Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Antizyklika
nnier | 11. Dezember 2008 | Topic Brainphuq
Das Dezemberfieber bricht aus, man merkt's den Leuten an, das Geld muss noch schnell weg, und wenn's für einen lauwarmen Glühwein mit Schädelgarantie ist; na ja, dazu brauche ich den Glühwein eigentlich auch nicht mehr - erinnert sich eigentlich noch jemand an den Skandal um das Diäthylenglykol? Ich habe das Wort übrigens nicht nachgeschlagen; aber so hieß das Zeug doch, mit dem der Wein gepanscht wurde? Ein Frostschutzmittel, abgekürzt: Glykol, was zu so Wortspielen wie "Gly-Wein" herausforderte, deswegen komme ich gerade darauf. Ja, da gab es diese österreichische Gemeinde - Rust, nicht? So ein paar arme Winzer weinten vor den Kameras und klagten, dass Sie ihren Wein jetzt nie mehr würden verkaufen können, der Name sei für Generationen kaputtgemacht, und meine liebe Oma kaufte aus Solidarität einige Flaschen der Qualitätslese, da sie das Leid der armen Weinbauern nicht mit ansehen konnte, und es war ein komisches Gefühl, das Zeug dann zu trinken. Rust, so hieß das doch? Oder drängelt sich da der Kreml-Flieger aus dem Unterbewussten dazwischen, über dessen Heldentat etwa zur selben Zeit berichtet wurde? ("Kreml-Flieger Rust: Ich wollte mit Gorbatschow reden"). Stichworte einer Jugend in den 80ern. Bundesfinanzminister Matthöfer, Konstruktives Misstrauensvotum, Birne, Gorleben, Glasnost ("Ein Glas Nost bitte" - "Hahahahaha!"), Bundeskanzler Schmidt ("Bundeskanzler Schritt wurde gestern ein Herzschmidtmacher eingesetzt" - "Hahahahaha!"), Buwimi Gralado ("Immerhin etwas!") - hach, ich komme ins Plaudern, es ist aber auch nix los hier, man trifft niemanden, es kommt hier in letzter Zeit wirklich kaum jemand vorbei, die Besucherzahlen bring jetzt BITTE keinen Vergleich mit den Finanzmärkten! Tu mir das nicht an! sinken rapide, ich bin ja noch neu in der "Szene" (wie wir heute sagen), wahrscheinlich ist das vor Weihnachten immer so - kann ich mir gut vorstellen! - zum Beispiel kündigt mancher Veteran an, sich evtl. "im Januar" wieder zu Wort zu melden, und es wird ja auch insgesamt viel weniger gebloggt, da kann ich eigentlich einfach so drauflosschreiben - tra-la-lala!*
Ich habe mal heimlich das orange Telefon auseinandergeschraubt!
Wer das liest ist doof!
Man könnte an so einem Tag natürlich mit einem Kamillentee und etwas Zwieback im Bett bleiben. Sicher, so haben wir's in der "gemütlichen" Bonner Republik auch gemacht, aber ob das heute noch richtig ist? Oder man versucht's mal antizyklisch, isst also an der Arbeit gleich morgens die drei dick belegten Wurstbrote, dann den Apfel, wechselt in der Folge verzweifelt zwischen Automatenkaffee, Automatenkakao und Schokolade, bis man sich mittags endlich (unbändiger Fleischhunger!) ein Kilo tiefgefrorener Cevapcici in die Pfanne hauen kann, spült mit viel Kaffee diverse Lebkuchen hinterher und kommt auf letztere im weiteren Tagesverlauf noch öfter zurück - wie's beliebt. Kann klappen; kann funktionieren! Neuen Herausforderungen kann man nun mal nicht immer nur mit den alten Rezepten begegnen und dies ist nicht mehr das Zwanzigste Jahrhundert, sondern wir leben in einer globalisierten Welt und müssen unsere neue Rolle auch aktiv annehmen.
Ar..h hat Geburtstag / Fo..e spielt Klavier /
Pi...l rollt die Treppe runter / holt 'n Kasten Bier

Übrigens ist heute internationaler Tag der Berge, Nationalfeiertag in Burkina Faso und vor zehn Jahren Max Streibl gestorben. All das erinnert mich überhaupt nicht an den beliebten Schauspieler Wolfgang Völz.

