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ein Glas mit mir. Es tut gar nicht weh.




Ich hab's getan. Und es ging ganz einfach.

Auf Ihr Spezielles! Wir sehen uns auf der anderen Seite.




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Eine Stunde pro Woche müsste in der Schule Kindern beigebracht werden, wie man schweigt. In einer anderen Stunde müsste die Fähigkeit gelehrt werden, alleine sein zu können. Das ist nämlich auch merkwürdig, alle wollen immer zusammen sein. Dabei kann Alleinsein doch etwas Wunderbares sein. Leser wissen das natürlich. Ich liebe das Bild des kleinen Mädchens, das völlig versunken unter einem Baum sitzt und ein Buch liest, andererseits kriege ich Panik, wenn ich einen Jungen beobachte, wie er mit glasigen Augen sein Computerspiel traktiert. Und vielleicht das Allerwichtigste: Ich würde sofort dieses schreckliche Bachelorstudium wieder abschaffen, diesen Versuch, Menschen zu nützlichen Maschinen zu machen.Ein lesenswertes Gespräch mit dem Verleger Michael Krüger in der Zeit.
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Vorweg und nebenbei: Ich tauche gleich wieder ab. Es müssen Dinge getan werden. Vergessen Sie mich nicht. Ich vergesse Sie auch nicht.
"Alkohol am Arbeitsplatz! Seid ihr wahnsinnig!?", sagte der eine Kollege, erbleichte und schloss erschrocken die Tür von außen. Dabei hatte ich doch dem anderen Kollegen an diesem Winterabend in unserem damaligen Raucherbüro bloß endlich mal ein paar Flaschen des hervorragenden Göttinger Pilsener (aus der Stadt mit Brautradition seit 1330) und Göttinger Edel-Pils mitgebracht, die wir gegen Feierabend dann auch verkosteten. Schade war nur, dass ich nicht mehr zu sagen vermochte, ob diese Getränke tatsächlich noch etwas mit dem Göttinger Bier der 80er Jahre zu tun hatten - schließlich konnte es uns als Jugendlichen nicht exotisch genug sein: Wir tranken Flens, Jever oder Beck's (man merkt: es ging immer ins Norddeutsche), aber nur in Notfällen die Ortsmarke, wenn sie sich in einem elterlichen Keller irgendwo fand, so dass ich keine zuverlässige Geschmackserinnerung hatte.
Außerdem war schon Jahre vorher die Göttinger Brauhaus AG von der Einbecker übernommen worden, die dann auch prompt die Produktion in die etwas nördlicher gelegene Fachwerk- und Bierstadt verlegte - kurz nachdem in Göttingen ein wunderschöner, ganz neuer großer Kupferkessel angeschafft worden war, der deshalb während der folgenden Jahrzehnte ungenutzt nur noch mahnend in seinem riesigen, extra eingebauten Schaufenster (denn anlässlich dieser Investition hatte die Göttinger Brauhaus AG ihr Sudhaus völlig umgestaltet, so dass man von der Straße aus freien Blick auf das Schmuck- und Herzstück des Betriebes hatte) herumstehen konnte, statt seiner Bestimmung gemäß Hopfen, Malz und Wasser zu verheiraten und das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Noch als Grundschüler waren wir durch die Brauerei geführt worden, stolzen Mitarbeitern ehrfürchtig lauschend, welche in die Grundlagen der Braukunst uns einzuweisen sich die Ehre gaben und durchaus ruppig reagierten konnten, wenn ein vorwitziger Viertklässler etwas von "Göttinger Ekel-Pils" flüsterte. Nein, auf ihren Betrieb ließen sie nichts kommen und verkündeten stolz, dass bei ihnen ordentliche Zustände herrschten und nicht solche wie beim dänischen Multi, dessen Produktionsstätte eine Göttinger Abordnung einmal besucht habe und dort auf, Gottseibeiuns, betrunkene Mitarbeiter getroffen sei.
Das Edel-Pils gab's in den typischen, braunen Knubbelflaschen, die mancher auch "Maurergranate" nennt, während das erst Ende der 70er neu eingeführte Pilsener in der schlanken Flasche auch optisch einen auf Premium machen sollte und deshalb vom Kronkorken bis zum Flaschenhals mit der typischen goldenen Kragenfolie überzogen war, die man immer mit den Fingernägeln abknibbelt.
