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Auf Tutti-Frutti-induzierter Zeitreise - klar jewesn! Was manchem der muffige Geruch des Kartoffelkellers oder der Geschmack von Hitschler-Kaubonbons, ist mir die Musik der frühen 80er, Gefühle, Erinnerungen, direkt verschaltet, Widerstand zwecklos.
Ich war zwei Wochen lang krank, hörte ständig Radio, die Hand an der Aufnahmetaste, um die BASF-Cassette mit der Beschriftung "Alles Mögliche VII" weiter zu bespielen - und zwischendurch lauschte ich dann dauernd dem wirklich guten Stück Pfüati Gott, Elisabeth, das war allerdings nach der durch das o.g. Album markierten Hochphase der Band, für die es nun schon wieder bergab ging. Wenn ich dieses Lied höre, liege ich verschwitzt in meinem Bett, Spock (in seiner Star-Trek-1-Inkarnation) richtet seinen strengen Blick auf mich, während im Hintergrund das 60-Liter-Aquarium blubbert, den beiden Trauermantelsalmlern geht's gut, und die norddeutschen Radiomoderatoren sind zu blöd, den Albumtitel Scharf wia Pepperoni zu verstehen, deshalb sagen sie in dem, was sie für einen lustig nachgemachten bayerischen Akzent halten, so was wie "Schoarf wie a Pepperoni" - völlig sinnentstellend. Neben dem Bett ein Stapel veralteter Elektronikbücher vom Flohmarkt, die ich überhaupt nicht verstehe, ein Lötkolben und ein paar Transistoren usw., aus denen ich nach irgendeiner Anleitung einen kleinen Summer und ein LED-Blinklicht zusammenbruzzle, obwohl man das im Bett nicht unbedingt machen sollte, aber ich passe ja auf.
Es waren Zeiten, in denen Schlagertexte noch nicht von blutenden Analverletzungen handelten. "Und draußen vor der großen Stadt / stehn die Nutten sich die Füße platt" (Skandal im Sperrbezirk) oder Ich schau dich an ("Showowowow-Peep-Peep"), so etwas ließ damals noch aufhorchen und wurde in Lehrer- und Elternkreisen stirnrunzelnd diskutiert. Es hat ja meist etwas rührend (manchmal auch störend) Pennälerhaftes an sich, was der Günther Sigl sich da zusammengetextet hat, Zwoa Zigaretten auf da Schu-i-to-a-lettn, mei bester Spezl und i, raus in da Früah und auf in d'Schui, sie sogt der Reißverschluss bleibt zua.
85555, 90125, 04435-2300, 32168 - schnell: Zuordnen! Zeit läuft! (Wer das für willkürliche Zahlenkombinationen hält, sei freundlich gefragt: Wo warst du damals - in Afrika?)
Wenn man zwei Wochen krank ist, dann kommt man irgendwann auf die Idee, die Zahl Eins zu nehmen und sie immer zu verdoppeln. 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16384, 32768, 65536. Ich kann meinen Computer deshalb auch ganz gut verstehen, Verstehen nicht im Sinne von Rechtfertigen, sondern von Nachvollziehen. Und wenn ich unterwegs oder nachts mal gefragt werde, wieviel eigentlich 2 hoch 16 ist, antworte ich spontan: 65536. Das hat mir schon in einigen Situationen das Leben gerettet. Wobei ich nicht jede Zweierpotenz direkt weiß, denn werde ich z.B. nach 2 hoch 13 (die korrekte Schreibweise lautet "2^13") gefragt, muss ich schnell die Reihe durchgehen und dabei die Finger benutzen wie ein Grundschüler beim kleinen Einmaleins. Bisher ist es aber immer gutgegangen. Ein Tipp noch schnell zwischendurch: Wenn jemand mit einem Schachbrett unterm Arm ankommt und so scheinheilig was von Reiskörnern erzählt - aufgepasst! Ich habe Sie gewarnt. Ihre Börsenverluste sind nichts dagegen.
Sollten Sie übrigens den Eindruck gewinnen, dass ich hier frei assoziiere oder gar den Faden verliere: Ich versichere Sie (wie Kafka sagen würde), bzw. ich versichere Ihnen (wie ich sagen würde), dass dem nicht so ist. Sehen Sie sich doch diese schöne Zweierpotenzreihe noch einmal in Ruhe an. Gell - jetzt sehen Sie's auch! Zwounddreißig-sechzehn-acht! Nicht irgendeine willkürliche Kombination. Wahnsinn, das ist doch kein Zufall. Bitte? Der Reim, sagen Sie? Woher denn, der hätte das doch nun wirklich nicht erfordert! Denn auch unter, sagen wir, vierunddreißig-neunzehn-acht hätte die ganze Nacht Konjunktur herrschen können. Und - pst! Setzen Sie die Reihe mal fort. Unglaublich, oder? Das ist exakt die Vorwahl meiner geliebten Hansestadt. Muss ich noch mehr sagen?
Damals, als ich da so krank vor mich hin schwitzte, konnte ich noch nicht ahnen, dass ich mal ein Bremer werden würde, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Günther Sigl 25 Jahre später mit zwar etwas schütter werdendem Haar, aber immer noch identischer Mimik in einem Fernsehstudio des BR sitzen, von einem unerträglichen Moderator angekündigt werden und einem mild-müde-amüsiert mitklatschenden Publikum was von Nutten singen würde.
Hätte ich das alles geahnt, dann hätte ich wahrscheinlich einiges anders gemacht. Vielleicht aber auch nicht.
