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Es reicht schon, im hektischen Alltag zwischen Backofenreinigung und Wäschehaufen kurz daran zu denken, finde ich, oder sehen Sie das anders, mir vergeht da gleich die Laune, drum sage ich rundheraus: Die Heisenbergsche Unschärferelation kann ein echtes Ärgernis sein. Sie kennen das sicher noch aus der Sesamstraße: "Es - ist - leider - nicht - möglich - lalala - zu - einem - bestimmten Zeitpunkt - lalala - sowohl - den Ort - lalala - als auch die Geschwindigkeit - lalala - und Richtung - lala - eines subatomaren Teilchens - lalala - zu besti-himmen!" - zur Melodie von Guantanamera; und wie soll bitteschön jemals anständig gebeamt werden, wenn die Elementarteilchen dauernd so hin- und herhuschen? Mich würde das auch wahnsinnig machen, und deshalb habe ich durchaus Verständnis für Herrn Heisenberg.
Andererseits will man auf diese Zukunftsvision auch nicht ohne Not verzichten, meine Kindheit jedenfalls wäre erheblich trister verlaufen, hätte es nicht die budgetären Zwänge gegeben, denen die Produzenten der originalen Star Trek - Reihe nun mal unterworfen waren und weswegen sie sich eine im Vergleich mit den ständigen Starts und Landungen eines Raumschiffs (oder einer Fähre) tricktechnisch einfacher umzusetzende Alternative einfallen lassen mussten.
Hätte ich übrigens nicht solche abschreckenden Dinge über die Rechtsanwälte der Paramount gehört, die das Internet nach den kleinsten Urheberrechtsverletzungen absuchen und dann aber so richtig draufhauen, dann würde ich jetzt garantiert ein bestimmtes Geräusch verlinken, das wesentliche Teile meiner Phantasie damals erheblich in Beschlag nahm. Aber ich kann Sie dann auch wieder schlecht daran hindern, selbst nach diesem Geräusch zu suchen.
Die andere Sache ist die mit der Lichtgeschwindigkeit. Kaum überlegt man, mit einem Raumschiff in Lichtgeschwindigkeit (LG) durch die Gegend zu reisen, als Kind stellte ich mir den Beruf des Astronauten nämlich genau so vor, heute hier, morgen dort, und es käme einem dann unterwegs einer entgegen, dann heißt es gleich wieder: Einstein beachten! Schneller als LG ist nicht! Die Geschwindigkeiten addieren sich nicht! Sieh doch zu, wie du jetzt klarkommst!
Hat übrigens schon damals jemand gemerkt, als er gucken wollte, ob die Erdrotation sich auswirkt. Gedanke: Es ist doch ein Unterschied, ob man mit seinem Geschwindigkeitsmesser dem Sonnenaufgang entgegenkommt, oder ob man dem Sonnenuntergang nur so hinterhermisst, Doppler, Tatü-tata, man kennt das ja. Kein großer, aber ein messbarer Unterschied musste es sein, so ähnlich wie mit dem Seil, das man einmal um den Äquator spannt, und ob da eine Maus drunter durchlaufen kann, aber sie maßen und maßen und wunderten sich, denn immer, ob die Erde sich nun der Sonne entgegen- oder von ihr wegdrehte, war das Licht genau gleichschnell. Und Einstein dann: Nee, schneller als LG können wir echt nicht machen, sonst passt das auch mit den ganzen Formeln nicht, und was glaubt ihr, was das für eine Arbeit war! Aber, Vorschlag zur Güte: Dann wird eben die Zeit langsamer, OK? Jedenfalls haben die sich irgendwie geeinigt, man will ja die Details bei sowas lieber gar nicht so genau wissen, Politik und Wurst, und bei solchen Meetings wollen die dann oft auch einfach nur fertig werden, und dann gibt's halt wieder mal eine Parteispende.
Als dann irgendwelche Physikleistungskursler ankamen und fragten bei den Fernsehleuten nach, wie das nun sei mit dem Beamen, da gebe es nun mal den nervigen Heisenberg mit seiner Unschärfe, da erfuhren sie, dass zum Beamen natürlich ein ganz besonderes Bauteil erforderlich sei, und zwar der Heisenbergkompensator. Und selbstverständlich seien alle Schiffe der Föderation mit einem solchen ausgestattet.
"Ja, aber ..." - Sie wissen ja, es gibt immer diese ganz speziellen Schüler, vom Sozialen her sind die ja oft nicht ganz so weit wie andere, etwas eigen kann man sagen sind doch die meisten von denen, aber eben neugierig und vom Kopf her nicht dumm - und haben immer die Hausaufgaben, die beliebtesten sind sie ja nicht, also meiner macht dreimal die Woche Sport und wenn er sich nur etwas mehr Mühe geben würde, aber am Ende ist das besser als so ein käsiger Bücherwurm, ist meine Meinung, oft sind die ja auch nicht gerade beliebt und sitzen beim Geburtstag dann in der Ecke - wenn sie überhaupt eingeladen werden - und gerade solche sind ja dann auch die, die mit Mitte 20 noch zu Hause wohnen, oft sind das ganz unglückliche Menschen, die sich nicht mal alleine die Schuhe zubinden können, und so einer gab dann keine Ruhe und fragte, wie der denn funktioniere, der Heisenbergkompensator. "Oh, der funktioniert sehr gut!", antworteten dann die Leute vom Fernsehen, und mir persönlich ist das ja auch Erklärung genug, ich will unterhalten werden, sage ich immer so schön, und kein Schulfernsehen.
