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Da grübele ich schon wieder darüber, wie ich diesen Artikel anfangen soll, den ich schon viel zu lange nicht geschrieben habe - vielleicht erst mal in den Keller gehen, Fotos machen, da stehen die Kartons mit den ganzen Platten, das wäre doch ein angemessen verstaubter Eindruck, den die da vermitteln, und dann diese Kellersymbolik, und die eine Schublade könnte ich aufziehen, da müssten noch die Singles drin sein -
und ob ich gleich ganz differenziert herangehen will und erst mal das Feld umreißen, dazu gehören nun mal auch die einzelnen Mitglieder -
oder den frühen Sänger und den anderen, den sie alle hassen, lieber erst mal ganz rauslassen, vielleicht erst mal was zur chronologischen Einordnung - oder womöglich: Meine Chronologie, denn der Einstieg war ja das damals aktuelle Zeug und von da aus bewegte ich mich rückwärts -
oder vielleicht mit den Eindrücken von den Konzerten, es gab ja vor ein paar Jahren noch mal eine Tour, die problematische Seite dieser Ingenieursgigantomanie -
oder, jetzt weiß ich es: Wie ich damals meine Coolness endgültig drangegeben habe, als wir im Musikunterricht nach eigener Wahl etwas vorstellen durften und ich kam - statt wie sozial erwünscht mit AC/DC oder wenigstens Den Harrow - mit einem dreiundzwanzigminütigen Stück der sperrigen Art an -

bloß dass sich das wie Arbeit anfühlt, wie Müllrunterbringen, und ich kann das grad gar nicht mit Leben füllen, ich bin emotional überhaupt nicht dabei, dafür muss ich auf so einen Moment warten, wie er manchmal kommt, wenn ich nach Monaten oder Jahren ganz plötzlich das unaufschiebbare Bedürfnis verspüre, diese altmodische und unlebendige Musik für gummistiefeltragende, sozial zurückgezogene Physikstudenten zu hören -

und gestern Abend fing es zwar leicht zu nieseln an, aber das liebe Kind wollte trotzdem eine Fahrradrunde mit mir machen, das hat mich so gefreut, da sind wir mal einfach drauflosgefahren und haben gestaunt, dass es in unmittelbarer Nähe, in einem wirklich lächerlichen Radius, noch ganze Gegenden zu entdecken gibt -
der Himmel war fantastisch, gold-orange-gelb-hellblau und dazwischen die dunklen Wolken -
bewohnte Kleingartenhäuslein, vollkommen unbekannte Wege im Gewerbegebiet, und man kann den Berg runtersausen -
und bei der Musikschule drangen schöne Klänge aus den Fenstern, hier ein Chor, dort noch einer, drüben ein Bläserensemble, das vermischte sich manchmal und klang ganz hervorragend, wir lauschten eine Weile, kletterten dabei auf den tollen neuen Gerüsten da im Hof herum -

und das hat mich daran erinnert, wie schön das Leben vor drei Wochen war, ich bin wohl doch ziemlich einfach gestrickt, ich bin mit den einfachen Dingen am glücklichsten, ich freue mich am Essen und an der Luft, schlafe gerne aus, gehe früh ins Bett, gelesen habe ich wieder mal gar nichts -
aber wenn man seine verschlumpften Schlafshorts am liebsten gar nicht mehr hergeben würde und mit diesen Gummischuhen zur Dusche wandern kann -
und wenn man nur eine einzige Kochplatte hat und zwei Sorten Gemüse und das Essen schmeckt sowas von gut -
und man bekommt ein Glas frische Marmelade aus selbstgepflückten Walderdbeeren geschenkt -
und man kann abends noch mal in den See hüpfen, drumherum die allerschönsten Berge -