Ich war zwei Wochen lang krank, hörte ständig Radio, die Hand an der Aufnahmetaste, um die BASF-Cassette mit der Beschriftung "Alles Mögliche VII" weiter zu bespielen - und zwischendurch lauschte ich dann dauernd dem wirklich guten Stück Pfüati Gott, Elisabeth, das war allerdings nach der durch das o.g. Album markierten Hochphase der Band, für die es nun schon wieder bergab ging. Wenn ich dieses Lied höre, liege ich verschwitzt in meinem Bett, Spock (in seiner Star-Trek-1-Inkarnation) richtet seinen strengen Blick auf mich, während im Hintergrund das 60-Liter-Aquarium blubbert, den beiden Trauermantelsalmlern geht's gut, und die norddeutschen Radiomoderatoren sind zu blöd, den Albumtitel Scharf wia Pepperoni zu verstehen, deshalb sagen sie in dem, was sie für einen lustig nachgemachten bayerischen Akzent halten, so was wie "Schoarf wie a Pepperoni" - völlig sinnentstellend. Neben dem Bett ein Stapel veralteter Elektronikbücher vom Flohmarkt, die ich überhaupt nicht verstehe, ein Lötkolben und ein paar Transistoren usw., aus denen ich nach irgendeiner Anleitung einen kleinen Summer und ein LED-Blinklicht zusammenbruzzle, obwohl man das im Bett nicht unbedingt machen sollte, aber ich passe ja auf.
Es waren Zeiten, in denen Schlagertexte noch nicht von blutenden Analverletzungen handelten. "Und draußen vor der großen Stadt / stehn die Nutten sich die Füße platt" (Skandal im Sperrbezirk) oder Ich schau dich an ("Showowowow-Peep-Peep"), so etwas ließ damals noch aufhorchen und wurde in Lehrer- und Elternkreisen stirnrunzelnd diskutiert. Es hat ja meist etwas rührend (manchmal auch störend) Pennälerhaftes an sich, was der Günther Sigl sich da zusammengetextet hat, Zwoa Zigaretten auf da Schu-i-to-a-lettn, mei bester Spezl und i, raus in da Früah und auf in d'Schui, sie sogt der Reißverschluss bleibt zua.
85555, 90125, 04435-2300, 32168 - schnell: Zuordnen! Zeit läuft! (Wer das für willkürliche Zahlenkombinationen hält, sei freundlich gefragt: Wo warst du damals - in Afrika?)
Wenn man zwei Wochen krank ist, dann kommt man irgendwann auf die Idee, die Zahl Eins zu nehmen und sie immer zu verdoppeln. 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16384, 32768, 65536. Ich kann meinen Computer deshalb auch ganz gut verstehen, Verstehen nicht im Sinne von Rechtfertigen, sondern von Nachvollziehen. Und wenn ich unterwegs oder nachts mal gefragt werde, wieviel eigentlich 2 hoch 16 ist, antworte ich spontan: 65536. Das hat mir schon in einigen Situationen das Leben gerettet. Wobei ich nicht jede Zweierpotenz direkt weiß, denn werde ich z.B. nach 2 hoch 13 (die korrekte Schreibweise lautet "2^13") gefragt, muss ich schnell die Reihe durchgehen und dabei die Finger benutzen wie ein Grundschüler beim kleinen Einmaleins. Bisher ist es aber immer gutgegangen. Ein Tipp noch schnell zwischendurch: Wenn jemand mit einem Schachbrett unterm Arm ankommt und so scheinheilig was von Reiskörnern erzählt - aufgepasst! Ich habe Sie gewarnt. Ihre Börsenverluste sind nichts dagegen.
Sollten Sie übrigens den Eindruck gewinnen, dass ich hier frei assoziiere oder gar den Faden verliere: Ich versichere Sie (wie Kafka sagen würde), bzw. ich versichere Ihnen (wie ich sagen würde), dass dem nicht so ist. Sehen Sie sich doch diese schöne Zweierpotenzreihe noch einmal in Ruhe an. Gell - jetzt sehen Sie's auch! Zwounddreißig-sechzehn-acht! Nicht irgendeine willkürliche Kombination. Wahnsinn, das ist doch kein Zufall. Bitte? Der Reim, sagen Sie? Woher denn, der hätte das doch nun wirklich nicht erfordert! Denn auch unter, sagen wir, vierunddreißig-neunzehn-acht hätte die ganze Nacht Konjunktur herrschen können. Und - pst! Setzen Sie die Reihe mal fort. Unglaublich, oder? Das ist exakt die Vorwahl meiner geliebten Hansestadt. Muss ich noch mehr sagen?
Damals, als ich da so krank vor mich hin schwitzte, konnte ich noch nicht ahnen, dass ich mal ein Bremer werden würde, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Günther Sigl 25 Jahre später mit zwar etwas schütter werdendem Haar, aber immer noch identischer Mimik in einem Fernsehstudio des BR sitzen, von einem unerträglichen Moderator angekündigt werden und einem mild-müde-amüsiert mitklatschenden Publikum was von Nutten singen würde.
Hätte ich das alles geahnt, dann hätte ich wahrscheinlich einiges anders gemacht. Vielleicht aber auch nicht.
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Once there was a way to get back homeward
Once there was a way to get back home
Sleep pretty darling do not cry
And I will sing a lullabye
Golden slumbers fill your eyes
Smiles awake you when you rise
Sleep pretty darling do not cry
And I will sing a lullabye
Once there was a way to get back homeward
Once there was a way to get back home
Sleep pretty darling do not cry
And I will sing a lullabye