Hatte man zufällig jemanden in der Familie, der Mitglied im Rat der Stadt Göttingen war, dann erhielt man in jenen Jahren monatlich einen Kasten des hervorragenden Göttinger Pilsener, der zunächst sogar frei Haus geliefert wurde, später dann gegen entsprechenden Gutschein im Getränkemarkt abgeholt werden konnte. Historische Hintergründe zu dieser Regelung gab's auch, die mit dem Braurecht und den Göttinger Bürgern und Ratsherren zu tun hatten, vielleicht wollte man sich aber auch nur die Kommunalpolitik gewogen halten, wer weiß - in diesen seligen Zeiten mag dazu ein monatlicher Kasten Bier noch gereicht haben, allein: genützt hat es alles nichts, die Einbecker kamen, stellten die Produktion in Göttingen ein und es blieb fortan nur noch der Name. Eine Dosenabfüllanlage auf dem Gelände nutzten sie noch einige Zeit für dies und das, ansonsten verkamen die schönen Backsteingebäude auf dem großen Gelände nahe der Leine nach und nach.
Aus der herrschaftlichen Villa des Braumeisters, den es nun ja nicht mehr gab, gelegen in einem fantastisch großen Garten direkt neben der Brauerei, wurde ein Studentenwohnheim, in einigen Verwaltungsgebäuden sah man ab und zu noch Licht, sogenannte "Bierverlage" und Festzeltverleihe mieteten sich auf dem Gelände ein, während das große Werbeplakat neben dem ehemaligen Haupteingang stetig verblasste und die Koteletten des darauf abgebildeten Biergenießers immer unmoderner wurden.
Nun ist alles weggerissen worden, das Gelände wurde "einer Nachnutzung zugänglich" gemacht, den großen Garten gibt's nicht mehr, und der Kupferkessel ist vermutlich längst in China. Nie wird also der würzige Geruch mehr aufsteigen, den ich schon als Kind vehement gegen das unbedachte Wort Gestank, geäußert von kulturbanausigen Besuchern, verteidigte ("Was denn! Das riecht doch gut!"). Auch die Witzeleien derselben Besucher, dahingehend, ob man denn angesichts der Nähe einer Brauerei zum eigenen Haus sich schon eine Leitung habe legen lassen, sind Geschichte, vor allem aber: Es gibt keine Brauereifeste mehr!
Diese bildeten während einiger Jahre, sagen wir: Mitte bis Ende der 70er, für mich ein wichtiges strukturierendes Element im Jahreslauf, so wie für anders sozialisierte Menschen womöglich Palmsonntag oder ZDF-Weihnachtsvierteiler. Es konnte jedenfalls durchaus vorkommen, dass man mit seinem Freund an irgendeinem Frühlingstag Steine in die Leine warf und sehnsüchtig darauf wartete, dass doch bald endlich wieder Brauereifest wäre.
Dieses Fest wurde auf dem Gelände der Brauerei gefeiert und zog die Menschen scharenweise an. Es wurde Musik auf Bühnen gespielt, es wurden Plastikfußbälle mit dem Logo des Göttinger Edel-Pils vom Dach der Brauerei aus in die Menge geworfen, als Kind konnte man in einem Zelt Zeichentrickfilme sehen - das war aber alles nichts gegen die eigentliche Attraktion: Freibier! Genauer gesagt: Freigetränke. Nachdem nämlich der freizügige Ausschank der ersten Jahre zu recht hässlichen Ergebnissen in Form von Bierleichen und ganz üblen Kotzereien nächtlich heimtorkelnder Alkoholiker geführt hatte, musste man sich seitens der Brauerei etwas überlegen und kam zu dem Ergebnis, dass der Zugang zu den Getränken irgendwie geregelt werden müsse. Fortan wurden also beim Eingang Karten mit kleinen Abrissen verteilt.
