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nnier | 18. Mai 2009 | Topic 'umor & more
... ohne diesen Spitzenwitz aus dem kleinen, hellgrünen Büchlein über einen fiktiven Wiener Adligen, das bei meinen Großeltern im Regal stand.
Graf Bobby: "Mucki, was ist das: Vorne ist es ein Vogel, hinten ein Militärfahrzeug, und beides zusammen ist ein berühmter Schriftsteller."
Baron Mucki: "Hm ... ich komme nicht drauf!"
Graf Bobby: "Na, ganz einfach: Grillpanzer!"
Baron Mucki: "Na, aber hör mal, Bobby - der heißt doch Grillparzer!"
Graf Bobby: "Ja und? 'Grill' ist ja auch kein Vogel!"
Graf Bobby: "Mucki, was ist das: Vorne ist es ein Vogel, hinten ein Militärfahrzeug, und beides zusammen ist ein berühmter Schriftsteller."
Baron Mucki: "Hm ... ich komme nicht drauf!"
Graf Bobby: "Na, ganz einfach: Grillpanzer!"
Baron Mucki: "Na, aber hör mal, Bobby - der heißt doch Grillparzer!"
Graf Bobby: "Ja und? 'Grill' ist ja auch kein Vogel!"
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Aus - gottlob! - harmlosem Anlass, wie sich am Ende herausstellte, suchte ich kürzlich in jugendlicher Begleitung die Notaufnahme eines städtischen Krankenhauses auf und staunte: Alles ist so supermodern und neu! "Einmal ganz außenrum ums Gelände und dann hier lang und dann da lang", hatte die Informationsdame beim Einlass des zunächst aufgesuchten, aber das ist eigentlich zu langweilig, jedenfalls wies sie darauf hin: "Da ist ja alles neu, da sind noch keine Schilder, aber 'Haupteingang' steht drüber!"
Nun, neu war das alles tatsächlich, und in der behäbig rotierenden Haupteingangsdrehtür wies ein Plakat darauf hin, dass das Klinikum "im Jahr 2004 Wasser gespart" habe, nämlich "20 Millionen Liter" - was mich etwas überraschte, denn sogleich erblickte man neben jeder erdenklichen Sitzgelegenheit stapelweise durchsichtige Plastikbecher, gebrauchte und ungebrauchte fröhlich durchmischt, sowie Flaschen einer nicht ganz billigen Mineralwassersorte, die dort offensichtlich zum freien Gebrauch herumstanden.
Man kam aber nicht dazu, sich lange zu wundern, denn in so einem modernen und jugendlichen Krankenhaus, da gibt's nicht so etwas wie eine Notaufnahme, nein, die haben sich mit den Leuten von der PR-Agentur in Workshops zusammengesetzt, deshalb heißt das jetzt "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung". Zum Glück beherrsche ich diese Sprache! Stellen Sie sich mal vor, Sie wären ein älterer Mensch, der zur Notaufnahme will - tsss!
Wer nun denkt, dass man nach der Anmeldung in einem Wartezimmer sitzt, in dem man langsam zermürbt wird, bis man irgendwann aus schierer Verzweiflung eine zerlesene Apotheken Umschau oder eine Freundin von 2004 von vorne bis hinten durchliest, der war noch nie in so einem modernen Krankenhaus. Dort gibt es nämlich keine Zeitschriften.
Zermürbt, und zwar weitaus effektiver als mit konventionellen Mitteln, wird man dort von einem Fernseher, in dem Pro7 läuft, und vom parallel aus Deckenlautsprechern tönenden Radiosender NDR 2, welcher einem ungewollte Begegnungen mit Tina Turner, U2, Nena, dem Taxi nach Paris und mit dieser einen ekligen, unerträglich knödeligen Stimme, aber Xavier Naidoo ist es nicht, beschert.
Die Musik und das dümmlich-heitere Moderatorengeschwätz sind überdies von dem enervierenden hohen Pfeifton aus dem Fernsehgerät unterlegt, den viele Erwachsene nicht hören, da die 15625 Hz Zeilenfrequenz ihr Hörvermögen übersteigen, der aber Kinder wie mich erheblich belästigt.
Fast wie bei McDonald's also fühlt man sich und ist froh, kein Notfallpatient zu sein - stellen Sie sich mal vor, Sie hätten Kopfschmerzen oder so etwas - bis man dann nach einigen Stunden aus der Wartezone ins eigentliche "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung" gerufen wird. Diese himmlische Ruhe plötzlich! Man möchte sich direkt in eines der Betten legen, die dort bereitstehen, lediglich die Plastikfolie mit der Aufschrift "REIN" hält einen davon ab.
Und dann wieder dieser Wahnsinn, die existenzielle Not zerschundener Menschen, man hört jemanden von "Fingerkuppenamputation" sprechen, der Hubschrauber landet zweimal, das Schäkern der Rettungsdienstler mit den Schwestern, die Ärztinnen gehen zwischendrin eine rauchen, man schnappt Gesprächsfetzen auf, die man lieber nicht gehört hätte, es ist wie bei anderen Jobs auch, man witzelt herum, statt des Paketboten kommt hier eben der Rettungsdienst vorbei, und als Begleiter eines eigentlich gar nicht so schlimmen Notfalls steht man stundenlang dazwischen und muss ewig warten und ist doch vor allem froh, dass man nur warten muss und dann einfach so nach Hause gehen kann.