(The Beatles: Golden Slumbers)

Once there was a way to get back home

Sleep pretty darling do not cry

And I will sing a lullabye

Golden slumbers fill your eyes

Smiles awake you when you rise

Sleep pretty darling do not cry

And I will sing a lullabye

Once there was a way to get back homeward

Once there was a way to get back home

Sleep pretty darling do not cry

And I will sing a lullabye



(The Beatles: Golden Slumbers)
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In Berlin sieht man sich durch Glos nicht immer ausreichend schlecht repräsentiertschreibt die Süddeutsche (Beweisfoto).
Ich finde das übrigens sympathisch: "Horst, ich habe keine Lust mehr. Lass mich einfach gehen."
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nnier | 07. Februar 2009 | Topic Klar jewesn
Erst nicht im Lotto gewinnen und dann nicht mal zu den 1500 gehören. War klar jewesn. Super gemacht, Universum. Vielen "Dank". Ich werd's mir merken. Bitte? Du, sechs Euro sind sechs Euro!
Zu mehr langt's derzeit einfach nicht. Ödnis im Hirn. Viren im Blut. Überdruss. Was weiß ich.
Zu mehr langt's derzeit einfach nicht. Ödnis im Hirn. Viren im Blut. Überdruss. Was weiß ich.
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Wenn jemand den benutzten Wischlappen in die Spüle schmeißt und der nächste muss das kalte, nasse Ding erst ausspülen. Wenn jemand den Verschluss nur auf die Flasche legt. Wenn jemand die Toilettenpapierrolle gegen die natürliche Drehrichtung einsetzt.
Noch Fragen?
Noch Fragen?
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Der Spielmann, der Spielmann ist immer noch nicht daIch habe einen schweren Fehler begangen. Ich war hungrig einkaufen.
Er kümmelt aber noch
Er kümmelt aber noch
An solchen Tagen bekomme ich dann plötzlich Appetit auf Kochkäse. Ich weiß nicht, ob von den jungen Leuten noch jemand Kochkäse kennt. Es geht da in etwa um die Generation Lachsersatz, das ist so rotgefärbtes und total versalzenes zerschreddertes irgendwas-aus-dem-Meer im Glas, sehr ölig, das habe ich zwar recht selten, dann aber immer gerne gegessen. Oder Harzer Käse, auch als "Stinkekäse" bekannt, der wäre ja längst genauso ausgestorben wie Silberzwiebeln, könnte man ihn nicht irgendwie mit 0,1% Fett und solcherlei Argumenten an die Frau bringen, die das dann, weil's "gesund" ist, freudlos herunterwürgt. Nein, wenn schon Harzer Roller oder Olmützer Quargel, also diese Batzen aus Sauermilchkäse, dann bitte nicht mit hellem und bröseligem Kern, sondern mit natürlichem Fettgehalt und durchgereift (nicht zu verwechseln mit verwest und hochexplosiv, das kommt kurz nach dem Durchreifen). Und, ganz wichtig: Mit Kümmel.