Von diesen Karten gab es drei Sorten. Für Männer: Dreimal Bier, einmal Cola/Fanta/Sprite, einmal Bratwurst. Für Frauen: Einmal Bier, zweimal Cola/Fanta/Sprite, einmal Bratwurst. Für Kinder: Zweimal Cola/Fanta/Sprite, einmal Bratwurst.
Und wenn es dann endlich wieder so weit war, wenn endlich wieder Brauereifest war, wenn man stundenlang in der Schlange gestanden hatte und endlich die ersehnten Kärtchen in Empfang nehmen wollte, fing die Erziehungsberechtigte am Eingang plötzlich an zu diskutieren:
- Warum kriegen Frauen denn andere Karten als Männer?
- Weiß nicht!
- Warum gehen Sie denn davon aus, dass Männer mehr Bier trinken als Frauen?
- Ist doch so!
- Ich finde das nicht in Ordnung, dass da so ein Unterschied gemacht wird.
- Hören Sie, die Leute hinter Ihnen wollen auch rein. Ich verteile die hier nur.
- Warum kriege ich, nur weil ich eine Frau bin, eine andere Karte als ein Mann? Erklären Sie mir das!
- (Seufz) Wenn Sie unbedingt wollen, dann gebe ich Ihnen eben auch so eine Karte wie den Männern.
- Nein, ich will ja gar nicht so eine Karte!
- ???
"Alkohol am Arbeitsplatz! Seid ihr wahnsinnig!?", sagte der eine Kollege, erbleichte und schloss erschrocken die Tür von außen. Dabei hatte ich doch dem anderen Kollegen an diesem Winterabend in unserem damaligen Raucherbüro bloß endlich mal ein paar Flaschen des hervorragenden Göttinger Pilsener (aus der Stadt mit Brautradition seit 1330) und Göttinger Edel-Pils mitgebracht, die wir gegen Feierabend dann auch verkosteten. Schade war nur, dass ich nicht mehr zu sagen vermochte, ob diese Getränke tatsächlich noch etwas mit dem Göttinger Bier der 80er Jahre zu tun hatten - schließlich konnte es uns als Jugendlichen nicht exotisch genug sein: Wir tranken Flens, Jever oder Beck's (man merkt: es ging immer ins Norddeutsche), aber nur in Notfällen die Ortsmarke, wenn sie sich in einem elterlichen Keller irgendwo fand, so dass ich keine zuverlässige Geschmackserinnerung hatte.
Außerdem war schon Jahre vorher die Göttinger Brauhaus AG von der Einbecker übernommen worden, die dann auch prompt die Produktion in die etwas nördlicher gelegene Fachwerk- und Bierstadt verlegte - kurz nachdem in Göttingen ein wunderschöner, ganz neuer großer Kupferkessel angeschafft worden war, der deshalb während der folgenden Jahrzehnte ungenutzt nur noch mahnend in seinem riesigen, extra eingebauten Schaufenster (denn anlässlich dieser Investition hatte die Göttinger Brauhaus AG ihr Sudhaus völlig umgestaltet, so dass man von der Straße aus freien Blick auf das Schmuck- und Herzstück des Betriebes hatte) herumstehen konnte, statt seiner Bestimmung gemäß Hopfen, Malz und Wasser zu verheiraten und das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Noch als Grundschüler waren wir durch die Brauerei geführt worden, stolzen Mitarbeitern ehrfürchtig lauschend, welche in die Grundlagen der Braukunst uns einzuweisen sich die Ehre gaben und durchaus ruppig reagierten konnten, wenn ein vorwitziger Viertklässler etwas von "Göttinger Ekel-Pils" flüsterte. Nein, auf ihren Betrieb ließen sie nichts kommen und verkündeten stolz, dass bei ihnen ordentliche Zustände herrschten und nicht solche wie beim dänischen Multi, dessen Produktionsstätte eine Göttinger Abordnung einmal besucht habe und dort auf, Gottseibeiuns, betrunkene Mitarbeiter getroffen sei.
Das Edel-Pils gab's in den typischen, braunen Knubbelflaschen, die mancher auch "Maurergranate" nennt, während das erst Ende der 70er neu eingeführte Pilsener in der schlanken Flasche auch optisch einen auf Premium machen sollte und deshalb vom Kronkorken bis zum Flaschenhals mit der typischen goldenen Kragenfolie überzogen war, die man immer mit den Fingernägeln abknibbelt.
