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You see, it wasn’t just the loss of my brothers, it was the fact we didn’t really get on. And so I’ve lost all of my brothers without being friends with them.Es macht mir Angst, vielleicht brechen gerade die Dämme und ich sage nächstes Jahr: Smokie und Boney M. waren eigentlich auch gar nicht so schlecht. Dabei habe ich mir mal was auf meinen abweichenden Musikgeschmack (Genesis, P. Collins) eingebildet! Jedenfalls werde ich das Gefühl einer gewissen Latenz nicht los.
(Barry Gibb)
Und zwar habe ich vor ein paar Tagen mal einen naheliegenden Witz gemacht. "Hö hö, Botschafter einbestellen - alles wird sowieso abgehört - da basteln wir einen Joke draus, der das Internet erschüttern wird", dachte ich also und habe ja auch noch nicht so ein Twitter angeschafft, sonst hätte ich womöglich festgestellt, dass alle anderen auch so einen Scherz bringen. Bin aber doch eher altmodisch und vor allem: Latent.
Deswegen ich also: Musse Uberschrift, musse uberleg!, Gehirn dann gleich so: Watt heeßtn eijntlich "Botschaft" uff Inglisch, dann Hürnrejion A so: Massa, isse Botschaft in Inglisch "Message", währnt Hürnrejion B mit ihrm Jequake (Embassy! Embassy!) paar Millisekunden späta faktisch keene Schangse mehr hat. Dann wieder dit Latenzjehürn: Du hast doch ca. 1979 eine aufgenommene Cassette mit den frühen Hits der Bee Gees besessen, nimm also diese schlichte Vokabel zum Anlass, um drei Tage ohne Pause dieses Lied von 1968 im Kopf zu bewegen, es zu singen und anzuhören in allen denkbaren Versionen, daraufhin erst mal alles über die Brüder Gibb zu lesen und dir einzugestehen, dass diese Lieder latent in dir gelebt haben und nun ans Tageslicht wollen. Erzähle anwesenden Teenagern ausführlich aus den Tagen, als die drei Falsettbrüder in weißen Anzügen die Welt beherrschten und man sie seither eigentlich immer nur verarschen wollte, hö hö, kieka: Tragedy, hör dir das mal an! Da lacht man über den bärtigen Barry (damals übrigens Best Looking Man of the World) mit seinem kieksigen Gesang und stellt verblüfft fest, wie tief sich Stayin' Alive in der DNA der Popmusik verankert hat: Die kennen das, ohne das zu kennen. Unerwarteter Kommentar dann auch: Gar nicht schlecht eigentlich!, und da kann ich dieser Tage nicht mal widersprechen.
In den 80ern fand ich sie furchtbar, da gab's ja ein zweites Comeback mit You Win Again und ein paar letzten Hits, die mich mit ihrem immergleichen Schmuseharmoniegesang peinigten. Ein obendrein ziemlich humorloses Auftreten und dieses Image als streberhafte Pop-Handwerker schlugen mich in die Flucht. Aber eine gewisse Neugier blieb, latent, die ich nun stillen konnte: Barry hat als ältester Bruder die jüngeren Zwillinge überlebt, gab erst kürzlich seine ersten Solokonzerte, leidet unter Arthritis und darunter, sich von den Brüdern vor deren Tod entfremdet zu haben.
Zusammen waren sie eine brave Beatcombo in den späten 60ern, heiße Falsettfetzer in den 70ern und routinierte Schmuseharmoniker in den 80ern, das wusste man ja, es gab aber einen Prolog als Kinder- und Teenagerstars in Australien: Wackere kleine Kerle, für die Bühne getrimmt wie die Jacksons, das ist in seiner Biederkeit rührend und abstoßend zugleich.
Und verpassen Sie die letzte Zehntelsekunde nicht.
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Damit hätte ich mich früher Wochen gepeinigt: In diesem "Internet" billigen Plastikscheiß bestellt, keine Zahldaten bekommen, werden sich schon melden, Thema beiseite. Wochen darauf Schockbrief vom Inkasso bekommen, Posteingang durchsucht, Zahlungsaufforderungen im Spam-Ordner gefunden. Schnell an Versender überwiesen, Plastikschrott erhalten, Fall innerlich abgehakt. Heute weiteren Schockbrief bekommen, weil Inkasso trotzdem Geld will:
SCHWEINE / SÄUE / ABSCHAUM / GESCHMEISS / ERST MAL ZUM VERBRAUCHERSCHUTZ / DIE WERDEN MICH KENNENLERNEN / SCHMAROTZER / PARASITEN / DAS SOLLEN DIE ERST MAL BEWEISEN / NUR ÜBER MEINE LEICHE
Aber irgendwie funktioniert das nicht. Ich sehe den dämlichen Schund, den ich bestellen "musste", nur weil er billig war. Ich erinnere mich, wie eine Stimme in mir raunte: Tu es nicht. Ich erinnere mich, wie ich mich noch wunderte, keine Zahldaten zu erhalten. Ich erinnere mich, wie ich aus Faulheit nicht mehr drüber nachdenken wollte (statt mich zu melden und nach dem Bestellstatus zu fragen).

