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- Spülst du auch immer nach dem GV?
- Nein, ich rauche.
- Oh! Darauf habe ich noch gar nicht geachtet.
Dieser Witz hat mir gleich in mehrfacher Hinsicht gefallen, damals, denn da ist ja nicht nur die offensichtliche Pointe (die auch schon ziemlich komisch ist), sondern recht eigentlich ist es die Antwort "Nein, ich rauche!", die mich erheitert, auch ein Vierteljahrhundert später. Es gab also gute Gründe, in dieser Unterrichtsstunde wieder mal unterdrückt zu glucksen, dann verzweifelt und mit tränenden Augen in Richtung Boden zu starren, nebenbei den Kameraden zu ignorieren, der pantomimisch den aus der Körpermitte aufsteigenden Qualm darstellte, um dann verzweifelt einen Zettel zu kritzeln, auf dem stand: "Die denkt, dass die andere Geschirr spült!"
Vielleicht ist das aber auch ganz normal, was weiß ich denn, was die Menschen nach dem GV alle so tun. Ich jedenfalls habe heute ein paar Messwerte erfahren, die "alle im grünen Bereich" liegen, gut, das Cholesterin liegt minimal über dem - allerdings sehr strengen! - Grenzwert, und die Frage, ob ich Sport treibe, verneinte ich ebenso wahrheitsgemäß wie die, ob ich jemals welchen getrieben hätte - doch dann kam die Frage aufs Rauchen, und während ich schon automatisch "ja, doch" murmelte, schoss es mir durch den Kopf: Nein, schon einige Wochen nicht mehr!
Ich kenne das - wenn ich erkältet bin, ekelt mich schon der Gedanke, und dann muss ich mir plötzlich vorstellen, wie viele Kippen alleine in diesem hohlen Alugeländer stecken, das hat so ein kleines Bohrloch, wie dafür gemacht!, und die rutschen dann innendrin bis ganz nach unten, und wenn ich das eines Tages endlich abbaue, denn so etwas Schlankes, Schmiedeeisernes gefiele mir gleich viel besser, dann wird mir eine unvorstellbare Menge an ekelhaften Zigarettenstummeln entgegenkommen, und ich werde denken: Igitt! Und das sind nur die, die ich abends gemütlich auf der Treppe vorm Haus geraucht habe!, und es genügt an solchen Tagen ein einzelnes, über drei Stockwerke durchs gekippte Fenster hineingewehtes Molekül, um mich angewidert erschaudern zu lassen.
Womöglich ist meine derzeitige Abstinenz also lediglich ein Indikator für einen langgezogenen Infekt. Das würde auch zu dieser frühabendlichen Müdigkeit passen, die mir in den letzten Wochen zu einer treuen Gefährtin geworden ist: Wenn's dunkel wird, will ich ins Bett! Ich muss nur noch eben das Geschirr spülen.
- Nein, ich rauche.
- Oh! Darauf habe ich noch gar nicht geachtet.
Dieser Witz hat mir gleich in mehrfacher Hinsicht gefallen, damals, denn da ist ja nicht nur die offensichtliche Pointe (die auch schon ziemlich komisch ist), sondern recht eigentlich ist es die Antwort "Nein, ich rauche!", die mich erheitert, auch ein Vierteljahrhundert später. Es gab also gute Gründe, in dieser Unterrichtsstunde wieder mal unterdrückt zu glucksen, dann verzweifelt und mit tränenden Augen in Richtung Boden zu starren, nebenbei den Kameraden zu ignorieren, der pantomimisch den aus der Körpermitte aufsteigenden Qualm darstellte, um dann verzweifelt einen Zettel zu kritzeln, auf dem stand: "Die denkt, dass die andere Geschirr spült!"
Vielleicht ist das aber auch ganz normal, was weiß ich denn, was die Menschen nach dem GV alle so tun. Ich jedenfalls habe heute ein paar Messwerte erfahren, die "alle im grünen Bereich" liegen, gut, das Cholesterin liegt minimal über dem - allerdings sehr strengen! - Grenzwert, und die Frage, ob ich Sport treibe, verneinte ich ebenso wahrheitsgemäß wie die, ob ich jemals welchen getrieben hätte - doch dann kam die Frage aufs Rauchen, und während ich schon automatisch "ja, doch" murmelte, schoss es mir durch den Kopf: Nein, schon einige Wochen nicht mehr!