Hatte man zufällig jemanden in der Familie, der Mitglied im Rat der Stadt Göttingen war, dann erhielt man in jenen Jahren monatlich einen Kasten des hervorragenden Göttinger Pilsener, der zunächst sogar frei Haus geliefert wurde, später dann gegen entsprechenden Gutschein im Getränkemarkt abgeholt werden konnte. Historische Hintergründe zu dieser Regelung gab's auch, die mit dem Braurecht und den Göttinger Bürgern und Ratsherren zu tun hatten, vielleicht wollte man sich aber auch nur die Kommunalpolitik gewogen halten, wer weiß - in diesen seligen Zeiten mag dazu ein monatlicher Kasten Bier noch gereicht haben, allein: genützt hat es alles nichts, die Einbecker kamen, stellten die Produktion in Göttingen ein und es blieb fortan nur noch der Name. Eine Dosenabfüllanlage auf dem Gelände nutzten sie noch einige Zeit für dies und das, ansonsten verkamen die schönen Backsteingebäude auf dem großen Gelände nahe der Leine nach und nach.
Aus der herrschaftlichen Villa des Braumeisters, den es nun ja nicht mehr gab, gelegen in einem fantastisch großen Garten direkt neben der Brauerei, wurde ein Studentenwohnheim, in einigen Verwaltungsgebäuden sah man ab und zu noch Licht, sogenannte "Bierverlage" und Festzeltverleihe mieteten sich auf dem Gelände ein, während das große Werbeplakat neben dem ehemaligen Haupteingang stetig verblasste und die Koteletten des darauf abgebildeten Biergenießers immer unmoderner wurden.
Nun ist alles weggerissen worden, das Gelände wurde "einer Nachnutzung zugänglich" gemacht, den großen Garten gibt's nicht mehr, und der Kupferkessel ist vermutlich längst in China. Nie wird also der würzige Geruch mehr aufsteigen, den ich schon als Kind vehement gegen das unbedachte Wort Gestank, geäußert von kulturbanausigen Besuchern, verteidigte ("Was denn! Das riecht doch gut!"). Auch die Witzeleien derselben Besucher, dahingehend, ob man denn angesichts der Nähe einer Brauerei zum eigenen Haus sich schon eine Leitung habe legen lassen, sind Geschichte, vor allem aber: Es gibt keine Brauereifeste mehr!
Diese bildeten während einiger Jahre, sagen wir: Mitte bis Ende der 70er, für mich ein wichtiges strukturierendes Element im Jahreslauf, so wie für anders sozialisierte Menschen womöglich Palmsonntag oder ZDF-Weihnachtsvierteiler. Es konnte jedenfalls durchaus vorkommen, dass man mit seinem Freund an irgendeinem Frühlingstag Steine in die Leine warf und sehnsüchtig darauf wartete, dass doch bald endlich wieder Brauereifest wäre.
Dieses Fest wurde auf dem Gelände der Brauerei gefeiert und zog die Menschen scharenweise an. Es wurde Musik auf Bühnen gespielt, es wurden Plastikfußbälle mit dem Logo des Göttinger Edel-Pils vom Dach der Brauerei aus in die Menge geworfen, als Kind konnte man in einem Zelt Zeichentrickfilme sehen - das war aber alles nichts gegen die eigentliche Attraktion: Freibier! Genauer gesagt: Freigetränke. Nachdem nämlich der freizügige Ausschank der ersten Jahre zu recht hässlichen Ergebnissen in Form von Bierleichen und ganz üblen Kotzereien nächtlich heimtorkelnder Alkoholiker geführt hatte, musste man sich seitens der Brauerei etwas überlegen und kam zu dem Ergebnis, dass der Zugang zu den Getränken irgendwie geregelt werden müsse. Fortan wurden also beim Eingang Karten mit kleinen Abrissen verteilt.
Von diesen Karten gab es drei Sorten. Für Männer: Dreimal Bier, einmal Cola/Fanta/Sprite, einmal Bratwurst. Für Frauen: Einmal Bier, zweimal Cola/Fanta/Sprite, einmal Bratwurst. Für Kinder: Zweimal Cola/Fanta/Sprite, einmal Bratwurst.
