Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
You are not alone, KT.
nnier | 17. Februar 2011 | Topic Gelesn

2005:

2008:

Der Vergleich:

Immer sah Guttenberg besser aus als alle anderen. Ich glaube, das war der Moment, wo die Jagd auf Guttenberg begann.
Hat er als Schüler geklaut? Hat seine Frau ein uneheliches Kind? Hat er die Steuer beschissen?
Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten. Scheiß auf den Doktor.
Herzlichst

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vert, Donnerstag, 17. Februar 2011, 23:49
topplektorat, auf allen ebenen.

wenn das der dauphin erfährt.

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nnier, Freitag, 18. Februar 2011, 09:43
Die ganze Lustigkeit kommt ja erst nach und nach - finde ich. Denn dass da eine Drittklässlerin so erzählt, wie es DrittklässlerInnen nun mal tun, ist das eine (die Insel war unbewohnt, und "nach zweieinhalb Jahren" - so etwas finde ich umso toller, je länger ich darüber nachdenke). Das andere ist, dass ein anderes Kind ein paar Jahre später exakt diese Geschichte wieder einreicht und niemand es bemerkt. Aber so richtig schön finde ich die subtilen Veränderungen, die der Doktorand eingebaut hat ("Doch dann geschah etwas Unglaubliches" vs. "Doch dann geschah was Unglaubliches", "Der Junge rutschte von der Insel und fiel ins Wasser" vs. "Der Junge rutschte ins Wasser").

Dass der Delphin jetzt Delfin oder eben Defin heißt, mag ja noch der Rechtschreibreform geschuldet sein. Dass die Geschichte nicht wie in der ersten Version unter "I" wie "Insel" einsortiert wurde, sondern unter "N" wie "Nachbarn" finde ich wieder sehr lustig, daher der seltsame Doppeltitel: "Nachbar / Die Definen-Insel" - und folgerichtig hat der Junge nach seiner Rettung eben nicht viele Freunde, sondern viele Nachbarn, scheiß auf den Sinn.

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prosa, Freitag, 18. Februar 2011, 13:34
apropos 'jagd': kaum war der herr zu guttenberg in amt und meriten, schrieb einer aus der blogosphäre, dass das frauenwahlrecht wieder abgeschafft gehört ...

da war alles klar - auch, dass den platzhirschen über kurz oder lang der blattschuss vom investigativen heckenschützen treffen würde ...

scheiss spiel - aber entzückender beitrag, herr nnier!

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charon, Freitag, 18. Februar 2011, 13:50
Bremen. In Bayern wäre das nicht passiert.

Wird die Kleine nun in die zweite Klasse zurückgestuft oder erhält sie höhere Weihen? Schülerzeitung-Chefredakteuse z.B.

Meine Schwester wurde vor sehr langer Zeit in einem süddeutschen Bundesland nicht zur vorzeitigen Einschulung zugelassen, weil sie sich geweigert hatte ein Blatt Papier zum Umschlag zu falten. "Kann ich mir im Schreibwarenladen kaufen", soll sie der Familienlegende nach gesagt haben. Vielleicht dachte die Bremer Göre ähnlich. Was soll der Scheiß?, so werde ich nie Wagner anstelle von Wagner!

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nnier, Freitag, 18. Februar 2011, 19:00
Frau Prosa - seit dieses Soufflé Damen und andere Menschen gerade auch durch sein schneidiges Auftreten und adeliges Getue betört, warten natürlich viele auf dessen Zusammenfallen. Und ich wünschte mir manchmal, dass in solchen Fällen der jeweilige politische Gegner nicht auf gar so vorhersehbare Weise empört und schadenfroh reagierte, wie es jetzt auch wieder der Fall ist - erledigt sich so etwas doch meist auf ganz erstaunliche Weise und viel zuverlässiger von selbst. Was ich jedenfalls bemerkenswert finde, ist, wie die moralischen Maßstäbe ganz schnell sehr relativ werden können - derzeit wird von seinen Mitstreitern ja die Linie vertreten, die Summa-Cum-Laude-Lichtgestalt sei halt auch nur ein Mensch, herrje, neben der Familie und dem Job auch noch eine Doktorarbeit, wer hat denn nicht selber schon mal abgeschrieben, und außerdem: Hund sammer scho!
Mit herzlichen Grüßen an alle wahlberechtigten Schwestern!

Mr. Charon, mancher plagiiert sich ja munter selbst und fällt dabei nicht auf - so kenne ich die Geschichte von dem Lokaljournalisten, der zum alljährlichen Stadtfest einmal exakt denselben Seitenfüller wie im Vorjahr ablieferte, Wort für Wort, und der dann kündigte, weil es auch in der Leserschaft niemand bemerkte - so etwas kann also durchaus frustrierend sein! Ob die Verfasserin des Originaltextes überhaupt weiß, dass sich jemand mit ihren Federn geschmückt hat, ist mir nicht bekannt - schließlich decke ich diesen Literaturskandal auch gerade erst auf. Aber vielleicht meldet sich ja auch noch jemand, der die Geschichte bereits 1998 in einem anderen Bundesland veröffentlicht hat, oder das Original wurde bereits in den 80ern auf Portugiesisch verfasst.

