Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 12. April 2011
Macht alle mit!
nnier | 12. April 2011 | Topic Gelesn


Und ... hualp!

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Montag, 11. April 2011
Mein grüner Daumen
nnier | 11. April 2011 | Topic In echt


Nun gibt es ja diese ganz verschiedenen Ausführungen der Drückdinger an Fußgänger- und Radfahrer­ampeln. Gelb sind sie fast alle, dann geht's aber auch schon los: Manche sind gar keine Drückdinger, sondern hängen nur so da rum, man weiß nicht, ob sie akustische Signale von sich geben sollen, ich kenne da so ein Knacken und so ein Summen und so ein Piepen, oder ob sie nur auf Vorrat angebracht wurden, for future use. Dann gibt es diese richtig tollen, die einen spürbaren Druckpunkt haben, man merkt also: Diesen Knopf habe ich betätigt, nun muss ich nur noch warten. Weiterhin diverse Modelle mit optischem Feedback - ein rotes Lämpchen blinkt, ein Schriftzug ("Signal kommt!") erscheint, auch diese vermitteln das beruhigende Gefühl, dass man seinen Teil getan hat und jetzt nur noch warten muss. Und es gibt die Variante ohne jede Rückmeldung, kein Klicken, kein Wippen, kein Blinken, nichts - diese Ausführung trifft man am häufigsten an, und es sind die Momente, in denen der rational-aufgeklärte Mensch hinter den abergläubischen zurücktritt, ja treten muss: Man muss an die Beseeltheit der Dinge glauben und ganz fest überzeugt sein, dass eine Berührung dieses magischen Gegenstandes die Zukunft zu beeinflussen vermag - habe ich, so zweifelt man doch gelegentlich, nun durch mein Handauflegen vor zwei Minuten die Ampel zum Umspringen verleitet oder wäre dies ohnehin der Gang der Dinge gewesen? Hat die göttliche Instanz überhaupt Notiz genommen von meinem stummen Appell oder walten hier ganz andere, von mir nicht zu beein­flussende Kräfte? Dreht sich das Räderwerk ganz ohne mein Zutun, ja, ohne von mir überhaupt Notiz zu nehmen, stur weiter - oder trägt mein geringer Impuls, der Schlag meines Schmetterlings­flügels, mein Pinkeln in die Niagarafälle irgendetwas zum Weltgeschehen bei?



Zur Arbeit kann ich zwei Wege nehmen, einen schöneren und einen kürzeren, und beim schöneren stehe ich minutenlang vor dieser Ampel, die einfach nicht reagiert, nicht auf Handauflegen und nicht auf Faustschläge, so denkt zumindest der unerfahrene Mensch, ich aber weiß: Man muss drücken. Und man muss lange warten. Drückt man nämlich nicht, muss man noch länger warten. Es kann sich niemand vorstellen, aber es ist so - man muss sich in Geduld üben und kann trotzdem Einfluss nehmen. Begrenzten, vermittelten Einfluss - solches sind wohl die Frustrationen, die der moderne Mensch in der modernen Parteien­demokratie aushalten muss.



Beim kürzeren Weg muss ich über eine Ampel, an der immer, und ich meine: immer, ein ganzer Pulk Menschen wartet. Auf beiden Seiten der Straße. Ich sehe die resignierten Gesichter, ich sehe die scharrenden Füße, ich höre die Flüche und das ungläubige, heisere Lachen, wenn die Fußgängerampel einfach nicht grün werden will - und ich sehe das gelbe Drückding, über dem die rote Schrift nicht blinkt, es ist mir ein Rätsel, täglich aufs Neue, und ich trete gemütlich heran und drücke ganz einfach drauf und es blinkt kurz und die Ampel wird grün. Die Leute hetzen los, erleichtert aufatmend, und keiner von ihnen hat je gedrückt und keiner von ihnen hat mich je bemerkt, sie alle starren ja nur verzweifelt auf die immerrote Ampel, und niemand weiß von meinem magischen Finger.

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Freitag, 8. April 2011
Endlich: Unbekannte Grundkraft der Natur entdeckt!
nnier | 08. April 2011 | Topic Gelesn
Wie ja jeder weiß, sind starke und schwache Kernkraft, Gravitation und Elektromagnetismus die Dinge, die unsere Welt im Innersten zusammenhalten. Dennoch könnte die jetzt entdeckte Grundkraft No. 5 (mir kam es ja immer verdächtig vor, dass das nur vier Grundkräfte sein sollen - vier, ich meine: das ist doch vergleichsweise wenig, so als Grundkraftanzahl, sage ich noch so zu meinem Nachbarn, wie er die Treppe runterkommt mit seinem Mülleimer, ich sage: Fünf, das wär' mal 'ne relle Anzahl an Grundkräften der Natur, sag ich, mir dünkt, da kommt noch was!, sag ich, oder wie siehst du das, sag ich, meint er bloß: Ach, weiß nicht, meint er, vier, fünf, sagt er, was ist da schon der Unterschied, meint er, und dass er, solange das von der Elementar­teilchen­physik vorhergesagte Higgs-Boson nicht gefunden werde, schlicht nicht mehr bereit sei, sein Weltbild immer wieder in Frage zu stellen) einige bis dato nicht vollständig verstandene Phänomene erklären, darunter