Und wenn es dann endlich wieder so weit war, wenn endlich wieder Brauereifest war, wenn man stundenlang in der Schlange gestanden hatte und endlich die ersehnten Kärtchen in Empfang nehmen wollte, fing die Erziehungsberechtigte am Eingang plötzlich an zu diskutieren:
- Warum kriegen Frauen denn andere Karten als Männer?
- Weiß nicht!
- Warum gehen Sie denn davon aus, dass Männer mehr Bier trinken als Frauen?
- Ist doch so!
- Ich finde das nicht in Ordnung, dass da so ein Unterschied gemacht wird.
- Hören Sie, die Leute hinter Ihnen wollen auch rein. Ich verteile die hier nur.
- Warum kriege ich, nur weil ich eine Frau bin, eine andere Karte als ein Mann? Erklären Sie mir das!
- (Seufz) Wenn Sie unbedingt wollen, dann gebe ich Ihnen eben auch so eine Karte wie den Männern.
- Nein, ich will ja gar nicht so eine Karte!
- ???
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nnier | 23. Dezember 2008 | Topic Margaretha
Muss langsam über Weihnachtsgeschenke nachdenken und sonst auch über so manches. Melde bis dahin gehorsamst: Außer Dienst.*
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*Vgl. Bundesabkürzungskanzler Helmut Schm.
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*Vgl. Bundesabkürzungskanzler Helmut Schm.
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Ich habe nicht gedient, kenne mich aber trotzdem gut mit Knallgeräuschen aus und kann das meine zuckenden Mundwinkel umspielende, spöttische Lächeln nun doch nicht ganz unterdrücken (bring das mal mit einem Smiley rüber!), wenn ich frage: Klingt das wie BLAM? Also bitte! Ich höre da jeden einzelnen Buchstaben in genau der Reihenfolge P-E-N-G - mit dem harten Verschlusslaut am Anfang, der ja zuverlässig jeden als Franzosen verkleideten Deutschen verrät, wenn er nur einmal das Wort "Napoleon" aussprechen soll: Die Kerzenflamme vor seinen Lippen wird sich bewegen und den Verräter entlarven, beim Franzosen hingegen tut sie's nicht, da dieser, und zwar ohne einfach ein weiches "B" zu sprechen (dies würde man als billigen deutschen Betrugsversuch ohne weiteres erkennen), in der Lage ist, "Napoleon" zu sagen, ohne dabei nennenswerte Molekülbewegungen in der Luft zu verursachen, was Knallkörper und Schusswaffen wiederum definitiv tun und weshalb eben PENG dann auch die einzige annähernd lautgetreue Umsetzung eines Knallgeräuschs ist. Und auch die Vokabel "Knall" wirkt auf mich wesentlich urwüchsiger und mehr im Laut verwurzelt als das englische bang.
Dennoch, The doors whooshed open, das muss man erst mal hinbekommen - ein Verb, so nah am Geräusch! Und an eben jene Evidenz, die mir damals aus dem Science-Fiction-Buch entgegenstrahlte, fühlte ich mich, wenn auch nicht auf einer psychoakustischen, sondern auf einer bildlichen Ebene, erinnert, als ich den einleitenden Satz zu einer Besprechung der CD Electric Arguments im englischen Uncut-Magazin las:
Yes, he may have hammered the point home a little gracelessly at times.Da muss man auch mal anerkennend den Hut ziehen. Man könnte denselben Sachverhalt ja auch so ausdrücken: Paul McCartney übertreibt es manchmal ein wenig damit, an allen Fronten darauf hinzuweisen, dass er und nicht etwa John Lennon der avantgardistische unter den Pilzköpfen gewesen sei. Und, wo wir schon dabei sind, eigentlich auch der politische.
