Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Samstag, 12. März 2011
Eine Stunde am 11.03.2011, nachmittags
nnier | 12. März 2011 | Topic Gelesn
Die Hysterie über "brennende Atomkraftwerke" ist wiedermal lächerlich und vor Allem aber ekelhaft, weil selbst aus solchen Erdbebentragödien und dem daraus resultierenden menschlichen Leid gewisse Kreise noch Kapital zu schlagen und für ihre politische Grün-Öko-Propaganda auszuschlachten suchen.
.
Tatsache ist allein, dass alle vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerke unbeschädigt sind und lediglich ein Generatorblock in einem völlig anderen Gebäude Feuer gefangen hat.
Einen besseren Beleg für die Sicherheit von Kernreaktoren kann es doch nun gar nicht mehr geben!!!!

[Quelle]

Hier zeigt sich mal wieder, dass Kernenergie, unter Berücksichtigung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen, sehr sehr sicher ist!

Es gab keinen einzigen Personenschaden, kein Leck, nichts!

Würde Japan Windkrafträder oder Solar-Kollektoren einsetzen, dann wären bei diesem Erdbeben wahrscheinlich weit mehr Menschen durch umstürzende Windkraftanlagen oder herabfallende Sollar-Kollektoren verletzt und getötet worden!
Hier ist GAR NICHTS passiert!

[Quelle]

Das kann das Ende sein!
Von all den Atomkraftdiskussionen.
Wenn die Japaner jetzt eine Kernschmelze haben, es zu "leichten" Kontaminationen im Umkreis von 10km kommt, und in 2 Jahren alles wieder sauber und dekontaminiert ist.

Dann merken die Leute auch hier mal dass die Chance tödlich vom Solarpanel erschlagen zu werden größer als die einer Schädigung durch Atomkraft ist!

[Quelle]

Vor allem muss man, auch in Deutschland, mal sagen, dass ein Brand im Turbinenhaus absolut nichts mit einem Kernkraftwerk zu tun hat. Auch die Trafostation eines Windparks kann abfackeln, nur steht das hinterher nicht in allen Zeitungen.
[Quelle]

Wieder Mal das Rumgeheule bezüglich Tschernobyl...
Das ist nicht auszuhalten.
Betrachtet wir es Mal nüchtern, Atomkraft ist die beste Energie die wir zur Zeit haben, bei möglichst kleinem Platzbedarf möglichst viel Strom. [...]

Btw. bevor irgendwelche Aussagen bezüglich stupidem Gerede von mir kommt, ich habe sicherlich mehr Strahlung in mir als ein Grossteil der Bevölkerung (Verwandte in Tschernobyl Region desöfteren besucht,... das Nachbardorf wurde wegen zu hoher Strahlung geräumt)

[Quelle]

Kraftwerke, egal welcher Art, sind schweineteuer in Bau und Unterhalt. Die Dinger lohnen sich nur, wenn man sie für jahrzehntelangen Betrieb konstruiert und auch am Netz lässt.

Ich find's btw immer klasse wie Leute die große Angst vor einem zweiten Tschernobyl haben. Tschernobyl hatte nicht mal ein Containment. Das Reaktordach war ein Wetterschutz. Selbst wenn's zur Kernschmelze in diesem japanischen AKW kommen sollte, ist da immer noch das Containment. Da fließt die Suppe rein und gut ist.

[Quelle]

Diese Sensationsmeldungsgier ist ein weiteres Indiz für die Guttenbergisierung unserer Gesellschaft. Da geschieht das schlimmste Erdbeben in der Geschichte Japans. Es schließt sich ein fürchterlicher Tsunami an. Es gibt hunderte, wenn nicht weit mehr Tote, Sachschäden von rieseigem Ausmaß -
und die Anti-Atomkraft-Spezialisten nutzen die Meldung über Störfälle in Kernkraftwerken (völlig ohne Folgen) für ihre Zwecke und bagatellisren dadurch die anderen, weit schlimmeren Vorkommnisse. So wie Guttenberg sich hinter den toten Soldaten versteckte. Das ist mies.

[Quelle]

Panik bringt Quote. Und in Deutschland haben die Leute dank der ganzen grünen Propaganda Angst vor allem, was irgendwie mit Nukleartechnik zusammenhängt.
[Quelle]

Nun stören Sie doch hier nicht mit irgendwelchen verwirrenden Fakten....
Es war ein Erdbeben! Tsunami! Atomkraft!
Da MUSS einfach jetzt eine Kernschmelze kommen!

