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(Fangen wir mal ganz langsam an; die Überschrift können nur Mitglieder meiner Familie verstehen, also versuchen Sie's gar nicht erst.)
Manchmal waren den Duplos und Hanutas Kleberchen beigepackt. "Botschaftsmarken" zum Beispiel, die hinten gummiert und vorne mit buntem Bildchen und lustigem Spruch bedruckt waren. Oder richtige Aufkleber, die man in kleinen Alben sammelte: Asterix etc.; diese Bildchen waren nummeriert und weckten so nicht nur den Sammeltrieb, sondern vor allem das Begehr, alle Bildchen komplett zu besitzen. Vor großen Turnieren gab es die Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft.
So ein kleines Duplo-Hanuta-Album (ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass die drei Produkte Duplo, Hanuta und Nutella etwas gemeinsam haben?) war relativ schnell voll. Zwar musste man scharf kalkulieren und immer wieder entscheiden, ob man -.30 für ein Hanuta mit einem tendenziell schokoladenverschmierten Bild (denn dieses Produktionsproblem bekam man offenbar nicht in den Griff), das sich dafür aber nur in zwei Dimensionen ausdehnte, oder -.35 für ein Duplo mit durch die innere Folie vor Verschmutzungen geschütztem, aber durch die halbrunde Form des Schokoriegels deutlich gewölbtem Klebebildchen investieren wollte; doch standen die beiden Süßigkeiten bei den meisten Kindern so hoch im Kurs und wurden so viel gekauft, dass stets ein Überangebot dieser klebenden Beilagen herrschte, man also eifrig tauschen oder sogar auf Schenkungen durch diejenigen hoffen konnte, die an den Kleberchen nicht interessiert waren.
Am Kiosk gab es nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Zeitschriften und Sammelalben. Und ich weiß nicht mehr, woher der Impuls kam - plötzlich musste ich mir das Sammelalbum Fußball Bundesliga 1980/81 kaufen. Ich war damit Vorreiter eines Trends. In der Schule scharten sich die anderen Kinder um mich, sahen sich das Album an und waren begeistert. Nach wenigen Tagen hatten alle Jungen und, wenn ich mich nicht täusche, sogar einige Mädchen so ein Album. Und während in der Anfangszeit noch fast jedes Bild aus den frisch gekauften Tütchen eingeklebt werden konnte, bekam man bald die ersten doppelten und musste tauschen.
Soziale Unterschiede traten unverhüllt zutage: Es gab die Reichen, die täglich mit Unmengen neuer Tütchen in die Schule kamen und sie genussvoll vor den neidischen Nasen ihrer Mitschüler öffneten; die Mittelschicht, die mit ihren 2,50 DM Taschengeld pro Woche nur begrenzt mithalten konnte und zusehen musste, woher sie zusätzliches Geld bekam - bspw. durch das Verkaufen alter Micky-Maus-Hefte; und schließlich die Armen, die täglich mit Unmengen neuer Tütchen in die Schule kamen und sie genussvoll vor den neidischen Nasen ihrer Mitschüler öffneten. Das waren die Kinder mit den teuren Markenturnschuhen. Sie bekamen von der Mutter, dem geschiedenen Vater, dem neuen Lebensgefährten der Mutter sowie den sechs Großeltern offenbar genügend Geld zugesteckt, um sich über Kleinigkeiten wie die tägliche Dose Cola und den Schokoriegel am Kiosk keine Gedanken machen zu müssen, etwas, wovon unsereins mit seiner Schulmilch und seinen Käsebroten nur träumen konnte - aber es hat mir nicht geschadet und ich hätt's auch gar nicht haben wollen und wenn die erst mal alle tot sind mit ihrer erworbenen Diabetes, dann lache ich ganz laut und tanze auf ihren Gräbern!
Es waren die Sommerferien, ich kaufte das Kicker-Sonderheft und studierte aufs Genaueste die Zu- und Abgänge der einzelnen Vereine ("Eigene Jugend"; "Zum VfL Bochum"; "Ende der aktiven Laufbahn"), entnahm die Supertabelle mit allen Vereinswappen zum Selberstecken und plazierte jeden Verein dort, wo ich ihn mir wünschte, den HSV also z.B. auf Platz 18. So tröstete ich mich über die Zeit hinweg, in der ich zwar jeden Groschen, dessen ich habhaft werden konnte, in neue Panini-Tütchen investierte, jedoch immer weniger Bildchen ins Album einkleben konnte, das schon gut gefüllt war, sondern hauptsächlich den Stapel mit den doppelten vergrößerte.
Dem Tag nach den Sommerferien fieberte ich entgegen, konnte in der Nacht davor kaum schlafen und arbeitete meine Strategie aus: Der Stapel mit den doppelten Bildern musste nach Nummern durchsortiert sein, begehrte Bilder wie bspw. die silbernen Vereinswappen oder Rummenigge aber getrennt davon für schnellen Zugriff aufbewahrt werden. Außerdem fertigte ich eine Liste mit allen mir noch fehlenden Bildnummern an, um nicht umständlich das Album durchblättern zu müssen, wenn es um Sekunden ging.
Der entscheidende Punkt meines Plans versetzte meine Familie am nächsten Morgen in Erstaunen: Gegen alle Gewohnheit stand ich freiwillig und eine halbe Stunde früher als üblich auf, beeilte mich und fuhr so früh zur Schule, dass ich dort als erster im Klassenraum ankam. Nun konnte ich allen Mitschülern schon im Treppenhaus entgegenlaufen, Kinder aus anderen Klassen ansprechen und solche Mengen an Bildern eintauschen, dass ich, was die Anzahl der noch fehlenden Bilder bis zum komplett gefüllten Album anging, wieder eindeutig in Führung lag.
Nach diesem Exzess war allerdings auch klar, dass es kaum noch möglich wäre, durch weiteres Tütchenkaufen und Tauschen noch entscheidend voranzukommen. Und da ich nicht über genügend Omas verfügte, die mir zwischendurch fünf Mark zum Verprassen schenkten, und da ich auch nicht mit gestohlenen 50.- Mark zwei ganze Kartons kaufen konnte wie mein unglücklicher Mitschüler, der das mütterliche Portemonnaie geplündert hatte und dem die anderen Säue die ganzen Bilder während des Sportunterrichts gleich wieder aus der Umkleidekabine klauten, sandte ich den Betrag in Briefmarken plus Versandkosten an die Bilderfirma und wartete zwei lange Wochen auf die ersehnte Lieferung. Denn unterdessen schoben sich andere Sammler an mir vorbei auf den führenden Platz, einem fehlten nur noch vier Bilder, und ich tat nach außen so, als interessiere mich das alles gar nicht mehr, "ich sammle nicht mehr", behauptete ich, während ich innerlich zitterte und zu Hause täglich zum Briefkasten rannte.
Als die Bilder schließlich eintrafen, beschlich mich ein ganz seltsames Gefühl. Zwar freute ich mich, sie einkleben zu können - zugleich aber erlebte ich eine so starke Ernüchterung wie selten zuvor. Der Moment, auf den ich seit Monaten zugelebt hatte, der ersehnte Moment, das letzte fehlende Bild einzukleben, war endlich gekommen - und plötzlich fehlte mir etwas. Ich sah mir meinen dicken Stapel mit den doppelten Bildern an und verstand, dass ich diese nun nicht mehr brauchen würde.
Mit einem etwas hohlen Gefühl nahm ich am nächsten Tag das Album mit zur Schule. Betont beiläufig legte ich es auf den Tisch, bis jemand es durchblätterte und rief: "Das ist ja voll!"
Die bewundernde Anerkennung der anderen kühlte allerdings sehr schnell ab, ja, schien sich in ihr Gegenteil zu verwandeln, als ich von meiner Bestellung erzählte. "Das gilt nicht!", meinte einer streng, "es gilt nur mit Sammeln!", und die anderen nickten ernst mit ihren Köpfen.