ja, Himmel noch mal, da soll man über diese olle Musik schreiben!?
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Wenn jemand ankommt und sagt: Mit meinem Computer stimmt was nicht, kannst du mal gucken, ich kann den gar nicht mehr benutzen, dabei habe ich doch nur. Oder wenn man endlich mal vorankommen will mit den Vorhängen, diese Aluminiumschienen sind jetzt immerhin schon mal da.
Wenn man diesen panisch-verzweifelten Gesichtsausdruck sieht und daran erinnert wird, dass man auch schon ewig keine Daten mehr gesichert hat, das wollte man wirklich längst wieder einmal getan haben.
Wenn an der Tür im unpassendsten Moment jemand klingelt, man ans Fenster geht und fragt: Wer da? Wenn dort unten einer steht, der mit einer Art Ausweis in der Hand winkt und reichlich selbstbewusst nach oben ruft: Der Mann von Gas und Wasser!
Wenn man zwischendurch daran erinnert wird, dass man immer noch nicht diesen einen Beitrag geschrieben hat.
Wenn man skeptisch nach unten spricht: Gas und Wasser - was genau denn, bitte?, wenn der Mann antwortet: Na - Gas und Wasser, hier in Ihrer Straße!, und wenn man noch einmal fragt: Ja, und um was geht es?
Wenn der Mann dann plötzlich viel undeutlicher spricht und etwas von "alternativem Anbieter" erzählt.
Dann wird es allerhöchste Zeit, sich um die ersten Zwetschgen zu kümmern, die liegen schon seit gestern im Kühlschrank, entkernt und geschnitten, natürlich gehört noch viel guter Wille dazu, denn sie sind nicht ganz reif und sie sind eher wässrig, und sie reichen kaum für ein Blech, und wie ging der Teig noch mal, nehmen wir halt Butter und Eier und Zucker, wir machen das heute ohne Waage, Freundchen, wir kommen auch ohne Rezept klar, Meister, Mehl dazu und Milch, es wird schon etwas dabei herauskommen, und solche Omabescheißer wie du, die sind noch viel zu gut bedient, wenn man "Kein Interesse!" ruft und das Fenster schließt!

Wenn man diesen panisch-verzweifelten Gesichtsausdruck sieht und daran erinnert wird, dass man auch schon ewig keine Daten mehr gesichert hat, das wollte man wirklich längst wieder einmal getan haben.
Wenn an der Tür im unpassendsten Moment jemand klingelt, man ans Fenster geht und fragt: Wer da? Wenn dort unten einer steht, der mit einer Art Ausweis in der Hand winkt und reichlich selbstbewusst nach oben ruft: Der Mann von Gas und Wasser!
Wenn man zwischendurch daran erinnert wird, dass man immer noch nicht diesen einen Beitrag geschrieben hat.
Wenn man skeptisch nach unten spricht: Gas und Wasser - was genau denn, bitte?, wenn der Mann antwortet: Na - Gas und Wasser, hier in Ihrer Straße!, und wenn man noch einmal fragt: Ja, und um was geht es?
Wenn der Mann dann plötzlich viel undeutlicher spricht und etwas von "alternativem Anbieter" erzählt.

Dann wird es allerhöchste Zeit, sich um die ersten Zwetschgen zu kümmern, die liegen schon seit gestern im Kühlschrank, entkernt und geschnitten, natürlich gehört noch viel guter Wille dazu, denn sie sind nicht ganz reif und sie sind eher wässrig, und sie reichen kaum für ein Blech, und wie ging der Teig noch mal, nehmen wir halt Butter und Eier und Zucker, wir machen das heute ohne Waage, Freundchen, wir kommen auch ohne Rezept klar, Meister, Mehl dazu und Milch, es wird schon etwas dabei herauskommen, und solche Omabescheißer wie du, die sind noch viel zu gut bedient, wenn man "Kein Interesse!" ruft und das Fenster schließt!



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Ich hätte also gewarnt sein können. Dennoch verlief ich mich in den winkeligen Gässchen.

Bald schon fand ich mich in einer finsteren Gegend. Die staatsfeindlichen Parolen an den Wänden ließen keinen Zweifel daran, was die Bewohner von Recht und Gesetz hielten.



Git out of Harlem, white man, schienen die Gesichter der Einheimischen zu zischen, und ich versuchte schnell und unauffällig meinen Weg nach draußen zu finden.

Doch fühlte ich mich beständig beobachtet.

Und ich meine: beobachtet.


