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Nach Adelaide habe ich es nicht geschafft, und das schmerzt, wenn man die Konzertberichte liest, aber doch nach Neuenkirchen-Vörden. Downscaling, nicht ganz freiwillig, aber vielleicht eine gute Übung: Eines Tages sitzt du in deinem Kämmerlein und hast nur noch deine Erinnerungen.
Vorbei die Zeiten, in denen du spontan ins Auto gehüpft bist, um ohne Ticket auf Verdacht zu so einem Geheimkonzert zu fahren, in Stockholm, oder - halt! - war es doch Kopenhagen, bieg erst mal hier ab, ich bin gerade nicht mehr ganz sicher (Kids: Das war lange vor dem Internet).
Es reicht aber noch dafür, an einem gemütlichen Wärmflaschensamstagnachmittag irgendwann unter seiner Decke hervorzukriechen, sich mit Kaffee und Dusche in die Vertikale zu dopen und den Namen eines unbekannten niedersächsischen Provinzorts ins Navigationssystem zu tippen.
Mit etwas Fantasie ist es wie damals im Cavern, klein und heimelig, Eintritt ("AK 22.- EUR") und Getränkepreise inflationsfreundlich, dafür kannst du in Adelaide nicht mal parken, und man lernt die Kulturbahnhöfe und Dorfgemeinschaftshäuser des Landes kennen: Gnadenlos unterschätzt!
Die sympathische Tribute-Band gehört schon lange zu den festen Posten im Jahreslauf. Einmal jährlich sind sie in Bremen, dazwischen passt die eine oder andere Landpartie, es ist ein wenig wie Weihnachten, da gibt's auch keine großen Überraschungen, aber man freut sich doch wieder drauf.
Das Publikum ältere Herrschaften, und komisch: Ich soll genauso alt sein wie die! Auf der Bühne ein neues Gesicht, an das man sich gewöhnen muss - aber das haben wir schon mal geschafft, damals im Cavern mit Pete Best. Und jetzt einen ruhigen Sonntag, Erinnerungen einsortieren.
Vorbei die Zeiten, in denen du spontan ins Auto gehüpft bist, um ohne Ticket auf Verdacht zu so einem Geheimkonzert zu fahren, in Stockholm, oder - halt! - war es doch Kopenhagen, bieg erst mal hier ab, ich bin gerade nicht mehr ganz sicher (Kids: Das war lange vor dem Internet).
Es reicht aber noch dafür, an einem gemütlichen Wärmflaschensamstagnachmittag irgendwann unter seiner Decke hervorzukriechen, sich mit Kaffee und Dusche in die Vertikale zu dopen und den Namen eines unbekannten niedersächsischen Provinzorts ins Navigationssystem zu tippen.
Mit etwas Fantasie ist es wie damals im Cavern, klein und heimelig, Eintritt ("AK 22.- EUR") und Getränkepreise inflationsfreundlich, dafür kannst du in Adelaide nicht mal parken, und man lernt die Kulturbahnhöfe und Dorfgemeinschaftshäuser des Landes kennen: Gnadenlos unterschätzt!
Die sympathische Tribute-Band gehört schon lange zu den festen Posten im Jahreslauf. Einmal jährlich sind sie in Bremen, dazwischen passt die eine oder andere Landpartie, es ist ein wenig wie Weihnachten, da gibt's auch keine großen Überraschungen, aber man freut sich doch wieder drauf.
Das Publikum ältere Herrschaften, und komisch: Ich soll genauso alt sein wie die! Auf der Bühne ein neues Gesicht, an das man sich gewöhnen muss - aber das haben wir schon mal geschafft, damals im Cavern mit Pete Best. Und jetzt einen ruhigen Sonntag, Erinnerungen einsortieren.
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Jetzt ist es einige Tage her, ich kann wieder atmen, und es ist diesmal wahnsinnig schnell gegangen: Die Phase der Neugier, dann eine der Verarbeitung, in der ich die ständige Frage "UND?" noch mit abgewogenen Worten ("Schön, nicht weltbewegend, war auch klar, aber dennoch") beantworten konnte. Dann der Moment, in dem es mich erwischt: Ja, es ist unerwartet schön, John noch mal so kristallklar zu lauschen - aber wenn an dieser einen, subtilen Stelle Paul einsetzt, "of you", knackt es mich, später noch mal, "will love you". Es steckt exakt alles darin, der Zusammenklang dieser beiden Stimmen öffnet die Schleusen, der Himmel ist ganz nah. Mehr will ich nicht, mehr brauche ich nicht, danke, Gott!