- Warum das Brot immer auf die Butterseite fällt
- Warum das Bier in der DDR 51 (sic!) Pfg. gekostet hat
- Wie Franz Müntefering das "R" ausspricht
- Und dann noch diese eine Sache, die ich dauernd vergesse

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Donnerstag, 7. April 2011
5 Per Cent For Nothing
nnier | 07. April 2011 | Topic In echt
Ich hatte auch diese nervösen Jahre, ließ Reifen radieren und setzte Fahrzeuge gegen Hindernisse, probierte Fliehkräfte und die Trägheit der Masse, fuhr dicht auf und bremste oft rechtzeitig, doch all das ist längst passé.

Es mag daran liegen, dass sich mit 75 PS und guten anderthalb Tonnen Leergewicht keine Ampelrennen gewinnen lassen, aber gerade unter solchen Bedingungen neigt der jüngere Mensch gerne dazu, jeden Gang bis zum Anschlag hochzureißen, der Motor heult, die Schaltung knallt, und sicher lassen sich solchermaßen bei kontinuierlichem Kolonnen­gehüpfe auch ein paar Sekunden Zeit einsparen - außer wenn's nicht klappt - bloß, was macht man dann eigentlich mit den gesparten Sekunden?

Irgendwas hat sich da ganz deutlich verändert, und manchmal muss ich an die Jahre der Kleintransporter zurückdenken, als ein Freund nachts spaßeshalber mal mitfuhr und am nächsten Morgen sprach: Du dürftest dir niemals selbst entgegen­kommen.

Es macht mir nicht im Geringsten etwas aus, mit einer Durchschnitts­geschwin­digkeit von unter 100 km/h die lange Strecke bis hinter die Alpen zu tuckern. Fahre ich zu einem Auswärtsspiel hinter den eiligen Menschen her, dann fragen diese entgeistert bei der Ankunft: Ist was mit deinem Auto? Nein, sage ich, das ist kein über­motorisierter Blechfloh, sondern ein behäbiges und gutmütiges Nutzfahrzeug, das überdies mit einer halben Mädchen­mannschaft - und ist auch egal, jedenfalls habe ich keine Lust, das Gaspedal bis zum Boden durchzutreten, nur um vielleicht noch 5 km/h rauszuholen, ich schwimme lieber im Verkehr mit und bleibe entspannt, was auch ganz gut gelingt, wenn mich niemand hetzt oder dauernd fragt, ob was mit meinem Auto ist.

Ich erschrecke dann und wann, wenn ich mal in einem kleinen PKW sitze: Kaum tritt man ein wenig aufs Gas, schon wird man tief in den Sitz gedrückt, aber ich gewöhne mich flugs und übertrage meine gemütliche Saugdieselfahrweise, halte Abstand, lasse rollen, schalte früh hoch, und wenn dann einer ankommt wg. Spritspartraining und sagt, fahren Sie mal, dann fahre ich zwanzig Minuten durch die Stadt, plaudere mit dem Spritspar­trainer aus Neuwied, das nicht, wie von mir vermutet, "bei Frankfurt", sondern bei Koblenz liegt, aber, gut, man kann das gerade noch so gelten lassen, so wie Bremen "bei Hamburg" ist, nicht wahr, und man plaudert über Städte und Baufahrzeuge und das Institut der Ehe, über die verschiedenen Menschen­schläge da und dort, und der Rundkurs ist beendet, schaunmer mal auf den Bordcomputer: 4,2 Liter - damit sinse Spitzenreiter, was soll ich da noch beibringen, gut, fahrmer wieder, und die gleiche Runde noch mal, ich lerne, dass man den Motor immer ausmachen soll, sobald man steht - etwas, wovor ich in der Tat zurückschrecke - und lande also, sehnse, fünf Prozent waren noch drin, bei 4,0 Liter, was übrigens nicht der beste Wert nach dem Training ist, aber ich hatte mir ja, Stichwort: Reaktanz, eigentlich auch vorgenommen, nach dem Training mehr zu verbrauchen als vorher, bloß dann war der Mann aus Neuwied so nett, und wenn man doch mal ein paar Sekunden Zeit gespart hat, kann man sich dieses Lied anhören und über den Kommentar "I lost my virginity to this song" freuen.