Das Schicksal der Enten sollte mir Mahnung und Warnung sein.
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"Minderjährige für Klistierspiele gesucht", steht im Sportteil der Zeitung, gerade einmal 50 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, und ich bin der Ansicht: In einer funktionierenden Demokratie dürfte kein Profifußballer wegen seiner ungewöhnlichen, aber legalen Vorlieben diskriminiert werden!
Aber das nur nebenbei, denn der berühmte Mario Sixtus verkündet Grundlegenderes: In einer funktionierenden Demokratie müsste kein Politiker zurücktreten, weil er in seinem Privatleben Ungewöhnliches, aber Legales tut.
Das ist knackig, das perlt, das erinnert ein wenig an die Werbung der Deutschen Bank damals mit Bum Bum Boris, in der es kurz nach dessen erstem Wimbledon-Sieg hieß: Es ist ein gutes Gefühl, wenn aus Leistung Erfolg wird. Kein schlechter Slogan, oder? Jemand nahm sich damals, nicht mal 25 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, die Freiheit und variierte: Es ist ein guter Erfolg, wenn aus Gefühl Leistung wird. Es ist eine gute Leistung, wenn aus Erfolg Gefühl wird.
Seitdem komme ich immer so leicht durcheinander und behaupte z.B.: In einer ungewöhnlichen Demokratie müsste kein Politiker Legales tun, weil er in seinem funktionierenden Privatleben zurücktritt.
Aber das nur nebenbei, denn meiner Ansicht nach ist das rhetorische Konstrukt "In einer funktionierenden Demokratie" gnadenlos unterbewertet. Heute früh an der Arbeit z.B., ich meine: Immer koche ich den Kaffee, und wenn ich dann rauskomme und meine Tasse füllen will, dann ist der schon wieder alle, und da stampfte ich mit dem Fuß auf und rief in den Flur: "In einer funktionierenden Demokratie müsste nicht immer derselbe den Kaffee kochen und würde nicht mal was davon abbekommen!"
Oder diese Kinder vorhin, die auf der Decke ihre alten Computerspiele feilboten, zu denen sprach ich: "Da sitzt ihr nun, gerade mal 50 Jahre nach dem Mauerbau - in einer funktionierenden Demokratie würden wir alle wieder in Tipis leben, da würdet ihr barfuß laufen und Gänse hüten und wüsstet nicht einmal, was die Kids bei einem Fußballspiel - he, wartet doch mal!"
Aber das nur nebenbei. Abgeordneter A. von der Linken übersetzt das Buch 1000 ganz legale Steuertricks von Franz Konz ins Hebräische. Frau B. von der CSU schluckt zum Feierabend gerne mal die "Pille danach" - einfach so, gesteht sie mit einem Schmunzeln, denn sie lebe aus Überzeugung sexuell völlig enthaltsam. Herr C. von der FDP macht sich in der Freizeit einfach nichts aus Leistung und holt sich zum Zeitvertreib warme Kleidung bei der Heilsarmee. Ungewöhnlich - aber legal!
(In einer funktionierenden Demokratie müsste ich, ein halbes Jahrhundert nach dem Mauerbau, wohl noch mal nachsehen, wie die Schlagzeile im Sportteil exakt lautete. Ah, da steht's ja: "Einlauf-Kids gesucht!", ich sag's ja!)
Aber das nur nebenbei, denn der berühmte Mario Sixtus verkündet Grundlegenderes: In einer funktionierenden Demokratie müsste kein Politiker zurücktreten, weil er in seinem Privatleben Ungewöhnliches, aber Legales tut.