Ich kenne das - wenn ich erkältet bin, ekelt mich schon der Gedanke, und dann muss ich mir plötzlich vorstellen, wie viele Kippen alleine in diesem hohlen Alugeländer stecken, das hat so ein kleines Bohrloch, wie dafür gemacht!, und die rutschen dann innendrin bis ganz nach unten, und wenn ich das eines Tages endlich abbaue, denn so etwas Schlankes, Schmiedeeisernes gefiele mir gleich viel besser, dann wird mir eine unvorstellbare Menge an ekelhaften Zigarettenstummeln entgegenkommen, und ich werde denken: Igitt! Und das sind nur die, die ich abends gemütlich auf der Treppe vorm Haus geraucht habe!, und es genügt an solchen Tagen ein einzelnes, über drei Stockwerke durchs gekippte Fenster hineingewehtes Molekül, um mich angewidert erschaudern zu lassen.
Womöglich ist meine derzeitige Abstinenz also lediglich ein Indikator für einen langgezogenen Infekt. Das würde auch zu dieser frühabendlichen Müdigkeit passen, die mir in den letzten Wochen zu einer treuen Gefährtin geworden ist: Wenn's dunkel wird, will ich ins Bett! Ich muss nur noch eben das Geschirr spülen.
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Ich glaube immer noch, dass auch zu mir eine Frau gehört. Und zwar eine Frau, die mich liebt.Das Geheime Tagebuch hiybbprqag mbzrxpgjys, mbzrxpgjys Klinsmann hiybbprqag Loris Lolita hiybbprqag, Liliana mbzrxpgjys, mbzrxpgjys Rekordnationalspieler hiybbprqag hiybbprqag mbzrxpgjys - ja glauben Sie im Ernst, ich würde jetzt auch noch über so ein Zeug schreiben!? Raus hier, aber so-fort!!! Sie ... Sie Suchmaschine! Machen Sie Ihren Kinderkram woanders!
(Lothar M.)
Die Ehe von Liliana und mir ist seit einem Jahr in der Krise. Wir haben es immer wieder probiert. Zwischendurch sah es auch sehr gut aus, aber seit zwölf Wochen wissen wir, dass es nicht mehr geht.Eines aber wundert mich schon seit Jahren: Lodda. Lodda. In jedem zweiten Artikel heißt es: Lodda. Und es treibt mich in den Wahnsinn. Kann mir bitte mal jemand erklären, wieso Lodda? Was soll das doppelte "D"? Welches ja nach den mir bekannten Regeln der Konsonantenverdopplung das davorstehende "O" zu einem kurzen, offenen wie in "Hoffnung" oder "Motte" macht? Das ist doch Schwachsinn! Weder spricht er selber so, noch tut der Franke das im allgemeinen. "Ein Lothar Matthäus", von ihm selbst gesprochen, müsste doch ungefähr "Loda" transkribiert werden, oder bin ich irre? Bitte! Franken! Sprachforscher! Zu Hilfe! Und wenn ihr schon mal da seid: Was, zum Geier, soll das Geschreibsel vom "Trabi"? Sagt das jemand, ja? So: Traaa-bi? Nicht etwa, wie es korrekt und unmittelbar einleuchtend heißen muss: Trabbi? Gott, kann einem das auf auf die Nerven gehen, da wollen wir über den Komma-Wahnsinn gar nicht erst reden ("Geht nicht, gibt's nicht!", "Friseur, verzweifelt gesucht"), der einem da täglich entgegenschwallt.
(Lothar M.)
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nnier | 01. Februar 2011 | Topic 'umor & more
Es stört zwar nicht die Eiche, wenn die Sau sich daran reibt. Lässt sich das Schwein allerdings die Rinde urheberrechtlich schützen, geht das doch zu weit.Dass der schlimme Unsympath dummdreist genug ist, fremdes Witzgut nicht nur in Besitz zu nehmen, sondern dieses auch noch patent- bzw. markenrechtlich schützen zu lassen, stellt ihn moralisch natürlich endgültig auf eine Stufe mit solchen Leuten. Dieter Hallervorden hat für sein Palim-Palim wenigstens 500.- DM bezahlt, der unangenehme Stadionfüller und Dummpointenbrüller dagegen klaut einen der schwächeren Frühstyxradio-Sprüche von anno dazumal und lässt ihn als sein geistiges Eigentum schützen. Vermutlich hat der fröhliche Schlägertyp seine Anwälte auch längst mit "Schicken ist Fön! Sumsen ist Buper!", "Atomkraft? Nein danke!" und "Venezia" durch die Patentämter der Republik gejagt, so dass ich meinerseits vorsorglich prüfen lasse, ob ich diesen Kommentarthread ggf. löschen lassen muss. Und jetzt: Antreten zum Ablachen!