Die Anerkennung dafür, als erster "mit Sammeln" das Album vollgemacht zu haben, erntete dann ein anderer.
Manchmal waren den Duplos und Hanutas Kleberchen beigepackt. "Botschaftsmarken" zum Beispiel, die hinten gummiert und vorne mit buntem Bildchen und lustigem Spruch bedruckt waren. Oder richtige Aufkleber, die man in kleinen Alben sammelte: Asterix etc.; diese Bildchen waren nummeriert und weckten so nicht nur den Sammeltrieb, sondern vor allem das Begehr, alle Bildchen komplett zu besitzen. Vor großen Turnieren gab es die Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft.
So ein kleines Duplo-Hanuta-Album (ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass die drei Produkte Duplo, Hanuta und Nutella etwas gemeinsam haben?) war relativ schnell voll. Zwar musste man scharf kalkulieren und immer wieder entscheiden, ob man -.30 für ein Hanuta mit einem tendenziell schokoladenverschmierten Bild (denn dieses Produktionsproblem bekam man offenbar nicht in den Griff), das sich dafür aber nur in zwei Dimensionen ausdehnte, oder -.35 für ein Duplo mit durch die innere Folie vor Verschmutzungen geschütztem, aber durch die halbrunde Form des Schokoriegels deutlich gewölbtem Klebebildchen investieren wollte; doch standen die beiden Süßigkeiten bei den meisten Kindern so hoch im Kurs und wurden so viel gekauft, dass stets ein Überangebot dieser klebenden Beilagen herrschte, man also eifrig tauschen oder sogar auf Schenkungen durch diejenigen hoffen konnte, die an den Kleberchen nicht interessiert waren.
Am Kiosk gab es nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Zeitschriften und Sammelalben. Und ich weiß nicht mehr, woher der Impuls kam - plötzlich musste ich mir das Sammelalbum Fußball Bundesliga 1980/81 kaufen. Ich war damit Vorreiter eines Trends. In der Schule scharten sich die anderen Kinder um mich, sahen sich das Album an und waren begeistert. Nach wenigen Tagen hatten alle Jungen und, wenn ich mich nicht täusche, sogar einige Mädchen so ein Album. Und während in der Anfangszeit noch fast jedes Bild aus den frisch gekauften Tütchen eingeklebt werden konnte, bekam man bald die ersten doppelten und musste tauschen.
Soziale Unterschiede traten unverhüllt zutage: Es gab die Reichen, die täglich mit Unmengen neuer Tütchen in die Schule kamen und sie genussvoll vor den neidischen Nasen ihrer Mitschüler öffneten; die Mittelschicht, die mit ihren 2,50 DM Taschengeld pro Woche nur begrenzt mithalten konnte und zusehen musste, woher sie zusätzliches Geld bekam - bspw. durch das Verkaufen alter Micky-Maus-Hefte; und schließlich die Armen, die täglich mit Unmengen neuer Tütchen in die Schule kamen und sie genussvoll vor den neidischen Nasen ihrer Mitschüler öffneten. Das waren die Kinder mit den teuren Markenturnschuhen. Sie bekamen von der Mutter, dem geschiedenen Vater, dem neuen Lebensgefährten der Mutter sowie den sechs Großeltern offenbar genügend Geld zugesteckt, um sich über Kleinigkeiten wie die tägliche Dose Cola und den Schokoriegel am Kiosk keine Gedanken machen zu müssen, etwas, wovon unsereins mit seiner Schulmilch und seinen Käsebroten nur träumen konnte - aber es hat mir nicht geschadet und ich hätt's auch gar nicht haben wollen und wenn die erst mal alle tot sind mit ihrer erworbenen Diabetes, dann lache ich ganz laut und tanze auf ihren Gräbern!
Es waren die Sommerferien, ich kaufte das Kicker-Sonderheft und studierte aufs Genaueste die Zu- und Abgänge der einzelnen Vereine ("Eigene Jugend"; "Zum VfL Bochum"; "Ende der aktiven Laufbahn"), entnahm die Supertabelle mit allen Vereinswappen zum Selberstecken und plazierte jeden Verein dort, wo ich ihn mir wünschte, den HSV also z.B. auf Platz 18. So tröstete ich mich über die Zeit hinweg, in der ich zwar jeden Groschen, dessen ich habhaft werden konnte, in neue Panini-Tütchen investierte, jedoch immer weniger Bildchen ins Album einkleben konnte, das schon gut gefüllt war, sondern hauptsächlich den Stapel mit den doppelten vergrößerte.
Dem Tag nach den Sommerferien fieberte ich entgegen, konnte in der Nacht davor kaum schlafen und arbeitete meine Strategie aus: Der Stapel mit den doppelten Bildern musste nach Nummern durchsortiert sein, begehrte Bilder wie bspw. die silbernen Vereinswappen oder Rummenigge aber getrennt davon für schnellen Zugriff aufbewahrt werden. Außerdem fertigte ich eine Liste mit allen mir noch fehlenden Bildnummern an, um nicht umständlich das Album durchblättern zu müssen, wenn es um Sekunden ging.
Der entscheidende Punkt meines Plans versetzte meine Familie am nächsten Morgen in Erstaunen: Gegen alle Gewohnheit stand ich freiwillig und eine halbe Stunde früher als üblich auf, beeilte mich und fuhr so früh zur Schule, dass ich dort als erster im Klassenraum ankam. Nun konnte ich allen Mitschülern schon im Treppenhaus entgegenlaufen, Kinder aus anderen Klassen ansprechen und solche Mengen an Bildern eintauschen, dass ich, was die Anzahl der noch fehlenden Bilder bis zum komplett gefüllten Album anging, wieder eindeutig in Führung lag.
Nach diesem Exzess war allerdings auch klar, dass es kaum noch möglich wäre, durch weiteres Tütchenkaufen und Tauschen noch entscheidend voranzukommen. Und da ich nicht über genügend Omas verfügte, die mir zwischendurch fünf Mark zum Verprassen schenkten, und da ich auch nicht mit gestohlenen 50.- Mark zwei ganze Kartons kaufen konnte wie mein unglücklicher Mitschüler, der das mütterliche Portemonnaie geplündert hatte und dem die anderen Säue die ganzen Bilder während des Sportunterrichts gleich wieder aus der Umkleidekabine klauten, sandte ich den Betrag in Briefmarken plus Versandkosten an die Bilderfirma und wartete zwei lange Wochen auf die ersehnte Lieferung. Denn unterdessen schoben sich andere Sammler an mir vorbei auf den führenden Platz, einem fehlten nur noch vier Bilder, und ich tat nach außen so, als interessiere mich das alles gar nicht mehr, "ich sammle nicht mehr", behauptete ich, während ich innerlich zitterte und zu Hause täglich zum Briefkasten rannte.
Als die Bilder schließlich eintrafen, beschlich mich ein ganz seltsames Gefühl. Zwar freute ich mich, sie einkleben zu können - zugleich aber erlebte ich eine so starke Ernüchterung wie selten zuvor. Der Moment, auf den ich seit Monaten zugelebt hatte, der ersehnte Moment, das letzte fehlende Bild einzukleben, war endlich gekommen - und plötzlich fehlte mir etwas. Ich sah mir meinen dicken Stapel mit den doppelten Bildern an und verstand, dass ich diese nun nicht mehr brauchen würde.
Mit einem etwas hohlen Gefühl nahm ich am nächsten Tag das Album mit zur Schule. Betont beiläufig legte ich es auf den Tisch, bis jemand es durchblätterte und rief: "Das ist ja voll!"
Die bewundernde Anerkennung der anderen kühlte allerdings sehr schnell ab, ja, schien sich in ihr Gegenteil zu verwandeln, als ich von meiner Bestellung erzählte. "Das gilt nicht!", meinte einer streng, "es gilt nur mit Sammeln!", und die anderen nickten ernst mit ihren Köpfen.