Zu der Frage, ob das ein Beatleslied ist, gibt es unterschiedliche, wohlbegründete Ansichten. Ich schließe mich dem Rolling Stone an:
“Now and Then” could have been cheap or cloying or overblown, but instead, it’s a pained, intimate adult confession. You can hear why Paul never forgot this song over the years, and why he couldn’t let it go. You can also hear why he knew this needed to be a Beatles song, and how right he was to pursue his mad quest to the end. In other words, it’s a real Beatles song, adding one more classic to the world’s greatest musical love story.
Tatsächlich habe ich das Lied erstaunlich schnell in meinen inneren Kanon aufgenommen (während z.B. "Real Love" für mich klipp und klar nach einem aufgeplusterten Demo klingt und ein angestückelter Fremdkörper bleibt). Warum ich bei aller Künstlichkeit und Ingenieurskunst, die dem neuen Stück innewohnt (an einer Stelle im Making-Of-Video sagt Ringo so etwas wie: "Paul sent me the files, I played the drums" - nicht mal diese beiden waren also in einem Raum), ein solches Beatles-Gefühl erlebe, erklärt sich aber am besten hierdurch:
Es ist eine Beatles-Melodie, ganz eindeutig, und Paul hat ein paar kluge künstlerische Entscheidungen getroffen, so z.B. den Teil "I don't want to lose you ..." aus Johns Demo komplett wegzulassen oder die Geschwindigkeit des Songs etwas zu erhöhen. Er weiß, was einen guten Song ausmacht, und dass dazu neben Inspiration auch Handwerk gehört, dafür war er sich nie zu schade. Zum großen Glück.
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Ihr sagt dann wieder, es ginge ums Geld. Dazu sage ich nur, man kann das gar nicht zurückzahlen.
Im November 1995 lief alles auf die groß angekündigte Anthology zu, und ich glaubte, den sechs Jahre zurückliegenden, lebensverändernden Schock inzwischen halbwegs verarbeitet zu haben.
Außerdem: Jeff Lynne, und ich kannte Johns verrauschte Skizze von irgendwelchen Bootlegs. Das konnte ja nach all dem Hype vorab nur enttäuschen, also besser nichts erwarten!
Abends endlich alleine, legte ich die frisch gekaufte CD ein. Natürlich klangen die eröffnenden Schläge auf der Snaredrum genau so, wie man es bei einer Jeff-Lynne-Produktion erwartet hat. Georges Slide-Gitarre setzt ein, dann der dünne Geistergesang des seit 15 Jahren toten John, bald begleitet vom ebenso dünnen Falsett der mittelalten Herren Harrison und McCartney: Ich weiß noch, wie sich ganz leise die Vorahnung einer kleinen Enttäuschung einstellen wollte.
Es hat mich umso voller erwischt, genau an dieser Stelle. Wenn der älter gewordene Paul einsetzt und die Bridge singt, trifft mich das ins Mark, das hat sich bis heute nicht verändert. Ja, es ist ein mittelmäßiges Lied, und ich bin zutiefst dankbar, dass sie es zu Ende gebracht haben.
Später singt George eine abgekürzte Version derselben Bridge, und bevor man sich fragen kann, ob es davor schon ein Lied gegeben hat, in dem alle drei, John, Paul und George, jeweils einzeln zu hören sind, setzt die Gitarre von George zum weinenden Solo an, und im Hintergrund ist wieder 1967, das hört man ganz deutlich.
Ich habe buchstäblich Tage gebraucht, um mich davon zu erholen.
So war das, ihr Zyniker, bald ist wieder November, und ich sollte mir wohl ab Donnerstag besser freinehmen.
Im November 1995 lief alles auf die groß angekündigte Anthology zu, und ich glaubte, den sechs Jahre zurückliegenden, lebensverändernden Schock inzwischen halbwegs verarbeitet zu haben.