Sie alle kennen die praktischen Fragen, die einen täglich beschäftigen, Einstein z.B. mit seinem Zeug, und das mit dem Astronauten, der da ein Jahr lang mit Lichtgeschwindigkeit um die Erde saust und wenn er wieder landet, fahren die plötzlich alle Volvos und sind stark gealtert, er aber hat sich ganz gut gehalten, und das Problem ist bei solchen Gedankenexperimenten, dass man immer nur seine Alltagserfahrungen zur Verfügung hat, die helfen dem Subjekt ja auch dabei, zu überleben, aber ob das für die großen Erkenntnisse reicht? Beispiel. Komme ich mit 80 Sachen einem entgegen, der auch 80 Sachen draufhat, ist das so, wie wenn ich mit 160 gegen einen Baum fahre. Das stand schon damals auf dem Werbezettel zu dieser Autocrashnummer auf dem Schützenplatz. Anderes Beispiel. Fährt ein Zug z.B. mit 95 km/h durch die Lande und ich bewege mich innerhalb des Zuges in Fahrtrichtung vorwärts mit meinen 6 km/h Fußgängergeschwindigkeit, oder nehmen wir lieber 5 km/h, weil dazwischen ja auch die Türen sind und das manchmal so eng ist, gerade im Nahverkehr, dann habe ich doch effektiv gegenüber der Außenwelt eine Geschwindigkeit von 100 km/h.
Sie nicken, Sie denken: wohin führt das, kommt hier noch was, aber das ist ja genau die Sache: Es ist nicht so. Geschwindigkeiten addieren sich nicht.
Ich wollte das auch nie glauben, und dann liest man's und denkt: ja ja, und man geht trotzdem noch durch den Zug und denkt an nichts als seine Fahrscheine und das Gepäck und verschwendet keinen Gedanken daran, ob das, was man da gerade tut, evtl. weitgehende Folgen für den raumzeitlichen Zusammenhalt unseres Universums hat.
Ich habe es am eigenen Leibe erfahren. Und zwar im ICE von Köln nach Dortmund. Dieser fährt ja schon jahrelang bestimmt seine paar hundert km täglich, das läppert sich, und zusammengenommen sind diese Effekte ernsthaft messbar.
Glauben Sie mir: Steige ich in diesen Zug ein, und es ist (außen!) Mitte Januar 2010, merke ich subjektiv außer einem leichten Kribbeln - wie beim Beamen - kaum etwas. Natürlich fährt dieser Zug auch noch von West nach Ost, überlegt man, es kommt demnach schon wieder etwas dazu, das sollte aber, da es höchstens 0,000000000000000001% sind, zu vernachlässigen sein; und dass man selber für sein Alter noch ganz gut aussieht, na, daran gewöhnt man sich einfach auch irgendwann, wenn einem das dauernd gesagt wird, Astronaut hin oder her. Alles in bester Ordnung, will man meinen, was soll schon sein?
Allerdings: Man braucht in diesem Zug nur einen gewöhnlichen tragbaren Computer einzuschalten und sich mit dem bordeigenen Drahtlosnetzwerk zu verbinden - schon wird einem das ganze Ausmaß der zeitlichen Verwerfungen klar.
Andererseits will man auf diese Zukunftsvision auch nicht ohne Not verzichten, meine Kindheit jedenfalls wäre erheblich trister verlaufen, hätte es nicht die budgetären Zwänge gegeben, denen die Produzenten der originalen Star Trek - Reihe nun mal unterworfen waren und weswegen sie sich eine im Vergleich mit den ständigen Starts und Landungen eines Raumschiffs (oder einer Fähre) tricktechnisch einfacher umzusetzende Alternative einfallen lassen mussten.
Hätte ich übrigens nicht solche abschreckenden Dinge über die Rechtsanwälte der Paramount gehört, die das Internet nach den kleinsten Urheberrechtsverletzungen absuchen und dann aber so richtig draufhauen, dann würde ich jetzt garantiert ein bestimmtes Geräusch verlinken, das wesentliche Teile meiner Phantasie damals erheblich in Beschlag nahm. Aber ich kann Sie dann auch wieder schlecht daran hindern, selbst nach diesem Geräusch zu suchen.
Die andere Sache ist die mit der Lichtgeschwindigkeit. Kaum überlegt man, mit einem Raumschiff in Lichtgeschwindigkeit (LG) durch die Gegend zu reisen, als Kind stellte ich mir den Beruf des Astronauten nämlich genau so vor, heute hier, morgen dort, und es käme einem dann unterwegs einer entgegen, dann heißt es gleich wieder: Einstein beachten! Schneller als LG ist nicht! Die Geschwindigkeiten addieren sich nicht! Sieh doch zu, wie du jetzt klarkommst!
Hat übrigens schon damals jemand gemerkt, als er gucken wollte, ob die Erdrotation sich auswirkt. Gedanke: Es ist doch ein Unterschied, ob man mit seinem Geschwindigkeitsmesser dem Sonnenaufgang entgegenkommt, oder ob man dem Sonnenuntergang nur so hinterhermisst, Doppler, Tatü-tata, man kennt das ja. Kein großer, aber ein messbarer Unterschied musste es sein, so ähnlich wie mit dem Seil, das man einmal um den Äquator spannt, und ob da eine Maus drunter durchlaufen kann, aber sie maßen und maßen und wunderten sich, denn immer, ob die Erde sich nun der Sonne entgegen- oder von ihr wegdrehte, war das Licht genau gleichschnell. Und Einstein dann: Nee, schneller als LG können wir echt nicht machen, sonst passt das auch mit den ganzen Formeln nicht, und was glaubt ihr, was das für eine Arbeit war! Aber, Vorschlag zur Güte: Dann wird eben die Zeit langsamer, OK? Jedenfalls haben die sich irgendwie geeinigt, man will ja die Details bei sowas lieber gar nicht so genau wissen, Politik und Wurst, und bei solchen Meetings wollen die dann oft auch einfach nur fertig werden, und dann gibt's halt wieder mal eine Parteispende.