Das ist knackig, das perlt, das erinnert ein wenig an die Werbung der Deutschen Bank damals mit Bum Bum Boris, in der es kurz nach dessen erstem Wimbledon-Sieg hieß: Es ist ein gutes Gefühl, wenn aus Leistung Erfolg wird. Kein schlechter Slogan, oder? Jemand nahm sich damals, nicht mal 25 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, die Freiheit und variierte: Es ist ein guter Erfolg, wenn aus Gefühl Leistung wird. Es ist eine gute Leistung, wenn aus Erfolg Gefühl wird.
Seitdem komme ich immer so leicht durcheinander und behaupte z.B.: In einer ungewöhnlichen Demokratie müsste kein Politiker Legales tun, weil er in seinem funktionierenden Privatleben zurücktritt.
Aber das nur nebenbei, denn meiner Ansicht nach ist das rhetorische Konstrukt "In einer funktionierenden Demokratie" gnadenlos unterbewertet. Heute früh an der Arbeit z.B., ich meine: Immer koche ich den Kaffee, und wenn ich dann rauskomme und meine Tasse füllen will, dann ist der schon wieder alle, und da stampfte ich mit dem Fuß auf und rief in den Flur: "In einer funktionierenden Demokratie müsste nicht immer derselbe den Kaffee kochen und würde nicht mal was davon abbekommen!"
Oder diese Kinder vorhin, die auf der Decke ihre alten Computerspiele feilboten, zu denen sprach ich: "Da sitzt ihr nun, gerade mal 50 Jahre nach dem Mauerbau - in einer funktionierenden Demokratie würden wir alle wieder in Tipis leben, da würdet ihr barfuß laufen und Gänse hüten und wüsstet nicht einmal, was die Kids bei einem Fußballspiel - he, wartet doch mal!"
Aber das nur nebenbei. Abgeordneter A. von der Linken übersetzt das Buch 1000 ganz legale Steuertricks von Franz Konz ins Hebräische. Frau B. von der CSU schluckt zum Feierabend gerne mal die "Pille danach" - einfach so, gesteht sie mit einem Schmunzeln, denn sie lebe aus Überzeugung sexuell völlig enthaltsam. Herr C. von der FDP macht sich in der Freizeit einfach nichts aus Leistung und holt sich zum Zeitvertreib warme Kleidung bei der Heilsarmee. Ungewöhnlich - aber legal!
(In einer funktionierenden Demokratie müsste ich, ein halbes Jahrhundert nach dem Mauerbau, wohl noch mal nachsehen, wie die Schlagzeile im Sportteil exakt lautete. Ah, da steht's ja: "Einlauf-Kids gesucht!", ich sag's ja!)
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Ich habe ein altes Kinderbett zusammengekloppt, eines von diesen halbhohen, unter die man kleine Schränkchen oder einen Kindertisch stellen kann. Vor Ewigkeiten hatte mein Nachbar das Bett in Einzelteilen nach draußen getragen, es war ein Sommertag und man wusste nicht recht, ob es sich um einen beginnenden Sperrmüll handelte, denn einerseits waren seine Kinder schon viel zu groß für so ein Bett, andererseits aber behandelte er die Teile doch überaus pfleglich und lehnte sie vorsichtig gegen seinen Zaun. Als er mich herübergucken sah, meinte er: Fällt mir schwer, das einfach wegzuschmeißen, aber die Kinder haben neue Betten, nun braucht es niemand mehr, weißt du jemanden, der es haben will?

