[...] niggemeier könnte texte in fantasiesprache in die rinde einer eiche bei leipzig einritzen, seine stumpfen fans würden begeistert hinpilgern [...] das würde ja sogar noch im blog von mspro als unangenehm verschwurbelte metapher auffallen, der sein zusammengeklautes twitterbuch natürlich nicht kostenlos zum download anbietet, obwohl er doch so gegen das urheberrecht ist.Aber da wichsen bloß ein paar Durchblicker im Kreis, hauen sich meta-meta-selbstironisch auf die Schultern, brüllen "LOL!" und "Rant des Jahres!", und diese rumsende Viralbegleitung zum Buchflop riecht schon wieder so unangenehm, dass man besser mal die Musik einschaltet* [Update: **] und sich anderen Dingen zuwendet, dem Fußboden zum Beispiel, dem man, obwohl er wirklich nicht schlimm aussieht, zwischendurch doch mal eine kleine Wedelei mit dem Wischmopp gönnen kann, jetzt, wo man Zeit für sich hat und machen kann, was man will.
[Quelle]
Wussten Sie übrigens, dass die schwarzen Buchstaben auf den Seiten Ihrer Sommerlektüre am Badesee tausendmal heller strahlen als das weiße Papier, auf dem sie gedruckt sind, wenn Sie das Buch abends bei künstlichem Licht weiterlesen? Dass also Schwarz durchaus um ein Vielfaches heller sein kann als Weiß? Und zwar objektiv und physikalisch nachweisbar, nur wie das bei E-Books ist, kann ich jetzt nicht sagen, aber dafür kann man denen Fragen stellen, ja toll:
- Lieber Franz Kafka, ist die Sache mit dem Käfer irgendwie autobiographisch? LG nnierWie aber kommt es, fragt man sich, während man den Wischmopp auswringt und wieder eintaucht, dass Schwarz manchmal heller als Weiß ist und dabei doch so unzweifelhaft schwarz aussieht - dabei braucht man sich bloß mal daran zurückzuerinnern, wie es so war als einziger Normaler in einer Klasse voller Wunderkinder, oder waren Sie der einzige Normale unter lauter Vollcretins, na, Sie wissen jedenfalls, was ich meine: auch Schwarz ist nur relativ, und das Interessante daran ist, dass es solche Phänomene schon auf Wahrnehmungsebene gibt, da hat das Bewusstsein keine Chance, wenn die Synapse feuert. Angeblich haben grausame Wissenschaftler mal Katzenbabys in einer optisch reduzierten Welt aufwachsen lassen, in der es nur vertikale Strukturen zu sehen gab. Die kleinen Schnurrbartputzer liefen dann später gegen jeden Waagerechten Balken - sie haben die offenbar schlicht nicht gesehen. Diese Wissenschaftler beraten inzwischen RTL 2.
- @nnier: Nee, aber die mit dem #Proceß! Gibts übrigens bald auch als App mit ein paar Mega Features ;))
Schwarz ist also niemals absolut, überlegte ich, während ich den Wischer erneut in den Eimer tunkte, und auch im dunkelsten Keller findet sich ja stets das eine oder andere Photon, wenn man nur lange genug wartet und seine Wahrnehmung adaptiert. Dann schüttete ich das Wischwasser in die Toilette.
Ich hatte mich geirrt.
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*
** Huch! "Als attackierend gemeldete Website!", sagt mein Browser plötzlich beim Klick auf den ursprünglichen MP3-Link. Ich glaube zwar, dass das mit dieser Datei nichts zu tun hat, aber da ich nicht viral tätig werden möchte, geht's nun doch zur großen Plattform.
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Doch, gut, wirklich! Prima! Und auch mal erholsam, für beide. Man kann dann auch einfach mal abschalten, ganz für sich sein, oder wie früher die Puppen tanzen lassen. Was kost' die Welt, eh! Gestern z.B. war's nach 23h - gut, das geht dann auch nicht jeden Tag, aber war mal eine Abwechslung. Wer weiß, vielleicht gehe ich sogar mal ins Kino!
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Kurz darauf saß ich mit meiner Oma am Tisch, sie hatte eine Zeitschrift aufgeschlagen. "Was sieht man da", "Was macht der Mann", so wurde ich befragt, "Ein großes Haus", "Der gräbt ein Loch", antwortete ich, und es wurde weitergeblättert zu einer ganzseitigen Vierfarbanzeige, in der man, vielleicht hatte Frau Sommer persönlich eingedeckt, Menschen an einer festlichen Kaffeetafel sitzen sah. "Was machen die da", lautete die Frage, und das wusste ich nun ganz genau: "Die arbeiten!"