Als dann irgendwelche Physikleistungskursler ankamen und fragten bei den Fernsehleuten nach, wie das nun sei mit dem Beamen, da gebe es nun mal den nervigen Heisenberg mit seiner Unschärfe, da erfuhren sie, dass zum Beamen natürlich ein ganz besonderes Bauteil erforderlich sei, und zwar der Heisenbergkompensator. Und selbstverständlich seien alle Schiffe der Föderation mit einem solchen ausgestattet.
"Ja, aber ..." - Sie wissen ja, es gibt immer diese ganz speziellen Schüler, vom Sozialen her sind die ja oft nicht ganz so weit wie andere, etwas eigen kann man sagen sind doch die meisten von denen, aber eben neugierig und vom Kopf her nicht dumm - und haben immer die Hausaufgaben, die beliebtesten sind sie ja nicht, also meiner macht dreimal die Woche Sport und wenn er sich nur etwas mehr Mühe geben würde, aber am Ende ist das besser als so ein käsiger Bücherwurm, ist meine Meinung, oft sind die ja auch nicht gerade beliebt und sitzen beim Geburtstag dann in der Ecke - wenn sie überhaupt eingeladen werden - und gerade solche sind ja dann auch die, die mit Mitte 20 noch zu Hause wohnen, oft sind das ganz unglückliche Menschen, die sich nicht mal alleine die Schuhe zubinden können, und so einer gab dann keine Ruhe und fragte, wie der denn funktioniere, der Heisenbergkompensator. "Oh, der funktioniert sehr gut!", antworteten dann die Leute vom Fernsehen, und mir persönlich ist das ja auch Erklärung genug, ich will unterhalten werden, sage ich immer so schön, und kein Schulfernsehen.
Sie alle kennen die praktischen Fragen, die einen täglich beschäftigen, Einstein z.B. mit seinem Zeug, und das mit dem Astronauten, der da ein Jahr lang mit Lichtgeschwindigkeit um die Erde saust und wenn er wieder landet, fahren die plötzlich alle Volvos und sind stark gealtert, er aber hat sich ganz gut gehalten, und das Problem ist bei solchen Gedankenexperimenten, dass man immer nur seine Alltagserfahrungen zur Verfügung hat, die helfen dem Subjekt ja auch dabei, zu überleben, aber ob das für die großen Erkenntnisse reicht? Beispiel. Komme ich mit 80 Sachen einem entgegen, der auch 80 Sachen draufhat, ist das so, wie wenn ich mit 160 gegen einen Baum fahre. Das stand schon damals auf dem Werbezettel zu dieser Autocrashnummer auf dem Schützenplatz. Anderes Beispiel. Fährt ein Zug z.B. mit 95 km/h durch die Lande und ich bewege mich innerhalb des Zuges in Fahrtrichtung vorwärts mit meinen 6 km/h Fußgängergeschwindigkeit, oder nehmen wir lieber 5 km/h, weil dazwischen ja auch die Türen sind und das manchmal so eng ist, gerade im Nahverkehr, dann habe ich doch effektiv gegenüber der Außenwelt eine Geschwindigkeit von 100 km/h.
Sie nicken, Sie denken: wohin führt das, kommt hier noch was, aber das ist ja genau die Sache: Es ist nicht so. Geschwindigkeiten addieren sich nicht.
Ich wollte das auch nie glauben, und dann liest man's und denkt: ja ja, und man geht trotzdem noch durch den Zug und denkt an nichts als seine Fahrscheine und das Gepäck und verschwendet keinen Gedanken daran, ob das, was man da gerade tut, evtl. weitgehende Folgen für den raumzeitlichen Zusammenhalt unseres Universums hat.
Ich habe es am eigenen Leibe erfahren. Und zwar im ICE von Köln nach Dortmund. Dieser fährt ja schon jahrelang bestimmt seine paar hundert km täglich, das läppert sich, und zusammengenommen sind diese Effekte ernsthaft messbar.
Glauben Sie mir: Steige ich in diesen Zug ein, und es ist (außen!) Mitte Januar 2010, merke ich subjektiv außer einem leichten Kribbeln - wie beim Beamen - kaum etwas. Natürlich fährt dieser Zug auch noch von West nach Ost, überlegt man, es kommt demnach schon wieder etwas dazu, das sollte aber, da es höchstens 0,000000000000000001% sind, zu vernachlässigen sein; und dass man selber für sein Alter noch ganz gut aussieht, na, daran gewöhnt man sich einfach auch irgendwann, wenn einem das dauernd gesagt wird, Astronaut hin oder her. Alles in bester Ordnung, will man meinen, was soll schon sein?
Allerdings: Man braucht in diesem Zug nur einen gewöhnlichen tragbaren Computer einzuschalten und sich mit dem bordeigenen Drahtlosnetzwerk zu verbinden - schon wird einem das ganze Ausmaß der zeitlichen Verwerfungen klar.
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Vorhin:
- Guten Tag, hier Arschloch von Arschlochfirma, spreche ich mit nnier?
- Ja, bitte, worum geht es denn?
- Firma Arschloch, Sie sind bei uns als Gewinnspielteilnehmer eingetragen, soll das verlängert werden?
- Bitte was?