Die Anerkennung dafür, als erster "mit Sammeln" das Album vollgemacht zu haben, erntete dann ein anderer.
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Ich bin ja nach Auffassung eines Menschen, dem ich mal ein paar Bananenkisten Comics abgekauft habe, 35 oder so, mehr der bodenständige, solide Typ. Zu dieser Einschätzung meiner Person kam er, nachdem er in meiner Gegenwart einen Anruf erhalten und mich über die Schulter hinweg - "bleib mal eben dran!" - gefragt hatte, ob ich über eine "Koks-Connection" verfügte - was ich verneinte und woraufhin er eben jene Charakerdiagnose vor sich hinmurmelte und noch hinterherschob, er habe sich das ja ohnehin gedacht und mich eigentlich auch gar nicht fragen wollen, aber hätte ja sein können.
Dabei gehe ich, wie Sie als heimliche Lauscher an diesem meinem Beichtstuhl längst wissen, durchaus abseitigen Beschäftigungen nach, hege geheime Leidenschaften und kann mein unkonventionelles Inneres oft nur mühsam dem gesellschaftl. Mainstream anpassen und meine rebellische Seite im Zaum halten. So bin ich z.B. insgeheim begeisterter Anhänger einer jungen "Beat"-Combo aus Liverpool, einer englischen Hafenstadt. Sachen singen die da - Junge, Junge! I Want to Hold Your Hand z.B., da wird wirklich kein Blatt vor den Mund genommen.
Oder nehmen wir meinetwegen Film und Fernsehen. Regelmäßige Leser, und es gibt sie, das bleibt mir nicht verborgen, ich sehe das, z.B. Sie da aus M. und Sie aus S., Sie wissen es bereits: Ich war von Anfang an dabei, ich sagte zu Raumschiff Enterprise schon Star Trek, als das alle noch mit diesem unsinnigen, dummen und blöden Krieg der Sterne verwechselten, dabei kann man so etwas Kindisches und Albernes nun wirklich nicht mit Gene's Vision vergleichen - da lache ich ja. Ha! Ha! Laserschwert! Prinzessin Eiapopeia! Wie kann man sich nur so lächerlich machen.
Ich will übrigens auch gar nicht nicht so ein vernunftgesteuertes, vorhersehbares Leben führen! Genéjamaizémer les j'en préf à briquet! Ich leiste mir auch mal was einfach so, auch wenn es in Anführungsstrichen unvernünftig ist. Nehmen wir z.B. Fußball: Die Dauerkarten, Steh-Ost, Studentenpreis, kosteten aufs einzelne Spiel heruntergerechnet beinahe so viel wie eine Kinokarte! Die Bratwurst nicht mal mit eingerechnet. Und trotzdem habe ich mir das jah-re-lang gegönnt! Das waren wilde Zeiten, ich habe intensiv gelebt damals, ich hab' es mir weiß Gott nicht leicht gemacht, ich hätte ja auch Bayern-Fan bleiben können, Werder Bremen spielte da immer gegen den Abstieg, es regnete bei jedem Spiel und war furchtbar kalt, und die spielten immer so schlecht und wenn man dann gegen Saisonende dachte, dieses Heimspiel gegen den ganz schwachen Abstiegskandidaten müssen sie jetzt aber unbedingt gewinnen, sonst ist es wirklich aus, dann verloren sie das natürlich, da konnte Henning Scherf mit seinem schrägen Gesang und seinen textlichen Unsicherheiten ("Steh auuuuf - weeeennn du ein Breeemer bist ...") auch nichts retten.
Nach diesen ganz, ganz bitteren Jahren kam dann die legendäre Saison, als "Werder" Meister und Pokalsieger wurde, alle waren begeistert, die Stadt vibrierte, Werder Wahnsinn, he he, so hieß das ja damals, nicht wahr - aber da hatte ich die Dauerkarte gerade wieder abgegeben.
Erfolgsfans gibt's aber auch genug, und das ist inzwischen auch nicht mehr meine Welt, ganz ehrlich; ich war auch mal wüst drauf, keine Frage, ich hab' Sachen gemacht, mein Lieber Scholli!, bin das eine Mal zum Beispiel schwarzgefahren aus Versehen, gegen Bochum damals, usw., aber wenn ich so etwas lese, Einlaufmelodie - bitte, da ist für mich dann eindeutig eine Grenze überschritten, das ist dann nicht mehr meins, sorry.
Dabei gehe ich, wie Sie als heimliche Lauscher an diesem meinem Beichtstuhl längst wissen, durchaus abseitigen Beschäftigungen nach, hege geheime Leidenschaften und kann mein unkonventionelles Inneres oft nur mühsam dem gesellschaftl. Mainstream anpassen und meine rebellische Seite im Zaum halten. So bin ich z.B. insgeheim begeisterter Anhänger einer jungen "Beat"-Combo aus Liverpool, einer englischen Hafenstadt. Sachen singen die da - Junge, Junge! I Want to Hold Your Hand z.B., da wird wirklich kein Blatt vor den Mund genommen.
Oder nehmen wir meinetwegen Film und Fernsehen. Regelmäßige Leser, und es gibt sie, das bleibt mir nicht verborgen, ich sehe das, z.B. Sie da aus M. und Sie aus S., Sie wissen es bereits: Ich war von Anfang an dabei, ich sagte zu Raumschiff Enterprise schon Star Trek, als das alle noch mit diesem unsinnigen, dummen und blöden Krieg der Sterne verwechselten, dabei kann man so etwas Kindisches und Albernes nun wirklich nicht mit Gene's Vision vergleichen - da lache ich ja. Ha! Ha! Laserschwert! Prinzessin Eiapopeia! Wie kann man sich nur so lächerlich machen.
Ich will übrigens auch gar nicht nicht so ein vernunftgesteuertes, vorhersehbares Leben führen! Genéjamaizémer les j'en préf à briquet! Ich leiste mir auch mal was einfach so, auch wenn es in Anführungsstrichen unvernünftig ist. Nehmen wir z.B. Fußball: Die Dauerkarten, Steh-Ost, Studentenpreis, kosteten aufs einzelne Spiel heruntergerechnet beinahe so viel wie eine Kinokarte! Die Bratwurst nicht mal mit eingerechnet. Und trotzdem habe ich mir das jah-re-lang gegönnt! Das waren wilde Zeiten, ich habe intensiv gelebt damals, ich hab' es mir weiß Gott nicht leicht gemacht, ich hätte ja auch Bayern-Fan bleiben können, Werder Bremen spielte da immer gegen den Abstieg, es regnete bei jedem Spiel und war furchtbar kalt, und die spielten immer so schlecht und wenn man dann gegen Saisonende dachte, dieses Heimspiel gegen den ganz schwachen Abstiegskandidaten müssen sie jetzt aber unbedingt gewinnen, sonst ist es wirklich aus, dann verloren sie das natürlich, da konnte Henning Scherf mit seinem schrägen Gesang und seinen textlichen Unsicherheiten ("Steh auuuuf - weeeennn du ein Breeemer bist ...") auch nichts retten.
Nach diesen ganz, ganz bitteren Jahren kam dann die legendäre Saison, als "Werder" Meister und Pokalsieger wurde, alle waren begeistert, die Stadt vibrierte, Werder Wahnsinn, he he, so hieß das ja damals, nicht wahr - aber da hatte ich die Dauerkarte gerade wieder abgegeben.
Erfolgsfans gibt's aber auch genug, und das ist inzwischen auch nicht mehr meine Welt, ganz ehrlich; ich war auch mal wüst drauf, keine Frage, ich hab' Sachen gemacht, mein Lieber Scholli!, bin das eine Mal zum Beispiel schwarzgefahren aus Versehen, gegen Bochum damals, usw., aber wenn ich so etwas lese, Einlaufmelodie - bitte, da ist für mich dann eindeutig eine Grenze überschritten, das ist dann nicht mehr meins, sorry.