Zwar ging ich, besonders am Anfang, gerne zur Schule, dennoch hielt ich die Zeit der Schulpflicht lediglich für eine wenn auch lang dauernde, irgendwann aber definitiv endende Unterbrechung des paradiesischen Urzustands. Mit zunehmender Irritation lauschte ich deshalb in der achten oder neunten Klasse den Antworten meiner Mitschüler auf die Frage, was sie denn "nach der Schule" zu tun gedächten. Diese Ausbildung, jenes Studium, gab es da zu hören, und als die Reihe an mir war, sprach ich: "Na, erst mal gar nichts, erst mal in Ruhe gar nichts!"
Zum Glück kam dann erst mal der Zivildienst.
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Die Gesprächseröffnung lautet standardmäßig: "Spreche ich mit Herrn nnier?", und zu Beginn entwickelten sich Dialoge der folgenden Art:
- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Jou.
- Sie haben im Internet dies und das ausgefüllt
- Da irren Sie sich
- Steht hier aber
- Mir doch egal
- Ich habe aber die genaue Uhrzeit
- Machen Sie sich doch nicht lächerlich
- Ich habe aber Ihre IP-Adresse
- (Klick)
Oder, nachdem ich schon dazugelernt hatte:
- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Worum geht's?
- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Ich möchte wissen, worum es geht
- Und ich möchte wissen, ob ich mit Herrn nnier spreche!
- Dann tschüs! (Klick)
Oft genug habe ich mich über derartige Zudringlichkeiten geärgert, inzwischen bin ich allerdings routiniert genug, um mir einen Spaß daraus zu machen. So z.B. gestern:
- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Ja-ha! Was gibt's denn?
- Schönen guten Tag, Herr nnier, hier Unverständlich von Firma Unverständlich. Sie haben ja vor ein paar Tagen im Internet eine Umfrage ausgefüllt zum Thema Sicherheit. Sie haben deshalb ... bla ... bla ... [2-3 min Gerede ohne Pause] und zu einem Preis von nur ... , das klingt doch erst mal interessant, oder?
- ...
- Hallo? Herr nnier? Hallo?
- Oh, äh, was, was haben Sie da gerade gesagt? Ich habe gar nicht richtig zugehört.
- Dann will ich Ihnen gerne noch mal sagen, worum es geht. [Wortgleiche Wiederaufzählung der grandiosen Vorteile einer Krankenhaustagegeldzusatzversicherung]. Das klingt doch erst mal interessant, oder?
- ...
- Hallo? Hallo? Herr nnier?
- Hm? Was? Ich will gar nicht ins Krankenhaus!
- Ja, das ist schnell passiert, gerade fährt man noch mit dem Fahrrad und [wortreiche Wiederholung], das ist doch sicher von Interesse für Sie?
- [Geräusch von Dunstabzugshaube]
- Herr nnier?
- Hm? Was?
- Ist das von Interesse für Sie?
- [Geräusch von Bratwurstgebrutzel]
- Herr nnier, anscheinend können Sie mich gerade nicht hören, ich melde mich dann später noch einmal. (Klick)
Au ja! (Und ich muss unbedingt herausfinden, ob mein Anrufbeantworter eine Aufnahmefunktion besitzt).
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So begann mein Wochenende. Beim Aufwachen brauchte ich einige Minuten, bis ich mit einer gewissen Erleichterung begriff, dass ich nur geträumt hatte - womit der Ohrwurm des Tages definiert war. Überhaupt, wie alles mit allem zusammenhängt - ein Wahnsinn!
So hatte auch ich mein altersentsprechendes Schlüsselreizerlebnis, wer dabei war, weiß bescheid, Musikladen 1982, eh, roter Minirock, und auch wenn mir der vom Ehrgeiz zerfressene Uwe Fahrenkrog-Petersen schon an jenem ersten Abend unangenehm auffiel und die Sängerin sich über die Jahre zu einer, na ja, unsäglich dumm daherplappernden und dabei reichlich eingebildeten Bratze entwickelt hat, falls sie das nicht damals schon war - aber da wäre trotzdem der Minirock vor gewesen - also vor der entsprechenden Erkenntnis - doch!, so sagt man hier in Bremen: Da wäre der Minirock vor gewesen, man sagt auch: Da kann ich nichts für, es wird da vermutlich einen linguistischen Fachausdruck für geben, dass man solcherlei Konjunktionen auseinanderreißt, ohne da was bei zu finden - auch wenn es also gute Gründe gibt, die Dame peinlich zu finden, hat sich unter allen negativen Überformungen eine nicht gänzlich negativ getönte emotionale Grundierung gehalten.