- Sie haben an 600 Gewinnspielen teilgenommen, Sie haben da im Internet wohl mal was angeklickt, vielleicht wollten Sie ein Reise nach Thailand oder ein Auto gewinnen.
- Definitiv nicht.
- Doch, sonst wäre ich ja nicht da.
- Das ist die falsche Logik, Sie können jeden anrufen. Ich habe nichts unterschrieben oder ausgefüllt.
- Kümmern Sie sich selbst um Ihre Kündigung?
- Da ich nichts unterschrieben oder bestellt habe, kündige ich auch nichts.
- Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Ihrer Jahresrechnung.
- Menschen wie Sie sind der Abschaum. Ich kann meine Verachtung gar nicht ausreichend in Worte fassen. Sie geben mir jetzt bitte Ihren Namen und den Ihrer Schweinefirma, damit ich das direkt bei der Polizei melden kann. Und dann laufen Sie bitte bei Rot über eine vielbefahrene Straße.
(Den letzten Satz habe ich leider erst nach dem Auflegen formuliert. Man ist zu freundlich, zu unvorbereitet, man rechnet nicht immer damit, von heruntergekommenen Menschen behelligt zu werden, die für etwas Geld auch ihre Mutter verkaufen würden. Feige Schweine, die mit ihren Verbrechen bei genügend Menschen Erfolg haben, die sich aus den verschiedensten Gründen nicht wehren.)
Hoffentlich ruft der bald noch mal an.
- Guten Tag, hier Arschloch von Arschlochfirma, spreche ich mit nnier?
- Ja, bitte, worum geht es denn?
- Firma Arschloch, Sie sind bei uns als Gewinnspielteilnehmer eingetragen, soll das verlängert werden?
- Bitte was?
- Sie haben an 600 Gewinnspielen teilgenommen, Sie haben da im Internet wohl mal was angeklickt, vielleicht wollten Sie ein Reise nach Thailand oder ein Auto gewinnen.
- Definitiv nicht.
- Doch, sonst wäre ich ja nicht da.
- Das ist die falsche Logik, Sie können jeden anrufen. Ich habe nichts unterschrieben oder ausgefüllt.
- Kümmern Sie sich selbst um Ihre Kündigung?
- Da ich nichts unterschrieben oder bestellt habe, kündige ich auch nichts.
- Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Ihrer Jahresrechnung.
- Menschen wie Sie sind der Abschaum. Ich kann meine Verachtung gar nicht ausreichend in Worte fassen. Sie geben mir jetzt bitte Ihren Namen und den Ihrer Schweinefirma, damit ich das direkt bei der Polizei melden kann. Und dann laufen Sie bitte bei Rot über eine vielbefahrene Straße.
(Den letzten Satz habe ich leider erst nach dem Auflegen formuliert. Man ist zu freundlich, zu unvorbereitet, man rechnet nicht immer damit, von heruntergekommenen Menschen behelligt zu werden, die für etwas Geld auch ihre Mutter verkaufen würden. Feige Schweine, die mit ihren Verbrechen bei genügend Menschen Erfolg haben, die sich aus den verschiedensten Gründen nicht wehren.)
Hoffentlich ruft der bald noch mal an.
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(1, 2)
Eine Erinnerung wie in einer Kapsel.
In der Hand hielt ich die Plastikgabel. Die bereits erwähnten farbigen, ringförmigen Markierungen, die sich beiderseits entlang der beiden gegabelten Stäbchen befanden, sollten jeweils für ein bestimmtes zu suchendes Material stehen - darunter Metall. Inzwischen hatte der Mann mir einen Wünschelrutenrohling verkauft, der Preis lag irgendwo zwischen 10.- und 20.- DM, und dieser Rohling musste zunächst kalibriert werden.
Metall eignete sich besonders gut dafür. Ich ging vors Haus, um auch ja nichts sehen zu können, während hinten unter einer großen Wolldecke eine Geldmünze versteckt wurde. Diese sollte ich auffinden.
Die ersten Versuche verliefen enttäuschend. Die Rute schlug aus, wo sie nicht sollte (Alphafehler) und dort, wo sie sollte, schlug sie nicht aus (Betafehler). Mehrmals wurden die Kleberinglein versetzt, bis ich die Münze endlich fand. Nun wurde es aufregend.
Ich rannte vors Haus, die Münze ward verborgen, ich kam in den Garten, nahm die Rute und lief die Decke in konzentrischen Bahnen ab. Die Rute schlug aus, die Decke wurde gelüftet - und das Geldstück lag dort, wo ich es verortet hatte.
Ein ähnlicher Test bestand darin, eine Anzahl von Bierdeckeln, vielleicht sechs oder acht, aufzureihen und unter einem davon die Münze zu plazieren. Ich kam hinters Haus, nahm die Wünschelrute zur Hand, lief an den Bierdeckeln entlang, die Rute schnellte nach oben, die Münze war da.
Es war keine hundertprozentige Trefferquote, die ich in den Tagen darauf erzielte, gelegentlich produzierte ich einen Alpha- oder Betafehler, besonders dann, wenn ich vor skeptischem Publikum unbedingt Erfolg haben wollte. Dennoch war die Quote das, was man statistisch signifikant nennt, sie lag tatsächlich weit oberhalb dessen, was man statistisch erwarten konnte.
