig überzustrapazieren, auch toll ist: Fotos machen, schnell hintereinander, und die dann als Daumenkino zusammenfügen. Das habe ich mal irgendwo gesehen, vielleicht im Fernsehen, und seither plane ich, das auch mal auszuprobieren. Was einem natürlich auch sofort einfällt sind die FWU-Filme, in denen in modernster Tricktechnik dargestellte Elektronen um Protonen kreisten oder Magnete sich anzogen bzw. abstießen. Und auch wenn ich das enge Thema jetzt schon verlasse, in meinem Zustand sollte ich eigentlich auch gar nicht, siehe Margot Käßmann, muss ich noch anfügen, dass das größte Vergnügen darin bestand, am Ende ganz laut "Rückwärts! Rückwärts!" zu rufen, denn das hatte ein Lehrer wirklich mal gemacht, den Dreiminüter rückwärts laufen lassen, und ich war fast so begeistert wie von dem Film aus dem Partykeller, den mein Onkel mir mal rückwärts gezeigt hatte und in dem man einer jungen Frau dabei zusehen konnte, wie sie mit dem Löffel Unmengen von Obstsalat aus ihrem Mund holte und diesen in ihre Glasschale rührte. Eigentlich hat mich danach kaum etwas je wieder so begeistert, wenn man mal von der Frau absieht, die sich ganz langsam anzieht. Als wir damals in Deutsch den Woyzeck mit Kinski angesehen hatten, rief ich fröhlich: "Rückwärts!", aber die anderen wollten nicht.

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Mittwoch, 3. Februar 2010
Alles nur
nnier | 03. Februar 2010 | Topic Brainphuq
Galgenhumor, das.

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