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Kümmelüm! Kümmelüm!
- Ja, bitte?
- Wen habe ich denn da? Wer ist denn da?
- XY der Name. Wen möchten Sie denn sprechen?
- Die Frau Sch.!
- Da haben Sie sich wohl verwählt. Die gibt es hier nicht.
- Ist denn die Frau Sch. nicht da?
- Wie gesagt, Sie müssen sich verwählt haben - ich kenne keine Frau Sch.!
- Ja, was habe ich denn gewählt? 26 ...
- Sehen Sie, ich habe vorne die 25! Sie haben sich verwählt.
- Aber ich habe doch die 26 gewählt!
- Ich kann's nicht ändern - Sie müssen sich verwählt haben!
- Ich habe mich nicht verwählt! Ich habe 26 ... gewählt!
- Na gut, ich geb's zu. Hier ist Frau Sch. - was gibt's denn?
- [Klick! Tüüüüüüüüüt.]
- Ja, bitte?
- Wen habe ich denn da? Wer ist denn da?
- XY der Name. Wen möchten Sie denn sprechen?
- Die Frau Sch.!
- Da haben Sie sich wohl verwählt. Die gibt es hier nicht.
- Ist denn die Frau Sch. nicht da?
- Wie gesagt, Sie müssen sich verwählt haben - ich kenne keine Frau Sch.!
- Ja, was habe ich denn gewählt? 26 ...
- Sehen Sie, ich habe vorne die 25! Sie haben sich verwählt.
- Aber ich habe doch die 26 gewählt!
- Ich kann's nicht ändern - Sie müssen sich verwählt haben!
- Ich habe mich nicht verwählt! Ich habe 26 ... gewählt!
- Na gut, ich geb's zu. Hier ist Frau Sch. - was gibt's denn?
- [Klick! Tüüüüüüüüüt.]
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Es war wie mit den Beatles. Die hatte es mal gegeben, und nun gab es sie nicht mehr, und dann wurde auch noch John Lennon erschossen.
Raumschiff Enterprise hatte es auch mal gegeben, für mich von 1978 bis 1979. Kurz zuvor hatte ich gerade noch genügend Folgen der Weltraumserie Mumpatz 11:1 gesehen, um zu wissen, wer Maja und John waren, um auf dem Schulhof in Adlern herumzufliegen und die Anfänge einer profund-penetrant-pathologischen Weltraumbegeisterung herauszubilden, da endete die Serie schon und eine andere wurde angekündigt, eben jenes Raumschiff Enterprise, auf das ich mich gar nicht freute, denn was konnte schon so toll sein wie Mondbasis?
Es traf mich dann wie ein Donnerschlag. Wie ich dieses Raumschiff liebte! Die Raumfähre! Wie mich das Beamen faszinierte! Phaser und Photonentorpedos! Tricorder und Turbolift! Mannschaft und Maschinenraum! Jedem Sonntag fieberte ich entgegen, die Sendung lief parallel zur Sportschau, was schon gewisse Probleme mit sich brachte. Bei Ausflügen drängte ich massiv darauf, dass wir aber um 18:20(?) wieder zu Hause sein mussten, und waren mal wieder Landtagswahlen, ertrug ich die ständigen Unterbrechungen der laufenden Folge (und das Hin- und Herschalten zwischen ARD und ZDF, es ging ja um wichtige Zehntelprozentpunkte) nur unter Qualen. Ganz zu schweigen davon, dass eine Folge (die mit Nomad, so weit ich weiß) aus Zeitmangel einfach abgebrochen wurde!
Phaser, diese faszinierenden Strahlenwaffen, die man auch auf Betäubung stellen konnte, bauten wir aus Lego, rannten draußen herum, entdeckten Planeten, kämpften gegen Klingonen und Romulaner, und mit dem Angeber R. musste ich immer darum streiten, wer Jim (Kirk) sein durfte; oft ließ ich ihm den Vortritt, da er immer drohte, sonst nicht mitzuspielen, der Blödmann, und wir brauchten ihn unbedingt, da niemand das Geräusch eines fliegenden Raumschiffs oder eines abgeschossenen Torpedos so gut imitieren konnte wie er.
Wir schrieben Hörspielskripte und nahmen diese mit dem Cassettenrecorder auf, es war schwierig, das Beam-Geräusch irgendwomit nachzuempfinden, wir nahmen dann einen alten, goldenen Wecker, der aus einiger Ferne doch wenigstens ein bisschen so klang - und jetzt FEUER, Mr. Sulu!
(Musikalisches Zwischenspiel)
Ich zeichnete mit viel Mühe zwei kleine Blöcke voll, Daumenkino, Titel: Enterprise fliegt und Enterprise schießt. Ich kaufte begeistert die Ausgabe der Siehste mit Spock auf dem Titelbild, denn ein Tütchen Panini-Aufkleber zum Enterprise-Sammelalbum war hineingeklebt, bestellte mit dem beiliegenden Gutschein das Album, bekam von einigen Mädchen aus der Klasse ihre Klebebilder geschenkt, lief dann tagelang durch die Stadt und führte einen Trupp Mitschüler an, mit denen ich mir geschworen hatte, nicht aufzugeben, ehe wir nicht ein Geschäft gefunden hätten, in dem diese Bilder ("eine Tüte mit 6 Bildern kostet 20 Pf.") verkauft würden, allein, es half nichts, wir fanden nie eins, ich klebte meine paar Bilder in das Album, las die Texte unter den leeren Klebefeldern immer und immer wieder durch ("Mit einem strahlenden Lächeln sieht Mira Romaine Mr. Scott an!"), verpasste im Fernsehen ausgerechnet die Folge mit den Tribbles, das war ein trauriger Montag auf dem Schulhof, beklebte eine ganze Wand meines Zimmers mit allem, was ich zum Thema Enterprise finden konnte - die briefmarkengroßen Bildchen aus der Fernsehzeitschrift TV etwa, die ich meinem Freund A. abschwatzte, ebenso wie die Artikel aus der Zeitschrift Gong, die meine Oma für mich aufbewahrte, die seltenen Titelbilder, und irgendwann war's wieder vorbei, letzte Folge, dann kam etwas anderes.
Ich fühlte mich krank. Liebe Kinder, wisst ihr eigentlich, wie das damals war? Man hatte das Gefühl, das war's! Für immer! Jede verpasste Sendung im Fernsehen war für immer verloren! Man konnte die Sendung entweder genau jetzt oder eben nie mehr sehen! Und war eine Serie vorbei, dann war sie eben vorbei! Und erst recht aus der Perspektive eines Kindes, das noch nicht erlebt hatte, dass etwas wiederholt wurde. Aber auch die objektive Realität war nun einmal so: Wenige Sender, noch keine Videorecorder - vorbei hieß effektiv vorbei!
Ähnlich wie es in den 80ern ab und zu mal Lebenszeichen aus dem Paralleluniversum gab, wenn einer der Ex-Beatles eine Platte veröffentlicht hatte, kamen dann die Kinofilme, 1980 der erste, sehr langweilige, in dem ich ganz enttäuscht die Anfangsfanfare und die tolle Titelmelodie vermisste (denn ich hatte eine Fernsehepisode auf großer Leinwand erwartet), und in dem die Mannschaft plötzlich unansehnliche, graue Uniformen trug, in dem auch noch eine glatzköpfige Frau und ein eingecremter Jüngling, die es "in echt" gar nicht gegeben hatte, in zentralen Rollen mitspielten und in dem vor allem bedeutungsvoll geschwiegen und herumgestanden wurde; es folgten Tod und Auferstehung des Mr. Spock und so weiter.