(Wagner anstelle von Wagner - ja, man hat so Träume: Täglich eine Linie Koks und dann frei assoziieren!)

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prosa, Samstag, 19. Februar 2011, 12:16
herr nnier - ein soufflé ist nicht unbedingt hohl und wenn es zusammenfällt, verdichtet sich masse (bestenfalls!) zu einem gehaltvolleren biss. sollten sie also glauben, auch ich bräche im namen meines geschlechts eine lanze für den ritter: nicht doch. er reitet auf zu hohem ross.

das wiederum haben ihm andere gesattelt, bevor er ihnen da oben zur konkurrenz erwuchs. dieses jedoch zu erkennen, waren seine, um im bild zu bleiben: steigbügelhalter zu blöde, nicht aber dazu, ihren rachefeldzug schliesslich an experten zu delegieren, weil: 'hund sammer scho' und so.

damals in bayern war er noch zu fuss unterwegs und für einen von den pechschwarzen gar nicht so übel anzusehen ...

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prosa, Samstag, 19. Februar 2011, 12:29
p.s.: und ja, man ist nachsichtig geworden - wobei ich nicht so recht weiss, woher das eigentlich kommt: ist es echter überdruss am medialen skandalisieren oder einfach ausdruck dieses beschi* gefühls angesichts einer zunehmend feudalistischen politik, die das fussvolk aus ihren überlegungen ausklammert, es aber, damit es still hält, immerhin notdürftig verharzt?

ach, was weiss denn ich ...

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mark793, Sonntag, 20. Februar 2011, 23:58
@nnier: Ist die Geschichte mit dem Lokaljournmalisten verbürgt? Für so Seitenfüller-Geschichten von irgendwelchen Stadtfesten hat ein Kollege das schöne Wort Bratwurstjournalismus geprägt.

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nnier, Montag, 21. Februar 2011, 12:51
Ich kannte einen, der einen kannte. Verbürgt ist das nicht, sondern ich las es einmal in einem Zeitungsartikel über einen Groschenromanschreiber (der hier war es aber wohl nicht), der nach eigener Darstellung irgendwo in Niedersachsen zunächst als Lokaljournalist gearbeitet hatte und dem dann angeblich dieses widerfuhr. Trotz längeren Nachdenkens und ein wenig Internetstöberei kann ich es nicht genauer sagen. Bei stimmungsvoller Musik wurde noch bis zum Morgengrauen das Tanzbein geschwungen, für die entsprechende musikalische Untermalung und das leibliche Wohl war gesorgt, und ich ficke alle eure Frauen, ihr Säue, das lest ihr ja sowieso nicht, nachdem die bezaubernde Glücksfee in den Hut gegriffen hatte und die strahlenden Gewinner wenn ihr wüsstet, dass ich euch immer in die Briefkästen pisse! Ihr Fratzen! Ich weiß nicht, ob ihr euch auch nur ansatzweise klarmacht, wie wenig sich euer Leben von dem eurer Schweine und Milchkühe unterscheidet! Freuen sich Jung und Alt schon aufs nächste Jahr.

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damals, Sonntag, 20. Februar 2011, 23:41
Wie schön! Wegen solcher Texte (und Kommentare) lese ich blogger.de (anstatt Spiegelonline).

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focion, Montag, 21. Februar 2011, 17:50
ich bin verwirrt. Georg Enoch Robert Prosper Philipp Franz Karl Theodor Maria Heinrich Johannes Luitpold Hartmann Gundeloh Freiherr von und zu Guttenberg über Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg, seinen Sohn:

"Für mich ist er ein Delphin im Haifischbecken. Und solange er Delphin bleibt, habe ich keine Angst. Und ich bin mir sicher, er wird das bleiben, weil er eine ehrliche Haut ist. Der spielt nicht."

http://www.sueddeutsche.de/politik/enoch-zu-guttenberg-ueber-seinen-sohn-delphin-im-haifischbecken-1.174860

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vert, Montag, 21. Februar 2011, 20:01
und genau da hat er sich wohl in seinem unartigen dauphin getäuscht...
ich wünschte auch, der vater wäre minister, der war mir von anfang an viel sympathischer.

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nnier, Montag, 21. Februar 2011, 21:08
Ein etwas schräges Bild, das mit dem Haifischbecken: Keine Angst, solange er ein Delphin ist!? (Übrigens sollen diese Tümmler auch fieser sein, als sie aussehen; das ewige Lächeln ist wohl bloß aufgesetzt, darin gleichen sie den Amerikanern.) (Und heute im Radio haben sie munter drauflos­psychologisiert, ob da wohl ein familiärer Druck bestanden habe usf.)

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prosa, Montag, 21. Februar 2011, 22:33
" ... das ewige Lächeln ist wohl bloß aufgesetzt, darin gleichen sie den Amerikanern."

:)) ... den erfindern des 'cheese' und der cheerleader? facelifts an tieren gehören verboten, sagt PETA.

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