Außerdem: Jeff Lynne, und ich kannte Johns verrauschte Skizze von irgendwelchen Bootlegs. Das konnte ja nach all dem Hype vorab nur enttäuschen, also besser nichts erwarten!
Abends endlich alleine, legte ich die frisch gekaufte CD ein. Natürlich klangen die eröffnenden Schläge auf der Snaredrum genau so, wie man es bei einer Jeff-Lynne-Produktion erwartet hat. Georges Slide-Gitarre setzt ein, dann der dünne Geistergesang des seit 15 Jahren toten John, bald begleitet vom ebenso dünnen Falsett der mittelalten Herren Harrison und McCartney: Ich weiß noch, wie sich ganz leise die Vorahnung einer kleinen Enttäuschung einstellen wollte.
Es hat mich umso voller erwischt, genau an dieser Stelle. Wenn der älter gewordene Paul einsetzt und die Bridge singt, trifft mich das ins Mark, das hat sich bis heute nicht verändert. Ja, es ist ein mittelmäßiges Lied, und ich bin zutiefst dankbar, dass sie es zu Ende gebracht haben.
Später singt George eine abgekürzte Version derselben Bridge, und bevor man sich fragen kann, ob es davor schon ein Lied gegeben hat, in dem alle drei, John, Paul und George, jeweils einzeln zu hören sind, setzt die Gitarre von George zum weinenden Solo an, und im Hintergrund ist wieder 1967, das hört man ganz deutlich.
Ich habe buchstäblich Tage gebraucht, um mich davon zu erholen.
So war das, ihr Zyniker, bald ist wieder November, und ich sollte mir wohl ab Donnerstag besser freinehmen.
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Wir hatten das Thema neulich erst, aber ich muss noch mal mit Handtüchern kommen.
Die Optik war mir nie besonders wichtig, das galt übrigens auch für Bettwäsche, bevor ich mir im letzten Jahr gleich mehrere neue Garnituren gönnte und merkte, wie angenehm mir der Anblick plötzlich war. Sogar das Beziehen macht mir seither nichts mehr aus, ich schlüpfe abends noch einen Tick lieber hinein und denke morgens, doch, richtig schön so!
Handtücher sollten mich gut abtrocknen, nicht muffig oder fleckig sein, weitere Ansprüche hatte ich nicht. So bildete sich über die Jahrzehnte eine wilde Ansammlung heraus. Wurde z.B. eine 70er-Jahre-Wohnung aufgelöst und es fanden sich ganz unten im Wäscheschrank originalverpackte Handtücher, war ich derjenige, der den Finger hob. Und schimpften später andere Haushaltsmitglieder, dass man davon Augenkrebs bekäme, war meine Antwort: Ihr müsst sie ja nicht benutzen.
Ich bestellte also eine Auswahl unterschiedlicher, jedoch für meine Begriffe zueinander passender Handtücher aus den Farbwelten Blau und Grau. Zweidreimal durchwaschen, bis die anfängliche, nervige Weichheit nachlässt - und auf einmal stapele ich sie im Bad an prominenter Stelle, lege Wert auf einheitliche Faltung und beschließe, nun Nägel mit Köpfen zu machen und auch noch die Waschlappen auszutauschen. (Ja, ich gehöre zu dieser Generation, und ein Waschlappen ist zu vielem Nütze.)
Sie ahnen, wohin das führt: Bei den Geschirrtüchern sieht die Lage nicht besser aus, hier haben die tapfersten Exemplare weit über 20 Jahre mitgearbeitet, und das sieht man ihnen an. Was für eine Erleichterung für das Auge, welche Freude beim Abtrocknen, wenn nun einheitliche, neue Tücher Ruhe und Verlässlichkeit ausstrahlen!
Ach - wegen "Butt", das ist deutsch ausgesprochen, Sie kennen doch die Geschichte vom Fischer und seiner Frau. Weil eines ist klar, man darf auch nicht übertreiben. Einmal auf dem Trip, meint man, nun auch fürs winzige Gästebad eine Ladung einheitlicher Hand-, Seif- und Gästetücher besorgen zu müssen und bestellt aus budgetären Gründen eine petrolfarbene Ladung der etwas günstigeren Art, die, einmal durchgewaschen und akkurat zusammengelegt, in ihren Fächern auch sehr schick aussieht.
Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will.
Bis man zu Vergleichszwecken mal einen solchen Waschlappen verwendet und schon beim ersten Auswringen das dunkelgrüne Wasser im Waschbecken bemerkt, dann seine dunkelgrünen Hände anschaut und denkt: Oh, besser noch mal waschen, die färben ja noch.
[Hier folgt ein textlicher Einschub mit 5 Waschgängen, einer innen komplett grün verfärbten Waschmaschine, die man aufwendig reinigen muss, testweise beigelegten aussortierten, weißen oder rosa Handtüchern, die danach intensiv durchgefärbt und nicht wiederzuerkennen sind, sowie zu spät bemerkten petrolfarbenen Flecken auf dem hellen Lieblingshoodie.]
Also immer schön langsam, ihr wisst ja, wie das sonst endet:
Da war die See ganz schwarz und dick und fing an, so von unten herauf zu schäumen, dass sie Blasen warf, und es ging so ein Wirbelwind über die See hin, dass sie sich nur so drehte. Und den Mann ergriff ein Grauen.
Die Optik war mir nie besonders wichtig, das galt übrigens auch für Bettwäsche, bevor ich mir im letzten Jahr gleich mehrere neue Garnituren gönnte und merkte, wie angenehm mir der Anblick plötzlich war. Sogar das Beziehen macht mir seither nichts mehr aus, ich schlüpfe abends noch einen Tick lieber hinein und denke morgens, doch, richtig schön so!
Handtücher sollten mich gut abtrocknen, nicht muffig oder fleckig sein, weitere Ansprüche hatte ich nicht. So bildete sich über die Jahrzehnte eine wilde Ansammlung heraus. Wurde z.B. eine 70er-Jahre-Wohnung aufgelöst und es fanden sich ganz unten im Wäscheschrank originalverpackte Handtücher, war ich derjenige, der den Finger hob. Und schimpften später andere Haushaltsmitglieder, dass man davon Augenkrebs bekäme, war meine Antwort: Ihr müsst sie ja nicht benutzen.
Ich bestellte also eine Auswahl unterschiedlicher, jedoch für meine Begriffe zueinander passender Handtücher aus den Farbwelten Blau und Grau. Zweidreimal durchwaschen, bis die anfängliche, nervige Weichheit nachlässt - und auf einmal stapele ich sie im Bad an prominenter Stelle, lege Wert auf einheitliche Faltung und beschließe, nun Nägel mit Köpfen zu machen und auch noch die Waschlappen auszutauschen. (Ja, ich gehöre zu dieser Generation, und ein Waschlappen ist zu vielem Nütze.)
Sie ahnen, wohin das führt: Bei den Geschirrtüchern sieht die Lage nicht besser aus, hier haben die tapfersten Exemplare weit über 20 Jahre mitgearbeitet, und das sieht man ihnen an. Was für eine Erleichterung für das Auge, welche Freude beim Abtrocknen, wenn nun einheitliche, neue Tücher Ruhe und Verlässlichkeit ausstrahlen!
Ach - wegen "Butt", das ist deutsch ausgesprochen, Sie kennen doch die Geschichte vom Fischer und seiner Frau. Weil eines ist klar, man darf auch nicht übertreiben. Einmal auf dem Trip, meint man, nun auch fürs winzige Gästebad eine Ladung einheitlicher Hand-, Seif- und Gästetücher besorgen zu müssen und bestellt aus budgetären Gründen eine petrolfarbene Ladung der etwas günstigeren Art, die, einmal durchgewaschen und akkurat zusammengelegt, in ihren Fächern auch sehr schick aussieht.
Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will.
Bis man zu Vergleichszwecken mal einen solchen Waschlappen verwendet und schon beim ersten Auswringen das dunkelgrüne Wasser im Waschbecken bemerkt, dann seine dunkelgrünen Hände anschaut und denkt: Oh, besser noch mal waschen, die färben ja noch.
[Hier folgt ein textlicher Einschub mit 5 Waschgängen, einer innen komplett grün verfärbten Waschmaschine, die man aufwendig reinigen muss, testweise beigelegten aussortierten, weißen oder rosa Handtüchern, die danach intensiv durchgefärbt und nicht wiederzuerkennen sind, sowie zu spät bemerkten petrolfarbenen Flecken auf dem hellen Lieblingshoodie.]