Aber all das kam nur alle paar Jahre einmal vor, in Deutschland übrigens vom Publikum kaum bemerkt, und von der Omnipräsenz des Hausfrauenkults, die sich einige Jahre später herausbilden würde, war noch nichts zu ahnen. Der vierte Kinofilm, 1987, der mit den Walen, enttäuschte mich dann endgültig. Vielleicht, dachte ich, war ich inzwischen aber auch zu alt geworden - hatte ich mich weiterentwickelt, hatten die Helden der Kindheit ihren Glanz verloren?
Ein Tag Ende der 80er beantwortete diese Frage. Ein Privatsender wiederholte die alte Serie, ich sah mir die erste Folge an. Bis zu den ersten Tönen des kosmischen Glockenspiels hielt ich es gerade noch aus.
Raumschiff Enterprise hatte es auch mal gegeben, für mich von 1978 bis 1979. Kurz zuvor hatte ich gerade noch genügend Folgen der Weltraumserie Mumpatz 11:1 gesehen, um zu wissen, wer Maja und John waren, um auf dem Schulhof in Adlern herumzufliegen und die Anfänge einer profund-penetrant-pathologischen Weltraumbegeisterung herauszubilden, da endete die Serie schon und eine andere wurde angekündigt, eben jenes Raumschiff Enterprise, auf das ich mich gar nicht freute, denn was konnte schon so toll sein wie Mondbasis?
Es traf mich dann wie ein Donnerschlag. Wie ich dieses Raumschiff liebte! Die Raumfähre! Wie mich das Beamen faszinierte! Phaser und Photonentorpedos! Tricorder und Turbolift! Mannschaft und Maschinenraum! Jedem Sonntag fieberte ich entgegen, die Sendung lief parallel zur Sportschau, was schon gewisse Probleme mit sich brachte. Bei Ausflügen drängte ich massiv darauf, dass wir aber um 18:20(?) wieder zu Hause sein mussten, und waren mal wieder Landtagswahlen, ertrug ich die ständigen Unterbrechungen der laufenden Folge (und das Hin- und Herschalten zwischen ARD und ZDF, es ging ja um wichtige Zehntelprozentpunkte) nur unter Qualen. Ganz zu schweigen davon, dass eine Folge (die mit Nomad, so weit ich weiß) aus Zeitmangel einfach abgebrochen wurde!
Phaser, diese faszinierenden Strahlenwaffen, die man auch auf Betäubung stellen konnte, bauten wir aus Lego, rannten draußen herum, entdeckten Planeten, kämpften gegen Klingonen und Romulaner, und mit dem Angeber R. musste ich immer darum streiten, wer Jim (Kirk) sein durfte; oft ließ ich ihm den Vortritt, da er immer drohte, sonst nicht mitzuspielen, der Blödmann, und wir brauchten ihn unbedingt, da niemand das Geräusch eines fliegenden Raumschiffs oder eines abgeschossenen Torpedos so gut imitieren konnte wie er.
Wir schrieben Hörspielskripte und nahmen diese mit dem Cassettenrecorder auf, es war schwierig, das Beam-Geräusch irgendwomit nachzuempfinden, wir nahmen dann einen alten, goldenen Wecker, der aus einiger Ferne doch wenigstens ein bisschen so klang - und jetzt FEUER, Mr. Sulu!
(Musikalisches Zwischenspiel)
Ich zeichnete mit viel Mühe zwei kleine Blöcke voll, Daumenkino, Titel: Enterprise fliegt und Enterprise schießt. Ich kaufte begeistert die Ausgabe der Siehste mit Spock auf dem Titelbild, denn ein Tütchen Panini-Aufkleber zum Enterprise-Sammelalbum war hineingeklebt, bestellte mit dem beiliegenden Gutschein das Album, bekam von einigen Mädchen aus der Klasse ihre Klebebilder geschenkt, lief dann tagelang durch die Stadt und führte einen Trupp Mitschüler an, mit denen ich mir geschworen hatte, nicht aufzugeben, ehe wir nicht ein Geschäft gefunden hätten, in dem diese Bilder ("eine Tüte mit 6 Bildern kostet 20 Pf.") verkauft würden, allein, es half nichts, wir fanden nie eins, ich klebte meine paar Bilder in das Album, las die Texte unter den leeren Klebefeldern immer und immer wieder durch ("Mit einem strahlenden Lächeln sieht Mira Romaine Mr. Scott an!"), verpasste im Fernsehen ausgerechnet die Folge mit den Tribbles, das war ein trauriger Montag auf dem Schulhof, beklebte eine ganze Wand meines Zimmers mit allem, was ich zum Thema Enterprise finden konnte - die briefmarkengroßen Bildchen aus der Fernsehzeitschrift TV etwa, die ich meinem Freund A. abschwatzte, ebenso wie die Artikel aus der Zeitschrift Gong, die meine Oma für mich aufbewahrte, die seltenen Titelbilder, und irgendwann war's wieder vorbei, letzte Folge, dann kam etwas anderes.
Ich fühlte mich krank. Liebe Kinder, wisst ihr eigentlich, wie das damals war? Man hatte das Gefühl, das war's! Für immer! Jede verpasste Sendung im Fernsehen war für immer verloren! Man konnte die Sendung entweder genau jetzt oder eben nie mehr sehen! Und war eine Serie vorbei, dann war sie eben vorbei! Und erst recht aus der Perspektive eines Kindes, das noch nicht erlebt hatte, dass etwas wiederholt wurde. Aber auch die objektive Realität war nun einmal so: Wenige Sender, noch keine Videorecorder - vorbei hieß effektiv vorbei!
Ähnlich wie es in den 80ern ab und zu mal Lebenszeichen aus dem Paralleluniversum gab, wenn einer der Ex-Beatles eine Platte veröffentlicht hatte, kamen dann die Kinofilme, 1980 der erste, sehr langweilige, in dem ich ganz enttäuscht die Anfangsfanfare und die tolle Titelmelodie vermisste (denn ich hatte eine Fernsehepisode auf großer Leinwand erwartet), und in dem die Mannschaft plötzlich unansehnliche, graue Uniformen trug, in dem auch noch eine glatzköpfige Frau und ein eingecremter Jüngling, die es "in echt" gar nicht gegeben hatte, in zentralen Rollen mitspielten und in dem vor allem bedeutungsvoll geschwiegen und herumgestanden wurde; es folgten Tod und Auferstehung des Mr. Spock und so weiter.
Aber all das kam nur alle paar Jahre einmal vor, in Deutschland übrigens vom Publikum kaum bemerkt, und von der Omnipräsenz des Hausfrauenkults, die sich einige Jahre später herausbilden würde, war noch nichts zu ahnen. Der vierte Kinofilm, 1987, der mit den Walen, enttäuschte mich dann endgültig. Vielleicht, dachte ich, war ich inzwischen aber auch zu alt geworden - hatte ich mich weiterentwickelt, hatten die Helden der Kindheit ihren Glanz verloren?
Ein Tag Ende der 80er beantwortete diese Frage. Ein Privatsender wiederholte die alte Serie, ich sah mir die erste Folge an. Bis zu den ersten Tönen des kosmischen Glockenspiels hielt ich es gerade noch aus.
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Maybe there's something wrong with me. Sometimes I really think there's ... that I have some sort of deep genetic defect or something ... some kind of mutation ... I didn't turn out normal ... that's why I have all this resentment and contempt and ... everything like that ... but ... self-hatred is a strong motivating force in my work.Haben Sie mal eine Stunde Zeit? Ich bin daran ja noch gar nicht gewöhnt - aber in diesem Internet, da findet man ja alles Mögliche!