[Quelle]

Der Atomnotstand wird nicht deshalb ausgerufen, weil alle bestrahlt werden, sondern ist eine reine Vorsichtsmassnahme fuer solche Faelle um genau das zu vermeiden.
Man kann eher draus lernen, dass nicht sofort alle tot umfallen, bloss weil ein Atomkraftwerk wie uebrigens alles andere auch in Mitleidenschaft gezogen werden. Unfaelle gibts immer wieder mal. Nur Oekos, Gruene glauben gleich immer an epische Katastrophen.

Ausserdem sollte man mal Realitaet vernuenftig ordnen. Ob jemand dadurch umkommt, weil durch Erdbeben Windanlagen umfallen (was erheblich wahrscheinlicher ist, weil es davon massenweise mehr gibt), oder Solarpanels auf dem Kopf landen (ebenfalls mit jeder einzelnen Zunahme wahrscheinlicher), ein Wasser-Energiegewinnung Ueberlaeufe Doerfer ueberfluten oder in einer brennenden Firma fuer Alternative Techniken nicht mehr rechtzeitig rauskommt, nimmt sich nichts.

Nur fuer den, der den Fokus ideologisch einseitig auf derlei Ereignisse hat.

Genau umgekehrt kann man in Japan lernen, dass saemtliche gruene Horrorszenarios ueberzogen sind. Es starben weit mehr Menschen woanders.

Schein und sein eben.

[Quelle]

Schon lustig, wie die Depressiven hier in jedem Thread die Oberhand gewinnen... das Öl geht aus, die Islamisten töten uns alle, die Wirtschaft bricht zusammen und jetzt der gloable nukleare SUPERGAU..... Turbo, Mega, GIGA Katastrophen am laufenden Band für alle die sich schlecht fühlen und immer schlechter fühlen wollen. Wer sein Leben nicht auf die Reihe bekommt, braucht immer eine externe Bestätigung dafür, dass es nicht seine Schuld ist.

Wetten, daß gar nichts passieren wird? Oh, die Batterien gehen leer, oh! Schade, daß es in Japan keine Notstromaggregate oder so was gibt... arme dumme kleine Schlitzaugen... Vielleicht können ja die depressiven SPON-Foristen helfen... die produzieren so viel Wind, damit läßt sich bestimmt auch eine Kernschmelze kühlen...

[Quelle]
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Ich habe dann nicht mehr in diesem Forum weitergelesen, gestern, sondern nachgesehen, wo dieses Fukushima ist. Es sind etwa 100 km bis ins Zentrum der zerstörten Stadt Sendai.

