War ich in Amerika gewesen. Hatten die mir so ne Gastprofessur angeboten gehabt, sag ich: Gut, ihr bezahlt den Flug und sorgt für ein anständiges Hotel, sind ja nur 4 Monate, kriegen wir schon rum. Setz ich mich auf den Campus zwischendurch, füge mich da praktisch ein, fahre sonst viel rum, Ost, West, Süd und - und Nord, das sind ja Distanzen da, das macht man sich so nicht klar! Dschieses, sag ich immer (das hab ich mir von denen gleich abgehört, heißt wohl soviel wie: Jessas), ich sag: Enorme Strecke, das!, und der Fahrer so: Seinse froh, dass Sie nicht selber fahren müssen. Wenn der wüsste! Jedenfalls, Amerika - man nennt es auch das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" - ist landschaftlich eigentlich nicht soooo der Bringer. OK, großflächig, aber ich sage auch: Wer - sagen wir - den Maschsee kennt, der kniet dann nicht plötzlich in Ehrfurcht nieder und sagt: Gottes auserwähltes Land oder so. Witzig war allerdings das mit dem, na, ich will immer sagen: Kennedy, hö!, Carter heißt der, war wohl mal Präsi da, konnte dann nicht weitermachen, ich kenn sowas, sag ich zu ihm, und dann dieser eine hier, genau: Dalai Lama, wie schnell der diese Plastikbecher stapeln kann, die Amerikaner nennen es Cupstack, Respekt! Was wir Deutsche uns ja gar nicht vorstellen können mit unseren drei Programmen: Da gibt es so Fernsehprediger. Echt! Der eine dann immer so: Dschieses, Dschieses, save me, save my soul, Oh Lord und die ganze Nummer - voll übertrieben!, und dann werden so Spendenaufrufe gebracht, kann man angeblich sogar per Telefon spenden, und jetzt mal unter uns: Das wirkte nicht gerade seriös, und ich habe mir sagen lassen, dass da auch eine ziemliche Bigotterie herrscht, in dem Bereich. Puh. Hätte ich vorher nicht gedacht. Und dann habe ich da einige echt taffe Frauen gesehen in diesem verrückten, erstaunlichen Land voller Widersprüche. Jedenfalls die vier Monate, die habe ich halbwegs rumgekriegt, jetzt muss ich halt noch dieses Buch schreiben, Schiene: Spannendes und sehr persönliches Reisetagebuch - ich werd's wohl "Zu Gast in Amerika ..." nennen, die drei Punkte am Ende waren meine Idee, ist ganz pfiffig, finde ich.
Auszeit in den USA: Vier Monate verbringt Margot Käßmann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Als Gastprofessorin an der Emory-Universität in Atlanta, Georgia, fügt sie sich ein in das bunte Leben auf dem Campus. Von hier aus reist sie nach San Diego, nach Dallas, in die Black Mountains und ins sagenumwobene Nashville, Tennessee, nach Boston und New York. Sie trifft Jimmy Carter, staunt über den Dalai Lama, ist verwundert über die Bigotterie allgegenwärtiger Fernsehprediger. Und immer wieder sind es die engagierten, mutigen Frauen, die sie faszinieren. [Unbezahlter Werbelink]
Auszeit in den USA: Vier Monate verbringt Margot Käßmann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Als Gastprofessorin an der Emory-Universität in Atlanta, Georgia, fügt sie sich ein in das bunte Leben auf dem Campus. Von hier aus reist sie nach San Diego, nach Dallas, in die Black Mountains und ins sagenumwobene Nashville, Tennessee, nach Boston und New York. Sie trifft Jimmy Carter, staunt über den Dalai Lama, ist verwundert über die Bigotterie allgegenwärtiger Fernsehprediger. Und immer wieder sind es die engagierten, mutigen Frauen, die sie faszinieren. [Unbezahlter Werbelink]
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jean stubenzweig,
Samstag, 16. April 2011, 21:55
Ich hatte schon gedacht (gehofft?), ja, jetzt, endlich kommt jetzt was mit diesen Komiks. Und dann lassen Sie mich so abkrachen ins tiefe Jammertal mit Frau Margot. Das ist nicht komisch.
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nnier,
Samstag, 16. April 2011, 23:57
Hin und wieder liegt der dicken Wochenzeitung ein Vierfarbprospekt mit den allerneuesten Käßmannprodukten sowie bewährten Longsellern bei. "Die beliebte ehemalige hannoverische Bischöfin und Ratsvorsitzende der EKD" kurbelt in beeindruckendem Tempo immer neue Druckwerke heraus, arbeitet zudem mit Hochdruck an ihrer eigenen Modelinie "für die moderne Frau" und vertreibt über ihren florierenden Versandhandel neben Pilates-DVDs und ayurvedischer Naturkosmetik auch religiöse Symbole aus Halbedelstein. "Der übliche Schmonzens halt!", schmunzelt die sympathische [unverständlich]
monnemer,
Sonntag, 17. April 2011, 13:58
Gerade gelesen
'...lächelte Kennedy mit jener Mischung aus dümmlicher Begeisterung und idiotischem Optimismus, die Nicht-Amerikaner kaum nachzuahmen imstande sind.'
und gedacht, der Carter kann das ja auch besonders gut. Vielleicht hat sie das auch gelesen und für diese Kirchenleute ist das ja eine erstrebenswerte Fähigkeit.
Wird Zeit, den Amis mal ein paar Kernkompetenzen zu klauen.
'...lächelte Kennedy mit jener Mischung aus dümmlicher Begeisterung und idiotischem Optimismus, die Nicht-Amerikaner kaum nachzuahmen imstande sind.'
und gedacht, der Carter kann das ja auch besonders gut. Vielleicht hat sie das auch gelesen und für diese Kirchenleute ist das ja eine erstrebenswerte Fähigkeit.
Wird Zeit, den Amis mal ein paar Kernkompetenzen zu klauen.
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nnier,
Sonntag, 17. April 2011, 23:46
Lustig - gerade neulich musste ich mich an Gary Hart erinnern, der 1984 die Vorwahlen in New Hampshire (oder so) gewonnen hatte und damals im "Weltspiegel" (oder so) vorgestellt wurde. Und in diesem Bericht ging es hauptsächlich darum, dass die Demokraten jetzt wieder einen haben, der das Kennedy-Grinsen draufhat.
g.,
Montag, 18. April 2011, 08:41
Dieses Kennedygrinsen habe ich das erste Mal Ende der 70er (so lange gibt’s das schon? ) kennengelernt. Die Saftschuppsen der PanAm (die gibt’s glaube ich nicht mehr. ) verteilten es großzügig an alle Fluggäste. Da es ein Nachtflug war, wurden die Damen irgendwann so müde, dass sie nicht mehr unterscheiden konnten, wann das Grinsen angebracht war und wann nicht. Der Einfachheit halber haben sie es dann dauerhaft im Gesicht gelassen.
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