Ich weiß ja nicht, was die Leute gegen Kümmel haben. Neulich saß ich bei einer Feier neben Menschen aus Franken, so Nürnbergbambergdiegegend, und die wissen nämlich ganz genau, dass es mit der Brotkultur hier im Norden nicht so weit her ist. Ein annehmbares Sauerteigbrot bekommt man hier kaum, und es schmeckt auch nur frisch gut. Wie anders ist es dort unten im Frankenland! Das weiß ich zufällig selbst. Das Brot schmeckt nach drei Tagen immer noch, und vor allem: Es schmeckt überhaupt nach etwas!
Die Zauberzutat nennt sich Kümmel. Und da staunen die Bremer. Jawohl, ich liebe das Sauerteigbrot mit dieser fantastischen Krume und etwas Kümmel. Diese Brote sind nicht bröselig, haben aber auch nicht die gummiartige Konsistenz, die, wenn das Brot frisch ist, einem das Schneiden verunmöglicht und schon eher nach Brötchen schmeckt, sondern sie sind einfach schnittfest, nicht zu feucht, aber eben auch nach Tagen noch nicht trocken. Wie bitte? Und ob das gut schmeckt! Einfach mit Butter; oder mit Käse; oder mit Wurst; oder mit Schinken; oder mit Quark; oder mit Marmelade (ja, das auch! Ja, mit Kümmel!)

Der Kochkäse ist ein zähflüssiger Sauermilchkäse zum Streichen, den man natürlich nicht in irgendwelchen 20- oder noch geringerprozentigen Varianten kauft, dann kann man's gleich lassen, das ist wie Schwarzwälder Kirsch ohne Sahne und mit Süßstoff. Die 40% sollte man sich schon gönnen und dann einfach so ein kleines, durchsichtiges, flexibles Plastikbehälterchen aus dem Kühlregal nehmen, die sehen so aus, wie sie immer aussahen, wenden sich also bewusst nicht an ein junges Trendpublikum, aber bitte immer darauf achten: Kümmel! Erst mit Kümmel wird die Sache so richtig gut.
Mir war in diesem Einkaufszentrum ("Servus in Österreich! Österreich-Wochen!") schon auf dem Hinweg die zusammengezimmerte pseudoösterreichische Jausenhütte aufgefallen, in deren Auslagen sich neben Würschtln , Leberkäs und diversen fiesen Bergkäsesorten auch trümmergroße Bauernbrote befanden. Obendrauf Kümmel! Innen schon von Textur und Färbung her sehr nahe an dem, was ich gerne mag! Also verzichtete ich auf den gewohnten Kauf des Langweilerbrotes und steuerte die Hüttn auf dem Rückweg hoffnungsfroh an. "100g -.44", stand unter dem Brot, also teurer als anderswo das Schnitzel, und ich deutete tapfer auf ein halbes und fragte, wieviel das wohl sei. Ja, servus, so 1600, 1700 Gramm - oha! -, aber ich kaufte es und bekam sogar Mengenrabatt, indem der Preis von 6,52 auf glatte 6.- Euro abgerundet wurde.
Gott, 6.- Euro für ein Brot, war es das wert, fragte ich mich bang, fuhr halb wahnsinnig vor Hunger nach Hause, schnitt die übergroße Scheibe ab, freute mich wie blöd an dem würzigen Kümmelgeruch, strich Butter darauf, und dann, ja, der Kochkäse, auch mit Kümmel, tu ganz viel drauf, jetzt nicht nachlassen, oh, mein Gott! Schmeckt das gut!

Ich habe so viel gegessen. Ich bin erledigt.
Es gibt die Tage für das Verfeinerte, das frische Weißbrot und die raffinierten Käsesorten und die Pralinen. Und das kann mir alles gestohlen bleiben, denn nach diesen Broten und einer unglaublich leckeren Tasse Filterkaffee (frisch gemahlen, gerade gekauft) weiß ich wieder, wo ich hingehöre. Wenigstens bis morgen.
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