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Freitag, 11. März 2011
Fischgedanken am Freitag
nnier | 11. März 2011 | Topic In echt
Mir wird gerade angst und bange, denn ich habe eine Portion Sahnehering in eine kleine Tupperschüsel abgefüllt, um diese vormittags zu verzehren, und nun finde ich sie nicht mehr. Ich bin ja kein großer Fischesser, aber manchmal überkommt es mich, dann schmeckt mir das dermaßen! Ich kaufe häufig hungrig ein, sicher schon mal ein Fehler, dann landen gerne auch gleich zwei große Packungen mit Sahnehering im Einkaufswagen, und noch so ein paar Teufelsröllchen, und Räucherforelle. Manchmal nehme ich die ganz billigen Sahneheringe, die sind ein wenig garstig, aber essbar, und manchmal gönne ich mir die viel teureren Markenprodukte, bei denen man sogar das Drumherum gerne mitisst, die Zwiebel- und Apfelstückchen in dieser Sahnesoße, mmh! Die sind auch ein paar Wochen haltbar, und plötzlich rückt das Ablaufdatum näher, oh, der Sahnehering muss weg, und wenn was wegmuss, wird das mit dem Appetit plötzlich viel schwieriger, aber heute, heute wollte ich die restlichen Sahneheringe mitnehmen und zum zweiten Frühstück verspeisen - und sie sind nicht da! Images of explodierte Heringstupperdosen floating through my mind. Natürlich weiß ich richtig guten, frischen Fisch sehr zu schätzen, und dann sage ich Ihnen was: Ich esse aber auch manchmal gerne diesen grellrot gefärbten Lachsersatz, diese in Öl getränkten Fischfetzen, die man in einem Glas kauft und die im Dunklen leuchten. Das hat für mich etwas Heimeliges, Hausmannskostiges wie sonst nur Kochkäse. Allerdings habe ich neulich fürchterlich danebengegriffen und eine Sorte erwischt, die eine musige Konsistenz aufweist, und das ist nicht nur kein Essvergnügen, da wurde mir einfach ganz anders! Es geht doch darum, kleine, extrem salzig schmeckende Stückchen in triefendem Öl aufs Butterbrot zu streichen und nicht so eine Masse, in die wohl jemand zu lange den Pürierstab gehalten hat. Die Konsistenz spielt definitiv eine Rolle bei so manchem Essen, z.B. auch bei Fischstäbchen, die sollen knusprig sein, und meine Kinder mögen ja kaum Fisch, höchstens Fischstäbchen, aber davon nur das Äußere, und so geht es mir dann auch mit dem Dosenhering in Tomatensoße. Diese flachen Dosen habe ich schon als Kind geliebt, weil man da mit so einem Schlüssel eine Lasche aufgerissen und den Deckel dann mit viel Kraft um den Schlüssel herumgewickelt hat. Heutzutage reißt man die einfach so auf, der Rand ist entsprechend vorgestanzt - Fetisch Fortschritt! Die Kinder heute wissen gar nicht mehr, wie das ist, so einen Schlüssel auf die richtige Art über die Lasche zu schieben und dann immer parallel zur Kante vorsichtig so zu drehen, dass die Lasche nicht abreißt und der Schlüssel nicht langsam Doseneinwärts wandert, weil man sonst den Deckel am Ende höchstens bis zur Mitte aufbekommt und mit einer Gabel verzweifelt die Heringsstücke aus der geschlossenen Hälfte herausfummeln muss, wobei die rote Tomatensoße das Ganze immer zu einer äußerst heiklen Angelegenheit gemacht hat. Erfahrungsgemäß waren hier die billigen Sorten mindestens so gut wie die teuren, und so war ich umso enttäuschter, als ich also neulich zwei Exemplare der REWE-Handelsmarke für bescheidenes Geld erwarb und zu Hause gierig am Deckel riss: Der Fisch hatte keinen Biss, es war eine eher pampige und daher vollkommen unbefriedigende Nummer, die ich dann auch frustriert abgebrochen habe. Im Kühlschrank steht auch noch das leuchtende Lachsersatzglas, ich bringe es ja nicht gut fertig, Lebensmittel wegzuwerfen, die müssen also erst noch eine Weile da herumstehen, bis ich guten Gewissens sagen kann: Das ist nicht mehr gut, das muss ich jetzt leider wegwerfen. Wenn ich bloß wüsste, wo ich diese Tupperdose habe! Wenn die hier irgendwo im Büro steht und stehenbleibt übers Wochenende und ich komme am Montag hier herein, dann kann ich sagen: Das ist nicht mehr gut, das muss ich jetzt leider wegwerfen, während die Kollegen gerade die fischigen Spritzer von den Wänden kratzen. Das erinnert mich nicht nur an den Becher Schokopudding (Dany&Sahne), den ich mal kräftig geschüttelt habe und von dem die Krankenwagenfahrer mit ihren weißen Sachen noch Wochen später geredet haben, sondern auch an den Tag, als ich mit dem guten Kollegen darüber debattierte, ob wir das Pfund Hackfleisch einfach hinter den Schrank werfen oder uns doch die Mühe machen sollten, die Steckdosen abzuschrauben und kleine Portionen dahinter zu verteilen. Bis jemand hinter so einen Schrank guckt, kann es ganz schön dauern, das merkte auch der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle eines bekannten Bundesligavereins, der nach einigen Jahren sein Büro umräumte und dabei hinter dem Schrank eine Plastiktüte mit 40000.- DM fand, die der Vorgänger dort wohl vergessen haben musste. Tütenweise Geld hätte ich übrigens unter anderen Umständen in den Fischladen gebracht, der sich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft befindet und einer der letzten seiner Art war, bis auch er zum Jahreswechsel schloss. Leider verhielt (und verhält) sich die Inhaberfamilie dermaßen unfreundlich und abweisend, dass ich schlicht keine Lust hatte, unnötigen Kontakt aufzunehmen. Ich habe mich jahrelang gefragt, ob ich denen bei meinem Einzug vor inzwischen ganz vielen Jahren vielleicht unbewusst etwas getan habe, aber mir fällt nichts ein - und wie froh war ich, als ich im letzten Sommer eines abends zum Grillen eingeladen war und das Gespräch auf den guten, aber unfreundlichen Fischladen kam. Jeder der Anwesenden sprach nur für sich, und jeder sagte: Ich dachte, es liegt an mir! Ich dachte, der mag mich nicht! Und das ist wirklich schade, denn ganz selten habe ich mich doch getraut, den Laden zu betreten, dann kaufte ich z.B. eine Lachsforelle oder einmal so ein ganz feines, noch warmes Stück Räucherlachs - traumhaft! Es gab in meiner Gegend, als ich einzog, noch drei Fischgeschäfte, jetzt hat das letzte zugemacht, das ist wirklich schade, auf dem Wochenmarkt geht's weiter, steht auf dem Schild im Schaufenster, und wenn die mir entgegenkommen, überlege ich manchmal, ob ich nicht doch mal wieder grüße. Wenn's hoch kommt, wird mir dann mit verkniffenem Gesicht knapp zugenickt, wahrscheinlich hassen die mich dafür, dass ich diesen billigen Sahnehering esse, und wenn ich nur wüsste, wo der geblieben ist!