Die Forderung ist grotesk proportioniert. Einmal tief durchatmen. Schon überwiesen. Vielleicht lerne ich was draus.
SCHWEINE / SÄUE / ABSCHAUM / GESCHMEISS / ERST MAL ZUM VERBRAUCHERSCHUTZ / DIE WERDEN MICH KENNENLERNEN / SCHMAROTZER / PARASITEN / DAS SOLLEN DIE ERST MAL BEWEISEN / NUR ÜBER MEINE LEICHE
Aber irgendwie funktioniert das nicht. Ich sehe den dämlichen Schund, den ich bestellen "musste", nur weil er billig war. Ich erinnere mich, wie eine Stimme in mir raunte: Tu es nicht. Ich erinnere mich, wie ich mich noch wunderte, keine Zahldaten zu erhalten. Ich erinnere mich, wie ich aus Faulheit nicht mehr drüber nachdenken wollte (statt mich zu melden und nach dem Bestellstatus zu fragen).

Die Forderung ist grotesk proportioniert. Einmal tief durchatmen. Schon überwiesen. Vielleicht lerne ich was draus.
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Love ist stronger than Allergie - väterliche jedenfalls - und nachdem man mich überzeugt hatte, dass die Tiere nicht ins Haus müssen, auch nicht im Winter, widmete ich das Parterre des verwaisten Spielturms gerne zu einem Kleintierstall um. Die beiden rannten voller Freude über alle Regalbreter, auf und nieder ging das wie in meinen kühnsten Phantasien nicht, also war schnell klar, dass die obere Etage hinzukommen und der Turm damit in Gänze genutzt werden musste: Jetzt können sie richtig Höhenmeter zurücklegen, bei schönem Wetter allerdings liegt man auch gerne einfach auf den obersten Brettern und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Dass ich selber im Sommer den Garten nun eher meiden muss, bedaure ich zwar manchmal, freue mich aber an dem Gehoppel und kann schon vom Frühstückstisch den beiden Murkels dabei zuschauen, wie sie aus dunkelfeuchter Nachthöhle ans Licht streben und nach oben wetzen.

Draußen, bist du sicher, das wird doch eiskalt, zweifelte ich, aber tatsächlich haben sie schon einen Winter überstanden. Allerdings musste ich vor den ersten Frösten etwas gegen den scharfen Nordwind tun: Da war noch so arschteure Folie von der Dachbodendämmung übrig, die tackerte ich eines trüben Herbsttags gegen alle kaninchenvergitterten Flächen.

Jedoch ist das mit dem Tackern gut und schön, reißt aber schon bei schwachem bis mäßigem Wind wieder ab, weshalb umgehend eine hektisch-verregnete Aktion mit Akkuschrauber folgen musste: Irgendwelche Bretter von außen dagegen, um die Ränder zu halten, und für den Giebel da oben diesen hässlichen, aber stabilen Verpackungsfolienrest. Gib her, ich schraub das da irgendwie gegen, das soll nicht schön aussehen, sondern halten.

Für die Materialübergabe musste ich dann selber ein paar Höhenmeter bewältigen, denn die fand ganz normal in den Alpen statt, während untermalt von intensivem Kuhglockengebimmel das erste Stockbrot geröstet wurde. Die benötigten Maße und Bohrungen hatte ich ja zwei Tage vorher per E-Mail durchgegeben: Klar, dass ich die großformatigen Platten aus venezianischer Qualitätsproduktion (mille grazie) zu Hause erst mal beiseite stellte, um das Tempo herauszunehmen.

Kombinieren wir also den Shabby Chic des Karnickeltowers mit modernistischem Plexiglas, bevor es Winter wird, erklimmen wir die Leiter, setzen wir die Schrauben, fügen wir die Dinge zusammen und freuen uns, dass es passt wie geplant: Gelaserte Zehntelmillimeter vs. pieces of zersägter Lattenrost.

Und diese olle Folie da oben im Giebel, die bleibt erst mal, da muss ich mir in Ruhe was ausdenken.