Also: Wenn mal wieder nichts im Fernsehen kommt, wenn Sie amerikanisches (Protagonist) und britisches Englisch (BBC-Sprecherin) ertragen, oder wenn Sie's machen wollen wie mein Freund A., der bei den Comics immer nur die Bilder angesehen hat; wenn Sie den Bohneneffekt am lebenden weiblichen Modell präsentiert bekommen wollen, etwas über Sexismus und Schuldgefühle, katholische Erziehung, Gurus und LSD-Trips erfahren und dabei auch noch ständig Beispiele für ganz große Comic-Kunst gezeigt bekommen wollen, dann sehen Sie sich diesen Film an, der 1987 für die BBC produziert wurde: The Confessions of Robert Crumb.
(Alternativer Link)
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Mir ist das auch irgendwann zuviel geworden. Die professionellen Fans mit ihren Verkleidungen, die Conventions, die immer neuen Serien und de
Ach, was soll das Gerede - am Donnerstag kommt zum ersten Mal seit Jahrzehnten ein Star Trek-Film ins Kino, auf den ich mich richtig freue!
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Ein Jahr danach war wieder Koninginnedag. Wieder wurde der VW-Bus gechartert und diesmal ein Freund mit der Ausssicht auf eine gar köstliche Speise ("Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut das schmeckt!") dazu verleitet, mitzufahren.
Man hatte ja gelernt. Der gigantische, allen Menschen offenstehende Straßenverkauf wollte sinnvoll genutzt werden - hatte man doch im Vorjahr beobachtet, wie Heineken-Dosen vom Bürgersteig aus für moderate, doch durchaus margenträchtige Preise an die vorbeiströmenden Volksmassen verkauft wurden. Auf dem Weg zur Autobahn wurde deshalb beim Supermarkt LÖB angehalten und 5 * 24 = 120 Dosen Dortmunder Export für knapp 60.- DM erstanden.
In der Stadt mit dem Obelisken angekommmen, musste zunächst das Versprechen hinsichtlich der Köstlichkeit eingelöst werden. "Du hast es versprochen, also los jetzt!"
Im Supermarkt wurden mehrere Packungen Vla erstanden, die ernüchterten Blicke des Reisegefährten geflissentlich ignoriert ("Ist das Joghurt?") und mit den Tetrapacks im Arm der heimatliche VW-Bus angesteuert, in dem man zwei große Glasschalen aus dem Regal nahm und sie mit Dubbel-Vla (Schokolade-Vanille) befüllte. Die interessante Optik der zwei Farben aus einer Packung, die wie eine Frischmilchtüte geformt war, zwei Farben, welche im Zusammenspiel ein appetitanregendes Marmorkuchenmuster ergaben, kombiniert mit dem unwiderstehlichen Duft nach Pudding, sollten ihre Wirkung nicht verfehlen: seine Augen begannen erwartungsfroh zu leuchten. "Nun probier mal!", ermunterte ich ihn und lehnte mich routiniert zurück, um das Schauspiel zu beobachten.
Er nahm einen Esslöffel. Tränen traten in seine Augen, als er mich ansah und fragte: "Ist das ein Traum? Das kann doch nicht echt sein!" - "Doch, teurer Freund, auch wenn man es kaum glauben mag, dies ist real - Holländer haben das jeden Tag!"
Die folgende Orgie ist mir nur unvollständig in Erinnerung; leere Einliterpackungen Dubbel-Vla flogen in unregelmäßigen Abständen aus den Fenstern des Gefährts, und dass ob der genießerischen Laute nicht irgendwann die Sittenpolizei gerufen wurde, ist wohl nur der sprichwörtlichen Toleranz der Amsterdamer zu verdanken, die ja einiges gewohnt sind.
Unterdesssen dämmerte der Abend heran - ein Vermögen wollte verdient werden, da half alles nichts, also raus aus dem Schlaraffenland und ein freies Stück Bürgersteig gesucht. Wohin man die erste 24-er Palette Bierdosen plazierte, sich selbst bediente und auf Kundschaft wartete. Die dann auch in Form eines rheinländischen Pulks erschien: "Geil, Dortmunder! Was nehmt ihr denn für die Dose - ist ja billig! Gib mal fünf!", und so ging es weiter, eine Dose für mich, eine für dich, fünf für die Kunden, die, gerne unter Hinweis auf das "eklige Heineken", begeistert die deutsche Ware kauften.
Je später es wurde, desto aggressiver traten allerdings wieder einmal die jungen, in Orange gewandeten Einheimischen auf. Und als sie dann doch allzu zudringlich wurden und ihre Pöbeleien langsam physische Gestalt anzunehmen drohten, beschloss man, den Verkauf nun einzustellen. Den Einkaufspreis hatte man ja längst wieder raus und als verbleibenden Gewinn noch knapp zwei Paletten Bier - man konnte also zufrieden sein, sich am nächsten Tag die Stadt noch ein wenig ansehen und ein paar Liter Vla verdrücken, bevor es zurück nach Deutschland ging.
"Hier ist das ungefähr gewesen, letztes Jahr, als ich ohne Benzin liegenblieb", sagte ich gerade, da mir das Autobahnstück so bekannt vorkam, als das Auto plötzlich langsamer wurde, der Druck aufs Gaspedal nichts mehr bewirkte und ich routiniert auf die Standspur rollte. Ein Blick auf die Tankanzeige verriet, dass das diesmal nicht das Problem war - was nun? Zwei junge Männer ohne jede Ahnung von Autos öffneten die Motorraumklappe am Heck, zuckten die Schultern und sahen sich gegenseitig reichlich ratlos an, als ein Autotransporter vor ihnen hielt.
"Was habt ihr denn", fragte der Fahrer, untersuchte den Motor und stellte fest: Der Sowieso-Kontakt ist gebrochen. Pech, da kann man nichts reparieren. Müssst ihr euch wohl in die Werkstatt schleppen lassen!
Während er zu seinem LKW zurücklief, nahm ein amorpher Gedankenklumpen in meinem Kopf ganz langsam Gestalt an: Der Mann kennt sich mit Autos aus. Wir haben einen VW-Bus. Der Mann hat einen Autotransporter. Auf dem Transporter ist ein Auto. Was ist das denn für ein Auto. Das ist ein alter VW-Käfer. Da war doch was mit den Motoren. Das sind doch irgendwie die gleichen. Oder?
"Haaaalt!", rief ich, winkte mit beiden Armen, lief zum Führerhaus und unterbreitete dem Fahrer meine wilde Theorie. Er sah mich an: "Na klar! Ist doch ganz einfach!", baute das Teil aus dem Käfer aus und in den VW-Bus ein, während wir fassungslos über unser Glück danebenstanden und dann zur Kontrolle den Motor starteten. Alles funktionierte! "Ich muss dann weiter!", rief der Mann. "Moment!", riefen wir und fragten, was er denn als Bezahlung wolle. "Ach, lasst mal", grinste der gute Mensch, "ihr habt doch auch nichts!", doch da hatte er sich getäuscht.
Mit einer Palette Dortmunder Export auf dem Beifahrersitz fuhr er schließlich seiner Wege. Das Bier war allerdings ungekühlt. Denn der kleine Kühlschrank im VW-Bus war randvoll mit Dubbel-Vla.
Man hatte ja gelernt. Der gigantische, allen Menschen offenstehende Straßenverkauf wollte sinnvoll genutzt werden - hatte man doch im Vorjahr beobachtet, wie Heineken-Dosen vom Bürgersteig aus für moderate, doch durchaus margenträchtige Preise an die vorbeiströmenden Volksmassen verkauft wurden. Auf dem Weg zur Autobahn wurde deshalb beim Supermarkt LÖB angehalten und 5 * 24 = 120 Dosen Dortmunder Export für knapp 60.- DM erstanden.
In der Stadt mit dem Obelisken angekommmen, musste zunächst das Versprechen hinsichtlich der Köstlichkeit eingelöst werden. "Du hast es versprochen, also los jetzt!"