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Mittwoch, 9. März 2011
Sprack die Wanten, Schlabbekiggä!
nnier | 09. März 2011 | Topic Brainphuq
Keine Ahnung, was Sie so in Ihrer Freizeit tun - ich jedenfalls rede gerne mal vor mich hin, am liebsten im Dialekt. Problem: Ich kann gar keinen Dialekt. Lösung: Trotzdem.

a) I sog I hob das am Oidn dabrozn dabfozn.
b) Ei du - isch sachsda mannagadesdena!
c) Sipp dschi gehanib dsche prrröü nis je bange, prrringje havenslöüf!
d) Kupp sipp dje nopp, ne schnüss fallsje bemm.


Ordnen Sie diese jahrelang erprobten Pseudo-Dialektfetzen von Nord nach Süd - oder ganz wie Sie wollen!

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Sonntag, 6. März 2011
Als ich mal der Arsch vom Kamel war
nnier | 06. März 2011 | Topic In echt
Und zwar musste ich neulich wieder einmal darüber nachdenken, als mir jemand berichtete, in diesen bürgerlichen und wohlhabenden Stadtteilen sei es für die Kinder und Jugendlichen ein echtes Problem, wenn sie jemandem etwas ersetzen müssten, das sie ihm gestohlen oder kaputtgemacht haben: Das müssten die nämlich von ihrem (oft gar nicht mal so üppigen) Taschengeld selber aufbringen, während andernorts der Konfliktvermittler oftmals auf ein abfälliges "Pff! Die hundert Euro gibt mir meine Mutter" stoße. Über die möglichen erzieherischen Effekte und so weiter möchte ich jetzt gar nicht reden, sondern nur festhalten, dass das mit dem Geld ganz unterschiedlich gehandhabt wird, was mir erst im Laufe des jugendlichen Erwachens mit dem Verlust der Unschuld so richtig klar wurde.

Klar hatte ich schon vorher mitbekommen, dass manche Leute weniger und andere mehr Geld hatten als wir, und die Frage "Wieviel Taschengeld kriegstn du?" war immer eine wichtige gewesen. Manche Kinder konnten sich täglich eine Dose Cola leisten, andere bekamen gar kein festes Taschengeld, dafür aber von der Oma unregelmäßig etwas zugesteckt, zumeist blieb das aber in einem sehr überschau- und vergleichbaren Rahmen; das Geld langte für ein paar Süßigkeiten und gelegentliche Comics oder kleine Plastikspielsachen.

In der Schule hatten sie gefragt, wer Lust dazu hätte, bei einem Theaterstück mitzuspielen. Das Stück wurde am "richtigen" Theater gegeben, es ging um einen Zirkus, und einige Kinder wurden für Nebenrollen und als Statisten benötigt. Es wurde viel und lange geprobt, man wurde aufwendig geschminkt und bekam bunte Klamotten geschneidert, und meine Rolle bestand hauptsächlich darin, am Eingang der Zirkusmanege als Zirkusdiener herumzustehen und manchmal auf die richtige Weise den Vorhang zur Seite zu ziehen. Dieses Herumstehen war übrigens schwieriger als gedacht - für meine Darbietung wurde ich dann auch gelobt, da ich offenbar als einer von wenigen in der Lage war, ohne viel Herumgehampel einigermaßen gerade dazustehen und vor lauter Langeweile nicht die wenigen Momente zu verpassen, in denen man dann doch einmal etwas tun musste - nämlich den Vorhang öffnen oder mal den Direktor anschauen.

