[Fortsetzung]
Während einige der vier Pistolen sich einsatzbereit in den Händen ihrer Besitzer befinden, hat der junge Mann mit der Maschinenpistole seine Waffe ganz diskret quer vor der Brust hängen, so dass sich das Risiko durchaus kalkulieren lässt. Denn nach zehn Minuten des bewegungslosen Herumstehens im Scheinwerferlicht beginnt man sich natürlich zu fragen, wie lange das noch dauern soll mit der Überprüfung der konfiszierten Ausweispapiere. Du stehst da, keiner sagt was, da wird man doch wenigstens seine Zigaretten aus der Jackentasche fingern und mal eine rauchen können. Gut, allzu ruckartige Bewegungen vermeidet man automatisch, man kann gegen das Licht auch so schlecht erkennen, was die da machen und ob sie irgendwie reagieren; warum zitterst du eigentlich so beim Anzünden?
Der auf eine ernste, grummelige Weise eher freundliche Rudelführer kommt irgendwann an, setzt dir auseinander, dass das verboten sei, hier zu schlafen und außerdem gefährlich, "vous risquez de vous faire attaqué" oder so, nein, faire l'autostop sei nicht verboten, aber hier dürfe man nicht bleiben. Einverstanden, denkt man, bei der Kälte geht das eh nicht mehr, und nachdem das Auto und seine Insassen wieder verschwunden sind, marschiert man mit seinen schmerzenden Knien durch den ganz übel pfeifenden Wind zurück nach Bourg-en-Bresse, wo man immer noch keinen anständigen Schlafplatz auftun kann und sich deshalb irgendwann in den Eingang eines Geschäfts setzt, gelegentlich die Augen zumacht, sie dann erschrocken wieder aufreißt und merkt, dass es jetzt doch langsam anstrengend wird. Da hilft es nicht, dass als einziges Auto eines der Polizei an einem vorüberfährt, aber merkwürdigerweise nicht anhält. Dennoch, das lässt sich nervlich nicht mehr durchhalten, da war doch vorhin dieser hässliche Bahnhof, man sucht und findet diesen und setzt sich mal hier und mal dort auf eine Bank oder den Fußboden, von wo man dann wieder vertrieben wird oder die man wegen unangenehmer Nachbarschaft freiwillig verlässt. Luzide Träume, ein überreizter und zugleich todmüder Geist, man fühlt sich schmutzig, kalt - und diese Knieschmerzen!
Nach dieser Nacht, die irgendwie vorbeigeht, beschließt man, das Thema "Geld sparen" vorübergehend ad acta zu legen und sich einen Zug nach Lyon zu leisten. Von dort sollte man doch besser wegkommen können als aus diesem gottverlassenen Nest!
[Fortsetzung folgt]
Während einige der vier Pistolen sich einsatzbereit in den Händen ihrer Besitzer befinden, hat der junge Mann mit der Maschinenpistole seine Waffe ganz diskret quer vor der Brust hängen, so dass sich das Risiko durchaus kalkulieren lässt. Denn nach zehn Minuten des bewegungslosen Herumstehens im Scheinwerferlicht beginnt man sich natürlich zu fragen, wie lange das noch dauern soll mit der Überprüfung der konfiszierten Ausweispapiere. Du stehst da, keiner sagt was, da wird man doch wenigstens seine Zigaretten aus der Jackentasche fingern und mal eine rauchen können. Gut, allzu ruckartige Bewegungen vermeidet man automatisch, man kann gegen das Licht auch so schlecht erkennen, was die da machen und ob sie irgendwie reagieren; warum zitterst du eigentlich so beim Anzünden?
Der auf eine ernste, grummelige Weise eher freundliche Rudelführer kommt irgendwann an, setzt dir auseinander, dass das verboten sei, hier zu schlafen und außerdem gefährlich, "vous risquez de vous faire attaqué" oder so, nein, faire l'autostop sei nicht verboten, aber hier dürfe man nicht bleiben. Einverstanden, denkt man, bei der Kälte geht das eh nicht mehr, und nachdem das Auto und seine Insassen wieder verschwunden sind, marschiert man mit seinen schmerzenden Knien durch den ganz übel pfeifenden Wind zurück nach Bourg-en-Bresse, wo man immer noch keinen anständigen Schlafplatz auftun kann und sich deshalb irgendwann in den Eingang eines Geschäfts setzt, gelegentlich die Augen zumacht, sie dann erschrocken wieder aufreißt und merkt, dass es jetzt doch langsam anstrengend wird. Da hilft es nicht, dass als einziges Auto eines der Polizei an einem vorüberfährt, aber merkwürdigerweise nicht anhält. Dennoch, das lässt sich nervlich nicht mehr durchhalten, da war doch vorhin dieser hässliche Bahnhof, man sucht und findet diesen und setzt sich mal hier und mal dort auf eine Bank oder den Fußboden, von wo man dann wieder vertrieben wird oder die man wegen unangenehmer Nachbarschaft freiwillig verlässt. Luzide Träume, ein überreizter und zugleich todmüder Geist, man fühlt sich schmutzig, kalt - und diese Knieschmerzen!
Nach dieser Nacht, die irgendwie vorbeigeht, beschließt man, das Thema "Geld sparen" vorübergehend ad acta zu legen und sich einen Zug nach Lyon zu leisten. Von dort sollte man doch besser wegkommen können als aus diesem gottverlassenen Nest!
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