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nnier | 24. Oktober 2013 | Topic Klar jewesn
"Es trifft zu, dass der amerikanische Botschafter zu einem Gespräch mit Außenminister Westerwelle für heute Nachmittag einbestellt wurde", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Sie fügte hinzu: "Dabei wird ihm die Position der Bundesregierung deutlich dargelegt werden."
Sagt der Botschafter: Wozu denn, die kennen wir doch längst, harhar.
Sagt der Botschafter: Wozu denn, die kennen wir doch längst, harhar.
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If I only had one love
Yours would be the one I'd choose
"So I called up a bunch of friends and family and we just got on and did it", daran musste ich mich erst mal gewöhnen nach den durchproduzierten 80er-Jahre-Alben und dem 93er Off The Ground, das im vollen Band-Sound eingespielt worden war. 1997 war ein schwieriges Jahr für mich, und ich weiß noch, wie ich ziemlich zerfleddert mit jemandem im Café saß und mich beim Abschied aufmunterte: Immerhin ist heute das neue McCartney-Album rausgekommen, das hole ich mir gleich noch. (Normalerweise bin ich nicht so).
(Obwohl diese Musik für mich immer etwas Tröstliches hat). (Mal drüber nachdenken, ob es das ist). (Das fängt ja schon mit der Stimme an). (Vielleicht erwarte ich deshalb auch gar nichts umwerfend Neues von ihm). (Einfach, dass er noch da ist.) (Mal drüber nachdenken.)
Dann legte ich die CD ein und war irritiert: Das war so ein Gitarrenalbum, im Klang eher flach, nichts obendraufproduziert, kaum Keyboards, kein Synth. Es klingt nach Ferien, und das müssen auch traurige Ferien gewesen sein, denn Linda war schon schwer krank und starb im folgenden Jahr. Aber das wusste ich damals nicht und wunderte mich: Ohne Band, ohne anschließende Tour, dabei ist es doch ein so feines Album!
Dieses unscheinbare Lied hat es mir angetan, es ist eines von denen, die langsam wachsen. Die einfachen Harmonien, der schöne Gesang im hohen Register, besonders aber das Zwiegespräch der beiden Gitarren im instrumentalen Mittelteil und noch einmal zum Schluss: Ganz groß, wie Papa die juvenil davonpreschende James-Gitarre (Bunch of friends and family) mit alterweisen Akkorden auf der Akustischen begleitet. Ermutigend, zuversichtlich und entspannt, friedvoll wie der Himmel an einem Sonntag. Es ging dann auch irgendwie weiter.
Platz 57: Heaven On a Sunday (1997)
Yours would be the one I'd choose
"So I called up a bunch of friends and family and we just got on and did it", daran musste ich mich erst mal gewöhnen nach den durchproduzierten 80er-Jahre-Alben und dem 93er Off The Ground, das im vollen Band-Sound eingespielt worden war. 1997 war ein schwieriges Jahr für mich, und ich weiß noch, wie ich ziemlich zerfleddert mit jemandem im Café saß und mich beim Abschied aufmunterte: Immerhin ist heute das neue McCartney-Album rausgekommen, das hole ich mir gleich noch. (Normalerweise bin ich nicht so).
(Obwohl diese Musik für mich immer etwas Tröstliches hat). (Mal drüber nachdenken, ob es das ist). (Das fängt ja schon mit der Stimme an). (Vielleicht erwarte ich deshalb auch gar nichts umwerfend Neues von ihm). (Einfach, dass er noch da ist.) (Mal drüber nachdenken.)
Dann legte ich die CD ein und war irritiert: Das war so ein Gitarrenalbum, im Klang eher flach, nichts obendraufproduziert, kaum Keyboards, kein Synth. Es klingt nach Ferien, und das müssen auch traurige Ferien gewesen sein, denn Linda war schon schwer krank und starb im folgenden Jahr. Aber das wusste ich damals nicht und wunderte mich: Ohne Band, ohne anschließende Tour, dabei ist es doch ein so feines Album!
Dieses unscheinbare Lied hat es mir angetan, es ist eines von denen, die langsam wachsen. Die einfachen Harmonien, der schöne Gesang im hohen Register, besonders aber das Zwiegespräch der beiden Gitarren im instrumentalen Mittelteil und noch einmal zum Schluss: Ganz groß, wie Papa die juvenil davonpreschende James-Gitarre (Bunch of friends and family) mit alterweisen Akkorden auf der Akustischen begleitet. Ermutigend, zuversichtlich und entspannt, friedvoll wie der Himmel an einem Sonntag. Es ging dann auch irgendwie weiter.
Platz 57: Heaven On a Sunday (1997)
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