Zu den letzten Irrationalitäten unserer durchökonomisierten Schnäppchenwelt gehört das Trinkgeldgeben auf Reisen: Man kommt schließlich i.d.R. nicht wieder, könnte also problemlos in der Fremde geizen und lieber zu Hause öfter mal aufrunden. Aber man will natürlich gerade im Urlaub nicht knickerig erscheinen, ist sowieso gerade beim Geldausgeben, und wenn man Glück hat, schmeckt der Kaffee geradezu unglaublich gut, so dass man den geringen Preis einfach nicht akzeptieren mag, verglichen mit der Plörre, die man zu Hause viel teurer bezahlt.
Un cafe doble con leche por favor, das ist ein Göttergetränk und kostet selbst am teuren Touristenstrand akzeptable 3,50. Geht man in die Bar, bleibt man unter 2.- EUR, genauso wie für den cortado, der einem nachmittags noch mal richtig auf die Sprünge hilft. Bloß eines irritiert da in Catalunya.
Beim ersten Mal, unterwegs an der Straße, erschrak ich noch geradezu über den niedrigen Betrag, den der Barmann für drei Getränke einforderte. Ich rundete verbal auf den übernächsten Euro und sprach die Zahl so deutlich, wie es mein Spanisch zulässt. Man reagierte nicht und gab mir auf den Cent genau heraus. Hat der das nicht verstanden, fragte ich mich, ließ also einige Münzen auf den Tresen fallen und verabschiedete mich. Man reagierte nicht, das Geld blieb liegen, der Barmann wandte sich anderen Gästen zu.
Was war das denn, sprach ich im Auto, ist das vielleicht der Besitzer, nimmt der kein Trinkgeld für sich selber an oder was.
Am Urlaubsort aber wiederholte sich die Erfahrung exakt. Nun kam ich ins Grübeln, die Leute waren immer freundlich, ich war es auch, bloß mein Trinkgeld wurde komplett ignoriert.
Die in manchen Ländern übliche 10-Prozent-Regel wird von den Spaniern als eher übertrieben hoch empfunden, las ich lieber mal im Reiseführer nach, man lässt sich exakt herausgeben und lässt je nach Zufriedenheit einen Betrag auf dem Teller zurück. Also das war es, ich machte einen technischen Fehler!
Freudig orderte ich den nächsten Kaffee, ließ mir beim Bezahlen exakt herausgeben und legte hernach einen Euro aufs Tellerchen. Der Teller blieb stehen, es kam keine Reaktion. Tagelang ging das so weiter und verunsicherte mich mehr und mehr.
Ist das hier doch zu wenig, fragte ich mich, und eigentlich würdest du für so einen tollen Kaffee ja auch mehr bezahlen, also erhöhte ich schließlich und gab am letzten Tag zwei Euro dazu, wohlgemerkt immer in Relation zu einem oder zwei preisgünstigen Getränken, nicht zu einem teuren Abendessen.
Aber ich sollte es nicht erfahren.
Un cafe doble con leche por favor, das ist ein Göttergetränk und kostet selbst am teuren Touristenstrand akzeptable 3,50. Geht man in die Bar, bleibt man unter 2.- EUR, genauso wie für den cortado, der einem nachmittags noch mal richtig auf die Sprünge hilft. Bloß eines irritiert da in Catalunya.
Beim ersten Mal, unterwegs an der Straße, erschrak ich noch geradezu über den niedrigen Betrag, den der Barmann für drei Getränke einforderte. Ich rundete verbal auf den übernächsten Euro und sprach die Zahl so deutlich, wie es mein Spanisch zulässt. Man reagierte nicht und gab mir auf den Cent genau heraus. Hat der das nicht verstanden, fragte ich mich, ließ also einige Münzen auf den Tresen fallen und verabschiedete mich. Man reagierte nicht, das Geld blieb liegen, der Barmann wandte sich anderen Gästen zu.
Was war das denn, sprach ich im Auto, ist das vielleicht der Besitzer, nimmt der kein Trinkgeld für sich selber an oder was.
Am Urlaubsort aber wiederholte sich die Erfahrung exakt. Nun kam ich ins Grübeln, die Leute waren immer freundlich, ich war es auch, bloß mein Trinkgeld wurde komplett ignoriert.