Nun, neu war das alles tatsächlich, und in der behäbig rotierenden Haupteingangsdrehtür wies ein Plakat darauf hin, dass das Klinikum "im Jahr 2004 Wasser gespart" habe, nämlich "20 Millionen Liter" - was mich etwas überraschte, denn sogleich erblickte man neben jeder erdenklichen Sitzgelegenheit stapelweise durchsichtige Plastikbecher, gebrauchte und ungebrauchte fröhlich durchmischt, sowie Flaschen einer nicht ganz billigen Mineralwassersorte, die dort offensichtlich zum freien Gebrauch herumstanden.

Man kam aber nicht dazu, sich lange zu wundern, denn in so einem modernen und jugendlichen Krankenhaus, da gibt's nicht so etwas wie eine Notaufnahme, nein, die haben sich mit den Leuten von der PR-Agentur in Workshops zusammengesetzt, deshalb heißt das jetzt "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung". Zum Glück beherrsche ich diese Sprache! Stellen Sie sich mal vor, Sie wären ein älterer Mensch, der zur Notaufnahme will - tsss!

Wer nun denkt, dass man nach der Anmeldung in einem Wartezimmer sitzt, in dem man langsam zermürbt wird, bis man irgendwann aus schierer Verzweiflung eine zerlesene Apotheken Umschau oder eine Freundin von 2004 von vorne bis hinten durchliest, der war noch nie in so einem modernen Krankenhaus. Dort gibt es nämlich keine Zeitschriften.

Zermürbt, und zwar weitaus effektiver als mit konventionellen Mitteln, wird man dort von einem Fernseher, in dem Pro7 läuft, und vom parallel aus Deckenlautsprechern tönenden Radiosender NDR 2, welcher einem ungewollte Begegnungen mit Tina Turner, U2, Nena, dem Taxi nach Paris und mit dieser einen ekligen, unerträglich knödeligen Stimme, aber Xavier Naidoo ist es nicht, beschert.

Die Musik und das dümmlich-heitere Moderatorengeschwätz sind überdies von dem enervierenden hohen Pfeifton aus dem Fernsehgerät unterlegt, den viele Erwachsene nicht hören, da die 15625 Hz Zeilenfrequenz ihr Hörvermögen übersteigen, der aber Kinder wie mich erheblich belästigt.

Fast wie bei McDonald's also fühlt man sich und ist froh, kein Notfallpatient zu sein - stellen Sie sich mal vor, Sie hätten Kopfschmerzen oder so etwas - bis man dann nach einigen Stunden aus der Wartezone ins eigentliche "Kompetenz-Zentrum Notfallbehandlung" gerufen wird. Diese himmlische Ruhe plötzlich! Man möchte sich direkt in eines der Betten legen, die dort bereitstehen, lediglich die Plastikfolie mit der Aufschrift "REIN" hält einen davon ab.