(Dietmar Wischmeyer)
Es ist still um Dich geworden. Wars das schon wieder mit der "Karriere"? / Na Heinzer, dir fällt wohl nix mehr ein?! 1000 Schuss, dann Schluss, hähä/ oder einfach nur: Heinzer, Du verdammtes Schwein*Den Gegenpol zu Barths Amöbenhumor bildet für mich ja einer wie Heinz Strunk. Viel zu lange habe ich hier nichts mehr zu seinem Meisterwerk Trittschall im Kriechkeller geschrieben, das ich erst kürzlich wieder anhörte und dem schlicht und einfach ein Altar errichtet gehört. Es ist deshalb wirklich traurig für mich, wenn ich wieder einmal mit ziemlicher Ernüchterung auf ein neues Werk dieses Giganten des Komischen (E. Henscheid) reagieren muss. Heinz Strunk in Afrika jedenfalls liest sich einerseits wie das Demoalbum zu und andererseits wie der dritte Aufguss von Fleisch ist mein Gemüse oder Die Zunge Europas. Es ist zum Heulen, denn ich bin ganz sicher niemand, der aus Prinzip die "alten Sachen" besser findet und habe mich ehrlich auf das neue Buch gefreut. Aber während noch die brachialste Pointe in Fleisch ... von existenzieller Qual und unerträglicher Peinlichkeit erzählt, feiert der Heinzer hier die nächste "Egal"-Parade ab, man kennt das alles von ihm, nur viel besser. Und das wird langsam tragisch, vor allem, wenn man auch noch dieses lesen muss:
Aus dem geplanten großen Wurf, mit der Serie „Jürgen Dose – Trittschall im Kriechkeller“ den glatten Durchmarsch hinzulegen, wurde bislang nichts. Jedenfalls nicht beim NDR. Jetzt wird weiterprobiert. Klinkenputzen. Abfuhren einholen. Demütigungen aller Art.*Bitte! Nicht aufgeben! Das kann, das muss, das wird doch noch klappen! Du kannst das doch!
--
*Zitiert aus dem "Grußwort 11/2010" von Heinz Strunks Homepage
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- 1 Sack Altkleider*
- 1 Stehlampe
- 2 Tintenstrahldrucker
Wie ja jeder weiß, sind ehemalige Nikotinsüchtige die intolerantesten Nichtraucher, Exstalinisten predigen Gottes Wort besonders fanatisch und die ganz radikalen Klassenkämpfer tragen irgendwann Businessanzüge und beraten BMW. Wenn ich also hier Verzicht predige, reihe ich mich ein in die Menge der Konvertiten, die früher selber am schlimmsten waren. Nehmen wir nur mal die technischen Geräte: Wer musste von seiner Zivildienstvergütung gleich einen Videorecorder kaufen, dann die Boxen seiner Stereoanlage durch größere ersetzen, diese wiederum durch andere, welche kurz darauf mit zwei zusätzlichen ergänzt wurden? Wer musste "zum Spaß" ein zweites Tapedeck erstehen? Wer kaufte einen hochmodernen Computer für ein Schweinegeld (einen 386er, dessen Lüfter unzumutbar laut und der auch sonst nahezu unbrauchbar war), dazu einen Scanner und zuerst einen Schwarzweiß-, bald aber auch einen Farbmonitor, kurz darauf eine Soundkarte - und einen Laserdrucker, alles übrigens unfassbar teuer? Wer wurde in dieser Zeit von den Freunden nur halb im Scherz gefragt, warum "seit letzter Woche noch gar kein neues Gerät" im Zimmer stehe?
Ich habe eine schlimme Altlast zu tragen, denn jahrelang wurden die Dinge für mich erst erschwinglich, weil ich endlich Geld hatte, und dann wurden sie immer billiger, so dass die "Gelegenheiten" immer verlockender wurden, mein Gott! Weißt du noch, was du für deinen ersten CD-Player bezahlt hast!, und nun sieh dir diesen hier an, nimm mit!, und noch einen tragbaren!, und einen Henkelmann!, es ist schon eine grausame Spur, die ich da hinterlassen habe. Und wenn man plötzlich einfach so in Farbe drucken kann, kommt zu dem schwarzweißen eben noch ein Farbdrucker dazu. Und wenn der kaputt ist, kommt ein neuer, die kosten ja nicht viel Geld, verglichen mit der Tinte, die sie brauchen. Und dieses Lasermultifunktionsding spart eine Menge Platz, aber eigentlich waren diese DeskJets von HP wirklich robuste, gute Drucker, stell sie doch erst mal in den Keller.