Die in manchen Ländern übliche 10-Prozent-Regel wird von den Spaniern als eher übertrieben hoch empfunden, las ich lieber mal im Reiseführer nach, man lässt sich exakt herausgeben und lässt je nach Zufriedenheit einen Betrag auf dem Teller zurück. Also das war es, ich machte einen technischen Fehler!
Freudig orderte ich den nächsten Kaffee, ließ mir beim Bezahlen exakt herausgeben und legte hernach einen Euro aufs Tellerchen. Der Teller blieb stehen, es kam keine Reaktion. Tagelang ging das so weiter und verunsicherte mich mehr und mehr.
Ist das hier doch zu wenig, fragte ich mich, und eigentlich würdest du für so einen tollen Kaffee ja auch mehr bezahlen, also erhöhte ich schließlich und gab am letzten Tag zwei Euro dazu, wohlgemerkt immer in Relation zu einem oder zwei preisgünstigen Getränken, nicht zu einem teuren Abendessen.
Aber ich sollte es nicht erfahren.
Link zu diesem Beitrag (5 Kommentare) | Kommentieren [?]
venice_wolf,
Sonntag, 3. November 2013, 08:42
Wieder ein Denkanstoss fuer mein Bierobservatorium, als Massstab fuer die Unterschiede die in Europa herrschen:
Untersuchungsobjekt: ein grosses Lager oder Pils Bier, bestellt und getrunken an Strandlokal (mittel, bis elegant), in der verschiedenen Laender:
Kroatien > 2 Euro
Oesterreich > 3,4 Euro
Italien >5 Euro
Tenerife > 1 Euro
(ich bedanke mich um weitere Beitraege die mir bei diese Studie weiterhelfen koennen) - Prosit !
Untersuchungsobjekt: ein grosses Lager oder Pils Bier, bestellt und getrunken an Strandlokal (mittel, bis elegant), in der verschiedenen Laender:
Kroatien > 2 Euro
Oesterreich > 3,4 Euro
Italien >5 Euro
Tenerife > 1 Euro
(ich bedanke mich um weitere Beitraege die mir bei diese Studie weiterhelfen koennen) - Prosit !
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
nemorosa,
Sonntag, 3. November 2013, 10:15
(Strandlokal --? Na, mich wundert nichts mehr, seit ich ein Buch über die österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition gelesen habe.)
venice_wolf,
Sonntag, 3. November 2013, 17:34
Nachtrag: wenn nachweislich zum aktuellen Standpunkt der geopolitischen Entwicklung Europas bei einem Land kein Meer vorhanden sein sollte, wird der Begriff "Strand" automatisch auf einen See mit geeingneter Infrastruktur zum baden und bestellen (und trinken) eines Bieres uebertragen (aber nicht schummeln: ich habe Lager oder Pils angegeben).
nemorosa,
Sonntag, 3. November 2013, 17:42
Gutgut, dann wäre das klar: hier wird nicht zwischen Süß- und Salzwasserbieren unterschieden. (Die Datenlage läßt aber auch noch keinen Schluß darauf zu, ob der Salzgehalt des Wassers-in-Sichtweite einen Einfluß auf die Preisgestaltung hat.)
nnier,
Sonntag, 3. November 2013, 21:18
Deutschland auch 3 bis maximal 4 EUR. Wobei ich an die Zeit vor 1989 erinnern möchte: Da kostete das Bier in einem Teil des Landes genau 0,51 Mark (Ost), und das galt sicher auch am Wasser.
Ausreißer in der Liste scheint bislang Teneriffa zu sein: Da bin ich vor Jahren zwar mal gelandet und gestrandet und erinnere mich an eine nicht so schöne Hochhausbebauung (untypisch für die Kanaren), aber woher der niedrige Getränkepreis? Ist das am Ende so eine Art Lloret de Mar mit noch mehr Strand?
Ausreißer in der Liste scheint bislang Teneriffa zu sein: Da bin ich vor Jahren zwar mal gelandet und gestrandet und erinnere mich an eine nicht so schöne Hochhausbebauung (untypisch für die Kanaren), aber woher der niedrige Getränkepreis? Ist das am Ende so eine Art Lloret de Mar mit noch mehr Strand?
Um hier kommentieren zu können, musst du bei blogger.de registriert sein. Das geht ganz schnell: Einfach auf Kommentieren klicken, dort "Noch nicht registriert?" anwählen und den gewünschten Benutzernamen und ein Passwort eingeben. Du kannst dann künftig in allen Blogs bei blogger.de kommentieren!