Im Urlaub hatte ich meine ersten zwei Jerry-Cotton-Hefte ("Der Tod stand neben uns" und "Der Tod gibt eine Party") gelesen. Ich war vollkommen hingerissen und erzählte zu Hause meinen Freunden in allen Einzelheiten, wie Jerry in der Papierfabrik in den Reißwolf gerät und wie er schon die Messer spürt, die seine Schulter aufschlitzen. Mir war vollkommen unverständlich, dass sie trotz meiner stundenlangen Schilderungen nicht augenblicklich zu ebensolchen Jerry-Cotton-Fans wurden, wie ich jetzt einer war, denn ich hatte sofort angefangen, mir diese Bastei-Hefte in größeren Mengen zu besorgen und las sie in jeder freien Stunde. Allerdings kaufte ich nie eines neu am Kiosk, das war viel zu teuer - sondern ich ging auf den Flohmarkt, wo ich diese großen Stapel schon oft bemerkt, mich aber bisher nicht dafür interessiert hatte.

Eine weitere Bezugsquelle war die Bücherbox, ein seltsamer Laden, der zum Teil vom An- und Verkauf solcher Groschenromane lebte und über den es bei Gelegenheit noch zu berichten geben wird. Für heute soll genügen, dass die Ankaufpreise lächerlich und die Verkaufpreise reichlich überhöht waren, so dass ich nur dann ein paar Hefte kaufte, wenn ich auf dem Flohmarkt keine bekommen hatte und dringend Nachschub brauchte. Konnte man bei gutem Handel auf dem Flohmarkt auch mal 10 Hefte für 2.- DM ergattern, kosteten diese in der Bücherbox einzeln 60 Pfennig, obwohl sie mitten auf der Titelseite mit einem dicken Bücherbox-Stempel versehen waren, und Mengenrabatt gab es kaum.

Nachdem es am Anfang gar kein Thema gewesen war, wurde irgendwann eine Vergütung für unsere Theaterauftritte in Aussicht gestellt: Von unglaublichen 12.- oder 15.- DM Gage pro Auftritt war die Rede, die dann aber aus irgendwelchen Gründen auf einen krummen Betrag um die 8.- DM reduziert wurde, wogegen wir gewohnheitsgemäß protestierten - allerdings tat ich das nur sehr halbherzig, da ich erstens mit keinem Geld gerechnet hatte und mir zweitens die Summe, verglichen mit meinen Taschengeldmaßstäben, immer noch sehr hoch vorkam. Was da am Ende herauskommen musste - bestimmt über hundert Mark!

Ein wenig zusätzliches Geld zum Ausgeben konnte ich mir dadurch verdienen, dass ich mit meinem Kostüm in den Pausen und nach den Vorstellungen noch mit einem Bauchladen herumlief und "Süßigkeiten! Erfrischungen!" verkaufte. Von den Einnahmen durfte ich 10% behalten, was dann auch gerne mal drei oder vier Mark Klimpergeld in der Hosentasche bedeuten konnte. Dass die große Gage, auszuzahlen in einer Gesamtsumme nach Abschluss der Spielzeit, dagegen nicht in meiner Hosentasche landen würde, sondern auf dem Sparkonto, war selbstverständlich, auch wenn ich wirklich gerne so eine Digitaluhr gehabt hätte.

"John Sinclair ist viel besser", hatten meine Freunde beschlossen, kauften und sammelten diese Geisterjägerhefte, während ich vom New Yorker FBI-Agenten nicht genug bekommen konnte, wir führten somit eine friedliche Koexistenz beim Wühlen auf dem Flohmarkt und in der Bücherbox, und bei der großen Tiernummer in der Manege lief mein John-Sinclair-Freund vor mir und hielt den Kamelkopf an einer Holzstange in die Höhe, während ich unter dem gemeinsamen Kostüm in gebückter Haltung blind hinterherlief, mich an seinen Hüften festhielt und an der richtigen Stelle des Musikstücks rücklings zum Publikum auf den Manegenrand stieg, um dort im Takt der Musik mit dem Hintern zu wackeln.