Wie es so ist als Kind, verlor ich irgendwann wieder das Interesse. Vielleicht war dem neuesten YPS-Heft etwas ganz besonders Aufregendes beigelegt worden, eine Maschine, die wirklich Geld druckt z.B., vielleicht musste ich auch dringend aus Lego einen Phaser bauen, den man auf Betäubung stellen konnte - oder Butterbrote schmieren, um mit meinem Freund A. abzuhauen, diesmal aber wirklich. Ich weiß es nicht mehr. Wo die Wünschelrute abgeblieben ist, ob sie erst noch in der Kiste herumlag oder einfach verlorenging, ist mir ebensowenig in Erinnerung. Es gibt diese Momente, die einem neue Welten eröffnen, und dann kommt wieder etwas Neues und man vergisst es einfach.
Eines allerdings weiß ich noch, es war beim nächsten Besuch bei den Großeltern. Dorthin hatte ich das Plastikding mitgenommen und auch einmal davon berichtet, was ich damit anstellen konnte. Hier stieß ich auf keinerlei Skepsis, sondern man begann sofort von der Tante H. zu sprechen, meiner Großtante, die diese Fähigkeit auch habe. Also besuchten wir sie eines Tages und ich führte meine Fertigkeit vor, worauf sie in die Scheune lief, um ihre eigene Wünschelrute zu holen. Begleitet wurde sie dabei von ihrem Mann, der sehr streng dreinblickte, als sie das gebogene Stück Draht hervorkramte. Gemeinsam suchten wir nun nach Wasseradern, liefen nebeneinander her, die Ruten schlugen synchron aus, es war ganz selbstverständlich - bis der strenge Onkel sprach, es sei nun genug, Tante H. solle jetzt aufhören, denn das Wünschelrutengehen greife an.
That's all, folks.
Eine Erinnerung wie in einer Kapsel.
In der Hand hielt ich die Plastikgabel. Die bereits erwähnten farbigen, ringförmigen Markierungen, die sich beiderseits entlang der beiden gegabelten Stäbchen befanden, sollten jeweils für ein bestimmtes zu suchendes Material stehen - darunter Metall. Inzwischen hatte der Mann mir einen Wünschelrutenrohling verkauft, der Preis lag irgendwo zwischen 10.- und 20.- DM, und dieser Rohling musste zunächst kalibriert werden.
Metall eignete sich besonders gut dafür. Ich ging vors Haus, um auch ja nichts sehen zu können, während hinten unter einer großen Wolldecke eine Geldmünze versteckt wurde. Diese sollte ich auffinden.
Die ersten Versuche verliefen enttäuschend. Die Rute schlug aus, wo sie nicht sollte (Alphafehler) und dort, wo sie sollte, schlug sie nicht aus (Betafehler). Mehrmals wurden die Kleberinglein versetzt, bis ich die Münze endlich fand. Nun wurde es aufregend.
Ich rannte vors Haus, die Münze ward verborgen, ich kam in den Garten, nahm die Rute und lief die Decke in konzentrischen Bahnen ab. Die Rute schlug aus, die Decke wurde gelüftet - und das Geldstück lag dort, wo ich es verortet hatte.
Ein ähnlicher Test bestand darin, eine Anzahl von Bierdeckeln, vielleicht sechs oder acht, aufzureihen und unter einem davon die Münze zu plazieren. Ich kam hinters Haus, nahm die Wünschelrute zur Hand, lief an den Bierdeckeln entlang, die Rute schnellte nach oben, die Münze war da.
Es war keine hundertprozentige Trefferquote, die ich in den Tagen darauf erzielte, gelegentlich produzierte ich einen Alpha- oder Betafehler, besonders dann, wenn ich vor skeptischem Publikum unbedingt Erfolg haben wollte. Dennoch war die Quote das, was man statistisch signifikant nennt, sie lag tatsächlich weit oberhalb dessen, was man statistisch erwarten konnte.
Wie es so ist als Kind, verlor ich irgendwann wieder das Interesse. Vielleicht war dem neuesten YPS-Heft etwas ganz besonders Aufregendes beigelegt worden, eine Maschine, die wirklich Geld druckt z.B., vielleicht musste ich auch dringend aus Lego einen Phaser bauen, den man auf Betäubung stellen konnte - oder Butterbrote schmieren, um mit meinem Freund A. abzuhauen, diesmal aber wirklich. Ich weiß es nicht mehr. Wo die Wünschelrute abgeblieben ist, ob sie erst noch in der Kiste herumlag oder einfach verlorenging, ist mir ebensowenig in Erinnerung. Es gibt diese Momente, die einem neue Welten eröffnen, und dann kommt wieder etwas Neues und man vergisst es einfach.
Eines allerdings weiß ich noch, es war beim nächsten Besuch bei den Großeltern. Dorthin hatte ich das Plastikding mitgenommen und auch einmal davon berichtet, was ich damit anstellen konnte. Hier stieß ich auf keinerlei Skepsis, sondern man begann sofort von der Tante H. zu sprechen, meiner Großtante, die diese Fähigkeit auch habe. Also besuchten wir sie eines Tages und ich führte meine Fertigkeit vor, worauf sie in die Scheune lief, um ihre eigene Wünschelrute zu holen. Begleitet wurde sie dabei von ihrem Mann, der sehr streng dreinblickte, als sie das gebogene Stück Draht hervorkramte. Gemeinsam suchten wir nun nach Wasseradern, liefen nebeneinander her, die Ruten schlugen synchron aus, es war ganz selbstverständlich - bis der strenge Onkel sprach, es sei nun genug, Tante H. solle jetzt aufhören, denn das Wünschelrutengehen greife an.
That's all, folks.
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Die Beatles haben mir heute geschrieben, und nachdem ich ja zum Glück vorbereitet war, las ich den Brief mit Interesse, und es geht um eine neue Platte von Ringo.