Ich überlegte kurz, antwortete dann: Glaube schon, dass ich das jemandem geben kann, packte die Teile, trug sie in den Keller und ließ sie dort stehen, denn natürlich wollte niemand so ein gebrauchtes Kinderbett haben. Eines Tages aber bot es sich an, das Bett im eigenen Haushalt wieder aufzubauen, ich verstärkte einen kleinen Holzspalt mit einem Flacheisen und schraubte eine zusätzliche Querverstrebung darunter, ansonsten war das Bett tadellos stabil und das Kind schlief und spielte und tobte jahrelang gut darauf.

Nach etlichen Jahren, ungefähr zu der Zeit, als das Zimmer farblich umgestaltet wurde und die Zeit der Pferdeposter begann, als die rosa Lampe mit den Plüschbommeln abgehängt und durch eine weiße mit klarer Silhouette ersetzt wurde, als ein neuer Schreibtisch aufgestellt wurde und die Fensterbilder abgeschabt, stellte sich auch die Frage nach der künftigen Schlafstatt. Ich hatte vieles mit Bordmitteln bestritten, für den Schreibtisch eine günstig erstandene Platte auf vier noch vorhandene Metallbeine geschraubt, auf den schlichten weißen Schrank zwei schicke Griffe gesetzt, gut aussehen sollte es und nicht zuviel kosten, das Kind war auf Klassenfahrt und würde sich, so hoffte ich, über das renovierte Zimmer freuen, bloß das alte Kinderbett mit seinem ewigen Kiefernholz wollte sich nicht recht fügen. Außerdem: Wirkte die Umrandung nicht doch etwas locker? Außerdem: Hatte ich es nicht umsonst bekommen? Außerdem: Hatte es nicht lange genug Dienst getan?
Beim Möbelgiganten betrachtete ich die Betten, sah dann die Stoffe, kaufte ein paar Meter und fuhr mit dem Ballen nach Hause. Die Bettumrandung fixierte ich mit einem weiteren Flacheisen, dann schnitt ich den Stoffballen in Streifen und tackerte diese um fast alle sichtbaren Holzteile.

Der Ausruf "Geiiil!" kurz nach dem Ende der Klassenfahrt entschädigte für alle Mühen, und auch das Bett (damaliger Herzenswunsch nämlich: Ein Himmelbett) wurde freudig beäugt, denn: Das ist eigentlich viel besser so, ich spiele da immer noch so gerne mit meinen Freundinnen drunter und mag es, so hoch zu liegen!
Weitere Jahre vergingen, statt Wichtelgeschichten und Pippi Langstrumpf wurde nun Harry Potter gelesen und Krabat, und beim Gutenachtsagen konnte ich immer noch in rückenschonender Haltung neben dem Bett stehen, das halbhoch war.
"Ich hätte jetzt doch gerne mal ein neues Bett", hieß es irgendwann, und wir fuhren zum Möbelgiganten und kauften ein schickes neues, wirklich praktisches, bei Bedarf lässt sich eine zweite Matratze in einem Rollkasten herausziehen, deshalb ist es immer noch etwas höher als mein eigenes, nicht halb-, aber vielleicht viertelhoch, und das Zimmer sieht wieder etwas weniger nach Kind aus. Aber zuerst musste ich das alte Bett abbauen.

Es war nach der langen Nutzung kein Schmuckstück mehr, mein draufgetackerter Stoff begann sich abzulösen, die Flacheisen (bis dahin an der Wandseite und damit unsichtbar) waren auch keine Zierde, außerdem kenne ich niemanden, der gerade ein Kinderbett braucht. Deshalb gehörte das Bett nun endgültig auf den Müll, entschied ich, wollte es auseinanderschrauben, der Akkuschrauber jedoch war wie üblich kaum geladen und machte nach wenigen Umdrehungen schlapp, ich schluckte kurz und begann, das Bett mit Gewalt zu zerlegen.

Ich schob, drückte, zerrte, erwartete Splittern, erwartete Knirschen - doch nichts schien zu helfen, das Bett war massiv und stabil und erst nach einer guten halben Stunde schweißtreibender Arbeit so weit zerkleinert, dass die einzelnen Teile durch die Tür passten und ich sie vors Haus werfen konnte, wo sie einen Haufen bildeten, dessen Anblick mich betrübte. Es waren schöne, stabile, an den Kanten abgerundete Holzteile, die man da liegen sah, hier ein wenig ausgeblichen und dort mit Stoff betackert, aber insgesamt so wertvoll aussehend, dass man am liebsten in eine Holzwerkstatt gegangen wäre damit, man hätte eine Leiter daraus bauen können oder ein Regal, vielleicht auch schöne, große Bauklötze zuschneiden, und dass ich die Teile statt dessen zur Mülldeponie brachte und in einen großen Container schmiss, geschah hauptsächlich, um es endlich hinter mich zu bringen.

Das Holzdach ist vor einiger Zeit neu gedeckt worden, die alten Schindeln waren 35 Jahre alt. Sie liegen seither im Lagerraum, man kann sich so ein paar Bretter nach oben holen und sie in den Herd schieben, dann ist es schön warm den ganzen Tag, warmes Wasser hat man auch, und wenn man sich etwas kochen will, stellt man die Pfanne einfach dazu.

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