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Dienstag, 5. April 2011
Kalter Bauer
nnier | 05. April 2011 | Topic In echt
Hi, habe ein sehr gut erhaltenes 28-Zoll Bauer Herren-Hollandrad zu verkaufen. Es hat eine 3-Gang-Nabenschaltung und einen sehr gemütligen Lepper-Echtleder-Sattel. Das Rad fährt sich wirklich sehr angenehm! Das Fahrrad ist, wie auf den Bildern zu sehen, Top gepflegt! Die Stempelbremse wurde gerade ...
... und so weiter, heißt es in der elektronischen Kleinanzeige, über die man zufällig stolpert, denn eigentlich sucht man ja nach einem Tochterfahrrad, aber man fragt nur so zum Spaß mal nach und erfährt:
das Fahrrad ist quasi eine Rarität. Es ist etwa 40 Jahre alt, allerdings nicht viel gefahren worden (nach Auskunft meines Opas). So eine Qualität gibt es heute nicht mehr im Geschäft zu kaufen. Wie gesagt, alles läuft einwandfrei und wird auch so schnell nicht kaputt gehen ;)
Man verabredet sich dann, besichtigt das Objekt, lässt sich erzählen, dass solche Räder "auf eb*y für ganz viel Geld" gehandelt werden, will das im Prinzip auch gerne glauben, bemerkt aber nebenbei, dass sehr viele Teile nicht original sind, dass Attribute wie "top gepflegt" sowie "kein Rost" außerdem ganz offensichtlich Auslegungssache sind, dankt also freundlich für die Vorführung und verabschiedet sich, denn, so denkt man, man hat doch neulich erst ein sehr brauchbares Gebrauchtrad erworben, das sich im täglichen Einsatz absolut bewährt hat, dessen ungewöhnliche Kombination aus Dreigang­naben­schaltung (vorne) und Siebengang­ketten­schaltung (hinten) sich als sehr alltags­tauglich bewiesen hat, gerade auch im Stadtverkehr!, und woher kommt eigentlich so ein dekadenter Anflug, woher die spinnerte Idee, dass man ja auch zwei Fahrräder besitzen könne, so vollgestellt, wie der Keller ist!, und eines der beiden Fahrräder wäre dann auch noch so richtig alt und nur sehr bedingt nutzbar, Fahrradtouren könnte man damit keine machen, bloß kurze Wege und die am besten nur bei schönem Wetter, also, was soll das, sollen doch die Sammler!

Aber der Gedanke will nicht vergehen, da hilft es wenig, dass man zwischendurch ein wirklich gutes Tochterfahrrad besorgt, solide, mit guter Schaltung, mit guten Bremsen, mit funktionierendem Licht, und man montiert ein wenig hin und her, kauft Klingeln und Körbe und so Zeug, und man wienert es blank, jede Speiche einzeln, und das Kind ist glücklich und fährt einem mit dem neuen Fahrrad immer vor der Nase herum, und plötzlich sitzt man wieder da und schreibt:
Sieht ja auch ganz schön aus ... wäre preislich noch was zu machen?
Und dann geht es eine Weile hin:
Bei ... Euro wäre meine absolute Grenze. Dann gibt es aber keine Verhandlungsbasis mehr.
Und her:
So, nun habe ich ein wenig nachgedacht und muss sagen, dass ich für das Fahrrad keine ... EUR ausgeben möchte. Falls Sie es sich noch überlegen möchten: Mein Angebot wären ... EUR, morgen mittag bin ich noch mal in der Gegend - und falls Sie das nicht möchten, habe ich dafür jedes Verständnis.
Und hin:
Also wenn wir uns bei ... euro treffen würden, wäre das ok. Ich denke da bin ich Ihnen schon sehr weit entgegen gekommen. Und Sie bekommen ein sehr gutes Fahrrad zu einem mehr als fairen Preis.
Und her:
Hallo, ich bitte um Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde. Ich kann mich dazu leider nicht durchringen, da ich das Fahrrad sozusagen "zum Spaß" kaufen würde, weil es so schön aussieht. Vielleicht findet sich ja jemand, der die Summe bezahlen will - ansonsten steht mein Angebot.
Und hin:
Ich melde mich heute Abend, spätestens Morgen nochmal. Mal schauen ob sich noch jemand meldet. Und ich muss mir nochmal durch den Kopf gehen lassen, ob ich das Angebot annehme.
Und her:
In Ordnung - ich kann's gut verstehen.
Und bei Lichte betrachtet wäre es wohl besser, wenn es jemand anders kauft, denn was will ich mit einem Zweitrad, und das ist trotzdem noch viel Geld, und da ist nur ein billiger Plastikdynamo dran und lauter billige Teile, die gar nicht passen, dafür fehlt der Gepäckträger gleich ganz, beim Oldtimertreffen würden sie dich direkt rausschmeißen, und dann,
Ok, habs mir nochmal überlegt. Wenn sie wollen können sie sich das fahrrad für ... euro abholen. Wann passt es am besten?
- was will man da machen, und Oldtimertreffen sind mir bisher auch herzlich egal gewesen, also, abholen, saubermachen, losfahren, freuen, wir sind ja hier nicht im Museum, und heissa, was macht das Spaß!

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