Und dann wieder dieser Wahnsinn, die existenzielle Not zerschundener Menschen, man hört jemanden von "Fingerkuppenamputation" sprechen, der Hubschrauber landet zweimal, das Schäkern der Rettungsdienstler mit den Schwestern, die Ärztinnen gehen zwischendrin eine rauchen, man schnappt Gesprächsfetzen auf, die man lieber nicht gehört hätte, es ist wie bei anderen Jobs auch, man witzelt herum, statt des Paketboten kommt hier eben der Rettungsdienst vorbei, und als Begleiter eines eigentlich gar nicht so schlimmen Notfalls steht man stundenlang dazwischen und muss ewig warten und ist doch vor allem froh, dass man nur warten muss und dann einfach so nach Hause gehen kann.

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Im Fernsehen werden Bauern verkuppelt und Busen vergrößert, Därme gespiegelt und Euter gefressen, Frauen getauscht und Hilflose vorgeführt, das weiß ich wohl, und jetzt verleihen sie Babys.
Ich brauche übrigens gar keinen Fernseher, denn ich empfange die Funkwellen mit der Füllung meines hinteren rechten Backenzahns (aber bitte sagen Sie der GEZ nichts) - hören wir doch mal rein!
Die gute Nachricht: Sie müssen das gar nicht gucken! Sie können statt dessen z.B. faszinierende Aufnahmen über unterirdische Ameisenbauten ansehen:
(Hier gesehen)
Wahnsinn, oder? Und den Backenzahn lasse ich mir demnächst mal ziehen.
Ich brauche übrigens gar keinen Fernseher, denn ich empfange die Funkwellen mit der Füllung meines hinteren rechten Backenzahns (aber bitte sagen Sie der GEZ nichts) - hören wir doch mal rein!
Sprecher: Tanja legt den kleinen Carlo direkt neben die Mikrowelle - ob die Mama das so gut findet?
Mama: Also wie die Tanja den Carlo da so neben die Mikrowelle gelegt hat, also da war mir schon so, puh, so, ne, da dacht ich schon so, mein Kleiner so da neben diesem Gerät und sie spielt da so mit ihrem Handy, ich meine, halloooo?
Sprecher: Bange Momente für die Mama - aber dem kleinen Carlo gefällt's, der lacht sogar. Ob er weiß, in welcher Gefahr er schwebt? Wissenschaftler der Universität Princeton haben da jedenfalls irgendwas herausgefunden.
Wissenschaftler: Ja, da sind so Hirnstromwellen.
Sprecher: Der Professor will's ganz exakt wissen und überprüft seine Hypothese im Tierversuch.
Wissenschaftler: Von diesen Ratten haben sich manche so und manche anders verhalten. So je nach dem, kann man eigentlich sagen.
Sprecher: Beeindruckende Erkenntnisse. Aber zurück nach Deutschland. Hier ist die junge Versuchsmama ganz schön im Stress!
Tanja: Was soll ich jetzt machen, Mann, mach du doch, ey, jetzt kuck mal, der pinkelt da auf die Pizza, ey, ich krieg gleich 'n Anfall!
Sprecher: Nun muss der potentielle Papa ran. Hat Torsten genug Mumm in den starken Oberarmen?
Torsten: Ey der hat voll den Penis, hey, guck mal!
Mama: Also das fand ich schon so, hey, ich meine, der liegt da und pinkelt und die diskutieren da über seinen Pipimann rum, ich sag mal, das war schon so, ich meine, hallooo, geht's noch?
Sprecher: Tanja und Torsten vertun wertvolle Zeit. Das Kind beginnt sich unwohl zu fühlen, sagen auch unsere Psychologen.
Psychologin: In dieser Situation merkt man dem Carlo schon deutlich an, dass er gestresst ist. Das Urinieren, oder ich sag's mal auf Deutsch, "Pinkeln" steht ja auch für etwas. Hier hätte man sich irgendwo möglicherweise ein früheres und ich sag mal entschlosseneres Handeln der in Anführungsstrichen Eltern gewünscht.
Die gute Nachricht: Sie müssen das gar nicht gucken! Sie können statt dessen z.B. faszinierende Aufnahmen über unterirdische Ameisenbauten ansehen:
(Hier gesehen)
Wahnsinn, oder? Und den Backenzahn lasse ich mir demnächst mal ziehen.
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nnier | 15. Mai 2009 | Topic 'umor & more