Ich meld' mich dann im Januar oder so.

---
*Es ist weiterhin umstritten, ob Goscinny das "Tra-la-lala" (erstmals in: Der kleine Nick, Chlodwig hat eine Brille) später bewusst auch im ersten Asterix-Band an der Stelle, wo Miraculix im Wald

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vert, Freitag, 12. Dezember 2008, 02:46
dann warten sie mal bis zum sommer, wie die zugriffe dann einbrechen. da sitzen die leute doch tatsächlich unverschämterweise an der frischen luft und kaufen sich kein umts. frechheit.

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jean stubenzweig, Freitag, 12. Dezember 2008, 06:57
Nix da Januar! Andere sind ja auch noch da und wollen gewärmt werden. Eben nicht nur durch Frostschutzmittel. Plaudernd reinen Wein einschenken! Wie bei und von Ihnen.

Also: Haltung. Pflicht erfüllen. (Haben Sie gedient? Wie Strunk. Den habe ich schließlich von Ihnen.)

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monnemer, Freitag, 12. Dezember 2008, 09:54
Genau, jetzt machense mal keinen hin! Besucherzahlen, pfff, Sie hören sich an wie ein Broker.

Ich lese jedenfalls alles, was Sie hier nach Einnahme der Salbadersalze von sich geben;-)

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nnier, Freitag, 12. Dezember 2008, 11:40
Salbadersalze? Helfen die auch, wenn man Buchstabensuppe erbrechen muss?
Sie haben's so gewollt, ich garantiere für nichts.

Tierquäler; Pirat; Hypochonder; Bratzbirne; Bronzer; Dilldappe; Eierfeile; Labbeduddel - darüber können wir gerne reden. Aber Broker. BROKER! Irgendwo sind Grenzen, ich habe auch Gefühle.

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monnemer, Freitag, 12. Dezember 2008, 12:13
Entschuldigung, das ging zu weit. Ich ersetze "Broker" durch "Banker".

Und nicht, dass ich das hier geschriebene als seicht oder oberflächlich bezeichnen will, ganz im Gegenteil.
Der Begriff hat hier in der Familie eine gewisse Tradition, da mein Großvater des öfteren zu seiner Frau sagte:" Hoschd widda vunn de Salbadersalze genumme?"

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nnier, Freitag, 12. Dezember 2008, 12:23
Basdscho!

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jean stubenzweig, Freitag, 12. Dezember 2008, 12:24
Festzuhalten wäre, daß Herr Monnemer immerhin ein Wörtchen von dem Aussterben bewahrt hat. Das will doch lobenswert sein. Und so ein Hieroglypentüttelchen hat er ja auch noch hnterdrangesetzt.

Also, ich mag Ihre plappergesalzenen Wortergüsse. Schöner noch und fast ertragreicher als die Sendung mit der Maus.

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nnier, Freitag, 12. Dezember 2008, 10:24
Dabei sollte selbst die Entsorgung des vergifteten Weins Probleme bereiten. In Österreich versuchte man es zunächst in Kläranlagen, aber die zuständigen Bakterien wurden mit dem Glykol nicht fertig, in Massen verreckten die Fische im Vorfluter.

Der Vorschlag, Glykolwein fein über Feld und Flur zu versprühen, wurde abgewiesen — genau wie die Idee, ein paar stillgelegte Ölbohrlöcher zu verwenden, um den Wein in Tausenden Metern Tiefe versickern zu lassen. Einen Ausweg bot schließlich die Zementindustrie. Eine Fabrik in Wien, die Wasser zur Kühlung ihrer Öfen einsetzt, erklärte sich bereit, diesem Wasser auch vergifteten Wein beizumengen.

(Klick)

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