Während die Stadt in freudiger Erwartung vibrierte, der Hubschrauber kreiste, Straßenbahnen sich zurückstauten und allüberall Martinshörner erschallten, riffte das simple Synthesizer-Opening dieses Liedes schon wieder durch mein inneres Gehör, da ich an der Stadthalle entlangradelte und darüber nachsann, ob jener Musikladen-Auftritt wohl in dieser stattgefunden habe.

Aus heiterem Himmel fiel mir dann ein, wie ich einmal gelesen hatte, dass ausgerechnet die hier diskutierte Chanteuse einen Höhepunkt-Auftritt bei den hiesigen Einheitsfeiern geben sollte, die Bremer haben ja vor 20 Jahren die Mauer eingerissen, es war eine friedliche Revolution, und wer hätte noch ein paar Monate vorher geglaubt, dass so etwas möglich wäre - Wahnsinn, oder!

Trotz intensiver Nachforschungen in Print- und elektronischen Medien war allerdings lediglich herauszufinden, dass die Sängerin irgendwie, irgendwo, irgendwann auftreten solle, so dass ich mir den weiten Weg (immerhin gut und gerne fünf Minuten mit dem Fahrrad) zur Feiermeile nach reiflicher Überlegung doch lieber sparte, womit eigentlich alles gesagt wäre. Jedoch und allerdings: Jede Kritik am Web ist nichts weiter als pure Selbstkritik. Jede Verbesserung des Web dadurch aber auch ein Stück gelungene Arbeit am Ich und Wir (01. Oktober 09:30 - um diese Tageseit führe ich ja Bundesbankvorstände zur Kneipe, statt esoterische Kalendersprüche von Nena in fremde Weblogs einzutragen).

Wie sich manchmal alles fügt! Kaum ist es Nacht, kaum sind die Martinshörner verklungen, kaum hat Herr Sandmann (das mit der Einheit hat auch Grenzen) reichlich verspätet seinen Job getan, da krakeelt und keift und kreischt es durch massives Mauerwerk und geschlossene Fenster hindurch mehrstimmig sowie dermaßen laut und dabei vollkommen unartikuliert, dass man schmunzelnd die Augen wieder öffnet und auf die andere Seite des Hauses schlendert, wo man, und jetzt halten Sie sich fest: vor der Eckkneipe, betrunkene Menschen schreien, weinen, weglaufen und wiederkommen, sich hin- und herstoßen, dann wieder umarmen und überhaupt so vollumfänglich und in allen Facetten Mensch sein sieht, dass man beim Anblick der aus drei Richtungen heransausenden Streifenwagen fast so etwas wie Enttäuschung empfindet.

Lucid in the Sky With Diamonds dann der Rest jener Nacht, eine tiefempfundene Reue ob der verpassten Nena, deren Schwester lt. Bravo sich damals tatsächlich Nane nannte, so dass sich zur Prävention weiterer Versäumnisse ein Entschluss formt: Am nächsten Tag wenigstens einmal durchs Brandenburger Tor, komme was da wolle, evtl. auch Bundespräsident Koch, sowie Bratwurst oder Flammkuchen.

Sonntag dann tatsächlich Wetter, so dass die Fahrradtour nachgeholt werden kann, und wie sich manchmal alles einschwingt und miteinander in Resonanz kommt! Kaum denkt man z.B. darüber nach, dass Nena ja vor einigen Jahren dieses eine Lied mit der übrigens immer noch entzückenden Kim Wilde neu aufgenommen hat, Fahrenkrog-Carstensen hin oder her, da schallt einem, druckvoll gegeben von einer dieser Coverbands, das Lied Kids in America entgegen. Wahnsinn! Hätten Sie noch vor ein paar Monaten gedacht, dass so etwas möglich wäre?

Kaum versucht man im Saarland mit einem Flammkuchen die vibrierenden Nerven zu beruhigen (Zeichen! Überall Zeichen!) und geht durchs Brandenburger Tor - einfach so, hätten Sie das noch vor ein paar Monaten für möglich gehalten? - weiter nach Rheinland-Pfalz, schon tritt Bundespräsident Mappus einem erst auf die Füße und dann auf die Bühne, wo er folgende Frage an sein Publikum richtet:

"Moin! Wissen Sie, was der Unterschied zwischen England und Rheinland-Pfalz ist?" - man denkt gerade angestrengt nach, es will einem aber partout nichts einfallen -

"Die Engländer haben bloß eine Königin, aber wir in Rheinland-Pfalz haben vier, und hübscher sind unsere auch noch, und sie wollen Königinnen auch der Muslime sein!"

Man stößt mit Moselwein an, zufällig sind auch ein paar Fotografen da, gerne hätte man sich zwanglos dazugestellt und mit den Monarchinnen sowie Herrn Köhler über die Zerlegbarkeit von Konjunktionen u. dergl. diskutiert, da hätte man einiges zu sagen können, doch ein Reiter aus einem benachbarten Königreich hat sich an der Stirn verletzt und offenbar ein sehr dringendes Anliegen. "Mesdames", hebt man bedauernd an, "bedaure, aber dies sieht entschieden nach einen Henrico-Frank-Moment aus, nicht mein Fall - schauen'S, wenn selbst die Loreley ihren Kamm sinken lässt und sich abwendet, ist's auch für mich an der Zeit zu gehen."

Henrico Frank, das klingt beinahe so wie Carlo Karges, wurde mir dann noch bewusst, und ein Schauer lief über meinen Rücken, so dass ich schnellstens zurück zu meinem Kokon radelte, wo ich mich einem liebgewonnenen Ritual widmen konnte. Noch steht alles prächtig im Saft, wer weiß, wie lange noch.



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