Lassen wir mal das ganze Gerede weg. Ringo ist kein Sänger und seine Musik ist meist wenig aufregend. So geht dann auch das Lied los. Hm, jah, jah, so, so, die Strophe, nun ja, hm, und jetzt der Refrain.
Der Refrain.
Es muss mal jemand was mit meinem Hirn gemacht haben, irgendwie eine spezielle Verdrahtung eingelötet haben, vom Ohr ins limbische System, anders kann ich mir das nicht erklären, sagen Sie doch mal was! Da werden diese Endorphine ausgeschüttet, die sind an einen bestimmten akustischen Fingerabdruck gekoppelt, es ist bestimmt eine ganz schwülstige und pathetische Melodie, los, sagen Sie schon, aber wissen Sie was, ich bin sowieso gerade nicht zu Hause, und hier kennt mich keiner, haha, und ich höre schon zum 20. Mal dieses Lied, ja, weil jemand im Refrain mitsingt, so unglaublich, ach, das verstehen Sie sowieso nicht, aber himmelherrgottnochmal, sowas aber auch, was der dann doch wieder daraus macht!
Ringo findet das übrigens auch, hat er geschrieben:
Lassen wir mal das ganze Gerede weg. Ringo ist kein Sänger und seine Musik ist meist wenig aufregend. So geht dann auch das Lied los. Hm, jah, jah, so, so, die Strophe, nun ja, hm, und jetzt der Refrain.
Der Refrain.
Es muss mal jemand was mit meinem Hirn gemacht haben, irgendwie eine spezielle Verdrahtung eingelötet haben, vom Ohr ins limbische System, anders kann ich mir das nicht erklären, sagen Sie doch mal was! Da werden diese Endorphine ausgeschüttet, die sind an einen bestimmten akustischen Fingerabdruck gekoppelt, es ist bestimmt eine ganz schwülstige und pathetische Melodie, los, sagen Sie schon, aber wissen Sie was, ich bin sowieso gerade nicht zu Hause, und hier kennt mich keiner, haha, und ich höre schon zum 20. Mal dieses Lied, ja, weil jemand im Refrain mitsingt, so unglaublich, ach, das verstehen Sie sowieso nicht, aber himmelherrgottnochmal, sowas aber auch, was der dann doch wieder daraus macht!
Ringo findet das übrigens auch, hat er geschrieben:
So I played him this other track and Paul said, "Give me the headphones. Give me a pair of cans". And he went to the mike and he just invented that part where he follows on my vocal. That was all Paul McCartney, and there could be nothing better. He makes it bigger and he makes it fuller. It makes the song like a conversation between us, and that was Paul's idea to do his part one beat behind me."One Beat behind me", das sind so die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Und nun hören Sie's oder lassen Sie's, ich muss das Fenster vom Hotelzimmer aufreißen, damit es auch alle hören, bis ganz da drüben, nämlich mich kennt hier keiner!
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Im Zeit Magazin vom 7. Januar 2010 wird per halbseitiger Farbanzeige für ein Abonnement der Wochenzeitung geworben. Abgebildet ist allerdings kein Zeitungsstapel, kein Signet (wie Sie natürlich wissen, ist das der Bremer Schlüssel! Ha!, Pfeffersäcke!) und nicht einmal Helmut Schmidt, sondern ein technisches Gerät, das laut Anzeigentext "jetzt zum Fest" bei nur 79.- EUR Zuzahlung als Prämie erhält, wer jemanden dazu verleitet, ein Zweijahresabonnement abzuschließen.
Das Gerät hat die Form, die inzwischen fast alle Geräte haben, es ist rechteckig mit abgerundeten Ecken und einem großen Touchscreen, und ob man damit nun musikhören oder telefonieren oder beides oder noch etwas anderes kann, ist fast schon egal.
Ich habe mir sagen lassen, dass es in erfolgreichen Blogs eigentlich immer um technische Geräte geht, dauernd erzählt man sich dort wohl etwas über Handys, und ich erzähle Ihnen heute mal etwas über Handys.
Einmal, es war noch zu Zeiten, als man überlegte, einen Pieper oder Pager anzuschaffen, unheimlich praktisch, denn wenn man mal das Kind mit einem Babysitter zu Hause lasse und ins Kino gehe, dann müsse man bloß noch darauf achten, ob der Pager sich melde, Qix oder so hießen die, dann brauche man praktisch nur aus dem Kino herauszulaufen und die nächste Telefonzelle zu suchen, dann könne man zu Hause anrufen, und wenn es etwas Wichtiges sei, könne man ja schnell nach Hause gehen, doch jemand sprach zu mir: Kauf dir doch ein Handy!
Das musste ich erst mal verdauen. Ich kaufte schließlich ein Trium Astral mit einer Prepaid-Karte. Es lag meist ungenutzt herum, das Telefonieren war auch viel zu teuer, aber einmal brauchte ich es doch. Zunächst allerdings hatte ich eine Demütigung erlitten, an der das Telefon schuld war. Ein Werbezettel kam ins Haus geflattert, der für fesche Mobiltelefone werben sollte. Diese waren auf der rechten Seite abgebildet. Auf der linken war ein stilisierter Mülleimer zu sehen, in den unwürdige Handys geworfen wurden. Eines davon, ich sah es deutlich, war das Trium Astral.
Da ich zu einem Konzert fuhr und erreichbar sein musste, lud ich den Akku auf, testete das Gerät und erfuhr von einer Computerstimme, dass meine SIM-Karte vor lauter Nichtnutzung deaktiviert worden war. Panisch rannte ich nun zu dem komischen Laden an der Ecke, in dem es "INTERNET PHONE HANDY WORLDWIDE" geben sollte, teilte dem nahöstlichen Inhaber mein Problem mit, ich müsse gleich los und wisse nicht, wie man eine neue Karte da einsetze und gar noch aktiviere, er aber lächelte und sagte mir, das könne er mit jedem Handy. Ich kaufte ihm eine neue Prepaid-Karte ab, holte mein Handy hervor und legte es auf den Tresen.