Im Supermarkt wurden mehrere Packungen Vla erstanden, die ernüchterten Blicke des Reisegefährten geflissentlich ignoriert ("Ist das Joghurt?") und mit den Tetrapacks im Arm der heimatliche VW-Bus angesteuert, in dem man zwei große Glasschalen aus dem Regal nahm und sie mit Dubbel-Vla (Schokolade-Vanille) befüllte. Die interessante Optik der zwei Farben aus einer Packung, die wie eine Frischmilchtüte geformt war, zwei Farben, welche im Zusammenspiel ein appetitanregendes Marmorkuchenmuster ergaben, kombiniert mit dem unwiderstehlichen Duft nach Pudding, sollten ihre Wirkung nicht verfehlen: seine Augen begannen erwartungsfroh zu leuchten. "Nun probier mal!", ermunterte ich ihn und lehnte mich routiniert zurück, um das Schauspiel zu beobachten.
Er nahm einen Esslöffel. Tränen traten in seine Augen, als er mich ansah und fragte: "Ist das ein Traum? Das kann doch nicht echt sein!" - "Doch, teurer Freund, auch wenn man es kaum glauben mag, dies ist real - Holländer haben das jeden Tag!"
Die folgende Orgie ist mir nur unvollständig in Erinnerung; leere Einliterpackungen Dubbel-Vla flogen in unregelmäßigen Abständen aus den Fenstern des Gefährts, und dass ob der genießerischen Laute nicht irgendwann die Sittenpolizei gerufen wurde, ist wohl nur der sprichwörtlichen Toleranz der Amsterdamer zu verdanken, die ja einiges gewohnt sind.
Unterdesssen dämmerte der Abend heran - ein Vermögen wollte verdient werden, da half alles nichts, also raus aus dem Schlaraffenland und ein freies Stück Bürgersteig gesucht. Wohin man die erste 24-er Palette Bierdosen plazierte, sich selbst bediente und auf Kundschaft wartete. Die dann auch in Form eines rheinländischen Pulks erschien: "Geil, Dortmunder! Was nehmt ihr denn für die Dose - ist ja billig! Gib mal fünf!", und so ging es weiter, eine Dose für mich, eine für dich, fünf für die Kunden, die, gerne unter Hinweis auf das "eklige Heineken", begeistert die deutsche Ware kauften.
Je später es wurde, desto aggressiver traten allerdings wieder einmal die jungen, in Orange gewandeten Einheimischen auf. Und als sie dann doch allzu zudringlich wurden und ihre Pöbeleien langsam physische Gestalt anzunehmen drohten, beschloss man, den Verkauf nun einzustellen. Den Einkaufspreis hatte man ja längst wieder raus und als verbleibenden Gewinn noch knapp zwei Paletten Bier - man konnte also zufrieden sein, sich am nächsten Tag die Stadt noch ein wenig ansehen und ein paar Liter Vla verdrücken, bevor es zurück nach Deutschland ging.
"Hier ist das ungefähr gewesen, letztes Jahr, als ich ohne Benzin liegenblieb", sagte ich gerade, da mir das Autobahnstück so bekannt vorkam, als das Auto plötzlich langsamer wurde, der Druck aufs Gaspedal nichts mehr bewirkte und ich routiniert auf die Standspur rollte. Ein Blick auf die Tankanzeige verriet, dass das diesmal nicht das Problem war - was nun? Zwei junge Männer ohne jede Ahnung von Autos öffneten die Motorraumklappe am Heck, zuckten die Schultern und sahen sich gegenseitig reichlich ratlos an, als ein Autotransporter vor ihnen hielt.
"Was habt ihr denn", fragte der Fahrer, untersuchte den Motor und stellte fest: Der Sowieso-Kontakt ist gebrochen. Pech, da kann man nichts reparieren. Müssst ihr euch wohl in die Werkstatt schleppen lassen!
Während er zu seinem LKW zurücklief, nahm ein amorpher Gedankenklumpen in meinem Kopf ganz langsam Gestalt an: Der Mann kennt sich mit Autos aus. Wir haben einen VW-Bus. Der Mann hat einen Autotransporter. Auf dem Transporter ist ein Auto. Was ist das denn für ein Auto. Das ist ein alter VW-Käfer. Da war doch was mit den Motoren. Das sind doch irgendwie die gleichen. Oder?
"Haaaalt!", rief ich, winkte mit beiden Armen, lief zum Führerhaus und unterbreitete dem Fahrer meine wilde Theorie. Er sah mich an: "Na klar! Ist doch ganz einfach!", baute das Teil aus dem Käfer aus und in den VW-Bus ein, während wir fassungslos über unser Glück danebenstanden und dann zur Kontrolle den Motor starteten. Alles funktionierte! "Ich muss dann weiter!", rief der Mann. "Moment!", riefen wir und fragten, was er denn als Bezahlung wolle. "Ach, lasst mal", grinste der gute Mensch, "ihr habt doch auch nichts!", doch da hatte er sich getäuscht.
Mit einer Palette Dortmunder Export auf dem Beifahrersitz fuhr er schließlich seiner Wege. Das Bier war allerdings ungekühlt. Denn der kleine Kühlschrank im VW-Bus war randvoll mit Dubbel-Vla.
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Ja, bitte? Ich habe jetzt eigentlich keine Sprechz- ach! Sie sind's! Immer rein in die gute Stube, he he. Womit kann ich denn dienen?
Ich wollte noch mal mit Ihnen über das Lied sprechen.
Sie meinen ... über Riding to Vanity Fair?
Ja. Das ist einfach ein ganz, ganz tolles Lied.
Wem sagen Sie das - wem sagen Sie das! Ich bekenne freimütig, es freut mich sehr, in Ihnen, äh, eine Studentin zu erkennen, die, ohne Ihren Komilitonen jetzt zu nahe, aber man sieht manchmal auf den ersten Blick, wer sozusagen auch übers dumpfe Auswendiglernen hinaus, nicht wahr!
Ich habe dieses Lied pausenlos im Kopf. Die Streicher sind ja wohl die geschmackvollsten, die man seit langem gehört hat!
Sie haben voll-kom-men recht! Wenn ich dagegen an die 70er zurückdenke, an die Wings-Zeit - da muss man schon ganz offen sagen, da wäre er besser beraten gewesen mit etwas weniger, nicht wahr, das ist durchaus keine Blasphemie, wirklich, auch wenn die Wahrheit manchmal wehtut.
Und der Gesang ist einfach wunderschön. Aber wissen Sie, was mir am allerbesten gefällt?
Stopp! Sagen Sie jetzt nichts! Ich weiß, was Sie sagen wollen: Das Glockenspiel!
Wie ... wie ... wie um Himmels Willen ...
Ja-ha! Das habe ich gespürt. Das habe ich gleich gespürt! Das ist eine Wellenlänge bei uns beiden Hübschen. Eine Idee des Produzenten, übrigens, das Glockenspiel! Eine scheinbar kleine und doch für das Endergebnis so wichtige Idee! Ein guter Produzent, das sollten Sie sich merken, spielt sich niemals in den Vordergrund, lässt den Musiker Musiker sein, steuert gleichwohl Vorschläge bei und scheut sich auch nicht, um einen weiteren Take zu bitten, wenn er glaubt, das mögliche Optimum noch nicht erreicht zu haben. Respekt vor großen Namen ist da vollkommen fehl am Platze. Ja. Hm. Das finde ich wirklich bemerkenswert, eine so begabte und interessierte ...
Ich habe mich gefragt ...
Ja? Frei heraus!
Es fällt mir nicht leicht ...
Nun, mir ist nichts Menschliches fremd - immer raus damit!
Ob Sie evtl. die Noten für das Glockenspiel?
Hm ... hm ... da muss ich überlegen. Es ist gut möglich, dass ich die irgendwo schon mal. Doch - ja! Besuchen Sie mich doch heute abend ganz zwanglos, ich besitze neben einer beeindruckenden Sammlung signierter Vinylsingles, die Sie gerne einmal anschauen dürfen, nämlich auch eine originalgetreue Replik des Glockenspiels, das bei eben dieser Aufnahme verwendet wurde, das spiele ich dann, und ein normales - das ist aber auch nicht schlecht! - und das dürfen Sie dann spielen. Na - wie hört sich das an?