Ohne Witz jetzt: Erst gestern, als ich abends auf der Treppe vorm Haus saß, fiel mir nicht nur das Geflacker aus dem Fenster gegenüber auf. Da sitzt nämlich seit etwa einem Jahr ein junger Mann Tag für Tag und Nacht für Nacht an seinem Computer, man sieht eigentlich nur die Baseballkappe und die grellen Reflektionen der Zimmerwände, BUMM!, BUMM!, scheint's da die ganze Zeit zu machen, und manchmal zuckt die Baseballkappe, dann scheint er zu erschrecken oder sich zu ducken. Ich fragte mich, ob ich, bei Wahrung der Anonymität, ein Fünfminutenfilmchen dieses flackernden Fensters drehen könnte, allerdings befürchtete ich, dass die Lichtstärke meiner kleinen Digitalkamera dazu nicht ausreichen würde. Während ich da saß, fiel mir der rege Flugverkehr auf, der über mir herrschte: Amseln, Spatzen und fette Tauben flogen von hier nach dort, Elstern waren unterwegs, und ich stellte mir vor, wie diese sich über die Begrenztheit der merkwürdigen Erdenbewohner wundern und amüsieren würden. "Stellt euch vor", riefen sie einander zu, "man könnte sich nur in zwei Dimensionen bewegen! Wie armselig!" - "Ja, ich käme mir total behindert vor!" - "Wahrscheinlich merken die das nicht mal, ich meine, wenn man nichts anderes kennt ... " - "Trotzdem, mich gruselt's, wenn ich die da so rumlaufen sehe. Brrr. Wie mit amputierten Flügeln." - "Hör auf, ich kann sowas gar nicht hören. Na, ich muss weiter, man sieht sich!" - "Tschö!"
Und heute früh sehe ich dann das da. Und so armselig SPAM insgesamt ist - die Denkblase ganz rechts finde ich auch sehr lustig.
Und heute früh sehe ich dann das da. Und so armselig SPAM insgesamt ist - die Denkblase ganz rechts finde ich auch sehr lustig.
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Wenn die sich alle gegenseitig kaufen, übernehmen, schließen, umflaggen, vereinheitlichen, diversifizieren, zentralisieren, regionalisieren, dann irritiert es mich zuweilen, denn ich muss mich immer umgewöhnen. Aus Comet wurde Extra, dann wieder Comet und nun Rewe, so wie auch aus MiniMal Rewe wurde, Sie kennen das ja. Bitte - mir macht das kaum etwas aus, das Leben besteht nun mal usw.;
Ärgerlich hingegen war es, als Plus, der unmittelbare Nahversorger im Quartier, seine Pforten schloss, woraufhin die Immobilie ein gutes Jahr lang brach lag, bis ein Spar-Markt in die Bresche sprang, der so aus der Zeit gefallen scheint, dass es eine Freude ist: Kasse, Kühltruhe und Regale mit, hm, Patina, das Laufband keinen Meter lang und doch mehr als ausreichend für die zwei Liter Milch und das Päckchen Butter, die ich dort regelmäßig kaufe.
Plus unterdessen wollte etepetete sein, baute gigantomanische Klötze in Bahnhofsnähe und allüberall, und man muss zugestehen, dass diese neuen Läden großzügig und angenehm geschnitten sind. Hier geht man nicht mit dem Einkaufskorb durch, hier wird der große Einkaufswagen randvoll gepackt, bis man ihn zum Auto schiebt, aber immerhin durch breite und helle Gänge, alles wirkt sauber und gepflegt, es stehen keine Paletten und Kartons kreuz und quer, und somit ist vom ursprünglichen Ramsch- und Billig-Image der Marke Plus nicht mehr viel zu spüren.
Denn dieses Image hatte Plus immer, es schob sich neben das lange davor existierende Aldi, verkaufte zwar auch Markenprodukte, zielte aber immer auf die preisbewussten Käufer und nervte in den letzten Jahren ja auch kolossal mit seinen aufdringlichen "Kleinen Preisen", die irgendein Verbrecher in einer Werbeagentur kreiert und auf die Menschheit losgejagt hat.
Als markenterrorsensibilisierter Schüler entwickelt man schnell ein Gefühl dafür, was "geht" und was "nicht geht", egal, wie man rational darüber denkt. Ein Aldi-Produkt oder eine Eigenmarke von Plus suchte man tunlichst zu verbergen, wenn Mitschüler in der Nähe waren, füllte den Goldhorn Apfelsinensaft also lieber in eine gläserne Karaffe um, wenn Besuch da war, und verbarg, so gut es ging, den Albrecht-Kaffee.
Heute, da ich ein innerlich freier Mann binund höchstens noch die KIK-Tüte in eine von Esp, oute ich mich als Plus-Kunde - na und, geht doch alle zu Feinkost Käfer!, und ich bin zutiefst beunruhigt. Denn was ich vor Monaten als Ankündigung gelesen habe, scheint tatsächlich Realität zu werden. Ob die Kette nun Tengelmann oder Edeka gehört, ist mir eigentlich wurscht, dazu kenne ich mich auch zu wenig aus, aber die Folgen sind dramatisch.
Plus hat ja seit Anbeginn der Zeit einen orange-blauen Markenauftritt. Ein Komplementärkontrast aus dem Bilderbuch, Blau fürs Seriöse und Orange fürs Frisch-Freche, bitte, daran gibt's nichts zu meckern, und jetzt kommt's: Kann sich irgend jemand eigentlich vorstellen, was passiert, wenn so etwas von fremden Farben unterwandert wird? Wie aus halbwegs geschmackvoll, jedenfalls erträglich gestalteten Produkten plötzlich aufdringlich-billig-schreiende Schmuddelware wird?
Eine Wasserflasche kann, auch wenn sie aus Plastik ist, aussehen wie eine Wasserflasche oder wie eine brüllende Litfasz-Säule. Eine Packung Milch kann aussehen wie eine Packung Milch - oder wie Blutorangensaft.