Sie standen jahrelang da unten und staubten ein. Ich habe sie inseriert (zum Verschenken), es hat sich niemand gemeldet, ich brachte sie zum Recyclinghof, ihr weiterer Weg ist vermutlich vorgezeichnet. Euch aber sage ich: Schwöret ab diesem wahnsinnigen Konsum, denn er ist ein Irrweg. Legt einen Kräutergarten an und sät Möhren, Kresse und Schnittlauch, auf dass ihr glücklich werdet und innerlich reich.
--
*Ja, noch einer.
- 1 Stehlampe
- 2 Tintenstrahldrucker
Wie ja jeder weiß, sind ehemalige Nikotinsüchtige die intolerantesten Nichtraucher, Exstalinisten predigen Gottes Wort besonders fanatisch und die ganz radikalen Klassenkämpfer tragen irgendwann Businessanzüge und beraten BMW. Wenn ich also hier Verzicht predige, reihe ich mich ein in die Menge der Konvertiten, die früher selber am schlimmsten waren. Nehmen wir nur mal die technischen Geräte: Wer musste von seiner Zivildienstvergütung gleich einen Videorecorder kaufen, dann die Boxen seiner Stereoanlage durch größere ersetzen, diese wiederum durch andere, welche kurz darauf mit zwei zusätzlichen ergänzt wurden? Wer musste "zum Spaß" ein zweites Tapedeck erstehen? Wer kaufte einen hochmodernen Computer für ein Schweinegeld (einen 386er, dessen Lüfter unzumutbar laut und der auch sonst nahezu unbrauchbar war), dazu einen Scanner und zuerst einen Schwarzweiß-, bald aber auch einen Farbmonitor, kurz darauf eine Soundkarte - und einen Laserdrucker, alles übrigens unfassbar teuer? Wer wurde in dieser Zeit von den Freunden nur halb im Scherz gefragt, warum "seit letzter Woche noch gar kein neues Gerät" im Zimmer stehe?
Ich habe eine schlimme Altlast zu tragen, denn jahrelang wurden die Dinge für mich erst erschwinglich, weil ich endlich Geld hatte, und dann wurden sie immer billiger, so dass die "Gelegenheiten" immer verlockender wurden, mein Gott! Weißt du noch, was du für deinen ersten CD-Player bezahlt hast!, und nun sieh dir diesen hier an, nimm mit!, und noch einen tragbaren!, und einen Henkelmann!, es ist schon eine grausame Spur, die ich da hinterlassen habe. Und wenn man plötzlich einfach so in Farbe drucken kann, kommt zu dem schwarzweißen eben noch ein Farbdrucker dazu. Und wenn der kaputt ist, kommt ein neuer, die kosten ja nicht viel Geld, verglichen mit der Tinte, die sie brauchen. Und dieses Lasermultifunktionsding spart eine Menge Platz, aber eigentlich waren diese DeskJets von HP wirklich robuste, gute Drucker, stell sie doch erst mal in den Keller.

Sie standen jahrelang da unten und staubten ein. Ich habe sie inseriert (zum Verschenken), es hat sich niemand gemeldet, ich brachte sie zum Recyclinghof, ihr weiterer Weg ist vermutlich vorgezeichnet. Euch aber sage ich: Schwöret ab diesem wahnsinnigen Konsum, denn er ist ein Irrweg. Legt einen Kräutergarten an und sät Möhren, Kresse und Schnittlauch, auf dass ihr glücklich werdet und innerlich reich.
--
*Ja, noch einer.
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Wie ich der Faulheit halber mal eben im Internet nachlese, bezeichnete der Name Faulenstraße im Mittelalter eine "schmutzige, ungepflasterte Straße", und inzwischen ist es natürlich eine schmutzige, gepflasterte Straße, die erstaunlicherweise noch so heißen darf und nicht etwa in Ganz-Entspannt-Shoppen-Straße oder Cherryflow umbenannt wurde. Kein Wunder, dass Saturn damals dichtgemacht hat:
- Ich kaufe mir gleich ganz viel neue Unterhaltungselektronik!