Es soll also niemand behaupten, dass es leicht verdientes Geld gewesen wäre, das uns zum Abschluss nach einer kleinen Feier übergeben wurde, es waren große Geldscheine und ein paar Münzen, ich trug sie nach Hause und legte sie ins "Sparportemonnaie", setzte mich in mein Zimmer und las in meinem Jerry-Cotton-Heft, als es klingelte. Unten an der Tür stand meine vordere Kamelhälfte. Er grinste und kam mit zwei großen Plastiktüten die Treppe hinauf. "Ich sammel jetzt auch Jerry Cotton", sagte er. "Mhm", antwortete ich, nichts Gutes ahnend. Dann schüttete er die beiden Tüten aus. Auf meinem Boden lagen mehrere hundert Hefte, es waren mehr, als ich in all der Zeit gesammelt hatte. Sie alle trugen einen Bücherbox-Stempel auf der Titelseite, und er war direkt vom Theater in den Laden gegangen.

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Mittwoch, 2. März 2011
Homogeiler Brückenpfeiler
nnier | 02. März 2011 | Topic Brainphuq
When I was born you know
I couldn't speak and go
My mother worked each day
And she learned me to say
(The Lords)
Das ging ganz schön wild zur Sache damals, und fast jeder hat ja in seiner Verwandtschaft eine, die den Ulli Lord pasönlisch jejenüberjenstanden hat und die sisch nisch mehr jewaschn hat an die Stelle wo der sein Autogramm hinjeschriem jehabt hat. Aber zurück zum Thema.

Ich war überrascht - und aber auch erfreut1, als ich jüngst den Suchbegriff Homogeiler Brückenpfeiler in diverse Suchmaschinen eingab und dabei keinen einzigen Treffer erzielte:
Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage - Homogeiler Brückenpfeiler - übereinstimmenden Dokumente gefunden.

Vorschläge:

* Vergewissern Sie sich, dass alle Wörter richtig geschrieben sind.
* Probieren Sie andere Suchbegriffe.
* Probieren Sie allgemeinere Suchbegriffe.
* Probieren Sie weniger Suchbegriffe.
Ich vergewisserte mich, dass alle Wörter richtig geschrieben waren. Dann probierte ich andere Suchbegriffe (z.B. "Helmut Kohl" und "Dünndarm") - tatsächlich, diesmal gab es einige Treffer, und auch mit allgemeineren ("Irgend so ein Zeug") und weniger ("Spreddelrationem­siliuumscnarera­reorationes­cumxilareum­licurdere") Such­begriffen wurde ich fündig, wobei mir dies nicht unmittelbar weiterhalf, denn schließlich war ich auf der Suche nach dem Ursprung dieses wunderschönen Paarreims bzw. Reimpaars, das ich zwischen 1980 und 1986 geschätzte fünftausendmal gehört habe, manchmal geflüstert, meistens gegröhlt, und das mir in jener Zeit ebensooft in schriftlicher Form begegnete, mit Kreide an der Tafel, mit Edding an der Tür, auf jedem Kolleg-Block natürlich sowie immer direkt unter "Dummer Titten Verein" vorne in diesen DTV-Lexika (ja, ich finde das auch geschmacklos, dieses überflüssige Leerzeichen), und als ich nun kürzlich mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr, schlich sich eine Melodie in mein inneres Gehör:
When I was born you know
I couldn't speak and go
My mother worked each day
And she learned me to say

Mother and father and son
Sister and uncle have fun
And she learned me to say
Life is so hard each day
Sister and uncle have fun - das würde heute wohl nicht mehr durchgehen, dachte ich noch, schon wurde ich vom Refrain überrollt:
HOMOGEILER BRÜCKENPFEILER!
HOMOGEILER BRÜCKENPFEILER!
- und, achten Sie mal darauf, das passt von der Metrik her fast perfekt:
Poor boy you must know
Poor boy the life is hard to go
Man muss nur mit den Hebungen und Senkungen ein wenig spielen ("know-ow-ow" etc.), hören Sie sich das Liedchen doch einfach noch mal an.

--
1 Vgl. Vogts, Hans-Hubert (2001)

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