Wirklich? Ich bin sprachlos! Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal mit Ihnen ...
Darauf dürfen Sie sich auch ruhig etwas einbilden, he he! Bevor Sie nun gehen, vielleicht auch so als Einstimmung auf heute abend, möchte ich nun Ihnen als erstem und, dessen bin ich sicher, einzigem Menschen jemals und überhaupt eine ganz besondere Aufnahme vorspielen. Das geht jetzt alles ein bisschen schnell, ich will Sie auch nicht überfordern, aber wenn zwei Seelen so exakt im Gleichtakt, nicht war, oder im Gleichklang, so etwas geschieht nur einmal im Leben.
Wie recht Sie haben! Nun kann ich's kaum noch erwarten.
Folgendes: Ich bin selbst ambitionierter Hobbymusiker, wissen Sie, und auch wenn ich meine Grenzen kenne, so leiste ich mir gelegentlich eine Woche in einem professionellen Studio. Andere machen eine Kreuzfahrt, nicht wahr, und ich sage mir, ich investiere lieber in etwas Bleibendes. Und nun - raten Sie mal, welches Lied ich letzten Sommer drei Wochen lang eingespielt -
Nein! Das kann jetzt nicht sein! Sie haben Riding to Vanity Fair, Sie? Das übersteigt meine kühnsten -
Mo-ment! Das ist noch nicht alles. Denn welches Instrument habe ich wohl ... ?
Das ... das kann nicht sein! Das ist zuviel! Ach! Nun verstehe ich! Sie treiben Spott mit mir! Sie führen mich an der Nase herum! Ach! Ach! Und ich glaubte, in Ihnen einen -
Gemach! Gemach! Es ist mir nur allzu verständlich, dass Sie dieses denken. Doch bitte, bitte glauben Sie mir: Auch ich hätte, bis Sie durch meine Tür traten, ein solch unwahrscheinliches Zusammentreffen zweier füreinander bestimmter Seelen nicht für möglich gehalten! Nun - um Ihre verständlichen Zweifel zu zerstreuen, ist es wohl am besten, wenn ich fortan schweige und die Musik für sich sprechen lasse. Wenn Sie dann immer noch gehen wollen, gehen Sie - ich werde Sie nicht aufhalten! Seufz.
Seufz. Dies ist ein schicksalhafter Moment.
Ich schalte nun ein: Klick! riding_to_outtake (mp3, 348 KB)
Ich wollte noch mal mit Ihnen über das Lied sprechen.
Sie meinen ... über Riding to Vanity Fair?
Ja. Das ist einfach ein ganz, ganz tolles Lied.
Wem sagen Sie das - wem sagen Sie das! Ich bekenne freimütig, es freut mich sehr, in Ihnen, äh, eine Studentin zu erkennen, die, ohne Ihren Komilitonen jetzt zu nahe, aber man sieht manchmal auf den ersten Blick, wer sozusagen auch übers dumpfe Auswendiglernen hinaus, nicht wahr!
Ich habe dieses Lied pausenlos im Kopf. Die Streicher sind ja wohl die geschmackvollsten, die man seit langem gehört hat!
Sie haben voll-kom-men recht! Wenn ich dagegen an die 70er zurückdenke, an die Wings-Zeit - da muss man schon ganz offen sagen, da wäre er besser beraten gewesen mit etwas weniger, nicht wahr, das ist durchaus keine Blasphemie, wirklich, auch wenn die Wahrheit manchmal wehtut.
Und der Gesang ist einfach wunderschön. Aber wissen Sie, was mir am allerbesten gefällt?
Stopp! Sagen Sie jetzt nichts! Ich weiß, was Sie sagen wollen: Das Glockenspiel!
Wie ... wie ... wie um Himmels Willen ...
Ja-ha! Das habe ich gespürt. Das habe ich gleich gespürt! Das ist eine Wellenlänge bei uns beiden Hübschen. Eine Idee des Produzenten, übrigens, das Glockenspiel! Eine scheinbar kleine und doch für das Endergebnis so wichtige Idee! Ein guter Produzent, das sollten Sie sich merken, spielt sich niemals in den Vordergrund, lässt den Musiker Musiker sein, steuert gleichwohl Vorschläge bei und scheut sich auch nicht, um einen weiteren Take zu bitten, wenn er glaubt, das mögliche Optimum noch nicht erreicht zu haben. Respekt vor großen Namen ist da vollkommen fehl am Platze. Ja. Hm. Das finde ich wirklich bemerkenswert, eine so begabte und interessierte ...
Ich habe mich gefragt ...
Ja? Frei heraus!
Es fällt mir nicht leicht ...
Nun, mir ist nichts Menschliches fremd - immer raus damit!
Ob Sie evtl. die Noten für das Glockenspiel?
Hm ... hm ... da muss ich überlegen. Es ist gut möglich, dass ich die irgendwo schon mal. Doch - ja! Besuchen Sie mich doch heute abend ganz zwanglos, ich besitze neben einer beeindruckenden Sammlung signierter Vinylsingles, die Sie gerne einmal anschauen dürfen, nämlich auch eine originalgetreue Replik des Glockenspiels, das bei eben dieser Aufnahme verwendet wurde, das spiele ich dann, und ein normales - das ist aber auch nicht schlecht! - und das dürfen Sie dann spielen. Na - wie hört sich das an?
Wirklich? Ich bin sprachlos! Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal mit Ihnen ...
Darauf dürfen Sie sich auch ruhig etwas einbilden, he he! Bevor Sie nun gehen, vielleicht auch so als Einstimmung auf heute abend, möchte ich nun Ihnen als erstem und, dessen bin ich sicher, einzigem Menschen jemals und überhaupt eine ganz besondere Aufnahme vorspielen. Das geht jetzt alles ein bisschen schnell, ich will Sie auch nicht überfordern, aber wenn zwei Seelen so exakt im Gleichtakt, nicht war, oder im Gleichklang, so etwas geschieht nur einmal im Leben.
Wie recht Sie haben! Nun kann ich's kaum noch erwarten.
Folgendes: Ich bin selbst ambitionierter Hobbymusiker, wissen Sie, und auch wenn ich meine Grenzen kenne, so leiste ich mir gelegentlich eine Woche in einem professionellen Studio. Andere machen eine Kreuzfahrt, nicht wahr, und ich sage mir, ich investiere lieber in etwas Bleibendes. Und nun - raten Sie mal, welches Lied ich letzten Sommer drei Wochen lang eingespielt -
Nein! Das kann jetzt nicht sein! Sie haben Riding to Vanity Fair, Sie? Das übersteigt meine kühnsten -
Mo-ment! Das ist noch nicht alles. Denn welches Instrument habe ich wohl ... ?
Das ... das kann nicht sein! Das ist zuviel! Ach! Nun verstehe ich! Sie treiben Spott mit mir! Sie führen mich an der Nase herum! Ach! Ach! Und ich glaubte, in Ihnen einen -
Gemach! Gemach! Es ist mir nur allzu verständlich, dass Sie dieses denken. Doch bitte, bitte glauben Sie mir: Auch ich hätte, bis Sie durch meine Tür traten, ein solch unwahrscheinliches Zusammentreffen zweier füreinander bestimmter Seelen nicht für möglich gehalten! Nun - um Ihre verständlichen Zweifel zu zerstreuen, ist es wohl am besten, wenn ich fortan schweige und die Musik für sich sprechen lasse. Wenn Sie dann immer noch gehen wollen, gehen Sie - ich werde Sie nicht aufhalten! Seufz.
Seufz. Dies ist ein schicksalhafter Moment.
Ich schalte nun ein: Klick! riding_to_outtake (mp3, 348 KB)
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