Nie werde ich seinen Gesichtsausdruck vergessen. Es war eine einmalige Mischung, sie changierte beständig zwischen Mitleid und Verachtung, das Minenspiel ein Drahtseilakt, als er mich ansah und sprach: "Sie haben aber alte Handy!"
Gelohnt hat es sich dennoch. Denn während ich auf den Konzertbeginn wartete, wurde auf der großen Videowand immer wieder eine bestimmte, kostenpflichtige Nummer eingeblendet, an die man SMS senden konnte, die dann ebenfalls auf dieser Wand erscheinen sollten. Seltsame Welt! So ein Unsinn! Teenagerabzocke!, dachte ich und begann, meine erste SMS zu tippen.
Ein wirklich schönes (und sogar hin und wieder genutztes) Mobiltelefon war dann das SGH D 500. Es war ein "Sliderhandy", es lag angenehm in der Hand, es machte ein lustiges Geräusch beim Auseinanderschieben, ich gewöhnte mich langsam daran, so ein Ding dabeizuhaben, es beulte meine Hosentasche aus, es konnte filmen und hatte ein schönes Farbdisplay - und ich finde es nicht wieder. Das zu akzeptieren fällt mir nicht leicht, inzwischen sind es deutlich über zwei Jahre und ich habe die Hoffnung zwar noch nicht ganz aufgegeben, es - hoppla - plötzlich doch noch in einer entlegenen Schublade zu entdecken, doch inzwischen musste das Leben irgendwie weitergehen.
Ich hatte kurz zuvor ein "Familienhandy" gekauft. Es heißt F3 und war vor allem für die Schublade gedacht. Sollte mal jemand zum Spielplatz gehen oder nachmittags auf dem Schulhof Eichhörnchen spielen wollen, so mein Gedanke, könnte dieses Gerät dann einfach in die Matschhose gesteckt werden, für alle Fälle. Und so wurde es auch genutzt, das billige Dritte-Welt-Handy, das einfach nur zum Telefonieren da ist, das Telefon, dessen Akku wochenlang hält, das man sorglos in die Hosentasche steckt, mit dem man sogar SMS schreiben kann, das immer funktioniert, das wenige Millimeter dünn ist, um das man sich keine Sorgen machen muss, das einen nicht im Stich lässt.
Ich nahm das Familienhandy an mich, vorläufig, bis ich wieder ein "richtiges" haben würde.
"Ist das etwa schon der Nachfolger vom ...?", "Das ist ja superflach, kann das auch ...?", die staunenden Augen, die bewundernden Blicke, jahrelang, und während ich nicht müde wurde zu erläutern, dass dieses Gerät vor allem für Analphabeten in armen und sandigen Gegenden konzipiert worden war, weshalb es z.B. keine beweglichen Tasten und dafür aber eine Sprachausgabe gebe, wuchs mir das flache Plastikding langsam aber sicher ans Herz.
Wussten Sie schon, dass es im Kapitalismus manchmal komisch zugeht? Z.B. kann man ein "aktuelles Top-Handy" umsonst bekommen, wenn man ein kleines Bisschen Wahnsinn mitmacht. Man schließt, kurz gesagt, irgendwelche Verträge ab, die man dann gleich wieder kündigt, ein wenig Aufwand ist es und man kommt sich auch ziemlich blöd dabei vor, aber wenn man alles richtig macht, bekommt man das Ding tatsächlich rechnerisch umsonst.
GT-S5230 nennt sich dann so ein "aktuelles Top-Handy", es ist rechteckig mit abgerundeten Ecken und einem großen Touchscreen. Meinetwegen. Was weiß so ein Ding schon vom Leben in der Wüste, was weiß es von den Problemen der Schreib- und Leseschwachen. Und das brave F3 liegt wieder in der Schublade.
Ich fühle mich innerlich hohl und leer.
Aber wer weiß, woran das liegt.
Das Gerät hat die Form, die inzwischen fast alle Geräte haben, es ist rechteckig mit abgerundeten Ecken und einem großen Touchscreen, und ob man damit nun musikhören oder telefonieren oder beides oder noch etwas anderes kann, ist fast schon egal.
Ich habe mir sagen lassen, dass es in erfolgreichen Blogs eigentlich immer um technische Geräte geht, dauernd erzählt man sich dort wohl etwas über Handys, und ich erzähle Ihnen heute mal etwas über Handys.
Einmal, es war noch zu Zeiten, als man überlegte, einen Pieper oder Pager anzuschaffen, unheimlich praktisch, denn wenn man mal das Kind mit einem Babysitter zu Hause lasse und ins Kino gehe, dann müsse man bloß noch darauf achten, ob der Pager sich melde, Qix oder so hießen die, dann brauche man praktisch nur aus dem Kino herauszulaufen und die nächste Telefonzelle zu suchen, dann könne man zu Hause anrufen, und wenn es etwas Wichtiges sei, könne man ja schnell nach Hause gehen, doch jemand sprach zu mir: Kauf dir doch ein Handy!