Also immer schön langsam, ihr wisst ja, wie das sonst endet:
Da war die See ganz schwarz und dick und fing an, so von unten herauf zu schäumen, dass sie Blasen warf, und es ging so ein Wirbelwind über die See hin, dass sie sich nur so drehte. Und den Mann ergriff ein Grauen.
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Das war bei Ihnen doch bestimmt auch so, damals, '83, '84, dass Sie als Gerade-Mal-So-Teenager abends plötzlich "weggegangen" sind und in unterkühlten Bars mit gespielter Selbstverständlichkeit ein alkoholisches Getränk bestellten, das dann möglichst lange halten musste, während Sie am Billardtisch mit Kennermiene den Qeueuee Kö diesen Billardstock auf exaktes Fluchten untersuchten und ihn dann an der Spitze mit Kreide versahen, indem Sie das gegenüberliegende Ende am Boden zwischen den Schuhen hin- und herbewegten, bevor Sie die Kugeln exakt im Dreieck ausrichteten, die schwarze in Rotation versetzten und gleich mit dem ersten Stoß die weiße schräg über den Rand des Tischs quer durch die Kneipe schossen.
Sie haben das Lied natürlich gleich erkannt. In dieser Zeit der schwarzen HiFi-Racks mit Rauchglastür erschien nämlich neben dem vorherrschenden New-Romantics-Synthpop plötzlich die Sängerin Sade Adu auf der Bildfläche, und wir fühlten uns mit unserem Blue Curaçao gleich noch weltläufiger, großstädtisch angejazzt und dabei zeitlos existentialistisch verloren wie in diesem Gemälde von Edward Hopper, das als Kunstdruck bei jemandem zu Hause an der Wand hing. Natürlich lief ich zum Musikhaus Hack und kaufte mir die Cassette*. Smooth Operator war der Überhit, und ich habe ihn mir überhört, wie auch den Rest des Albums nach einiger Zeit. Sade trat noch mal bei Live Aid auf, drehte sich auf der Bühne um sich selbst und zeigte ihren freien Rücken, danach habe ich nichts Interessantes mehr von ihr mitbekommen.
Und kaum sind 40 Jahre vorbei, schleicht sich von der Seite der Refrain eines viel besseren Liedes ins Unterbewusste. Der Einstieg mit dem Bass, das penetrant wiederkehrende, verfremdete E-Gitarrenriff mit Echo, der Strophengesang mit fester Stimme, dann der Übergang in den Refrain: Gotta find out what I meant to you/ You′re the one who broke my heart in two/ Gotta find out what I meant to you, oh boy, das alles beim Wiederhören Ton für Ton und exakt so phrasiert wie in meinem Gedächtnis, es würde mich wirklich mal interessieren, wie dieser hochauflösende innere Speicher funktioniert. Und wie es kommt, dass man wie bei einem intensiven Juckreiz gar nicht anders kann, als sich das Lied zwei Wochen lang immer und immer wieder anzuhören, wie es sich gegen Ende in diesen mehrstimmigen Gesang hochsteigert, Baa doo doo doo doo (doo doo), baa doo doo doo. Sweet as Cherry Pie.
Meine deutlich männlich dominierte Musikbox wurde fast zeitgleich durch eine weitere Frau aufgewertet, musikalisch und gesanglich vollkommen anders, und doch gibt es Parallelen wie den einen Überhit, den ich mir genauso überhört habe wie den Rest des Albums, und das eine Lied, das nun plötzlich wieder anklopft und mein Hirn seither in gestreamter Dauerschleife auf Sättigung warten lässt. Auch diese Cassette kaufte ich mir damals bei Hack, ich sehe die beiden Hüllen noch Seite an Seite in der hölzernen Aufbewahrung an der Wand meines Jugenzimmers stecken, vielleicht muss es dehalb so sein, dass Cyndi Lauper kurz nach Sade an der Reihe ist, und sie fetzt diese auf Dauer doch etwas selbstgefällige Jazzerei mit der ASMR-Stimme sowas von an die Seite: Money Changes Everything, damit startet das Album, und wenn man die Aufnahme mit dem dumpfen Original von The Brains vergleicht, kann man nur sagen: Was für eine fantastische Produktion, vom ersten Ton an reine Power, und wenn auch ihre Stimme nicht dauerhaft mein Fall ist, hier passt sie voll und ganz, und wie sie sich am Ende traut, richtig zu shouten und den einen Ton über mehrere Takte hält - großartig, das hilft mir morgens sehr beim Aufstehen.
