Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 27. November 2012
Filmhochschule, Aufnahmeprüfung:
nnier | 27. November 2012


Welcher berühmte Film ist gemeint?

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Montag, 26. November 2012
Lurk vom Urk (17)
nnier | 26. November 2012 | Topic Illiterarisches


Außerdem: Ist doch unsere Sache, wie schnell wir uns waschen!

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Freitag, 23. November 2012
Sputnik-Schock mit den Freges
nnier | 23. November 2012 | Topic Ja nee
Mehr als 250 Millionen Euro seien ihm nicht zuzubilligen. [Q]
Das ging vor ein paar Jahren los. Zuerst Thomas Gottschalk, dem lange nicht hatte einfallen wollen, wie er das ZDF noch weiter abmelken konnte: Plötzlich kam ein langweiliger "Bruder" ins Spiel, gab ein Wetten Dass ...? - Magazin heraus, "beriet" die Produktionsfirma, bekam Werbeverträge und kaufte kurz darauf die Deutsche Bundespost. Nur wenig später erschien ein ähnlich amorpher Bruderklon auf der Bildfläche, mal ehrlich: Man weiß natürlich seit Schaf Dolly, dass diese Klone als Proof of Concept funktionieren, aber jede Nacht an einen Generator angeschlossen werden, nicht fortpflanzungsfähig sind und ihre gesamte Energie dafür aufwenden müssen, die schlaffe äußere Gestalt zusammenzuhalten. Dietrich Grönemeyer nannte sich das Experiment, denn Herbert war ja schon seit Jahren auf jeder Zeitschrift abgebildet und hatte mit der Platte Mensch auf allen Sendern die Bevölkerung körperfressermäßig und endgültig bis zum Overload infiltriert. Der schlappe Versuch einer Tarnung seiner Zweitauflage scheiterte aber an der notorischen Einfallslosigkeit des Herbert G., der sich eines Tages spontan ein Stück abgeschabt und dieses mit etwas Biohefe abgedeckt in einer Schüssel hatte ruhen lassen: Guter Versuch, aber das Buch von "Dietrich" hieß dann doch wieder Mensch, und man hätte weniger Mehl zugeben müssen.

Weitere Rückschläge blieben nicht aus (so scheiterte Michael Schumachers Ableger trotz guter Ansätze im Kinnbereich an den auftretenden Fliehkräften im Nürburgring) und das Thema geriet ein wenig in Vergessenheit. Zu Unrecht! Denn das neueste Modell erweist sich als erstaunlich viril: Michael Frege, eine verblüffend passgenaue Nachzucht seines Toten Bruders, überflügelt seine biologische Vorlage um Längen im Honorarbereich.

Vor der obligatorischen Koksparty in der Kanzlei ("allein für die bisher geleisteten Arbeitsstunden könne CMS eine Rechnung von 215 Millionen Euro stellen") wurde allerdings, wie Teilnehmer berichten, auch hier und da die Stirn gerunzelt über gewisse Auffälligkeiten im Benehmen des geklonten Insolvenzverwalters. So soll dieser mehrfach lautstark "ein belegtes Brot mit Schinken, ein belegtes Brot mit Ei" verlangt, einen US-Investor um eine Mark angebettelt, ihm anschließend den gestreckten Mittelfinger gezeigt und "mit Vollgas im Auftrag des Herrn" gegröhlt haben, bevor er in einem orangefarbenen Opel Kadett C zurück nach Schloss Marienfels raste. "Punk is not dead", kommentiert Kanzleichef Kolster schmunzelnd: "Die Gläubiger, die von Anfang an dabei gewesen sind, sind alle hochzufrieden mit dem Verfahren."