Textmarkergelb und Signalrot - na toll!
Aber das ist alles noch nichts. Gehen Sie, wenn Sie sich trauen, mal in so einen Laden. Darin hängen die orange-blauen Werbeschilder, und neu draufgeklebt sind entsetzliche, textmarkergelb-signalrote Netto-Embleme. Das beißt Ihnen die Netzhaut weg.
Ärgerlich hingegen war es, als Plus, der unmittelbare Nahversorger im Quartier, seine Pforten schloss, woraufhin die Immobilie ein gutes Jahr lang brach lag, bis ein Spar-Markt in die Bresche sprang, der so aus der Zeit gefallen scheint, dass es eine Freude ist: Kasse, Kühltruhe und Regale mit, hm, Patina, das Laufband keinen Meter lang und doch mehr als ausreichend für die zwei Liter Milch und das Päckchen Butter, die ich dort regelmäßig kaufe.
Plus unterdessen wollte etepetete sein, baute gigantomanische Klötze in Bahnhofsnähe und allüberall, und man muss zugestehen, dass diese neuen Läden großzügig und angenehm geschnitten sind. Hier geht man nicht mit dem Einkaufskorb durch, hier wird der große Einkaufswagen randvoll gepackt, bis man ihn zum Auto schiebt, aber immerhin durch breite und helle Gänge, alles wirkt sauber und gepflegt, es stehen keine Paletten und Kartons kreuz und quer, und somit ist vom ursprünglichen Ramsch- und Billig-Image der Marke Plus nicht mehr viel zu spüren.
Denn dieses Image hatte Plus immer, es schob sich neben das lange davor existierende Aldi, verkaufte zwar auch Markenprodukte, zielte aber immer auf die preisbewussten Käufer und nervte in den letzten Jahren ja auch kolossal mit seinen aufdringlichen "Kleinen Preisen", die irgendein Verbrecher in einer Werbeagentur kreiert und auf die Menschheit losgejagt hat.
Als markenterrorsensibilisierter Schüler entwickelt man schnell ein Gefühl dafür, was "geht" und was "nicht geht", egal, wie man rational darüber denkt. Ein Aldi-Produkt oder eine Eigenmarke von Plus suchte man tunlichst zu verbergen, wenn Mitschüler in der Nähe waren, füllte den Goldhorn Apfelsinensaft also lieber in eine gläserne Karaffe um, wenn Besuch da war, und verbarg, so gut es ging, den Albrecht-Kaffee.
Heute, da ich ein innerlich freier Mann bin
Plus hat ja seit Anbeginn der Zeit einen orange-blauen Markenauftritt. Ein Komplementärkontrast aus dem Bilderbuch, Blau fürs Seriöse und Orange fürs Frisch-Freche, bitte, daran gibt's nichts zu meckern, und jetzt kommt's: Kann sich irgend jemand eigentlich vorstellen, was passiert, wenn so etwas von fremden Farben unterwandert wird? Wie aus halbwegs geschmackvoll, jedenfalls erträglich gestalteten Produkten plötzlich aufdringlich-billig-schreiende Schmuddelware wird?
Eine Wasserflasche kann, auch wenn sie aus Plastik ist, aussehen wie eine Wasserflasche oder wie eine brüllende Litfasz-Säule. Eine Packung Milch kann aussehen wie eine Packung Milch - oder wie Blutorangensaft.