Das musste ich erst mal verdauen. Ich kaufte schließlich ein Trium Astral mit einer Prepaid-Karte. Es lag meist ungenutzt herum, das Telefonieren war auch viel zu teuer, aber einmal brauchte ich es doch. Zunächst allerdings hatte ich eine Demütigung erlitten, an der das Telefon schuld war. Ein Werbezettel kam ins Haus geflattert, der für fesche Mobiltelefone werben sollte. Diese waren auf der rechten Seite abgebildet. Auf der linken war ein stilisierter Mülleimer zu sehen, in den unwürdige Handys geworfen wurden. Eines davon, ich sah es deutlich, war das Trium Astral.
Da ich zu einem Konzert fuhr und erreichbar sein musste, lud ich den Akku auf, testete das Gerät und erfuhr von einer Computerstimme, dass meine SIM-Karte vor lauter Nichtnutzung deaktiviert worden war. Panisch rannte ich nun zu dem komischen Laden an der Ecke, in dem es "INTERNET PHONE HANDY WORLDWIDE" geben sollte, teilte dem nahöstlichen Inhaber mein Problem mit, ich müsse gleich los und wisse nicht, wie man eine neue Karte da einsetze und gar noch aktiviere, er aber lächelte und sagte mir, das könne er mit jedem Handy. Ich kaufte ihm eine neue Prepaid-Karte ab, holte mein Handy hervor und legte es auf den Tresen.
Nie werde ich seinen Gesichtsausdruck vergessen. Es war eine einmalige Mischung, sie changierte beständig zwischen Mitleid und Verachtung, das Minenspiel ein Drahtseilakt, als er mich ansah und sprach: "Sie haben aber alte Handy!"
Gelohnt hat es sich dennoch. Denn während ich auf den Konzertbeginn wartete, wurde auf der großen Videowand immer wieder eine bestimmte, kostenpflichtige Nummer eingeblendet, an die man SMS senden konnte, die dann ebenfalls auf dieser Wand erscheinen sollten. Seltsame Welt! So ein Unsinn! Teenagerabzocke!, dachte ich und begann, meine erste SMS zu tippen.
EIN BESTUHLTER INNENRAUM IST DER ENTFALTUNG AUSGELASSENER STIMMUNG NICHT FOERDERLICH. NNIERDie Botschaft lief über die Videowand. Die jungen Frauen vor mir lasen laut, lachten und stimmten zu. Nach ein paar Minuten erschien eine weitere Botschaft:
NNIER HAT RECHT! SCHMEISST DIE STÜHLE WECH!Ich sah schon das Sägemehl, wie bei THE WHO in den 60ern würde es werden, die Revolution aber blieb aus. Und wer 2003 in Hannover war, der kann's bezeugen.
Ein wirklich schönes (und sogar hin und wieder genutztes) Mobiltelefon war dann das SGH D 500. Es war ein "Sliderhandy", es lag angenehm in der Hand, es machte ein lustiges Geräusch beim Auseinanderschieben, ich gewöhnte mich langsam daran, so ein Ding dabeizuhaben, es beulte meine Hosentasche aus, es konnte filmen und hatte ein schönes Farbdisplay - und ich finde es nicht wieder. Das zu akzeptieren fällt mir nicht leicht, inzwischen sind es deutlich über zwei Jahre und ich habe die Hoffnung zwar noch nicht ganz aufgegeben, es - hoppla - plötzlich doch noch in einer entlegenen Schublade zu entdecken, doch inzwischen musste das Leben irgendwie weitergehen.
Ich hatte kurz zuvor ein "Familienhandy" gekauft. Es heißt F3 und war vor allem für die Schublade gedacht. Sollte mal jemand zum Spielplatz gehen oder nachmittags auf dem Schulhof Eichhörnchen spielen wollen, so mein Gedanke, könnte dieses Gerät dann einfach in die Matschhose gesteckt werden, für alle Fälle. Und so wurde es auch genutzt, das billige Dritte-Welt-Handy, das einfach nur zum Telefonieren da ist, das Telefon, dessen Akku wochenlang hält, das man sorglos in die Hosentasche steckt, mit dem man sogar SMS schreiben kann, das immer funktioniert, das wenige Millimeter dünn ist, um das man sich keine Sorgen machen muss, das einen nicht im Stich lässt.
Ich nahm das Familienhandy an mich, vorläufig, bis ich wieder ein "richtiges" haben würde.
"Ist das etwa schon der Nachfolger vom ...?", "Das ist ja superflach, kann das auch ...?", die staunenden Augen, die bewundernden Blicke, jahrelang, und während ich nicht müde wurde zu erläutern, dass dieses Gerät vor allem für Analphabeten in armen und sandigen Gegenden konzipiert worden war, weshalb es z.B. keine beweglichen Tasten und dafür aber eine Sprachausgabe gebe, wuchs mir das flache Plastikding langsam aber sicher ans Herz.
Wussten Sie schon, dass es im Kapitalismus manchmal komisch zugeht? Z.B. kann man ein "aktuelles Top-Handy" umsonst bekommen, wenn man ein kleines Bisschen Wahnsinn mitmacht. Man schließt, kurz gesagt, irgendwelche Verträge ab, die man dann gleich wieder kündigt, ein wenig Aufwand ist es und man kommt sich auch ziemlich blöd dabei vor, aber wenn man alles richtig macht, bekommt man das Ding tatsächlich rechnerisch umsonst.
GT-S5230 nennt sich dann so ein "aktuelles Top-Handy", es ist rechteckig mit abgerundeten Ecken und einem großen Touchscreen. Meinetwegen. Was weiß so ein Ding schon vom Leben in der Wüste, was weiß es von den Problemen der Schreib- und Leseschwachen. Und das brave F3 liegt wieder in der Schublade.
Ich fühle mich innerlich hohl und leer.
Aber wer weiß, woran das liegt.
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