Der Messias der Saison 2007/2008 hat einen Namen: Paul Potts. Wer noch nie von ihm gehört hat, besitzt entweder keinen Fernseher und keinen Computer - oder keinen Sinn für moderne Märchen.

(Schreibt der Spiegel und erzählt dann noch was über den.)

Ich kenn' den nicht, allerdings: Computer hab' ich, Fernie auch, letzteren allerdings seit nun schon einigen Jahren in Kombination mit einem Festplattenrecorder, der sich als eine meiner sinnvollsten technischen Anschaffungen überhaupt entpuppt hat. Zwar ist er softwaremäßig wohl mit der heißen Nadel gestrickt worden, anders kann ich mir die gelegentlichen Komplettausfälle nicht erklären, dann tut er gar nix mehr, dann muss man ihm den Strom hart abklemmen und ihn später wieder ins Leben zurückholen; zwar hat die inzwischen dritte Ersatzfernbedienung auch schon wieder Ausfallerscheinungen. Aber was ist das gegen die Erleichterung, ganze Werbeblöcke mit einem Hüpfer zu überspringen! Was gegen die Möglichkeit, Sendungen auf Vorrat aufzunehmen und sie nur, wenn man dann noch Lust hat, später auch anzusehen! (Tatsächlich sehe ich seit einem halben Jahr fast gar nicht mehr fern, einmal die Woche vielleicht). Na, und dass ich nicht an moderne Märchen glaube, kann mir keiner erzählen! Auch wenn ich darunter vielleicht etwas anderes verstehe als eine Laientenorkarriere.

Auch ich, der ich ja nun wirklich gerne in die Ferne gucke und meine Festplattenhighfidelitytechnik (oder muß ich jetzt Technologie schreiben, auch wenn's falsch ist?) in Ruhe lasse, weil sie mir zu kompliziert ist, kenne diesen neuen Messias nicht. Ob's daran liegt, daß ich's mit den allüberall massengespiegelten Messiassen und Herztenören nicht so habe?

Grämen Sie sich nicht. Sie sind auf dem besten Wege, nicht zu verblöden.

humorbegabte eltern hat er allemal gehabt - oder der sympathische kambodschanische diktator befand sich unterhalb ihrer wahrnehmungsgrenze. anders kann ich mir den namen nicht erklären.

Ich kannte den auch nicht, aber aus einem Leserbrief des heutigen "Mannheimer Morgen (nachdem ellenlang über den Zynismus der Konzertrezensetin geschwallert wurde:

"Er ist weltweit der einzige Tenor, der O Sole Mio mit über dem Bäuchlein gefalteten Händen singt." (oder singen kann, weiss ich nicht mehr, mit der Quelle wurde mittlerweile der Ofen angezündet).

Das muss doch zum Messias reichen.

Der Kabarettist Jochen Malmsheimer hat vor kurzem auch an die erstaunlichen Leistungen des Schauspielers Robert Taylor errinnert, der "als weltweit Einziger aus dem dritten Stock auf ein Pferd springen" konnte.

Das nur als Anmerkung, ich hatte von Pol Pott hier zum ersten und im heimischen Blättchen heute zum zweiten Mal gelesen.