



(Ich hab's gerade nicht so mit dem Verbalen.)
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Sie entgegnete: "Wenn Sie das vorhaben, funktioniert die Kasse nicht!", ich grinste und nahm die Vergrößerungen unter den Arm. Beim Verlassen des Ladens bemerkte ich überrascht, dass hinter mir Menschen waren und mich seltsam ansahen. Ich war schon halb zur Tür hinaus, als ich die Verkäuferin rufen hörte: "Wenn Sie das vorhaben, bleiben Sie lieber ...", mehr verstand ich nicht und versuche seither diese Szene zu verdrängen. Die ja nur durch folgenden Impuls zustandekam: "Ach, richtig, die Fotos sind bestimmt fertig! Die hole ich mal eben ab." (Signalwort "Mal eben" - der Kenner weiß: Es folgen zahlreiche "und dann").
Vor mir nur eine (1) Person, die gerade schon zahlt, ihr Portemonnaie wieder einsteckt und beiläufig sagt: "Die bekomme ich hier doch weiter, oder?" (offensichtlich ging es um Fotoecken), und auch die Antwort der Verkäuferin war noch harmlos: "Ja, die kriegen wir regelmäßig rein, ich kann Ihnen die aber auch als Kundenbestellung besorgen."
"Ja, das wäre nett."
Nun wurden irgendwelche Dinge auf ein großes Formular geschrieben, ich sah mir unterdessen die Bilderrahmen an, die Verkäuferin verkündete, dass sie eine Anzahlung nehmen müsse, bis hierhin war alles zwar zeitraubender als gedacht, aber noch im Toleranzbereich. Das Drama begann, als die Anzahlung von der Kasse nicht akzeptiert wurde. Sie versuchte es mehrfach. Sie rief die Kollegin an. Sie versuchte es wieder. Sie ließ sich die Nummer der EDV-Abteilung geben. Sie rief diese an. Und während Kunden in den Laden kamen und diesen irgendwann achselzuckend wieder verließen, während die anzahlungswillige Kundin verzweifelt auf die Uhr sah, während die Verkäuferin immer wieder dieselben Arbeitsschritte durchführte, während sie ihrem technischen Helfer ständig neue Misserfolgsmeldungen durchgab, formte sich in meinem Kopf immer deutlicher ein unwiderstehliches Mantra:
ICHBRINGMICHUM!
ICHBRINGMICHUM!
ICHBRINGMICHUM!
Die Fotos sind gut geworden, aber erklären Sie Ihren vom Sehen bekannten Nachbarn mal den Kontext einer solchen Bemerkung, es ist zum Haareraufen, und soll ich morgen lieber noch mal einen Bilderrahmen kaufen, auch wenn die keine schönen haben?
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Dieses Spiel macht mir sehr viel Spaß, auch an einem Tag, an dem ich morgens spät dran bin, also lieber das Auto nehmen will, dieses nicht anspringt, ich eilig mit den Starthilfekabeln hantiere, der Anlasser trotzdem nur eine halbe Umdrehung schafft, ich mich am Kopf kratze, das Problem auf später verschiebe, dann also doch mit dem Fahrrad fahre, nun allerdings wirklich in Hetze bin, wieder zu Hause den Pannendienst zur Starthilfe bitte, um eine Stunde Geduld gebeten werde, die Kartoffelpuffer gerade im heißen Fett schwimmen, es doch schon klingelt, die Starthilfe auf Anhieb funktioniert, es drinnen schwarz qualmt, ich hineinrenne, die Puffer rette, wieder hinausrenne, es draußen ebenso schwarz qualmt, bloß viel lauter, der Starthelfer die Stirn in Falten legt, der Qualm aus unserem Auspuff kommt, er den Kühlmitteldeckel öffnet, sich heißer Blubber über ihn ergießt, ich schnell die Zündung abdrehe und den Mann anstarre, dieser auf den Motorraum zeigt, sich mit zwei Fingern quer über die Gurgel fährt und das gefürchtete Wort ausspricht, denn es ist ein einfaches, leicht zu erlernendes Spiel mit wertiger Anmutung, das man auch alleine stundenlang spielen kann, man denkt dabei an gar nichts, eigentlich spiele ich es viel zu selten.
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Mein Leben lang kannte ich das so: stereo (mp3, 205 KB) . Stellen Sie sich nun mein Entzücken vor, als ich die Mono-Version hörte: mono (mp3, 221 KB) . Wahnsinn, oder?
Überhaupt, das Weiße Album. Und mit diesem straighten Rocker von Paul geht die Reise los, ein klarer Gruß Richtung Kalifornien, und die Doppeldeutigkeit mit Georgia, und die tolle Zeile On [oder: All?] the way the paper bag was on my knees, Ringo war bei den Aufnahmen übrigens nicht dabei, an den Drums hört man - wie? Bitte? Sie hören da keinen Unterschied? Oh je. Nein, ich meine nicht, dass das eine Stereo ist und das andere Mono. Das ist doch klar, dass das Flugzeug in mono nicht so schön von rechts nach links fliegen kann! Ich meine den insgesamt anderen Klang, das geht ja schon mit dem eingeblendeten Flugzeuggeräusch los, es ist unterschiedlich, und vor allem: wie prominent in der Monoversion das "Twang" ist! Hören Sie doch noch mal genau hin: stereo (mp3, 205 KB) . mono (mp3, 221 KB) . Jetzt klar? NEIN? Oha. O-ha. Hm. Warten Sie. Ich mach's jetzt mal sehr deutlich, aber mal sowas von: stereo_twang (mp3, 18 KB) . mono__twang (mp3, 27 KB) . stereo_twang (mp3, 18 KB) . mono__twang (mp3, 27 KB) . stereo_twang (mp3, 18 KB) . mono__twang (mp3, 27 KB) . Wer das nicht hört, ich meine - gut. Dann nicht.
Übrigens: Um Wasserflecken von Holzflächen zu entfernen, verreibt man eine Mischung aus Zigarettenasche und Butter mit einem feuchten Tuch darauf, reibt sie ein und poliert nach. Hätte ich nicht gedacht, ich meine: Das hört sich ja so an, als würde man gerade erst Flecken machen, statt sie zu entfernen - oder Fettflecken statt Wasserflecken, hö.
Oder warten Sie mal - ich hab' da noch ein Bild, das haut Sie garantiert um:

Hö hö! Sysifuss - wegen Fußball! Da muss man erst mal drauf kommen! Wir hatten da einen in der Klasse damals - hö hö! Wahnsinn, der haute die Sprüche raus - du hast dich weggeschmissen. Zum Beispiel das eine Mal auf Klassenfahrt - wir waren wieder im Harz, und da war dieser eine Lehrer - ach? Sie müssen gehen? Alle ? Oh. Ach so. Ja, kann man nichts machen. Ja, verstehe ich, dass Sie das Wort zum Sonntag nicht verpassen wollen. Ja. Bis die Tage. Tschö mit "ö", he he.
Wohl bin ich ausgebrannt.
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Schon als Kind las ich gerne Haushaltstipps. Ich fand es hochinteressant, zu erfahren, wie man einen Flaschenhals sauber abtrennt (mit Petroleum getränkten Wollfaden an der gewünschten Trennstelle herumlegen, anzünden und die Flasche nach dem Abbrennen in eiskaltes Wasser tauchen), was man mit sauer gewordener Milch noch anfangen kann (hartgewordene Schuhcreme geschmeidig machen) oder wie Kerzen länger brennen (in den Kühlschrank damit).

Kerzen brennen allerdings auch länger, wenn man ein wenig Salz um den Docht herum streut. Als ich in die weite Welt hinein ging, schenkte man mir ein ganzes Buch mit Haushaltstipps, das ich jetzt auch sofort herauskramen und ablichten würde, hätte ich heute nicht auf unvorstellbare Weise meine Digitalkamera verloren. Mit diesem Buch, das aus vergangener Zeit stammt, kann man lernen, echte Butter von gefälschter zu unterscheiden, man erfährt, dass Silberbesteck mit einem Kohlblatt wirklich 1A poliert werden kann, und dass Bohnenkaffee noch herzhafter schmeckt, wenn man eine Prise Salz mit in den Filter gibt.

Die Tipps sind alphabetisch geordnet, wobei man wissen muss, dass die Sache mit dem Salz in der Kerze unter "E" einsortiert wurde ("Eine Kerze brennt länger, wenn ...").

Wenn ich mich mal wieder im Bad eingeschlossen hatte, nicht mehr herauskam und die da draußen langsam nervös wurden, erinnerte ich sie an folgenden Tipp, den ich bei den Großeltern in der Fernsehzeitung gelesen hatte:
Sägen Sie oberhalb des Bartes einen Schlitz in den Schaft. So können Sie eingeschlossene Kinder mit Hilfe eines geeigneten Schraubenziehers aus ihrer misslichen Lage befreien.
J. Behrens, Melle
Schlug sich wieder einmal jemand beim Bildaufhängen mit dem Hammer auf den Daumen, gab ich folgenden Tipp aus der Fernsehzeitung meiner Großeltern weiter:
Kleine Nägel einzuschlagen ist oft schwierig. Ich schneide mit der Schere einen Schlitz in einen geeigneten Kartonstreifen, welcher den Nagel zuverlässig hält, und ziehe diesen nach dem Einschlagen einfach ab.
H.-G. Bloch, Hagen
Neulich sah ich unsere Küchenschränke mal wieder von oben. Sie kennen diese unwiderstehlich fettige Mischung aus Staub und Kochdunst? Sie wissen, wie hartnäckig man den zähen Grind wischen muss? Auch ganz da hinten, wo man so schlecht drankommt?
Obacht.
Jetzt kommt's.
Auf meine Küchenschränke lege ich eine Schicht Zeitungspapier. Diese wechsele ich einmal jährlich aus.
nnier, MAD
Was denn? Das hat mein Leben verändert!
Außerdem lag da oben dieser Wok. Kopfüber, zum Glück. Und plötzlich erschloss sich mir der Sinn dieses Kochgeräts, das ich jahrelang ignoriert, weil für überflüssig gehalten hatte.
Ich fuhr zum Markt, ich kaufte ein, ich wokte das Zeug irgendwie zusammen.
Auch 'n Tipp.
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