Textmarkergelb und Signalrot - na toll!
Aber das ist alles noch nichts. Gehen Sie, wenn Sie sich trauen, mal in so einen Laden. Darin hängen die orange-blauen Werbeschilder, und neu draufgeklebt sind entsetzliche, textmarkergelb-signalrote Netto-Embleme. Das beißt Ihnen die Netzhaut weg.
Bis Mitte 2010 sollen die meisten Plus-Märkte sukzessive in Filialen des Netto-Marken-Discounts umgestaltet werden.Um Gottes Willen. Das wird ganz hart.
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(Oder: Geh doch nach drüben!)
Es könnte ja interessant sein, wenn jemand darüber schreibt, wie er "konservativ wurde" (wenn auch angeblich "aus Versehen"). Manche Themen, sagen wir: kulturelle Vorherrschaft in bestimmten Milieus, Selbstgerechtig- und gefälligkeit, Opferdenken, Diskussionsverbote, elitäres Gehabe, Tabus, Gruppenzwänge usw. sind sicher einer Betrachtung wert, auch und gerade wenn diese Betrachtung persönlich und subjektiv ist. Mich zumindest interessiert so etwas, und ich glaube, dass es da auch noch einiges zu erzählen gibt. Allerdings langweilt es dann doch, wenn man nur so altbekannte Dinge liest wie:
Interessant ist etwas anderes. In der faz hat eine Journalistin, Julia Encke, sich auch kritisch zu dem Buch des Herrn Fleischhauer (auf dem der Spiegel-Artikel basiert) geäußert:
Es könnte ja interessant sein, wenn jemand darüber schreibt, wie er "konservativ wurde" (wenn auch angeblich "aus Versehen"). Manche Themen, sagen wir: kulturelle Vorherrschaft in bestimmten Milieus, Selbstgerechtig- und gefälligkeit, Opferdenken, Diskussionsverbote, elitäres Gehabe, Tabus, Gruppenzwänge usw. sind sicher einer Betrachtung wert, auch und gerade wenn diese Betrachtung persönlich und subjektiv ist. Mich zumindest interessiert so etwas, und ich glaube, dass es da auch noch einiges zu erzählen gibt. Allerdings langweilt es dann doch, wenn man nur so altbekannte Dinge liest wie:
Wie bei allen guten linken Familien konnten bei uns scheinbar alltägliche Entscheidungen eine Tragweite haben, die sich politisch Außenstehenden nur schwer erschließt. Bei jedem Einkauf im Supermarkt war nicht nur ein Urteil über Frische und Geschmack der angebotenen Waren zu treffen, sondern auch über ihre moralische Qualität. Biohaferflocken waren Industriemüsli unbedingt vorzuziehen, selbst wenn sie wie Kleie schmeckten, weil wir grundsätzlich großen Marken misstrauten und kleine Kooperativen unterstützten.Oder:
Zu meinem Leidwesen hatte meine Mutter auch eine starke Abneigung gegen Comics gefasst. Das sei Schund, befand sie, und Schund kam bei uns nicht ins Haus. Die Ausnahme von der Regel war "Asterix": Ich besaß alle Bände, angefangen von "Asterix der Gallier" bis "Asterix auf Korsika". Was aus Frankreich kam, galt als kulturhaltig und war damit vom Schundverdacht befreit.(Wobei ich nicht sicher bin, ob so eine Haltung ausgerechnet und speziell auf "linke" Kreise, um die es dem Autor ja geht, begrenzt ist).
Interessant ist etwas anderes. In der faz hat eine Journalistin, Julia Encke, sich auch kritisch zu dem Buch des Herrn Fleischhauer (auf dem der Spiegel-Artikel basiert) geäußert:
Als die Mutter später begann, „Emma“ zu lesen, hatte der Sohn gar nichts mehr zu lachen.So weit, so gut. Klappt man nun aber die Kommentare unter dem faz-Artikel auf, dann schäumt es einem, mal mehr und meist weniger gebremst, folgendermaßen entgegen:
Und man selber lacht leider auch nicht. Nicht ein einziges Mal. Das ist die wahrscheinlich traurigste Nachricht über das Buch „Unter Linken - Von einem, der aus Versehen konservativ wurde“, dass der Autor sich die ganze Zeit so sehr bemüht, komisch zu sein, es aber überhaupt nicht funktioniert.
[...]
Also fasst er unter „Linken“ alles zusammen, was ihm im Leben und in den Büchern über den Weg gelaufen ist: Das ist an erster Stelle der „frühgrüne Fundamentalist, Sozialtheoretiker, dilettierende Theaterautor“ Jean-Jacques Rousseau. Es sind natürlich und immer wieder die 68er, es sei denn, sie sind zu Renegaten geworden. Es ist das Feuilleton, die „Taz“, die „Zeit“, das Links-Bürgertum, Psychologen, Esoteriker, Enthusiasten, „Die Linke“, Frank-Walter Steinmeier, Karl Marx, Hausbesetzer, Sozialarbeiter, messianische Klimaeiferer, Israel-Kritiker, die RAF oder Attac-Leute.
Sonderbar - diese Art von Rezension hätte ich in der taz erwartet, nicht in der FAZ und auch nicht von Julia Enke.Heidewitzka. Ich bilde mir ja manchmal ein, dass man über so etwas auch zivilisiert streiten kann. Aber im ideologischen Schützengraben scheint's doch ganz gemütlich zu sein.
Es ist immer wieder zu beobachten, wie die "Genossen", selbsternannte Vertreter der Freiheit und des freien Denkens, anderen Ihre Meinung nicht zugestehen.
Die Frau J.Enke hats nicht verstanden...das Buch ist (!) lustig - ja zum Teiol zum Brüllen komisch. Nur Linke von SED/PDS-Stasis über Betonkopf-Sozis bis hin zu Öko-Totalitäre die können hier nicht lachen - weil jemand die Frechheit besitzt gegen ihren totalitären Anspruch auf Meinungsführerschaft aufzumucken. Frau Enke sollte sich bei der TAZ bewerben, da liebt man soclhe Kommentare...
Ich fände es als Linker auch nicht lustig, wenn mir meine Lebenslüge deutlich vor Augen geführt wird. Verehrte Frau Encke, Ihr krampfhafter Zerriss macht leider deutlich, dass von Ihnen kritisierte "unlustige Stil" nur Aufhänger ist; inhaltlich scheint Sie das Buch derart zu treffen (und wahrscheinlich liegt F. in vielen Punkten auch richtig), dass nur noch die alte "Stilkarte" (Wer zum Inhalt nichts zu sagen hat, der regt sich über den Stil auf) gezogen werden kann. ... Jedenfalls werde ich den Fleischhauer nun kaufen. Für mich ist Encke nun gleich Brumlik. Wird das Werk zerrissen, dann ist es offenbar gut. Bitte, wechseln Sie zur taz oder zur FR.
Nun gut Frau Encke schreibt ja immerhin im intellektfreien Prantl-Lügenblatt SZ, also wäre die Erwartung zu hoch gegriffen, daß man ihr unterstellen könnte, sie wüßte Bescheid über das Objekt ihrer Kritik. Die Frage stellt sich nur, warum soviel Zeilen schreiben, um sich öffentlich zu outen, wirklich garnichts, aber auch wirklich garnichts begriffen zu haben.
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Nein, das ist nicht "passiert"!