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Dienstag, 20. November 2012
Geschlechtergerechter
nnier | 20. November 2012 | Topic Sprak
Mann, Mann, dô. Generisches Femininum, das klingt wie eine exotische Vogelart. Ach nein! Das war ja die äolische Kadenz. Man verwechselt das so leicht! Ouh. Man soll ja nicht man sagen. Meine Bekannte z.B. hat Bürokaufmann gelernt, die sagte neulich: Menno. Man muss echt aufpassen! Ich habe aus Versehen "Chefsessel" zu dem Sessel von meiner Chefin gesagt. Sie natürlich gleich: Chefinnensessel, Fräulein Rührig, das hatten wir doch besprochen, da war doch extra die Coach da, und wissen Sie, was das, also die, gekostet hat. Jedenfalls war der Chefinnensessel kaputt und meine Bekannte konnte ihn nicht reparieren. Sagt die Chefin: Dann holen Sie eben einen Handwerker, mein Gott! Meine Bekannte natürlich gleich so: Eine Handwerkerin, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, und meine Göttin - was übrigens das Thema die Coach angeht, bin ich immer noch nicht überzeugt, es war zwar durchaus eine Frau (wenn wir mal kurz die archaische Geschlechterdichotomie heranziehen wollen), und Coachin verstößt auch gegen mein Sprachgefühl, aber wie wäre es denn, wenn man, äh, wenn jeder, äh, also wenn wir (alle), also nicht wir beide jetzt, sondern jeder - im Sinne von "man" - solche Anglizismen lieber vermeiden oder auf Alternativen ausweichen: Trainer bzw. Trainerin bzw. Trainerperson (wobei man dann eigentlich auch bei der Coachperson - warum eigentlich nicht?), und da wurde sie rausgeschmissen. Sie ist aber gar nicht so unglücklich darüber, im Büro lief immer dieselbe Musik: Söhne Mannheims und Manfred Mann, das hält ja keine Sau aus. Also Säuin.

Aber was ich eigentlich erzählen wollte: Ist das nicht ein wunderschönes Wort! Geschlechtergerechter! Als Adjektiv schon nicht schlecht, geschlechtergerecht, aber erst zum Dativobjekt hingebeugt ("zu geschlechtergerechter Sprache") entfaltet es seinen ganzen Charme. Ein kompaktes Gedicht entbirgt ich da, man beachte die Rhythmik: Geschlechtergerechter, wie Hebungen und Senkungen sich fügen! Wie Zisch- und Reibelaute flutschen, man möchte es von Berti Vogts, ach was: Helmut Kohl deklamieren lassen: Gechlechtergerechter! Rammstein raunt dunkel vor harten Riffs: "Geschlechterrrr! Gerrrrechterrrr!", und man muss das erst mal schaffen, sechsmal den gleichen Vokal und keinen anderen!

Dazu diese zauberhafte Symmetrie, man kann es leicht in eine Formel packen: {Ge[schl,r]echter}, und wenn man sich mal auf die Suche macht, was da alles drin lebt: Geschlecht, gerecht, schlecht, Lech (wie in: Walesa), echt, echter, er, gerechter, Geschlechter - oder rückwärts: rethceregrethcelhcseg, dann sieht man förmlich die DNA unserer Zukunft vor sich.

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Sonntag, 18. November 2012
Scheibchenweise im Dienste des Spitzkohls
nnier | 18. November 2012 | Topic In echt
Mein Frohsinn, mein Frohsinn
Der Gemütlichkeit
Mein Frohsinn, mein Froh-oh-sinn
Der Gemüt-lich-keit




Am nächsten Tag ging ich doch mal in die Chirurgie. Fast wäre ich auch drangekommen, da kam dieses Teenagermädchen und hatte ein dunkelrotes Geschirrtuch um die Hand gewickelt. "Ich hab mir die Fingerkuppe abgeschnitten, ein ganzes Stück", und sie durfte zuerst rein.

Später, ich hatte es mir auf der Liege bereits gemütlich gemacht, kamen die beiden Frauen in Grün. "Eine Defektwunde, was willst du da nähen - ist ja nix da! Gemüseraspel ist ganz typisch", belehrte die ältere ihre junge Kollegin, "trotzdem hätten Sie gleich kommen müssen! Wir können nur in den ersten sechs Stunden etwas machen. Spitzkohl, eh?"



Dann säuberte und wickelte sie mich. "Keine Wasserspiele die nächste Zeit", wurde ich noch ermahnt, hüpfte dankend von der Liege, wünschte einen schönen Sonntag und summte schon wieder dieses Lied.

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