Ich kann's ja verstehen und habe ihn selbst immer nach Kräften gegen den Vorwurf verteidigt, nur der unkreative Mitläufer und Balladenschreiber zu sein, der deshalb nach dem Ende der Beatles auch nur noch Belangloses produziert habe, während Lennon (endgültig dann nach seiner Ermordung) kurz vor der Heiligsprechung zu stehen schien und ja auch vollkommen eindeutig als kreativer Kopf der Band angesehen wurde. Aber ganz unbeteiligt ist er, McCartney, an diesem Image nun auch wieder nicht, wenn man mal seine Veröffentlichungen vor allem in den 70ern und frühen 80ern ansieht - Ausnahmen natürlich ausgenommen, aber die kennt ja wieder keiner. Irgendwann muss Paul McCartney beschlossen haben, dieses Bild geradezurücken, und dabei hat er den Punkt dann eben manchmal ein bisschen schamlos nach Hause gehämmert.
(Dennoch: Lass den John in Frieden ruhen. Der war auch kein schlechter. Mach einfach weiter gute Platten. Über die neue, mal wieder etwas abseitigere z.B., freuen sich ja plötzlich alle. Ich find' sie auch ganz nett. Und wer Lust hat, klickt sich da rüber und hört sich mal die Titel No. 3, 7 oder 8 an, die sind halbwegs eingängig, der Rest erst mal eher sperrig - und dass ich den Einstiegssong ganz toll finde, habe ich ja neulich schon erzählt.)
[Edit: Hier noch zwei Fernsehbeiträge dazu, ARD und ABC].
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Ich fühlte mich mit meiner schweiß- und bierdurchtränkten Kutte - da ist noch ein Autogramm von Erwin Kostedde drauf -, den engen Jeans und meinen Cowboystiefeln durchaus angemessen gekleidet und fiel zwischen den anderen Besuchern auch nicht weiter auf, bis ich am Eingang der Ostkurve freundlich abgewiesen und zum danebenliegenden "VIP"-Eingang geschickt wurde, dort diese Handfesseln angelegt bekam und im Treppenhaus das Lied "Schalalala" anstimmte. Die anderen Besucher wirkten aber etwas schüchtern, so dass ich laut "WEEEERDER!" rief und zwei Frauen aufmunternd ("Die Wölfe machen wir heute platt!") auf die Schulter schlug - doch weder damit noch mit "Ihr seid Wolfsburg / asoziale Wolfsburg / ihr schlaft unter Brücken / oder in der Bahnhofsmission" (zur Melodie von It's a Heartache) konnte ich anhaltende Begeisterung entfachen. Etwas irritiert versuchte ich es mit meiner Gasdruckfanfare, die ein beeindruckendes Echo (was die Wände anbetrifft) erzeugte, doch die Menschen rückten von mir ab, die waren wirklich etwas schüchtern und hatten anscheinend noch nie ein Fußballspiel im Stadion angeschaut. Bis zum Anpfiff vertrieb ich mir deshalb die Zeit mit dem, was die da als Essen bezeichnen - versuchen Sie mal, da eine Currywurst oder gar Pommes zu kriegen! - und bemühte mich nur noch manchmal, durch bekanntes Liedgut wie "Deutscher Meister wird nur der SVW" (zur Melodie von Yellow Submarine) oder beliebte Schlachtrufe wie "Hier! Regiert! Der S! V! W!" die Stimmung ein wenig anzuheizen. Die haben's aber auch echt schwer, es ist total warm da drin und gibt nur Sitzplätze. Draußen, vor der Scheibe, sah ich dann Atze, Matze und Potze, die schon seit drei Stunden im Regen gestanden hatten und Stimmung machen wollten. Man hörte sie sogar manchmal aus der per Lautsprecher nach innen übertragenen Klangkulisse heraus, wie sie mit sich überschlagender Stimme schrien: "Hey! Hey! Werni Hupfa Iska Bema!", doch ich konnte von innen gegen die Scheibe klopfen wie wahnsinnig, sie hörten mich nicht, das war alles schallgedämmt, und sehen konnten sie mich erst recht nicht, das Glas ist ja nach außen verspiegelt.
Die Fans da draußen könnten sich übrigens ruhig etwas mehr Mühe machen, für Stimmung zu sorgen, schließlich bezahlt man einen Haufen Geld für so einen Logenplatz und kann dafür wohl etwas Atmosphäre erwarten.
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