Nein, ich kann sehr gut schlafen!

Nein, ich freue mich sogar beim Aufwachen!

Nein, mir wird auch nicht schwindelig!

Ja, ich wollte den so haben!

Nein, ich kann sehr gut schlafen!

Nein, ich freue mich sogar beim Aufwachen!

Nein, mir wird auch nicht schwindelig!

Ja, ich wollte den so haben!
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Kleiner Programmhinweis: Das Filmchen Paul is Dead habe ich vor etlichen Jahren einmal gesehen und als sehr vergnüglich verbucht. Das Jahr 1980 ist gut getroffen, die Accessoires stimmen, und vor allem wird eine schöne Sommergeschichte erzählt. Wenn die dann auch noch was mit den Beatles zu tun hat ...
Heute, 23:50, ZDF
Heute, 23:50, ZDF
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Deutschstunde. Die reguläre Sitzordnung war wieder einmal zugunsten eines Stuhlkreises aufgelöst worden, um ein spielerisches Element einzubringen. Es ging um Wortarten: Nomen, Adjektive, Verben, und möglichst schnell musste man reihum z.B. "Adjektive mit G" finden, gelb, grün, groß, genau, grob, giftig, gallig, gammlig.
Als Deutschlehrerin sollte man in solch einer Situation keinesfalls "Verben mit F" verlangen, denn es wird nicht lang dauern, bis nach fahren, fischen, fallen, frieren, flippern, faulenzen jemand drankommt, der sein schmutziges Grinsen nicht unterdrücken kann. "Hö hö", wird er sagen und mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Scham und Herausforderung changiert, der Lehrerin in die Augen sehen.
Man sollte dann auch der Versuchung widerstehen, dem Knaben, der sozusagen festhängt und außer "Hö hö" auch nichts mehr sagen kann, aus seiner Verlegenheit zu helfen, indem man ihm eine goldene Brücke baut: "Setz einfach ein 'L' dazwischen!", denn der Schüler wird wie aus der Pistole geschossen "FLICKEN!" rufen und damit sein schmutziges Inneres vor aller Welt für immer ausgebreitet haben.
~
Einmal, in frühen Internetzeiten, kommunizierte ich mit mit anderen Fans in einem sogenannten "Forum". Es ging eigentlich um einen Musiker, den ich bei sich bietender Gelegenheit hier auch mal zum Thema machen werde, doch das Gespräch änderte seine Richtung, als jemand etwas von "Sus***" schrieb und ich ihn fragte, was denn gemeint sei. "This ****ing forum software!", war die Antwort und ich verstand, dass er etwas über "Sussex", wo sich der Hauptwohnsitz jener Zelebrität befindet, geschrieben hatte und zensiert worden war. Gut, ich kannte da genügend Beispiele allzu grober Filter, die z.B. verhinderten, dass man nach "Staatsexamen" suchte usw., und so tauschten wir uns im Forum weiter aus, alles war voller Sternchen, aber jemand irritierte mich dann, als er schrieb:
I could not even write something about M****ille!
Dies stellte mich vor ein Rätsel. Welches Wort war gemeint? Ich zählte die Sternchen und überlegte:
Mfuckille ... Mcuntille ... Mshitille ... Mtwatille ... Mcockille ... Mdickille ... das alles ergab keinen Sinn - was meinte er bloß? Ich fragte nach. Die Antwort lautete:
M****ille! The town in France!
~
"Fickeln", das wäre richtig cool gewesen, überlegte ich später.
Als Deutschlehrerin sollte man in solch einer Situation keinesfalls "Verben mit F" verlangen, denn es wird nicht lang dauern, bis nach fahren, fischen, fallen, frieren, flippern, faulenzen jemand drankommt, der sein schmutziges Grinsen nicht unterdrücken kann. "Hö hö", wird er sagen und mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Scham und Herausforderung changiert, der Lehrerin in die Augen sehen.
Man sollte dann auch der Versuchung widerstehen, dem Knaben, der sozusagen festhängt und außer "Hö hö" auch nichts mehr sagen kann, aus seiner Verlegenheit zu helfen, indem man ihm eine goldene Brücke baut: "Setz einfach ein 'L' dazwischen!", denn der Schüler wird wie aus der Pistole geschossen "FLICKEN!" rufen und damit sein schmutziges Inneres vor aller Welt für immer ausgebreitet haben.
I could not even write something about M****ille!
Dies stellte mich vor ein Rätsel. Welches Wort war gemeint? Ich zählte die Sternchen und überlegte:
Mfuckille ... Mcuntille ... Mshitille ... Mtwatille ... Mcockille ... Mdickille ... das alles ergab keinen Sinn - was meinte er bloß? Ich fragte nach. Die Antwort lautete:
M****ille! The town in France!
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