- Wo denn?
- Bei Saturn!
- Igitt! Das ist doch in der Faulenstraße! Geht dir das psychoakustisch nicht voll gegen den Strich?
- Würg! "Faulenstraße" heißt die? Ist ja widerlich! Was soll ich jetzt bloß mit meinem Geld machen. Idee! Ich spende es dem Museum für neue Kunst Weserburg, das ist gleich um die Ecke.
In der Straßenbahn musste man täglich solchen Dialogen lauschen, und wenn aus dem Lautsprecher die gleichbleibend freundliche, global genormte weibliche Automatenstimme die Haltestelle "Faulenstraße" ankündigte, spürte man deutlich die Scham derjenigen, die dort aussteigen mussten. Mit ihren hochgeschlagenen Mantelkrägen sahen sie verlegen zu Boden wie jemand, der zu Intimchen wollte, diesem Erotikladen, der mir schon dadurch auffiel, dass er seine Angebote in derselben braunen Siebdruckschrift auf denselben gelben Pappen anpries wie die Mensa an der Universität ihr Stammessen 1. Die Mensa ist ja dann auch abgebrannt, ich sage "auch", weil in der Zeit wirklich blöde Sachen passiert sind, dauernd, da will man mal ein bisschen zündeln und später muss man hingehen und sagen: Papa, mir ist da was Blödes passiert. Und wo befand sich der Laden für Ehehygiene mit diesem knuffigen Kosenamen, Sie ahnen es bereits: In der Faulenstraße. Das kann doch alles kein Zufall mehr sein. Nachtigall!, hätte ich da gerne in den Laden reingerufen, ich weiß genau, wo ihr eure Schilder herhabt! Ich wollte die dann aber nicht in Verlegenheit bringen, das muss jeder selber entscheiden, ob er dazu stehen will, dass er Verbindungen zu jemandem hat, der an der Universität arbeitet.
Fährst du Jahre später mal wieder mit der Straßenbahn entlang, dort, wo die leeren Schaufensterfronten gähnen, dann sagt die globale Frauenstimme: "Nächster Halt: Radio Bremen."
[Jetzt irgendwie noch den Bogen zu google StretView
- Ich kaufe mir gleich ganz viel neue Unterhaltungselektronik!
- Wo denn?
- Bei Saturn!
- Igitt! Das ist doch in der Faulenstraße! Geht dir das psychoakustisch nicht voll gegen den Strich?
- Würg! "Faulenstraße" heißt die? Ist ja widerlich! Was soll ich jetzt bloß mit meinem Geld machen. Idee! Ich spende es dem Museum für neue Kunst Weserburg, das ist gleich um die Ecke.
In der Straßenbahn musste man täglich solchen Dialogen lauschen, und wenn aus dem Lautsprecher die gleichbleibend freundliche, global genormte weibliche Automatenstimme die Haltestelle "Faulenstraße" ankündigte, spürte man deutlich die Scham derjenigen, die dort aussteigen mussten. Mit ihren hochgeschlagenen Mantelkrägen sahen sie verlegen zu Boden wie jemand, der zu Intimchen wollte, diesem Erotikladen, der mir schon dadurch auffiel, dass er seine Angebote in derselben braunen Siebdruckschrift auf denselben gelben Pappen anpries wie die Mensa an der Universität ihr Stammessen 1. Die Mensa ist ja dann auch abgebrannt, ich sage "auch", weil in der Zeit wirklich blöde Sachen passiert sind, dauernd, da will man mal ein bisschen zündeln und später muss man hingehen und sagen: Papa, mir ist da was Blödes passiert. Und wo befand sich der Laden für Ehehygiene mit diesem knuffigen Kosenamen, Sie ahnen es bereits: In der Faulenstraße. Das kann doch alles kein Zufall mehr sein. Nachtigall!, hätte ich da gerne in den Laden reingerufen, ich weiß genau, wo ihr eure Schilder herhabt! Ich wollte die dann aber nicht in Verlegenheit bringen, das muss jeder selber entscheiden, ob er dazu stehen will, dass er Verbindungen zu jemandem hat, der an der Universität arbeitet.
Fährst du Jahre später mal wieder mit der Straßenbahn entlang, dort, wo die leeren Schaufensterfronten gähnen, dann sagt die globale Frauenstimme: "Nächster Halt: Radio Bremen."
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