(Mein persönliches Highlight aber ist das schräge Solo in der Mitte, das klingt wie mit zuviel Kraft in so eine Melodika geblasen. Vielleicht sollte ich doch noch ein Instrument lernen.)
--
*Kein eigener Plattenspieler
Sie haben das Lied natürlich gleich erkannt. In dieser Zeit der schwarzen HiFi-Racks mit Rauchglastür erschien nämlich neben dem vorherrschenden New-Romantics-Synthpop plötzlich die Sängerin Sade Adu auf der Bildfläche, und wir fühlten uns mit unserem Blue Curaçao gleich noch weltläufiger, großstädtisch angejazzt und dabei zeitlos existentialistisch verloren wie in diesem Gemälde von Edward Hopper, das als Kunstdruck bei jemandem zu Hause an der Wand hing. Natürlich lief ich zum Musikhaus Hack und kaufte mir die Cassette*. Smooth Operator war der Überhit, und ich habe ihn mir überhört, wie auch den Rest des Albums nach einiger Zeit. Sade trat noch mal bei Live Aid auf, drehte sich auf der Bühne um sich selbst und zeigte ihren freien Rücken, danach habe ich nichts Interessantes mehr von ihr mitbekommen.
Und kaum sind 40 Jahre vorbei, schleicht sich von der Seite der Refrain eines viel besseren Liedes ins Unterbewusste. Der Einstieg mit dem Bass, das penetrant wiederkehrende, verfremdete E-Gitarrenriff mit Echo, der Strophengesang mit fester Stimme, dann der Übergang in den Refrain: Gotta find out what I meant to you/ You′re the one who broke my heart in two/ Gotta find out what I meant to you, oh boy, das alles beim Wiederhören Ton für Ton und exakt so phrasiert wie in meinem Gedächtnis, es würde mich wirklich mal interessieren, wie dieser hochauflösende innere Speicher funktioniert. Und wie es kommt, dass man wie bei einem intensiven Juckreiz gar nicht anders kann, als sich das Lied zwei Wochen lang immer und immer wieder anzuhören, wie es sich gegen Ende in diesen mehrstimmigen Gesang hochsteigert, Baa doo doo doo doo (doo doo), baa doo doo doo. Sweet as Cherry Pie.
Meine deutlich männlich dominierte Musikbox wurde fast zeitgleich durch eine weitere Frau aufgewertet, musikalisch und gesanglich vollkommen anders, und doch gibt es Parallelen wie den einen Überhit, den ich mir genauso überhört habe wie den Rest des Albums, und das eine Lied, das nun plötzlich wieder anklopft und mein Hirn seither in gestreamter Dauerschleife auf Sättigung warten lässt. Auch diese Cassette kaufte ich mir damals bei Hack, ich sehe die beiden Hüllen noch Seite an Seite in der hölzernen Aufbewahrung an der Wand meines Jugenzimmers stecken, vielleicht muss es dehalb so sein, dass Cyndi Lauper kurz nach Sade an der Reihe ist, und sie fetzt diese auf Dauer doch etwas selbstgefällige Jazzerei mit der ASMR-Stimme sowas von an die Seite: Money Changes Everything, damit startet das Album, und wenn man die Aufnahme mit dem dumpfen Original von The Brains vergleicht, kann man nur sagen: Was für eine fantastische Produktion, vom ersten Ton an reine Power, und wenn auch ihre Stimme nicht dauerhaft mein Fall ist, hier passt sie voll und ganz, und wie sie sich am Ende traut, richtig zu shouten und den einen Ton über mehrere Takte hält - großartig, das hilft mir morgens sehr beim Aufstehen.
(Mein persönliches Highlight aber ist das schräge Solo in der Mitte, das klingt wie mit zuviel Kraft in so eine Melodika geblasen. Vielleicht sollte ich doch noch ein Instrument lernen.)
--
*Kein eigener Plattenspieler
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* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!
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